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{"created":"2022-01-31T14:51:49.822447+00:00","id":"lit20797","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Thannhauser, S. J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 107: 157-164","fulltext":[{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"Experimentelle Stadien \u00fcber den Nucleinstoffwechsel.\nVII. Mitteilung.\nIsolierung der kristallisierten AdenosinphospkorsKnre.\nVon\n8. J. Thannhausen\n(Aus der II. medizinischen Klinik [F. M\u00fcller] M\u00fcnchen.)\n(Der Redaktion zagegangen atn 23, Juli\nIn einer vorl\u00e4ufigen Mitteilung1) wurden zwei kristallisierte Nucleins\u00e4uren S.P. 227\u00b0 und S.P. 208\u00b0 kurz beschrieben. Die ausf\u00fchrliche Beschreibung der pr\u00e4parativen Darstellung und des weiteren hydrolytischen Abbaues der Nucleins\u00e4ure S.P. 227\u00b0 konnte im Anschlu\u00df an die vorl\u00e4ufige Mitteilung in dieser Zeitschrift2) erfolgen. Es konnte gezeigt werden, da\u00df die kristallisierte Nucleins\u00e4ure S. P. 2270 ein Pyrimidin-nucleotid ist, welches sich aus Cytidin und Phosphors\u00e4ure zusammensetzt. Die Cytidinphosphors\u00e4ure wurde durch Hydrolyse der Triphosphonucleins\u00e4ure mit Pikrins\u00e4ure gewonnen.\nDie weitere Durcharbeitung der andern, vorl\u00e4ufig mitgeteilten kristallisierten Nucleins\u00e4ure S.P. 208\u00b0 konnte infolge meiner abermaligen Abstellung ins Feld erst jetzt durchgef\u00fchrt werden. Die Nucleins\u00e4ure S.P. 208\u00b0 entsteht wie die Cytidin-phosphors\u00e4ure ebenfalls aus der Triphosphonucleins\u00e4ure. Das Brucinsalz der Triphosphonucleins\u00e4ure8) S.P. 205\u00b0 wird mit\n') S. J. Thannhauser und G. Dorfm\u00fcller, Ber. d. deutsch, chem. Ges. Bd. 51, S. 467 (Jan. 1918).\t;\n*) S. J. Thannhauser und G. D or fin tiller, Diese Zeitschr. Bd. 104, S. 65 (Aug. 1918).\n*) S. J. Thannhauser und G. Dorfm\u00fcller, Diese Zeitschr. Bd. 100, S. 121 (1917).","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nS. J. Thannhanser,\nkonzentriertem Ammoniak zerlegt und einige Stunden stehen gelassen. Die hierbei entstehenden Ammonsalzgemische der in der Triphosphonucleins\u00e4ure (Guanosin-Ad\u00e8nosin-Cytidinphos-phors\u00e4ure) vorgebildeten Nucleins\u00e4uren bleiben in L\u00f6sung und werden von dem quantitativ ausgefallenen Brucin abfiltriert. Die weitere Verarbeitung erfolgt \u00fcber die Bleisalze. Die Blei-s\u00e4lze der Nucleins\u00e4uren werden mit Schwefelwasserstoff zerlegt und die im Vakuum eingeengte L\u00f6sung im Exsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure langsam eindunsten gelassen. Nach einigen Stunden beginnt sich eine Substanz abzuscheiden, die in feinen, farblosen N\u00e4delchen kristallisiert. Nach 24 st\u00e4ndigem Stehen wird vom Kristallisat (I) abfiltriert und weiter im Vakuum stehen gelassen. Im Verlauf von mehreren Tagen entsteht eine zweite