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{"created":"2022-01-31T14:54:43.254090+00:00","id":"lit20758","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schenck, Martin","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 104: 284-292","fulltext":[{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"Zar Kenntnis der Gallens\u00e4uren.\nV. Mitteilung.\nVou\nMartin Schenck.\n(Aus iletn pharmazeutisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t Marburg.) I>or Redaktion zngcgangen am 12. M\u00e4rz 1919.)\nInderviertenMitteilungCDieseZeitschrif^Bd.\u00d6^S.oGOff.)1) habe ich \u00fcber Beckmann sehe Oximumlagerung hei Chols\u00e4ure-abk\u00f6mmlingen berichtet, und zwar wurden beschrieben die Umlagerung des Dehydrochols\u00e4uretrioxims und die des Bilian-s\u00e4uredioxims. Es wurde bereits hervorgehoben, da\u00df die beiden Ketongruppen der Bilians\u00e4ure wahrscheinlich ringf\u00f6rmig gebunden sind, da\u00df aber auch m. E. die drei Carbonyle der Dehydrochols\u00e4ure als ringf\u00f6rmig gebundene Ketongruppen angesehen werden k\u00f6nnen entgegen der fr\u00fcheren Annahme, da\u00df die Dehydrochols\u00e4ure zwei Aldehydgruppen und eine Ketongruppe enthalten sollte. Dementsprechend wurden die bei der Umlagerung der Oxime der genannten S\u00e4uren entstehenden Isoxime als Lactame angesprochen, deren Bildung analog dem \u00dcbergang von Cyclopentanonoxim in a-Piperidon (vgl. W all a ch, Ann. d. Chem., Bd. \u00dfl2, S. 181) erfolgt:\nCH,-CH,\tCH,\u2014CH,\u2014CO\n\\C: NOH ----------\u25ba\nCH,\u2014CH,\tCH,\u2014CH,\u2014NH\nCyclopentanonoxim\ta-Piperidon.\n\u2019) Die ersten vior Milteilungen \u00fcber meine Untersuchungen in der Chols\u00e4uregruppe sind in dieser Zeitschrift ver\u00f6ffentlicht: 13d. 63, S. 308; Bd. 69, S. 383: Bd. 87. S. 59; Bd. 89, S. 360. Diese Untersuchungen, die ich infolge des Krieges fast 41/, Jahre unterbrechen mu\u00dfte, habe ich vor kurzem wieder aufgenommen.","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Gallens\u00e4uren.\n285\nIm Einklang mit der von mir gemachten Annahme, da\u00df die Dehydrochols\u00e4ure drei ringf\u00f6rmig gebundene Ketongruppen enth\u00e4lt, steht die vor kurzer Zeit von W. Borsche und Emmy Rosenkranz1) mitgeteilte Beobachtung, da\u00df die Dehydrochols\u00e4ure (C24H340g) bei der Reduktion eine mit Dehydrodesoxy-chol8\u00e4ure isomere Desoxydehydrochols\u00e4ure (C24H3604) liefert, die bei der Oxydation in die mit Cholans\u00e4ure isomere Pseudo-cholans\u00e4ure (C24 Hg6 07) \u00fcbergeht. Die Bildung der Desoxydehydrochols\u00e4ure und der Pseudocholans\u00e4ure l\u00e4\u00dft sich wohl nur, wie es auch Borsche und Rosenkranz tun, unter der erw\u00e4hnten Annahme erkl\u00e4ren.\nDie Umlagerung der Oxime in Isoxime wurde von mir zu dem Ende vorgenommen, die bei der Aufspaltung der letzteren zu erwartenden Aminos\u00e4uren abzubauen, um so eventuell zu neuen, charakteristischen Abbauprodukten der Chols\u00e4ure zu gelangen.\nInzwischen habe ich das Bilians\u00e4ureisodioxim aufgespalten und dabei ein partiell aufgespaltenes Reaktionsprodukt erhalten. Ferner habe ich, in Ausf\u00fchrung einer bereits in der vierten Mitteilung angek\u00fcndigten Absicht, das von mir fr\u00fcher dargestellte Oxim der Cholans\u00e4ure in das entsprechende Isoxim umgelagert und auch dieses Isoxim der Aufspaltung unterworfen. Uber diese Versuche soll im folgenden berichtet werden.