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{"created":"2022-01-31T14:51:31.287313+00:00","id":"lit20798","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Fritsch, R.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 107: 165-175","fulltext":[{"file":"p0164s0001.txt","language":"de","ocr_de":"HOPPE-SEYLER\u2019S ZEITSCHRIFT\nf\u00fcr\nPHYSIOLOGISCHE CHEMIE\nunter Mitwirkung von\nE.\tABDERH ALDEN-Halle, SV ANTE ARRHENIUS-8tockholm, Q. v. BUNGE-Bwel, A. ELLINGER-Frankfurt a. M., G. EMBDEN-Frankfurt a. M, H. EULER-Stockholm, fEMIL FI8CHER-Berlin, H. FISCHER-Wien, R. GOTT-LIEB-Heidelberg, W. v. G\u00fcLEWITSCH-Moakan, O. HAMMAR8TEN-Upeala, S. G. HEDIN-Upsala, V. HENRIQUES-Kopenhagen, G. H0PPE-8EYLER, Kiel, 0. KESTNER-Hamburg, F. KNOOP-Freibnrg l Br.. L. KREHL-Heidel-berg, Wm. K\u00dcSTER-Stnttgart, CARL TH. M\u00d6RNER-\u00dcpaala, F. v. M\u00dcLLER-M\u00fcnchen, J. P. PAWLOW-St. Petersburg, C. A. PEKELHARING-\u00dctreckt,\nF.\tPREGL-Graz, W.E. RINGER-\u00dctrecht, E. SALKOWSKI-Berlin, M. 8IEG-FRIED-Leipiig, 8. P. L. S\u00d6RENSEN-Kopenhagen, H. 8TEUD EL-Berlin, H. THIERFELDER-Tttbingen, H. WIELAND-M\u00fcnchen, R. WILL8T\u00c4TTER-'\nM\u00fcnchen, A. WINDAUS-G\u00f6ttingen, E. WINTER8TE1N-Zttrich,\nR- v. ZEYNER-Prag\nherausgegeben von\nf\nA. KOSSEL,\nProfessor der Physiologie in Heidelberg.\n\\\nEinhundertundsiebenter Band:\nViertes und f\u00fcnftes HefL\n(Aasgegeben am 1. September 1919.)\nMit 12 Abbildungen im Text.\nBERLIN und LEIPZIG 1919 VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER\nWALTER DE GRUYTER & Co.\nvormals 0. J. O\u00f6sehea\u2019sehe Verlagshandlaag \u2014 j. Gatten tag, Verlags* baehhandlnng \u2014 Georg Reimer - Karl J. Tr\u00f6bner \u2014 Veit k Comp.","page":0},{"file":"p0164s0002.txt","language":"de","ocr_de":"EINHUNDERTUNDSIEBENTER BAND VIERTES UND F\u00dcNFTES HEFT.\nInhalt.\tSeite\nFritsch, B. Versuche zur Darstellung von Phosphatiden aus gef\u00e4rbten Pflanzenorganen....................................165\nFischer, Emil. Einflu\u00df der Struktur der \u00df-Glukoside auf die\nWirkung des Emulsins................................... 176\nM\u00f6rner, Carl Th. Welchen Anteil haben Tyrosin und Tryptophan an dem Farbeneffekt bei den beiden Phasen der Xanthoproteins\u00e4urereaktion? ;.......................................203\nLockemann, Georg. Ein Me\u00dfhahntrichter f\u00fcr die S\u00e4uregemisch-\nveraschung nach Neumann. Mit 1 Abbildung im Text . .\t211\nWaentig, P. und W. Gierisch. \u00dcber Zelluloseyerdauung in vitro zum Zwecke der Feststellung der Verdaulichkeit zellulosehaltiger Futtermittel .................................213\nWaentig, P. Nochmals die tierische Rohfaserverdauung\t.\t.\t.\t225\nJoel, A. \u00dcber den Einflu\u00df der Temperatur auf den Sauerstoffverbrauch wechselwarmer Tiere. (Ein Beitrag zur vergleichenden Physiologie der Atmung.) Mit 11 Figuren im\tText\t...