Kristallisation (II). Beim Umkristallisieren des Kristallisates I aus Wasser zeigt es sich, da\u00df ein kleiner Teil in hei\u00dfem Wasser au\u00dferordentlich schwer l\u00f6slich ist. Von diesem wird abfiltriert. Aus dem Filtrat kristallisiert dann eine einheitliche Substanz in makroskopischen Kristallen, die pfahlartig einseitig zugespitzt sind und meistens in Drusen zusammenliegen. Dieser K\u00f6rper zersetzt sich bei 208\u00b0 unter starkem Aufsch\u00e4umen. Er ist optisch aktiv und dreht die Ebene des polarisierten Lichtes nach links, (a)** \u201448,03\u00b0. Die in der vorl\u00e4ufigen Mitteilung ge\u00e4u\u00dferte Vermutung, da\u00df diese Substanz ein Dinucleotid der Guanosin- und Adenosinphosphors\u00e4ure sei, ist durch den Verlauf des weiteren hydrolytischen Abbaues des K\u00f6rpers hinf\u00e4llig geworden. Die Kohlenstoff- und Stickstoffzahlen der Elementaranalyse eines Guano-sin-Adenosindinucleotides und die Werte eines Mononucleotides der Adenosinphosphors\u00e4ure liegen so nahe zusammen, da\u00df eine Entscheidung \u00fcber die Zusammensetzung aus den Zahlen der Elementaranalyse nicht zu treffen ist und erst durch den hydrolytischen Abbau eine sichere Aufkl\u00e4rung erfolgen konnte. Ich unterzog die Nucleins\u00e4ure S. P. 2080 einer ammoniakalischen Hydrolyse unter Druck und konnte aus der Hydrolysenfl\u00fcssigkeit als Spaltprodukte nur Adenosin und freie Phosphors\u00e4ure, anderseits aber noch ungespaltene Nucleins\u00e4ure g.P. 208\u00b0 isolieren. Die Nucleins\u00e4ure S.P. 208\u00b0 ist nach","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Experimentelle Stadien \u00fcber den Nucleinstoffwechsel. 159\n*\ndem Verlauf dieser Hydrolyse als Adenosinphosphors\u00e4ure anzusprechen. Die Adenosinphosphors\u00e4ure ist das erste Purinnucleotid, das auf analytischem Wege kristallisiert erhalten wird.\nAdenosinphosphors\u00e4ure C, 0H1407 N50\nOH\nO^P OH7\nNH, \u2022 C\nH. H H H H\t|\n0 \u2022 C \u2022 C \u2022 C \u2022 C \u2022 C \u2014 N\u2014C\nOH OH y' /\n</ H\\\nN\nN\nCH\nI\nC-...-N\nAm Verlauf der Hydrolyse ist bemerkenswert, da\u00df die Adenosinpliosphors\u00e4ure die Phosphors\u00e4ure nicht so leicht abspaltet, wie unter den gleichen Bedingungen die Hefenuclein-s\u00e4ure und die Triphosphonucleins\u00e4ure.\nAus der Tatsache, da\u00df durch einfache hydrolytische Zersetzung aus dem Komplex der Triphosphonucleins\u00e4ure die Adenosinphosphors\u00e4ure abgespalten wird, kann \u00fcber den konstitutionellen Aufbau der Triphosphonucleins\u00e4ure gefolgert werden, da\u00df die von uns angenommene intramolekulare Bindung1), welche die mit 6 Mol. Brucin kristallisierende Triphosphonucleins\u00e4ure (Guanosin- Adenosin-Cytidinphosphors\u00e4ure) zusammenh\u00e4lt, keine Kohlenstoff-Kohlenstofifbindung von Zucker zu Zucker sein kann, sondern wahrscheinlich eine \u00e4therartige Sauerstoffbr\u00fccke zwischen den Kohlehydraten sein d\u00fcrfte. Auf die von amerikanischer Seite*) gegen die Triphosphonucleins\u00e4ure als chemisches Individuum erhobenen Einw\u00e4nde kann\nich erst n\u00e4her eingehen,. wenn mir die Originalarbeiten zug\u00e4nglich sind.