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{"created":"2022-01-31T15:15:16.284724+00:00","id":"lit20784","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Feulgen, R.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 106: 249-258","fulltext":[{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Guanyls\u00e4ure, ihre Darstellung und F\u00e4llbarkeit.\nVon\nR. Fenlgen.\nt.Vu\u00ab. i physiologischen Institut der Universit\u00e4t Berlin. vl>ev Redaktion zugegangen am 2. Juni 19UO\nDie Guanyls\u00e4ure wird nach Bang dargestellt1), indem inan das Nucleoproteid der Pankreasdr\u00fcse des Kindes mit verd\u00fcnnter Kalilauge kocht und die alkalische Zersetzungs-iiiissigkeit neutralisiert. Es scheidet sich dann beim Stehen die verlaugte Nucleins\u00e4ure ab. Der so gewonnene K\u00f6rper wurde nun von Bang als \u201eGuanyls\u00e4ure\u201c angesehen. Sie soll in kaltem Wasser und verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure schwer, in hei\u00dfem Wasser\nt\nund Alkalien leicht l\u00f6slich und aus der alkalischen L\u00f6sung mit Essigs\u00e4ure f\u00e4llbar sein.\nNun hat H. Steudel2) gezeigt, da\u00df die so gewonnene \u201eGuanyls\u00e4ure\u201c keineswegs die freie S\u00e4ure, sondern deren Alkalisalz ist, und da\u00df man nach \u00f6fterem Aufl\u00f6sen in verd\u00fcnnter Kalilauge und Wiederausf\u00e4llen mit Essigs\u00e4ure eine gelatinierende Form der Guanyls\u00e4ure erh\u00e4lt, die nun nicht mehr mit Essigs\u00e4ure f\u00e4llbar war. Nach H. Steudel liegt der gelatinierenden Form das saure Kaliumsalz zugrunde, eine Ansicht, zu der auch ich \u2014 auf Grund anderer Methoden \u2014 gekommen bin, und ich glaube, da\u00df ein Zweifel nicht mehr bestehen kann, da\u00df das saure Salz der Guanyls\u00e4ure gelatiniert; ich betone dies, weil Levene der Ansicht- ist, da\u00df die Guanyls\u00e4ure in reinem Zustande \u00fcberhaupt .nicht gelatiniert. (Die freie S\u00e4ure gelatiniert allerdings nicht.)\nAls wesentliches Merkmal des Bangschen Pr\u00e4parates\n>) Diese Zeitschr. Bd. 26, S. 133 (1899) und Bd. 31, S. 411.\n-) Diese Zeitschr. Bd. 68, S. 40.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CVI.\t18","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\nR. Feulgen,\nblieb aber die F\u00e4llbarkeit mit Essigs\u00e4ure und die Un. l\u00fcslichkeit in verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure.\nDiese angebliche Eigenschaft der Guanyls\u00e4ure soll nun eingehend untersucht werden, ist doch eine v\u00f6llige Kl\u00e4rung dieser Verh\u00e4ltnisse f\u00fcr die Erkennung und Isolierung der S\u00e4ure' von gr\u00f6\u00dfter Bedeutung, zumal Bang auf der F\u00e4llbarkeit mit Essigs\u00e4ure seine Theorie von einer a-, \u00df- und v-Guanyls\u00e4ure aufbaut.\nZun\u00e4chst sei folgende Beobachtung mitgeteilt: Kocht man nach Bang das Nucleoproteid mit verd\u00fcnnter Natronlauge (Natriumsalze der Guanyls\u00e4ure verhalten sich ebenso wie die Kaliumsalze), so erh\u00e4lt man nach Neutralisation jenes in Essigs\u00e4ure unl\u00f6sliche Salz der Guanyls\u00e4ure. Behandelt man jedoch in genau der gleichen Weise die Dr\u00fcsenmasse selbst, so bekommt man einen K\u00f6rper, der, wie die Spaltung mir zeigte, auch guanylsaures Natrium war, der sich aber gegen