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{"created":"2022-01-31T15:39:02.590809+00:00","id":"lit20812","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hirschberg, Else","role":"author"},{"name":"Hans Winterstein","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 108: 9-20","fulltext":[{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"Stickstoffsparende Substanzen im Stoffwechsel der nerv\u00f6sen\nZentralorgane.\nVon\nElse Hirschberg und Hans Winterstein.\nAus dem physiologischen Institut der Universit\u00e4t Rostock.) (Der Redaktion zugegangen am 28. Juli IMS.)\nBereits in einer vorangehenden Mitteilung \u00bb\u00dcber den Umsatz von Fettsubstanzen in den nerv\u00f6sen Zentralorganen* *) wurde auf die bedeutende N-Ersparnis hingewiesen, welche die Zufuhr von Zucker im Ruhe- und Reizstoffwechsel des isolierten Froschr\u00fcckenmarks zu bewirken vermag. Diese Beobachtung veranla\u00dfte uns zu einer eingehenderen Untersuchung der Frage, welche Substanzen \u00fcberhaupt eine solche N-sparende Wirkung auszu\u00fcben verm\u00f6gen, und in welchem Ausma\u00dfe der Verbrauch von Gewebsstickstoff durch Zufuhr von au\u00dfen eingeschr\u00e4nkt oder ersetzt werden kann.\nDas Untersuchungsverfahren war das gleiche wie bei \u00a3 eststellung des Einflusses, den die Zufuhr verschiedener Zucker auf den Fettumsatz aus\u00fcbt. Entweder wurde der X-Gehalt der einen H\u00e4lfte des isolierten Froschr\u00fcckenmarks sogleich und der der anderen nach entsprechend langem Ver-weilen in der auf ihre Wirkung zu untersuchenden L\u00f6sung festgestellt und der so ermittelte N-Verbrauch mit dem normalerweise bei Aufenthalt in physiologischer NaCl-L\u00f6sung zu beobachtenden verglichen, oder es wurde der N-Umsatz bei der einen H\u00e4lfte des R\u00fcckenmarks in gew\u00f6hnlicher physiologischer NaCl-L\u00f6sung, bei der andern in NaCl-L\u00f6sung unter Zusatz der betreffenden Substanz unter sonst gleichen Bedin-\n) Diese Zeitschr. Bd. 105, S. 1 (1919).","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\nElse Hirschberg and Hans Winterstein,\ngungen untersucht und die absolute Gr\u00f6\u00dfe des N-Verbrauches aus dem durchschnittlichen Anfangsgehalt berechnet. Die Bestimmung des Stickstoffs erfolgte wie in den fr\u00fcheren Untersuchungen .\u00dcber den Stickstoffumsatz der nerv\u00f6sen Zentralorgane* *) nach dem Verfahren von Abderhalden und Fodor*). Die R\u00fcckenmarke wurden quergeteilt, da, wie fr\u00fcher festgestellt, der N-Gehalt (im Gegensatz zum Fettgehalt) oben und unten gleich gro\u00df ist.\nA. Zucker.\nZun\u00e4chst seien ausf\u00fchrlich die Versuche \u00fcber die N-sparendc Wirkung verschiedener Zucker wiedergegeben, deren Ergebnis bereits fr\u00fcher (a. a. 0.) kurz mitgeteilt wurde. Da die Gef\u00e4\u00dfhaut f\u00fcr Zucker nicht durchg\u00e4ngig ist (vgl. die Untersuchungen .