\nBeim Umkristallisieren der Adenosinphosphors\u00e4ure und aus dem Kristallisat II l\u00e4\u00dft sich eine weitere in Wasser au\u00dferordentlich schwer l\u00f6sliche Nucleins\u00e4ure abtrennen. Diese S\u00e4ure kristallisiert in haarfeinen, zu Drusen angeordneten N\u00e4delchen.\n') S. J. Thannhauser und G. Dorfm\u00fcller 1. c.\n\u2022) Jones und Read, Chem. Zentralbl. Bd. II, S. 750 (1917). \u2014 P. A. Levene, Chem. Zentralbl. Bd. I, S.30 (1919).","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nS. J. Thannhauser,\nSie br\u00e4unt sich beim Erhitzen bei 200\u00b0 und ist bei 255\u00b0 noch nicht geschmolzen. Da diese S\u00e4ure neben der Adenosinphosphors\u00e4ure durch die gleiche Hydrolyse aus der Triphosphonudein-s\u00e4ure entsteht, d\u00fcrfte sie die Guanosinphosphors\u00e4ure oder ein Dinucleotid der Guanosincytidinphosphors\u00e4ure sein. Der hydrolytische Abbau dieses K\u00f6rpers ist bereits in Angriff genommen.\nExperimenteller Teil.\nDarstellung der Adenosinphosphors\u00e4ure.\n40 g Brucinsalz der Triphosphonucleins\u00e4ure S. P. 205\u00b0 wurden in ca. 200 ccm Wasser kochend hei\u00df suspendiert, mit ca. 100 ccm konzentrierter Ammoniakl\u00f6sung (25%) bis zur L\u00f6sung versetzt und stehen gelassen. Nach dem Erkalten wird in Eis eingestellt, bis die Abscheidung des Brucins vollst\u00e4ndig beendet ist (ca. 4 Stunden). Das Brucin wird abgesaugt und mit wenig Wasser nachgewaschen, hierauf engt man das Filtrat im Vakuum bei 40\u201450\u00b0 auf ca. 80\u2014100 ccm ein. Durch das Einengen im Vakuum wird das \u00fcbersch\u00fcssige Ammoniak vollst\u00e4ndig vertrieben. Sollte sich gallertiges Ammonsalz hierbei abscheiden, so bringt man es durch Zugabe von wenig Wasser in L\u00f6sung. Die Ammonsalzl\u00f6sung\n, um noch Spuren von nicht ausgefalltem Brucin zur Abscheidung zu bringen. Von diesen letzten Resten von Brucin wird abfiltriert und die ammoniakfreie L\u00f6sung des Ammonsalzes mit Bleiessig (D.A.B.) gef\u00e4llt. Das ausgefallene Bleisalz wird abfiltriert, mehrere Male mit Wasser anger\u00fchrt und wieder abgesaugt, um den \u00dcberschu\u00df von Bleiessig vollst\u00e4ndig zu entfernen. Die Aufschwemmung des Bleisalzes in Wasser wird mit Schwefelwasserstoff zersetzt, vom Bleisulfid abfiltriert und das ungef\u00e4rbte, wasserklare Filtrat im Vakuum bei 40\u00b0 auf ca. 40 ccm eingeengt. Diese L\u00f6sung stellt man \u00fcber Schwefels\u00e4ure in den Exsikkator. Nach 10 Stunden (beim Animpfen nach k\u00fcrzerer Zeit) beginnt ein K\u00f6rper in kleinen Nadeln zu kristallisieren. Nach 24st\u00fcndi-gem Stehen wird abfiltriert und mit wenig Wasser nachge-w\u00e4schen (Kristallisat I). Im Verlauf von ca. 8 Tagen scheidet","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Experimentelle Stadien aber den Nucleinfitofftrechael.