Essigs\u00e4ure ganz anders verhielt. Dieser Stoff war \u2014 im Gegensatz zu dem Bangsclien Pr\u00e4parate \u2014 in Wasser ziemlich l\u00f6slich, aber mit Essigs\u00e4ure nicht f\u00e4llbar, vielmehr entstand auf Zusatz von Essigs\u00e4ure eine Gallerte; jedoch war der K\u00f6rper f\u00e4llbar durch Zusatz von Salzen und z. B. mit Natriumacetat leicht aussalzbar (charakteristisches \\ erhalten). Durch Alkoholf\u00e4llung wurde aus der essigsauren L\u00f6sung das Steudelsche gelatinierende saure Salz erhalten. Die Analyse zeigte weiter, da\u00df das Salz vor der Essigs\u00e4urebehandlung das neutrale guanyls\u00e4ure Natrium war, welches mithin mit Essigs\u00e4ure gar nicht f\u00e4llbar ist, sondern damit sofort das gelatinierende saure Salz bildet.\nWas ist nun aber die Bangsche in Essigs\u00e4ure unl\u00f6sliche lorm? Die Unterschiede in den Pr\u00e4paraten, die das eine Mal nach Bang aus dem Nucleoproteid, das andere Mal direkt aus der Dr\u00fcsenmasse hergestellt wurden, sind doch sehr eigenartig. Warum ist das durch alkalische Hydrolyse des Proteids gewonnene Produkt f\u00e4llbar mit Essigs\u00e4ure und in dieser unl\u00f6slich, w\u00e4hrend der in genau derselben Weise aus der Dr\u00fcsenmasse selbst dargestellte K\u00f6rper leicht l\u00f6slich in Essigs\u00e4ure ist?","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die \u00bbiuanylsiiure, ihre Darstellung und F\u00e4llbarkeit. '\t251\nIch versuchte nun, ob es gelingen k\u00f6nnte, die eine Form in die andere, oder umgekehrt, \u00fcberzuf\u00fchren. Bang ist z. B. der Ansicht, da\u00df \u00e4hnlich wie eine a- und b-Nucleins\u00e4ure, so auch eine a- und b-Guanyls\u00e4ure existiere1), und da\u00df letztere durch alkalische Hydrolyse aus der ersteren gewonnen werden k\u00f6nne. Die a-Form soll mit Essigs\u00e4ure nicht f\u00e4llbar sein, wohl aber die b-Form.\nIch versuchte also durch Kochen mit Natronlauge das in Essigs\u00e4ure l\u00f6sliche in das unl\u00f6sliche Pr\u00e4parat umzuwandeln und umgekehrt ; jedoch ohne den geringsten Erfolg. Das (nach Neutralisation des Alkalis mit Essigs\u00e4ure) durch Alkoholf\u00e4llung zur\u00fcckgewonnene Salz der Guanyls\u00e4ure hatte sich hinsichtlich seines Verhaltens zu Essigs\u00e4ure nicht ver\u00e4ndert. Dagegen gelang es sofort, auch ohne Hydrolyse die unl\u00f6sliche in die l\u00f6sliche Modifikation \u00fcberzuf\u00fchren, wenn die unl\u00f6sliche (Bangsche) Form in sehr verd\u00fcnnter Natronlauge gel\u00f6st und in alkalischer Reaktion mit Alkohol umgef\u00e4llt wurde. Der Niederschlage wurde in Wasser gel\u00f6st, das Alkali durch Essigs\u00e4ure neutralisiert und dann mit Alkohol gef\u00e4llt: Das so aus der unl\u00f6slichen Form gewonnene guanylsaure Natrium war nunmehr leicht l\u00f6slich in Essigs\u00e4ure unter 1 Gallertbildung und gab viel bessere Analysen-zahlen, wie die in Essigs\u00e4ure unl\u00f6sliche Form.