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{"created":"2022-01-31T14:58:47.196296+00:00","id":"lit20792","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Stepp, Wilhelm","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 107: 29-44","fulltext":[{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der reduzierenden Substanzen\ndes Blutes.\nt\nVergleichende Bestimmungen des \u00bbBlutzuckers* durch Reduktion, Polarisation und G\u00e4rung bei. einigen F\u00e4llen von Diabetes und Nephritis.\nVon\nWilhelm Stepp\u00ab\n(Ans der Medizinischen Universit\u00e4tsklinik xu Gie\u00dfen.) (Der Redaktion zugegangen am 2t. Juni 1019.)\nUntersuchungen \u00fcber den sogenannten Restkohlenstoff des Blutes ') von Diabetikern zwangen mich zu der Annahme, da\u00df bei einem betr\u00e4chtlichen Teil der Diabetesf\u00e4lle das, was man bisher auf Grund von Reduktionsmethoden als Blutzucker anzusprechen gewohnt war, nur zu einem Teil aus Glukose besteht, zum andern aus nichtzuckerartigen reduzierenden \\ erbindungen. Im weiteren Verlauf der Untersuchungen habe ich nun da3 Drehungsverm\u00f6gen der enteiwei\u00dften Blutfiltrate bestimmt, nachdem die Phosphorwolframs\u00e4ure mit Bleiacetat entfernt und das Filtrat auf */8 bis 1/10 der verwandten Blut-menge eingeengt war. Bei acht Diabetesf\u00e4llen, die ich in dieser Weise untersuchte *), ergaben sich nun recht betr\u00e4chtliche Unterschiede zwischen Reduktions- und Polarisationswerten. Am gr\u00f6\u00dften war der Unterschied bei dem Falle \u00f6iit dem h\u00f6chsten \u2019 \u00bbBlutzuckerwert\u201c, am geringsten bei den F\u00e4llen mit nur ge-ringer Hyperglyk\u00e4mie; innerhalb der Fehlergrenzen lag er bei\n*) Diese Zeitschr. Bd, 97, S. 213 (1916); ferner D. Archiv f. klin.\u2018 Med. Bd. 124, S. 177 (1917); s. auch ebenda Bd. 120, 8. 384 (1916); vergl. ferner Biochem. Zeitschr. Bd. 87, S. 135 (1918).\n*) Zentralbl. f. inn. Med. 1919, Nr.\u2019 24.","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\nWilhelm Stepp,\neinem Fall von chronischer Nephritis, wo von einer nennenswerten Blutzuckererh\u00f6hung \u00fcberhaupt nicht gesprochen werden konnte. Die Ergebnisse dieser Versuche lie\u00dfen verschiedene Deutungen zu. Bei Abwesenheit von linksdrehenden Substanzen durfte man den gefundenen Polarisationswert mit gr\u00f6\u00dfter Wahrscheinlichkeit als den richtigen Blutzuckerwert ansprechen und annehmen, da\u00df neben Zucker noch andere nichtdrehende Stoffe vorhanden sind. Hatte man dagegen Grund zu der Annahme, da\u00df sich auch linksdrehende K\u00f6rper im Blut finden, so mu\u00dfte die gefundene Rechtsdrehung der Glukose einen zu niedrigen Wert angeben. Nach den Untersuchungen von Griesbach und Stra\u00dfner1), die im Blut von Tieren sowie im Blut einiger Nierenkranker das Reduktions- und Polarisationsverm\u00f6gen nebeneinander bestimmten, brauchte man unter normalen Verh\u00e4ltnissen mit der Anwesenheit von linksdrehenden Substanzen nicht zu rechnen. Die \u00dcbereinstimmung der mit den verschiedenen Methoden gewonnenen Werte war durchaus befriedigend.\nBei der weiteren Verfolgung der ganzen Frage gelang es mir nun, eine Reihe von neuen Feststellungen zu machen, \u00fcber die ich im nachfolgenden berichten m\u00f6chte.\nZun\u00e4chst \u00fcberzeugte ich mich davon, da\u00df man in sehr stark konzentrierten Blutfiltraten den Zucker durch G\u00e4rung quantitativ sehr gut bestimmen kann. Verarbeitet man z. B. 100 ccm Blut mit einem Reduktionswert von etwa 0,16 \u00a7/0 in der Weise, da\u00df man die Filtrate der Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llung einengt bis zu einem Volumen von 10 ccm, so m\u00fc\u00dfte die Zuckerkonzentration des eingeengten Filtrats \u2014 vorausgesetzt, da\u00df der Reduktionswert wirklich Zucker anzeigt \u2014 hier 1,6 \u00b0/0 betragen. Wenn man also \u00fcberhaupt den Traubenzucker durch G\u00e4rung quantitativ genau bestimmen kann, so m\u00fc\u00dfte das auch in solchen den Zucker in betr\u00e4chtlicher Konzentration enthaltenden Blutl\u00f6sungen m\u00f6glich sein.\nDurch einige Versuche mit dem Lohnsteinschen Pr\u00e4zisions-G\u00e4rungssaccharimeter hatte ich mich sehr bald\n0 Diese Zeitschr. Bd. 88, S. 199 (1913).","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der reduzierenden Substanzen des Blutes. 