\nsich im Vakuum abermals aus der Mutterlauge ein Kristal\u00fcsat ab (Kristal\u00fcsat II).\nKristal\u00fcsat I (ca. 1 g) wird in der zw\u00f6lffachen Menge Wasser gekocht und vom Ungel\u00f6sten abfiltriert. Aus dem Filtrat scheidet sich die Adenosinphosphors\u00e4ure in pfahlartig einseitig zugespitzten Kristallen ab. Nach 3ma\u00fcgem Um-kristal\u00fcsieren ist die Substanz analysenrein. Man bann durch vorsichtiges Auskristal\u00fcsieren mehrere mil\u00fcmeterlange Kristalle erhalten. Diese Kristalle enthalten Kristallwasser. Die Adenosinphosphors\u00e4ure schmilzt bei 208\u00b0 unter Aufsch\u00e4umen, nachdem sie sich von 190\u00b0 an leicht br\u00e4unlich verf\u00e4rbt hat. Zur Analyse wird die Substanz bei 130\u00b0 im Toluolbad getrocknet.\nOH\n\\\nO\u2014P\n/\nOH\nAdenosinphosphors\u00e4ure\nil. i! ir n h\nOH OH\n*/ /\n\\(/H\\\nt * L\u2014\t\u2014N\n1\t1\n\u2014C\tCH\nJ-C\tN\n0,1620 g Substanz 0,2064 g C02, 0,0623 g HjO 0,1864 g\t\u201e\t32,9 ccm N (17\u00b0 753 mm)\n0,2551 g\t\u201e\t0,0794 MgtP80,\nAdenosinphosphors\u00e4ure C10Hu07 N5P.\nBer. <J 34,58% H 4,03% N 20,16% P 8,93% tief. C 34,75% H 4,30'% N 20,58\u201c/\u2022 P 8,67%\nL\u00f6st man 0,3 g Adenosinphosphors\u00e4ure in der 11 fachen Menge kochenden Wassers und gibt 0,6 g Brucin in 1,5 ccm 96\u00fc/0igen Alkohol gel\u00f6st hinzu, so beginnt sofort die Abscheidung eines Brucinsalzes. Aus Wasser umkristallisiert S. P. 180/82. Die Adenosinphosphors\u00e4ure kristallisiert mit 2 Mol. Brucin. C10H14O7N6P(C23HMO4N2)2.\nZur Titration werden 0,0955 g Adenosinphosphors\u00e4ure in 20 ccm Wasser gel\u00f6st, mit 1 Tropfen Phenolphthalein versetzt und mit Vio n- Na-Lauge titriert. F\u00fcr 0,0955 g Substanz werden 5,5 ccm l/lQ n. Na-Lauge verbraucht.\nBei*, f\u00fcr 2 Mol. NaOH 5,4 ccm Gef. \u201e 2\t\u201e NaOH 5,5 ,","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"162\nS. J. Thannhauser,\nEs ist bemerkenswert, da\u00df die Adenosinphosphors\u00e4ure,\nbei welcher eine Basizit\u00e4t mit einem Zuckerrest verestert ist,\n\u00ab\nerst nach Abs\u00e4ttigung der beiden andern Basizit\u00e4ten mit Phenolphthalein in Rot umschl\u00e4gt.\nBestimmung der optischen Aktivit\u00e4t: 0,1555 g Substanz (im Vakuum bei 130 \u00ae getrocknet) drehen in 4 ccm V2 n. Na-Lauge gel\u00f6st in einem 18,94 ccm-Rohr 3,53 nach links, (a) g* = \u201448,03\u00ae.\nHydrolyse der Adenosinphosphors\u00e4ure mit Ammoniak\nunter Druck.