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{"created":"2022-01-31T14:40:24.633591+00:00","id":"lit20722","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Euler, Hans","role":"author"},{"name":"S. Heintze","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 102: 252-261","fulltext":[{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Rolle der Phosphate bei der alkoholischen G\u00e4rung.\nVon\nHans Haler und S. Heintze.\n(Aus dem chemischen Laboratorium der Universit\u00e4t Stockholm.) (Der Redaktion zugegangen am 22. Mai 1918.)\nNachdem v. Baeyer 1870 zum erstenmal den Zerfall der Hexosen in Alkohol und Kohlens\u00e4ure n\u00e4her formuliert hatte, wurden von mehreren Forschern Schemen aufgestellt, welche ihre Anschauungen \u00fcber den Zuckerzerfall im einzelnen wiedergeben. Das bekannteste dieser Schemen ist dasjenige von Wohl, nach welchem Glycerinaldehyd, Milchs\u00e4ure und Methylglyoxal sowie ein Umwandlungsprodukt des Methylglyoxals als Zwischenprodukte gebildet werden. F\u00fcr das Auftreten dieser Stoffe sind mannigfache experimentelle St\u00fctzen erbracht worden, auf die hier nicht n\u00e4her eingegangen werden kann.1)\nEinen wesentlichen Fortschritt hinsichtlich der Kenntnis der Teilreaktion bei der alkoholischen G\u00e4rung verdankt man bekanntlich Iwanoff sowie Harden und Young.\nNachdem Harden und Young durch sorgf\u00e4ltige Versuche gezeigt hatten, da\u00df durch Zusatz von Phosphat zu Pre\u00df-saft die Geschwindigkeit der G\u00e4rung au\u00dferordentlich gesteigert wird, konnten sie auch quantitativ feststellen, da\u00df die Steigerung der Entwickelung von Kohlens\u00e4ure und Alkohol dem zugesezten Phosphat proportional ist.* *)\n* .\nDie genannten Forscher erkannten sofort die fundamentale Bedeutung dieser Beobachtung. In einer weiteren Unter-\n!) ln neuester Zeit ist dasWohlsche Schema von Neuberg (vgl. Die G\u00e4rungsvorg\u00e4nge und der Zuckerumsatz in der Zelle, Monogr. Jena, 1913, G. Fischer) wesentlich modifiziert worden, welcher der Brenztraubens\u00e4ure die Rolle eines Zwischenproduktes bei der alkoholischen G\u00e4rung zuschreibt.\n*) Harden und Young, Proc. Roy. Soc. B., Bd. 77, S. 405 (1906).","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Rolle der Phosphate bei der alkoholischen G\u00e4rung. 253\nsuchung konnte dann gezeigt werden, da\u00df die Steigerung der G\u00e4rwirkung wiederholt werden kann, und zwar wird, wie die Figur zeigt, die G\u00e4rungsgeschwindigkeit gesteigert, bis das Phosphat verbraucht ist. Die Versuche von Euler und Johansson zeigten zun\u00e4chst, da\u00df das gleiche beim Extrakt von Trockenhefe eintritt.1)\nHarden und Young schlossen nun aus ihren Versuchen weiter,2) da\u00df zwischen dem Zucker und dem Phosphat eine chemische Reaktion eintritt, und konnten diesen Schlu\u00df auch bald best\u00e4tigen. Unterbricht man n\u00e4mlich bei ihrem obenerw\u00e4hnten Versuch die G\u00e4rung, sobald die Geschwindigkeit ihren normalen Betrag wieder erreicht hat, so findet man, da\u00df nur em kleiner Teil des gesamten in der L\u00f6sung befindlichen Phosphates in freier Form existiert, w\u00e4hrend der gr\u00f6\u00dfere Teil des Phosphats nicht mehr durch Magnesiamischung f\u00e4llbar und also in eine neue Verbindung \u00fcbergef\u00fchrt ist.