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{"created":"2022-01-31T14:56:55.777744+00:00","id":"lit20815","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hirschberg, Else","role":"author"},{"name":"Hans Winterstein","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 108: 27-37","fulltext":[{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Stoffwechsel des peripheren Nervensystems.\nVon\nElse Hirschberg und Hans Winterstein.\n(Aus dem physiologischen Institut der Universit\u00e4t Rostock.)\n(Der Redaktion zagegangen am 28. Juli 1919.)\nLange Zeit ist das Vorhandensein eines Stoffwechsels im Nerven angezweifelt worden. Erst H. v. Baeyer1) ist es gelungen, das Bestehen eines Sauerstoffbed\u00fcrfnisses durch die Beobachtung nachzuweisen, da\u00df der Froschnerv in einer 02-freien Atmosph\u00e4re seine Erregbarkeit verliert, um sie bei Sauerstoffzufuhr wiederzugewinnen. Andere Sch\u00fcler Verwprns haben in der Folge eine Anzahl von Untersuchungen \u00fcber 02-Bedarf, Narkose und Erm\u00fcdbarkeit des Nerven angestellt. Der erste quantitative Nachweis von Os-Verbrauch und C04-Produktion wurde von Thunberg*) auf mikrorespirometri-schemWege erbracht, und sp\u00e4ter haben Tashiro und Adams*) mit besonderer Methodik an markhaltigen und marklosen Nerven verschiedener Wirbelloser und Wirbeltiere eingehendere Studien \u00fcber die COa-Abgabe und ihre Steigerung durch Reizung und ihre Herabsetzung durch Narkose angestellt. Anderweitige Untersuchungen scheinen nicht vorzuliegen.\nUnsere Untersuchungen \u00fcber den Stoffwechsel der ner-\n*) H. v. Baeyer, Das SanerstoffbedUrfnis des Nerven, Zeitschr. f. allg. Physiol. Bd. 2, S. 169 (1903).\n*) T. Thunberg, Mikrorespirometrische Untersuchungen, Zentralbl. f. Physiol. Bd. 18, S. 553 (1904).\n3) S. Tashiro, Carbon dioxide production from nerve fibres,* etc., Amer. Journ. of physiol. Bd. 32, S. 107 (1913); Tashiro and Adams, Studies on narcosis I, Intern. Zeitschr. f. phys.-chem. Biologie Bd. 1, S. 450 (1914).","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\nElse Hirschberg und Hans Winterstein,\nv\u00f6sen Zentralorgane1) legten den Gedanken nahe, mit den gleichen Methoden auch den Stoffumsatz des peripheren Nervensystems zu untersuchen und so gleichzeitig Anhaltspunkte f\u00fcr die Lokalisation der festgestellten Prozesse hinsichtlich grauer und wei\u00dfer Substanz zu gewinnen, da wir in der letzteren wohl das gleiche chemische Geschehen wie im peripheren Nerven erwarten d\u00fcrfen.\n#\n. Wir untersuchten daher mit den in den vorangehenden Arbeiten mitgeteilten Methoden am Froschischiadicus den im Ruhe- und Reizstoffwechsel zu beobachtenden Zuckerverbrauch in der umgebenden L\u00f6sung, sowie den Umsatz an \u201eFettstoffen\u201c und an stickstoffhaltigen Substanzen im Gewebe und die Beeinflussung des N-Verbrauchs durch Zufuhr von Stoffen.\nI. Zuckerverbrauch des Nerven in der umgebenden L\u00f6sung.\nDie Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Zu jedem Versuch wurden 2\u20146 Nerven verwendet. Alle L\u00f6sungen enthielten 0,5 \u00b0/0 Zucker.