\n5 g kristallisierte Adenosinphosphors\u00e4ure S. P. 208 wird in 21 ccm Wasser und 4 ccm 25 \u00ae/0igem Ammoniak gel\u00f6st. (Die Mengen des Wassers und Ammoniaks sind entsprechend der Leven eschen Hydrolyse der Hefenucleins\u00e4ure genommen* 1). Die ammoniakalische L\u00f6sung wird im Autoklaven bei 135\u00ae Innentemperatur und 185\u00ae Au\u00dfentemperatur 31/* Stunden er-hitzt, dabei entsteht ein Druck von 4\u20145 Atmosph\u00e4ren. Nach dem \u00f6ffnen des Autoklaven ist die Fl\u00fcssigkeit klar, nur einige dunkle Flocken schwimmen in der L\u00f6sung. Auch beim Stehen in Eis setzt sich kein Niederschlag (Guanosin) ab. Die ganze Fl\u00fcssigkeit wird mit der 4\u20145fachen Menge Alkohol gef\u00e4llt. Neben einem schmierigen, dunklen Niederschlag kristallisiert eine Substanz in kleinen Drusen aus. Vom Ausgefallenen wird nach 5 st\u00e4ndigem Stehen auf der Nutsche abgesaugt (Filtrat I). Der Niederschlag wird in Wasser hei\u00df gel\u00f6st und hei\u00df mit Bleiessig (D. A. B.) gef\u00e4llt. Vom Bleiniederschlag (Blei I) wird in 'der Hitze abfiltriert und das hei\u00dfe Filtrat mit Ammoniak versetzt, bis kein Niederschlag mehr ausf\u00e4llt. Dieser Niederschlag (Blei H) ist sehr sp\u00e4rlich.\nDer Bleiniederschlag I wird mit Schwefelwasserstoff zersetzt, vom Schwefelblei abfiltriert, im Vakuum auf ca. 50 ccm eingeengt und \u00fcber Schwefels\u00e4ure im Vakuum eindunsten gelassen. Es beginnt nach einigen Tagen ein sch\u00f6n kristalli-\n\u2014 \u2014\u25a0\t\u2014\tj\ni\n*) P* A. Levene und W. Jakobs, Ber. d. deutsch, chein. Ges. Bd. 42 (1909).","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Experimentell? Studien iil.oi den Nucleinstoffwechael.\n163\nsierter K\u00f6rper sich auszuscheiden. Diese Substanz wird nach 8 t\u00e4gigem Stehen abfiltriert (ca. 1,5 g). Aus der Mutterlauge f\u00e4llt kein Kristallisat mehr aus, es hinterbleibt nur eine geringe Menge hellgelben Sirups. Die kristallisierte Substanz zeigt nach zweimaligem Umkristallisieren aus hei\u00dfem Wasser den S. P. 208\u00b0 unter Aufsch\u00e4umen, wie die Adenosinphosphors\u00e4ure. Die Analyse dieses K\u00f6rpers zeigt, da\u00df die Substanz tats\u00e4chlich ungespaltene Adenosinphosphors\u00e4ure ist.\n0,1604 g Substanz 0/2023 g CO,. 0,0618 g H,0 0,1638 g Substanz 28,75 ccm N (10\u00b0 753 mm) Adcnosinpbosphors\u00e4ure CI0 H14 O, N:, P 13er. C 34.58% H 4,03% N 20,16%\nGef. C 34,40% H 4,31% N 20.34%\nDie Adenosinphosphors\u00e4ure spaltet also bei der ammo-niakalischen Hydrolyse unter Druck nicht so leicht ihre Phosphors\u00e4ure ab, wie es die Hefenucleins\u00e4ure und die Tri-phosphonucleins\u00e4ure unter den gleichen Bedingungen tun. \u2022\nDer Bleiniederschlag H wird in hei\u00dfem Wasser aufgeschlemmt, mit einigen Tropfen Eisessig bis zur L\u00f6sung versetzt. Hierauf wird mit Schwefelwasserstoff zersetzt, \u00bbvom Schwefelblei abfiltriert und das Filtrat auf dem Wasserbad eingeengt. Es scheiden sich einige Fl\u00f6ckchen ab, die sich nicht als 6uanosin erwiesen.