\t231\nStepp, Wilhelm. \u00dcber das Vorkommen von Glukuronsfturen im\nmenschlichen Blute. Vorl\u00e4ufige Mitteilung..........264\nF\u00fcr die n\u00e4chsten Hefte sind Arbeiten eingegangen von:\nHans v. Euler und Olof Svanberg, E. Fischer, Hans v. Euler und Ingvar Laurin, Else Hirschberg und Hans Winterstein (3), Else Hirschberg, R. Feulgen, 0. Gerngro\u00df, Th. Ga\u00dfmann,\nH. Steudel und E. Peiser.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie erscheint in B\u00e4nden von 6 Heften. Preis des Bandes 25 Mark.\nKurze Notizen oder Bemerkungen zu anderen Arbeiten werden in der Regel am Schlu\u00df des Heftes und au\u00dferhalb der Reihenfolge des Eingangsdatums mitgeteilt. \u2014 Bereits in anderen Zeitschriften ver\u00f6ffentlichte Arbeiten, sowie Referate \u00fcber bereits publizierte Arbeiten werden nicht aufgenommen.\nDas Honorar betr\u00e4gt f\u00fcr den Druckbogen 40 Mark. Von jeder Arbeit werden dem Verfasser 75 Separat-Abdr\u00fccke gratis geliefert.\nJn bezug auf die Rechtschreibung der Fachausdrflcke sind bis auf weiteres die Publikationen der Deutscheii chemischen Gesellschaft ma\u00dfgebend. In zweifelhaften F\u00e4llen wird der etymologische und internationale Standpunkt vor dem phonetischen bevorzugt.","page":0},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zur Darstellung von Phosphatiden aus gef\u00e4rbten\nPflanzenorganen.\nVon\nR. Fritsch.\n(Aus dem agrikulturchemischen Laboratorium der Eidgen\u00f6ssischen technischen\nHochschule in Z\u00fcrich.)\n(Der Ked tktion zugegangen am 4. Juli 1919.)\nSeinerzeit hat Hoppe-Seyler1) aus frischem Gras, welches zuvor mit \u00c4ther extrahiert worden war, durch Auskochen mit absolutem Alkohol und Reinigen des nach dem Verdunsten des Alkohols verbliebenen R\u00fcckstandes mit Wasser eine Substanz erhalten, die er mit dem Namen Cblorophyllan bezeichnet. Das Chlorophyllan scheidet sich nach den Angaben Hoppe-Seylers*) in .kugeligen K\u00f6rnern und Krusten aus, die unter dem Mikroskop keine amorphe Substanz zwischen den Kristallen entdecken lassen\u201c. Das Cblorophyllan bildet sichelf\u00f6rmige, der Palmitins\u00e4ure \u00e4hnliche Kristalle. Sie enthielt 5,68% N und 1,38% P, wie auch 0,34% Mg.\nAuf Grund dieser Versuchsergebnisse stellte Hoppe-Seyler die Hypothese auf, da\u00df das Chlorophyll ein Lecithin sei. Diese vorsichtig ge\u00e4u\u00dferte Hypothese wird bis 1909 von J. Stoklasa3)4) heftig verfochten, der im Chlorophyll Phosphor und Kalium findet, und zwar noch mehr Phosphor als im Lecithin.\n*) Diese Zeitschr. Bd. 3, S. 339.\n*) Diese Zeitschr. Bd. 3, S. 346.\n3)\tSiehe Sitzungsberichte der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften\n1896. \u2014 J. Stoklasa, \u00dcber die physiologische Bedeutung des Lecithins in der Pflanze.\n4)\tBer. d. deutschen botan. Ges. Bd. 26, S. 69 (1907); Ber. d. deutschen botan. Ges. Bd. 27, S. 10 (1909); Mitt. d. Kalisyndikates Bd. IV S. 73 und 85 (1908).\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. pbysiol. Chemie. CVII.