\nEtwa zu gleicher Zeit machte L. Iwanoff8) die wichtige Beobachtung, da\u00df Hefe freie Phosphate in organische Verbindungen \u00fcberf\u00fchrt, und da\u00df diese Wirkung sich nicht auf Hefe beschr\u00e4nkt, sondern auch h\u00f6heren Pflanzen eigen ist.\nNachdem Iwanoff4) gezeigt hatte, da\u00df bei der Anwendung von Trockenhefe zugesetzte Phosphate ihre F\u00e4llbarkeit durch Uranacetat verlieren und organisch gebunden werden, wurde die Zusammensetzung der entstandenen organischen Verbindung endg\u00fcltig von Harden und Young aufgekl\u00e4rt Sie entspricht bekanntlich der Formel C6H1004(P04)1R2 und zwar d\u00fcrfte dieses Produkt im wesentlichen, wie schon Harden und Young betonten, als Diphosphors\u00e4ureester der Fruktose anzusehen sein.\nDa\u00df dieser Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester ;\u2014 er mag der K\u00fcrze halber vorbehaltlich der Zustimmung der Entdecker Harden und Young als Zymophosphat bezeichnet werden \u2014 bei der alkoholischen G\u00e4rung durch Hefepre\u00dfsaft, Hefenextrakt oder Trockenhefe eine zentrale Rolle spielt, ist eine* durch die\n') Euler und Johannson, Bd. 85, S. 192 (1913).\n*) Harden und Young, Proc. Chem. Soc. B\u201e Bd. 21, S. 189 (1905).\n=0 Iwanoff, Trav. de la Soc. Nat. de St. Petersburg, Bd. 34 (1905).\n4) Iwanoff, Diese Zeitschr., Bd. 50, S. 281 (1907).","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"204\tHans Euler und S. Heintze,\nobengenannten Versuche einwandfrei experimentell festgesteilte Tatsache.\nDas Zymophosphat tritt aber in der Hefe nicht allein als Zwischenprodukt auf, sondern es hat sich auch gezeigt, da\u00df es eine erhebliche Beschleunigung der G\u00e4rung durch lebende Hefe hervorruft,1) eine Beobachtung, welche Harden und Young2) an englischen Oberhefen best\u00e4tigen konnten.\nIm Anschlu\u00df hieran ist schlie\u00dflich noch zu erinnern, da\u00df auch nach unseren Versuchen die Enzyme des Phosphatumsatzes, Phosphatase und Phosphatese, keineswegs auf die Hefe beschr\u00e4nkt sind, sondern auch in anderen Mikroorganismen, f\u00fcr welche Zuckerg\u00e4rung eine wesentliche Energiequelle bildet, nachgewiesen werden kann.\nAls im hiesigen Laboratorium 1911 begonnen wurde, die Einwirkung von tierischen Enzymen bezw. Organextrakten auf Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester zu studieren, war \u00fcber das Verhalten der Zymophosphate im Tierk\u00f6rper \u00fcberhaupt nichts bekannt. Im Anschlu\u00df an die Versuche \u00fcber tierische Phosphatasen untersuchten Euler und Funke,3) ob durch Organextrakte Verg\u00e4rung bezw. Glykolyse hervorgerufen w\u00fcrde.