\nPartielle Aufspaltung des Bilians\u00e4ureisodioxims:\nBilians\u00e4ureisoximaminocarbons\u00e4ure.\nDie Darstellung des Bilians\u00e4ureisodioxims geschah in der fr\u00fcher (Diese Zeitschrift, Bd. 89, S. 365) angegebenen Weise. Die Substanz zersetzte sich bei 258\u00b0, die Analyse des bei 120\u00b0 getrockneten Materials ergab:\n0,1540 g Substanz : 0,3400 g CO, u. 0,1046 g H,0 ; gef. 60,21 % C u. 7,60% H ; 0,2224 g \u201e\t11,7 ccm N bei 15\u00b0 und 745,1 mm Hg; gef 6,11% N;\nBer. f\u00fcr C^H^O,: 59,96% C, 7,55% H und 5,85% N.\nNach einigen Vorversuchen erwies sich das folgende Verfahren zur Aufspaltung und zur Isolierung des Reaktionsproduktes als zweckm\u00e4\u00dfig.\n*) Chem. Ber, Bd. 52, S. 342\u2014345. Hoppe*Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CIV.\n20","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"Martin Schenck,\n886\n0,5 g Isodioxim wurden mit 20 ccm 20%iger Salzs\u00e4ure eine Stunde lang am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler zum Sieden erhitzt, die Substanz ging dabei alsbald in L\u00f6sung. Die L\u00f6sung, die auch nach dem Erkalten klar blieb, wurde im Vakuum \u00fcber \u00c4tzkalk bei gew\u00f6hnlicher Temperatur zur Trockne gebracht. Es hinterblieb ein zum gro\u00dfen Teil kristallinischer R\u00fcckstand, er wurde in wenig Natronlauge gel\u00f6st, die L\u00f6sung etwas verd\u00fcnnt und durch Filtration von einigen ausgeschiedenen, braunen Flocken befreit. Dann wurde mit Essigs\u00e4ure ganz schwach anges\u00e4uert und mit 5\u00b0/0iger Kupferacetatl\u00f6sung gef\u00e4llt. Die hellgr\u00fcne, amorphe Kupferf\u00e4llung wurde abgesaugt, mit Wasser ausgewaschen und, nach dem Anreiben mit Wasser, hei\u00df durch Schwefelwasserstoff zerlegt. Vom Schwefelkupfer wurde hei\u00df abfiltriert, das Filtrat auf dem Wasserbade eingeengt, wobei sich meist noch etwas Schwefelkupfer, das abfiltriert wurde, ausschied, und zur Trockne verdampft. Es resultierte ein etwas braun gef\u00e4rbter, gr\u00f6\u00dftenteils kristallinischer, teilweise lackartiger R\u00fcckstand; er wurde zun\u00e4chst mit 50%igem Alkohol ausgekocht, das vom Alkohol nicht Gel\u00f6ste sah rein wei\u00df aus und wurde aus hei\u00dfem Wasser umkristallisiert. Die so erhaltenen Kristalle (Nadeln) zeigten unter dem Mikroskop gut ausgebildete, linealf\u00f6rmige Gestalt, sie wurden mit den gleich aussehenden, rein wei\u00dfen Nadeln, die sich beim Abk\u00fchlen aus der schwach braun gef\u00e4rbten, alkoholischen L\u00f6sung ausschieden, vereinigt. Die Kristalle zersetzten sich unter Braunf\u00e4rbung bei 228\u2014230\u00b0; die Analyse (Trocknen bei 120\u00b0) ergab:\n0,1844 g Substanz: 0,3900 g CO, u. 0,1282 g HaO;\tgef. 57,68\u00fc/oC u. 7,78\u00b0/o H;\n0,1256 \u201e\t\u201e\t0,2644 \u201e CO, \u201e 0,0866 , HtO;\t\u201e 57,41 \u00b0/oC , 7,71% H;\n0,2232 \u201e\t\u201e\t10,7 ccm N bei 14\u00b0 und 741,2\tmm Hg; gef. 5,56\u00b0/o N;\n0,2078 \u201e\t\u201e\t10,8 , N \u201e 18\u00b0 \u201e 739,7\t\u201e Hg; \u201e 5,93% N:\nBer. f\u00fcr C24H49N,O10: 55,77\u00b0/o C, 7,81% H und 5,44% N;\n.\t\u00bb Cf4HMNtO#: 57,79% C, 7,68% H \u201e 5,63% N.