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{"created":"2022-01-31T14:58:58.729020+00:00","id":"lit20788","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Hans Spinner","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 106: 309-311","fulltext":[{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der physiologischen Polypeptidsynthese.\nVon\nEinil Abderhalden und Hans\u00ab Spinner.\n( Aus uem Physiologischen Institut der Universit\u00e4t Halle a. S.)\n(Der Redaktion zugegangcu nm 1. Juni 1919.)\nIn dieser Zeitschrift hat Herrn. Pauly1) auf die M\u00f6glichkeit hingewiesen, da\u00df im Organismus die Aneinanderreihung von Aminos\u00e4uren in der Art, wie sie in den Polypeptiden verwirklicht ist, d. h. die s\u00e4ureamidartige Verkn\u00fcpfung, in der Weise erfolgt, da\u00df aus Aminos\u00e4uren ihre Aldehyde entstehen und diese mit den freien Aminogruppen anderer Eiwei\u00dfbausteine in Reaktion treten. Diese M\u00f6glichkeit belegte Pauly durch Versuche, indem er Benzaldehyd und Glykokoll in w\u00e4sseriger L\u00f6sung aufeinander einwirken lie\u00df. Er verwandte \u00e4quimolare Mengen und neutralisierte mit einem \u00c4quivalent Alkali und sch\u00fcttelte bei gew\u00f6hnlicher Temperatur. Der gr\u00f6\u00dfte Teil des Benzaldehyds ging in L\u00f6sung. Er oxydierte dann mit \u00fcbermangansaurem Kali, vesetzte mit etwas Bisulfit und s\u00e4uerte an. Es entstand ein kristallinischer Niederschlag, der neben viel Benzoes\u00e4ure stets eine gewisse Menge Hippurs\u00e4ure enthielt.\nEs sind im hiesigen Institut bereits fr\u00fcher mehrfach \\ ersuche ausgef\u00fchrt worden, um aus Aminos\u00e4uren dargestellte Aldehyde mit Aminos\u00e4uren zu kuppeln und in \u00e4hnlicher Weise, wie es Pauly bei der Hippurs\u00e4uresynthese getan hat, das entstehende Kondensationsprodukt zu oxydieren. Leider waren \u00abIle Bem\u00fchungen, das Kuppelungsprodukt zu isolieren, vergebens. Die ausgef\u00fchrten Versuche seien kurz mitgeteilt.\nZum Problem der nat\u00fcrlichen Peptidsrnthese. Diese Zeitschr. Bd. 99. S. 161 (1917).","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nEmil Abderhalden und Hans Spinner,\nEs wurde zun\u00e4chst versucht, je ein Molek\u00fcl Benzaldehyd und Glykokoll zu kondensieren und die resultierende Benzilidenverbindung von der Formel C6H5 \u2014 CH = N \u2014 CH2 \u2022 COOH gegebenenfalls zu Hippurs\u00e4ure zu oxydieren. Es gelang jedoch nicht, das gew\u00fcnschte Kondensationsprodukt zu erhalten. Selbst bei Anwendung molekularer Mengen beider Stoffe treten drei Molek\u00fcle Benzaldehyd mit einem Molek\u00fcl Glykokoll in Reaktion unter Bildung der Benzilidenverbindung von Isodiphenyl-ox\u00e4thylamin1) von der Formel C6H5 \u2022 CH(OH) \u2022 CH(C6H5) \u2022 N = CH. C6H5. Die Einwirkung von Oxydationsmitteln auf obige einfache Benzilidenverbindung von Glykokoll konnte deshalb nicht untersucht werden.\nL\u00e4\u00dft man aber Permanganat auf ein Gemisch von Benzaldehyd und Glykokoll in alkalischer L\u00f6sung einwirken, dann erh\u00e4lt man, wie bereits Pauly nachgewiesen hat, Hippurs\u00e4ure, allerdings in sehr geringer Ausbeute.