\nDiese Versuche wurden zun\u00e4chst einerseits mit feinzerschnittenen Muskeln, anderseits mit der pulverisierten Leber eines frischgeschlachteten Kaninchens angestellt. Zu je lg dieser Substanzen wurden au\u00dfer Toluol als Antiseptikum 21 ccm 10\u00b0/oige Glykosel\u00f6sung zugef\u00fcgt, in Parallelversuchen au\u00dferdem 0,5 g NaHjP04 bezw. 0,5 g Zymase-Coenzympr\u00e4parat. Diese Versuche verliefen insofern negativ, als innerhalb 24 Stunden keine Kohlens\u00e4ureentwicklung beobachtet wurde. Das Verschwinden der Glykose wurde zwar damals messend verfolgt, indessen wurden dar\u00fcber keine Angaben ver\u00f6ffentlicht, da \u00fcber die Spaltprodukte keine Klarheit gewonnen war.\nNachdem Rona und D\u00f6blin4) bereits auf die Bedeutung\nder Phosphate bei der Glykose aufmerksam gemacht haben,\n---*-------\nl) Euler und B\u00e4ckstr\u00f6m, Diese Zeitschr., Bd. 77, S. 394 (1912).\n*) Harden, Alkoholic Fermentation, Second Edition, 1914.\n*) Euler und Funke, Diese Zeitschr., Bd. 77, S. 488 (1912).\n4) Rona und D\u00f6blin, Biochem. Zeitschr., Bd. 32, S. 504 (1911).","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Rolle der Phosphate bei der alkoholischen G\u00e4rung. 255\n\u2022 \u00ab\nist E mb den1) mit seinen Mitarbeitern in einer Reihe sehr bemerkenswerter Untersuchungen zu Resultaten gekommen, welche deutlich dartun, da\u00df die Kohlenhydratphosphors\u00e4ure eine wesentliche Rolle beim Stoffwechsel in den Muskeln spielt..\nEr konnte zeigen, da\u00df Muskeln und Muskelpre\u00dfsaft in kurzer Zeit Milchs\u00e4ure und Phosphors\u00e4ure liefern, und zwar in zahlreichen F\u00e4llen \u00e4quivalente Mengen der beiden S\u00e4uren.\nDer Umfang der im Muskel beobachteten Phosphors\u00e4urebiidung kann durch keine andere Substanz gesteigert werden, als durch das Zymophosphat der Hefe.\nAls Muttersubstanz der beiden genannten S\u00e4uren nahmen\nEmbden und seine Mitarbeiter zun\u00e4chst das Lactacidogen an, dessen Vorkommen sie in verschiedenen Muskeln nachweisen\nkonnten. Sie sprachen bald die Vermutung aus, da\u00df das Lactacidogen mit dem Zymophosphat strukturell \u00e4hnlich sei. Schlie\u00df-\nlich gelang es Embden und Laquer2 3) nachzuweisen, da\u00df Laktacidogen und Zymophosphors\u00e4ure identisch seien.\n\u00abEs scheint \u2014 schreibt Laquer8) \u2014, als ob die intermedi\u00e4re Bindung des Kohlenhydrats an Phosphors\u00e4ure in \u00e4hnlicher Weise die notwendige Voraussetzung f\u00fcr das Zustandekommen der Milchs\u00e4urebildung aus Kohlenhydrat ist, wie die intermedi\u00e4re Hexosephosphors\u00e4urebildung bei der alkoholischen G\u00e4rung der Hefe allem Anschein nach als ein f\u00fcr das Zu-\nstandekommen der letzteren notwendiger Vorgang betrachtet werden mu\u00df. \u00bb\nWie in der Hefe die Phosphatase und die neben derselben vorhandene Phosphatese in steter Wechselwirkung eine der ersten Phasen des Kohlenhydratumsatzes vermitteln, so d\u00fcrfte auch im Muskel durch eine Phosphatese eine enzymatische Phosphors\u00e4ureveresterung eintreten.\nDas Ausbleiben der Phosphors\u00e4urebildung bei'der einfachen T\u00e4tigkeit isolierter Froschmuskeln, die bekanntlich mit\n') Embden, Griesbach und Schmitz, Diese Zeitschr., Bd. 93, S. 1 (1914); Embden und Laquer, ebenda, S. 94; Embden, Griesbach und Laquer, ebenda, S. 124.