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{"created":"2022-01-31T14:54:38.144477+00:00","id":"lit20837","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Salkowski, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 109: 49-56","fulltext":[{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Eiwei\u00dfk\u00f6rper der F\u00e4ulnisbakterien.\nVon .\nK. Snlkowski.\n\\ h <l\u00ab*r chemischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Cniversit\u00f6t Berliu.) iDer Redaktion zngegangen am 13. Dezember 191t\u00bb.)\nBei Untersuchungen \u00fcber die Eiwei\u00dfk\u00f6rper der Bakterien hat man, wenn die Bakterien aus einem eiwei\u00dfhaltigen Medium 'Lammen, immer mit der Komplikation zu rechnen, da\u00df den Bakterien Beste des eiwei\u00dfhaltigen Mediums anh\u00e4ngen; nur 'in Bakterienmaterial, das aus einer eiwei\u00dffreien Kultur-H\u00fcssigkeit stammt, ist nach dieser Richtung hin einwandfrei. Dasselbe scheint mir auch f\u00fcr die Bakterien der Leimf\u00e4ulnis zu gelten. Eiwei\u00dfk\u00f6rper, die man in ihnen findet, m\u00fcssen \u2014 -oweit sie nicht etwa in ihrem Verhalten mit dem Leim \u00fcber-\u25a0instimmen \u2014 als K\u00f6rpersubstanz angesehen werden. Es ist anzunehmen, da\u00df die bei der F\u00e4llung der eingedampften Leim-{\u00e4ulnisfi\u00fcssigkeiten mit Alkohol erhaltenen Niederschl\u00e4ge au\u00dfer beigemischter anorganischer Substanz nur aus F\u00e4ulnisbakterien bestehen, vielleicht etwas Leim beigemischt enthalten.\nDa mir solche Niederschl\u00e4ge von den in der vorhergehenden Arbeit mitgeteilten Versuchen zur Verf\u00fcgung standen, wollte ich die mir sich bietende Gelegenheit nicht ungen\u00fctzt vor\u00fcbergehen lassen.\nDer inzwischen trocken gewordene Niederschlag aus einem V ersuch mit 400 g Gelatine wurde mit stark verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure behandelt und filtriert. Es ergab sich so eine salzsaure L\u00f6sung A und ein unl\u00f6slicher R\u00fcckstand B.\nDie L\u00f6sung A wurde mit Natronlauge alkalisiert und von \u2022lern fast ausschlie\u00dflich aus Eisenoxydhydrat bestehenden, von dem Destilliergef\u00e4\u00df stammenden R\u00fcckstand, der nicht weiter ber\u00fccksichtigt ist, abfiltriert. Die alkalische L\u00f6sung gab auf\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CIX.\ta","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"50\nK. Salkowski,\nZusatz von Salzs\u00e4ure einen Niederschlag, der sich bei weiterem /usa z wieder l\u00f6ste. Die L\u00f6sung sei C genannt.\n. a r1 V\u00b0 j dei verd\u00fcnnten Salzs\u00e4ure nicht gel\u00f6ste R\u00fcck stand B wurde ausgewaschen, und mit Wasser ausgekocht in dem er sich zum Teil l\u00f6ste. Die filtrierte L\u00f6sung D wurde mrt C vereinigt. Der von hei\u00dfem Wasser nicht gel\u00f6ste A\u201e. teil E (von dem sich Proben leicht in Natronlauge l\u00f6sten, wu,de ausgewaschen und in bekannter Weise mit Alkohol und \u00c4ther entw\u00e4ssert und entfettet. Beim Trockenreiben dJ atherfeuchten Materials wurde das \u00e4u\u00dferst feine rehfarbene ulyer so elektrisch, da\u00df ein Verlust durch