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{"created":"2022-01-31T14:57:33.404514+00:00","id":"lit20816","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ga\u00dfmann, Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 108: 38-41","fulltext":[{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Nachweis des 8elens im Menschen-, Tier- und Pflannenorganismus.\nVon\nTh\u00ab Ga\u00dfmann, Z\u00fcrich.\n(Der Redaktion zugegangen am 2. August 1919.1\nDer Umstand, da\u00df mir erst anfangs Juli 1919 die Ver\u00f6ffentlichung1) des Aufsatzes \u201eFindet sich Selen im pflanzlichen und tierischen Organismus?\u201c von R. Fritsch, Assistent bei Herrn Professor Dr. E. Winterstein, zur Kenntnis gekommen ist, brachte es mit sich, da\u00df ich die Korrektur und Widerlegung desselben anscheinend sp\u00e4t der Redaktion \u00fcbergeben konnte.\nSelen ist in der Knochen- und Zahnasche, ebenso in der Pflanzenasche in oxydischer, komplexer Form2) vorhanden, in einer Form, die das Selen nicht auf dem einfachen Wege durch Bildung der selenigen S\u00e4ure und Reduktion dieser Verbindung mittels Zinnchlor\u00fcr oder Schwefeldioxyd zu Selen nach weisen l\u00e4\u00dft. Um dies zu erreichen, mu\u00df vorerst der oxydische Selenkomplex aus der Asche herausgesch\u00e4lt und sodann, wie ich in folgendem in gedr\u00e4ngter K\u00fcrze dartue. etappenweise verarbeitet werden.\nWerden 5 g rein wei\u00dfe Knochen- oder Zahnasche, ebenso .Pflanzenasche 2 Tage mit absolutem Alkohol digeriert, so enth\u00e4lt der gut filtrierte, klare, alkoholische Auszug den auf-\n*) Diese Zeitschr. Bd. 104, Heft 1 (1918).\n*) Nach meinen bisher gemachten Beobachtungen ist es m\u00f6glich, da\u00df dem Selenkomplex vor der Veraschung der Substanz die Formel\n(seo)^6 zu^ommt* * wobei letztere auf Grund von Analysen mit einer organischen Komponente, dem Lecithin, in Verbindung stehen d\u00fcrfte.","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Nachweis des Selens jm Menschen*, Tier* u,\t39\ngel\u00f6sten Selenkomplex und das Magnesium. Der beim A erdampfen der alkoholischen L\u00f6sung im Porzellantiegel verbleibende sirupartige, br\u00e4unlichgelbe R\u00fcckstand wird gelinde erhitzt, bis er br\u00e4unliche Farbe angenommen hat, und sodann in K\u00f6nigswasser gel\u00f6st. Durch Behandeln dieser L\u00f6sung \u2014 der \u00dcberschu\u00df von S\u00e4ure wird selbstredend entfernt \u2014 mit Schwefelwasserstoff wird der Selenkomplex unter Bildung eines gelben Niederschlags vom Magnesium getrennt. Oxydiert1) man diesen gelben Niederschlag mit starker, rauchender Salpeters\u00e4ure und f\u00e4llt die dadurch gebildete Selens\u00e4ure, die noch in Verbindung mit einer oxydischen Form des Selens steht, mit Silbernitratl\u00f6sung, so scheidet sich sofort ein volumin\u00f6ser, wei\u00dfgrauer Niederschlag ab, dessen Abbau als Kndprodukt braunes Selenoxyd ergibt. Letzteres kann, wenn es mit Wasser so lange ausgewaschen wird, bis im Filtrat kein Silber mehr nachgewiesen werden kann, nach 2 Methoden zu Selen reduziert werden.\n1.\tFilter samt Selenoxydniedcrschlag werden im Porzellantiegel verascht, der R\u00fcckstand mit 10 ccm Wasser gelinde erw\u00e4rmt und filtriert. Die klare L\u00f6sung enth\u00e4lt das Selenoxyd, das beim Verdampfen der Fl\u00fcssigkeit als wei\u00dfe, kristalline Masse zur\u00fcckbleibt. Mischt man dieser etwas metallisches Natrium bei, so tritt nach einiger Zeit besonders beim Erw\u00e4rmen eine \u00e4u\u00dferst fein verteilte schwarze, auch etwa rotbraune Abscheidung von Selen in die Erscheinung!\n(In analoger Weise l\u00e4\u00dft sich auch das braune Selenoxyd reduzieren, insofern s\u00e4mtliches Silbernitrat durch Dekantieren entfernt worden ist.)\n2.\tDas braune Selenoxyd wird auf dem Filter durch Erhitzen in K\u00f6nigswasser gel\u00f6st und die L\u00f6sung vollst\u00e4ndig\n') Per Analysengang ist von hier ab bis zur Selen- bzw. Selen-oxvdabscheidung derselbe, wie ich ihn bereits Diese Zeitschr. \u00dfd. 98, beschrieben habe und wie er demn\u00e4chst in einer zur Druck* legung aufgelegten Arbeit erscheinen wird. Neu ist dabei nur, dafi, die am Schl\u00fcsse der Analyse dargestellte salpetersaure L\u00f6sung zwecks vollst\u00e4ndiger Abscheidung des SeO unter Zugabe einiger Tropfen Silber-nitratl\u00f6sung bis zum Kochen erhitzt wird.