31\ndavon \u00fcberzeugt, da\u00df man damit sehr genaue Bestimmungen ausf\u00fchren kann. Als ein ganz besonderer Vorzug erschien mir das Arbeiten mit den stark konzentrierten L\u00f6sungen. Kleine Fehler hatten hier nur geringe Bedeutung, da sie bei der Umrechnung von der hohen Konzentration, die manchmal das Zehnfache betrug, auf die Ausgangsblutmenge sich durch den entsprechenden Betrag dividierten. Eine Differenz in der zweiten Dezimale w\u00fcrde bei der Ausrechnung sich erst in der dritten Dezimale geltend machen. Wenn man bei dem oben genannten Beispiel bei zwei Kontrollbestimmungen im G\u00e4rungs--apparat 1,65 und 1,6 % ablesen w\u00fcrde, so w\u00fcrden bei der Umrechnung auf 100 Blut sich Blutzuckerwerte von 0,165 und 0,16 \u00b0/0 ergeben. Da sich an dem Lohnsteinschen Apparat gerade Werte zwischen 0 und 1,8 sehr genau ablesen lassen* so w\u00fcrde es keine Schwierigkeiten machen, Blutfiltrate, die eine h\u00f6here Konzentration haben, so weit zu verd\u00fcnnen, da\u00df der zur Ablesung kommende Wert in denjenigen Teil der Skala f\u00e4llt, innerhalb dessen die Ablesung beinahe auf Hundertstel1 genau m\u00f6glich ist. Die Genauigkeit wird sehr erh\u00f6ht durch Ber\u00fccksichtigung der Temperatur, wie das Lohnstein mittels einer von ihm aufgestellten Formel tut. Eventuell wird man auch den Barometerstand in Rechnung setzen m\u00fcssen, was gleichfalls durch eine Formel geschehen kann.\nWas die zweite Schwierigkeit anlangt, n\u00e4mlich die m\u00f6gliche Anwesenheit von g\u00e4rungsst\u00f6renden Substanzen, so mu\u00dfte nat\u00fcrlich der bisher bei allen meinen Untersuchungen ange* wandte Zusatz von Natriumfluorid, das die Gerinnung verhindern sollte, unterbleiben. Statt dessen defibrinierte man einfach das Blut durch vorsichtiges R\u00fchren mit einem Glasstab w\u00e4hrend des Einflie\u00dfens in den Me\u00dfzylinder und setzt\u00e9 das R\u00fchren noch so lange fort, bis das gesamte Fibrin sich am Glasstab niedergeschlagen hatte. Das Fehlen des Fibrins bzw. des Fibrinogens hatte nun f\u00fcr unsere Untersuchungen keine Bedeutung. Der einzige K\u00f6rper, der als st\u00f6rend f\u00fcr die G\u00e4rung in Frage kommen konnte, die Phosphorwolframs\u00e4ure, l\u00e4\u00dft sich durch neutrales Bleiacetat mit gr\u00f6\u00dfter Leichtigkeit vollkommen quantitativ entfernen. Nach den Untersuchungen","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\tWilhelm Stepp,\nOpplers1) ist zur vollkommenen Enteiwei\u00dfung des etwa auf das 10\u201420 fache mit Wasser verd\u00fcnnten Blutes 10\u00b0/0ige Phosphorwolframs\u00e4ure in der gleichen bzw. anderthalbfachen Menge des verwandten Blutes ohne irgend einen anderen Zusatz vollkommen ausreichend. Die Entbleiung erfolgte durch mehrst\u00fcndiges Durchleiten von Schwefelwasserstoff, und ein weiteres Durchleiten von Luft entfernt auch diesen auf das vollkommenste. Auf diesen Punkt ist das allergr\u00f6\u00dfte Gewicht zu legen, da Spuren von Schwefelwasserstoff die G\u00e4rung stark behindern k\u00f6nnen. So hat man in den nun bei 380 im Vakuum zur Einengung gelangenden Filtraten von fremden K\u00f6rpern nichts anderes mehr als die Essigs\u00e4ure aus dem Bleiacetat. Um sicher zu sein, da\u00df von dem Blutzucker sich nichts zersetzt, kann man eine Spur freie Minerals\u00e4ure hinzuf\u00fcgen (etwa einen Tropfen 25%iger Salzs\u00e4ure auf 100 ccm Fl\u00fcssigkeit). Man engt nun bis auf 1\u20142 ccm ein, immer unter sorgf\u00e4ltiger Beachtung, da\u00df die Wasserbadtemperatur nicht \u00fcber 40* hinaus steigt. Der R\u00fcckstand wird durch ein geh\u00e4rtetes Filter in ein geeichtes Me\u00dfk\u00f6lbchen, bzw. einen Standzylinder tibergef\u00fchrt, und nun das Destiilationsk\u00f6lbchen sorgf\u00e4ltig 4\u20145 mal mit etwa 2 ccm Wasser ausgesp\u00fclt, bis man sicher ist, da\u00df man alles her\u00fcberbekommen hat. W\u00e4hrend des \u00dcber-sp\u00fclens \u00fcberzeuge man sich davon, da\u00df die Reaktion der eingeengten Fl\u00fcssigkeit sauer geblieben ist. Andernfalls w\u00fcrde man mit Verlusten rechnen m\u00fcssen. Die so zur Polarisation fertige Fl\u00fcssigkeit war meistens nur ganz schwach gelblich gef\u00e4rbt, aber immer vollkommen klar. Die Polarisation wurde in einem 189,4 mm langen Rohr mit einem von der Firma Schmidt und Haensch stammenden Halbschattenapparat vorgenommen. Sehr bew\u00e4hrt hat sich mir zur Erzeugung einer hellen Natriumflamme das von C. Neuberg empfohlene Natriumnitrit an Stelle des Kochsalzes. Der einzige Nachteil ist, da\u00df es infolge des raschen Verdampfens viel h\u00e4ufiger erneuert werden mu\u00df als das Kochsalz. Dieser kleine Nachteil wird aber durch die Vorteile des Arbeitens mit\n1 Diese Zeitschr. Bd. 64, S. 393 (1910.)","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der reduzierenden Substanzen des Blutes. 