\u00dcber den Zuckerstoffwechsel der nerv\u00f6sen Zentralorgane* 8) wurde bei allen diesen Versuchen die Pia entfernt. Die Versuchsergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammen -gestellt. In Versuch 2, 4, 7 und 8 wurde der Anfangsgehalt an Stickstoff in einem Drittel des in 3 Teile geteilten R\u00fcckenmarks direkt bestimmt, in den \u00fcbrigen ist der Berechnung des N-Verbrauchs der durchschnittliche N-Gehalt des piafreien R\u00fcckenmarks von 1,26% Grunde gelegt. Alle Zuckerl\u00f6sungen enthielten 0,5% Zucker.\nWie die Versuche 1\u20145 der Tabelle I zeigen, ist die durch Traubenzucker bewirkte Ersparnis an Fettsubstanzen von der gleichen Gr\u00f6\u00dfenordnung wie die fr\u00fcher (a. a. 0.) beobachtete Ersparnis an Fettsubstanzen und betr\u00e4gt im Ruhestoffwechsel ca. 30, im Reizstoffwechsel aber nicht weniger als 80% des Umsatzes in gew\u00f6hnlicher NaCl-L\u00f6sung. Wie besonders aus Versuch 5, in welchem eine R\u00fcckenmarksh\u00e4lfte in Dextrosel\u00f6sung gereizt, die andere H\u00e4lfte desselben R\u00fcckenmarks dagegen in zuckerfreier NaCl-L\u00f6sung in Ruhe belassen wurde, klar hervorgeht, ist der N-Umsatz in Traubenzuckerl\u00f6sung\nbei Reizung immer noch kleiner als der Rulieumsatz ohne\n\u25a0\" \u25a0 * \u25a0 - \u2014\u25a0\u2022\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0 \u2022\n\u2019) Diese Zeitsclir. Bd. 101, S. 212 (1918).\n*) Ebenda Bd. 98, S. 190 (1917).\n3) Ebenda Bd. 100, S. 185 (1917).","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"Stickstoffsparende Substanzen im Stoffwechsel usw.\nZuckerzufuhr, so da\u00df offenbar der gesamte Erregungsumsatz ausschlie\u00dflich durch den Traubenzucker bestritten wird und ein Mehrverbrauch an N-haltiger Substanz \u00fcberhaupt nicht eintritt, ganz \u00e4hnlich, wie dies fr\u00fcher f\u00fcr den Fettumsatz\ngefunden wurde.\n/.\nS\nYersuetaslusung\nDextrose\nNaCI-L\u00f6sung\nDextrose\nNaCI-L\u00f6sung\nDextrose Na CI-L\u00f6sung\nDextrose\nNaCI-L\u00f6sung\nDextrose\nNaCI-L\u00f6sung\nGalaktose\nNaCI-L\u00f6sung\nGalaktose\nNaCI-L\u00f6sung\nGalaktose\nNaCI-L\u00f6sung\nDextrose\nGalaktose\nDextrose\nGalaktose\nTabelle I.\nVersuehs- bedingung\tYersuchs- (lauer in Stunden\tX-Gehalt in 0;\u201e zu\tam Beginn\tHude\t\tX-Ver-branch in mg pro 1 g 0.24 St.\tX-Krsparnis in Zuckcr- l\u00f6SUltg in \u00ae j des 1 m-satzes in zuckerfreier L\u00f6sung\nRuhe\t24\t\ti 1,04 i 0,96\t2.2 3,0\t27 \u2018\nRuhe\t22 V\u00ab\t1,25\t1,07 0,98\t1.9 2.9\t34\nReizung\t9\t\u2014\t1,22 1.05\tM 5,6\t80\nReizung\t8\t1.24\t1,20 1,02\t1,2 6.6\t82\nReizung Ruhe\t8 8\t\t1,17 1,14\t2,7 3,6\t\u2014\nRuhe\t23'/,\t\t; 0,95 1,03\t3.2 2.3\t\t.\nRuhe\t23\t1.26\to* oo o o ^ fH\t1.7 1.8\t0\nReizung\t8 \u2022\t1,26\t1,05 1,00\t6,3 7,8\t19\nRuhe\t24\t\u2014\t1,08 0,96\t1.8 3,0\t40!)\nReizung\tQi/ \u00b0 /t\t1 l\t; 1,15 ! 1,07\t3,1 5,4\t43*)\nGanz abweichend gestaltet sich merkw\u00fcrdigerweise der .Einflu\u00df der Galaktose (Versuch 6\u20149). W\u00e4hrend dieser Zucker im Kuh es toff Wechsel unter allen Zuckerarten in st\u00e4rkstem Umfange umgesetzt wird1), und dementsprechend auclr die gr\u00f6\u00dfte Ersparnis an Fettsubstanzen bewirkt, erscheint sein\nl) Vgl. Diese Zeitschr. Bd. 101, S. 248 (1918).","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"12\nElse Hirschberg und Hans Winterstein,\nEinflu\u00df auf den N-Umsatz nur