\nDieser Versuch kann nur in folgender Weise erkl\u00e4rt werden: Das nach der Bangschen Vorschrift gewonnene, in Essigs\u00e4ure unl\u00f6sliche Produkt ist kein reines Alkalisalz, sondern enth\u00e4lt noch eine salzartig gebundene basische Verunreinigung. Dieses Salz ist in Essigs\u00e4ure unl\u00f6slich und damit f\u00e4llbar. Bringt man dieses Rohprodukt in Natronlauge zur L\u00f6sung, so bildet sich das reine Natriumsalz und die basische Verunreinigung wird durch die starke Natronlauge treigemacht. Wird die alkalische L\u00f6sung nun mit Essigs\u00e4ure neutralisiert, bzw. anges\u00e4uert, so bildet sich nicht etwa das reine guanylsaure Natrium, auch nicht sofort das reine saure Salz, sondern zum Teil noch das in Essigs\u00e4ure unl\u00fcslich\u00e9 Salz\n\\i Hofmeister, Beitr\u00e4ge Bd. 4, S. 175.","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\nR. Feulgen,\nder basischen Verunreinigung in derselben Weise, wie z. B.\n11 lymonucleinsaures Natrium in reinem Zustande mit Essi\u00ab--s\u00e4ure nicht f\u00e4llbar ist, wohl aber in Gegenwart von manchen als Base wirkenden Stoffen (Eiwei\u00df, Zersetzungsprodukte des Eiwei\u00dfes). Erst durch \u00f6fteres Aufl\u00f6sen in Alkalilauge und Wiederausfallen mit Essigs\u00e4ure geht die basische Verunreinigung verloren, und man erh\u00e4lt so allm\u00e4hlich das reine Salz, das sich \u00fcberhaupt nicht mehr mit Essigs\u00e4ure f\u00e4llen l\u00e4\u00dft; denn es entsteht in essigsaurer Reaktion das reine gelatinierende saure guanylsaure Alkalisalz.\nWird nun aber die alkalische L\u00f6sung des in Essigs\u00e4ure unl\u00f6slichen Rohproduktes nicht mit Essigs\u00e4ure, sondern mit Alkohol gef\u00e4llt, so bekommt man (nach Abstumpfen des Alkalis im Niederschlage) sofort das reine neutrale guanylsaure Natrium, denn die basische Verunreinigung bleibt in der alkoholischen Mutterlauge. Dieses reine Produkt des guanylsauren Natriums gibt dann mit Essigs\u00e4ure sofort das nicht f\u00e4llbare l\u00f6sliche gelatinierende saure Salz.\nAus dem Dargelegten geht hervor, da\u00df die Methode von Bang zur Darstellung von reiner Guanylsaure nicht geeignet ist, da\u00df sie vielmehr durch eine F\u00e4llung mit Alkohol aus alkalischer L\u00f6sung erg\u00e4nzt werden mu\u00df. Weiter zeigte sich aber, da\u00df bei der alkalischen Hydrolyse des Proteids noch eine Nucleins\u00e4ure vom Typus der echten frei wird. Von ihrem Natriumsalz kann man das guanylsaure Natrium vorz\u00fcglich trennen durch Ausflocken mit Natriumacetat, bzw. durch Umscheiden des guanylsauren Natriums aus hei\u00dfer Natriumacetatl\u00f6sung, in der das Natriumsalz der echten Nucleins\u00e4ure leicht l\u00f6slich ist. Eine Verunreinigung des guanylsauren Natriums durch die echte Nucleins\u00e4ure erkennt man an der optischen Rechtsdrehung; denn Guanyls\u00e4ure dreht nach Levene schwach links, Nucleins\u00e4ure aber stark rechts; so gibt auch Bang in seinen unreinen Pr\u00e4paraten Rechtsdrehung an.\nBer\u00fccksichtigt man die leichte Aussalzbarkeit des guanylsauren Natriums mit Salzen, so erkennt man, da\u00df man sehr leicht folgender T\u00e4uschung unterliegen kann:\nL\u00f6st man reines (also in Essigs\u00e4ure unter Gelatinieren","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber \u00ablie liuanylsaure, ihre Darstellung und F\u00e4llbarkeit. 