\nDa das Bilians\u00e4ureisodioxim zwei Lactamringe enthalten mu\u00df, so folgt aus den erhaltenen Analysenwerten, da\u00df bei der Einwirkung von siedender Salzs\u00e4ure unter den angegebenen Bedingungen von diesen beiden Ringen nur der eine aufge-","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Zar Kennt u is der Gallens\u00e4uren.\n287\nspalten worden ist, w\u00e4hrend der andere intakt geblieben ist und relativ best\u00e4ndig zu Bein scheint (vgl. das unten bei der Aufspaltung des Cholans\u00e4ureisoxims Gesagte). Da\u00df das erhaltene Produkt ein Gemisch von unver\u00e4ndert gebliebenem und von total aufgespaltenem Isodioxim sein k\u00f6nnte, halte ich nach dem einheitlichen Aussehen der Kristalle und dem nach dem Umkristallisieren konstant bleibenden Zersetzungspunkt f\u00fcr ausgeschlossen. Dem Reaktionsprodukt kommt also die Formel UnH38Na09 zu, es mag als Bilians\u00e4ureisoximamino-carbons\u00e4ure bezeichnet werden.\nDie Aminos\u00e4ure mu\u00df nach ihrer Entstehungsweise vier Carboxylgr uppen auf weisen, von denen drei urspr\u00fcnglich in der Bilians\u00e4ure enthalten sind. Es wurde versucht, die Zahl der Carboxylgruppen ma\u00dfanalytisch zu bestimmen. Dabei ergab sich, da\u00df durch direkte Titration nur drei Carboxylgruppen nachweisbar sind, w\u00e4hrend die vierte unter dem Einflu\u00df der Aminogruppe sich direkt nicht titrieren l\u00e4\u00dft, wohl aber, nach der Methode von S\u00f6rensen, nach Formolzusatz in Erscheinung tritt. Auch nach Formolzusatz wurde \u00fcbrigens der volle Wert f\u00fcr Carboxyl nicht erreicht, die Zunahme ist aber so erheblich, da\u00df ein Zweifel an der Anwesenheit von vier Carboxylgruppen in der Aminos\u00e4ure nicht bestehen kann. Ich lasse die Resultate der Titrationen unten folgen* Zur Ausf\u00fchrung der Bestimmungen sei bemerkt, da\u00df die Substanz in ca. 100 ccm Wasser hei\u00df gel\u00f6st wurde, die L\u00f6sung nach dem Erkalten mit n/10-Natronlauge unter Verwendung von Phenolphtalein (10 Tropfen einer 1 \u00b0/0 igen alkoholischen L\u00f6sung) als Indikator titriert wurde (Versuch I). Bei den Versuchen II und III folgte auf die erste direkte Titration (II, a und \u00dcI, a) eine zweite nach Zusatz von 10 ccm etwa 40\u00b0/oiger Formaldehydl\u00f6sung (II, b und III, b), bei Versuch III auf die zweite noch eine dritte Titration nach weiterem Zusatz von 20 ccm 1 ormaldehydl\u00f6sung (III, c). Dieser weitere Zusatz von Formol erh\u00f6hte den Wert f\u00fcr Carboxyl nicht mehr wesentlich. \u2022 Die zur Neutralisation der zugesetzten Formaldehydl\u00f6sung erforderliche Menge Natronlauge wurde jedesmal abgezogen. Das Erkennen des Endes der Reaktion war bei den Titrationen,","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nMartin Schenck,\nbesonders bei denen mit Formol, nicht ganz leicht, auf besondere Genauigkeit sollen daher diese Bestimmungen auch keinen Anspruch machen, die Unterschiede der Titrationen ohne und.mit Formol sind aber in die Augen springend.\n1\t0,1508gSubst. verbrauchen 9,2ccmn/|#-NaOH; gef.27,45% Carboxyl ;\nII, a. 0,1500 , ,\t9,1 *\t\u00bb\t; . 27,30%\nII, b. 0,1500, \u201e\tr\t11,6\t\u201e\t*\t: r 34,80%\nIII, a. 0,1330 , \u201e\t8 ,\tr\t; \u00bb :37,07%\nIII,b. 0,1330, \u201e\tr\t10,15 \u201e\t\u201e\t: \u201e 34,34%\nIII, c. 0,1330, \u201e\t\u00bb\t10,25 \u201e\t,\t; , 34,68%\nHer. f\u00fcr CJ4H38N909: 3 Carboxylgruppen : 27,09 %COOH; \u25a0\t\u2022\t: 4\t.