33\nprachtvollem hellen Natriumlicht reichlich aufgewogen. Wer jemals Natriumnitrit fcur Erzeugung einer Natriumflamme verwendet hat, wird meiner Meinung nach kaum wieder zum Kochsalz greifen.\nBei unserem Arbeiten betrugen die Differenzen zwischen den einzelnen Ablesungen am Polarimeter \u2014 es wurde stets von 16 Ablesungen das Mittel genommen \u2014 meist nicht \u00fcber \u00b1 0,01-0,02\u00b0.\nNach vorgenommener Polarisation wird die Fl\u00fcssigkeit aus der Drehungsr\u00f6hre entfernt, und die G\u00e4rungsprobe sofort angesetzt, Da inan hierf\u00fcr nur 0,5 ccm ben\u00f6tigt, kann man mit Leichtigkeit zwei Kontrollen anstellen. Als Hefe nahmen wage wohnliche frische B\u00e4ckerhefe. Bez\u00fcglich der Einzelheiten, auf die bei der Ansetzung der Probe zu achten ist, sei auf die verschiedenen Handb\u00fccher1) verwiesen. Nur soviel sei hier angef\u00fchrt, da\u00df die Temperatur des Raumes stets genau ber\u00fccksichtigt wurde. Die G\u00e4rung selbst wurde im Brutschrank bei 370 C.' vorgenommen. Nach 4 Stunden wurde das R\u00f6hrchen aus dem Brutschrank entfernt, bei Zimmertemperatur etwa eine Stunde stehen gelassen, dann wurde wieder die Temperatur des Raumes notiert und schlie\u00dflich der Stand der Quecksilbers\u00e4ule an der Skala abgelesen. Alsdann wurde die Temperaturkorrektur vorgenommen mittels der Lohnsteinschen Formel:\nP^Psj-}-(35\u2014t), worin p20 und p36 die Ablesungen\nan den beiden f\u00fcr 20\u00b0 und 35\u00b0 C. geltenden Skalen* und t die Temperatur bedeutet, bei der der Apparat gef\u00fcllt und auf die er nach Schlu\u00df der G\u00e4rung abgek\u00fchlt wurde. Es wurde im weiteren Verlauf der Untersuchungen stets gleichzeitig mit zwei Apparaten gearbeitet, soda\u00df jeder Wert durch eine Kontrollbestimmung gesichert ist. Ferner wurde jedesmal durch blinde Versuche festgestellt, da\u00df die Hefe g\u00e4r-f\u00e4liig ist und selbst keine g\u00e4rungsf\u00e4higen Stoffe enth\u00e4lt.\nWie genau die G\u00e4rungswerte mit den durch Reduktion und Polarisation gefundenen \u00fcbereinstimmten, m\u00f6gen die Er-\n') Neuberg, Spaeth und andere.\nHoppe-S-yler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CVII,\n3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nWilhelm Stepp,\ngebnisse der Untersuchungen von L\u00f6sungen reinen Trauben-zuckers zeigen. Es wurden in 3 Versuchen L\u00f6sungen von Traubenzucker etwa in den Konzentrationen 0,35 \u00b0/0, 0,55% und 0,65% bergestellt.\n1.\tVersuch: L\u00f6sung von etwa 0,35% Glukose.\na)\tPolarisation .......... 0,355%\nb)\tG\u00e4rung . . .................. 0,358%\u00bb)\ny\t\u2022\n9\n2.\tVersuch: L\u00f6sung von etwa 0,55% Glukose.\na) Reduktion nach Lehmann-Maquenne 0,535%\n0,53 *%\nb)\tPolarisation\nc)\tG\u00e4rung .\n0 54 0\n.\u20190\n3.\tVersuch: L\u00f6sung von etwa 0,65% Glukose.\na) Reduktion nach Lehmann-Maquenne 0,639%\n..... 0,64 %\nb)\tPolarisation\nc)\tG\u00e4rung .\n\u2022 * \u2022 \u2022\n. .......................0,64 %\nt\nwir uns nun zur Bestimmung des Blutzuckers durch G\u00e4rung wenden, so m\u00f6gen zun\u00e4chst die Ergebnisse der Polarisation und G\u00e4rung einander gegen\u00fcbergestellt werden. Beide Operationen wurden in ein und derselben Fl\u00fcssigkeit, in dem auf ein kleines Volumen eingeengten Blutfiltrat, unmittelbar nacheinander vorgenommen. Das bat den gro\u00dfen Vorteil, da\u00df irgendwelche Fehler durch Verluste von Zucker, wie man sie bei nicht ganz vorsichtigem Arbeiten w\u00e4hrend des Einengens gew\u00e4rtigen mu\u00df, bei diesen parallelen Untersuchungen nicht in Frage kommen. Die am Polarisationsapparat abgelesenen Werte werden durch die Ablesung an .der Skala des G\u00e4rungsr\u00f6hrchens in der einfachsten Weise kontrolliert.