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Zur Kenntnis der Eiweißbildung aus Harnstoff bei Wiederkäuern

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{"created":"2022-01-31T14:54:42.750142+00:00","id":"lit20852","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Salkowski, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 109: 276-279","fulltext":[{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Eiwei\u00dfbildung aus Harnstoff bei\nWiederk\u00e4uern.\nVon\nv E. Salkowski.\n(Aus der chemischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Universit\u00e4t Bali\u00ab.\n(Der Redaktion zugegangen am 1B. M\u00abrz 1920.)\nGelegentlich einer Mitteilung \u00fcber die Eiwei\u00dfk\u00f6rper der F\u00e4ulnisbakterien!) habe ich in einer Nachschrift die Versuche von Y\u00f6ltz an wachsenden Schafen erw\u00e4hnt, nach denen diese nur mit aufgeschlossenem Stroh, das keinen verdaulichen Stickstoff mehr enth\u00e4lt, Zucker, St\u00e4rke und Harnstoff ern\u00e4hrten Tiere regelm\u00e4\u00dfiges Wachstum und einen Ansatz von 10\u201420 g Eiwei\u00df pro Tag zeigten. An einem Hammel von rund 30 kg Anfangsgewicht wurde bei einer 155 Tage umfassenden Versuchsreihe eine Gewichtszunahme auf rund 39 kg und ein Heischansatz von 6,336 kg festgestellt. Ich habe darauf aufmerksam gemacht, da\u00df in diesen Versuchen eine ganze Reihe biochemischer Probleme l\u00e4ge, namentlich bez\u00fcglich der Herkunft des zur Eiwei\u00dfbildung erforderlichen Schwefels und der Tryptophangruppe, welche nach meinen Versuchen den in Leiml\u00f6sung gewachsenen Bakterien fehlt.\nDie Korrektur dieses Nachtrages hatte ich Herrn Prof. \\ \u00f6ltz geschickt und darauf einen Abdruck aus den Mitteilungen der Landwirtschaftlichen Gesellschaft 1919 erhalten, der hinsichtlich des Schwefels eine unerwartete Aufkl\u00e4rung brachte. In diesem Abdruck ist mitgeteilt, da\u00df die im Beginn des Versuchs etwa S/A Jahre alten Merino-Hammell\u00e4mmer an Salzen t\u00e4glich pro Kopf erhielten: 15 g kohlensauren Kalk. 5 g Kochsalz, 4 g Natriumphosphat, 4 g Kaliumsulfat, 1 g\nlj Diese Zeitschr. Ed. 109, S. 49 (1920).","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Eiwei\u00dfbildung aus Harnstoff bei Wiederk\u00e4uern. 277\nKaliumsulfid, 1 g Magnesiumoxyd und 0,2 g Eisenchlorid. Durch diese Angaben, die in der von mir benutzten Quelle1) fehlten, war die Herkunft des Schwefels aufgekl\u00e4rt. Durch einen Zufall ist mir aber dieser Abdruck versp\u00e4tet zugegangen, nachdem ich bereits Versuche \u00fcber den Gehalt des aufgeschlossenen Strohs, das ich der Freundlichkeit von Herrn Prof. V\u00f6ltz verdanke, an Sulfaten angestellt hatte. Da das Ergebnis immerhin ein gewisses Interesse hat, sei es hier mitgeteilt.\n1.\t10 g lufttrockenes, durch Natronlauge nach dem Beck-mannschen Verfahren aufgeschlossenes Stroh wurden in der \u00fcblichen Weise verascht, die Asche in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure gel\u00f6st usw., die L\u00f6sung mit Baryumehlorid gef\u00e4llt. Es ergaben sich 0,0455 BaS04.\n2.\tDa sich beim Aufl\u00f6sen der Asche in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure ein leichter Geruch nach Schwefelwasserstoff bemerkbar gemacht hatte, wurde in einem zweiten Versuch dieselbe Quantit\u00e4t Stroh durch gelindes Erhitzen verkohlt, durch Salpetermischung verbrannt usw. Es ergaben sich 0,0447 BaS04, also ein fast identischer Wert. Ich bemerke, da\u00df in diesem Falle die Salpeters\u00e4ure durch 3maliges Abdampfen mit je 100 ccm Salzs\u00e4ure entfernt, dann von ein wenig Kiesels\u00e4ure abtiltriert wurde. Um einen etwaigen Gehalt der Salzs\u00e4ure an Sulfaten kennen zu lernen, wurden 100 ccm derselben Salzs\u00e4ure auf dem Wasserbad verdampft, in Wasser aufg\u00e9-nonimen, die Fl\u00fcssigkeit mit