geringf\u00fcgig. In Versuch 6 ist der N-Verbrauch in Galaktose sogar betr\u00e4chtlich gr\u00f6\u00dfer als ohne diese, in Versuch 7 ungef\u00e4hr gleich, und nur in dem Reiz versuch 8 ergibt sich eine N-Ersparnis von etwa 19% Versuch 9, in welchem an einem in 4 Teile geteilten R\u00fcckenmark der N-Umsatz bei Ruhe und Reizung in Dextrose- und Galaktosel\u00f6sung verglichen wurde, zeigt, da\u00df in beiden F\u00e4llen der N-Verbrauch in Traubenzucker um etwa 40% geringer ist als derjenige in Galaktose. Legt die \u00dcbereinstimmung zwischen der durch Dextrose bewirkten Ersparnis an N-hal-tigen und an Fettsubstanzen den Gedanken nahe, da\u00df es sich in beiden F\u00e4llen um die gleichen Stoffe, n\u00e4mlich um Lipoide handelt, so ergibt das abweichende Verhalten der Galaktose das Vorhandensein komplizierterer Verh\u00e4ltnisse, die sich zurzeit noch nicht \u00dcberblicken lassen.\nB. N-haltige Substanzen.\nBei Untersuchung des Einflusses N-haltiger Substanzen auf den N-Verbrauch waren zwei Fehlerquellen zu ber\u00fccksich-tigen, einmal die M\u00f6glichkeit einer Sch\u00e4digung der Nerven-zentren, die naturgem\u00e4\u00df eine Verminderung des N-Umsatzes nach sich ziehen m\u00fc\u00dfte, ohne da\u00df deshalb von einem Ersatz des Gewebsstickstoffs durch den Stickstoff der zugef\u00fchrten Substanz die Rede sein kann, und zweitens der Umstand, da\u00df die dem Pr\u00e4parat anhaftende oder in dasselbe eingedrungene N-haltige Fl\u00fcssigkeit einen gr\u00f6\u00dferen N-Gehalt (und daher geringeren N-Verbrauch) Vort\u00e4uschen k\u00f6nnte. Zur Beseitigung der ersten Fehlerquelle wurden dort, wo die M\u00f6glichkeit einer sch\u00e4digenden Wirkung vorzuliegen schien, Kontrollversuche am Reflexpr\u00e4parat mit der fraglichen L\u00f6sung ausgef\u00fchrt, um den Einflu\u00df auf die Reflexerregbarkeit festzustellen, zur Ausschaltung der zweiten Fehlerquelle wurden die aus der N-hal-tigen L\u00f6sung entnommenen Pr\u00e4parate vor der Untersuchung sorgf\u00e4ltig mit gew\u00f6hnlicher NaCl-L\u00f6sung abgesp\u00fclt und \u00fcberdies die N-haltigen Substanzen in so schwacher Konzentration verwendet, da\u00df die etwa eingedrungenen Mengen ganz au\u00dfer Betracht bleiben konnten.","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"Stickstoffsparende Substanzen im Stoffwechsel usw.\n13\n*\n1. Blut, Serum, Eiwei\u00df, Pepton.\nZwei Versuche mit unverd\u00fcnntem Serum von Menschenblut ergaben ein Fehlen jeglichen N-Verbrauchs innerhalb 24 Stunden. Da aber die Reflexpr\u00e4parate eine Sch\u00e4digung ihrer Erregbarkeit zeigten, kann dieses Ergebnis einfach auf der Giftigkeit des Serums beruhen. Es wurden daher Versuche mit NaCl-L\u00f6sung angestellt, der einige Tropfen Froschblut zugesetzt waren; diese L\u00f6sung wurde defibriniert und in einem Teil der Versuche abzentrifugiert und dann auf ihren N-Gehalt untersucht. Zur Erg\u00e4nzung dienten einige Versuche mit L\u00f6sungen von H\u00fchnereiwei\u00df und von Pepton. Die Resultate zeigt Tab. II. Alle Versuche mit Ausnahme von 3 und 8 wurden an pialosen R\u00fcckenmarken angestellt. In Versuch 1 und 2 ist der