\nTabelle 1. Zuckerumsatz.\n9 Z \u2022 m . 2\tVersuchs- l\u00f6sung\tVersuchs- bedingungen\tVersuchsdauer in Stunden\tTemperatur \u00b0C.\tZuckerverbrauch in mg pro 1 g Substanz\n1\tDextrose\tRuhe\t24\t11\t1,6\n2\t9\t9\t24\t11\t1,8\n3\t9\t9\t24\t16-17\t2.9\n4\tn\t9\t24\t17,5-18,5\t3,3\n5\tn\t9\t24\t20-24\t3,5\n0\t9\tReizung\tsv,\t15\t5,2\n\u00ab \u2022\t9\t9\t8\t16\t5,0\n8\tL\u00e4vulose\tRuhe\t24\t20-24\t3,6\n9\tGalaktose\t9\t23V,\t15\t3,3\n10\t9\t9\t24\t15\t3,2\n11\t9\t9\t24\t18\t3,7\n12\t9\tReizung\t8'/,\t15\t5,1\n:) Diese Zeitschr. Bd. 100, S. 185 (1917); Bd. 101, S. 212 (1918); Bd. 101, S. 248 (1918); Bd. 105, S. 1 (1919); Bd. 108, S. 9 u. 21 (1919).","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"Lber den Stoffwechsel des peripheren Nervensystems. 29\nWie die Tabelle zeigt, bewirkt die Nervensubstanz in der umgebenden L\u00f6sung eine deutliche Glykolyse, deren absoluter Wert hinter dem unter den gleichen Bedingungen durch das R\u00fcckenmark hervorgerufenen allerdings betr\u00e4chtlich zu-r\u00fcckbleibt, in der Ruhe f\u00fcr Dextrose um etwa V3, f\u00fcr Galaktose sogar um die H\u00e4lfte, obwohl dieser Zucker auch beim Nerven den gr\u00f6\u00dften Ruheumsatz aufzuweisen scheint. Mit dem Ansteigen der Temperatur ist eine deutliche Zunahme des Zuckerverbrauches feststellbar, der bei einer Temperaturerh\u00f6hung um etwa 10\u00b0 bei der Dextrose auf das Doppelte ansteigt. Der Reizstoffwechsel bleibt hinter jenem des R\u00fcckenmarks noch st\u00e4rker zur\u00fcck als der Ruheumsatz und weist f\u00fcr Galaktose und Dextrose etwa den gleichen Wert auf, analog dem Verhalten der Nervenzentren, bei denen gleichfalls die Galaktose eine geringere Verwertbarkeit zum Erregungsumsatz aufweist *).\nII. Der Umsatz von Fettsubstanzen.\nKontrollversuche ergaben, da\u00df die f\u00fcr die Nervenzentren von uns angewandte Methodik der Fettbestimmung2) sich auch am Nerven als anwendbar erwies. Nach ll/2 st\u00e4ndigem Kochen der Nervensubstanz mit n/10 NaOH ergab die R\u00fccktitration Werte, die sowohl untereinander wie mit den durch Verseifung des Alkoholextraktes gewonnenen ausreichend \u00fcbereinstimmten. Die \u201eFettwerte\u201c der frischen Nerven, ausgedr\u00fcckt in ccm n 10 NaOH pro 1 g Substanz schwankten zwischen 30,0 (einmal 29,4) und 31,5 (einmal in einer Doppelbestimmung 33,3 bzw. 33,7) ccm und ergaben (bei Au\u00dferachtlassung der ausnahmsweise hohen und niedrigen Werte) als Mittel von 8 Bestimmungen 30,5 ccm.\nNach 248t\u00fcndigem Aufenthalt in physiologischer NaCl-L\u00f6sung zeigten in zwei Versuchen die Nerven einen um 1 bzw. 1,29 ccm geringeren Fettgehalt als die gleich untersuchten desselben Tieres. Ein in physiologischer NaCl-L\u00f6sung aufbewahrter Nerv wies einen geringeren Fettgehalt auf als ein\n9 Vgl. Diese Zeitschr. Bd. 101, S. 253 (1918).