\t12","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"166\tR. Fritsch,\nIn seinem monumentalen Werk \u00bbUntersuchungen \u00fcber Chorophyll\u201c sagt Willst\u00e4tter1) folgendes:\n\u00bbDie erhaltenen Pr\u00e4parate waren nicht etwa unreines Chlorophyll, sondern sie waren \u00fcberhaupt kein Chlorophyll mehr. Der Farbstoff hatte durch die Pflanzens\u00e4uren des Extraktes und das Erw\u00e4rmen in alkoholischer L\u00f6sung gelitten, von Beimengungen war er nicht frei. Daher konnte die Analyse einen Phosphorgehalt von 1,4 \u00b0/0 ergeben und zu der Vermutung f\u00fchren, Chlorophyll z\u00e4hle zu den Lecithinen.\u201c\nN\u00e4heres \u00fcber die Literatur der Phosphatide siehe: \u00bbHistorische Entwicklung unserer Kenntnisse \u00fcber die Phosphatide\u201c von 0. Hiestand2); G. Trier3); F. Fleischmann4 *); E. B. Forbes aud M. Helen Keith6). #\nHiestand hat in unserem Laboratorium zuerst versucht aus gr\u00fcnen Pflanzenorganen Lecithine darzustellen, aber s\u00e4mtliche erhaltenen Pr\u00e4parate ' waren sehr phosphorarm und schlossen K\u00f6hlenhydratkomplexe ein.\nStoklasa6) hat aus 7o kg frischem Spinat eine schwarzgr\u00fcne gef\u00e4rbte Substanz erhalten, welche 2,91 % P, 1,12% Stickstoff besa\u00df. Dieses Pr\u00e4parat gab bei der Spaltung Glycerinphosphors\u00e4ure und Cholin.\nMit R\u00fccksicht auf die physiologische Bedeutung der Phosphatide darf man wohl behaupten, da\u00df alle assimilierenden Pflanzenorgane Phosphatide enthalten.\nHiestand fand z. B. in Ro\u00dfkastanienbl\u00e4ttern einen Ge-\nhalt von 0,96% Lecithin, berechnet auf die im Alkohol une \u00c4therextrakt enthaltene Phosphors\u00e4uremenge.\nStoklasa7) gibt eine Reihe von Zahlen \u00fcber den Phos-\n*) Untersuchungen \u00fcber Chlorophyll. Verlag J. Springer, Berlin 1913.\n*) Inaugural-Dissertation der Universit\u00e4t Z\u00fcrich 1906.\n*) Diese Zeitschr. Bd. 86, Heft 1.\n4) Die landwirtschaftlichen Versuchs-Stationen Bd. 76, Heft I und II\n(1912).\n6) Ohio Agrikultural Experimental Station. Technical Series Bulletin No. 5. \u2014 \u00c4 Review of the Literature of Phosphorns Compounds in Animal Metabolism.\n6)\tBer. d. deutschen botan. Ges. Bd. 26, S. 70 (1907),\n7)\tEbenda Bd. 26, S. 76 (1907).","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zur Darstellung von Phosphat iden nsw.\n. 167\nphorgehalt des alkoholischen und Benzolextraktes verschiedener Bl\u00e4tter zu verschiedenen Jahreszeiten an und findet eine Abnahme dieses Lecithinphosphors im Herbst und beim Vergilben der Bl\u00e4tter.\nPflanzenart :\tP in % des Trockengewichtes der Extrakte:\n\u00bbSpinatbl\u00e4tter Weizenbl\u00e4tter Roggenbl\u00e4tter Trockenes Gras\n1,24\n0,34\n0,36\n0,73\nVersuche von J. Stoklasa1) mit Waldahorn (Acer Pseudo-platanus) gaben folgende Resultate:\n\u00bb\nMonat der Beobachtung:\tP in \u00b0/o des Trockengewichtes der Extrakte:\nAm 20. Mai\t0,959\nAm 15. Juni\t1,097\nAm 8. Juli\t1,355\nAm 20. August\t0,609\nAm 11. September\t0,270\nAm 16. Oktober\t0,059\nDa n\u00e4here Angaben fehlen, l\u00e4\u00dft sich aus diesen Daten\nder Gehalt der gr\u00fcnen Bl\u00e4tter an Phosphatiden nicht be-rechnen.\nBevor wir zur Darstellung der Phosphatide schritten, mu\u00dfte zun\u00e4chst festgestellt werden, welche organischen L\u00f6sungsmittel, wie Aceton, \u00c4ther, Ligroin etc., phosphorhaltige organische Verbindungen aus gef\u00e4rbten Pflanzen herausl\u00f6sen; einige quantitative Bestimmungen wurden ausgef\u00f6hrt.