\t\u00bb","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\nTh. Ga\u00dfmann,\neingedampft. Der schwach br\u00e4unlich aussehende R\u00fcckstand wird mit wenig Wasser gelinde erw\u00e4rmt und im Reagensglas unter Zugabe von wenig Natriumhydroxyd bis zum Kochen erhitzt. Die hier zu Tage tretende Selenabscheidung, ebenfalls von schwarzer, auch etwa rotbrauner Farbe, ist erst nach 24 Stunden infolge ihrer \u00e4u\u00dferst feinen Verteilung deutlich bemerkbar.\nBeide Reduktionsmethoden eignen sich, da hierbei zu sehr mit Verlusten zu rechnen ist, nur f\u00fcr die qualitative Bestimmung des Selens.\nF\u00fcr die quantitative Bestimmung kommt das Selenoxyd in Betracht.\nUnterzieht man die einzelnen Phasen der Analyse einer eingehenden Beurt\u00e8ilung, so gelangt man zu der \u00dcberzeugung, da\u00df sie auf Grund von Literaturangaben bekannten chemischen und physikalischen Eigenschaften des Selens und seinen Verbindungsformen entsprechen.\nAls solche sind zu nennen:\n1.\tDie L\u00f6slichkeit des Selens bzw. des oxydischen Selenkomplexes in Alkohol (ein bekanntes Verhalten des Selens, ebenso des Selendioxydes gegen\u00fcber Alkohol).\n2.\tDer sirupartige, br\u00e4unlichgelbe eingedampfte R\u00fcckstand des in Alkohol gel\u00f6sten Selenkomplexes entspricht Vorg\u00e4ngen, wie man sie beim Selendioxyd wiederfindet.\n3.\tDer durch Behandeln dieses in K\u00f6nigswasser gel\u00f6sten braunen R\u00fcckstandes mit Schwefelwasserstoff erhaltene gelbe Niederschlag ist charakteristisch f\u00fcr den Nachweis des Selens. Im Zusammenhang damit d\u00fcrfte die Bildung einer selenigen S\u00e4ure stehen, die indes noch in Verbindung mit einer oxydischen Form des Selens sich befindet. (Ihre n\u00e4here Untersuchung ist im Gange.)\n4.\tIn analogem Sinne ist auch die Bildung der Selens\u00e4ure aufzufassen.\nSie tritt nicht als gew\u00f6hnliche Selens\u00e4ure auf, sondern in Verbindung mit einer oxydischen Form des Selens, wo-","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Nachweis des Selens im Menschen*, Tier\u00bb u. Fflanzenorganismus. 41\ndurch die leichte F\u00e4llung derselben mit Silbernitrat erm\u00f6glicht wird und eine Verfl\u00fcchtigung von Selen beim Gl\u00fchen des Silberniederschlages nicht in Betracht kommen kann.\nDies hat Fritsch vollst\u00e4ndig \u00fcbersehen, d. h. einer Kritik Raum gegeben, die eigentlich als gegenstandslos zu bezeichnen ist. Auch dann noch, wenn im vorliegenden Falle nur Selens\u00e4ure bzw. Silberselenat vorl\u00e4ge, so w\u00e4re die Behauptung von l ritsch, da\u00df solche Salze beim Gl\u00fchen sich zersetzen und nur Spuren von Selen zur\u00fccklassen, auf Grund von Literaturangaben unzutreffend. Nach diesen *) ertragen im Gegensatz zu Fritsch die Selenate meistens die Gl\u00fchhitze ohne Zersetzung.\nDie von Fritsch angehobene Kritik2) meiner Selendioxydoxals\u00e4ure3) kann ich f\u00fcglich \u00fcbergehen, da Fritsch keine experimentelle Nachpr\u00fcfung derselben vorgenommen hat; seine Erw\u00e4gungen sind somit nur theoretischer Natur, die aber im direkten Widerspruch zum Experiment stehen.\nMeine fr\u00fchere Methode zur Bestimmung des Selens in 1er Asche hatte den Nachteil, da\u00df sie zu ihrer Durchf\u00fchrung ein gro\u00dfes Untersuchungsmaterial (50 g) \u2014 f\u00fcr Pflanzenaschen eine au\u00dferordentlich m\u00fchsam zu erreichende Menge \u2014 ben\u00f6tigte, wobei trotzdem die Ausbeute an Selen \u00e4u\u00dferst gering war. Diese Nachteile habe ich nunmehr beseitigen k\u00f6nnen, wodurch eine wesentliche Verbesserung meiner fr\u00fcheren Methode eingetreten ist.\n0 Gmelin -Kraut\u2019s -Handbuch der anorg. Chemie Bd. 1 \u00c0bt. I, \\ 780 (1907).\n*) Diese Zeitschr. Bd. 104, Heft 1, S. 64 (1918).\na) Diese Zeitschr. Bd. 100, Heft 3 und 4, S. 209 (1917).","page":41}],"identifier":"lit20816","issued":"1919-20","language":"de","pages":"38-41","startpages":"38","title":"Zum Nachweis des Selens im Menschen-, Tier- und Pflanzenorganismus","type":"Journal Article","volume":"108"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:57:33.404520+00:00"}