\n*) Ebd. Bd. 105, S. 1 (1919).","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\tElse Hirschberg and Hans Winterstein,\nin feuchter Kammer a\u00fcfbewahrter. Die durch 6 bzw. 61/* Stunden elektrisch gereizten Nerven ergaben in zwei Versuchen einen um 1,06 bzw. 0,92 ccm geringeren Fettgehalt als die gleich lange in Kochsalzl\u00f6sung in Ruhe belassenen Nerven. \u2014 Somit zeigt auch der Froschnerv (bei einem fast 3 mal so gro\u00dfen * Fettgehalt\u201c wie das R\u00fcckenmark) einen Umsatz von Fettsubstanzen, der durch Reizung eine Steigerung erf\u00e4hrt, hinter jenem der Nervenzentren aber sowohl in der Ruhe wie bei Erregung sehr erheblich zur\u00fcckbleibt1).\nIII. Der Stickstoffumsatz.\na) Unter gew\u00f6hnlichen Bedingungen.\nDie Untersuchung des N-Gehaltes der Nerven erfolgte in der gleichen Weise wie beim R\u00fcckenmark nach dem Mikro -Kjeldahl-Verfahren von Abderhalden und Fodor2). Hierbei zeigte sich, da\u00df die Ischiadici beider Seiten nur dann \u00fcbereinstimmende Werte lieferten, wenn bei der Pr\u00e4paration sorgf\u00e4ltig darauf geachtet wurde, da\u00df einander genau entsprechende Nervenst\u00fccke gew\u00e4hlt wurden. Geschah dies nicht, so traten betr\u00e4chtliche Differenzen auf, die offenbar davon herr\u00fchrten, da\u00df mit der Aufsplitterung des Nerven zum Plexus eine Zunahme der Nervenscheiden-massen einhergeht, die \u00e4hnlich, wie dies fr\u00fcher8) f\u00fcr die Gef\u00e4\u00dfhaut des R\u00fcckenmarks gezeigt wurde, einen gr\u00f6\u00dferen N-Gehalt aufzuweisen scheinen als die \u00fcbrige Substanz. Denn die Untersuchung des Nervenplexus ergab einen gr\u00f6\u00dferen N-Gehalt als die des Ischiadicusstammes. Bei gleichm\u00e4\u00dfiger Pr\u00e4paration beider Seiten war die \u00dcbereinstimmung eine befriedigende, wie die in Tabelle II angef\u00fchrten Analysen zeigen.\nlabeile II. N*Gehalt der Nervi ischiadici (-}- Plexus) beider Seiten in % der frischen Substanz.\n1\ta\t1,44\t3\ta\t1,50\n\tb\t1,49\tb\t1,45\n2\ta\t1,44\t4\ta\t1,51\n\tb\t1,40\tb\t1,55\n*) Vgl. Diese Zeitschr. Bd. 105, S. 1 (1919). *) Ebenda Bd. 98, S. 190 (1917).\n8) Ebenda Bd. 101, S. 212 (1918).","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"31\ntber den Stoffwechsel des peripheren Nervensystems.\nDie Untersuchung des N-Gehaltes der Ischiadici verschiedener Fr\u00f6sche ergab nun \u2014 vielleicht zum Teil aus den eben angef\u00fchrten Gr\u00fcnden \u2014 so bedeutende Differenzen (1,40 bis l,\u00d62\u00b0/0), da\u00df es nicht m\u00f6glich war, einen Durchschnittswert zu berechnen, der so wie beim R\u00fcckenmark der Berechnung des N-V erbrauches in den F\u00e4llen zu Grunde gelegt werden konnte, in denen der Anfangsgehalt nicht direkt ermittelt wurde. Dagegen zeigte sich, da\u00df der aus dem Anfangsgehalt und dem Endgehalt nach 24st\u00fcndigem Verweilen in physiologische! NA CI-L\u00f6sung berechnete N-Verbrauch nur geringe Schwankungen aufwies, so da\u00df sich ein durchschnittlicher X-Umsatz unter normalen Verh\u00e4ltnissen berechnen lie\u00df, auf den die unter verschiedenen Versuchsbedingungen beobachtete Steigerung oder Herabsetzung bezogen werden konnte. Die (ir\u00f6\u00dfe des N-Umsatzes unter gew\u00f6hnlichen Bedingungen zeigt die folgende Tabelle III, in der der Anfangsgehalt des gleich nach der Pr\u00e4paration untersuchten Nerven der einen Seite dem Endgehalt des zweiten Nerven des gleichen Frosches nach 24st\u00e4ndigem Aufenthalt in physiologischer NaCl-L\u00f6sung \u2022 bei dauernder Sauerstoffdurchleitung gegen\u00fcbergestellt ist.