\n\u00dcber die diesbez\u00fcglichen Versuche ist folgendes anzu-geben:\nDie Bl\u00e4tter wurden von den Stengeln vollst\u00e4ndig befreit und bei 25\u00b0 in einem Luftzug so weit getrocknet, da\u00df sie sich leicht pulverisieren lie\u00dfen. Sie wurden dann im Trockenschrank bei 45\u201450\u00b0 getrocknet, so da\u00df sie nur noch einen Gehalt von 4% Feuchtigkeit besa\u00dfen; dann wurden sie auf einer M\u00fchle ,staubfein* gemahlen, dieses Pulver wurde in einigen F\u00e4llen im Soxhlet mit \u00c4ther, bzw. Petrol\u00e4ther, Aceton extrahiert, bis die Fl\u00fcssigkeit nahezu farblos abflofi.\n') Ber. d. deutschen hotan. Ges. Bd. 26, S. 74 (1907).","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nR. Fritsch,\nDas extrahierte Pulver wurde im Exsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure und dann im Trockenschrank nochmals getrocknet und mit absolutem oder k\u00e4uflichem denaturierten Alkohol ver-\nschieden lange auf dem Wasserbade am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht, hierauf wurde der Alkohol ahfiltriert und 3\u20144 mal mit\nneuem Alkohol versetzt und dieselbe Manipulation wiederholt.\nDie vereinigten Alkoholextrakte wurden vom Alkohol durch Destillation befreit, in syrup\u00f6sem Zustand in eine Platinschale gebracht und mit Salpetersoda verbrannt; der Phosphor wurde nach der Ammonmolybdatmethode bestimmt.\nAus folgenden Versuchen geht hervor, da\u00df die durch Extraktion mit denaturiertem Alkohol gewonnenen Pr\u00e4parate relativ phosphorarm sind.\n250 g Brennesseln 4mal mit denaturiertem Alkohol ausgekocht.\nDie ersten drei Extrakte enthielten:\n0,9768 g Extrakt gab b,0480 g Mg2PaO. =0,136% Phosphor\n= 3,4% Lecithin.\nDer vierte Extrakt:\n0,548 g Extrakt gab 0,0022 g Mg2P207 = 0.011% Phosphor\n--0,275% Lecithin.\nEs gen\u00fcgt somit eine 4malige Extraktion mit Alkohol, um die Phosphosphatide herauszul\u00f6sen.\n200 g lufttrockene Brennesseln wurden mit 500 cm3 Aceton in der K\u00e4lte stehen gelassen, hierauf wurde abgesaugt und gut mit Aceton nachgewaschen.\n1,229 g Acetonextrakt gab 0,0040 g Mg2P207 = 0,09% Phosphor\n\u2014 2,25 % Lecithin.\nSogar der mit Aceton gewonnene Extrakt enth\u00e4lt organische Phosphoryerbindungen.\nDer verbliebene R\u00fcckstand wurde darauf 2 mal mit Alkohol ausgekocht.\n1,1304 g Alkoholextrakt gab 0,0064 g Mg, P. 0; =0,15.7% Phosphor 1\t= 3,925% Lecithin.\n170 g im Trockenschrank bei 50\u00b0 getrocknete Brennesseln","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zur Darstellung von Phosphatiden usw. 159\nwurden mit Ligroin \u00fcberechichtet und- aber Nacht kalt \u00b0Mi\u00bbn gelassen.\n1,0194 g Ligroinextrakt gab 0,0212 g Mg, P, 0,\t0,578% Phosphor\n\u2014 14,45% Lecithin.\n0,4830 g Ligroinextrakt gab 0,0096 g Mg,P\u201e07 \u2014 0,576% Phosphor\n- 14.45% Lecithin.\nLigroin extrahiert somit aus Brennesseln betr\u00e4chtliche Mengen von Phosphatiden.\n200 g an der Luft getrockneter Spinat wurde 3 mal mit\nAceton je */\u25a0 Stunde am R\u00fcckflu\u00dfkahler am Wasserbad erw\u00e4rmt.