Herausschlcude, \u201e nicht zu vermeiden war. Das Gewicht dieser eiwei\u00dfartige,, ^ubstanz betrog 0,45 g. Da diese Quantit\u00e4t zur Feststellung , Eigenschaften sehr gering erschien, wurde eine weitere Quantit\u00e4t der vereinigten R\u00fcckst\u00e4nde aus den Leimf\u00e4ulnisversuchen die sich noch vorfanden, in derselben Weise verarbeitet. Diese Darstellung ergab 1,3 g. Zu den Reaktionen soweit sie nicht mit der Substanz selbst angestellt sind, wurde durch V erreiben mit Wasser unter Zusatz von etwas Natronauge eine - 0 0 ige L\u00f6sung dargestellt.\n., o!6 VC'r\u20acllllgten salzsauren L\u00f6sungen von 0 und D wurden mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt, der Niederschlag ausgewaschen mit Baryt zersetzt, vom Baryumwolfrainat abfiltriert und der I berschu\u00df von Baryumhydroxyd durch Ammoniak Ammomumcarbonat entfernt, eingedampft, von sich noch ausscheidenden Baryumcarbonat abfiltriert und die L\u00f6sung auf \u25a0>0 ccm gebracht. 10 ccm gaben beim Eindampfen und Trocknen ,ei 110 0,344 g. Die Quantit\u00e4t der Substanz C + D betrat demnach 1,72 g1). Die auf Gehalt von 2>/,\u00ab/. gebrachte Li\" sung zeigte in ihrem Verhalten zu F\u00e4llungsmitteln Albumose-,harakter. Das Verhalten zu Reagentien findet sich ebenso wie as von E in der folgenden Tabelle zusammengestellt, gleichzeitig das Verhalten von Leimalbumose und Eiwei\u00dfalbumose.\n') Bei der Verarbeitung der zweiten Quantit\u00e4t ist die salzsaure La-,.ung. d,e zu der Substanz C + D f\u00fchrte, nicht weiter ber\u00fccksichtigt, da die aus der ersten Darstellung erhaltenen Albumosen zu den Reaktionen uusieiohten.","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"51\nZur Kennt uis der Eiwei\u00dfk\u00f6rper der F\u00e4ulnisbakterien\n\t1 Leim- albutno.se- pepton O 1 ' 0/ \u201c2,0\t11\tIII\tIV\n\t\tWitte Pepton Ol 01 ^ i io\tAlbumose aus Leimf\u00e4ulnis, etwas br\u00e4unliche L\u00f6sung\tEiwei\u00dfk\u00f6rpoi E aus Leim-faulnisbak-terien\nErhitzen mit Volumen Salpeters\u00e4ure von 1,2 D\tSchwache gelbe F\u00e4rbung, durch XaOH zitronengelb\tStarke Gelb- f\u00e4rbung, durch Natronlauge tief orange\tL\u00f6sung wird zun\u00e4chst heller, durch NaOHdunkel-golb\tF\u00e4llung, die auchbeim)Er-liitzen bleibt, leichte Gelbf\u00e4rbung\nKinigeTropfen gen\u00f6tigter Memui-chloridl\u00f6sung\t0\tDickeF\u00e4llung\t0\tDicke wei\u00dfe F\u00e4llung\nJodjodkalimn-\u25a0 \u00f6sung (1 Jod, 2 Jodkalium, 100 Wasser)\t0\tDickeF\u00e4llung\t0\t0\nEinige Tropfen konzentrierter Trichloressig-s\u00e4urel\u00f6sung\t0\tF\u00e4llung, bei Wasserzusatz bleibend\t0\tStarke F\u00e4llung bei Wasserzusatz bleibend\nst\u00e4rkerer Zusatz vonTrichloressig-s\u00e4urel\u00f6sung\tF\u00e4llung, die sich beiWas-serzusatzl\u00f6st\tF\u00e4llung, bei Wasserzusatz bleibend\tF\u00e4llung, hei Wasserzusatz bleibend\tWie bei II .