\nTabelle III. N-Verbrauch unter gew\u00f6hnlichen Bedingungen.\nLfde. Nr.\tAnfangs- gehalt\tEnd- gehalt\tN-Verbrauch in mg pro 1 g\n\tin \u00b0/0 der frischen Substanz\t\tund 24 Std.\n1\t1,47\t1,30*)\tif* oo\n2\t1,54\t1,40\t\n3\t1,54\t1,40\t1,4\n4\t1.55.\t1.38\t1,7\n\u00bb o\t1.59\t1,43\t1,6\n6\t1,47\t1,30\tU\n7\t1,40\t1,25\t1,5\n8\t1,43\t1,27\t1,6\n\t\t\tMittel 1,6\nDie Tabelle zeigt, da\u00df der N-Umsatz unter gew\u00f6hnlichen Bedingungen zwischen 1,4 und 1,8 mg pro 1 g und 24 Stunden\n\u2019) Nach 22 st\u00e4ndigem Aufenthalt in Na Cl-L\u00f6sung (curarisierter Frosch).","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\tElse Hii'schberg und Hans Winterstein,\nschwankt und im Mittel 1,6 mg betr\u00e4gt, mithin um etwa 1 hinter dem f\u00fcr das R\u00fcckenmark meist beobachteten mittleren N-Verbrauch von 2,5 mg zur\u00fcckbleibt.\nb) Bei Reizung.\nWie beim R\u00fcckenmark, so ruft auch beim peripheren Nerven die in der gleichen Weise durch rhythmische Reihen tetanisierender Induktionsschl\u00e4ge hervorgerufene elektrische Reizung eine bedeutende Steigerung des N-Umsatzes hervor. Die Versuche wurden in zweifacher Weise angestellt, einmal durch direkte Untersuchung des N-Verbrauchs des gereizten N erven, indem der Anfangsgehalt des einen Nerven gleich nach der Pr\u00e4paration und der des zweiten nach Ablauf der meist 8\u20149 st\u00e4ndigen Reizperiode untersucht wurde, und zweitens durch Vergleichung des N-Umsatzes in der Ruhe mit demjenigen bei Reizung, indem von den beiden Nerven des gleichen Frosches der eine gereizt, der andere unter sonst gleichen Bedingungen in Ruhe belassen wurde. Die Resultate sind in den Tabellen IV und V zusammengestellt. Der \u201eErregungs-j Umsatz* ist durch Subtraktion des im Mittel gefundenen oder direkt bestimmten Ruheumsatzes vom Reizumsatz berechnet.\nTabelle IV. N*Verbrauch bei Reizung.\nh \u00c4 \u2022 2\tVersuchsdauer in Stunden\tN-Gehal zu Beginn\tIt in % am Ende\tN - Verbrauch in mg pro 1 g und 24 Std.\tEr- regungs- umsatz\tN-Verbrauch bei Reizung in % des Ruheumsatz.\ni\t87*\t1,50\t!\t1,33\t4,8\t3,2\t300\n2\t8*4\t1,47\t1,31\t4,4\t2,8\t275\n3\t8\t1,51\t1,37\t4,2\t2,6\t263\n4\t4\t1,54\t1,40\t4,8\t3,2\t300\n5\t87,\t1,40\t1,27\t3,7\t2,1\t231\n6\t87,\t1,59\t1,45\t4,0\t2,4\t250\n7\t87,\t1,43\t1,31\t3,4\t1,8\t213\n\u2022\t\t\t\tMittel 4,2\t2,6\t263\nDie Tabelle zeigt, da\u00df \u00e4hnlich wie beim R\u00fcckenmark die Gr\u00f6\u00dfe des N-Umsatzes bei Reizung auf das 2\u20143 fache des Ruhewertes ansteigt.","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"Cber den Stoffwechsel des peripheren Nervensystems. 