\t: 30,12%\t\u201e .\nEs soll weiterhin versucht werden, auch den zweiten Lactamring des Bilians\u00e4ureisodioxims aufzuspalten.\nUmlagerung des Oxims der Cholans\u00e4ure: Cholans\u00e4ureisoxim.\nDas Oxim der Cholans\u00e4ure ist von mir bereits fr\u00fcher erhalten worden (vgl. Diese Zeitschrift, Bd. 69, S. 388 u. 389). Bez\u00fcglich seiner Darstellung sei noch folgendes bemerkt. Die Cholans\u00e4ure scheint mit Hydroxylamin nur schwierig zu reagieren, dementsprechend wurden beim Oximieren nach der fi\u00fcher angegebenen Arbeitsweise stets mehr oder weniger gro\u00dfe Mengen von Cholans\u00e4ure unver\u00e4ndert gefunden, man erkennt dies daran, da\u00df sich das isolierte und aus verd\u00fcnntem Aceton umkristallisierte Reaktionsprodukt in 25%iger Salzs\u00e4ure nicht vollst\u00e4ndig l\u00f6st. Das Oxim ist \u00fcbrigens, beil\u00e4ufig bemerkt, in salzsaurer L\u00f6sung, auch bei gew\u00f6hnlicher Temperatur, nicht sehr best\u00e4ndig. Liegt ein Gemisch von Oxim und Cholans\u00e4ure vor, so kann man es zur Trennung mit \u00f60%igem w\u00e4sserigem Aceton (50 ccm Aceton, 50 ccm Wasser), ohne zu erw\u00e4rmen, behandeln. Das Oxim geht dann in L\u00f6sung und l\u00e4\u00dft sich aus dem Filtrat durch Zusatz von Wasser kristallisiert erhalten. Eventuell w\u00e4re diese Behandlungsweise zu wiederholen. Zur m\u00f6glichst vollst\u00e4ndigen Bildung des Oxims wurde gegen\u00fcber der fr\u00fcheren Arbeitsweise die Menge des Hydroxylaminchlorhydrats verdoppelt, also etwa das Sechsfache der berechneten Menge angewandt, auch wurde die","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Gallens&uren.\n289\nL\u00f6sung mehrere Stunden auf dem Wasserbade erw\u00e4rmt. In einem solchen Falle l\u00f6ste sich das isolierte Reaktionsprodukt vollst\u00e4ndig in 25%iger HCl auf. Das Oxim beginnt, beim Erhitzen im Schmelzr\u00f6hrchen, bei ca. 160\u00b0 sich zu zersetzen, bei etwa 185\u2014187\u00b0 ist die Zersetzung vollst\u00e4ndig (fr\u00fcher wurde f\u00fcr vollst\u00e4ndige Zersetzung ca. 197\u00b0 gefunden, die Substanz war damals wohl weniger rein). Eine Analyse l) ergab:\n0,35.r)3 g Subst.: 10,2 ccm N bei 13,5\u00b0 und 759,8 mm Hg; gef 3 42\u00b0/ N-Ber. f\u00fcr C24H3JN07: 3,11% N.\t\u2019\t\u2019\nDa die Carbonylgruppe der Cholans\u00e4ure wegen der gro\u00dfen Resistenz der S\u00e4ure gegen\u00fcber Oxydationsmitteln nur eine ring-.f\u00f6rmig gebundene Ketongruppe sein kann, so war bei der Beckmann sehen Umlagerung des Cholans\u00e4ureoxims, analog den fr\u00fcher beschriebenen Oximumlagerungen, die Bildung eines Lactams zu erwarten.\nDie Umlagerung geschah in der gleichen Weise, wie beim Dehydrochols\u00e4uretrioxim und beimBilians\u00e4uredioxim, nachdem \u2014 etwas modifizierten \u2014 Verfahren, das Wallach1) f\u00fcr die Umlagerung der Oxime ges\u00e4ttigter, zyklischer Ketone anwandte.