\nF\u00fcr die Berechnung der in der verarbeiteten Blutmenge enthaltenen Zuckermenge aus dem am Polarimeter abgelesenen\n*) Ebenso wie hier finden sich auch bei den weiter unten mitgeteilten F\u00e4llen die G\u00e4rungswerte h\u00e4ufig noch bis in die dritte Dezimale angegeben; diese ist selbstverst\u00e4ndlich nicht abgelesen, sondern bei der Berechnung aus der Lohnsteinschen Formel erhalten.","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der reduzierenden Substanzen des Blutes. 35\nProzentgehalt der enteiwei\u00dften und eingeengten Fl\u00fcssigkeit\nhaben Oppler und Rona1) die Formel x = aufgestellt,\nworin c den aliquoten eingeengten Teil, z den am Polarimeter abgelesenen Prozentgehalt an Zucker, 1 das Gesamtvolumen der Fl\u00fcssigkeit (Blut + Wasser + die zur Enteiwei\u00dfung verwandte Fl\u00fcssigkeit), Z den nicht eingeengten aliquoten Teil und x den Zuckergehalt in Milligrammen in der zur Untersuchung entnommenen Blutmenge bedeutet. Diese von Oppler und Rona bei ihren Arbeiten mit der Eisenmethode zuerst benutzte Formel hat dann Oppler auch in seiner sp\u00e4teren Arbeit, wo er die Enteiwei\u00dfung mit Phosphorwolframs\u00e4ure durchf\u00fchrte, verwendet. Die durch Zuf\u00fcgen des Bleiacetats zu dem Phosphorwolframs\u00e4urefiltrat auftretende Volumen\u00e4nderung hat Oppler bei der Festsetzung des Volumens des aliquoten Teils Z ber\u00fccksichtigt. Bequemer ist es, wenn man die Volumina nach dem Zusatz des Bleiacetats und nach dem Abfiltrieren des Schwefelbleis festsetzt und sie in die Formel einf\u00fchrt, die dann folgenderma\u00dfen aussieht:\nv = z r\u00bb V(ges )\t3\n100 \u2019 c ' V, V(end)\u2019\nworin die Buchstaben x, z und c aus der Oppler-Ronaschen Formel beibehalten sind.\nEs bedeutet also:\nx den Zocker in mg in der verwandten Blutmenge, z den gefundenen Polarisationswert in \u2022/#, c das Volumen des eingeengten Blutfiltrats,\nV(ges.) das abgelesene Gesamtvolumen nach Zusatz der zur Verd\u00fcnnung verwandten Wassermenge und des Ffillungsmittela zu der Aus-gangsblutmenge,\nV, das Volumen des zur weiteren Verarbeitung genommenen aliquoten Teils des Filtrats nach der \\s das Volumen nach dem Zusatz von Bleiacetat,\nV(end) das Volumen nach dem Abfiltrieren des Schwefelbleis, das zur Einengung gelangt.\n\u2019) Bioch. Zeitschr. Bd. 13, S. 12t (1908).","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\nWilhelm Stepp,\n\u25a04/\ng<\n:en\nan Blut von einigen Diabetikern und Nephritikern, sowie an Rinderblut mitgeteilt.\nTabelle I.\nNr. \u00ab\t\u2022 *\t*.\t.\t>\u2022\u2022#\u2022.\t\u2022\t'.N* , Blutart \u2022\tZucker in \u00b0/0 im eingeengten Blut-\u2022 filtrat bestimmt durch\t\tZucker in *ja im Blut bestimmt durch\t\n\t\tPolarisation\tG\u00e4rung\tPolarisation\tG\u00e4rung\n1\tDiabetiker Er. *\t1,36\t1,44\t0,182 i\t0,192\n2 \u00bb\tDiabetiker Pe.\t0,387\t0,3\u00bb\t* 0,1278\t0,1285\nO t> \u2022\tDiabetiker He.\t0,0t\t0,595\t0,1459\t0,1423\n4\tNephritis Si.\t0,516\t0,52\t0,071\t0,0715\n5\tNephritis Ho..\t0,65 \u2022\t0,704\t0,0982\t0.\u00ce 063\n\u25a0 \u25a0 \u2022 .\t\u2022?.\tj?\t\t\u2014\u2014\t0,0998\t\n\t* , . ; \u2022\" \u00a3\t\u25a0\t'S'\t\t(be Ent'i-\t\n\t. \u25a0 ' -\u2022/ ; \u2019 \u25a0\t\tI\u2019 \u2022 \u2022 / .\t\u2019\tw< )\u00dfu> g\t\n\u2022\u2022 \u2022: \u2018\t\t\t.\tnach\t\n^ **'\u2022 *\t.\t\u2022\t.\tSch euch)\t*\n\u2022 . fia\tRind a 1\t0,36\t0,379\t0,048\t0,05\n6b\tRind b\t0.67 #\t0,664\t0,052\t0,051\nDer Protokollauszug zu Tabelle I findet sich am Schl\u00fcsse der Arbeit.\nDie \u00dcbereinstimmung der f\u00fcr die untersuchten Blutproben erhaltenen Polarisations- und G\u00e4rungswerte ist \u00fcberraschend gut und beweist \u00bb da\u00df die direkte. Bestimmung des Trauben zuckers im Blut durch G\u00e4rung sehr gut m\u00f6glich ist. Es ist zwar durch die Untersuchungen von Neuberg und Ishida1) das Vorkommen einer \u201ezuckerfreien Hefeg\u00e4rung\u201c erwiesen worden, wodurch streng genommen der quantitative Zuckernachweis an Genauigkeit verlieren w\u00fcrde ; doch k\u00f6nnte es sich bei der Verg\u00e4rung von nicht den Zuckern angeh\u00f6renden Substanzen im Blute nur um ganz kleine Mengen handeln, die quantitativ kaum ins Gewicht fallen w\u00fcrden. Wir d\u00fcrfen bei der guten \u00dcbereinstimmung von Drehungs- und. G\u00e4rungswerten also annehmen, da\u00df sie uns den wahren Traubenzuckergehalt des Blutes anzeigen.