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Zur Ermittelung des Acetons im Harn

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{"created":"2022-01-31T15:13:21.262453+00:00","id":"lit20756","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Mayer, Otto","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 104: 220-228","fulltext":[{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Ermittelung des Acetons im Harn\u00ab\nVon\nDr. Otto Mayer.\n(Aus der Chemischen Abteilung der Milit\u00e4r\u00e4rztlichen Akademie in M\u00fcnchen.)\n(Der Redaktion zugegangen am 5. Februar 191\u00bb.)\nIn nachstehendem m\u00f6chte ich \u00fcber Erfahrungen und neue Beobachtungen berichten, die sich auf das wohlbeackerte Arbeitsgebiet des Nachweises und insbesondere der Bestimmung des Acetons im Harn beziehen. An den einschl\u00e4gigen Verfahren herrscht f\u00fcrwahr kein Mangel ; besitzen wir doch wohl ein Dutzend brauchbare Methoden zum Nachweis des Acetons. Von all diesen Proben d\u00fcrfte keine sich einer \u00e4hnlichen Beliebtheit erfreuen wie die alte Legal sehe, und doch findet man in unserem Schritttum meist nur ungenaue Angaben \u00fcber deren Ausf\u00fchrung. Ausschlaggebend f\u00fcr die Erzielung einer m\u00f6glichst intensiven Rotfarbung ist, wie aus folgender Versuchsreihe hervorgeht, nicht so sehr die Menge des in Substanz zugef\u00fcgten Prussides, als jene der Lauge; von dieser sind nicht, wie vielfach empfohlen, nur wenige Tropfen zuzusetzen, vielmehr verwende man wenigstens 1 ccm Natronlauge, 15\u00b0/0 auf 10 ccm Harn, und s\u00e4ure das alkalische Gemisch alsbald an. Bei geringen Acetonmengen darf man mit dem Zusatz der Essigs\u00e4ure nicht s\u00e4umen, bei gr\u00f6\u00dferen Acetonmengen kann man unbeschadet der Rotf\u00e4rbung % Minute1 verstreichen lassen.\nccm Na OH 15%\t0\t5\t1,0\t\ng Fe Cy5 NO Na, Rotf\u00e4rbung\t0,05 hell\t0,1 etwas dunkler\t0,05 dunkel\t0,1 noch dunkler","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Zar Ermittelung des Acetons ira Harn.\n221\nDie Legalsche Probe wird somit wie folgt ausgef\u00fchrt: Etwa 10 ccm Harn werden mit einer kleinen Messerspitze (0,05\u20140,1 g) gepulverten Nitroprussidnatriums gesch\u00fcttelt, nach dessen L\u00f6sung mit 1 cem Natronlauge 15% versetzt und nunmehr mit 2 ccm Essigs\u00e4ure 30% anges\u00e4uert. In dieser Ausf\u00fchrung besitzt die Probe gen\u00fcgende Empfindlichkeit, um Aceton noch in der Verd\u00fcnnung 1:1000 an dem deutlich purpurroten Farbenton zu erkennen. Eine vorherige Destillation w\u00e4re somit nur bei dunkelgef\u00e4rbten Harnen oder bei weit geringeren Acetonmengen erforderlich.\nDie Legalsche Probe eignet sich auch zur kolori-me tri sch en Bestimmung des Acetons, zumal in geringen Mengen, und inacht die Mehrzahl der f\u00fcr klinische Zwecke vorgeschlagenen, meist umst\u00e4ndlichen Verfahren entbehrlich. Man vergleicht die Kotf\u00e4rbung mit jener von L\u00f6sungen, die bekannte Mengen Aceton enthalten. Die Herstellung dieser L\u00f6sungen erleichtert die nachfolgende Tabelle. Zun\u00e4chst bereite man folgende L\u00f6sungen: a) 10 g Aceton werden im 100 ccm-Me\u00dfkolben mit Wasser bis zur Marke aufgef\u00fcllt, b) 10 ccm der L\u00f6sung a desgleichen auf 100 ccm; 1 ccm = 10 mg Aceton, c) 10 ccm der L\u00f6sung b desgleichen auf 100 ccm;. 