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{"created":"2022-01-31T15:11:15.165169+00:00","id":"lit20817","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Steudel, H.","role":"author"},{"name":"E. Peiser","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 108: 42-49","fulltext":[{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Hefenucle\u00fcns\u00e4ure.\nVon\nH. Stendel und E. Peiser.\n(Aus dem physiologischen Institut der Universit\u00e4t in Berlin.)\n(Der Redaktion zngegangen am 15. Anglist 1919.)\nW\u00e4hrend \u00fcber die Zusammensetzung und den allgemeinen Aufbau der Nucleins\u00e4ure aus der Thymusdr\u00fcse wohl im gro\u00dfen und ganzen Einstimmigkeit herrscht, sind die Ansichten \u00fcber die genauere Formulierung der Hefenucle\u00fcns\u00e4ure noch geteilt.\nNach den Untersuchungen von Frau Kowalevsky1), die sich auf quantitative Bestimmungen der einzelnen Spaltst\u00fccke st\u00fctzt, mu\u00df der reinen Hefenucle\u00fcns\u00e4ure die Formel C,9 H4\u00e4 0*tN|, P3 zugeschrieben werden. Die S\u00e4ure ist zusammengesetzt aus je 1 Molek\u00fcl Guanin, Adenin, Cytosin und je 3 Molek\u00fclen Pentose und Phosphors\u00e4ure.\nCsH5N40 + C5H5N3 + CtH5ON, + 3 C5Hlo05 + 3 HsPO,\n(Guanin) (Adenin) (Cytoain) (Ribos\u00e8)\n= C#9H420\u201eN13P3 + 6 H.O.\nLevene und Jacobs*) kommen dagegen im Verlauf ihrer Untersuchungen der Hefenucle\u00fcns\u00e4ure zu dem Schlu\u00df, da\u00df sie aus 4 stickstoffhaltigen Spaltst\u00fccken, Guanin, Adenin, Cytosin und Uracil, und aus je 4 Molek\u00fclen Pentose und Phosphors\u00e4ure bestehe. Sie formulieren ihre Ansicht kurz in folgender Gleichung:\nC5H5-N50 + CjH-Nj + C^HjONj + C4H40,N* -f 4CsH10O. + 4 H,PO (Guanin) (Adenin) (Cytosin) (\u00fcracil) (Ribose)\n= ^89Hj,0MN|jP4 4* 8 U\u00ab0.\n*) Diese Zeitschr. Bd. 69, S. 263.\n*) Biochem. Zeitschr. Bd. 17, S. 122. Berichte Bd. 43, S. 3151 (1910).","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Hefenucle\u00efos\u00e2ure.\n43\nDas Uracil, das bei der Spaltung der Nucleins\u00e4ure immer neben dem Cytosin durch Ammoniakabspaltung entsteht, ebenso wie Xanthin aus Guanin und Hypoxanthin ausAdenin, halten sie in diesem Falle f\u00fcr ein prim\u00e4res Spaltprodukt, trotzdem die Ausbeuten an Uracil, die von Frau Kowalevsky gefunden wurden, gr\u00f6\u00dfer waren, als sie sich aus der Leveneschen Formel ergeben und trotzdem auch zweitens die Resultate der\nquantitativen Ammoniakbestimmung gegen einen solchen Schlu\u00df sprachen.\nWir haben nun noch einmal unternommen, eine L\u00f6sung der strittigen Frage zu finden, denn es besteht noch folgende\nM\u00f6glichkeit, die die vorhandenen Unstimmigkeiten erkl\u00e4ren w\u00fcrde:\nFast allgemein wird als Ausgangsmaterial f\u00fcr die Untersuchungen an der Hefenucle\u00fcns\u00e4ure das Pr\u00e4parat benutzt, das die Firma C. F. Boehringer & S\u00f6hne in Mannheim in den Handel bringt. Nun w\u00e4re es immerhin m\u00f6glich, da\u00df das Pr\u00e4parat, das ja aus einem im lebhaften Stoffwechsel befindlichen Medium, der lebenden Hefe, gewonnen wird, nicht einheitlich w\u00e4re, sondern neben der reinen Nucleins\u00e4ure, vielleicht in wechselnden Mengen, K\u00f6rper enthielte, die schon durch geringe hv drolytische Spaltungen, z. B. durch Ammoniakabspaltung an der Cytosingruppe, ver\u00e4ndert w\u00e4ren oder die durch anders ' ei laufende Spaltungen durch die an Fermenten aller Art reiche Hefe schon in einfachere K\u00f6rper zerlegt w\u00e4ren.