\nWie bedeutungsvoll die \u00dcbereinstimmung zwischen den Er-. gebuissen der Polarisation und der G\u00e4rung f\u00fcr die Blutzucker-\n*) Biochcm. Zeitschr. Bd. 37, S. 142 (1911).","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00fcge zur Kenntnis der reduzierenden Substanzen des Blutes. 37\nfrage ist, tritt ganz besonders hervor, wenn man ihnen die durch Reduktion gewonnenen Zahlen gegen\u00fcberstellt (vergl. Tab. II).\nTabelle II.\nNr.\tBlutart\tBlutzuckergehalt in % bestimmt durch Redaktion\t| .\t\u00ab\t1 \u00ab\tPolarisation Bertrand j Maquenre j\t\tU\u00e4runtr 1\n1\tDiabetes Kr.\t0.228 ! 0,223\t! 0,182 |\t! 0,192 \u2018\n2\tDiabetes Pe.\t0.269\t!\t0,272\t0,1278 !\t0,1285\n3\tDiabetes He.\t0,238 j -\t0,1459\t0,1423\n4\tNephritis Si.\t0,167\t1\t0,157\t!\t0,071\t0,0715\nr>\tNephritis Ho.\t0,137 j 0,136\t1\t0,0982 j\t1\t0,1063\n0\tRinderblut a\t\u00bb.no j -\t;\tj 0,048\t0,05\nDie Unterschiede zwischen Reduktion einerseits und Polarisation und G\u00e4rung andererseits sind hier, ebenso wie in den an anderer Stelle mitgeteilten F\u00e4llen *), recht gro\u00df, und zwar liegen wiederum die Reduktionswerte zuoberst. Bei Fall 2, 4 und 5 betragen die Reduktionswerte mehr als das Doppelte der Polarisations- und G\u00e4rungswerte! Durch diese Befunde erh\u00e4lt die Vorstellung, da\u00df in allen den untersuchten F\u00e4llen die Reduktion nur zum Teil auf Traubenzucker zu beziehen ist, eine neue St\u00fctze. \u00dcberall da, wo Polarisation und G\u00e4rung so gut \u00fcbereinstimmen, mu\u00df man annehmen, da\u00df die andern (nicht zuckerartigen) reduzierenden Substanzen die Ebene des polarisierten Lichts nicht zu drehen verm\u00f6gen und da\u00df somit linksdrehende Substanzen nicht zugegen sind.\nEs haben sich nun im Laufe der weiteren Untersuchungen gewisse Anhaltspunkte daf\u00fcr ergeben, welcher Art die fraglichen K\u00f6rper sind. Wie bei meinen fr\u00fcheren Untersuchungen1), hatte ich auch bei den hier mitgeteilten anfangs die Bestimmungen durch Reduktion in einem Teil des nicht eingeengten Filtrats der Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llung ausgef\u00fchrt. Erst sp\u00e4ter ging ich dazu \u00fcber, auch in der zur Polarisation be-\n\u2019) 1. c. /cntralb). f. inn. Mod. Hier waren allerdings nur Reduktion \"n<l Polarisation miteinander verglichen worden.\n\") 1. 0. Zentralb). f. inn. Med.","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"38\nWilhelm Stepp.\nnutzten, stark eingeengten L\u00f6sung gleichzeitig mit der G\u00e4rungsprobe noch eine Analyse mit der Maquenneschen bzw. Ber-trandschen Methode auszuf\u00fchren. Ich war au\u00dferordentlich erstaunt, als sich in einem Teil der in dieser Weise untersuchten F\u00e4lle bei der Berechnung des prozentualen Blutzuckergehalts aus dem eingeengten Filtrat wesentlich niedrigere Werte ergaben als aus dem nicht eingeengten. Der erste Gedanke war nat\u00fcrlich der, da\u00df Zucker verloren gegangen w\u00e4re. Das konnte aber nicht gut m\u00f6glich sein. Denn erstens war peinlich darauf geachtet Worden, da\u00df die Reaktion w\u00e4hrend der ganzen Einengungsprozedur deutlich sauer war und da\u00df die Temperatur des Wasserbades 40\u00b0 nie \u00fcberstieg. Sodann h\u00e4tte man erwarten m\u00fcssen* da\u00df, wenn Zucker verloren gegangen w\u00e4re, bei l\u00e4ngerem Stehen der eingeengten L\u00f6sungen nocli eine weitere Abnahme des Zuckergehalts sich gezeigt h\u00e4tte. Das war aber in besonders darauf gerichteten Versuchen nicht der Fall. Sehr deutlich geht das aus dem folgenden Versuch hervor:\nSO ccm Blut eines Diabetikers werden .mit Pliospliorwolframs\u00e4uiv gef\u00e4llt. Gesamtvolumen 1000 [V(ges.)], V, = 865, Vs \u2014 865, V(end) \u00ff\u00fc 86\"\u00bb. c = 10.\nAm 14. IV. 19 wird die Polarisation vorgenommen, das Mittel au> 16 Ablesungen betr\u00e4gt 1,26%-\nAm 26. IV. 19 wird wiederum polarisiert ; es wird wiederum ein Wert von 1,26% festgestellt.\nAm 5.V. 19 hatte Herr Professor Embd en-Frankfurt die Freundlichkeit, in seinem Institut die Drehung der gleichen Fl\u00fcssigkeit zu bestimmen. Der von ihm festgestellte Wert betrug 1,28 %\u00bb ein Ergebnis, das als sehr g\u00fcnstig zu bezeichnen ist, zumal die Ablesung mit einein anderen Apparat vorgenommen wurde.