1 ccm = 1 mg Aceton.\nccm L\u00f6sung\tAceton mS\t%\t\t, ccm L\u00f6sung\tAceton mS\t%\t\nc 2\t0 \u00e9j\t0,02\tb 2\t2 fl\t0,20\n, 4\t4\t0,04\t, 4\t4<]\t|\t0.40\n\u25a0 6\t6\t0,06\t\u201e 6\tod\t' | 0.60\n. 8\t8\t0,08\t, 8\t80 I 0,80\t\n, 10\t10\t0,10\t. 10\t100 1.00\t\nBei Herstellung der Vergleichsl\u00f6sungen lasse man sich von dem Ausfall der qualitativen Vorpr\u00fcfung leiten und bereite somit nur wenige Acetonl\u00f6sungen, z. B. solche von 0,6 /0, n\u00f6tigenfalls auch die in der Tabelle weggelassenen Zwischenwerte. Ausf\u00fchrung der Bestimmung: In gleich weite Keagensgl\u00e4ser, die bei 10 ccm eine Marke tragen, wird der erforderlichenfalls verd\u00fcnnte Harn oder dessen Destillat bzw.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CIV.\n16","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\nOtto Mayer,\ndie zu 10 ccm zu erg\u00e4nzende Acetonl\u00f6sung gegeben und jede Probe mit 1 ccm einer frischbereiteten L\u00f6sung von Nitro-prussidnatrium 1:20 versetzt; nunmehr vermischt man die Proben der Reihe nach mit Lauge, dann sofort mit Essig-s\u00e4ure. Mit dem Vergleich der F\u00e4rbungen warte man nicht l\u00e4nger als 5\u201410'. Die Farben verblassen naturgem\u00e4\u00df um so schneller, je geringer der Gehalt an Aceton ist.\nVon den Harnbestandteilen bewirkt eigentlich nur Acet-essigs\u00e4ure, die Muttersubstanz des Acetons, einen positiven Ausfall der Legalschen Probe, weshalb man im Falle deren Anwesenheit einen Summenausdruck f\u00fcr die Acetonk\u00f6rper gewinnt. Eine Absonderung des Acetons durch Vakuumdestillation oder Durchleiten eines Luftstromes d\u00fcrfte nur in besonderen F\u00e4llen erforderlich sein. Von Parakresol geben nach Versuchen des Verf. selbst gr\u00f6\u00dfere Mengen, als wie sie im Harn Vorkommen k\u00f6nnen, keinen Anla\u00df zu T\u00e4uschungen. Bei der kolorimetrischen Pr\u00fcfung eines Urins nach obigem Verfahren wurden in 10 ccm Ham 3,5 mg = 0,035% Acetonk\u00f6rper gefunden ; nach eint\u00e4gigem Stehen betrug deren Menge 0,060%, nach einem weiteren Tage 0,080%, hatte somit von Tag zu Tag zugenommen. Der Gehalt an Acetessigs\u00e4ure hatte sich zwar verringert, dieselbe war aber noch nach zwei Tagen deutlich nachweisbar. Als empfindliches Reagens hierzu empfiehlt Verf. (Pharm. Ztg. 1905, 50, 1001) eine Mischung von 5 ccm Liquor Ferri sesquichlor. und 95 ccm Kochsalzl\u00f6sung 25 % und die Vornahme der Probe als Zonenreaktion.\nDie von F. Lange empfohlene Ab\u00e4nderung der Legal* sehen Probe (M\u00fcnch, med. Wochenschr. 