253\nl\u00f6sliches) guanylsaures Natrium in Natronlauge, und s\u00e4uert die alkalische L\u00f6sung mit Essigs\u00e4ure an, so erh\u00e4lt man unter Umst\u00e4nden einen Niederschlag, und es sieht so aus, als ob iiuanyls\u00e4ure in der Tat mit Essigs\u00e4ure f\u00e4llbar sei. Diese F\u00e4llung wird aber nicht durch die Essigs\u00e4ure bewirkt, sondern durch das bei der Neutralisation gebildete Natriumacetat her vorgerufen; denn, trennt man den Niederschlag von der natriumacetathaltigen Mutterlauge, so erweist er sich als l\u00f6slich in verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure. Die Ergiebigkeit der F\u00e4llung ist dabei abh\u00e4ngig von der Menge des gebildeten Natriumacetats. Mir scheint, da\u00df dieses Verhalten mit zu den irrigen Vorstellungen von dem Verhalten der Guanyls\u00e4ure beigetragen hat. Da\u00df die Guanyls\u00e4ure, aus dem Proteid gewonnen, anf\u00e4nglich mit Essigs\u00e4ure f\u00e4llbar ist, verdankte Bang mithin lediglich einem Zufall, und schon geringe Abweichungen von seiner Darstellungsmethode ergaben un\u00fcbersichtliche Schwierigkeiten.\nIm folgenden sollen die Eigenschaften der Guanyls\u00e4ure bzw. ihrer Alkalisalze noch einmal zusammengestellt werden.\nDas neutrale guanyls\u00e4ure Natrium ist in kaltem Wasser ziemlich, in hei\u00dfem sehr leicht l\u00f6slich. Durch Salze (Natriumacetat) wird es in der K\u00e4lte fast vollst\u00e4ndig wieder abgeschieden, in hei\u00dfer 20\"/oiger Natriumacetatl\u00f6sung ist das guanyls\u00e4ure Natrium in Siedehitze leicht l\u00f6slich, beim Erkalten >cheidet es sich in guter Ausbeute flockig aus. (Als Reinigungsmethode zu empfehlen.)\nAuf Zusatz von Natronlauge l\u00f6st sich in Wasser suspendiertes guanylsaures Natrium sehr leicht auf. Aus der alkalischen L\u00f6sung ist es durch Salze nicht mehr abzuscheiden. Ls scheint, da\u00df ein Molek\u00fcl NaOH mit dem Guaninkomplexe eine Salzbindung eingeht; Alkohol fallt aus alkalischer L\u00f6sung sirup\u00f6s, aus neutraler Reaktion jedoch flockig aus.\nAuf Zusatz von Minerals\u00e4uren l\u00f6st sich in Wasser suspendiertes guanylsaures Natrium leicht auf unter Bildung der freien Guanyls\u00e4ure, die nicht gelatiniert.\nGibt man zu in Wasser suspendiertem guanylsauren Natrium Essigs\u00e4ure, so l\u00f6st es sich ebenfalls leicht auf, je-","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nR. Feulgen.\ndoch unter Gelatinieren der gesamten Fl\u00fcssigkeit infolge Bildung des sauren Salzes. Alkohol f\u00e4llt die Gallerte als saures Salz in langen fibrinartigen faden\u00e4hnlichen Flocken, die sich in Wasser wieder zu einer Gallerte l\u00f6sen.\nDie freie S\u00e4ure dreht nach Levene schwach links. Die Alkalisalze ebenfalls. Durch freies Alkali wird die Drehung nicht ver\u00e4ndert, im Gegens\u00e4tze zu den Nucleins\u00e4uren vom Typus der echten, deren Na-Salz in Gegenwart von NaOH optisch inaktiv wird1).\nDas weitere Studium der Verh\u00e4ltnisse im Pankreasproteid lie\u00df erkennen, da\u00df bei der alkalischen Hydrolyse neben Guanyl-s\u00e4ure auch eine Nucleins\u00e4ure vom Typus der echten frei wird. Ls ei gab sich die wichtige Tatsache, da\u00df diese beiden Nucleins\u00e4uren in molekularen Gewichtsverh\u00e4ltnissen im Proteid Vorkommen. \u00dcber den Schlu\u00df, den man daraus ziehen kann, und seine pr\u00e4parative Verwirklichung werde ich in der n\u00e4chsten Arbeit berichten.\nExperimenteller Teil.\nDarstellung der Guanyls\u00fcure.\na) Darstellung des Rohproduktes der gemischten\nNucleins\u00e4uren.