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Zur quantitativen Bestimmung des Selens

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{"created":"2022-01-31T13:37:47.188237+00:00","id":"lit20851","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Wrede, Fritz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 109: 272-275","fulltext":[{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"Zar quantitativen Bestimmung des Selens.\nVon\nFritz Wrede.\n(Aih dom physiologisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t T\u00fcbingen. (Der Redaktion zugegangen am 15. M\u00e4rz 1920.)\nDer Mangel an einem zuverl\u00e4ssigen und schnell ausf\u00fchrbaren \\ erfahren zur quantitativen Bestimmung des Selens in organischen Substanzen ist oft empfunden worden. H. Meyer1) ist der Meinung, da\u00df es eine allgemein anwendbare genaue Methode \u00fcberhaupt noch nicht gebe.\nNach den bisher ge\u00fcbten VerfahrenJ) wird die Substanz meist mit Salpeters\u00e4ure im Schie\u00dfrohr oxydiert und nach Entfernen der Salpeters\u00e4ure das Selen in elementarer Form abgeschieden und gewogen2). Auch wird die durch Oxydation entstandene selenige S\u00e4ure in ihr Silbersalz \u00fcbergef\u00fchrt und dieses entweder direkt gewogen') oder ma\u00dfanalytisch bestimmt4).\nDie hier beschriebene Methode, die sich in wesentlichen Punkten an die von Pregl f\u00fcr die Bestimmung der Schwefels\u00e4ure6) anlehnt, ist dadurch gekennzeichnet, da\u00df die Substanz im Rohr mit Sauerstoff unter Benutzung von Platin als Ka-\n) Hans Meyer, Analyse und Konstitutionsermittelung organischer Verbindungen S. 303 (1916); a. a. F. v. Konek und 0. Schleifer. Bei. Md. 51, S. 852 (1918).\n?) H. Bauer, Ber. Bd. 48, S. 507 (1915).\n3)\tBecker und Meyer, Ber. Bd. 37, S. 2551 (1904).\n4)\tFrerichs, Arch. Bd. 240, S. 656 (1902); Chem. Zentralbl. 1903 Bd. I, S. 418; Lyons und Shinn, Am. soc. Bd. 24, S. 1087 (1902): Chem. Zentralbl. 1903 Bd. I, S. 197.\n5)\tF. Pregl, Die quantitative organische Mikroanalyse S. 122 (1917): Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden, herausgegeben von Abdei -halden, Bd. 9, S. 723 (1919).","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"Zar quantitativen Bestimmung des Selens.\n273\ntalysator verbrannt wird. Die entstandene selenige S\u00e4ure wird mit n/100-Natronlauge titriert. Als Indikator eignet sich Methylorange, gegen das das saure Natriumselenit neutral reagiert.\nH\u00e4Se03 -f- NaOH== NaHSOs H20 (1 ccm n/lOO*Natronlauge\n= 0,792 mg Se).\nVersuche, mit anderen Indikatoren auf das neutrale Salz zu titrieren, mi\u00dflangen.\nDie Methode ist auch brauchbar zur quantitativen Bestimmung von Schwefel neben Selen. Der Schwefel wird dann zu Schwefels\u00e4ure oxydiert1), die Gesamts\u00e4ure titriert, und danach die Schwefels\u00e4ure als Bariumsulfat gravimetrisch bestimmt. Der Wert f\u00fcr Selen ergibt sich aus der Differenz der gefundenen gesamten S\u00e4ure und der aus dem Bariumsulfat errechneten. Zu bemerken ist, da\u00df bei der Verbrennung keine Selens\u00e4ure entsteht.