1906, 53, 1764) kann gleichfalls zur kolorimetrischen Bestimmung des Acetons herangezogen werden. Nach des Verf. Versuchen eignet sich hierbei als Reagens eine L\u00f6sung von 1 g Nitroprussidnatrium in je 10 ccm Wasser und Eisessig; dieser \u201ePrussidessig\u201c h\u00e4lt sich mehrere Wochen. Ausf\u00fchrung: 10 ccm Harndestillat bzw. Acetonl\u00f6sungen werden in weiten Reagierzylindern erst mit 1 ccm Prussidessig, sodann mit 2 ccm starker Ammoniakfl\u00fcssigkeit vermischt. Je nach dem Acetongehalt tritt alsbald oder bei weniger als 0,1 % Aceton nach wenigen Minuten","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Ermittelung des Acetons im Harn.\n223\neine charakteristische, an Permanganat erinnernde Rotf\u00e4rbung auf, die in abgestuften Farbt\u00f6nen sich l\u00e4ngere Zeit erh\u00e4lt, so da\u00df schon nach 5' und selbst noch nach einst\u00fcndigem Stehen ein Vergleich der Rotf\u00e4rbungen m\u00f6glich ist. Erst nach mehreren Stunden entstehen br\u00e4unliche, unter 0,1% Aceton gelbe Farbt\u00f6ne, die auch nach 1\u20142 Tagen noch so differenziert sind, da\u00df ein koloriraetrischer Vergleich m\u00f6glich w\u00e4re.\nStatt Prussidessig l\u00e4\u00dft sich auch bei im \u00fcbrigen gleicher Ausf\u00fchrung 2 ccm \u201ePrussidsalmiak\u201c verwenden, das ist eine gleich dem vorigen Reagens kalt zu bereitende * L\u00f6sung von 1 g Nitroprussidnatrium, 10 g Salmiak in Wasser zu 40 ccm. Das Reagens h\u00e4lt sich nur wenige Tage und verursacht bei gleicher Empfindlichkeit \u00e4hnliche F\u00e4rbungen wie der Prussidessig.\nAls wohl sch\u00e4rfste und sch\u00f6nste Reaktion empfiehlt E. Sp\u00e4th in seinem Handbuch der Untersuchung des Harnes, 4. Aufl. 1912, zum Nachweis des Acetons die Kondensationsprobe mit Salicylaldehyd. Statt 1 g \u00c4tzkali nahm Verf. 2 ccm einer L\u00f6sung von 100 g \u00c4tzkali zu 200 ccm Wasser und verfuhr im \u00fcbrigen nach der urspr\u00fcnglichen Vorschrift. Weder in der K\u00e4lte noch bei k\u00fcrzerem oder l\u00e4ngerem Erw\u00e4rmen bis zu 1 Stunde bei 70\u00b0 C. wurden charakteristische F\u00e4rbungen erhalten; dieselben waren hellgelb bei 0,1 mg, dunkelgelb bei 1 mg, orange bei 10 mg und dunkler bei 100 mg Aceton in der jeweils angewandten Menge von 10 ccm Fl\u00fcssigkeit. Von einer Verwendung dieser auch von P. Bo risch empfohlenen Probe zu kolorimetrischen Zwecken mu\u00dfte daher abgesehen werden.\nZum einwandfreien Nachweis des Acetons verwendet man zweckm\u00e4\u00dfig eine weitere Probe, welche nicht auf einer 1 arbenreaktion beruht, vielmehr auf der Bildung eines wei\u00dflichen Niederschlages, wie solcher nach Denig\u00e8s erhalten wird, wenn man je 5 ccm Harndestillat und Reagens (5 g HgO, 20 ccm H,S04, 100 ccm HaO) im Wasserbad erw\u00e4rmt. Noch bei 0,01% = 0,5 mg Aceton entsteht nach 5\u2019 dauerndem Erw\u00e4rmen eine Tr\u00fcbung nebst schwacher bl\u00e4ulichr\u00f6tlicher Fluoreszenz, nach 10' hat sich ein geringer Niederschlag zu Boden gesetzt. Bei 0,05% ist der Niederschlag nach 4\u20145', bei","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nOtto Mayer,\ngr\u00f6\u00dferen Acetonmengen (\u00fcber 0,1%) bereits nach 1-2' entstanden; die Mischung zeigt gleichfalls eine schwache Fluoreszenz. Unter Ber\u00fccksichtigung der Reaktionsgeschwindigkeit und der Niederschlagsmenge kann auch bei dieser Probe die Menge des Acetons gesch\u00e4tzt werden.