\nEs wurde also eine genauere Untersuchung dieses Aus-gangsmaterials in Angriff genommen und das Pr\u00e4parat in verschiedene Fraktionen zerlegt. Als Kriterium der einzelnen Fraktionen galt uns das Verh\u00e4ltnis von Phosphor zu Stickstoff, dessen Werte schon durch geringe Differenzen im P- und N-Hehalt deutlich und stark beeinflu\u00dft werden. Gaben s\u00e4mtliche Fraktionen \u00fcbereinstimmende Werte, so war die Wahrscheinlichkeit gro\u00df, da\u00df es sich um ein einheitliches Ausgangsmaterial handelte; ergaben sich dagegen gr\u00f6\u00dfere Unterschiede in der Zusammensetzung der einzelnen Fraktionen, so mu\u00dfte man doch an das Vorhandensein verschiedener K\u00f6rper im Ausgangsmaterial denken. Die nicht miteinander \u00fcberein-","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44\tH. Steudel und E. Peiser,\nstimmenden Resultate der verschiedenen Forscher h\u00e4tten dann eine ausreichende Begr\u00fcndung gefunden in dem in seiner Zusammensetzung wechselnden Ausgangsmaterial.\nF\u00fcr die folgenden Untersuchungen wurde ein Pr\u00e4parat von hefenucle\u00efnsaurem Natrium benutzt, das uns von der Firma t. F. Boehringer & S\u00f6hne in Mannheim1) freundlichst zur Verf\u00fcgung gestellt war. Es gab bei der Analyse folgende Werte: (S\u00e4mtliche Stickstoffbestimmungen wurden nach Kjeldahl, die Phosphorbestimmungen nach Neumann ausgef\u00fchrt.)\n0.1753 (lufttrocken) neutralisieren 17,6\t\t\t\tccm\tH ,0hsso4 =\t14,06\u00b0;\u00ab N\n0,2097 (\t)\t?\u00bb\t20,9\t?\u00bb\tn/l0H,SO, =\t13,95\u00b0;\u00ab N\n0.1863 (\t)\t?\u00bb\t18,6\t?\u00bb\tn,ioH2SO, =\t13,98 N\n0,2033 (\t. )\t?\u00bb\t29,3\t?\u00bb\tn.NaOH = 1 m\t7,98 \u00b0/0 1\u00bb\n0.1957 (\t. )\tn\t27,7\t?\u00bb\tn/. Na OH =\t7,84 % V\n0.2405 (\tn\t)\t?\u00bb\t34,2\t?\u00bb\tn/2 Na OH =\t7,88 % P\nIm Mittel sind gefunden 14,00 % N und 7,90 % P, daraus berechnet sich ein Verh\u00e4ltnis von P : N = 1 : 1,77. Frau Ko-walevsky hatte bei ihren Bestimmungen in einem gleichen Pr\u00e4parat, das bis zur Gewichtskonstanz getrocknet war, fr\u00fcher2) 16,16 % N und 8,65% F gefunden, woraus sich P : N = 1:1,87 ergibt.\nJe 50 g hefenucle\u00efnsaures Natrium wurde in etwa 1 1 Wasser gel\u00f6st und die L\u00f6sung mit basischem Bleiacetat ausgef\u00e4llt. Das Filtrat gab dann mit Bleiessig und Ammoniak keinen Niederschlag mehr und enthielt nur noch spurenhaft Phosphor. Die Bleif\u00e4llung wurde abfiltriert, ausgepre\u00dft und durch dreimaliges Verreiben mit Wasser sorgf\u00e4ltig ausgewaschen. Dann wurde sie in Wasser zu einem d\u00fcnnen Brei aufgeschwemmt und mit Natriumkarbonatl\u00f6sung zersetzt; hierbei schied sich das Bleikarbonat als schwerer pulveriger Niederschlag ab. Es wurde abfiltriert und die bleifreie L\u00f6sung im Vakuum bei niederer Temperatur wieder auf etwa 500 ccm eingeengt. Nun wurde mit Essigs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert,\n*) Wir sprechen der Firma auch an dieser Stelle unsern besten Dank f\u00fcr ihr freundliches Entgegenkommen ans.