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{"created":"2022-01-31T14:56:35.693409+00:00","id":"lit20789","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Euler, Hans von","role":"author"},{"name":"Ingvar Laurin","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 106: 312-316","fulltext":[{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"Verst\u00e4rkung der Katalasewirkung in Hefezellen.\n2. Mitteilung.\nYou\nHans v. Euler und Ingvar Laurin.\n(Aus dom biochemischen Laboratorium der Universit\u00e4t Stockholm ) (I*er i\u00eeedakttou zugegangen am 17. Juni lout.)\nIn einer vorhergehenden Mitteilungl) wurde gezeigt, da\u00df es auf drei verschiedenen \u25a0'W egen gelingt, die Katalase Wirkung in den Hefezellen stark zu erh\u00f6hen, ohne da\u00df sich Anhaltspunkte f\u00fcr die Neubildung von Enzym zeigen, n\u00e4mlich: durch Entw\u00e4ssern der Hefe, durch Einwirkung von Protoplasmagiften und durch Erw\u00e4rmen auf geeignete Temperaturen, bei Brennerei-Oberhefe SB II auf 55\u201463\u00b0.\nSeither ist diese Erscheinung hier weiter studiert worden, und zwar besonders an einer Mycodermahefe \u2014 hier\u00fcber wird in einer Mitteilung von E. Vougt an anderer Stelle berichtet \u2014 und an Saccharomyces Thermantitonum.\nI.\nDie Versuchsanordnungen bei der Untersuchung von Saccharomyces Thermantitonum waren genau die gleichen, wie die in der vorhergegangenen Mitteilung angegebenen, auf welche wir also verweisen. Wir beschr\u00e4nken uns auf die Angabe unserer schlie\u00dflichen Ergebnisse.\nZu jedem A ersuch wurden 15 ccm Hefensuspension angewandt, enthaltend 0,0885 g frische Hefe. Hierzu 50 ccm Wasserstoffsuperoxydl\u00f6sung (0,01 n.) und 100 ccm Natrium-phosphat als Puffer. pJ{ = 6,1.\n') Euler und Bl ix, Diese Zeitschr. BJ. 105, S. 83 (1919).","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"313\nVerst\u00e4rkung der Katalasewirkung in Hefezellen.\nBei Einwirkung der Protoplasmagifte Toluol und Chloroform erhielten wir folgende Reaktionskonstanten k, welche also ein Ma\u00df f\u00fcr die Geschwindigkeit der Spaltung von Wasserstoffsuperoxyd sind. Zugesetzt waren je 0,25 ccm Toluol bzw. Chloroform (\u00dcbers\u00e4ttigung).\nohne Gift mit Toluol mit Chloroform\nk * 104 ........... 158\t193\t506\nRcl. Reakt. Geschw. .1\t12\t3 2\n^ i* konnten also auch an dieser Hefe durch (hloiofoim eine Verst\u00e4rkung der Katalasewirkung von \u00fcber 300 % feststellen.\nII.\nDemgegen\u00fcber ist es nun auffallend, da\u00df die Katalase-u ii kung dieser Hefe durch Erw\u00e4rmung nicht aktiviert werden konnte. Parallelversuche waren immer mit der Hefe S B II angestellt worden; wir f\u00fchren als Beispiele folgende Konstanten an:\nErhitzt auf\t\u2014\t5730\t(5940\nk. 10\u00ab / S B 11\t58\t540\t0\n1 Sacch. Therm.\t65\t7\t0\t\u2022\nAuch bei tieferen Temperaturen wurde keine Aktivierung an Sacch. Therm, erzielt.\nWas nun die Ursache der bei Brennerei-Oberliefe beobachteten enormen Verst\u00e4rkung durch Erw\u00e4rmen betrifft, so haben neuere Versuche, \u00fcber welche wir demn\u00e4chst berichten werden, es wahrscheinlich gemacht, da\u00df dieser Effekt auf die gleiche Wirkung zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, wie die Abh\u00e4ngigkeit der Inaktivierungskonstanten der Saccharase von der Konzentration und die Abweichung der Inaktivierung vom normalen Reaktions-\\ erlauf. Wir nehmen an, da\u00df es sich hier durchweg um \u00c4nderungen im Zustand des kolloiden enzymatischen Katalysators handelt, \u00c4nderungen, welche mit dem Quellungszustand bzw. dem Wassergehalt der Enzymmolek\u00fcle verbunden sein werden. In dieser Hinsicht soll zun\u00e4chst untersucht werden,\nob sich eine Parallelit\u00e4t mit der inneren Reibung nachweisen l\u00e4\u00dft.