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{"created":"2022-01-31T14:56:41.263352+00:00","id":"lit20847","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Windaus, A.","role":"author"},{"name":"H. L\u00fcders","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 109: 183-185","fulltext":[{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber die Einwirkung einer alkoholischen Natriumacetatl\u00f6sung aus Cholesterindibromid.\nVon\nA. Windaus und H. Lttders1).\n(Ans \u00ablern Allgum. Chemisch\u00ab n Laboratorium der Univertit\u00e4t Gottingeu.j 0>cr Reduktion zugegangen am 7. Februar 1920.)\nVor einer Reihe von Jahren hatte ich die Einwirkung einer alkoholischen Natriumacetatl\u00f6sung auf Cholesterindibromid studiert und zu meiner \u00dcberraschung gefunden,. da\u00df hierbei Cholesterin als leicht fa\u00dfbares Hauptprodukt gebildet wird2). Vor kurzer Zeit hat nun Lifsch\u00fctz3) denselben Versuch an-uestellt und beobachtet, da\u00df hierbei nicht das gew\u00f6hnliche Cholesterin, sondern ein neues Isomeres,das Metacholesterin, gebildet werde. Dieses Metacholesterin soll dem Cholesterin sehr \u00e4hnlich sein, es soll sich in den \u00fcblichen L\u00f6sungsmitteln wesentlich leichter l\u00f6sen als Cholesterin, es kristallisiert nicht :n rhombischen Tafeln mit gradlinigen R\u00e4ndern wie Cholesterin, sondern mit oval nach au\u00dfen gebogenen R\u00e4ndern; sein \u00abSchmelzpunkt und derjenige seines Acetats liegen 4\u20145\u00b0 niedriger als der des Cholesterins und des Cholesterylacetats. Wenn auch meines Erachtens diese Merkmale nicht ausrei-ehen, um die Existenz des Metacholesterins als eines chemischen Individuums .sicherzustellen und viel eher auf eine schwer zu beseitigende Verunreinigung des Cholesterins hin-deuton, so ist doch die M\u00f6glichkeit nicht von der Hand zu weisen, da\u00df hier wirklich ein neues Isomeres des Cholesterins vorliegt, das ich seinerzeit mit dem Cholesterin verwechselt habe. Ich habe darum Herrn cand. ehern. H. L\u00fcdcrs gebeten. die Versuche von Lifsch\u00fctz zu wiederholen und be-\n\u2019) Mitgeteilt von A. Windaus.\n*) Nicht ver\u00f6ffentlicht.\n3) Diese Zeitschrift Bd. 106, S. 284 (1919).","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"184\nA. Windaus und H. Laders,\nsonders sein Augenmerk auf die Beziehungen zwischen Cholesterin und Metacholesterin zu richten.\nAuf Grund der Angaben in Lifsch\u00fctzs Arbeit ist Herr L\u00fcders bei Darstellung des Metacholesterins folgenderma\u00dfen verfahren: 20 g reines Cholesterindibromid wurden mit d<>r gleichen Gewichtsmenge Natriumacetat in 200 ccm 90%igein Alkohol gel\u00f6st und 2 Stunden unter R\u00fcckflu\u00df gekocht; das Gemisch wurde dann mit dem gleichen Volum Wasser verd\u00fcnnt und mit \u00c4ther mehrmals ausgesch\u00fcttelt; die \u00c4therextrakte wurden mit Wasser gewaschen und eingedampft, der hinterbleibende R\u00fcckstand wurde dann aus Methylalkohol umkristallisiert und so in Kristallen vom Schmelzpunkt 141 \u2014142\" erhalten, die in ihren Eigenschaften dem Metacholesterin entsprachen; sie gaben indessen noch eine deutliche Farbenreaktion mit Eisessig und konzentrierter Schwefels\u00e4ure1. Um zu pr\u00fcfen, ob dieses Material Cholesterin enthalte, eignet sich das Windaussche Digitoninverfahren nicht, da auch diejenigen Verbindungen, die hier als Beimengungen am ehesten in Frage kommen, schwer l\u00f6sliche Digitonide bilden. Viel empfehlenswerter ist in diesem Falle die Isolierung des Cholesterins als schwer l\u00f6sliches Dibromida):\n1,5 g Metacholesterin wurden in m\u00f6glichst wenig \u00c4ther gel\u00f6st und unter K\u00fchlung mit einer Aufl\u00f6sung von 5 g Brom in 100 ccm Eisessig bis zur deutlichen Gelbbraunf\u00e4rbung versetzt.; alsbald schieden sich in reichlicher Menge Kristalle in der Form spitzer Nadeln ab, die nach dem Umkristallisieren aus \u00c4ther-Eisessig bei 122\u00b0 schmolzen; sie zeigten weder im Schmelzpunkt und im Mischschmelzpunkt, noch in der Kristallform einen Unterschied gegen\u00fcber dem gew\u00f6hnlichen Cholesterin-dibrornid.