\n*) Embden und Laquer, Diese Zeitschr., Bd. 98, S. 181 (1911).\n3) Laquer, ebenda, Bd.93, S. 61 (1914).","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\nHans Euler und S. Heintze,\neiner ganz wesentlichen Milchs\u00e4urebildung verkn\u00fcpft ist, erkl\u00e4rt sich n\u00e4mlich vielleicht so, da\u00df unter diesen physiologischen oder nahezu physiologischen Bedingungen die assimilatorische Anlagerung von Kohlenhydrat an Phosphors\u00e4ure der dissimila-torischen Spaltung von Lactacidogen zu Milchs\u00e4ure und Phosphors\u00e4ure die Wage h\u00e4lt.1)* *\nDie Versuche von Embden sprechen daf\u00fcr, da\u00df der Kohlenhydratabbau im Muskel ebenso wie derjenige der Hefe beginnt mit einer synthetischen Anlagerung des Kohlenhydrats der Phosphors\u00e4ure oder doch an einem phosphors\u00e4urehaltigem organischen Komplex.2)\nEmbden hielt es f\u00fcr m\u00f6glich, da\u00df der Muskel nicht nur die Synthese von Kohlenhydrat mit Phosphors\u00e4ure bewirken kann, sondern da\u00df er auch, ganz \u00e4hnlich wie die Leber, imstande ist, Milchs\u00e4ure in Kohlenhydrat zur\u00fcckzuverwandeln.3)\nDiese Beteiligung des Zymophosphates am Kohlenhydratstoffwechsel im Muskel d\u00fcrfte nicht die einzige Rolle sein, welche dieser K\u00f6rper im tierischen Organismus spielt.\nDa die Spaltung des Zymophosphates im Muskel in Milchs\u00e4ure und Phosphors\u00e4ure in saurer L\u00f6sung vor sich zu gehen scheint, entsteht die Frage, inwieweit die an diesem Umsatz beteiligten Enzyme der Phosphatese und Phosphatase der Hefe entsprechen. Es hat den Anschein, da\u00df im Muskel ein kr\u00e4ftiger wirkendes milchs\u00e4urebildendes Enzym mit den Enzymen des Phosphorumsatzes zusammenwirkt, als in der Hefe.\nAnderseits legen die bis jetzt bekannt gewordenen Tatsachen \u00fcber die Phosphatwirkung im Blut die Vermutung nahe, da\u00df das Zymophosphat auch im Blut auftritt und eine Umsetzung erf\u00e4hrt, und wir w\u00fcrden es in diesem Fall hier mit einer alkalischen G\u00e4rung zu tun haben, deren Zwischenprodukte eine Oxydation erfahren. Von diesem Gesichtspunkt aus sind im hiesigen Laboratorium Oxydationsg\u00e4rungen unternommen worden.\n*) Embden und Laquer, Diese Zeitschr., Bd. 93, 96 (1914).\n*) Embden, Griesbach und Schmitz, Diese Zeitschr., Bd. 93, S. 44 (1914).\n*) Embden, Griesbach und Laquer, Diese Zeitschr., Bd. 93, S. 142 (1914).","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Rolle der Phosphate bei der alkoholischen G\u00e4rung, 257\nDurch die Versuche von E mb den und seiner Mitarbeiter steht also experimentell fest, da\u00df Zymophosphat eine wesentliche Rolle beim Zuckerabbau im Muskel spielt. Es ist damit wenigstens f\u00fcr eine Phase des Zuckerabbaues im. Tierk\u00f6rper eine wesentliche Analogie mit dem Zuckerabbau bei der G\u00e4rung \u2014 zun\u00e4chst bei der Zymaseg\u00e4rung \u2014 experimentell festgestellt und damit ein wichtiger chemischer St\u00fctzpunkt geliefert f\u00fcr die Annahme, da\u00df Atmung und G\u00e4rung, welche in Pflanzen sich bis zu einem gewissen Grad vertreten k\u00f6nnen, ganz allgemein in naher chemischer Beziehung zueinander stehen.