\nZur Ermittelung des Volumens des Quecksilberniederschlags wurde die Reaktion in Spitzgl\u00e4schen ausgef\u00fchrt, deren Graduierung bis 10 ccm reichte und noch 0,1 ccm abzulesen gestattete. Die Ablesung erfolgte sowohl nach 5' als nach 10' dauerndem Kochen, sowie nach einst\u00fcndigem Erkaltenlassen; durch Klopfen an die Gef\u00e4\u00dfwandung wurde hierbei der Niederschlag in eine horizontale Lage gebracht. Wie sich der Tabelle\n% Aceton\t0,01\t0,02\to o 4-\t0,05\t0,06\t0,08\t0,1<>\nccm Niederschlag nach f 5 Minuten\t! Spur\tSpur\t0,08\t\u25a0 0,13\t0,15\t0.25\t0.32\n1 1 Stunde\t0,025\t0,05\t0.1\t0.12\t0,18\t0.28\t0,35\nf 10 Minuten\t0,03 1\t0,08\t0,15\t0,22\t0.22\t0.30\t0,34\n( 1 Stunde\t0,03 \u25a0 1\t0,08\t0,13\t0,16\t0,20\t0.26\t0,30\n\t% Aceton\t0,2\t0,4\t0,5\t0,6\t0,8\t1,0\nccn J\tl Niederschlag nach 5 Minuten\t0,65\t0,80\t0,80\t0,70 j\t0,40\t0,20\n1\t\u25a0 1 Stunde\t0,67\t0,83\t0,75\t0,85\t0,72\t0,63\nJ\t10 Minuten\t0,80\t0,75\t0,60\t0.65\t0,60\t0,35\n1\t1 Stunde\t0,76\t0,70\t0,65\t0,60\t0,65\t0,70\nentnehmen l\u00e4\u00dft, erh\u00e4lt man nach 10 langem Kochen und nach dem Ablesen nach 1 Stunde nur bei einem Acetongehalt von 0,01\u20140,1 % befriedigende Resultate. Bei gr\u00f6\u00dferen Acetonmengen tritt die Reaktion zwar rascher ein, jedoch nimmt das \\ olumen des Niederschlages, wie wiederholte Versuche ergaben, oberhalb 0,2% nicht mehr zu; in solchen F\u00e4llen w\u00e4re das Destillat zuvor zu verd\u00fcnnen. Nach diesen Versuchsergebnissen bietet diese volumetrische Probe gegen\u00fcber","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Ermittelung des Acetons im Harn.\n225\nden kolorimetrischen Verfahren keine nennenswerten Vorteile. Unter Verwendung der f\u00fcnffachen Menge Acetonl\u00f6sung und Reagens d\u00fcrfte sich nach Denig\u00e8s auf dem Umwege \u00fcber die Trocknung und W\u00e4gung vermutlich eine gr\u00f6\u00dfere Genauigkeit erzielen lassen, jedoch w\u00e4re hierbei zu beachten, da\u00df der Niederschlag beim Auswaschen und Trocknen Aceton verliert. Das gleiche l\u00e4\u00dft sich aber nicht von dem ma\u00dfanalytischen \\ erfahren nach Monimart sagen, wonach das sog. Merkuriacetonsulfat nach dem Auswaschen und dem Zersetzen mit Lauge in schwefelsaurer L\u00f6sung erhitzt und das freigemachte Aceton abdestilliert wird; nach der Umsetzung mit Jodl\u00f6sung wird mit Thiosulfat zur\u00fccktitriert. Anstatt das Aceton direkt aus dem Harn abzudestillieren, wird somit ein zweifellos nicht einheitlich zusammengesetzter Niederschlag verarbeitet; \u00fcberdies mu\u00df die Acetonmenge aus dem Verbrauch an Thiosulfat unter Verwendung verschiedener Faktoren berechnet werden. Selbst wenn dieses auch bei Gegenwart von \u00c4thylalkohol anwendbare Verfahren zuverl\u00e4ssig