33 Tabelle V. Vergleich des N-Verbrauchs bei Ruhe und Reizung.\nh \u2022 5\tVersuchsdauer in Stunden\tEndgehalt in % bei Ruhe D *ei I Reizung\t\tErregungsumsatz in mg pro 1 g und 24 Std.\n1\tc '2\t1,33\t1,26\t2,0\n2\t\t1,40\t1,33\t2,0\n3\t\t1,30\t1,21\t2.r>\nc) N-sparende Substanzen.\nWie beim R\u00fcckenmark, so wurde auch beim peripheren Nerven der Einflu\u00df einer gr\u00f6\u00dferen Zahl von Substanzen auf den N-Umsatz untersucht, um festzustellen, inwieweit durch Zufuhr von Stoffen von au\u00dfen her eine Verminderung des N-Umsatze8, eine N-Ersparnis, erzielt werden k\u00f6nnte. Bei der Berechnung der absoluten Gr\u00f6\u00dfe der letzteren wurden die schon fr\u00fcher erw\u00e4hnten Mittelwerte des N-Umsatzes in physiologischer Kochsalzl\u00f6sung von 1,6 mg pro 1 g und 24 Stunden in der Ruhe und 4,2 mg bei Reizung zu Grunde gelegt. V\n1. Zucker.\nDie in Tabelle VI zusammengestellten Versuchsergebrlisse\nzeigen, da\u00df wie beim R\u00fcckenmark so auch beim Nerven durch Zusatz von Dextrose zur umgebenden L\u00f6sung eine sehr bedeutende Einschr\u00e4nkung des N-Verbrauchs bewirkt wird, deren Gr\u00f6\u00dfe in der Ruhe sich auf 60\u201470% sch\u00e4tzen l\u00e4\u00dft, w\u00e4hrend in den Versuchen 4 und 5 bei elektrischer Reizung der Mehrverbrauch in gew\u00f6hnlicher NaCl-L\u00f6sung so gro\u00df ist, da\u00df unter Zugrundelegung des aus Tabelle IV abgeleiteten Mittelwertes des Reizstoffwechsels der ganze N-Umsatz durch den Zucker' aufgehoben erscheint. Geringer ist, wie besonders der vergleichende Versuch 7 dartut, die N-sparende Wirkung der L\u00e4vulose, und die Galaktose vermag ebenso wie bei den Nervenzentren auch beim peripheren Nerven wenn \u00fcberhaupt, so anscheinend nur in sehr geringem Umfange stickstoffsparend zu wirken.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CVIII.\to","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nElse Hirschberg and Hans Winterstein,\nTabelle VI. N-Eraparnis durch Zucker.\nu \u2022 2 -3\tVersuchsl\u00f6sung\tVersuchs- bedingung\tVersuchsdauer in Stunden\tN-Gehalt in \u00b0/0 am An-\tam lang { Ende i\t\tN-Ver-brauch in mg pro lg U.24St.\tN-Ersparnis gegen\u00fcber Na CI in mg pro l g' und 24 St.\nl\tDextrose\tRuhe\t24\t1,45\t1,40\t0,5\tca. 1,1\n2\tDextrose Na CI\tRuhe\t24\t\t1,45 1,35\t0,6 1,6\t1.0\n3\tDextrose\tReizung\t8\t1,40\t1,30\t3,0\tca. 1.2\n4\tDextrose Na CI\tReizung\t87,\t\u2014\t1,58 1,42\t\u2014\t4,5\n&\tDextrose Na CI\tReizung\t8\t\u2014\t1,51 1,36\t\u2014\t4,5\n6\tL\u00e4vulose\tRuhe\t24\t1,50\t1,43\t0,7\tca. 0,9\n7\tDextrose L\u00e4vulose\tReizung\t9\t\u2014\t1,40 1,33\t!\t1,9 (gegen\u00fcber L\u00e4vul.)\n8\tGalaktose\tRuhe\t24\t1,62\t1,44\t1,8\t0\n9\tGalaktose\tRuhe\t24\t1,40\t1,27\t1,3\t0,3\n10\tGalaktose Na CI\tReizung\t9\t\u2014\t1,40 1,35\t\u2014\t0,5\n2. Serum, Eiwei\u00df und Eiwei\u00dfbestandteile.