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{"created":"2022-01-31T14:59:31.646810+00:00","id":"lit20773","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Salkowski, E.","role":"author"},{"name":"H. Salkowski","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 105: 242-248","fulltext":[{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Anteil der Benzolderivate und des Benzolkohlenstoffs am Eiwei\u00dfmolek\u00fcl.\nVon\nK. und H. Salkowski.\n(Aus \u00ab1er chemischen Abteilung des Pathol ogischeu Instituts der Universit\u00e4t Berhi: und dem Chemischen Institut in M\u00fcnster i. W.)\n(Der Redaktion zugegangen am 11. April 1919.1 *)\nln einem im Jahre 1882, also vor jetzt 87 Jahren erschienenen Buche des einen von uns (E. S.) \u201eDie Lehre vom Harn\u201c konnte bereits die vielleicht auch schon damals von manchen Seiten geteilte, wenn auch nicht ver\u00f6ffentlichte Ansicht ausgesprochen werden, da\u00df das Eiwei\u00dfmolek\u00fcl 3 Gruppen von aromatischen Verbindungen enthalte, n\u00e4mlich solche der Phenolgruppe, der Phenylgruppe und der Indolgruppe2). Dies ist noch heute g\u00fcltig. Auch damals war es nicht zweifelhaft, da\u00df das Tyrosin die Phenolgruppe einschlie\u00dfe, und als Vermutung konnte ausgesprochen werden, da\u00df die Phenylgruppe die Form der Phenylamidopropions\u00e4ure habe, neu hinzugekommen ist die Best\u00e4tigung dieser Vermutung sowie die Auffindung der Skatol-karbons\u00e4urea), die sp\u00e4ter von Ellinger4) als Indolessigs\u00e4ure erkannt wurde. .\nDie quantitativen Verh\u00e4ltnisse waren damals noch nicht zu \u00fcbersehen und es liegen unseres Wissens auch keine Er\u00f6rte-\nJ) Durch verz\u00f6gerte Postbestellung der zur\u00fcckgesendeten Korrektur versp\u00e4tet.\n-) Es ist daher auch nicht richtig, wenn Nencki einem Referat in Malys Jahresbericht f. 1889, Bd. 19 S. 512 zufolge in den Monatsheften f\u00fcr Chemie Bd. 10 S. 506\u2014524 (1889) gesagt hat, da\u00df man bisher (Schulze. Salkowski) nur 2 aromatische Gruppen im Eiwei\u00dfmolek\u00fcl angenommen habe.\n3)\tE. u. H. Salkowski, Ber. d. Deutsch. Giern. Ges. Bd. 15, S. 2217.\n4)\tEllinger, Daselbst Bd. 37, S. 1801 (1904).","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Anteil der Benzolderivate usw. am Eiwci\u00dfmolek\u00fcl. 243\nrungen dar\u00fcber in der Literatur vor. Bei Durchsicht alter Protokolle haben wir nun manche nach dieser Richtung verwertbare Angaben gefunden, die uns, unter Heranziehung einiger bereits ver\u00f6ffentlichter Versuche bez\u00fcglich der Phenylgruppe, mitteilenswert erschienen.\nI. Indol.\nEs sind 5 Versuche mit Blutfibrin angestellt worden :\nDauer der F\u00e4ulnis\nNr. 1. 2 Kilo feucht mit 19 % Trockensubstanz = 380 g . 8 Tage\n. 2. 2 r\t* 18,3%\t1\u00bb\t= 366\t,.12 ,\n- 3. 2,2:, \u201e\tr 21,1%\tf\t= 474\t\u201e . 10 .\n- 4. 1,94 ,\t- 23,6%\tH\t= 457,8 , . 7 .\n. \u00f6. 2\t\u201e\t- 25.8%\t1\u00bb\t= 516\t\u201e . 3 \u201e\n10,19 Kilo feucht\t\t\t2,1938 Kilo Trocken-\nSubstanz.