\nIn dieser Fl\u00fcssigkeit hat also bestimmt innerhalb von drei Wochen keine Zuckerzerst\u00f6rung stattgefunden, und es besteht auch nicht der geringste Anhaltspunkt f\u00fcr die Annahme, da\u00df hier etwa vorher Zucker verloren gegangen sein sollte.\nIch habe daher in einer Beihe von F\u00e4llen, zumeist bei Diabetikern, ganz regelm\u00e4\u00dfig die Reduktion einmal in dem nicht eingeengten Filtrat sofort nach der Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llung, dann in dem bis auf einen kleinen Bruchteil (etwa 7g\u2014l/io) des urspr\u00fcnglichen Blutvolumens eingeengten","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der reduzierenden Substanzen des Blntes. 39\nBlutfiltrat uotersucht. In der folgenden Tabelle finden sich ein paar solcher F\u00e4lle zusammengestellt1). In ihr sind gleichzeitig neben den Reduktionswerten auch die Polarisationszahlen aufgef\u00fchrt.\nTabelle HI.\n\t\t\u2022\tZucker in\t\u00b0/o im Blut ermittelt\t\t\nNr.\tBlutart\taus dem nicht eingeengten Blutfiltrat\t\taus dem stark eingeengten Blutfiltrat\t\t\n\t\tBertrand\tMaqaenne\tBertrand\t. Maqaenne\tPolatisation\ni\tDiabetes St.\t0,3\t\u2014\t0,217\t0,224\t0,186*)\n2\tDiabetes Kr.\t0,228\t0,223 !\t0,197 1\t0,196 ; 0,197 (Kontrolle)\t0,182 i\n3\tDiabetes Pe.\t0,269\t0,272\t0,1456\t0,1458 |\t1\t0,1278\n4\tDiabetes He\t0,238\ti\t0,1948\t! _ 1 - !\t0,1459 i 0,309\n5a\tDiabetes W.\t0.378\t1 .\t0,38\t\t\n5b\tDerselbe**)\t0.315\t| \\\t0,306\t\t0,203\n6\tNephritis\t0,167\t0,157\t0,084\t0,085\ti 0,071\n7\tNephritis\t0.137\t0,136 1\t0,123 0,125 (enteiweittt n. Schenck)\tj\t.\t; i\t: 1 1\t0,0982 1\n8\tRinderblut\t0,116\t\u2014\t0,0689\t0.0695\t0,048\nBetrachten wir zun\u00e4chst die Reduktionswerte im nicht eingeengten und im eingeengten Blutfiltrat (Tabelle 111)1 In einem Teil der F\u00e4lle ist das Reduktionsverm\u00f6gen sowohl mit Hilfe des Bertrand sehen wie des Maquenneschen Verfahrens ermittelt worden. Die \u00dcbereinstimmung der Analysen in ein und derselben Fl\u00fcssigkeit ist sehr befriedigend und b\u00fcrgt f\u00fcr ihre Richtigkeit. Vergleicht man dagegen die aus dem verd\u00fcnnten, frisch gef\u00e4llten Blut-iiltrat erhaltenen Blutzuckerwerte mit denjenigen, die in den durch Vakuumdestillation stark konzentrierten Filtraten \u00e8r-\nN\t#\n*) Auch Rinderblut au9 dem Schlachthof, das in der gleichen Weise untersucht wurde, findet sich hier aufgef\u00fchrt.\n*) Der Polarisationswert durch Herrn Professor Embden-Frankfurt kontrolliert; vgl. den oben angef\u00fchrten Versuch.\n**) einige Wochen sp\u00e4ter.","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\nWilhelm Stepp,\nhalten wurden, so finden sich bei einigen der untersuchten F\u00e4lle recht gro\u00dfe Unterschiede. Am gr\u00f6\u00dften ist der Unterschied hei Fall Nr. 1, wo er 88 mgr betr\u00e4gt, in den andern F\u00e4llen ist er kleiner, immerhin gro\u00df genug, um mit Sicherheit als au\u00dferhalb der Fehlergrenze liegend angesehen werden zu k\u00f6nnen. Sehr bemerkenswert ist \u00fcbrigens auch die betr\u00e4chtliche Differenz bei dem . untersuchten Rinderblut (Nr. 8 in Tabelle III). Im Gegensatz hierzu sehen wir bei Fall Nr. 5 a und b, einem Diabetiker, bei zwei zeitlich auseinanderliegenden Untersuchungen eine solche Differenz in dem Reduktionsverm\u00f6gen zwischen nicht eingeengten und eingeengten Blutfiltraten nicht. Die Werte sind vielmehr als identisch zu bezeichnen. Die \u00dcbereinstimmung ist das eine Mal sogar ganz auffallend gut (0,380 % und 0,378 %). Aus diesem Befund geht hervor, da\u00df die Prozeduren, denen das mit Phosphorwolframs\u00e4ure ent-eiwei\u00dfte Blut unterworfen wird, an sich durchaus nicht mit einem Verlust von Zucker einherzugehen brauchen. Immerhin w\u00e4re es ja m\u00f6glich, da\u00df andere reduzierende Substanzen, die labiler sind als Zucker, w\u00e4hrend der vorgenommenen Manipulationen in nicht mehr reduzierende K\u00f6rper \u00fcbergegangen sind\u00bb Aber man mu\u00df noch an eine andere M\u00f6glichkeit denken. Es k\u00f6nnte sein, da\u00df unter gewissen Verh\u00e4ltnissen im Blute reduzierende Substanzen erscheinen, die fl\u00fcchtig sind. Diese werden nat\u00fcrlich bei der Vakuumdestillation zu Verlust gehen. Es ist mir nun in der Tat