\nEnth\u00e4lt die zu analysierende Substanz Stickstoff oder Halogene, so ist die Titration nicht ausf\u00fchrbar. Die selenige S\u00e4ure kann dann in stark salzsaurer L\u00f6sung mit Natriumsulfit reduziert und das Selen gravimetrisch bestimmt werden. Da die Fehlerquelle der \u00e4lteren Methoden zum Teil darin beruht, da\u00df beim Entfernen der bei der Oxydation benutzten Salpeters\u00e4ure selenige S\u00e4ure sieh verfl\u00fcchtigt, wird man auch hier mit der Verbrennungsmethode genauer bestimmen k\u00f6nnen. Nebenbei ist die Verbrennung schneller ausf\u00fchrbar als die Oxydation im Bombenrohr.\nDie Methode hat weiter den Vorteil, da\u00df man, falls die selenige S\u00e4ure titriert werden kann, nur recht geringe Mengen Substanz (20\u201460 mg je nach Selengehalt) anzuwenden braucht. F\u00fcr die meisten Bestimmungen gen\u00fcgt aber das Abwiegen auf einer guten Analysenwage v\u00f6llig, wobei allerdings die Zehntelmilligramme genau bestimmt werden m\u00fcssen. \u2014 Eine Selenbestimmung durch Titration kann in 50 Minuten ausgef\u00fchrt werden.\nAls Verbrennungsrohr wird ein sogen. \u201ePerlenrohr\u201c nach F. Pregl1) von etwa 7 mm lichter Weite benutzt. Die Perlen\n*) F. Pregl. Die quantitative organische Mikroanalyse S. 107 (1917);","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nFritz Wrede,\nwerden vor der Verbrennung mit Wasser benetzt und dienen zum Auffangen der selenigen S\u00e4ure. Der leere Kohrteil wird wie bei der Sehwefelbestimmung nach Pregl mit 1\u20142 5 cm langen \u201eSternen\u201c aus d\u00fcnnem Platinblech beschickt. In der Mitte zwischen den \u201eSternen\u201c und der \u00d6ffnung des Rohres liegt das Schiffchen mit der Substanz. Zur Kontrolle der Geschwindigkeit des Sauerstoffstromes, der direkt aus- dem Gasometer entnommen werden kann, dient ein kleiner Blasenz\u00e4hler. Es sollen etwa 8\u201410 ccm Sauerstoff in der Minute eingeleitet werden.\nDas zu verwendende destillierte Wasser wird frisch ausgekocht und mit Methylorange kr\u00e4ftig angef\u00e4rbt. Es wird dann mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure oder Natronlauge ein Farbton erzeugt, der soeben nicht mehr rein gelb ist. (Es empfiehlt sich, zum Vergleich der Farben \u2014 auch bei der Titration selbst ein K\u00f6lbchen von etwa gleicher Gr\u00f6\u00dfe mit rein gelber, also alkalischer L\u00f6sung bereit zu stellen.) Mit diesem neutralen Wasser wird eine Spritzflasche gef\u00fcllt.\nZur Bereitung der n/100-Natronlauge verd\u00fcnnt man n lo-Lauge mit dem Methylorange-Wasser auf das 10 fache.\nVor dem ersten Gebrauch wird das Verbrennungsrohr mit Lauge und mit S\u00e4ure behandelt, dann mit dem Methylorange-Wasser gut ausgespritzt. Das Rohr wird nicht weiter getrocknet, nachdem man \u00fcbersch\u00fcssiges Wasser durch Ausblasen entfernt hat. \u00dcber das kapillare Ende des Rohres st\u00fclpt man ein Erlenmeyer-K\u00f6lbchen, in das nachher die selenige S\u00e4ure gesp\u00fclt wird. Nach Einf\u00fchren der frisch ausgegl\u00fchten Platinsterne und des Schiffchens wird das Rohr \u00fcber den Platinsternen zur hellen Rotglut erhitzt und die Substanz im Sauerstoffstrom recht langsam verbrannt. Die