*\nErhitzen mit alk\u00e4ischer Bleil\u00f6sung '/-Naphtol r Schwefels\u00e4ure\t0 0\tStarke schwarzeF\u00e4r- bung Positiv\t0 0\t\u00bb> 0\nMillonsche Reak-tion\t0\tPositiv)\t0\t0\np-Dimethyl-amidobenz-\u25a0 Idehyd -f */3 Vol. Salzs\u00e4ure von 1,19 D\tZuerst 0, beim Stehenlassen schwache r\u00f6tliche F\u00e4rbung 1 )\tKotf\u00e4rbung, allm\u00e4hlich in ges\u00e4ttigtes Violett \u00fcbergehend *)\tDie br\u00e4unliche F\u00e4rbung zeigt leichte Schattierung nach Rot\tWie bei III\nGlyoxyls\u00e4ure r Schwefels\u00e4ure\t0\tIntensive Reaktion\t0 ,\t0\nFormaldehyd-itaktion mit Substanz\t0\tIntensive Reaktion\t0\t\u2022 0\nBiuret-Reaktion\tPositiv\tPositiv\t0\tSchwach und mehr bl\u00e4ulich\n2 Mi,f Amylalkohol gesch\u00fcttelt und stehen gelassen. Am n\u00e4chsten l\u00e4ge BouUrbnng, die z.T. in den Amylalkohol (ibergegangen ist.\n,,\tAmylalkohdl gesch\u00fcttelt und stehen gelassen. Am n\u00e4chsten\n\u00ab gc w\u00e4\u00dfiige L\u00f6sung tiefblau. Amylalkohol hellblau, Absorptionsstreifen zwischen C und D.\t1","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"52\nI\nE. Sulkowski.\nDer Tabelle f\u00fcge ich noch hinzu, da\u00df sowohl die Albumose als auch der K\u00f6rper E bei Anstellung der Schwefelreaktion nach Siegfried eine schwach positive Reaktion geben.\nDie Angabe in der Tabelle: Reaktion mit Formalinl\u00f6suim und eisenhaltiger Salzs\u00e4ure bedarf noch einer Erl\u00e4uterung. -\nEs finden sich in der Literatur vielfach Angaben \u00fcber die Erkennung von Formaldehyd \u2014 urspr\u00fcnglich in der Milch mit eisenhaltiger Salzs\u00e4ure oder Schwefels\u00e4ure bei Gegenwart von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern, teils in Form von Schichtproben, teils in Form von Mischproben. Nach einer brieflichen Mitteilung im E. Waser mu\u00df die Reaktion wohl als die von Helmer bezeichnet werden. Ich habe seinerzeit, nur die Reaktion zur Auffindung von Formaldehyd in der Milch kennend, eine Au>-f\u00fchrungsform derselben beschrieben und wiederholt auf die>. hingewiesen1). Die Reaktion beruht auf der Anwesenheit der Tryptophangruppe im Eiwei\u00dfmolek\u00fcl, wie Himrod und Levene2) angegeben haben. Diese Angabe kann ich best\u00e4tigen, es liegt indessen nat\u00fcrlich kein Grund vor, Tryptophan anzuwenden, da Witte-Pepton ja unvergleichlich leichter zug\u00e4nglich ist als Tryptophan.\nMan kann nun aber auch umgekehrt Forinaldehydl\u00fcsung zur Erkennung der Tryptophangruppe benutzen. Zweckm\u00e4\u00dfig wendet man dazu eine Formaldehydl\u00f6sung in der ungef\u00e4hren Konzentration von 1: 500003) an; sie kann auch st\u00e4rker sein, aber nicht \u00fcber 1:5000. Die schw\u00e4cheren L\u00f6sungen geben bessere Reaktionen. Die Ausf\u00fchrung ist nun folgende: Man setzt zu der Formalinl\u00f6sung im Reagenzglas4) das gleiche Volumen Salzs\u00e4ure von 1,19 D und 3 Tropfen 3 \u00b0/0iger Eisenchloridl\u00f6sung, alsdann eine nicht zu kleine Spatelspitze (die\n*) Biochem. Zeitschr. Bd. 68, S. 337 (1915) und diese Zeitschr. Bd. 9S, S. 432 (1915).\n) Die Quellen kann ich leider nicht zitieren, ich verdanke auch dies*-Angaben Herrn Waser.\n3)\tZweckm\u00e4\u00dfig geht man von eiuer Formalinl\u00f6sung von 1 : 10 aus und verd\u00fcnnt 3,5\u20143,7 ccm dieser L\u00f6sung auf 1000 ccm (= 1: 10000). diese daun weiter.