\n100 g Nucleoproteid aus der Pankreasdr\u00fcse des Rindes (gewonnen durch Auskochen der zerkleinerten Dr\u00fcsenmasse und F\u00e4llen des Filtrates mit dem doppelten Volumen Alkohol) werden in 2 Litern Wasser suspendiert, im siedenden Wasserbade gel\u00f6st, die L\u00f6sung auf \u00fcber 90\u00b0 erhitzt und 100 ccm :^3 % ige Natronlauge zugesetzt. Man versenkt den Kolben sofort wieder in das lebhaft siedende Wasserbad. Nach Y2 stunde k\u00fchlt man unter der Wasserleitung schnell auf etwa 50\u00b0 ab, filtriert vom flockigen Niederschlage ab, l\u00f6st im Filtrate 100 g Ammoniumchlorid auf und f\u00e4llt mit 5 Litern 90\u00b0/oigem Alkohol. Unter heftigem Peitschen mit dem R\u00fchrstabe entsteht ein flockiger Niederschlag der Natriumsalze\nJ) R. Feulgen. Diese Zeitschr. Bd. 104, >S. 1*9.","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Guanyls\u00e4ure, ihre Darstellung und F\u00fcllbarkeit. 255\nder beiden Nucleins\u00e4uren. Man l\u00e4\u00dft vollst\u00e4ndig absitzen, trennt die Mutterlauge vom Niederschlage durch Dekantieren, entw\u00e4ssert letzteren durch Dekantieren mit starkem Alkohol, saugt ab und trocknet. Ausbeute an gemischten Nucleins\u00e4uren etwa 30 g.\nb) Reinigen durch F\u00e4llung aus alkalischer L\u00f6sung.\nDas Rohprodukt (30 g) wird in 300 ccm hei\u00dfem Wasser gel\u00f6st, zur hei\u00dfen L\u00f6sung 15 ccm 33%ige Natronlauge zugesetzt, vom geringen Rockigen Niederschlage abfiltriert, im Filtrate (zur besseren Ausf\u00fcllung mit Alkohol) 30 g kristallisiertes Natriumacetat aufgel\u00f6st und die Na-Salze der gemischten Nucleins\u00e4uren mit 1200 ccm 90%igem Alkohol gef\u00e4llt. Das Natriumsalz der Pankreasnucleins\u00e4ure befindet sich dabei in inaktivem Zustande1). Die weiche F\u00e4llung, die man in einem ger\u00e4umigen Kolben vornimmt, bleibt im schr\u00e4g gestellten Kolben \u00fcber Nacht stehen. Es kristallisiert ein Teil des Natriumacetats in dem sirup\u00fcsen Niederschlage aus, wodurch die weiche Masse zusammengehalten wird, so da\u00df man nunmehr die Mutterlauge leicht abgie\u00dfen kann.\nc) Trennung der beiden Nucleins\u00e4uren.\nDen im Kolben festsitzenden Niederschlag l\u00f6st man in L>0 ccm Wasser, neutralisiert gegen Lackmus genau mit Eisessig, setzt L> g kristallisiertes Natriumacetat hinzu, bringt das inzwischen schon abgeschiedene guanylsaure Natrium durch Erw\u00e4rmen wieder in L\u00f6sung und f\u00fcllt die L\u00f6sung hei\u00df in Zentrifugengl\u00e4ser, die \u00fcber Nacht im Eisschrank stehen bleiben. Es hat sich dann das guanylsaure Natrium abgeschieden, w\u00e4hrend das pankreasnucleinsaure Natrium in L\u00f6sung geblieben ist. Nach dem Zentrifugieren gie\u00dft man die Fl\u00fcssigkeit ab, r\u00fchrt den Niederschlag mit 100 ccm -() \u00b0 o iger Natriumacetatl\u00f6sung auf und l\u00f6st ihn durch Einstellen des Zentrifugenglases in ein allm\u00e4hlich anzuheizendes Wasserbad. Nach mehrst\u00fcndigem Stehen in Eis und Zentrifugieren wird die Operation des Umscheidens noch zweimal mit je 100 ccm 20\u00b0/0iger Natriumacetatl\u00f6sung wiederholt.\n') Siehe voriges Zitat.","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\nR. Feulgen,\n.1\nAus den abzentrifugierten klaren Fl\u00fcssigkeiten kann man durch Alkoholf\u00e4llung das Natriumsalz der anderen Nuc-leins\u00e4ure gewinnen; jedoch werde ich in der folgenden Arbeit eine mildere Darstellungsmethode angeben.