\nAuf die n\u00e4here Diskussion dieser Beziehungen wollen wir hier nicht eingehen, da wir an anderer Stelle bald ausf\u00fchrlicher auf dieselben zur\u00fcckzukommen hoffen.\nEs sei hier nur auf eine auffallende, in letzter Zeit von Neuberg1) ge\u00e4u\u00dferte Ansicht hingewiesen. Neuberg geht davon aus, da\u00df die Esterbildung zwischen Phosphors\u00e4ure und Hexosen durch eine Reihe lebender Hefen auch in Gegenwart von Toluol nicht oder nur wenig eintritt, w\u00e4hrend die gleichen Hefen in getrocknetem Zustand fast vollst\u00e4ndig verestern. Hierzu schreibt Neuberg: \u00abDiese Erscheinung k\u00f6nnte wohl daf\u00fcr sprechen, da\u00df die unter besonderen Umst\u00e4nden erfolgende Vereinigung von Phosphat in Zucker ein pathologisches Geschehnis, vielleicht der Ausdruck eines Vergiftungsvorganges bei abnormen P205-Konzentrationen ist, aber selbst im Falle der physiologischen Natur dieser Reaktion w\u00fcrde sie an sich nicht das geringste besagen f\u00fcr die Frage der alkoholischen Zuckerspaltung\u00bb.\nWie sich diese Auffassung Neubergs mit den zahlreichen festgestellten quantitativen Beziehungen zwischen G\u00e4rkraft und Phosphatgehalt in g\u00e4renden Zuckerl\u00f6sungen vereinbaren l\u00e4\u00dft, welche Harden und Young f\u00fcr Hefes\u00e4fte, Euler und Johansson f\u00fcr Trockenhefe und lebende Hefe gefunden haben, ist uns einstweilen nicht verst\u00e4ndlich. Immerhin ist die Annahme Neubergs, da\u00df die Bildung des Zymophosphates nicht ein physiologisches, sondern ein pathologisches Geschehnis\nl) Neuberg, Levite, F\u00e4rberund Schwenk, Biochem,Zeitschr., Bd. 83, S. 244 (1917).\n.1","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"2o8\tHans Euler und S. Heintze.\nsei, vom biochemischen und biologischen Standpunkt aus be-' merkenswert.\nZu einzelnen tats\u00e4chlichen Angaben von Neuberg hat sich der eine von uns (E.) bereits ge\u00e4u\u00dfert.1)\nEs wurde bereits darauf hingewiesen, da\u00df lebende Oberhefe sich hinsichtlich der Bildung des Zymophosphats, soweit die gegenw\u00e4rtigen Erfahrungen reichen, in der Regel anders verh\u00e4lt, als die meisten Unterhefen. Bei den Unterhefen hatten ja Euler und Johansson2) zuerst festgestellt, da\u00df dieselben in frischem Zustande bei Gegenwart von Toluol quantitativ verestern, und nach diesem Verfahren wird seit l\u00e4ngerer Zeit Zymophosphat fabrikm\u00e4\u00dfig dargestellt.\nIn Abwesenheit eines Protoplasmagiftes tritt die Veresterung durch lebende Hefe nicht oder nur in au\u00dferordentlich geringem Grade ein. 3)\nIm Anschlu\u00df an die fr\u00fcheren Versuche von Euler und Johannsson (1. c.) und die neueren von Euler, Svanbarg, Hallberg und Brandting4) und noch unver\u00f6ffentlichte Versuche von Euler wurden einige neue Versuchsreihen angestellt mit einer in frischem Zustand mit Protoplasmagift nicht veresternden Oberhefe.