\nDie Quantit\u00e4t des in Form von Fibrin der F\u00e4ulnis unterworfenen Eiwei\u00dfes betrug also 2194 g trocken, wenn man von den kleinen Mengen von Salzen im Fibrin absieht. Die Quantit\u00e4t des nicht Zersetzten wurde durch F\u00e4llung der ohne vorherige Filtration eingedampften F\u00e4ulnismischung mit Alkohol i nachdem sie vorher destilliert war) bestimmt. Der nicht gel\u00f6ste R\u00fcckstand betrug lufttrocken 405 g mit 18,5% Wasser, also 330 g trocken. Mithin sind 1864 g Trockeneiwei\u00df durch F\u00e4ulnis zersetzt. Die Rechnung ist nat\u00fcrlich nur ann\u00e4hernd, da das bei der F\u00e4ulnis entstandene und der Zersetzung entgangene Pepton durch Alkohol nicht vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt wird. Die einzelnen F\u00e4ulnismischungen wurden getrennt verarbeitet % die Produkte in einem geeigneten Stadium vereinigt.\nWas das Indol betrifft, so wurden die in Frage kommenden Atherausz\u00fcge schlie\u00dflich in einem Bechergl\u00e4schen vereinigt, auf dem Wasserbad eingedampft, dann so lange im Exsikkator aufbewahrt, bis die Gewichtsabnahme nur noch sehr gering war.\n\u2019) Bez\u00fcglich der Methoden zur Isolierung des Indols sowie der anderen F\u00fculnisprodukte verweisen wir stuf unsere fr\u00fcheren Arbeiten, namentlich in Bd. 8, S. 417 u. Bd. 9, S. 8 u. 491 dieser Zeitschrift. Iloppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CV.\t17","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nE. und H. Salkow8ki,\n\u00dcber die Gewichtsabnahme gibt die folgende kleine Tabelle Auskunft. Das Gl\u00e4schen wog leer 47,411 g.\n\t\t( i e wichtsabnahme\t\n1. W\u00e4gung nach 4 Tagen\tim ganzen 70,205 g\t\tt\u00e4glich\n2.\t70,1705 \u201e\t0,0345 g\t0,0345 g\n3.\t\u201e\t11\t.,\t69,985 \u201e\t0,1855 \u201e\t0,039 .\n4*\t, 18\t,\t69,850 \u201e\t0,135 \u201e\t0.019 .\n5.\t\u201e\t\u00bb 28\t\u201e\t69,702 ,\t0,088 ,\t0,009 \u201e\nBei der Fl\u00fcchtigkeit\tdes Indols\twird man nat\u00fcrlich\t\nimmer mit einer gewissen Gewichtsabnahme zu rechnen haben, Gewichtskonstanz nicht erwarten k\u00f6nnen. Legt man die letzte W\u00e4gung zu Grunde, so sind im ganzen 22,351 g Indol erhalten worden. Nach unseren fr\u00fcheren Versuchen *) enthielt sorgf\u00e4ltig im Exsikkator getrocknetes Indol 98,33 99,13\u201498,14\u201498,25 0;\u00b0 reines Indol, durch F\u00e4llung mit Pikrins\u00e4ure bestimmt,\u2019 eine Umrechnung auf reines Indol erschien uns danach \u00fcberfl\u00fcssig. Allerdings ist dem F\u00e4ulnis-Indol noch eine kleine Quantit\u00e4t Skatol beigemischt, diese Beimischung ist aber so unbedeutend, da\u00df sie vernachl\u00e4ssigt werden kann. Au\u00dfer freiem Indol wurden noch 1,8 g Indolessigs\u00e4ure*) gefunden, entsprechend 1,203 g Indol; im ganzen betrug die Quantit\u00e4t des Indols also 23,554 \u00ab = 1,26%.\nII. Phenol.\nAuch das \u201ePhenol\u201c wurde als solches gewogen, nachdem es so lange im Exsikkator gestanden hatte, bis der Gewichtsverlust ann\u00e4hernd konstant geworden war. Das Gl\u00e4schen wo*' leer 43,8674 g.\nGewichtsabnahme\nGewicht nach 8 Tagen 63,257 g\tim ganzen\tpro Tag\n>\t,\t19\t,\t62,980 \u201e\t0,277 g\t0,025 g\n\u00bb , 26 , 62,860 ,\t0,120 \u201e\t0,017 \u201e\n\u201e\t36\t,\t62,732 \u201e\t0,128 \u201e\t0,013 \u201e\nDaraus ergeben sich 18,865\tg Phenol.\t\n\u2018) Diese Zeit8chr. Bd. 8, S. 446.