gelungen, bei dem Diabetiker Fall Nr, 4 (Tabelle III) im Destillat1) der Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llung des Blutes reduzierende. Substanzen nachzuweisen. Weitere Untersuchungen, deren Ergebnisse einer sp\u00e4teren Mitteilung Vorbehalten bleiben sollen, zeigten mir nun, da\u00df im Blute von Diabetikern fl\u00fcchtige, ammoniakalischc Silberl\u00f6sung in der K\u00e4lte reduzierende Substanzen\n0 Von einem aliquoten Teil dev Phosphorwolframs\u00e4uief\u00e4llung des Blutes wurde etwa y, des Volumens in eine mit K\u00e4ltemischung gek\u00fchlte. Vorlage abdestilliert und in Wasser aufgefangen. Das Destillat wurde dann mit BertrandScher L\u00f6sung I und II in einem mit Steigrohr versehenen K\u00f6lbchen 8 Minuten erhitzt und die Reduktion in der \u00fcblichen Weise bestimmt. \u2022","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrage zur Kenntnis der reduzierenden Substanzen des Blntes. 41\nVorkommen. Es handelt sich offenbar um Stoffe von Aldehyd Charakter. Einige Beobachtungen aus letzter Zeit, die allerdings noch nicht abgeschlossen sind, scheinen mir daf\u00fcr zu sprechen, da\u00df es sich vielleicht um Acetaldehyd handelt.\nNach der Gegen\u00fcberstellung der Reduktionswerte im nicht eingeengten und eingeengten Blutfiltrat w\u00e4ren nun noch die Reduktions- und Polarisationswerte in der eingeengten Fl\u00fcssigkeit vergleichend zu betrachten (vgl. Tabelle III). Auch hier liegen die Reduktionswerte deutlich h\u00f6her als die Drehungswerte, aber die Differenz ist verschieden gro\u00df, je nachdem das Reduktionsverm\u00f6gen w\u00e4hrend der Einengungsprozedur stark oder weniger bzw. gar nicht abgenommen hat. Eine v\u00f6llige \u00dcbereinstimmung zwischen Reduktion und Polarisation besteht jedenfalls nirgends und wir m\u00fcssen daraus schlie\u00dfen, da\u00df neben den bei der Vakuumdestillation fl\u00fcchtig gehenden reduzierenden Substanzen au\u00dfer Zucker noch andere nicht fl\u00fcchtige vorhanden sind. M\u00f6glicherweise handelt es sich um Glukurons\u00e4uren. Mit Untersuchungen \u00fcber diese Frage bin ich zurzeit noch besch\u00e4ftigt.\nIm folgenden seien die Ergebnisse der hier mitgeteilten Untersuchungen kurz zusammengefa\u00dft:\n1.\tIn fr\u00fcheren Untersuchungen war festgestellt worden, da\u00df bei der vergleichenden Bestimmung des Blutzuckers durch Reduktion und Polarisation die Reduktion fast durchweg einen h\u00f6heren \u201e Blutzucker\u201c anzeigt als die Drehung. Die Ursache dieser Unstimmigkeit konnte sein entweder eine zu geringe Rechtsdrehung infolge von Anwesenheit linksdrehender Substanzen oder eine erh\u00f6hte Reduktion durch die Gegenwart anderer reduzierender Verbindungen neben Zucker. Zur Entscheidung dieser Frage wird der Blutzucker mit Hilfe\ndesLohnsteinschenPr\u00e4zisions-G\u00e4rungssaccharimeters direkt durch Verg\u00e4rung bestimmt, nachdem an reinen Zuckerl\u00f6sungen die G\u00e4rungsmethode eine , sehr gute \u00dcbereinstimmung mit den Reduktionsmethoden (Bertrand und Ma-quenne) und dem Polarisationsverfahren ergeben hatte.\n2.\tDefibriniertes und mit Phosphorwolframs\u00e4ure ent-","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"42\nWilhelm Stepp,\neiwei\u00dftes Blut, das im Vakuum auf etwa %\u2014VI0 des urspr\u00fcnglichen Blutvoluraens eingeengt ist, eignet sich sehr gut zur Vornahme der quantitativen Blutzuckerbestimmung durch G\u00e4rung, da es nach Entfernung der Phosphorwolframs\u00e4ure durch Bleiacetat mit nachfolgender Entbleiung und nach Austreibung des Schwefelwasserstoffs an fremden Substanzen nichts\nenth\u00e4lt au\u00dfer Essigs\u00e4ure.\n\u25a0\n3.\tDie G\u00e4rungsprobe wird mit der zur Polarisation ben\u00fctzten Fl\u00fcssigkeit im Brutschrank bei 370 C. ausgef\u00fchrt, der nach beendigter G\u00e4rung an der Skala abgelesene (und auf die Temperatur korrigierte) Wert in % Zucker kann ohne weitere Umrechnung mit dem Polarisationswert sofort verglichen\nwerden. In den bisher untersuchten F\u00e4llen ist die \u2022\u2022\n\u00dcbereinstimmung zwischen Polarisations- und G\u00e4rungswerten eine sehr genaue.\n4.\tDie gut \u00fcbereinstimmenden Polarisations- und G\u00e4rungswerte zeigen den Blutzucker, den Gehalt des Blutes an Glukose, richtig an. Anhaltspunkte f\u00fcr die Annahme von linksdrehenden Substanzen im Blute haben sich bisher nicht ergeben.