w\u00e4re, so verbietet sich dessen Anwendung schon infolge der umst\u00e4ndlichen Versuchsanordnung, ganz abgesehen davon, da\u00df l\u00e4ngst einfachere und bessere Methoden zur Verf\u00fcgung stehen. Die gebr\u00e4uchlicheren darunter sind jene auf der Jodoformbildung beruhenden. Von den gravi-metrischen Verfahren m\u00f6chte ich das von Merck angegebene hervorheben, wonach das acetonhaltige Destillat w\u00e4hrend S Stunden mit stark alkalischer Hydroxylaminl\u00f6sung stehen gelassen wird; nach dem Neutralisieren der Oximl\u00f6sung mit Salzs\u00e4ure verdampft man zur Trockne, nimmt den R\u00fcckstand mit \u00c4ther auf, verdunstet die \u00e4therische L\u00f6sung und w\u00e4gt das verbleibende Oxim. Zur genauen Bestimmung kleiner Acetonmengen eignet sich nach Sp\u00e4th dieses Verfahren nicht. Wohl aber kann die Oximbildung zur Grundlage einer einfachen, allgemein anwendbaren volumetrischen Methode dienen, wenn man in nachstehender Weise verf\u00e4hrt.\nBestimmung von Aceton durch Hydroxylamin.\nPrinzip. Das durch Destillation von dem Harn getrennte Aceton wird mit einem mineralsauren Hydroxylaminsalz in Acetoxim \u00fcbergef\u00fchrt, z.B. (CH3)2CO + NHjOH \u2022 HCl = (CH3)2C: NOH -f- HsO + HCl; die frei-","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\nOtto Mayer,\ngewordene Minerals\u00e4ure wird mit Normallauge titriert unter Verwendung von Methylorange (1:1000 Wasser) als Indikator.\nVorversuche. Jedem Teil Aceton entsprechen theoretisch 1 2 Teile\nNH,OH-HCl bzw. 1,4 Teile (NH,OH),.H,S04; bei den folgenden Versuchen wurde meist das Verh\u00e4ltnis 1:2 eingehalten, das im allgemeinen als gen\u00fcgend erachtet werden konnte. Die Aminl\u00f6sung wurde zuvor neutralisiert; auf 1 g Amin waren hierzu etwa 1,3 ccm n/10 Na OH erforderlich. Bei einer Versuchsreihe, bestehend aus neun Versuchen mit 0,05 g, 0,1 g und 0,5 g Aceton in 100 ccm, 250 ccm und 500 ccm Wasser, einst\u00fcn-diger Destillationsdauer bei Vorlage von Hydroxylaminhydrochlorid, trafen bei direkter Titration bis zum Endpunkt, bei welchem nach 1/4 st\u00e4ndigem Stehenlassen keine R\u00f6tung mehr eintrat, im Mittel 17,0 ccm, 16,9 ccm bzw. 17,1 ccm n/10 NaOH auf je 0,1 g Aceton. Weitere neun Versuche mit 0,05 g, 0,1 g und 0,2 g Aceton unter Vorlage von Hydroxylaminsulfat beanspruchten bei sonst gleichen Bedingungen 17,0 ccm, 17,1 ccm bzw. 16,95 ccm n/10 NaOH. Aus dem Gesamtmittel von 17,0 ccm NaOH berechnen sich 0,0987 g Aceton; die gefundene Acetonmenge stimmt somit mit der berechneten, d. h. zugesetzten, gut \u00fcberein, zumal wenn man die unvermeidlichen Versuchsfehler ber\u00fccksichtigt. Weitere Versuche betrafen die Reaktionsgeschwindigkeit und insbesondere die Feststellung des Endpunktes der Umsetzung. Zu diesem Zwecke wurden auf der Handwage gewogene Mengen Hydroxylaminsalz (Chlorid bzw. Sulfat) in verschlie\u00df barem Kolben in 100 ccm Wasser gel\u00f6st und nach Neutralisation mit bestimmten Mengen Aceton bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Nach gewissen Zeiten erfolgte die Titration mit n/10 Lauge, von welcher schlie\u00dflich ein tberschu\u00df von wenigen ccm zugegeben und mit S\u00e4ure zur\u00fccktitriert wurde, was gleichzeitig den Vorteil des Titrierens von gelb auf rot bietet. Aus der Reihe der einschl\u00e4gigen Versuche seien die bemerkenswerteren hervorgehoben.