\n2) Diese stammt eigentlich nur aus 4 Versuchen, da Versuch Nr. 4 keine Indolessigs\u00e4ure, sondern Indolpropions\u00e4ure lieferte, deren Menge leider nicht bestimmt ist. Die angegebene Zahl stellt also einen Minimalwert dar.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"( ber den Anteil der Benzolderivate usw. am Eiwei\u00dfmolek\u00fcl. 245\nNun kommt in Betracht, da\u00df das \u201eF\u00e4ulnisphenol* zum Toil Kresol ist. Nimmt man an, da\u00df es zu gleichen Teilen aus Phenol und Kresol besteht, so ergibt die Umrechnung 17,557 g Phenol.\nWeit gr\u00f6\u00dfer erwies sich die Quantit\u00e4t der Oxys\u00e4uren. Es wurden 69,6 g rohe, durch Skatolrot stark rot gef\u00e4rbte Oxys\u00e4uren erhalten. Dieselben enthielten wohl noch etwas Indolessigs\u00e4ure, waren aber sicher frei von fl\u00fcchtigen S\u00e4uren. Da sie nicht vollst\u00e4ndig getrocknet werden konnten, wurde die Quantit\u00e4t durch Titrieren mit Halbnormallauge festgestellt. 2 g in Wasser gel\u00f6st, erforderten 21,5 ccm, also die ganze Quantit\u00e4t 374,0 n-Lauge. Rechnet man die S\u00e4ure als ein Gemisch gleicher Teile Oxyphenylessigs\u00e4ure (Mol.-Gew. 152) und Oxyphenylpropions\u00e4ure (Mol.-Gew. 166), so entspricht diese Alkahquantit\u00e4t 59,47 g S\u00e4ure und darin 35,165 g Phenol. Dabei ist allerdings auf die in dem S\u00e4uregemisch vorhandene kleine Quantit\u00e4t Bernsteins\u00e4ure nicht R\u00fccksicht genommen.\nDanach haben 186*1 g Fibrin geliefert;\nPhenol ala solches .... 17,557 g *n Form von Oxys\u00e4ure 35,165 \u201e\nzusammen 52,722 g = 2,85 \u00b0/4.\nDiese Quantit\u00e4t ist wesentlich h\u00f6her als die aus der Ausbeute von Tyrosin bei der Trypsinverdauung abgeleitete. Das kann nicht wundernehmen, da man das Tyrosin, wenn es auch sehr schwer l\u00f6slich ist, bei der gleichzeitigen Gegenwart von Leucin und Pepton, die seine L\u00f6slichkeit erh\u00f6hen, nicht vollst\u00e4ndig gewinnen kann. Reach1) erhielt aus Fibrin 3,82% Tyrosin, entsprechend 1,98% Phenol, aus Casein allerdings mehr, n\u00e4mlich 4,5%, entsprechend 2,34% Phenol.\nIII. Phenyl..\nF\u00fcr die Bestimmung der Quantit\u00e4t des Phenyls steherf uns keine neuen Versuche zur Verf\u00fcgung. Am besten zu verwerten sind hierf\u00fcr wohl F\u00fctterungsversuche, die der eine\n9 Reach, Virchows Archiv Bd. 158, S. 288 (1898).","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nE. und H. Salkowski.\nvon uns (E. S.) angestellt und bereits ver\u00f6ffentlicht hat1\u00bb. Das Prinzip derselben war folgendes. Die S\u00e4uren wurden verf\u00fcttert; wenn man nicht zuviel eingab, war darauf zu rechnen, da\u00df sie vollst\u00e4ndig in die entsprechende Glykokollverbindung \u00fcbergehen und als solche im Harn ausgeschieden werden w\u00fcrden. Es wurde folgenderma\u00dfen verfahren: Das durch Abdestillieren des \u00c4therauszuges der fl\u00fcchtigen F\u00e4ulniss\u00e4uren erhaltene Gemisch aliphatischer S\u00e4uren und Benzoes\u00e4ure-Homologen wurde der fraktionierten Destillation unterworfen, diese bei 2000 unterbrochen, der im Fraktionierk\u00f6lbchen gebliebene R\u00fcckstand mit Natronlauge schwach alkalisiert, die L\u00f6sung zur Entfernung etwa noch anh\u00e4ngender fl\u00fcchtiger, nicht saurer Produkte auf dem Wasserbad zur Trockne gedampft, dann wieder in Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit Salzs\u00e4ure genau neutralisiert, mit Natriumkarbonat schwach alkalisiert und ein angemessener Teil Kaninchen mit der Schlundsonde in den Magen gebracht. Der Harn wurde quantitativ gesammelt, die N-haltigen S\u00e4uren desselben in \u00c4ther \u00fcbergef\u00fchrt und der N-Gehalt des \u00c4therauszuges bestimmt, der gr\u00f6\u00dftenteils in\u00bbForm von Hippurs\u00e4ure, zum kleinen Teil als Phenaceturs\u00e4ure vorhanden ist, entsprechend dem im Organismus zu Benzoes\u00e4ure oxydierten Hydrozimmts\u00e4urcgehalt bezw. Phenylessigs\u00e4uregehalt der F\u00e4ulniss\u00e4uren. Aus dem N-Gehalt wurde die Hydrozimmts\u00e4ure berechnet2). Nach der Tabelle auf Seite 505 1. c. berechnet sich im Mittel die Hydrozimmts\u00e4ure zu 1,27 \u00b0/0 des Fibrins. Es ist wohl kein Zweifel, da\u00df die Hydrozimmts\u00e4ure mindestens zum ganz \u00fcberwiegenden Teil aus dem im Eiwei\u00df pr\u00e4formierten Phenylalanin stammt. Daf\u00fcr spricht einerseits die Analogie mit der Entstehung der Oxyphenylpropions\u00e4ure aus dem Tyrosin, andererseits der von Baumann3) direkt gelieferte Nachweis der Entstehung von Hydrozimmts\u00e4ure aus Phenylalanin, wenn dieser der F\u00e4ulnis unterworfen wurde. Allerdings haben wir4) einmal aus Tyrosin durch F\u00e4ulnis Hydrozimmts\u00e4ure erhalten,\nJ) Diese Zeitschr. Bd. 9, S. 500\n*) Wegen der Einzelheiten verweisen wir auf die angef\u00fchrte Stelle.\n*) E. Baumanu, Diese Zeitschr. Bd. 7, S. 282.\n4) Diese Zeitschr. Bd. 9, S. 507.\ni","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Anteil der Benzolderivate usw. am Eiwei\u00dfmolektil. 247\naber einerseits war die erhaltene Menge nicht erheblich, n\u00e4mlich 1,2 g aus 20 g Tyrosin, andererseits gelang der Versuch nicht wieder, es m\u00fcssen also in dem einen Versuch besondere Bedingungen zur Reduktion vorhanden gewesen sein. Es ist auch noch darauf hinzuweisen, da\u00df der Leim, dem ja die Tyrosingruppe fehlt, bei der F\u00e4ulnis Hydrozimmts\u00e4ure liefert, wenn auch nur wenig.\nZusammenfassend ist also zu sagen, da\u00df das Fibrin bei der F\u00e4ulnis 1,26% Indol, 2,83% Phenol und 1,27 % Hydrozimmts\u00e4ure geliefert hat. Es ist nun leider nicht ang\u00e4ngig, diesen Befund den Zahlenwerten nach zu verallgemeinern, unsere fr\u00fcheren Versuche haben vielmehr gezeigt, da\u00df diese Gr\u00f6\u00dfen nicht konstant sind. So haben die Eiwei\u00dfk\u00f6rper des Fleisches 1,75% Hydrozimmts\u00e4ure gegeben, w\u00e4hrend die Indolmenge erheblich geringer war als beim Fibrin1). Es k\u00f6nnte \u00fcberhaupt gewagt erscheinen, derartige Angaben nach der quantitativen Richtung zu machen, da die Unterlagen hierzu an einiger Unsicherheit leiden, nicht so sehr hinsichtlich der Zahlen an sich, als hinsichtlich der gemachten Annahmen, n\u00e4mlich da\u00df das F\u00e4ulnisphenol zu gleichen Teilen aus Phenol und Kresol bestehe und ebenso die erhaltenen Oxys\u00e4uren aus gleichen Teilen Oxyphenylessigs\u00e4ure und Oxyphenylpropion-s\u00e4ure, indessen sind diese Annahmen doch nicht geeignet, wesentliche Fehler zu verursachen. Au\u00dferdem hat uns zu dem Versuch, derartige Berechnungen anzustellen, der Umstand ermutigt, da\u00df die Verh\u00e4ltnisse bez\u00fcglich der Zusammensetzung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper aus aliphatischen Aminos\u00e4uren durchaus nicht g\u00fcnstiger liegen und doch die Zahlen hierf\u00fcr allgemein angegeben werden.