\n*) Diese Zeitschr, Bd. 69, S. 248.","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Hefenucleins\u00e4urc.\n45\ndie Kohlens\u00e4ure vertrieben und die L\u00f6sung mit einer ges\u00e4ttigten Baryumacetatl\u00f6sung versetzt. Es fiel ein flockiger wei\u00dfer Niederschlag, der abgetrennt wurde und der sich zum gr\u00f6\u00dften Teil beim vorsichtigen Erw\u00e4rmen in Wasser wieder aufl\u00f6ste. Beim Erkalten schied sich aus der klar filtrierten L\u00f6sung ein Teil des Niederschlages wieder aus, der nach dem Trocknen mit Alkohol und Vertreiben der letzten Reste Alkohols im Exsikkator 5 g betrug (Teil A).\nDas Filtrat von A wurde wieder mit ges\u00e4ttigter Baryurn-acetatl\u00f6sung versetzt. Hierbei fiel nach l\u00e4ngerem Stehen ein weiterer Niederschlag aus, der durch Zentrifugieren von der Fl\u00fcssigkeit getrennt wurde. Der so erhaltene Niederschlag konnte ebenfalls zum gr\u00f6\u00dften Teil in hei\u00dfem Wasser wieder gel\u00f6st werden. Er wurde dann mit Alkohol aus der klar filtrierten L\u00f6sung niedergeschlagen und getrocknet: Teil B (\u2022> g exsikkatortrocken).\nDas Filtrat von dem mit Baryumacetat erzeugten Niederschlage wurde mit Alkohol versetzt, solange noch ein Niederschlag entstand. Auch dieser Niederschlag l\u00f6ste sich zum gr\u00f6\u00dften Teil in hei\u00dfem Wasser und konnte durch Alkohol aus\nder L\u00f6sung wiedergewonnen werden: Teil C (exsikkatortrocken 5 g).\nDie s\u00e4mtlichen in hei\u00dfem Wasser unl\u00f6slichen R\u00fcckst\u00e4nde wurden nun vereint und mit sehr verd\u00fcnnter Natronlauge behandelt. Es ging fast alles in L\u00f6sung, die klar zentrifugierte L\u00f6sung wurde mit Essigs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und gab heim Stehen \u00fcber Nacht einen wei\u00dfen, \u00e4u\u00dferst volumin\u00f6sen Niederschlag, der die ganze Fl\u00fcssigkeit erf\u00fcllte. Dieser Niederschlag, dessen Gewicht \u00e4u\u00dferst gering war, wurde abzentrifugiert und das Filtrat mit Alkohol gef\u00e4llt: Teil D (exsikkatortrocken 10 g). Der auch in verd\u00fcnnter Natronlauge unl\u00f6sliche Teil wurde f\u00fcr sich untersucht, Teil E (exsikkatortrocken 2,5 g).\nNunmehr wurde in s\u00e4mtlichen Fraktionen das Verh\u00e4ltnis von P : N bestimmt (f\u00fcr die Analysen wurden die exsikkator-trockenen Substanzen benutzt):","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"46\nH. Stendel und E. Peiser,\nTeil\tA:\t0,2154\tneutralisieren\t25,7 ccm\tn/t Na OH =\t6,61%\tP\n0,2121\t,\t25,2\t,\tn/t NaOH =\t6,58 %\tP\n0,2239\t,\t22,1\t\u201e\tn/l0H,SO4 = 13,82% N\n0,2140\t.\t21,1\t,\tn/1#HsS04 = 13,79% N\nIm Mittel sind gefunden: 6,60% P und 13,80% N.\nP : N = 1: 2,09.\nTell\tB:\t0,1968\tneutralisieren\t21,7 ccm\t% NaOH =\t6,11 %\tP\n0,2244\t,\t24,6\t,\tn/t NaOH =\t6,07 %\tP\n0,1946\t,\t14,5\t,\tn/10HsSO,=\t10,43%\tN\n0,2150\t\u2022 \u201e\t15,9\t,\tn/10H,SO4 =\t10,35%\tN\nMittel: 6,09% P, 10,39% N.\nP : N = 1 : 1,80.\nTeil\tC:\t0,2170\tneutralisieren\t20,1 ccm\t*\u00bb/# NaOH = 5,13% P\n0,2207\t,\t20,8\t,\t\u00ab/, NaOH = 5,22% P\n0,2108\t.\t12,3\t,\t%0H2SO, = 8,17% N\n0,1971\t,\t11,5\t,\tn/10H,SO4 = 8,17% N\nMittel: 5,17% P, 8,17% N.