\nTabelle I.\ng Aceton\t0,05\t\t0,1\t\t0,2\t\nn/10 NaOH nach\tccm\t01 Io\tccm\t0/ 10\tccm\tOl Io\n5'\t5,7\t67\t12,9\t75\t29,0\t85\n10'\t1,8\t21\t2,7\t16\t2,9\t8\n20'\t0,6\t7\tU\t6\t1,5\t4\n30'\t0,2\t2,5\t0,3\t2\t0,5\t1,5\nR\u00fccktitration nach\t\t\t\t\t\t\n5'\t0,2\t2,5\t0,2\ti\t0,5\t1,5\n\t8,5\t\t17,2\t\t34,4\t\nNach Tabelle I ist die Reaktion um so fr\u00fcher beendigt, je mehr man Sorge tr\u00e4gt, die freigewordene S\u00e4ure zu neu-","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Zar Ermittelung des Acetons im Harn.\n227\ntralisieren, auch nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit, hier ausgedr\u00fcckt durch die abgerundete Prozentzahl, mit dem Acetongehalt zu.\nTabelle II.\ng Aceton\t0,05\t\t\t\t0,1\t\t\t\t0,2\t\t0,3 -\t\t\t\ng Sulfat\t0,1\t\t\t\t0,2 i i\t\t0,4\t\t0,4\t\t0,5\t\tb,6\t\nn/10NaOHnach\tccm\t%\tccm\t\u00b0l Io\tccm\t%\tccm\t\u00b0/ Io\tccm \u00b0/0\t\tccm\t7.\tccm\t\u00b0l Io\n15'\t6,3\t73\t6,5\t76\t13,0\t75\t16,5\t96\t30,0 88\t\t47,0\t91\t48,0\t93\nR\u00fccktitration\t\t1\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nnach 5'\t1,45\t17|\t_\t\u2014\t\t\u2014\t0,75\t4\t\t\u2014\t3,35\t7\t\u2014\t\u2014\n15'\t0,5\t61\t1,0\t11\t2,0\t12\t0\t0\t3,5\t10\t0,65\t1\t3,0\t6\n30'\t\u2014\t\u2014\t1,1\t13\t2,3\t13\t\u2014\t\u2014\t0,5\t2\t\u2014\t_\t0,3\t1\n18 Stunden\t0,35\t4\t\u2014\t-\t\u2014\t\t0\t0\t_\t\t0,6\t1\t\u2014\t\u2014\n\t8,6\t\t8,6\t1\t17,3\t\t17,25\t\t\t,\t5\u00dcT\tr !\t51.3\t|\nTabelle II l\u00e4\u00dft fernerhin den die Reaktion beschleunigenden Einflu\u00df der gr\u00f6\u00dferen Oximmenge sowie des Laugenzusatzes erkennen, der hier nur 2\u20145 ccm n/10 betrug.\nTabelle III.\ng Aceton\t0,05\t\t0,1\t\t0,2\t\t0.3\t\nn/,0 Na OH nach\tccm\t7o\tccm\t0/ Io\tccm\t7\u00bb\tccra <\t%\n30'\t6,1\t72\t14,5\t84\t33,0\t96\t49,0\t96\nR\u00fccktitration nach 30'\t2,4\t28\t2,7\t16\t1,2\t4\t1,8-\t4\n\t8,5\t\t17,2\t\t34,2\t\t50,8\t\nBei Tabelle III vollzog sich die Reaktion trotz des nur geringen Oxim\u00fcberschusses zum Teil unter dem Einflu\u00df von 10 ccm n/10 Lauge innerhalb einer Stunde. Nach diesen Versuchen w\u00e4ren die Reaktionsbedingungen, \u00fcber welche in unserem Schrifttum n\u00e4here Angaben fehlen, im wesentlichen festgestellt.\nNunmehr wurde das Verhalten des Harns bei der Destillation gepr\u00fcft, die zwecks Vermeidung einer alkalischen Reaktion des Destillates aus saurer L\u00f6sung zu erfolgen hat. Oxals\u00e4ure und insbesondere Bors\u00e4ure erwiesen sich hierbei als","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228 Otto Mayer, Zur Ermittelung des \u00c4cetons im Harn.