\nZur Reduktion wurde dieses Dibromid in einem Gemisch von \u00c4ther und Alkohol gel\u00f6st und. nach Zusatz von etwas Eisessig mit einem \u00dcberschu\u00df von Natriumamalgam unter andauerndem Sch\u00fctteln behandelt; dann wurde der \u00c4ther ah-\n') Probe nach Lifsch\u00fctz auf ,Oxycho!esterinu, s. z. B. Berichte Bd. 41. 252 (190H).\n2) Windaus, Chemiker-Zeitung Bd. 50, S. 1011 (1906).\n\u00ab","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"Cher die Einwirkung einer alkoholischen Natriumacetatl\u00f6sung. 185\ndestilliert, die organische Substanz durch Zusatz von Wasser ausgef\u00e4llt, abgesaugt, ausgewaschen und aus 90 %igem Alkohol umkristallisiert; sie bildet die typischen Cholesterintafeln, schmilzt bei 146\u00b0 (unkorr.) und gibt mit reinem Cholesterin keine Schmelzpunktsdepression. Durch Kochen mit Essigs\u00e4ureanhydrid wurde sie in das Acetat verwandelt, das bei 113\u00b0 schmolz und mit Cholesterylacetat gemischt seinen Schmelzpunkt unver\u00e4ndert beibehielt. Aus diesem Versuche ergibt sich also, da\u00df entweder Metacholesterin nichts anderes ist als ein nicht ganz reines Cholesterin, oder da\u00df sich Metacholesterin bei der Addition von Brom sehr glatt in das gew\u00f6hnliche Cholesterindibromid um wandelt; eine solche Um-lagerung w\u00e4re allerdings theoretisch schwer verst\u00e4ndlich.\nUm indessen diese M\u00f6glichkeit mit Sicherheit auszuschlie\u00dfen, hat Herr L\u00fcders das \u201eMetacholesterin\u201c wiederholt aus Methylalkohol umkristallisiert und beobachtet, da\u00df hierbei der Schmelzpunkt langsam steigt, die L\u00f6slichkeit ab- ' nimmt und die Reaktion mit Eisessigschwefels\u00e4ure ver-. schwindet. Ein so gereinigtes Material, das bereits den Schmelzpunkt 145\u00b0 erreicht hatte, wurde nun noch in das Isobutyrat verwandelt, da dieses Derivat besonders sch\u00f6n\nkristallisiert, einen scharfen Schmelzpunkt (127\u2014128\u00b0) besitzt \u2022\nund keine \u201efl\u00fcssigen Kristalle\u201c bildet.\nDer mittels Isobutters\u00e4ureanhydrid in der \u00fcblichen Weise bereitete Ester des \u201eMetacholesterins\u201c schmolz nach dem Umkristallisieren aus Alkohol bei 127\u00b0 und gab mit reinem Cholesterylisobutyrat keine Schmelzpunktdepression ; er wurde dann noch mit alkoholischer Kalilauge gekocht und das entstandene Verseifungsprodukt als reines Cholesterin durch Schmelzpunkt und Kristallform identifiziert.\nZum \u00dcberflu\u00df ist auch von diesem Material das Acetat und das Dibromid bereitet worden, die mit den entsprechenden Cholesterinderivaten vollst\u00e4ndig \u00fchereinstimmten.\nNach diesen Versuchen ist kein Zweifel m\u00f6glich, da\u00df bei weitem die Hauptmenge des \u201eMetacholesterins\u201c aus gew\u00f6hnlichem Cholesterin besteht.","page":185}],"identifier":"lit20847","issued":"1920","language":"de","pages":"183-185","startpages":"183","title":"\u00dcber die Einwirkung einer alkoholischen Natriumacetatl\u00f6sung aus Cholesterindibromid","type":"Journal Article","volume":"109"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:56:41.263358+00:00"}