\n4)\tIch benutze ger\u00e4umige Reagenzgl\u00e4ser von 23 cm L\u00e4nge und 18 mm innerem Durchmesser.","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis \u00ab1er Eiwei\u00dfk\u00fcrper der F\u00e4ulnisbakterien.\n53\nvon mir gebrauchte ist etwa 13 mm breit, das Gewicht des gefa\u00dften AN itte-Pepton betr\u00e4gt ca. 0,08 g) des zu pr\u00fcfenden Eiwei\u00dfk\u00f6rpers und erhitzt zum Sieden. Beim Vorhandensein \u00ableV Tryptophangruppe tritt schnell Violettf\u00e4rbung ein, die in ein tiefes und haltbares Blau \u00fcbergeht. Bleibt die Reaktion aus, so beweist dies das Fehlen der Tryptophangruppe. Zweckm\u00e4\u00dfig setzt man alsdann noch Witte-Pepton (oder Tryptophanl\u00f6sung) hinzu. Tritt jetzt die Reaktion ein \u2014 es geschieht \u00fcberraschend schnell \u2014, so zeigt dies, da\u00df die Bedingungen zum Eintritt der Reaktion richtig getroffen sind, die Tryptophangruppe also in dem Untersuchungsmaterial in der Int fehlt. Nat\u00fcrlich ist die Reaktion auch mit L\u00f6sungen anzustellen. Man nimmt dann zweckm\u00e4\u00dfig eine etwas konzentriertere Formaldehydl\u00f6sung, etwa 1:25000, und hierzu das gleiche Volumen der zu pr\u00fcfenden L\u00f6sung. Man kann nat\u00fcrlich auch die Mischung von Formaldehyd, Salzs\u00e4ure und Eisenchlorid zuerst zum Sieden erhitzen und dann den zu pr\u00fcfenden K\u00f6rper eintragen.\nAusdr\u00fccklich m\u00f6chte ich noch folgendes bemerken: W\u00e4hrend die Reaktion auf Formaldehyd mit Eiwei\u00dfpepton Witte-Pepton) \u00e4u\u00dferst fein ist, ist das f\u00fcr diese Reaktion mit Formaldehyd keineswegs der Fall, sie kann nur zur schnellen Entscheidung dar\u00fcber dienen, ob Eiwei\u00dfpepton oder Eeimpepton vorliegt. Vor anderen feineren Reaktionen z. B. mit p-Dimcthylamidobenzaldehyd hat diese Reaktion den V orzug, da\u00df die erforderlichen Reagentien im Laboratorium ^tets zur Hand sind und da\u00df die Reaktion, da sie nicht so fein, f\u00fcr die Frage, ob Eiwei\u00df resp. Eiwei\u00dfpepton oder Leim vorliegt, entscheidend ist.\nEs liegt nahe, die an der Albumose aus Leimf\u00e4ulnisbakterien beobachteten Eigenschaften durch die Annahme eines Gemisches von Leimalbumose und Eiwei\u00dfalbumose zu erkl\u00e4ren. Dagegen spricht aber folgendes: Es wurde eine Mischung von 3 Vol. der Leimalbumosel\u00f6sung und 1 Vol. der Witte-Pepton hergestellt. Dieselbe ergab: 1. beim Kochen mit derselben alkalischen Bleil\u00f6sung Br\u00e4unung und allm\u00e4hlich schw\u00e4rzlichen Niederschlag: 2. deutliche Reaktion mit Glyoxyls\u00e4ure; 3. all-","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54\nE. Salkowski,\nm\u00e4hlich starke Tr\u00fcbung und Niederschlag mit Jodjodkalium-l\u00f6sung; 4. mit einigen Tropfen einer schwefelsauren L\u00f6sung von p-Dimethylamidobenzaldehyd versetzt bei Zusatz rauchen\" der Salzs\u00e4ure intensive Violettf\u00e4rbung, mit konzentrierter Schwefels\u00e4ure geschichtet nach Rohde einen blauen Hin**, heim Durchsch\u00fctteln ges\u00e4ttigt blaue Fl\u00fcssigkeit. Danach ist die aus den Leimf\u00e4ulnisbakterien erhaltene Albumose eine be sondere, durch den Mangel der Tryptophangruppe und Fehlen des Schwefels oder \u00e4u\u00dferst geringen Gehalt an Schwefel gekennzeichnete.