\n0,5 g Oxim werden mit 6 ccm starker (etwa 90%iger) Schwefels\u00e4ure auf dem Wasserbade 20 Minuten erw\u00e4rmt. \u2022 Die Substanz geht dabei alsbald in L\u00f6sung und die L\u00f6sung f\u00e4rbt sich schwach braun. Nach dem Erkalten wird die Fl\u00fcssigkeit m kaltes Wasser gegossen, wobei sofort eine wei\u00dfe Ausscheidung eintritt. Diese wird nach mehreren Stunden abfiltriert, auf einem Tonteller getrocknet, in wenig Alkohol hei\u00df gel\u00f6st und die L\u00f6sung mit hei\u00dfem Wasser versetzt, worauf sich das Isoxim kristallinisch abscheidet. Auch aus Wasser allein, in dem es sehr schwer l\u00f6slich ist, l\u00e4\u00dft sich das Isoxim Umkristallisieren. Es bildet Nadeln, die unter dem Mikroskop als langgestreckte Sechsecke erscheinen und mitunter sternf\u00f6rmige Gruppierung zeigen. Im Schmelzr\u00f6hrchen erhitzt, sch\u00e4umt das\n*) Ein M der Analysen wurde im hiesigen pharmakologischen Institut auf einem elektrischen Verbrennungsofen ausgef\u00fchrt. F\u00fcr die Erlaubnis zur Benutzung des Ofens bin ich dem Direktor des Instituts, kr* Magnificenz Herrn Professor G\u00fcrber, zu gro\u00dfem Danke verpflichtet.\n3) Ann. d. Chem., Bd. 319, S. 171.","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\nMartin Sckenck,\nIsoxim unter Braunf\u00e4rbung bei etwa 273\u2014275\u00b0 auf, nachdem es schon fr\u00fcher von 250\u2014255\u00b0 an schwaches Sintern gezeigt hat. Die Analyse (Trocknen bei 100\u2014110\u00b0) lieferte folgende Werte:\n0,1552g Snbsfc.: 0,3644gCOt u. 0,1170gHaO; gef. 64,04%C u. 8,43%H; 0,3608 g Subat.: 11 ccm N bei 20\u00b0 u. 734,4 mm Hg; gef. 3,43% N;\nBer. f\u00fcr CS4H3\u00ceN07 : 63,81% C, 8,26% II und 3,11% N.\nSehr geeignet zur Unterscheidung des Oxims vom Isoxini ist wieder \u2014 wie bei den fr\u00fcher beschriebenen Oximen bzw. Isoximen \u2014 das Verhalten gegen siedende S\u00e4ure. Beide K\u00f6rper l\u00f6sen sich in kalter (etwa 25\u00b0/0iger) Salzs\u00e4ure auf; erhitzt man einige Zeit zum Sieden, so scheidet sich aus der L\u00f6sung des Oxims die sehr schwer l\u00f6sliche Cholans\u00e4ure aus, indem eine Zerlegung des Oxims in die Ketons\u00e4ure und Hydroxylamin stattgefunden hat, die L\u00f6sung des Isoxims bleibt dagegen, auch beim Abk\u00fchlen, vollst\u00e4ndig klar, indem keine Ver\u00e4nderung des Isoxims eingetreten bzw. eine Aufspaltung zu der ebenfalls salzs\u00e4urel\u00f6slichen Aminos\u00e4ure (s. unten) erfolgt ist.\nAufspaltung des Cholans\u00e4ureisoxims: Cholans\u00e4ureamino carbons\u00e4ure.\n0,5 g Cholans\u00e4ureisoxim wurden in 20 ccm 25%iger Salzs\u00e4ure gel\u00f6st und die L\u00f6sung eine Stunde lang am R\u00fcck-flu\u00dfk\u00fchler gekocht. Beim Erkalten blieb die L\u00f6sung klar, auf Zusatz von Wasser erfolgte aber eine wei\u00dfe F\u00e4llung. Es wurde nun so viel Wasser zugegeben, da\u00df beim Kochen der Mischung die ganze F\u00e4llung bis auf minimale Mengen wieder in L\u00f6sung ging (die Gesamtfl\u00fcssigkeitsmenge betrug etwa 375 ccm). - Nach dem Filtrieren schied die L\u00f6sung beim Erkalten eine Kristallisation aus, die nach mehreren Stunden abgesaugt wurde. Nach Kristallform und Zersetzungspunkt (274 -275\u00b0) lag unver\u00e4ndertes Isoxim vor, die Menge betrug etwa 60% des Ausgangsmaterials. Das Filtrat von der Kristallisation wurde auf dem Wasserbade eingeengt, es blieb dabei zun\u00e4chst klar, erst nach starkem Konzentrieren schieden sich N\u00e4delchen, die unter dem Mikroskop die Form von langen Prismen zeigten, aus. Sie zersetzten sich bei 226\u2014228*","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Gallcns\u00e4ureu.