\nZum Entfernen des dem Niederschlage von guanylsaurem Natrium noch anhaftenden Natriumacetats l\u00f6st man ihn, noch feucht in 150 ccm siedendem Wasser, kocht einmal auf, filtriert vom geringen Niederschlag ab und f\u00e4llt das wasser-helle Filtrat in einem Kolben mit 450 ccm siedendem Alkohol. Man l\u00e4\u00dft in schr\u00e4ger Stellung des Kolbens absitzen, dekantiert, entw\u00e4ssert mit starkem Alkohol durch Dekantieren', saugt ab und trocknet. Ausbeute 8,7 g.\nZur v\u00f6lligen Reinigung wird das Pr\u00e4parat in der zehnfachen Menge hei\u00dfen Wassers gel\u00f6st und wie vorhin behandelt. Ausbeute an analysenreinem guanylsauren Natrium: 8.0 g \u2014 8 % des rohen Proteids.\nDarstellung des sauren Salzes.\nEin Teil guanylsaures Natrium wird in zehn Teilen hei\u00dfen AN assers gel\u00f6st, ein Teil Eisessig zugesetzt, schnell abgek\u00fchlt, und die Gallerte mit dem dreifachen Volumen Alkohol gef\u00e4llt, durch Dekantieren mit starkem Alkohol entw\u00e4ssert und getrocknet. Zur Analyse wird das Pr\u00e4parat noch einmal in Wasser gel\u00f6st und mit Alkohol ausgef\u00e4llt.\nDie Frage, ob ein neutrales oder saures Salz vorliegt, wurde aus dem \\ erhalten der Asche der Pr\u00e4parate entschieden. Beim neutralen Salz kommen auf ein Molek\u00fcl Phosphors\u00e4ure zwei Atome Natrium; als Asche erh\u00e4lt man also Natriumpyro-phosphat. Im sauren Salze jedoch sind auf ein Molek\u00fcl Phosphors\u00e4ure nur ein Atom Natrium vorhanden, die Asche besteht also hier aus leicht schmelzbarem Natriummetaphosphat. In der Tat wurden in den beiden K\u00f6rpern die berechneten Mengen Pyrophosphat bzw. Metaphosphat gefunden.\nDie Analysen wurden in lufttrocknen Pr\u00e4paraten ausgef\u00fchrt und der Wassergehalt bei 100\u00b0 \u00fcber Phosphorpent-oxyd bestimmt.","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Guanyls\u00e4urc, ihre Darstellung und F\u00e4llbarkeit. 257\nA. Neutrales Salz.\n0.2470 g verloren beim Trocknen 0,0522 g Wasser 0,2620 g entsprachen 25,3 ccm n/j0*S\u00e4ure (Kjeldahl) 0,2610 g entsprachen 25,1 ccm n/l0-S\u00e4ure (Kjeldahl) 0,1260 g entsprachen 13,7 ccm n/s-Lauge (Neumann) 0.3068 g lieferten 0.2606 g C03 und 0,1366 g H.O 0,5072 g lieferten durch Veraschen 0,1294 g Na4P.,0;\nberechnet f\u00fcr\nCjoHjaOgNjPNa,\n; gefunden :\n!\nI\nc\t29,46%\t29,37 %\n11 '\t3,00\t3,32\nN\t17,20\t17,15; 17,08\nP\t7,62\t7,64\na,P,0;\t31,43\t32,34\nB. Saures Salz.\n0.1774 g verloren beim Trocknen 0,0256 g Wasser 0.2424 g entsprachen 27,0 ccm n/10-S\u00e4ure (Kjeldahl) 0.1326 g entsprachen 16,9 ccm \u00bb/j-Lauge (Neumann) 0.1224 g entsprachen 15,6 ccm \u00bb,.,-Lauge (Neumann) \u2022 0.3732 g lieferten durch Veraschen 0,0878 g NaPOa\nN\nP*\nNaPOa\nberechnet f\u00fcr C10Hi;5OfiN3PNa\ngefunden :\nI\n18,18 \u00b0/0\t18,23%\n8,06\t8,25; 8,25\n26,48\t27,49\nDie Untersuchungen wurden mit Mitteln aus der \u201eGr\u00e4fin Btise-Stiftung\u201c ausgef\u00fchrt.","page":257}],"identifier":"lit20784","issued":"1919","language":"de","pages":"249-258","startpages":"249","title":"\u00dcber die Guanyls\u00e4ure, ihre Darstellung und F\u00e4llbarkeit","type":"Journal Article","volume":"106"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:15:16.284730+00:00"}