\nWie Tabelle VII zeigt, ergab ebenso wie beim R\u00fcckenmark auch beim peripheren Nerven der Zusatz von etwas Froschblut oder Serum (Versuch 1\u20145) eine bedeutende, Zusatz von H\u00fchnereiwei\u00df (Versuch 6) eine geringere Verminderung des N-Umsatzes. Ein Versuch, in welchem bei Zusatz von Froschblut \u00fcberhaupt kein N-Verbrauch nachweisbar war, ist als m\u00f6glicherweise fehlerhaft nicht ber\u00fccksichtigt. In Versuch 2 und 3 enthielt die L\u00f6sung au\u00dfer Serum noch 0,5% Dextrose, ohne da\u00df jedoch ein deutlicher Einflu\u00df gegen\u00fcber den zuckerfreien Seruml\u00f6sungen erkennbar w\u00e4re. \u2014 Ein mit Peptonzusatz am gereizten Nerven angestellter Versuch (Nr. 7) zeigte analog dem Ergebnis am R\u00fcckenmark gegen\u00fcber dem zweiten in Ruhe belassenen Nerven keine Herabsetzung, sondern sogar eine Steigerung des N-Verbrauchs.\nUnter den Versuchen mit Aminos\u00e4uren ergab der mit","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"Lber den Stoffwechsel des peripheren Nervensystems. 35\n\u00e0\nGlykokoll angestellte Versuch 8 keinen deutlichen Einflu\u00df, w\u00e4hrend mit Alanin ganz so wie bei den Nervenzentren eine zumal in der Ruhe sehr bedeutende, mit Tyrosin eine geringere Ersparnis zu erzielen war.\nTabelle VII. N-Ersparnis dureh Serum, Eiwei\u00df und Eiwei\u00dfbestandteile.\n\u2022 ?\tVcrsucliSl\u00f6sung\tVersui-hi- dauci in\tX-Gchalt in \u00b0/0\t\tN-Ver-brauch in mg\tN-Ersparnis in N-baitiger L\u00f6sung in % d. mlttl.\n\t\tStunden\tam An-\tam\tpro lg\tUmsatzes in NaCl-L\u00f6-\n\t\t\tfang\tEnde\tu.24St.\tsnng\n1\tFroschblut\t22\t1,47\t1,37\t1,1\t31\n9 mm\tSerum (ca. 0,2% Ei-\t\t\t\t\t\n\twei\u00df 4- 0,5% Dextrose)\t24\t1,55\t1,48\t0,7\t56\n3\tWie in 2\t24\t1,40\t1,32\t0,8\t60.\n4\tSerum (ca. 0,16% Ei-\t\t\t\t\t\n\twei\u00df)\t24\t1,50\t1,42\t0.8\t50\t.\n5\tSerum (ca. 0,18% Ei-\t9\t1,49\t1,40\t2,4\t43\n\twei\u00df)\t(Reizung)\t\t\t\t\n\u2666\u00bb\tHtthnereiwei\u00df (0,1 %)\t23%\t1,37\t1,25\t1,2\t25\n7\tPepton (0,5%)\t8%\t\u2014\t1,22\t6,1\tT\n\tNa CI\t(Reizung)\t\t1,29\t4,2\t\n8\tn, 500 Glykokoll\t24\t1,40\t1,26\t1,4\t- ,\nU\tn/soo Alanin\t. 2t\t1,47\t1,41\t0,6\t63\n10\t%00 Alanin\t24\t1,45\t1,40\t0,5\t69\n11\t\", ioo Alanin\t9\t1,47\t1,40\t1,8\t55\n\t\t(Reizung)\t\t\t\t\n12\t\u00ae/ioi'O Tyrosin\t22\t\u2014\t1,46\t1,0\t88\n\tNa CI\t\t\t1,40\t1,6\t\n13\tn,ioo Tyrosin\t7\u00bb/ 1 /ff\t\u2014\t1,37\t2,0\t53\n\tNa CI\t\t\t1,30\t4,2\t\u2022\n3. Phosphatide und Cerebroside\u00ab\nm\nDie Resultate sind in Tabelle VIII zusammengestellt. Meist wurden die Werte des N-Verbrauchs in gew\u00f6hnlicher XaCl-L\u00f6sung und in solcher mit Zusatz der betreffenden Substanz miteinander verglichen und die absolute Gr\u00f6\u00dfe des Umsatzes unter Zugrundelegung der mittleren Ruhe- bzw. Reiz-","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\tElse Hirschberg und Hans Winterstein.\nwerte des N-Verbrauchs berechnet. In den Cerebrinversuchen Nr. 7 und 8 ist die Gr\u00f6\u00dfe des N-Umsatzes direkt bestimmt, indem der eine Nerv gleich nach der Pr\u00e4paration untersucht wurde. Die Tabelle zeigt, da\u00df wie beim R\u00fcckenmark so auch beim Nerven der Zusatz von Lecithin, Protagon und Cerebrin eine sehr bedeutende Verminderung des N-Umsatzes herbeif\u00fchrt, der in einigen F\u00e4llen (Versuch 2, 4, 6, 7) bis auf die Fehlergrenze herabgedr\u00fcckt wird.