\nungeeignete S\u00e4uerungsmittel, wogegen mit Schwefels\u00e4ure ein Destillat erhalten wurde, -das direkt mit dem Oxim umgesetzt werden konnte. 200 ccm Harn gaben nach Zusatz von 10 bzw. 20 ccm Schwefels\u00e4ure 15%, was einem 5\u2014lOfaclien \u00dcbersch\u00fcsse entsprach, ein Destillat von je 100 ccm, dessen eine H\u00e4lfte mit Phenolphthalein 1,1 bzw. 1,0 ccm %0 Na Oll (COa!) verbrauchte, dessen andere H\u00e4lfte mit Methyloran^e schon durch 1 Tropfen n/4 HjS04 ger\u00f6tet wurde. Da\u00df bei dieser Destillationsart mit dem Aceton auch etwa vorhandene Acetessigs\u00e4ure \u00fcbergeht und mit bestimmt wird, darf als bekannt vorausgesetzt werden; bei dem genetischen Zusammenhang und der prognostischen Bedeutung dieser Acetonk\u00f6rper d\u00fcrfte deren gemeinsame Bestimmung vielfach nicht unerw\u00fcnscht sein.\nAusf\u00fchrung. Zur Bestimmung des Acetons versetzt man 100 bis 500 ccm Harn in einem mit Aufsatz versehenen Kolben mit 10\u201420 ccm Schwefels\u00e4ure 15%, d. h. bis zur starken R\u00f6tung von Methylorange, und destilliert unter Zusatz einiger Bimssteinst\u00fcckchen unter K\u00fchlung w\u00e4hrend /2\u20141 Stunde 50\u2014100 ccm ab. Als Vorlage benutzt man einen luftdicht angeschlossenen, seitlich mit zwei Kugeln versehenen Erlenmeyer-Kolben, eine Apparatur, wie sie auch bei der Ammoniakdestillation Verwendung findet; in der Vorlage l\u00f6st man zuvor 0,5-1 g Hydroxylaminsalz in 20 bis 30 ccm Wasser und neutralisiert die L\u00f6sung unter Zusatz von 1 Tropfen Methylorange. Das Destillationsrohr taucht am besten in die Oximl\u00f6sung ein, doch ist dies bei langsamer Destillation nicht unbedingt erforderlich. Nach insgesamt einst\u00fcndiger Reaktionsdauer wird das Destillat unter Zusatz von weiteren 2\u20143 Tropfen Methylorange mit n/,0 Lauge erst bis zur neutralen Reaktion versetzt und hernach mit einem \u00dcberschu\u00df von 10 bis 20 ccm Lauge */, Stunde stehen gelassen; durch R\u00fccktitration erf\u00e4hrt man den Gesamtverbrauch an Lauge, woraus sich die Acetonmenge berechnet.\nBerechnung. 58,06 g Aceton = 36,47 g HCl = 40,06 g Na OH = 1000 ccm % Lauge; 1 ccm n/10 Lauge entspricht daher 0,005806 g Aceton.\nBeispiel. Das Destillat von 200 ccm Harn wurde in einer mit 0,6 ccm n/J0 NaOH neutralisierten L\u00f6sung von 0,5 g (NH2OH)2 \u2022 H\u201eS04 aufgefangen; es verbrauchte nach einst\u00fcndiger Destillationsd\u00e4uer bzw. Umsetzung mit der Oximl\u00f6sung sofort 33,6 ccm, bei der R\u00fccktitration nach */4 Stunde endg\u00fcltig 34,0 ccm n/l0 NaOH. Ein Parallelversuch unter Vorlage von 1 g Amin beanspruchte 33,9 ccm, endg\u00fcltig 34,2 ccm Lauge.\nOi 1\nDer Acetongehalt berechnet sich auf 0,005806 = 0,099 g in 100 ccm Harn; zugesetzt waren 0,2 g Aceton.","page":228}],"identifier":"lit20756","issued":"1919","language":"de","pages":"220-228","startpages":"220","title":"Zur Ermittelung des Acetons im Harn","type":"Journal Article","volume":"104"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:13:21.262459+00:00"}

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