\nWas die Substanz E betrifft, so steht sie dem Eiwei\u00df nahe, dies geht aus der F\u00e4llung durch Salpeters\u00e4ure, die beim Kochen bestehen bleibt, dem Verhalten zu Mercurichlorid und zu Trichloressigs\u00e4ure hervor, aber auch ihr fehlt die Trypto-phangrappe und die Xanthoproteinreaktion ist \u00e4u\u00dferst schwach.\nEs sind also in den F\u00e4ulnisbakterien zwei Eiwei\u00dfk\u00f6rper gefunden, von denen der eine die \u00e4u\u00dferen Charaktere der Albumose, der andere die eines globulinartigen Eiwei\u00dfes zeigt, denen beiden aber die Tryptophangruppe fehlt, w\u00e4hrend der der Xanthoproteinreaktion zugrunde liegende Atomkomplex bei der Albumose fast ganz fehlt, bei dem Eiwei\u00df auch nur in \u00e4u\u00dferst geringer Quantit\u00e4t vorhanden ist. In beiden K\u00f6rpern habe ich durch die Reaktion von Siegfried (Erhitzen in einem engen Reagenzglas, in das ein mit Bleiessig getr\u00e4nkter Filtrierpapierstreifen eingeschoben ist) Schwefelgehalt nachweisen k\u00f6nnen, dagegen fehlt der sogenannte bleischw\u00e4rzende Schwefel bei dem Eiwei\u00dfkijrper ganz, seine Anwesenheit bei der Albumose bleibt zweifelhaft.\nEtwa\u00ab abweichende Ergebnisse wurden naturgem\u00e4\u00df bei einer anderen Art der Verarbeitung des Materials erkalten. Allerdings stammte diese\u00ab nicht wie bisher aus einem Einzelversuch, sondern war ein Teil der vereinigten R\u00fcckst\u00e4nde der fr\u00fcheren Versuche; das Material irurde mit Wasser ausgekocht. Dabei gingen Albumosen in L\u00f6sung, die sich nach Kalium: mit Phospboi wolframs\u00e4ure usw. ebenso verhielten, wie die fr\u00fcher aus d\u00ab*i salzsauren L\u00f6sung erhaltenen. Der R\u00fcckstand gal) nunmehr fast nicht\u00ab an verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure ab (bei F\u00e4llung der salzsauren L\u00f6sung mit \u00fcbersch\u00fcssiger Natronlauge schied sich Eisenoxydhydrat aus. Die von diesem abfiltrierte,-mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uerte L\u00f6sung enthielt nur sehr wenig durch Phosphorwolframs\u00e4urt f\u00e4llbare Substanz); st\u00e4rkere Salzs\u00e4ure extrahierte","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"55\nZur Kenntnis der Kiwri\u00dfk\u00fcrper der Fiiulnissbakterien.\neinen beim Neutralisieren ausfallenden Eiwei\u00dfk\u00f6iper, der sich wie der Eiwei\u00dfk\u00f6rper E verhielt.\nAuf die in der Literatur vorhandenen Angaben \u00fcber die Zusammensetzung verschiedener Bakterien m\u00f6chte ich nicht eingehen, vielmehr nur darauf hinweis\u00e8n, da\u00df Nencki1) das von ihm dargestellte Anthraxprotein schwefelfrei gefunden hat. Da die Reaktion von Siegfried zuNenckis Zeit noch nicht bekannt war, so ist es m\u00f6glich, da\u00df auch das Anthraxprotein nicht ganz schwefelfrei war. Da\u00df aber Schwefel in irgend einer Form f\u00fcr die Bakterien nicht absolut unentbehrlich ist, zeigt die M\u00f6glichkeit des Wachstums und der Vermehrung in schwefelfreien oder nur ein Minimum von Schwefel enthaltenden Kulturfl\u00fcssigkeiten, wie die Pasteurschen L\u00f6sungen und \u00e4hnlich zusammengesetzte.