\nTabelle Mil. N-Ersparnis durch Emulsionen von Phosphat id,n und Cerebrosiden in Kochsalzl\u00f6sung.\nh \u00ce4 \u2022 c\tVersuchs- l\u00f6sung\tVersuchs- bedingung i\tVcrsuchs- Uauer in Stunden\tEnd- gehalt \u00bbn \" o\tBerechneter N-Ver- brauch iu mg pro 1 g und 24 Stuuden\tN-Ersparnis in N-haltige; L\u00f6sung in\u00b0;0des Im. Satzes in NaCl-L'\u00bb-suug\ni\tLecithin\tRuhe\t24\t1.46\t1,6-1.1 =0,5\t69\n\tNa CI\t\t\t1,35\t1,6\t\n2\tLecithin\tReizung\t8\t1,46\t4,2\u2014(3 X 1,2)=0,6\t86\n\tNa CI\t\t\t1,34\t4.2\t\n3\tLecithin\tReizung\t8\t1,40\t4,2-(3 XI) = 1,2\t71\n\tNa CI\t\t\t1,30\t4.2\t\n4\tProtagon\tRuhe\t24\t1,54\t1.6-1,4 =0.2\t88\n\tNa CI\t\t\t1,40\t1,6\t\n5\tProtagon\tReizung\t77.\t1,40\t4,2-1.9 = 2,3\t45\n#\tNa CI\t\t\t1,31\t4.2\t\n6\tCerebrin\tRuhe\t24\t1,49\t0\t100\n\tNa CI\t\t\t1,32\t1.6\t\n7\tCerebrin\tRuhe\t24\t1,61\t0.4\t75\n8\tCerebrin\tReizung\t8\t1,37\t3.0\t29\nZusammenfassung.\nDer Stoffwechsel des peripheren Nerven wurde mit den gleichen Methoden untersucht wie in den vorangehenden Arbeiten jener der nerv\u00f6sen Zentralorgane. Wie das isolierte Froschr\u00fcckenmark, so bewirkt auch der Nervus ischiadicus des Frosches einen Umsatz von Zucker in der umgebenden L\u00f6sung und verbraucht Fettstoffe und stickstoffhaltige Substanzen der eigenen Gewebe. Alle diese Vorg\u00e4nge werden","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022\u2022 \u2022\nL ber den Stoffwechsel des peripheren Nervensystems. -\t37\nauch beim Nerven durch elektrische Reizung sehr bedeutend gesteigert. Auch beim Nerven werden unter den Monosacchariden in der Ruhe Galaktose, bei Reizung Glukose am meisten umgesetzt, welche letztere auch hier die gr\u00f6\u00dfte Ersparnis im Stickstoffumsatz zu bewirken vermag. Von den zu der umgebenden L\u00f6sung zugesetzten N-haltigen Substanzen\n\u2022\tnviesen sich auch beim Nerven Alanin, Lecithin, Protagon nnd Cerebrin als die besten Stickstoffsparer.\nSomit sind die zwischen dem Stoffwechsel des peripheren und des zentralen Nervensystems feststellbaren Unterschiede anscheinend in der Hauptsache quantitativer Natur, indem der\n\u2022\trstero uni etwa V3 bis l/a hinter jenem des letzteren zur\u00fcck-Meibt. \u2014 Nimmt man an, da\u00df das Froschr\u00fcckenmark zu ungef\u00e4hr gleichen Teilen aus grauer und wei\u00dfer Substanz bestellt, und da\u00df die chemischen Prozesse in der letzteren mit jenen im peripheren Nerven \u00fcbereinstimmen, so w\u00fcrde sich ergeben, da\u00df der Stoffwechsel der grauen Substanz etwa -\u20143 mal so gro\u00df ist wie der der wei\u00dfen.","page":37}],"identifier":"lit20815","issued":"1919-20","language":"de","pages":"27-37","startpages":"27","title":"\u00dcber den Stoffwechsel des peripheren Nervensystems","type":"Journal Article","volume":"108"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:56:55.777750+00:00"}