Anfangsgehalt an Stickstoff an dem in 2 bzw. 3 Teile geteilten R\u00fcckenmark direkt bestimmt, in allen \u00fcbrigen Versuchen ist der mittlere Anfangsgehalt von 1,26% f\u00fcr das piafreie und 1,30% f\u00fcr das piahaltige R\u00fcckenmark (vgl. die zitierte Arbeit \u00fcber den N-Umsatz) der Berechnung zu Grunde gelegt; in den Versuchen 1, 3 und 8, in welchen keine Kon-trollversuche mit gew\u00f6hnlicher NaCl-L\u00f6sung angestellt wurden, ist die ^-Ersparnis auf Grund des mittleren N-Verbrauchs in gew\u00f6hnlicher NaCl-L\u00f6sung von 2,4 mg pro 1 g und 24 Stunden berechnet. Der N-Gehalt der Serum-Kochsalzl\u00f6sung betrug in Versuch 5 0,01%, in Versuch 6 0,035%, was einem Eiwei\u00dfgehalt von ca. 0,06 bzw. 0,22 \u2022/<> entspricht.\nDie Versuche zeigen durchweg eine betr\u00e4chtliche Ersparnis in Blut-, Serum- und Eiwei\u00dfl\u00f6sungen im Ruhe- und Reizstoffwechsel, merkw\u00fcrdigerweise auch in den Versuchen 3 und 8, in welchen das (ungeteilte) R\u00fcckenmark von der Pia umh\u00fcllt war, von der man annehmen m\u00fc\u00dfte, da\u00df sie f\u00fcr Eiwei\u00df uirdurchg\u00e4ngig w\u00e4re, da sie diese Eigent\u00fcmlichkeit gegen\u00fcber Salz- und Zuckerl\u00f6sungen aufweist. Wir werden der gleichen schwer zu erkl\u00e4renden Erscheinung auch in den folgenden Versuchen wiederbegegnen. In Versuch 6, in welchem zu der Serum-NaCl-L\u00f6sung auch noch 0,5 % Traubenzucker hmzugef\u00fcgt war, summierte sich anscheinend die N-sparende Wirkung beider Zus\u00e4tze, so da\u00df der N-Verbrauch hier kaum","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"14\tElse Hirschberg und Hans Winterstein,\nV\u00f6 \u00e0es normalen betrug. In Peptonl\u00f6sung hingegen (Nr. 9>\nwar der N-Umsatz nicht blo\u00df nicht herabgesetzt, sondern sogar erh\u00f6ht.\nTabelle II.\n\t\t\t\t\t\u2014\t\t\n\u2022 \u2022 A\tYer nchsW'img\tVcrsuchs- bedingung\tVersuelis- tiaucr in Stunden\tX-Gelmlt in zu De-\tam ginu\tEinte\t\tX-Verbrauch in mg pr > lg u.24 St.\tX-Ersparnis in X-Iialtiger Losung in \" \u201e des riu-sat/.cs in X-freier L\u00f6sung %\n1\tNaCl-L\u00f6suog + Froschblut\tRuhe\t24\t! 1,33\t1 1.16\t1,7\t29\n2\tNa CI -f Blut Na CI\tRuhe\t23\t1,-3\t1,14 1,00\t0.9 2,3\t61\n3\tNa CI + Blut\tRuhe\t23\t1,30 :\t1,18\t1,3\t46\n4\tNa CI 4-Blut Na CI\tReizung\t8 %\t1 1,26 j\t1,08 1,00\t5.1 7,3\t30\n5\tNaCl4-Serum Na CI .\tReizung\t8\t1 1,26 j 1\t1,16 1,07\t3,0 5,7\t47\n0\tNa CI -f Serum 4- Dextrose Na CI\tRuhe\t22\ti I U6\t1,22 1,07\t0,4 2,1\t81\n7\tNati 4-0,1% Eiwei\u00df Na CI\tRuhe\t23\t\u2022 1,26\t1,11 1,04\t1,6 2,3\t30\n8)\tNa CI 4-1% Eiwei\u00df\tRuhe\t24\t1,80\t1,19\tU\t54\n\tNaCl 4-0.5%\t\t\t\t1.01\t7,1\t\n9\tPepton NaCl\tReizung\t\u00ae Va\t1,26\t1,08\t5.1\t\u2014\n2. Ammoniumsalze.