\nRechnet man die f\u00fcr die F\u00e4ulnisprodukte erhaltenen Zahlen auf die im Eiwei\u00df pr\u00e4formierten Benzolderivate um, so ergibt sich, da\u00df 100 g Fibrin enthalten:\nIndolaminopropions\u00e4ure (Tryptophan) . . . 2.21 g Phenylaminopropions\u00e4ure (Phenylalanin) . . 1,40, Oxyphenylaminopropions\u00e4ure (Tyrosin) . . 5.45\n0 E. u. H. Salkowski, Diese Zeitschr. Bil. 8, S. 433.","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248 E. u. H. S a 1 ko w sk i, \u00dcber den Anteil der Benzoldeii vate usw.\nIm ganzen machen danach die Benzolderivate 8,06\u00b0/0 des Fibrins aus.\nSo gering der Gehalt des Eiwei\u00dfes an Benzolderivaten auch ist, so wichtig ist er bekanntlich f\u00fcr die Funktion des Eiwei\u00dfes im Organismus. Vom Tyrosin hat man ja schon lange nach dem Verhalten des Leims bei der Verf\u00fctterung angenommen, da\u00df es ein unersetzlicher Baustein des Eiwei\u00dfes sei, in der Nahrung nicht fehlen d\u00fcrfe, wenn es auch nach Abderhalden1) vielleicht ganz oder teilweise durch Phenylalanin ersetzbar ist, da dieses nach Embden und Baldes2) im Organismus zu Tyrosin oxydiert werden kann. Vom Tryptophan haben verschiedene Autoren gefunden, da\u00df es nicht fehlen d\u00fcrfe, namentlich hat Abderhalden3) gezeigt, da\u00df ein an sich zur Ern\u00e4hrung nicht geeignetes Aminos\u00e4urengemisch durch Hinzuf\u00fcgung von Tryptophan vollwertig gemacht werden kann.\nEs w\u00e4re sehr w\u00fcnschenswert, wenn Versuche in derselben Richtung auch mit anderen Eiwei\u00dfk\u00f6rpern ausgef\u00fchrt w\u00fcrden: sie w\u00fcrden vielleicht auch auf den biologischen Wert verschiedener Eiwei\u00dfk\u00f6rper ein Licht werfen. Die in Frage kommenden Methoden sind unserer Meinung nach so weit ausgebildet, da\u00df es dazu nicht so gro\u00dfer Mengen an Material bedarf, wie wir sie angewendet haben.\nMit R\u00fccksicht auf derartige Vergleiche schien es un* noch von Interesse, zu sehen, welchen Teil des Gesamtkohlenstoffs des Fibrins der Kohlenstoff des Benzols ausmacht.\n1.26\tg Indol enthalten........ 0,778 g C\n2,83 \u201e Phenol enthalten .... 2,167 , \u201e\n1.27\t\u201e Hydrozimmts\u00e4ure enthalten 0,610 \u201e \u201e\nIm ganzen 3,555 Kohlenstoff.\nDer Kohlenstoff des Fibrins betr\u00e4gt nach den Analysen von Hammarsten4) 52,68%, der Kohlenstoff des Benzols o,5oo \u00b0/0, somit macht der Kohlenstoff des Benzols nur etwa Vie des Gesamtkohlenstoffs aus.\n*) Abderhalden, Diese Zeitschr. Bd. 96, S. 16 u. 13 (1915/16).\n*) Embden u. Baldes, Diese Zeitschr. Bd. 55, S. 301 (1913).\n3)\tAbderhalden 1. c.\n4)\tDessen Lehrbuch 8. Aufl., S. 247.","page":248}],"identifier":"lit20773","issued":"1919","language":"de","pages":"242-248","startpages":"242","title":"\u00dcber den Anteil der Benzolderivate und des Benzolkohlenstoffs am Eiwei\u00dfmolek\u00fcl","type":"Journal Article","volume":"105"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:59:31.646816+00:00"}