\n5.\tDie Reduktionsmethoden, wie die Bertrand-sche und Maquennesche, geben ein Bild von der Gesamtreduktion des Blutes, an der sich au\u00dfer der Glukose noch andere Substanzen beteiligen.\n6.\tEinen Hinweis auf eine Gruppe von Substanzen, die neben Glukose an der Reduktion des Blutes teilhaben, gibt folgende Beobachtung: Bestimmt man einmal die Reduktion des verd\u00fcnnten, frisch mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llten Blutes, das andere Mal die Reduktion in dem zum Zwecke der Polarisation und G\u00e4rung st\u00e4rk eingeengten Blute, so ergeben sich \u2014 bei einigen der untersuchten Diabetesf\u00e4lle, nicht bei allen \u2014 bei der Umrechnung auf 100 ccm Blut niedrigere Reduktionswerte in dem eingeengten als in\ndem nicht eingeengten Filtrat.\n7.\tDie Abnahme des Reduktionsverm\u00f6gens w\u00e4hrend der Einengung kann, wie besondere auf diese Frage gerichtete","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der reduzierenden Substanzen des Blutes. 43\no\n\u00ab\ns\nto\nN\ner.\nO\n\u2022U\n\u00df\nto\t0\nq h 5\n0\t0 \u00a9\n\u20222 - 'S \u00df\n3 o) 0 .5 o\nN\nfl\nOl\n\u2022 -. -i*\n= 4 ji\n>\n0)\n\u00a3\nS\n*3\n>\n^3 C ^\nZ \u00a3 \u00a7 \u00c4\nrg P O g \u00ab\n- \u00bbS*!\u00ab\nM 9 S\u00a3\t\u2022** \u00a9\n\u00ab .2 \u00abfl 00\t\ng \u00a9 eO\t0\nc 3 <\t\u00a9 ^3\n\tN\n\u00df \u00a3\tw fl\n\ter.\ns 55\t\nM \u00df\tN\n\u2022fl pA\tfl\nO \u00fc\t\n> 2\tQj CJ\n\tfl\nT3\nfl\na>\n55 o \u00a3 ^\n\u2022O .g 4\u00bb\na o \u00ab\ns p- .S\n\u00a3 .ff-S F\ng| 4 5 g\ni ii \u00a3 =\n|Ng-i^\n\u00a3 fl \u00a9 CD T3 :=\nllsi |s\n! -s \u00a7| s\no \u00a7 \u25ba *4\nfl\n\u00a9\nto\n6\nfl\n*\nu\n\u00a9\n\u00a9\n50\nS\nO)\nfl\nfl\na\n4\n\u00bb\nco\nh\u00bb\n00\nCO\n^ o\nCO\t\tCO\t\t\n\t1\u00a9\t(M\tco\tIw\nI\u00a9 \u00bb O\tCD \u2022 O\t00 d\tco 0\tco Ob 0\n?!\nbO\to\nCl\t~\niO\nCO\no\nCO\n01\n*1\u00bb\no\nc\nS\t\u00a3\tS\nI-\t00\tCO\ni\n$\nco\nc\nr*\nc\no\nco\n\u00a3\nco\ni\n01\no\ns\nI\u00a9\no\n01\nCl\no\n3\nc\n1^\nI\u00a9\nco\nco\nco\ni\no\nco\no\nCD\nco\n8\nCl\n\u00e0\u00a9\n00\n10\nX\nIvO\n!<\u2022\no\n4\u00a9\nCl\n3\n00\n\u2022 \u2022 mm Ui\t\u2022 * CU\tV s\tSi.\t0\n0\t\t\tfl \u2022 \u00ab\tfl \u2022mm\n0>\t5\t\u00a9\t\u00abw\t\n-\u00e9- \u00a9\tpD\t+* Ci mQ\t*c\t\u2022mrn he\nCB\tfl\tfl\tQm rti\tQm tu\nQ\tQ\t2\tw 55\t55\n\t^ \u2022 \u2022 \u00ab\tco\t\ti\u00a9\nWO .\u2014s\n\u25a0a\n.2 XX \u2022>\n.*\u2022\u00bb\u00a9*\nCoq\u00bb\nJS\"\n\u2022\u00c4\u00c4\nfl\t\u00abfl\n*a\n0\tfl\nCD\n) Das Volumen nach dem Entbleien betrug 2950, von diesen wurden jedoch nur 1850 ccm weiter verarbeitet.","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44 Stepp, Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der reduzierenden Substanzen usw.\nVersuche zeigen, nicht durch Zuckerzerst\u00f6rung erkl\u00e4rt werden, es spricht vielmehr alles daf\u00fcr, da\u00df unter den reduzierenden Substanzen des Blutes sich solche befinden, die fl\u00fcchtig sind und bei der Vakuumdestillation verloren gehen. In einem Fall gelang der Nachweis einer Fehlingsche L\u00f6sung reduzierenden Substanz in d\u00e9m D es tiHate des Phosphorwo 1 frams\u00e4urefiltrats. Wahrscheinlich handelt es sich um Aldehyde, manche\n. 8. Aber auch in dem eingeengten Blutfiltrat ist der Reduktionswert noch immer h\u00f6her als die Polarir satipns- und G\u00e4r un gswe r te. Das s pr ich t daf\u00fcr, da\u00df au\u00dfer Zucker und fl\u00fcchtigen reduzierenden Substanzen noch andere reduzierende nichtfl\u00fcclitige, nichtzuckerartige Stoffe im Blute Vorkommen,\n#\t\u00bb r . .\n\n\u2022. . \u2022. \\ *\n\n\u00bb 1 \u2022\n*\t*/. p\t,\n,\u2022 . \u2019 ; \u25a0 \u2019 . . .. * ; \u2022 ; \u25a0 \u2022. '\n^\t\u2019\t.\t-c.\tV.'* .\n% \u00ab ' . \u2022 \u2022 \u2022\n\n\u2022 \u2018 .1\n*\t-\t- \u2022\tt'..*","page":44}],"identifier":"lit20792","issued":"1919","language":"de","pages":"29-44","startpages":"29","title":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der reduzierenden Substanzen des Blutes: Vergleichende Bestimmungen des \"Blutzuckers\" durch Reduktion, Polarisation und G\u00e4rung bei einigen F\u00e4llen von Diabetes und Nephritis","type":"Journal Article","volume":"107"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:58:47.196301+00:00"}