\n0,9540 g Acetonextrakt gab 0,0006 g Mg#P,0; -0,017% Phosphor\n0,425% Lecithin.\nDer vom Aceton befreite Spinat wurde nun mit Alkohol ausgekocht und.der alkoholische Extrakt zur Trockne eingedampft. Das trockene Pr\u00e4parat wurde nun in einem Zylinder mjt \u00c4ther und Wasser gesch\u00fcttelt und die \u00e4therische L\u00f6sung mit Natriumsulfat getrocknet.\nEs resultierten 0,57 g dieses in \u00c4ther l\u00f6slichen Pr\u00e4parates.\n0,2544 g \u00e4therl\u00f6sliches Pr\u00e4parat gab 0,0018 g Mg,P,0; \u2014 0,204% Phosphor.\nMan erh\u00e4lt somit nach den \u00fcblichen Methoden zur Darstellung der Phosphatide ein sehr phosphorarmes Pr\u00e4parat.\nNachstehende Zahlen geben die Phosphor- bzw. Lecithinmengen an, welche durch Extraktion der vollst\u00e4ndig trockenen Bl\u00e4tter mit absolutem Alkohol erhalten wurden.\n10 g getrocknete Brennesseln, 3mal 1fi Stunde mit je 50 cm3 absolutem Alkokol extrahiert, gaben:\n0,0072 g Mg,P,0, = 0,02% Phosphor \u2014 0,5% Lecithin.\nEin vierter Extrakt gab nach dem Verbrennen mit Salpeter keine F\u00e4llung mit Ammonmolybdat.\n10 g Spinat, auf gleiche Weise wie die Brennesseln behandelt, gaben:\n0,003 g Mg2P,07 -- 0,0083% Phosphor = 0,2075% Lecithin:\n10 g Luzerne-Heu, geerntet am 18. Mai 1918, gab\u00ebn: 0,0028 g Mg2Pf07 \u2014 0,0077% Phosphor = 0,19% Lecithin.","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nR. Fritsch,\nSchulze und Frankfurt1) fanden im jungen Gras 0,45 \u00ab/\u201e Lecithin.\n20 g Eibe, 3mal mit absolutem Alkohol ausgezogen, gaben:\n0,0104 g MgjPjO, \u2014 0,014% Phosphor - : 0,35% Lecithin.\n15 g Rotkraut, 3mal mit absolutem Alkohol ausgezogen, gaben:\n0,0016 g Mg,P,07 = 0,003% Phosphor y 0,075% Lecithin.\n2 g Safran gaben:\n0,0036 g Mg,Ps07 \u2014 0,05% Phosphor 1,25% Lecithin.\nAu\u00dferdem stellten wir Versuche mit einem schweizerischen S\u00fc\u00dfgr\u00fcnfutter an, welches, nachdem es geschnitten und getrocknet, sich in tadellosem Zustand befand. Dieses wurde im Laboratorium bei ca. 40\u00b0 im Trockenschrank getrocknet und aufbewahrt. Vor der 2 maligen Extraktion mit absolutem Alkohol wurde es 3 Stunden bei 60\u00b0 getrocknet.\n20 g S\u00fc\u00dfgr\u00fcnfutter:\t* *\n0,0008 g MggPgO. -- Spuren von Phosphor.\nAu\u00dferdem wurde bei manchen Objekten der Phosphorgehalt der \u00c4therextrakte in gleicher Weise ermittelt, z. B.\nRicinusbl\u00e4tter:\n1,5728 g \u00c4therextrakt gaben 0,0132 g Mg2P,Ov - 0,23% Phosphor\n~5,75% Lecithin.\nIm Hinblick auf die leichte Zersetzbarkeit der Phosphatide durch S\u00e4uren mu\u00dfte man sich die Frage vorlegen, ob diese Verbindungen bei der Herstellung von S\u00fc\u00dfgr\u00fcnfutter oder bei anderer Art der Konservierung von Gras zersetzt werden.\nunsere Versuche ein Luzerne-Heu, welches in gro\u00dfen Steingutt\u00f6pfen, welche oben vergipst wurden, nachdem man sie mit Kohlens\u00e4ure gef\u00fcllt, 2\u20143 Monate aufbewahrt wurde1).\n0 E. Schulze und S, 1 rankfurt, \u00dcber den Lecithingehalt einiger vegetabilischen Substanzen, Landwirtschaftliche Versuchs*Stat. Bd. 43 S. 307-318.