\nHoppe-Seylev's Zeitschrift f. physiol. Chemie. CVI.\n22","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nHans v. Euler und Ingvar Laurin,\nMit der \u00c4nderung des Quellungszustandes wird eine Verschiebung des Dispersit\u00e4tsgrades eintreten und ein ultramikroskopisches Studium der Enzyml\u00f6sungen im kritischen Temperaturgebiet k\u00f6nnte in Betracht gezogen werden. An Pankreatinl\u00f6sungen und an L\u00f6sung von kolloidalem Platin hat. in einer sehr bemerkenswerten Arbeit G. Cesana solche ultramikroskopischen Versuche ausgef\u00fchrt1). Immerhin ist die Deutung solcher Ergebnisse schwierig, da ja fast alle Enzyml\u00f6sungen noch einen sehr gro\u00dfen \u00dcberschu\u00df von kolloidalen Verunreinigungen enthalten. Inwiefern die von Cesana in der erw\u00e4hnten Arbeit gefundenen, allerdings recht kleinen Aktivierungen an Trypsin und kolloidalem Platin auf die gleichen Ursachen zur\u00fcckzuf\u00fchren sind, wie die Verst\u00e4rkung der Katalasewirkung in Hefezellen, l\u00e4\u00dft sieh einstweilen nocli nicht entscheiden.\n,111.\nWie Erw\u00e4rmung auf Temperaturen \u00fcber einer gewissen Grenze zerst\u00f6rend auf die Katalase einwirken, so tritt auch durch Belichtung mit Strahlen des sichtbaren Spektrums und mit ultravioletten Strahlen eine Hemmung der Enzymwirkung ein. Die eingehendsten Versuche dar\u00fcber verdankt man Locke-mann, Thies und Wiehern2). Es lag nahe, zu untersuchen, ob die von Euler und Bl ix gefundene Temperaturaktivierung auch durch eine gewisse Bestrahlung hervorgerufen werden kann. Wir haben mit frischer Hefe gearbeitet, welche wir, bei konstant gehaltener Temperatur, der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt haben. Es zeigte sich bei diesen Versuchen, da\u00df auch die Katalase innerhalb der frischen Hefon-zelle gegen Sonnenlicht recht empfindlich ist, es trat schon nach 30 Minuten eine Verminderung der Katalasewirkung um 30 \u00b0/0 des urspr\u00fcnglichen Wertes ein, w\u00e4hrend die G\u00e4rt\u00e4tigkeit dabei nur wenig (unter 5%) gehemmt wird3).\n!) Cesana, Archivio di Fisiol. Bd. 11, S. 13U (191b).\n2)\tLockemann, Thics und Wiehern, Diese Zcitschr. Bd. 88, S. 390 (1908).\n3)\tWolf gang Ostwald (Biochem. Zeitschr. Bd. 10. >S. 1 |1908|) hat","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Verst\u00e4rkung der Katalasewirkung m Hefezellen.\n315\nEine Aktivierung konnten wir bis jetzt nicht feststellen. Zieht man in Betracht, in welch engem Temperaturgebiet die Temperaturaktivierung der Hefe eintritt, so findet man, da\u00df nur eine gr\u00fcndliche Untersuchung mit weitgehender Variation der Strahlungsintensit\u00e4t und der Wellenl\u00e4ngen hier zu einem endg\u00fcltigen Ergebnis f\u00fchren kann. Jedenfalls sollen diese \\ ersuche hier fortgesetzt werden. Einstweilen mag daran erinnert werden, da\u00df Wolfgang Ostwald1) bei der Belichtung seiner Raupen mit Strahlen des sichtbaren Spektrums, besonders mit gelbem Licht, eine anf\u00e4ngliche Steigerung der Katalasewirkung beobachtete. Die Vermutung liegt nahe, da\u00df es sich hier um eine unserer Temperaturaktivierung analoge Lichtaktivierung der Katalasewirkung handelt,\nIV.