\nP : N = 1 : 1,58.\nTeil\tD:\t0,2342\tneutralisieren\t21,1 ccm\t\u00ab/. NaOH = 4,99% P\n0,2025\t,\t18,4\t,\tn/j NaOH = 5,03% P\n0,2121\t,\t13,9\t\u201e\tb/1#H8S04= 9,17% N\n0,2140\t\u201e\t14,2\t,\tn/10H#S04 = 9,29% N\nMittel: 5,01% P, 9,23% N.\nP : N = 1 :1,84.\nTell\tE:\t0,2140\tneutralisieren\t17,1 ccm\tn/, NaOH = 4,43% P\n0,1928\t,\t15,0\t\u201e\ti% NaOH = 4,31 % P\n0,2152\t,\t-\t5,8\t,\tn'1#H1SOl= 3,77% N\n0,1845\t\u201e\t5,0\t,\tnAoH|SO, = 3,79% N\nMittel: 4,37% P, 3,78% N,\nP : N = 1 : 0,87.\n\u2022\u2022\n\u00dcberblickt man die gefundenen Werte f\u00fcr das Verh\u00e4ltnis P : N\nA.\tP:N = 1 : 2,09\nB.\tP:N = 1:1,80\nC.\tP : N = 1:1,58\nD.\tP : N = 1: 1,84\nE.\tP : N = 1: 0,87,\nso ergibt sich ohne weiteres, da\u00df das untersuchte Pr\u00e4parat keine gleichm\u00e4\u00dfige Zusammensetzung hat, sondern da\u00df ver-","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Hefenucle\u00efns\u00e2ure.\n47\nschieden\u00a9 K\u00f6rper darin enthalten sein m\u00fcssen. An eine Ver\u00e4nderung des Pr\u00e4parates durch die analytische Fraktionierung ist wohl kaum zu denken: es handelt sich ja durchweg um Operationen, die die Hefenucle\u00efns\u00e2ure nicht angreifen und die ganz harmlos sind : Bleif\u00e4llung, Zersetzung mit Natriumkarbonat, Baryumacetatf\u00e4llung ; auch das Erw\u00e4rmen der Baryumsalze in neutraler L\u00f6sung kann eine Spaltung oder Ver\u00e4nderung der Hefenucle\u00efns\u00e2ure nicht bewirken.\nUm nun einen weiteren Einblick in die einzelnen Fraktionen zu gewinnen, haben wir zun\u00e4chst die Fraktion A n\u00e4her untersucht. Die Substanz wurde bei 56\u00b0 und 0,1 mm Druck bis\nzur Gewichtskonstanz getrocknet und gab dann folgende Zahlen:\n0,1814 neutralisieren 18,7\tccm\tn/10H2SO,\t=\t14,43%\tN\t(Kjeldahl)\n0,1829\t,\t18,8\t\u201e\tn/10H8S04\t=\t14,39%\tN\t(\t\u201e\t)\n\u00b0\u20191743\t\u00bb\t23,3\t,\tn/sNaOH\t=\t7,41 %\tP\t(Neumann)\n\u00b0>1831\t\u00bb\t24,3\t,\tnjt NaOH\t=\t7,35 %\tP\t(\t,\t)\n0,1886\tgaben\t0,0542 g BaS04 = 16,91 % Ba\n0,1888\t,\t0,0544 g BaS04 = 16,95% Ba\n0,1846\t\u201e\t0,1877 C03 und 0,0558 H,0 = 27,74%\tC\tund\t3,36 %\tH\n0,1938\t,\t0,1986 CO, \u201e 0,0557 H,0 = 27,95 %\tC\t,\t3,13.%\tH\nBerechnet f\u00fcr ((. \u00ee8 H,8 0\u201e Nj, Pj)| Ba, : 28,14 \u2022/,\tC\n3,18 */.\tH\n14,73 \u2666/,\tN\n7,53 \u2022/,\tP\n16,66 \u2022/,\tBa\nGefunden:\n27,74, 27,95 \u2022/, C 3,36, 3,13 V, H 14,43, 14,89 \u2022/, N 7,41, 7,35 \u2022/, P 16,91, 16,95 \u2666/, Ba\nDi\u00a9 Fraktion A besteht also aus dem Baryumsalz der Hefenucle\u00efns\u00e2ure CMH4aO\u00c48N18P3 \u2014 die Levenesche Formel pa\u00dft nicht zu den gefundenen Werten; aus ihr (C88H46Ba8Ot8 ^15^4) berechnen sich folgende verlangte Werte:\n28,95 % C, 2,89 % H, 13,37 % N, 7,87 % JP, 17,45 % Ba.\nF\u00fcr die Fraktionen B, C und D haben wir bisher eine einfache L\u00f6sung nicht gefunden, sie scheinen uns noch Gemenge stickstoffreicherer und stickstoff\u00e4rmerer Produkte zu sein; das Verh\u00e4ltnis P : N kann hier wohl Fingerzeige geben, die Bestimmung der andern Elemente l\u00e4\u00dft sich aber noch","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"48\nH. Steudel und E. Peiser,\nnicht zu einem Gesamtbilde vereinigen. Dagegen halten wir die Fraktion E f\u00fcr die von Levene beschriebene Uridinphosphors\u00e4ure, f\u00fcr die sich ein Verh\u00e4ltnis von P : N = 1:0,90 berechnet, w\u00e4hrend wir 1:0,87 in unserem Pr\u00e4parat gefunden haben.