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{"created":"2022-01-31T15:04:05.396463+00:00","id":"lit20755","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Winterstein, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 104: 217-219","fulltext":[{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"!\n\u2022\u2022\nUber eine einfache Darstellung von Rohrzucker aus pflanzlichen Objekten.\nYon\nE. Winterstein.\n'Aus dem agriknlturchemischcn Laboratorium der E. T. H in Z\u00fcrich.) (Der Redaktion zugegangen am 2. Februar 191\u00bb).\nVor mehreren Jahren haben wir eine Reihe von kleineren Untersuchungen begonnen, deren Beendigung bzw. Ver\u00f6ffentlichung aus verschiedenen Gr\u00fcnden erst jetzt erfolgen kann. In den nachstehenden 3 Abhandlungen bringen wir die Ergebnisse unserer Untersuchungen, unter Weglassung aller unn\u00f6tigen Details und auch der entbehrlichen Belege.\nIn unserem Laboratorium sind eine gro\u00dfe Anzahl pflanzlicher Objekte auf das Vorhandensein von Rohrzucker untersucht worden. E. Schulze1) und seine Mitarbeiter hab\u00e8n dabei das umst\u00e4ndliche Strontianverfahren angewendet. Anl\u00e4\u00dflich unserer Untersuchungen \u00fcber die Saponinsubstanzen von Seifenn\u00fcssen (Sapindus utilis) und Ro\u00dfkastanien (Acer liippokastanum) gelang es, auf eine einfache Weise, Rohrzucker aus diesen beiden pflanzlichen Objekten zu isolieren. \u00dcber dieses Verfahren sei kurz folgendes angef\u00fchrt.\nZerquetschte Fr\u00fcchte von Sapindus utilis wurden zun\u00e4chst mit \u00c4ther extrahiert. Darauf mit der zehnfachen Menge 95\u00b0/oig6ui Alkohol unter Zusetzung von Kalziumkarbonat ausgekocht. Der filtrierte Extrakt wurde konzentriert, in Wasser aufgel\u00f6st und 6 Tage mit einem geringen \u00dcber-\n*) \u00dcber die Verbreitung des Rohrzuckers in den Pflanzen, \u00fcber seine physiologische Rolle und \u00fcber l\u00f6sliche Kohlenhydrate, die ihn bereiten. Diese Zeitschrift, Bd. 20, S. 510 (1895); Bd. 27, S. 267 (1899).","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nE. Winterstein,\nschu\u00df von frisch hergestelltem Bleihydroxyd ger\u00fchrt, wob< i von Zeit zu Zeit etwas Aluminiumsulfatl\u00f6sung hinzugegeben wurde. Die schwach gelb gef\u00e4rbte L\u00f6sung wurde von der Bleif\u00e4llung abgesogen und Schwefelwasserstoff bis zur S\u00e4ttigung eingeleitet. Darauf mit dem gleichen Volumen Alkohol versetzt, wodurch sich das kolloidal gel\u00f6ste Bleisulfid ausschied. Das Filtrat vom letzteren wurde im Vakuum eingedunstet, der R\u00fcckstand dreimal mit Methylalkohol in der W\u00e4rme ausgezogen. Dann wurde von dem bei der Abk\u00fchlung entstandenen schmierigen R\u00fcckstand abgegossen und die klare L\u00f6sung mit Benzol, Toluol oder Aceton versetzt, bis eine starke Tr\u00fcbung eintrat. Die Fl\u00fcssigkeit wurde davon abgegossen und in einem verschlossenen Pr\u00e4paratenglas stehen gelassen. Nach 10 Tagen hatten sich an den Wandungen des Gef\u00e4\u00dfes harte gl\u00e4nzende Kristalle ausgeschieden. Die Kristalle wurden gesammelt, mit 80%igem Alkohol abgesp\u00fclt, untersucht. Sie besassen ein optisches Drehungsverm\u00f6gen von (\u00ae)d = +59,9\u00b0. Die L\u00f6sung sch\u00e4umte stark vom anhaftenden Saponin. Nach dem Umkristallisieren wurde (a)o = +63,2\u00b0 gefunden. F\u00fcr Rohrzucker wird (ot)D = -f 66\u00b0 bis +67\u00b0 angegeben *). Die Kristalle gaben alle Reaktionen des Rohrzuckers Der Sicherheit halber wurden noch 8 g davon hydrolysiert und nach bekanntem Verfahren Fructose isoliert, f\u00fcr welche ein Drehungsverm\u00f6gen von (a)D = \u201495,4\u00b0 gefunden wurde. Diese Zahl stimmt gut f\u00fcr die Fructose3). Ein Teil des Fructosesirups wurde in alkoholischer L\u00f6sung bei Gegenwart von Eisessig mit Methylphenylhydrazin erw\u00e4rmt, das ausgeschiedene \u00d6l wurde in \u00c4ther gel\u00f6st und die mit Natriumsulfat getrocknete \u00e4therische L\u00f6sung im Exsikkator der Verdunstung \u00fcberlassen. Die Kristalle schmolzen nach dem Umkristallisieren aus Alkohol bei 155\u00b0 C. F\u00fcr Fructose Metyl-phenylhydrazin wird 159\u00b0 C. angegeben. Ein anderer Teil des Sirups wurde mit Phosphortribromid erw\u00e4rmt, dann Malons\u00e4uredi\u00e4thylester und Kalilauge hinzugef\u00fcgt. Es entstand\n\u2019) Chemie der Zuckerarten von Lippmann, Bd. 1, S. 822 (1904). *) loc. eit. Bd. 2, S. 1116 (1904).","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"I ber eine einfache Darstellung von Rohrzucker usw.\n219\neine gr\u00fcnlichgelb fluoreszierende L\u00f6sung1). Es unterliegt also keinem Zweifel, da\u00df die ausgeschiedenen charakteristischen, sii\u00dfschmeckenden Kristalle Rohrzucker waren. Aus einem Kilogramm Sapindus wurden 9,2 g Rohrzucker erhalten. In \u00e4hnlicher Weise wurde auch aus 20 g Mehl von entsch\u00e4lten Ro\u00dfkastanien Rohrzucker gewonnen, dessen Drehungsverm\u00f6gen (a)n = +62,7\u00b0 betrug. Ob diese Methode f\u00fcr den Nachweis von Rohrzucker in anderen Pflanzen anwendbar ist, soll damit nicht behauptet werden2).\n*) Fenton. Chemisches Zentralblatt, Bd. 2, S. 850 (1917).\n2) Aus dem zuvor mit \u00c4ther ersch\u00f6pften alkoholischen Extrakt von \"afran (Crocus sativus) wurde nach \u00e4hnlichem Verfahren ebenfalls eine kleine Menge Rohrzucker erhalten, hierbei wurde die Behandlung mit Bleihydroxyd weggelassen.","page":219}],"identifier":"lit20755","issued":"1919","language":"de","pages":"217-219","startpages":"217","title":"\u00dcber eine einfache Darstellung von Rohrzucker aus pflanzlichen Objekten","type":"Journal Article","volume":"104"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:04:05.396469+00:00"}