\n\u00dcber die Einwirkung von R\u00f6ntgenstrahlen auf die Katalase liegen ebenfalls eingehende Versuche von Lockemann, Thies und Wiehern (1. c.) vor. Ihr Ergebnis war negativ, R\u00f6ntgcn-strahlen haben auf die Wirksamkeit der Blutkatalase keinen merklichen Einflu\u00df, wie denn \u00fcberhaupt R\u00f6ntgenstrahlen auf isolierte Enzyme nicht einzuwirken scheinen2).\nEs w\u00e4r also anzunehmen, da\u00df freie Katalase auch innerhalb der Hefe durch R\u00f6ntgenstrahlen nicht beeinflu\u00dft wird, und schien hier ein Mittel vorzuliegen, Aufschlu\u00df \u00fcber eventuelle Verbindung dieses Enzyms mit dem Protoplasma zu 01 halten, falls eine Hemmung der Katalasewirkung innerhalb der lebenden Zelle eintrat.\nIn der R\u00f6ntgenabteilung der hiesigen Hochschule wurden deshalb einige orientierende Versuche ausgef\u00fchrt; Herrn Dozenten Dr. G. Aininoff sind wir f\u00fcr seine Hilfe zu Dank verpflichtet.\n( ine Hemmung der Katalasewirkung bei der Bestrahlung lebender Raupen ( Porthesia) gefunden.\n0 Wolfgang Ostwald 1. c. S. 46\u201469.\n-) Schmidt-Nielsen, Hofm. Beitr. Bd. 5, S. 4u0 (1904). Jodl-1\u00bbauer, Deutsches Archiv f. klin. Med. Bd. 80, S. 488 (1904). P.T. Richter und Oerhartz, Berl. klin. Wochenschr. Bd. 45, S. 646 (1908).","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316 v. ^ ul er und Laurin, Verst\u00e4rkung der Katalasewirkung usw.\nIn zwei Versuchsserien wurden je 4 Emulsionen von frischer Oberhefe S B II je 5, 10 und 15 Minuten den R\u00f6ntgenstrahlen ausgesetzt. Die Bedingungen waren folgende:\nAbstand der in Glasr\u00f6hren eingeschmolzenen Hefe von der Kathode: 20 cm.\nVolt im Prim\u00e4rstrom: 115.\nAmp\u00e8re im Prim\u00e4rstrom: 5.\nHauptwiderstand des Prim\u00e4rkreises, Ohm: 20.\nMilliamp\u00e8re im Sekund\u00e4rstrom: 3.\nH\u00e4rter 9.\nPlatinkathode.\nUnmittelbar nach der Bestrahlung wurde die Hefe in der gleichen Weise wie die unbestrafte abgewogen, in Wasser aufgeschlemmt und in Bezug auf Katalasewirkung untersucht. Bei keinem der angestellten Versuche konnte eine \u00fcber die Versuchsfehler hinausgehende \u00c4nderung der Katalasewirkung nachgewiesen werden.\nZusammenfassung.\n1.\tDie von Euler und Blix bei einer Oberhefe gefundene Aktivieiung der Katalasewirkung durch Chloroform wurde auch bei Saccharomyces Thermantitonum nachgewiesen. Dagegen zeigte sich bei dieser Hefe keine Aktivierung durch lemperaturerh\u00f6hung. Die gefundenen Aktivierungen der Katalase werden hypothetisch auf eine \u00c4nderung des Quellungszustandes des kolloiden Enzymmolek\u00fcls zur\u00fcckgef\u00fchrt.\n2.\tDurch die Strahlen des Sonnenlichtes wird die Wirkung dei in den lebenden Zellen enthaltenen Katalase in kurzer Zeit geschw\u00e4cht. Eine Aktivierung der Hefenkatalase durch solche Bestrahlung wurde noch nicht erreicht.\n3.\tR\u00f6ntgenstrahlen beeinflussen die Katalasewirkung der lebenden Hefe nicht.","page":316}],"identifier":"lit20789","issued":"1919","language":"de","pages":"312-316","startpages":"312","title":"Verst\u00e4rkung der Katalasewirkung in Hefezellen. 2. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"106"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:56:35.693414+00:00"}