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{"created":"2022-01-31T15:35:14.290622+00:00","id":"lit20834","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Branhofer, Karl","role":"author"},{"name":"Julius Zeliner","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 109: 12-15","fulltext":[{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Succulenten.\nVon\nKarl \u00dfranhofcr und Julius Z\u00f6llner.\nDev UoUaktiun /.\u00abgegangen am -2.*\u00bb. November 191\u00ab. j\nln einer Mitteilung \u00fcber die chemische Zusammensetzung der Bl\u00e4tter von Agave americana1) hat der eine von uns einige Besonderheiten in der chemischen Beschaffenheit dieser Bl\u00e4ttei hervorgehoben und die Frage diskutiert, ob und inwieweit dies\u00ab. Eigenheiten f\u00fcr die Succulenten \u00fcberhaupt charakteristisch sind. Bei dem Mangel an einschl\u00e4gigen Angaben schien es n\u00f6tig, zur Entscheidung jener Frage neues Versuchsmateria herbeizuschaffen. Zu diesem Zwecke haben wir Succulenttii aus verschiedenen Pflanzenordnungen zur Untersuchung gew\u00e4hlt. F\u00fcr die Beschaffung und botanische Bestimmung di-Materials sind wir Herrn Dr. Karl Bechinger, Kustos an; Wiener botanischen Museum, zu gro\u00dfem Dank verpflichtet\nBez\u00fcglich der analytischen Methoden wollen wir nur bemerken, da\u00df in der Regel eine etwa 15 g Trockensubstanz entsprechende Menge des lufttrockenen Materiales (frische* Material l\u00e4\u00dft sich schlecht verarbeiten) mit hei\u00dfem Wassei ersch\u00f6pft wurde. Die Extrakte haben wir auf einen Litei gebracht und in aliquoten Teilen dieser Fl\u00fcssigkeit die l\u00f6slichen Stoffe (den Extrakt), die Mineralstoffe (Extraktasche und den reduzierenden Zucker in bekannter Weise bestimmt. Zur Ermittlung der schleimartigen Kohlehydrate wurde ein aliquoter Teil der obigen Fl\u00fcssigkeit auf ein Viertel seine-Volums eingedampft, dann, um die F\u00e4llung des \u00e4pfelsaurer.\n\u2018) Diese Zeitschrift Bd. 104, S. 2 (1918).","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Succulenten.\n13\nKalkes zu verhindern, mit etwas Salzs\u00e4ure und dem gleichen Volumen Alkohol oder Aceton versetzt. Der Niederschlag wurde erst mit 50%igem, dann mit starkem Alkohol gewaschen und gewogen. Die Asche, deren Menge nur klein war. wurde in Abzug gebracht. Im Filtrat kann der \u00e4pfelsaure Kalk durch Zusatz von Ammoniak und Chlorcalcium gef\u00e4llt werden, wobei allerdings auch geringe Mengen anderer S\u00e4uren (z. B. Phosphors\u00e4ure) mit ausfallen. Wir haben diese Bestimmung nicht ausgef\u00fchrt. Der mit Wasser ersch\u00f6pfte R\u00fcckstand wurde mit 1V,%iger Salzs\u00e4ure aufgekocht, mit hei\u00dfem Wasser gewaschen, getrocknet und gewogen. Aus \u20221er Differenz des Gewichtes der in Wasser unl\u00f6slichen und der in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure unl\u00f6slichen Stoffe ergibt sich beil\u00e4ufig der Gehalt an in Wasser unl\u00f6slichen, durch Salzs\u00e4ure leicht abbauf\u00e4higen Polysacchariden (Pektinen u. dgl.). Der Stickstoff wurde nach Kjeldahl ermittelt. Es wurden die aus nebenstehender Tabelle, ersichtlichen Werte erhalten.\nMit Bezug auf die seinerzeit aufgestellten Punkte l\u00e4\u00dft '\u00abich nunmehr folgendes sagen:\n1.\tder Gehalt an in Wasser l\u00f6slichen Stoffen ist zwar sehr verschieden, aber in allen F\u00e4llen gr\u00f6\u00dfer wie bei normalen gr\u00fcnen Bl\u00e4ttern oder Stengeln;\n2.