\nDas Filtrat I der ersten Alkoholfallung wird im Vakuum bei 40\u00b0 \u2018bis zur Sirupkonsistenz eingeengt, hierauf mit ca. \u2022300 ccm absolutem Alkohol versetzt und wenig einer kr\u00fcmmelig fadenziehenden Masse nach mehrst\u00fcndigem Stehen abfiltriert. Die abfiltrierte Substanz wird ebenso wie die erste Alkoholf\u00e4llung in Wasser gel\u00f6st und dann hei\u00df mit Bleiessig und mit Bleiessigammoniak behandelt. Aus beiden nur geringf\u00fcgigen Bleiniederschl\u00e4gen konnte eine kristallisierte Substanz nicht isoliert werden. Das alkoholische Filtrat wird wieder bis zur Sirupdicke eingeengt und mit hei\u00dfer Pikrins\u00e4urel\u00f6sung versetzt. Es f\u00e4llt reichlich hellgelbes Pikrat aus (ca. 1 g). Das Pikrat wird zweimal aus Wasser und einmal aus 70\u00b0/0igem Alkohol um kristallisiert. S. P. 185\u2014187\u00b0. Die Analyse erwies die Substanz als Adenosinpikrat.","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164 Thannhanser, Experimentelle Stadien \u00fcber d. Nncl einstoffweck sei.\n0,0975 g Substanz 19,3 ccm N (17,5\u00b0 754 mm) Adenosinpikrat C10H1SN506 \u2022 CeHofNO^gOH Ber. 22,60% Gef. 22,98%.\nDie Mutterlauge des Rohpikrates und die Mutterlaugen des umkristallisierten Adenosinpikrates werden zusammengegossen, auf einen Gehalt von 2% Schwefels\u00e4ure gebracht und mit \u00c4ther von der Pikrins\u00e4ure befreit. Die schwefelsaure L\u00f6sung wird dann 2 Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht. Nach dem Erkalten versetzt man zur Ausf\u00fcllung der Purine mit 10 ccm einer Quecksilbersulfatl\u00f6sung in 5 % Schwefels\u00e4ure. Man l\u00e4\u00dft \u00fcber Nacht stehen und filtriert andern Tages ab. Die schwefelsaure L\u00f6sung wird mit Schwefelwasserstoff vom Quecksilber befreit, mit Barytwasser die Schwefels\u00e4ure neutralisiert und vom Baryumsulfat abfiltriert. Das Filtrat wird im Vakuum bei 40\u00b0 vollst\u00e4ndig bis zur Trockene eingeengt. Es hinterbleiben nur Spuren einer gelben sirup\u00f6sen Masse. Dieser R\u00fcckstand wird mit hei\u00dfges\u00e4ttigter Pikrins\u00e4urel\u00f6sung versetzt und in Eis gestellt. Es f\u00e4llt nur Pikrins\u00e4ure, aber kein Pikrat aus. (Niederschlag vollst\u00e4ndig \u00e4therl\u00f6slich.) Cytidin konnte somit nicht vorhanden sein.\nAus der Hydrolysenfl\u00fcssigkeit der Nucleins\u00e4ure S. P. 208 \" (Adenosinphosphors\u00e4ure) lie\u00df sich, wie aus der Aufarbeitung der Hydrolysenfl\u00fcssigkeit hervorgeht, nur ungespaltene Nucleins\u00e4ure S. P. 208\u00b0 und Adenosinpikrat isolieren. Guanosin und Cytidin konnten nicht nachgewiesen werden. Durch dieses Resultat und gleichzeitig durch die Analysenzahlen ist die Nucleins\u00e4ure S. P. 2080 als Adenosinphosphors\u00e4ure aufgekl\u00e4rt.","page":164}],"identifier":"lit20797","issued":"1919","language":"de","pages":"157-164","startpages":"157","title":"Experimentelle Studien \u00fcber den Nucleinstoffwechsel, VII. Mitteilung: Isolierung der kristallisierten Adenosinphophors\u00e4ure","type":"Journal Article","volume":"107"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:51:49.822452+00:00"}