\nEs wurden untersucht: Ammomumchlorid, das sich jedoch am Reflexpr\u00e4parat als giftig erwies, so da\u00df die in einem Versuch beobachtete starke Verminderung des N-Umsatzes nicht beweisend erscheint und von weiteren Versuchen Abstand genommen wurde, Ammoniumsulfat, das in einer Konzentration von 0,01% keine sch\u00e4digende Wirkung auf das Reflexpr\u00e4parat erkennen lie\u00df, und Ammoniumglycerophosphat, das in der angewendeten Konzentration von 0,1% gleichfalls ohne Einflu\u00df auf das Reflexpr\u00e4parat zu sein schien. Die Ergebnisse zeigt","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"Stickstoffsparende Substanzen im Stoffwechsel usw,\n15\ndie Tabelle III. Versuch 1 ist an einem pialosen K\u00fcckenmark mit 1,26% N-Anfangsgehalt angestellt, alle \u00fcbrigen Versuche an dem von der Gef\u00e4\u00dfhaut umh\u00fcllten R\u00fcckenmark. Der Anfangsgehalt an Stickstoff wurde in Versuch 2 direkt bestimmt und der normale Mittelwert von 1,30% gefunden, der auch der Berechnung des N-Verbrauclis in den folgenden Versuchen zu Grunde gelegt ist. Ebenso ist in Versuch 2__4 die N-\nErsparms unter Zugrundelegung des Normalumsatzes von 2,4 mg berechnet.\nTabelle III.\n/\n0\nVcrsuchsl\u00f6sung n\tVersurhs-\tYcrsuchs-\tX-Gehalt\tX-Verbrauch\n\tbi-iliiigung\tdau\u00ab r in\tin %\tin n;g\n\t\tStunden\tmn Ende\tpro 1 g il. 21 St.\nAmmon, sulf. 0.01% Na CI-L\u00f6sung\tRuhe\t24\t1,12 1,00\t1.4 2.G\nAmmon.sulf. 0,01%\tRuhe\t21\t1.21\t0,9\n0 fil \u00bb\t* v- 1 ii)\tRuhe\t22\t1,17\t1.4\n- U-UJ , 0\t\t\t1,23\t0,8\nn\t. 0.03 , 0.04'/\"\tRuhe\t24\t1,21 1,26\t0,9 0,4\n, 0.01% Na CI-L\u00f6sung\tHeizung\t7%\t1.18 1,10\t3,8 6,4\nAmmon.-CIycero-\t\t\t1.15\t1,5\npliosphat 0,10\tRuhe\t24\t\t\nNa CT L\u00f6sung\t\t\t1,03\t2.7\nAmmon.-ftlycero*\t\t\t1,19\t1,2\npliosphat 0.1%\tRuhe\t22\t\t\nNa CT L\u00f6sung\t\t\t1,10\t2,2\nX- Eisparnis in X-liaitigcr L\u00f6sung in % des Umsatzes\nin X-freicr L\u00f6sung\n46\n62\n42\n67\n62\n83\n41\n44\n45\nWie die Tabelle zeigt, ist durchweg eine betr\u00e4chtliche X-Ersparnis feststellbar, die bei Ammoniumsulfatl\u00f6sungen von \"\u2022Ol 0,03 % ungef\u00e4hr 1/t bis */3 des normalen Umsatzes ausmacht. Die noch st\u00e4rkere Ersparnis in 0,04%iger L\u00f6sung d\u00fcrfte schon auf eine sch\u00e4digende Wirkung zur\u00fcckf\u00fchrbar sein. I>ie Gef\u00e4\u00dfhaut scheint auch hier keinen Einflu\u00df auf die N-*parende Wirkung auszu\u00fcben. - Da\u00df auch die mit Ammonium-glycerophosphat zu beobachtende X-Ersparnis auf der Zufuhr","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"16\tElse Hirschberg und Hans Winterstein,\nvon Stickstoff und nicht auf einer solchen von Phosphor beruht, ergab ein Kontrollversuch mit neutralem Phosphatgemisch, der keine Verminderung des N-Verbrauches gegen\u00fcber einfacher NaCl-L\u00f6sung erkennen lie\u00df.\n3. Aminos\u00e4uren.\nDie Ergebnisse der mit verschieden konzentrierten L\u00f6sungen von Glykokoll, Alanin, Tyrosin und Cystin (s\u00e4mtlich von Merck) angestellten Versuche sind in Tabelle IV zusammengestellt. Alle Versuche sind an von der Gef\u00f6\u00dfhaut umh\u00fcUten R\u00fcckenmarken angestellt. Der direkt untersuchte Anfangsgehalt an Stickstoff betrug in Versuch 1 und 12 1,30%, in Versuch 2 1,32%. Allen \u00fcbrigen Berechnungen ist der normale Durchschnittswert von 1,30% zu Grunde gelegt. Die N-Ersparnis ist in Versuch 1, 2 und 12 auf Grund des in diesen Versuchen beobachteten Normalumsatzes von 1,8 mg pro 1 g und 24 Stunden berechnet.