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{"created":"2022-01-31T14:38:35.419403+00:00","id":"lit20728","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"M\u00f6rner, Carl Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 103: 80-83","fulltext":[{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"Ober aus Proteinstoffen bei tiefgreifender Spaltung mit Salpeter* *\ns\u00e4ure erhaltene Verbindungen.\nVII. Mitteilung.\nVon\nCarl Th. Mdrner.\n(Der Redaktion zugegangen am lg. Juni 1918.)\nBetreffs zweier vom Verfasser isolierter S\u00e4uren, die bez\u00fcglich ihrer empirischen Formel und gewisser Eigenschaften in Mitteilung VI *) der vorliegenden Untersuchungsserie beschrieben worden sind, deren Konstitutionsfrage aber bis auf weiteres offen gelassen wurde, hat neulich Knoop*) in letztgenannter Hinsicht, gest\u00fctzt auf seine bei der so erfolgreichen, konstitutionellen Erforschung des Histidins gewonnene, eingehende Kenntnis der Imidazolderivate, *) wertvolle Beitr\u00e4ge geliefert.\n1. Betreffs der \u00abNitros\u00e4ure: C4Hs04Ns\u00bb ist die Sachlage, auf Grund sehr gut stimmender Elementaranalysen und der von mir bereits gelieferten, eingehenderen Beschreibung der allgemeinen Und reaktiven Eigenschaften dieser S\u00e4ure, nach Knoops Hinweis soweit klar, da\u00df die Nachpr\u00fcfung sich auf die Konstatierung zweier weiterer Eigenschaften \u2014 Leichtl\u00f6s-lichkeit in Alkalien mit tiefgelber Farbe und in hei\u00dfem Alkohol \u2014, welche Windaus und Opitz als der von ihnen zuerst beschriebenen Nitroimidazolcarbons\u00e4ure4) zukommend an-\n*) Diese Zeitschr., Bd. 101, S. 15\u201424 (1917).\n*) F\u00fcr Herrn Prof. Knoops Freundlichkeit, mir schon vor der Ver\u00f6ffentlichung seine Ansicht brieflich mitzuteilen, erlaube ich mir ihm auch an dieser Stelle meinen Dank auszusprechen. Auch Herr Dr. Guggenheim in Basel hat mir liebensw\u00fcrdigerweise eine dem Inhalt nach gleichartige, private Mitteilung zugehen lassen.\n*) Diese Zeitschr., Bd. 101, S. 210\u2014211 (1918).\n4) Ber. d.d.ehem. Ges., Bd. 44, S. 1724 (1911).","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber aus Proteinstoffen bei tiefgreifender Spaltung usw. VII. Mitt. 81\ngegeben haben, beschr\u00e4nkt hat. Die fragliche S\u00e4ure, betreffs welcher bereits ich selbst (a. a. 0.) die Annahme gemacht habe: \u00abSo hat man wohl hier zun\u00e4chst an ein Imidazolderivat, mit dem Histidin des Proteinstoffs als Muttersubstanz, zu denken\u00bb, ist also damit unter die wohldefinierten \u25a0 Produkte einzurechnen, die bei tiefer Spaltung von Serumeiwei\u00df mit Salpeters\u00e4ure haben isoliert werden k\u00f6nnen.\n2. \u00abS\u00e4ure: G5Hj04N8\u00bb. Wenn auch Knoops Annahme betreffs dieser S\u00e4ure, da\u00df n\u00e4mlich dieselbe aus Imidazolglyoxyl-s\u00e4ure \u00bb) besteht, schon a priori in hohem Grade wahrscheinlich erscheint, habe ich es doch f\u00fcr geboten erachtet, durch direkte Vern\u00e4he \u2014 soweit solche in Anbetracht der Sp\u00e4rlichkeit des \u00fcbrig gebliebenen Materials haben angestellt werden k\u00f6nnen \u2014 \u2019 wenn m\u00f6glich erh\u00f6hte Gewi\u00dfheit zu gewinnen. Was zun\u00e4chst\ndie empirische Formel betrifft, so sind, bei erneuten Bestimmungen, H-Werte,\n2,72\u00b0/o (Analytiker: K. Almstr\u00f6m) und 3,0^\u00b0/o (Analytiker: H. Lieb),2) erhalten worden, welche dem f\u00fcr H4 berechneten (2,88 \u00b0/o) sehr nahe liegen (f\u00fcr Hs berechnet: l,93\u00b0/o), weshalb die Formel, wie Knoop angenommen hat, mit Fug angegeben werden kann\nals. C5H404N2, d. h, dieselbe, die der Imidazolglyoxyls\u00e4ure zukommt.\nBei Titrierung von 0,5031 g der S\u00e4ure wurde zur Neutralisierung 35,7 ccm n/io-Lauge verbraucht, woraus sich als \u00c4quivalentgewicht ergibt: 140,9 (berechnet f\u00fcr Imidazolglyoxyls\u00e4ure. 140,1). Die S\u00e4ure stimmt mit Knoops Angaben \u00fcberein . \u00ab Das Ammonsalz l\u00f6st sich nur m\u00e4\u00dfig in Wasser und scheidet sich leicht in gro\u00dfen Krystallb\u00fcscheln ab. Mit CuS04\ngibt die L\u00f6sung des Ammonsalzes eine krystallinische F\u00e4llung\u00bb.3)\nDurch Behandlung von 0,8 g S\u00e4ure mit Hydroxylaminhydrochlorid und Natriumcarbonat (von jedem 1>/* Mol,) in\n*) Zuerst von Knoop aus Histidin dargestellt (Beitr. z. chem Physiol, u. Pathol., Bd. 10, S. 111-119, 1907).