selenige S\u00e4ure scheidet sich in gl\u00e4nzenden, wei\u00dfen Kristallen am Anfang des Perlenrohres ab. Das Auftreten von rotem Selen oder von Kohle ist ein Zeichen daf\u00fcr, da\u00df man zu schnell verbrannt hat. Wenn alles verbrannt ist, l\u00e4\u00dft man im Sauerstoffstrom erkalten. Nach Entfernen des Schiffchens und der\nHandbuch der biochemischen Arbeitsmethoden, herausgegeben von Abderhalden, Bd. 9, S. 712 (1919).","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"Zur quantitativen Bestimmung des Selens.\n275\nSterne sp\u00fclt man die selenige S\u00e4ure durch Ausspritzen mit Methylorange-Wasser in das Erlenmeyer-K\u00f6lbchen, wobei zuletzt das Waschwasser seine Farbe behalten mu\u00df. Hierauf titriert man bis zur reinen Gelbf\u00e4rbung mit n/100-Natron-lauge (Vergleich mit der alkalischen Methylorangel\u00f6sung!).\nEnth\u00e4lt die Substanz neben Selen Schwefel, so benetzt man durch Ansaugen das Perlenrohr mit neutralem 5\u00b0/0igem Wasserstoffsuperoxyd (Schwefelbestimmung nach Pregl). Es wird dann wie sonst verbrannt und titriert, danach die Schwefels\u00e4ure als Bariumsulfat gef\u00e4llt, nach einigen Stunden hei\u00df in einen kleinen Goochtiegel filtriert und gewogen.\nDie Platinsterne sind nach jeder Verbrennung zu gl\u00fchen, event, auch mit K\u00f6nigswasser anzu\u00e4tzen, da sie durch das Selen oftmals einen leichten Beschlag erhalten, der offenbar ihre katalytische Wirkung vermindert. Entweicht aus der Kapillare des Verbrennungsrohres etwas wei\u00dfer Rauch, so ist dies das Zeichen einer solchen \u201eVergiftung\u201c. Trotz dieses Hauches gaben derartige Analysen aber bisher richtige Werte.\nAnaly senbeispiele.\n1.\tSelenoisotrehalose CI2II22 O10Se. 31,5 mg : 7,75 n/100-NaOH = 19 49 Se Ber. 19,54 Se.\n2.\tOctaacetylselenoisotrehalose C28H38018Se. 52,2 mg : 7,05 n/100-NaOH = 10,70 Se. Her. 10,68 Se.]\n3.\tTriselenoformaldehyd (CH,Se)3\u2018). 29.32 mg : 31,4 u/100-NaOH =\u2022 84,82 Se. Ber. 84,98 Se.\n4.\tLacton der Diphenyl-selenoxyd-di-o-carbons\u00e4ure Cu H8 04 Se.8) 32.2 m* : 10,0 n/100-NaOH = 24,60 Se. Ber. 24,81 Se.\n5.\t11,98 mg Sulfonal -j- 62,6 mg Selenoisotrehalose : 36,1 n/100-NaOH -f 24,4 mg BaS04. Gef. 27,98 S, 19,22 Se ; Ber. 28,10 S, 19,54 Se.\n6.\t34,2 mg Selenoisotrehalose + 38,0 mg Thioisotrehalose : 29,4 n/100-NaOH -f 24,5 mg BaSO,. Gef. 8,86 S, 19,45 Se; Ber. 8,95 S, 19,54 Se.\n') Dieser K\u00f6rper, der noch nicht beschrieben ist, wurde mir \u2014 ebenso wie der folgende \u2014 von Herrn Dr. Schoeller-T\u00fcbingen \u00fcberlassen. wof\u00fcr ich ihm auch hier danken m\u00f6chte.\n!) Lesser und Wei\u00df, Ber. Bd. 46, S. 2649 (1913); Ber. Bd. 47, 8. 2510 u. 2515 (1914). Die Selenbestimmungen gaben dort zu hohe Werte.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CIX.\n19","page":275}],"identifier":"lit20851","issued":"1920","language":"de","pages":"272-275","startpages":"272","title":"Zur quantitativen Bestimmung des Selens","type":"Journal Article","volume":"109"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:37:47.188243+00:00"}

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