\nDie Tabelle zeigt, da\u00df aUe vier untersuchten Aminos\u00e4uren eine Ersparnis von Stickstoff bewirken, jedoch in ungleichem Ausma\u00dfe: W\u00e4hrend Glykokoll, Tyrosin und Cystin den N-Um-satz auf etwa % des normalen Wertes in physiologischer NaCl-L\u00f6sung herabdr\u00fccken, bewirkt das Alanin in L\u00f6sungen von gleichem N-Gehalt eine Ersparnis von 50\u201460% sowohl in der Ruhe wie bei Reizung. Hierbei ist die Konzentration der L\u00f6sung offenbar ohne nennenswerten Einflu\u00df, denn die Ersparnis ist in Versuch 3 mit n/1000-L\u00f6sung ebensogro\u00df wie in Versuch 6 mit n/100, und in dem Reizversuch 8 mit n/500-L\u00f6sung ebensogro\u00df wie in Versuch 9 und 10 mit %0, zugleich ein klarer Beweis, da\u00df die Verminderung des N-Umsatzes nicht etwa durch den N-Gehalt der in das R\u00fcckenmark eindringenden oder ihm anhaftenden L\u00f6sung bedingt sein kann. Die gr\u00f6\u00dfte N-Ersparnis von fast 80% wurde auch hier durch Kombination von Alanin und Dextrose erzielt (Versuch 11 und 12).\n4. Phosphatide und Cerebroside.\nVon besonderem Interesse f\u00fcr die in den vorangehenden Arbeiten schon mehrfach er\u00f6rterte Frage nach dem Zusammen-","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"\u00bbStickstoffsparende Substanzen im Stoffwechsel usw.\nTabelle IV.\n17\n\t\t\t\t\t\t\t-\t\t\u2014\n\u2022 u A \u2022\tVersuchsl\u00f6sung\tVersuchs- bedingung\tYcrsuchs- dauer in Stunden\tN-Gehalt in o1 / 0 am Ende\t^Verbrauch in mg pro l g u. 24 St.\tN'-Erspamis in K-haltiger L\u00f6sung in % des Umsatzes inN-:reier L\u00f6sung\n1\t0.02% Glykokoll\tRuhe\t24\t1.18\t1,2\t33\n2\tn/5oo\tRuhe\t24\t1,19\t1.3\t28\n3\tn/iooo Alanin Na Ci\tRuhe\t23%\t1,21 1,12\t0,9 1,8\t50 \u00ab\n4\tn/sw> Alanin Na CI\tRuhe\t24\t1,23 1,13\t0,7 1,7\t59 \u2022\n5\tn/ioo Alanin Na CI\tRuhe\t24\t1,24 1,13\t0,6 1,7\t65\n6\t>\u00bb/i((0 Alanin Na CI\tRuhe\t24\t1,21 U2\t0,9 1,8\t50\n7\tn/50 Alanin Na CI\tRuhe\t24\t1,24 1,13\t0,6 1,7\t65\n8\tn/soo Alanin Na CI\tReizung\t8\t1.23 1,13\t2.1 5,1\t59\n9\tAlanin Na CI\tReizung\t8\t1,21 1.10\t2,7 6,0\t55\n10\tn/80 Alanin Na CI\tReizung\t7 V,\t1,23 1,14 \u2022\t2,2 5,1\t57\n11\t%\u00abo Alanin -f 0,5% Dextrose Na CI\tRuhe\t23%\t1,26 1,12\t0,4 1.8\t78 ..\n12\t*V 5oo Alanin -J- 0,5% Dextrose\tRuhe\t24\t1,26\t0,4\t78\n13\tn/iooo Tyrosin Na CI\tRuhe\t24\t1,14 1,09\t1,6 2,1\t24\n14\tn/iooo Tyrosin Na CI\tRuhe\t23\t1,18 1,12\t1,2 1,8\t33 \u2018\n15\tn/50* Tyrosin Na CI\tRuhe\t24\t1,20 1,14\t1,0 1,6\t37\n16\t%oo Tyrosin Na CI\tReizung\t7%\t1,17 1,10\t4,2 6,4\t35\n17\tPf*1) n/i000 Cystin Na CI\tRuhe\t24\t1,17 Ul\t1,3 1,9\t32\n18\t\u00ab?\u2022\u2019) \u201c/.000 Cystin Na CI\tRuhe\t24\t1,20 1,13\t1,0 1,7\t41.\n19\t-^/\u2018ooo Cystin\tReizung\t\u00bb%\t1,1\u00bb 1,12\tU 1,8\t39\n0 Nicht ganz l\u00f6slich.