\n*) Der die hier unten angef\u00fchrten Analysen g\u00fctigst ausgef\u00fchrt hat.\n8) Die letztgenannte F\u00e4llung ist hellblau und \u00e4u\u00dferst schwerl\u00f6slich!\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f.\u2018 physiol. Chemie. CIII.\t6","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"Carl Th. M\u00f6rner,\nw\u00e4sseriger L\u00f6sung (25 ccm), 1 Tag bei Zimmerw\u00e4rme, danach 1 Stunde lang auf Wasserbad, und Ans\u00e4uerung der Reaktionsmischung mit Essigs\u00e4ure wurde eine wei\u00dfe, krystallinische Substanz erhalten, die nach Trennung von der Mutterlauge und Aufl\u00f6sung in verd\u00fcnntem Ammoniak aufs neue mit Essigs\u00e4ure ausgef\u00e4llt, gewaschen und getrocknet wurde. Spt.: + 225\u00b0.\nElementaranalysen.\na) 3,910 mg ergaben (734 mm, 16f) 0,924 ccm N, entsprech. 26,96 \u00ab/\u00bb N.\n(Berechnet f\u00fcr das Oxim der Imidazolglyoxyls\u00e4ure, C6H603N8:\n27,10\u00ae/\u00bb N).\nb) 4,348 mg ergaben 6,17^ mg COt, entsprech. 38,73 \u00ae/o C.\n4,348 mg *\t1,33 mg H,0,\t\u00bb\t3,42\u00ae/\u00bb H.\n(Berechnet f\u00fcr\t: 38,68\u00ae/\u00bb C, 3,26 \u00ab/0 H).\nEine andere Portion S\u00e4ure (0,6 g) wurde unter Kochen mit 150 ccm Wasser vollst\u00e4ndig aufgel\u00f6st, worauf die L\u00f6sung, nach Zusatz von 3 ccm konzentrierter Essigs\u00e4ure und 150 ccm 3\u00b0/oiger Wasserstoffsuperoxydl\u00f6sung, 2 Tage lang stehen gelassen wurde. Zusatz von etwas Knochenkohle. Nach 1 weiteren Tag wurde filtriert und auf Wasserbad in Platinschale, zuletzt in kleiner Porzellanschale auf ca. 5 ccm konzentriert, ohne da\u00df eine Ausf\u00e4li\u00fcng eintrat. Bei langsamem Abk\u00fchlen setzten sich indessen in reichlicher Menge Drusen von farblosen Krystallnadeln (oder schmalen Prismen) ab. Die Substanz wurde aus warmem, verd\u00fcnntem Alkohol umkrystallisiert. Spt.: + 282\u00b0 (wobei Zersetzung unter Gasentwicklung).\n0,1133 g brauchten zur Neutralisierung 10,05 ccm n/io-Lauge, entsprechend einem \u00c4quivalentgewicht von 112,7 (berechnet f\u00fcr Imidazolmonocarbons\u00e4ure C4H40,N,: 112,1).\nElementaranalysen.\na) 3,682 mg ergaben (730 mm, 19,5\u00b0) 0,826 ccm N, entsprech. 25,15\u00ae/\u00bb N.\n(Berechnet f\u00fcr C4H40tN8: 25,00\u00ae/\u00bb N).\nb) 6,525 mg ergaben 6,525 mg C0\u201e entsprech. 42,78 \u00bb/\u00ab C.\n6,525 mg *\t1,33 mg H#0,\t\u00bb\t3,58\u00bb/\u00bb H.\n(Berechnet f\u00fcr C4H40,N8: 42,82\u00ae/\u00bb C, 3,60\u00ae/\u00bb H).\nDie so dargestellte S\u00e4ure, die, im Gegensatz zu der Mutters\u00e4ure, also leichtl\u00f6slich ist und Kaliumpermanganat in schwefels\u00e4uresaurer L\u00f6sung nicht entf\u00e4rbt, verh\u00e4lt sich in jeder quali-","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber aus ProteinstofTen usw.\t83\n\u00bb %\n* \u2022 -\\\ntativen Hinsicht derart, wie es von Knoop f\u00fcr die von ihm aus Imidazolglyoxyls\u00e4ure, durch die gleiche Behandlung, zuerst dargestellte Imidazolmonocarbons\u00e4ure angegeben worden ist (die bei rascher Abk\u00fchlung der w\u00e4sserigen L\u00f6sung des Phosphorwolframatsl) erhaltenen Krystalle sind d\u00fcnne, rhom- > bische oder \u2014 infolge mehr oder weniger ausgepr\u00e4gter Verst\u00fcmmelung zweier gegen\u00fcber stehender Winkel \u2014 sechsseitige Tafeln ; bei langsamer Abk\u00fchlung werden auch solide, gr\u00f6\u00dfere, sechseckige Prismen mit Pyramidenfl\u00e4chen erhalten).\nKnoops Annahme hat hiermit experimentelle Best\u00e4tigung erhalten, und dadurch scheint auch der Beweis daf\u00fcr erbracht zu sein, da\u00df bei tiefer Spaltung von H\u00e4moglobin (bekanntlich besonders reich an Histidin!) mittels Salpeters\u00e4ure Imidazolglyoxyls\u00e4ure gebildet und isoliert werden kann.\n*) Leichtl\u00f6slichkeit bereits bei ganz gelinder Erw\u00e4rmung;","page":83}],"identifier":"lit20728","issued":"1918","language":"de","pages":"80-83","startpages":"80","title":"\u00dcber aus Proteinstoffen bei tiefgreifender Spaltung mit Salpeters\u00e4ure erhaltene Verbindungen","type":"Journal Article","volume":"103"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:38:35.419409+00:00"}