\nEs ist wohl anzunehmen, da\u00df auch das Eiwei\u00df der Bakterien im Pansen der Wiederk\u00e4uer, auf dessen Bedeutung f\u00fcr die Ern\u00e4hrung in neuerer Zeit wiederholt hingewiesen worden ist-), nicht eigentliches Eiwei\u00df ist, sondern nur aus dem Eiwei\u00df nahestehenden K\u00f6rpern besteht, die bei sonst gen\u00fcgender Beschaffenheit des Futters ebenso eiwei\u00dfsparend wirken k\u00f6nnen wie der Leim. Ob \u00fcberhaupt Bakterien bzw. einzellige Orga-r nismen imstande sind, Eiwei\u00df zu erzeugen, dem nichts an zyklischen und heterozyklischen Gruppen fehlt, bedarf noch weiterer Untersuchungen; m\u00f6glicherweise ist diese F\u00e4higkeit auf die eigentlichen Pflanzen beschr\u00e4nkt, zu denen man die Bakterien und einzeilige Hefe nicht rechnen kann. Vom chemischen Standpunkt aus ist die Einteilung der lebenden Natur in ..Pflanzenreich\u201c und \u201eTierreich\u201c eben unzureichend: es schiebt sich dazwischen noch ein drittes Reich von Lebewesen ein, die wohl die F\u00e4higkeit haben, anorganischen Stickstoff zum Aufbau von Leibessubstanz zu verwenden, nicht aber \u2014 \u00e4ugen* scheinlich wegen des Fehlens von Chlorophyll anorganischen Kohlenstoff in organischen umzuwandeln und sich dadurch sowohl von Pflanzen wie von Tieren scharf unterscheiden.\n*) Malvs Jahresbericht Bd. 14 S. 499.\n\u201c) Vgl. z. B. Y\u00fcltz, Zentralblatt f\u00fcr Biocb. \u00bb. Biophysik Bd. 21,. 8. 437.","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"56 E. Salkowski, Zur Kenntnis der Eiwei\u00dfk\u00f6rper usw.\nNachschrift1). Leider ist erst nachtr\u00e4glich ein Vor-trug von Voeltz in der Berliner physiologischen Gesellschall (Referat m der Berliner klin. Wochenschr. 1919 Nr. 29i zu meiner Kenntnis gelangt, der f\u00fcr die aufgeworfene Frage von gr\u00f6\u00dfter Bedeutung ist. Voeltz hat 17 bis 25 Ta<*e um fassende Versuche an wachsenden Schafen angestellt, die ausschlie\u00dflich mit Natronlauge aufgeschlossenes Stroh (das keinen verdaulichen Stickstoff mehr enth\u00e4lt), Zucker, St\u00e4rke und Harnstoff erhielten. Dabei trat Wachstum und erheblicher An satz von Eiwei\u00df ein, t\u00e4glich 10 bis 20 g. In diesen Versuchen liegt eine ganze Reihe von biochemischen Problemen. Wo isr der Schwefel zum Aufbau des Eiwei\u00dfes hergekommen? (vielleicht aus trotz des Aufschlie\u00dfens mit Natronlauge noch vorhandenem Calciumsulfat?), wo die Tryptophangruppe, die doch nach Abderhalden2) und anderen zur Ern\u00e4hrung notwendig ist? Haben die Bakterien doch ein tryptophanhaltiges Eiwei\u00df gebildet? oder ist vielleicht die Zusammensetzung des Eiwei\u00dfes so ern\u00e4hrter Tiere eine andere?\n') Der Redaktion zugegaugen am 29. Dezember 1919.\n-> Abderhalden. Diese Zeitsrhr. Bd. 96 S. 16 u. 18 (1915/16,\u00bb.","page":56}],"identifier":"lit20837","issued":"1920","language":"de","pages":"49-56","startpages":"49","title":"Zur Kenntnis der Eiwei\u00dfk\u00f6rper der F\u00e4ulnisbakterien","type":"Journal Article","volume":"109"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:54:38.144483+00:00"}