\nEs kann nach den eben beschriebenen Resultaten gar keinem Zweifel mehr unterliegen, da\u00df das von uns untersuchte Pr\u00e4parat eine Nucle\u2019ins\u00e4ure von der FormelCa9H4aOa3Nl3R. der von Frau Kowalevsky aufgestellten Formel der Hefe-nuclei'ns\u00e4ure, enthalten hat und da\u00df daneben noch einfachere Nucle\u00fcns\u00e4ure, etwa vom Typus der Uridinphosphors\u00e4ure, Vorkommen. Nun erkl\u00e4ren sich auch die Resultate der amerikanischen Forscher, die das Uracil f\u00fcr ein prim\u00e4res Spaltungsprodukt der Hefenucle'ins\u00e4ure gehalten haben \u2014 ihren f\u00fcr die Spaltung benutzten Pr\u00e4paraten ist eben von Anfang an schon Uridinphosphors\u00e4ure beigemengt gewesen. Es erscheinen ferner auch die interessanten Resultate, die Thannhauser1) in den letzten Jahren durch Untersuchung der Hefenucle\u2019ins\u00e4ure gewonnen hat, in neuer Beleuchtung. Er hat z. B. durch milde ammoniakalische Hydrolyse aus der Hefenucle'ins\u00e4ure die sog. Triphosphornuclems\u00e4ure (unsere \u201eHefenucle'ins\u00e4ure\u201c) und die Uridinphosphors\u00e4ure erhalten und er meint, 2 Molek\u00fcle Tri* * phosphors\u00e4ure und 1 Molek\u00fcl Uridinphosphors\u00e4ure seien in der urspr\u00fcnglichen Hefenucle\u2019ins\u00e4ure zu einem gr\u00f6\u00dferen Komplex vereinigt. Solche M\u00f6glichkeiten sind nat\u00fcrlich nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen, besonders seitdem sich durch die Untersuchungen von Feulgen2) im hiesigen Laboratorium ergeben hat, da\u00df die Nucle\u00fcns\u00e4ure des Pancreas, die der Thymusnucle\u2019in8\u00e4ure entspricht, mit der Guanyls\u00e4ure sich zu einem Komplex vereinigen kann und als solcher im Pan-kreasprote\u00fcd vorhanden ist. Bedenkt man aber, da\u00df die Nuclein-s\u00e4uren im allgemeinen gegen Alkalien in der W\u00e4rme ziemlich best\u00e4ndig sind und da\u00df in dem meist benutzten Ausgangsmaterial, eben dem von uns benutzten Pr\u00e4parat, das ja im\n*) Diese Zeitschr. Bd. 100, S. 121.\n*) Die Arbeit wird in dieser Zeitschrift demn\u00e4chst ver\u00f6ffentlicht werden.","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Hefenucle'ins\u00e4ure.\n49\nHandel zu haben ist, neben der reinen Hefenucle'ins\u00e4ure einfachere Nucle'ins\u00e4uren schon Vorkommen, so erscheint uns die Existenz solcher komplexen K\u00f6rper in der Hefe noch nicht streng genug bewiesen.\nF\u00fcr die Durchf\u00fchrung der Untersuchungen hat uns das Kuratorium der Gr\u00e4fin Bosestiftung eine gr\u00f6\u00dfere Summe bewilligt. wof\u00fcr wir auch an dieser Stelle unsern besten Dank sagen.\n*\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CVIII.\n4","page":49}],"identifier":"lit20817","issued":"1919-20","language":"de","pages":"42-49","startpages":"42","title":"\u00dcber die Hefenucleins\u00e4ure","type":"Journal Article","volume":"108"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:11:15.165174+00:00"}