\n*) Die \u00dcberlassung des Materials verdanken wir Herrn Prof. Dr. Wiegner und Herrn H. B\u00e4brensprung.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zur Darstellung von Phosphatiden usw.\n171\n10 g Luzerne-Heu (Kohlens\u00e4ure Silo) wurden gut getrocknet und omal mit absolutem Alkohol extrahiert:\nKein Mg2P20; \u2014 kein Phosphor.\n25 g Luzerne-Heu (Kohlens\u00e4ure Silo II) wurden wie obiges Beispiel behandelt.\nDer Extrakt war ebenfalls phosphorfrei.\nWir finden also, da\u00df bei den in angegebener Weise konservierten Heusorten die Phosphatide vollst\u00e4ndig oder nahezu vollst\u00e4ndig zersetzt waren.\nDiese Ergebnisse sind eine Best\u00e4tigung der Resultate von Fleischmann1).\nAus obigen Zahlen geht hervor, da\u00df die Menge der Phosphatide in gr\u00fcnen, oder anders gef\u00e4rbten Pflanzen betr\u00e4chtlichen Schwankungen unterliegt, aber doch in den meisten F\u00e4llen nur gering ist.\nNach Schulze* *) enthalten die Samen von:\nPhosphatid als Lecithin in\tRechnung gestellt:\nGelbe Lupine (Lupinus luteus)..............2,14\nPlaue Lupine (Lupinus angustifolius) ....\t2,19\nGartenbohne (Phaseolus vulgaris)...........1,27\nSchminkbohne (Phaseolus mulliflorus)\t.\t. .\t0,90\n\u2022\nDurch die verschiedenen L\u00f6sungsmittel, wie Ligroin, Aceton und \u00c4ther, werden aus getrockneten Bl\u00e4ttern nicht unbetr\u00e4chtliche Mengen phosphorhaltiger Substanz in L\u00f6sung gebracht, und da durch solche L\u00f6sungsmittel die Farbstoffe auch nach l\u00e4ngerer Extraktion mit in L\u00f6sung gehen, so mu\u00dfte man erwarten, da\u00df die Herstellung reiner Phosphatide auf gro\u00dfe Schwierigkeiten sto\u00dfen wird.\nEs gelang uns aber, aus jungem Weizen (Triticum sativum) und Eibe (Taxus baccata) zwei Pr\u00e4parate darzustellen, bei denen der Phosphorgehalt den aus anderen Pflanzen darstellbaren Phosphatiden nahekommt.\nl) loc. cit.\n*) E. Schulze, Chemiker-Zeitung Nr. 81 (1908) Jahrgang IXXU, S. 983.","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\tR. Fritsch,\nDie Phosphatiddarstellung aus Weizen gestaltete sich in folgender Weise:\nJunger Weizen, vor Beginn der Bl\u00fcte, wurde mit Stengeln, Bl\u00e4ttern und \u00c4hren an der Luft getrocknet, zerkleinert und mit \u00c4ther extrahiert. Der R\u00fcckstand wurde dann mit gro\u00dfen Mengen eines Gemisches von 95 %igem Alkohol und ca. 10 \u00b0/0 Benzol gekocht.\nEine Bestimmung des Phosphors in einem aliquoten Teil der L\u00f6sung ergab 0,1130 Phosphor; daraus berechnet sich 0,22% Phosphosphatid.\nDarstellung des Weizenpr\u00e4parates:\nEin Teil des erhaltenen beschriebenen sirup\u00f6sen Weizen extraktes wurde lOmal mit \u00c4ther und Wasser unter Hinzu\ng\u00e4be von Kochsalz gesch\u00fcttelt. Bei Zusatz von NaCl trennte\nsich die \u00e4therische Schicht schnell. Die Behandlung mit\nWasser wurde so lange fortgesetzt, bis der w\u00e4\u00dfrige Extrakt\nkeine Zuckerreaktion mehr gab.