\n291\n(unscharf) und erwiesen sich als chlorhaltig. Die sehr sp\u00e4rliche Mutterlauge von diesen Prismen gab beim Verd\u00fcnnen mit Wasser noch geringe Mengen einer kristallinischen Substanz, die nach ihrer Kristallform und dem Zersetzungspunkt (271\u2014273\u00b0) aus unver\u00e4ndertem Isoxim bestehen mu\u00dfte.\nDie chlorhaltigen N\u00fcdelchen, in denen ich das Chlorhydrat der Aminos\u00e4ure vermutete, wurden in wenig Wasser hei\u00df gel\u00f6st; >>eim Erk\u00e4lten gab die L\u00f6sung eine Kristallisation von feinen Bl\u00e4ttchen, die unter dem Mikroskop die Gestalt von Rhomben, deren Ecken meist mehr oder weniger stark abgeschnitten waren, zeigten. Sie waren chlorfrei und wurden, nach dem Trocknen bei 100-110\u00b0, analysiert:\n\u00b0'1626 S S\u00abbst.: 0,3650 g COs u. 0,1238 g H20; gef. 61,22% C u. 8,52% H; Ber. f\u00fcr %4HMN08: 61,36% C und 8,37% H.\nKs lag somit die erwartete \u201eCholans\u00e4ureaminocarbon-s\u00e4ure* vor. Von einer Stickstoffbestimmung habe ich wegen Materialmangels vorerst Abstand genommen, zumal da der Unterschied im Stickstoffgehalt zwischen Isoxim (3,11%)'und Aminos\u00e4ure (2,09 \u00b0/0) nur gering ist.\nSehr charakteristisch ist das \\ erhalten der Aminos\u00e4ure\noeim Erhitzen im Schmelzr\u00f6hrchen: bei 194\u2014195\u00b0 schmilzt \u00ablie Substanz unter Aufsch\u00e4umen zu einer farblosen Fl\u00fcssigkeit, oic aber bald wieder zu einer wrei\u00dfen, schaumigen Masse erstarrt; beim weiteren Erhitzen sch\u00e4umt diese Masse bei -75\u00b0 (dem Zersetzungspunkt des Isoxims) abermals, und zwar unter Braunf\u00e4rbung, auf. Die Aminos\u00e4ure geht offenbar beim Erhitzen unter Wasserabspaltung in das Lactam (Isoxim) \u00fcber, ein \\ erhalten, das n\u00e4her gepr\u00fcft werden soll, sobald ich im Besitz von gr\u00f6\u00dferen Mengen Cholans\u00e4ure sein werde.\nBei einem andern Versuch zur Aufspaltung des Cholan-i'\u00e4ureisoxims war das Verfahren das gleiche, wie eben beschrieben, nur wurde statt einer Stunde vier Stunden lang am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht. Bei diesem Versuch blieben ca. 26% \u25bcom angewandten Isoxim unver\u00e4ndert, dementsprechend wurde eine etwas gr\u00f6\u00dfere Menge des Chlorhydrats der Aminos\u00e4ure erhalten.","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"292\nMartin Sehenck, Zur Kenntnis der Gallens\u00e4oren.\nAus den beschriebenen Versuchen geht hervor, da\u00df der Lactamring des Cholans\u00e4ureisoxims nicht leicht aufspaltbar ist, das erinnert an das Verhalten des zweiten Lactamringes des Bilians\u00e4ureisodioxims, der gleichfalls relativ best\u00e4ndig zu sein scheint (s. oben). Nun wissen wir durch die vor kurzer Zeit ver\u00f6ffentlichten Untersuchungen von W. Borsche und Emmy Rosenkranz (1. c.), da\u00df die Bilians\u00e4ure (Ca4H3406) durch Reduktion in Cholans\u00e4ure (Ca4H3(J07) \u00fcbergef\u00fchrt werden kann, da\u00df beide S\u00e4uren sich also nur dadurch unterscheiden, da\u00df an Stelle einer CO-Gruppe der Bilians\u00e4ure in der Cholans\u00e4ure eine CHa-Gruppe steht. Der der gemeinsamen (stellungsgleichen) CO-Gruppe entsprechende Lactamring d\u00fcrfte der schwer aufspaltbare sein.","page":292}],"identifier":"lit20758","issued":"1919","language":"de","pages":"284-292","startpages":"284","title":"Zur Kenntnis der Gallens\u00e4uren, V. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"104"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:54:43.254096+00:00"}