\n* \u2018 \u2022 \u2022 - * * .* #\t.. \u2022 ?\nNeue Versuche.\nAls Protoplasmagift kam hier Phenol zur Anwendung.\nAls Hefe verwendeten wir eine besonders reine Brennerei-\n*) Euler, Biochem. Zeitschr., Bd. 86, S. 337 (1918).\n*) Euler und Johansson, Diese Zeitschr., Bd. 80, S. 175 (1912).\n5) Damit sei folgender Satz in der erw\u00e4hnten Arbeit von Neuberg, Levite, F\u00e4rber lind Schwenk, S. 252 richtig gestellt: \u00abDoch haben L. Iwanoff (1905), sowie A. v. Lebedew (1910) bereits hervorgehoben, da\u00df auch frische Hefe dazu (Gewinnung des Hexosebiphosphats) geeignet ist, und die gleiche Angabe hat in neuerer Zeit auch Euler gemacht.\u00bb\nTats\u00e4chlich haben Euler und Johannsson gerade im Gegenteil gezeigt, da\u00df frische Hefe in einigerma\u00dfen nennenswertem Grad nur dann verestert, wenn Protoplasmagifte wie Toluol zugesetzt w\u00e8rden.\n4) Euler, Svanberg, Hallberg und Brandting, Diese Zeitschr., Bd. 100, S. 203 (1917).","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Rolle der Phosphate bei der alkoholischen G\u00e4rung. 259\nhefe, welche von der S\u00f6dra Stockholms Pre\u00dfhefefabrik geliefert wurde ; wir bezeichnen dieselbe mit SB. II.\nBei allen Versuchen kam folgende L\u00f6sung zur Anwendung:\n100 ccm 10\u00b0/oige Natriumphosphatl\u00f6sung, NaH,P04 -f- 75 * 25\u00b0/oige Invertzuckerl\u00f6sung.\nDazu wurden bei Parallelversuchen einerseits 25 ccm Wasser anderseits 25 ccm 2 \u00b0/o ige Phenoll\u00f6sung zugesetzt. Gesamtvolumen war somit 200 ccm. Acidit\u00e4t p\u201e = 5,5.\nIn von Zeit zu Zeit entnommenen Proben wurde die freie Phosphors\u00e4ure in bekannter Weise durch Magnesiamischung gef\u00e4llt, und diese F\u00e4llung als Mg,P207 zur W\u00e4gung gebracht.\nVersuch la.\n25 g frische Hefe mit und ohne Phenol.\nStunden\t\tGramm Mg2PsO. ohne Phenol\t|\t\t\tin 2 ccm mit Phenol\n0\t\t0,0300\t\t\t0,0305\n6\t\t0.0296\t\t\t0,0293\n\t\tVersuch lb.\t\t\t\n6 Stunden getrocknete Hefe.\n\t\tGramm Mg2P207 in 2 ccm\t\t\u2022\t\u2022 \u2022 \u2022\ti\nStunden\t20 g Hefe\t\t10 g Hefe\t\n\tmit Phenol 1\tohne Phenol\tmit Phenol |\tohne Phenol\n1\t0,0316\t0,0305\t0,0318\t0,0318 \u2022 *\u25a0\n6\t0,0310\t0.0304\t0,0308\t\u25a0 0,0315\nVersuch lc.\n12 Stunden getrocknete Hefe.\n\t\tGramm Mg,P,07 in 2 ccm\t\t\u2022 .\nStunden\t20 g Hefe\t\t10 g Hefe\t\n\tmit Phenol 1\tohne Phenol\tmit Phenol |\tohne Phenol\n1\t0,0296\t* 0,0308\t0,0301\t0,0340\n6\t0,0293\t0,0307\t0,0300\t\u2022 0,0330","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260\tHans Euler und S. Heintze,\nv\tv \u25a0\nVersuch 1 d.\n\\ \u25a0\u25a0 .\n24 Stunden getrocknete Hefe.\nStunden\tGramm Mg,P#07 in 2 ccm\t\t\t\n\t20 g Hefe mit Phenol | ohne Phenol\t\t10 g Hefe mit Phenol | ohne Phenol\t\n1\t0,0255\t0,0240\t0,0296\t0,0210 .\n5\t0,0094\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n6\t0,0073\t0,0156\t0,0257\t0,0208\nVersuch 2a.\n8 Stunden getrocknete Hefe. Wassergehalt der Hefe 43,9 \u00b0/o.