\nNun wurde die \u00e4therische L\u00f6sung mit Na2S04 getrocknet\nund der \u00c4ther abdestilliert und der erhaltene R\u00fcckstand mit\nAceton gesch\u00fcttelt, wobei ein betr\u00e4chtlicher Teil in L\u00f6sung\ngeht, welchen wir als Acetonextrakt bezeichnen.\nEs hinterblieb eine in Aceton unl\u00f6sliche Masse, die sich\nteilweise in Alkohol l\u00f6ste -> Alkoholextrakt.\nDer verbliebene R\u00fcckstand war in \u00c4ther l\u00f6slich. Bei\nl\u00e4ngerem Stehen dieses in \u00c4ther l\u00f6slichen Pr\u00e4parates verliert\n*\u2022\ndieses fast vollst\u00e4ndig seine L\u00f6slichkeit in \u00c4ther.\nDas in Alkohol l\u00f6sliche Pr\u00e4parat gab nach Behandlung\nmit H2S04 eine die Fehlingsehe L\u00f6sung reduzierende Fl\u00fcssigkeit.\n\u2022\u2022\nDer Atherextrakt enth\u00e4lt Eisen.\nAlle drei (Aceton-, Alkohol- und \u00c4ther-) Extrakte gaben Phosphor.\nDer Alkoholextrakt lieferte ein sch\u00f6nes blondes \u00d6l, welches nach und nach erstarrt.\nDie Phosphorbestimmung des in Aceton l\u00f6slichen Pr\u00e4parats ergab:\n2,4004 g Acetonextrakt, 0,0230 g Mg,P20; = 0,266% Phosphor.","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zur Darstellung von Phosphatiden uaw.\t173\nS\nDie Phosphorbestimmung des in Alkohol l\u00f6slichen Pr\u00e4parates ergab:\n1,0962 g Alkoholextrakt, 0,0704 g Mg2PsO; = 1,78% Phosphor,\nDie Phosphorbestimmung des in \u00c4ether l\u00f6slichen Pr\u00e4parates ergab:\n1,0176 g \u00c4therextrakt, 0,1098 g Mg2Pt07 = 2,99% Phosphor.\nDie Eisenbestimmung des in Alkohol l\u00f6slichen Pr\u00e4parates ergab:\n1,0176 g Extrakt, 0,0608 g Fe2Os = 4,17% Eisen.\n\u2022 \u2022\nDieses in \u00c4ther leicht l\u00f6sliche Pr\u00e4parat, eine schwach gr\u00fcn gef\u00e4rbte Masse, welche keine Kohlenhydrate mehr einschlo\u00df, wies einen Phosphorgehalt, demjenigen eines Phos-phatids sich n\u00e4hernd, auf.\nDie Substanz gab beim Kochen mit H2S04 Fetts\u00e4uren und eine L\u00f6sung, die mit Phosphorwolframs\u00e4ure eine F\u00e4llung erzeugte.\nAus Taxus baccata wurde in gleicher Weise ein Pr\u00e4parat erhalten.\n\u2022\u2022 \u2022\nDer Atherextrakt von getrocknetem Taxus lieferte folgende Zahlen :\n0,6221 g \u00c4therextrakt gaben 0,0076 g Mg.P,0; = 3,41% Phosphor.\nDas Pr\u00e4parat vom Taxus gab beim Kochen mit HjSCV V etts\u00e4uren und eine L\u00f6sung, die mit Phosphorwolframs\u00e4ure eine F\u00e4llung gab.\nEs gelingt also unter Umst\u00e4nden bei Anwendung gro\u00dfer Mengen von gr\u00fcnen Pflanzenorganen Pr\u00e4parate herzustellen, welche einen dem Lecithin nahestehenden Phosphorgehalt aufweisen. Die Pr\u00e4parate sind aber alle dunkel gef\u00e4rbt.\nDie Darstellung dieser Pr\u00e4parate ist allerdings mit erheblichen Schwierigkeiten verkn\u00fcpft und erfordert gro\u00dfe Mengen von \u00c4ther. Es gelingt auch nicht durch wiederholtes Aufl\u00f6sen in Alkohol und \u00c4ther mit Aceton, diese Pr\u00e4parate von* den anhaftenden Farbstoffen zu befreien.\nF\u00fcr Ermittlung der Konstituenten dieser Phosphatide war die Menge nicht ausreichend.","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nR. Fritsch,\nDa trotz Aufwand einer gro\u00dfen Menge Ausgangsmuterial die Ausbeute an diesen Pbosphatiden nur gering war, seh^n wir von einer weiteren Untersuchung ab.