\tder Gehalt an \u00e4pfelsaurem Kalk scheint sehr wechselnd zu sein, am h\u00f6chsten bei den Crassulaceen;\ndie Menge des reduzierenden Zuckers ist zwar meist erheblich, doch fehlte er in einem Falle fast vollst\u00e4ndig (Opuntia), wobei zu bemerken ist, da\u00df auch kein Rohrzucker nachweisbar war. Ein h\u00f6herer Zuckergehalt scheint somit eine zwar h\u00e4ufige, aber nicht best\u00e4ndige Erscheinung bei Fettpflanzen zu zein;\n4. schleimige und klebrige Kohlehydrate sind verbreitet; der Viskosit\u00e4tsgrad der in den Wassergeweben enthaltenen S\u00e4fte ist aber ein sehr verschiedener; so ist z. B. der Wassergewebesaft von Opuntia monacantha und Aloe vulgaris sehr schleimig und fadenziehend, w\u00e4hrend die Gewebfes\u00e4fte von Euphorbia und den","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"Prozente der Trockensubstanz\n14\nKar] \u00dfranhofer und Julius Z\u00f6llner,\n\tSedum Telephium L. Bl\u00e4tter\tSemper- vivum hirtum L. Koset ten- bl\u00fcttcr\tEuphorbia coeruleseeius Haw. (auch als Variet\u00e4t von Euphorbia virosa Willd. betrachtet), Stammgebilde\tOpuntia monacautha, Stamu)g<\u00abbildc\tAloe verni,. (= Vtllstuk Imit.)\nWassergehalt\t\u2014\t92.29%\t96,63%\t94,44 \u00b0/0\t93,^4 '\nin hei\u00dfem Wasser\t\t\t\t\t\nl\u00f6sliche Stoffe '\t58.27\to3,45\t37,99\t44,11.\t\nin Wasser l\u00f6s-\t\t\t\t\t\nliehe Mineral-\t\t\t\t\t\nStoffe | :\t13,89 0\t18,95\u00bb)\t7,35\t8,29 0\t6,'.*7\nreduzierender\t\t\t\t\t\nZucker\t5,83\t2,70\t8,57\tSpur\t7>i\n| in Wasser l\u00f6s-\t\t\t\t\t\nliehe, durch Al-\t\t\t\t\t\nkohol f\u00e4llbare\t\u00ab\t\t\t\t\n: Kohlehydrate .\t\u2014\t1.37\t2,7\u00fc\t3,24\t\ndurch Salzs\u00e4ure\t\t\t\t\t\nleicht abbau-\t\t\tr\t\t\nf\u00e4hige Kohle-\tJ \\\t\t\t\t\nhydrate\t18,23\t18,54\t19.97\t31.3s 0\t20,13\ni Stickstoff, nach\t\t\t\t\t\nKjeld ah 1 i\t1,87\t1.76\t2,17\t2.30\t(}<2\n0 Die Gesamtasche betrug\t\t17,84%.\t\t\t\n2)\tDie Gesamtasche betrug 20,92%.\n3)\tDie Gesamtasche betrug 21,10%\u00ab\n4)\tEnth\u00e4lt \u00e4hnlich wie Agave im Inneren kr\u00e4ftige Faserb\u00fcndel.","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"K. Branhofer \u00ab. J. Zelluer, Zur Chemie der Succulent\u00ab,. 15\nbeiden Crassulaceen nur wenig viskos sind. Die Menge der durch Salzs\u00e4ure leicht abbauf\u00e4higen Kohlehydrate ist nur bei Opuntia ungew\u00f6hnlich hoch, was mit den alten Angaben Payens') in \u00dcbereinstimmung steht. Das Verh\u00e4ltnis von Pektinen, Hemizelluloscn und a mlichen Stoffen zu den schwer hydrolysierbaren Kohlehydraten (der sog. Rohfaser) steht mit der Ausladung mechanischer Gewebe und der relativen Entwicklung des Rinden- und Wassergewebes im Zu-sammenhang;\ndie Armut an Stickstoff ist kein allgemein verbreitetes Umnomen und d\u00fcrfte eine Eigent\u00fcmlichkeit der Amaryl-hdeen und Liliaceen sein; die andern untersuchton Fettpflanzen zeigen normalen Stickstoffgehalt;\n'b der Eisengehalt ist in allen F\u00e4llen niedrig; quantitative Bestimmungen konnten derzeit \u2014 bei dem Mangel vollkommen reiner Reagentien \u2014 nicht ausgef\u00fchrt werden;\n'* ein Umstand, der in der fr\u00fcheren Mitteilung nicht gen\u00fcgend betont war, ist die Armut oder der g\u00e4nz-iche Mangel an Gerbstoff, die bisher in allen F\u00e4llen konstatiert worden sind.\n\u2018) Compt. rend. 43. 709 (1856).","page":15}],"identifier":"lit20834","issued":"1920","language":"de","pages":"12-15","startpages":"12","title":"Zur Chemie der Succulenten","type":"Journal Article","volume":"109"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:35:14.290627+00:00"}