\nStunden\tGramm Mg2P,07 in 2 ccm\t\t\t\n\t20 g Hefe mit Phenol | ohne Phenol\t\t10 g Hefe mit Phenol J ohne Phenol\t\n1 \u00f6 6\t0,0239 0,0232 0,0228\t0,0225 0,0222 0,0223\t0,0237 0,0230 0,0227\t0,0260 0,0262 0,0259\nVersuch 2b. ,\n15 Stunden getrocknete Hefe. Wassergehalt der Hefe 36,4\u00b0/o.\n\u2022\tGramm Mg2P207 in 2 ccm\t\t\t\nStunden\t20 g Hefe\t\t10 g Hefe\t\n'\tmit Phenol\t| ohne Phenol\tmit Phenol\tohne Phenol\n1\t0,0228\t0,0238\t0,0264\t0,0239\n2\t0,0225\t0,0231\t0,0246\t0,0234\nVersuch 2c.\n21 Stunden getrocknete Hefe. Wassergehalt der Hefe 20\u00b0/o.\nStunden\tGramm Mg2P207 in 2 ccm\t\t\t\n\t20 g Hefe mit Phenol | ohne Phenol\t\t10 g Hefe mit Phenol | ohne Phenol\t\n1 6\t0,0270 0,0268\t0,0296 0,0248\t0,0291 0,0282\t0,0294 0,0283","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Rolle der Phosphate bei der alkoholischen G\u00e4rung. 261\nVersuch 2d.\n25 Stunden getrocknete Hefe. Wassergehalt der Hefe 8 >.\nStunden\tGramm Mg4P*07 in 2 ccm\t\t\t\n\t20 g Hefe mit Phenol | ohne Phenol\t\t10 g mit Phenol\tHefe ohne Phenol\ni 5 6\t0,0302 0,0103 0,0096\t0,0275 0,020i 0,0202\t0,0296 0,0287 0,0288\t0,0287 0,0280 0,0279\nDie hier ausf\u00fchrlich mitgeteilten Ergebnisse sind noch in weiteren Versuchsreihen best\u00e4tigt worden, von deren Wiedergabe hier im Interesse der Raumersparnis abgesehen wird.\nZusammenfassung.\n1.\tAus dem angegebenen Zahlenmaterial, das sich auf eine Brennerei-Oberhefe, S. B. II bezieht, geht hervor:\na)\tDie hier zum erstenmal quantitativ untersuchte Beziehung zwischen Wassergehalt der Hefe zeigt als Hauptmerkmal den starken Einsatz des Veresterungsverm\u00f6gens der Hefe bei Wassergehalten von 15\u201410\u00b0/o.\nb)\tDie Veresterung ist der Hefemenge nicht proportional, sondern steigt in gewissen Grenzen sehr viel schneller mit der Hefemenge an.\nc)\tBei Hefenst\u00e4mmen, welche in frischem Zustand durch Toluol und andere Protoplasmagifte nicht zur Veresterung angeregt werden, \u00fcben Protoplasmagifte wie Toluol und Phenol nach einer gewissen Vortrocknung der Hefe einen wesentlichen Einflu\u00df auf die Bildung von Zvmophosphat aus.\n2.\tEinleitungsweise werden solche Tatsachen zusammengestellt, welche f\u00fcr die wesentliche Rolle des Phosphats bei normaler alkoholischer G\u00e4rung und f\u00fcr die allgemeinen nahen Beziehungen zwischen der Phosphatwirkung beim Zuckerabbau im tierischen und h\u00f6heren pflanzlichen Organismus und bei der alkoholischen Hefeg\u00e4rung sprechen; diese Tatsachen werden der von Neuberg (Biochem. Zeitschr., Bd. 83, S. 244) ge\u00e4u\u00dferten ' Ansicht gegen\u00fcbergestellt, da\u00df \u00abdie unter besonderen Umst\u00e4nden erfolgende Vereinigung von Phosphat und Zucker ein pathologisches Geschehnis... ist\u00bb.","page":261}],"identifier":"lit20722","issued":"1918","language":"de","pages":"252-261","startpages":"252","title":"\u00dcber die Rolle der Phosphate bei der alkoholischen G\u00e4rung","type":"Journal Article","volume":"102"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:40:24.633597+00:00"}