\nIn dem bereits erw\u00e4hnten Buche von E. B. Forbes and\nM. Helen Keith findet sich die Angabe, da\u00df Bl\u00e4tter 40% ihres Gesamtphosphors als Lecithin enthalten. Die Verfasser beziehen sich hierbei auf zwei Arbeiten von J. Stoklasa1).\nAllem Anschein nach haben die genannten Autoren die Angabe von Stoklasa mi\u00dfverstanden.\nWir haben aber der Sicherheit halber Bl\u00e4tter von zwei Laubb\u00e4umen, gemeine Esche (Fraxinus excelsior) und Berg-Ahorn (Acer Pseudoplatanus), auf ihren Gesamtphosphor- und Lecithingehalt untersucht.\nBl\u00e4tter genannter Pflanzen wurden einige Tage nach dem Entfalten der Knospen bei 70\u00b0 getrocknet, fein zermahlen, \u00fcber Schwefels\u00e4ure im Exsikkator aufbewahrt und \u00f6fters mit absolutem Alkohol extrahiert, um den in Alkohol l\u00f6slichen .Phosphorgehalt zu bestimmen.\nWir fanden folgende Zahlen:\nBl\u00e4tter der Esche:\nGesaratphosphor:\n1,0000 g Substanz, 0,0166 g Mg,P207 = 0,462% Phosphor.\n10 g Esche, 0,0058 g Mg2P2\u00d67 \u2014 0,016% Phosphor \u2014 0,4 % Lecithin.\nBl\u00e4tter vom Ahorn :\nGesaintphosphor:\n1,0000 g Substanz, 0,0188 g Mg2Pa07 \u2014 0,523% Phosphor,\n10 g Ahorn, 0,0092 g Mg,P207 \u2014 0,025 % Phosphor \u20140,625% Lecithin.\nDaraus ergibt sich, da\u00df die in Alhohol l\u00f6sliche Phosphormenge beim Ahorn 4,78%, bei der Esche 3,46% der Gesamtphosphormenge ausmacht.\nIn welcher Form der andere Anteil des Phosphors in den gr\u00fcnen Bl\u00e4ttern vorliegt, konnten wir bis jetzt noch nicht feststellen.\nBeim Behandeln der getrockneten gr\u00fcnen Bl\u00e4tter mit verd\u00fcnntem HCl gehen kleine Mengen von Phosphors\u00e4ure in\n*) Ber. der deutsch, chem. Gesellschaft Bd. 29, S. 2761\u20142771.","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zur Darstellung von Phosphatiden usw. 175\nL\u00f6sung; die Darstellung vron Inosit-phosphorsaurem Calcium war nicht gelungen.\nZusammenfassung der Ergebnisse.\nDie von uns untersuchten chlorophyll- und farbstoffhaltigen Pflanzenorgane enthalten nur kleine Mengen von Phosphatiden, nur ein ganz geringer Teil des Gesamtphosphors entf\u00e4llt auf Phosphatide, bei jungen Ahornbl\u00e4ttern 4,78%, bei jungen Eschenbl\u00e4ttern 3,46%.\nAus gr\u00fcnen assimilierenden Organen konnte kein inosit-phosphorsaures Calcium isoliert werden.\nDie Darstellung von Phosphatiden mit einem der Theorie entsprechenden Phosphorgehalt ist au\u00dferordentlich m\u00fchsam und es gelingt nur bei Anwendung gro\u00dfer Mengen von Ausgangsmaterial, solche Pr\u00e4parate herzustellen, die aber stets Zersetzungsprodukte der Farbstoffe enthielten und daher dunkel gef\u00e4rbt sind.\nBeim Aufbewahren von Gras in Silos werden die Phosphatide bis auf einen minimalen Rest gespalten.","page":175}],"identifier":"lit20798","issued":"1919","language":"de","pages":"165-175","startpages":"165","title":"Versuche zur Darstellung von Phosphatiden aus gef\u00e4rbten Pflanzenorganen","type":"Journal Article","volume":"107"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:51:31.287319+00:00"}