\nEntsprechende Versuche, Aminoacetaldehyd gleichzeitig mit Glykokoll, Alanin oder Leucin durch Oxydation mit Permanganat in ein Dipeptid \u00fcberzuf\u00fchren, hatten nicht den gew\u00fcnschten Erfolg. W\u00e4hrend bei der Oxydation von Benzaldehyd und Glykokoll die gebildete Hippurs\u00e4ure infolge ihrer Leichtl\u00f6slichkeit in Essig\u00e4ther, aber Schwerl\u00f6slichkeit in Petrol\u00e4ther auch in sehr geringen Mengen leicht nachgewiesen werden kann, bietet bei der Oxydation von Aminoacetaldehyd und Aminos\u00e4uren die Isolierung eines eventuell entstandenen Dipeptids infolge d\u00e8r \u00e4hnlichen L\u00f6slichkeitsVerh\u00e4ltnisse der in dem Reaktionsgemisch enthaltenen Stoffe kaum zu \u00fcberwindende Schwierigkeiten2).\nKondensation von Benzaldehyd und Glykokoll.^\n0,75 g Glykokoll werden in 4 ccm Wasser warm gel\u00f6st und hierzu 1,06 g Benzaldehyd, 2 ccm absoluter Alkohol und schlie\u00dflich eine L\u00f6sung von 1 g \u00c4tznatron in 4 ccm Wasser zugegeben. Beim Sch\u00fctteln entsteht eine klare L\u00f6sung, die\n0 Vergl. Erlenmeyer jun., Liebigs Ann. Bd. 307, S. 114 (1899).\n2) Die Versuche werden trotzdem fortgesetzt. E. Abderhalden.","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der physiologischen Polypeptidsynthese. 311\nsich aber nach 2st\u00fcndigem Stehen zu tr\u00fcben beginnt. Nach 24 Stunden haben sich feine N\u00fcdelchen abgeschieden; man \u00bbutscht diese ab und l\u00e4\u00dft das Filtrat weiter stehen. Aus diesem scheiden sich bald noch weitere Mengen von N\u00fcdelchen ab. Man erh\u00e4lt so allm\u00e4hlich 0,8 g einer Substanz,'die, aus wenig siedendem Alkohol umkristallisiert, in sch\u00f6nen N\u00fcdelchen vom F. P. 132\u00b0 sich abscheidet und welche identisch ist mit der Benzilidenverbindung von Isodiphenyl-ox\u00e4thvl-amin (Erlenmeyer, loc. cit., F. P. 134\u00b0j.\nEinwirkung von Kaliumpermanganat auf Benzaldehyd und Glykokoll.\n7.5 g Glykokoll werden in 200 ccm ^^n-Natronlauge gel\u00f6st und mit 10,6g Benzaldehyd versetzt. Man l\u00e4\u00dft nun sofort eine L\u00f6sung von 10,6 g Kaliumpermanganat in 250 ccm Wasser im Laufe von 10 Minuten unter starkem Umsch\u00fctteln zuflie\u00dfen, wobei sich die L\u00f6sung etwas erw\u00e4rmt, l\u00e4\u00dft hierauf \u2022'\u00bb Stunden stehen und nutscht dann vom Braunstein ab. Das Mitrat wird mit 50 ccm 5n-Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert, worauf eine wei\u00dfe kristallinische F\u00e4llung eintritt. Man nutscht ab und sp\u00fclt mit Wasser nach (Filtrat s. u.). Der R\u00fcckstand wiegt nach dem Trocknen (5,8 g und schmilzt bei 121\u2014123\u00b0; er ist vollkommen l\u00f6slich in Petrol\u00e4ther und besteht ausschlie\u00dflich aus Benzoes\u00e4ure (F. P. 121, 4\u00b0).\nDas Filtrat (s. o.) wird 6mal mit Essig\u00e4ther ausgesch\u00fcttelt, der Auszug mit Natriumsulfat getrocknet und der Essig\u00e4ther im Vakuum verdunstet. Der R\u00fcckstand wird im Soxhlet-Apparat mit Petrol\u00e4ther ausgezogen; es hinterbleiben 0,45 g. Man l\u00f6st in 20 ccm hei\u00dfem Wasser, kocht mit etwas fierkohle und filtriert; beim Erkalten scheiden sich pr\u00e4chtige lange Nadeln vom F. P. 103\u00b0 ab; eine Mischprobe mit Hippurs\u00e4ure (F. P. 194\u00b0) zeigt keine Schmelzpunktsdepression.\nZur Stickstoffbestimmung (Mikro-Kjeldahl) wurde die Substanz im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet.\n0,04351 g Substanz brauchten 24,0 ccro Vioor'HiS04.\nHippurs\u00e4ure (C9H#OaN = 179,1); ber.: 7,82f/0 N,\ngef-: 7.72% N.","page":311}],"identifier":"lit20788","issued":"1919","language":"de","pages":"309-311","startpages":"309","title":"Das Problem der physiologischen Polypeptidsynthese","type":"Journal Article","volume":"106"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:58:58.729025+00:00"}