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CVIII.","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"18\tElse Hirschberg und Hans Winterstein,\nhang zwischen N-Umsatz und Verbrauch von Fettsubstanzen mu\u00dfte die Untersuchung des Einflusses sein, den Lipoide auf den N-Verbrauch aus\u00fcben. Es wurden Versuche mit Emulsionen von Lecithin, Protagon und Cerebrin angestellt. Das aus Himsubstanz dargestellte Lecithin wurde von der hiesigen chemischen Fabrik Witte freundlichst zur Verf\u00fcgung gestellt, Protagon und Cerebrin waren von Merck bezogen. Die Ergebnisse sind in Tabelle V zusammengestellt. Versuch 3 und 4 sind an piafreiem, alle \u00fcbrigen an dem von der Gefa\u00dfhaut umh\u00fcllten R\u00fcckenmark angestellt.\nWie die Tabelle zeigt, wird durch alle drei Lipoidstoffe eine betr\u00e4chtliche Verminderung des N-Umsatzes herbeigef\u00fchrt. Diese Tatsache mu\u00df als \u00fcberraschend bezeichnet werden angesichts des Umstandes, da\u00df es sich um in Wasser unl\u00f6sliche Stoffe handelt, von denen man annehmen m\u00fc\u00dfte, da\u00df sie durch die schon f\u00fcr Salze und Zucker undurchg\u00e4ngige Gefa\u00dfhaut \u00fcberhaupt nicht eindringen k\u00f6nnen. Diese letztere.ist, wie Versuch 3 und 4 zeigen, hierbei v\u00f6llig belanglos, denn ihre in diesen Versuchen vorgenommene Entfernung bewirkt keine Vergr\u00f6\u00dferung der N- Ersparnis. Von den untersuchten Stoffen zeigte das Lecithin st\u00e4rker sparende Wirkungen als das Protagon, und die besten Resultate wurden mit Cerebrin erzielt, das im Ruhestoffwechsel den N-Umsatz auf 10\u201420 % des normalen Wertes herunterdr\u00fcckte. Im Reizstoffwechsel war die Ersparnis fast stets erheblich geringer, vor allem beim Cerebrin, eine Beobachtung, die vielleicht mit der Tatsache in Zusammenhang gebracht werden kann, da\u00df die Galaktose, die einen Baustein dieses Glukosids darstellt, gleichfalls im Ruhestoffwechsel in viel h\u00f6herem Ma\u00dfe umgesetzt wird und die gr\u00f6\u00dfte Ersparnis an Fettsubstanzen bewirkt1). Wie es m\u00f6glich ist, da\u00df Stoffe, deren Eindringen nur schwer begreifbar erscheint, einen so gro\u00dfen Einflu\u00df auf den N-Umsatz aus\u00fcben, mu\u00df vorl\u00e4ufig dahingestellt bleiben, sicher aber wird durch diese Versuche unsere fr\u00fchere Schlu\u00dffolgerung* *) best\u00e4tigt,\n\u2019) Vgl. diese Zeitschr. Bd. 101, S. 248 (1918) und Bd. 105, S. 1 (1919).\n*) M\u00fcnchner med. Wochenschr. S. 1812 (1918).","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"Stickstoffsparende Substanzen im Stoffwechsel usw.\n19\nda\u00df die Lipoide an dem Stoffwechsel der Nervenzentren wichtigen Anteil nehmen und keineswegs blo\u00df einen (bisher fast allein ber\u00fccksichtigten) Einflu\u00df auf Permeabilit\u00e4ts- oder sonstige physikalisch-chemische Verh\u00e4ltnisse aus\u00fcben.\nTabelle V.\n\tVersuchs- l\u00f6snilg V\tVcrsuchs- iicdiogung\tVersuchsdauer in Stunden\tX-Gehalt in % am Ende\tN-Ycrbrauch in mg p. l g und 24 Std.\tN-Erspamis in N-naitig. L\u00f6sung in \u00b0/\u201e d. Umsatzes in X-fleier L\u00f6sung\n1\tLecithin\tRuhe\t24\t1,24\t0,6\t73\n\tNaCl\t\t\t1,08\t2,2\t\n0 \u00e9d\tLecithin\tRuhe\t24\t1,25\t. 0,5\t77\n\tNaCl\t\t\t1,08\t2,2\t\n3\tLecithin\tRuhe\t24\t1,19\t0,7\t73\n\tNaCl\t\t\t1,00\t2,6\t\n4\tLecithin\tRuhe\t24\t1,20\t0,6\t73\n\tNaCl\t\t\t1,04\t2,2\t\n\u25ba\tLecithin\tReizung\t8\t1,22\t2,4\t72\n\tNaCl\t\t\t1,01\ts, 7\t\n0\tLecithin\tReizung\t8 \u2022\t1,20\t3,0\t56\n\tNaCl\t\t\t1,07\t6,9\t\ni\tProtagon\tRuhe\t24\t1,23\t0,7\t67\n\tNaCl\t\t\t1,09\t2,1\t\n8\tProtagon\tRuhe\t24\t1,22\t0,8\t62\n\tNaCl\t\t\t1,09\t2,1\t\n9\tProtagon\tRuhe\t24\t1,27\t0,3\t82\n\tNaCl\t\t\t1,13\t1,7\t\n10\tProtagon\tReizung\t8\t1,17\t3,9\t35\n\tNaCl\t\u2022\t\t1,10\t6,0\t\u00a5\n11\tCerebrin\tRuhe\t24\t1,27\t0,3\t82\n\tNaCl\t\t\t1,13\t1,7\t\n12\tCerebrin\tRuhe\t24\t1,28\t0,2\t89 '\n\tNaCl\t\t\t1,12\t1\t9 1,8\t\u2022\n13\tCerebrin\tReizung\t8\t1,20\t3,0\t44\n\tNaCl\t\t\t1,12\t5,4\t\u2022\n14\tCerebrin\tReizung\t87.\t1,16\t4,0\t29\n\tNaCl\t\t\t1,10\t5,6\t","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20 Hirscliberg u. Winterstein, Stickstoffsparende Substanzen usw.\nZusammenfassung.\nDie Untersuchung des Einflusses, den der Zusatz verschiedener Substanzen zu der umgebenden physiologischen Kochsalzl\u00f6sung auf den Stickstoffumsatz des isolierten Froschr\u00fcckenmarks aus\u00fcbt, ergibt, da\u00df eine gro\u00dfe Zahl anscheinend unsch\u00e4dlicher Stoffe eine Verminderung des N-Verbrauches im Ruhe- und Reizstoffwechsel bewirkt, die wohl nur als Ersparnis sonst umgesetzter N-haltiger Gewebsbestandteile gedeutet werden kann.\nVon N-freien Substanzen wurden Dextrose und Galaktose untersucht. Die N-sparende Wirkung der ersteren stimmt durchaus mit ihrer fettsparenden Wirkung \u00fcberein und betr\u00e4gt etwa 30 % im Ruhe- und 80 % im Reizstofl-wechsel. Hingegen ist merkw\u00fcrdigerweise die Galaktose, die im Ruhestoffwechsel am st\u00e4rksten umgesetzt wird und auch die gr\u00f6\u00dfte Fettersparnis bewirkt, auf den N-Umsatz nur von geringem Einflu\u00df.\nVon den N-haltigen Substanzen erwiesen sich Froschblutserum, H\u00fchnereiwei\u00df, anscheinend unsch\u00e4dliche Konzentrationen von Ammoniumsulfat und Glycerinammoniumphosphat, Aminos\u00e4uren (Glykokoll, Alanin, Tyrosin, Cystin), Phosphatide (Lecithin, Protagon) und Cerebrin als wirksame Stickstoffsparer. Hierbei zeigte sich \u00fcberraschenderweise die Gef\u00e4\u00dfhaut belanglos, obwohl man annehmen m\u00fc\u00dfte, da\u00df diese f\u00fcr Salze und Zucker undurchg\u00e4ngige oder schwer durchg\u00e4ngige Membran das Eindringen dieser Substanzen verhindert, zumal solcher, die wie die Lipoidstoffe in Wasser nicht l\u00f6slich sind. Eine Erkl\u00e4rung dieser Erscheinung kann vorl\u00e4ufig nicht gegeben werden, ebensowenig wie sich \u00fcber die Rolle, welche die Ammoniumsalze bei der Verminderung des N-Umsatzes spielen, etwas Bestimmtes aussagen l\u00e4\u00dft. Unter den Aminos\u00e4uren erwies sich das Alanin, unter den Lipoiden das Cerebrin als besonders wirksam, welch letzteres den Ruheumsatz des R\u00fcckenmarks auf 10\u201420'\u00b0/o des gew\u00f6hnlichen Wertes herabzudr\u00fccken vermochte. Die Lipoide nehmen mithin anscheinend wichtigen Anteil an dem Stoffwechsel der Nervenzentren.","page":20}],"identifier":"lit20812","issued":"1919-20","language":"de","pages":"9-20","startpages":"9","title":"Stickstoffsparende Substanzen im Stoffwechsel der nerv\u00f6sen Zentralorgane","type":"Journal Article","volume":"108"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:39:02.590815+00:00"}