BaCl, versetzt. Obwohl die 1 liissigkeit nach mehrt\u00e4gigem Stehen klar geblieben war, wurde doch der Versuch so zu Ende gef\u00fchrt, als ob ein Niederschlag entstanden w\u00e4re. Beim Verbrennen des trockenen Filters ergaben sich nur 0,2 -0,3 mg Gewichtszunahme des Platin-tiegels. Eine Korrektur erschien mir danach \u00fcberfl\u00fcssig. \u2022Sehen wir nun zu, ob der Gehalt an Schwefel in der Asche auch ohne Zufuhr von Kaliumsulfat und -sulfid zur Eiweifi-bildung ausgereicht h\u00e4tte. Ich w\u00e4hle dazu die Periode III der Versuchsreihe2), in welcher der Eiwei\u00dfansatz am gr\u00f6\u00dften\n') Berlin, klinische Wochenschr. Nr. 29 (1919).\n) Ich mu\u00df hiev einen Irrtum berichtigen. In der Nachschrift14","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nE. Salkowski,\nwar, n\u00e4mlich 20,2 g den Tag. Der Hammel erhielt t\u00e4glich 625 g aufgeschlossenes Stroh, welche nach der Analyse 62,5 0,0451 = 2,819 BaS04 geliefert h\u00e4tten = 0,3877 g Schwefel. Nimmt man den Schwefelgehalt des Eiwei\u00dfes zu 1,5\u20142,0\" an, so w\u00fcrden die 20,2 g Eiwei\u00df 0,313\u20140.404 g Schwefel erfordert haben. Unter der Voraussetzung, da\u00df der Schwefel der Asche vollst\u00e4ndig zur Ausn\u00fctzung gelangt w\u00e4re, w\u00fcrde derselbe zur Eiwei\u00dfbildung nur knapp hingereicht haben. Der Zusatz an Kaliumsulfat und -sulfid zum Futter war also als Vorsichtsma\u00dfregel sehr zweckm\u00e4\u00dfig, wenn er vielleicht auch nicht so gro\u00df h\u00e4tte zu sein brauchen.\nEtwas anders ist die Sachlage, wenn man auch den oi-ganisch gebundenen Schwefel ber\u00fccksichtigt, der in der Asch\u00bb* ja schwerlich vollst\u00e4ndig als Sulfat zutage getreten sein wird.\nZur Feststellung des Gesamtschwefels wurden 5 g aufgeschlossenes Stroh allm\u00e4hlich in schmelzende Salpetermischung eingetragen usw. Es wurden erhalten 0,0364 x 2 = 0,0728 g, also in der Tat etwas mehr wie' bei der Bestimmung in der Asche. 625 g aufgeschlossenes Stroh gaben demnach 62,5\t0,0728 :\n4,55 BaSO* = 0,6255 g Schwefel. Da es aber sehr zweifelhaft ist, wieviel von dem Schwefel zur Resorption gelangt, so rechtfertigt sich auch dann der Zusatz von Sulfat und Sulfid zum Futter.\nWie steht es nun mit der Herkunft des Tryptophans? Da das Stroh beim Erhitzen mit p-Dimethylamidobenzaldehyd enthaltender Salzs\u00e4ure an einzelnen Stellen eine gr\u00fcnliche bis bl\u00e4uliche Verf\u00e4rbung zeigte, hielt ich es nicht f\u00fcr ausgeschlossen, da\u00df dasselbe tryptophanhaltiges Eiwei\u00df enth\u00e4lt. Es schien mir zweckm\u00e4\u00dfig, zun\u00e4chst nichtaufgeschlossenes Stroh zu untersuchen. 10 g desselben wurde mit 1 1 2 % iger Kalilauge einige Zeit auf dem Wasserbad erhitzt, koliert, die kolierte L\u00f6sung filtriert. Die klare L\u00f6sung gab beim Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure einen Niederschlag, der abfiltriert, ausgewaschen, mit Alkohol und \u00c4ther entw\u00e4ssert und entfettet\nhatte ich angenommen, da\u00df die \u201ePerioden\" Einzelversuche bedeuten, in Wirklichkeit handelt es sich aber um einen kontinuierlichen, 155 Tage umfassenden F\u00fctterungsversuch an ein und demselben Tier.","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Eiwei\u00dfbildung aus Harnstoff bei Wiederk\u00e4uern. 279\nwurde. Durch Verreiben der noch \u00e4therfeuchten Substanz in der Reibschale wurde ein hellrehfarbenes Pulver im Gewicht von 0,319 g erhalten, das beim Erhitzen auf dem Platinblech keinen merklichen Geruch nach verbrennendem Horn zeigte und unter Hinterlassung von wenig Asche verglimmte. Eiwei\u00df war in demselben nicht nachzuweisen, dagegen gab es mit Salzs\u00e4ure von 1,06 D. etwa 1 Minute lang gekocht, alkalisiert, eine stark positive Tromm er sehe Probe mit reichlicher Ausscheidung von rotem Kupferoxydul. Orcin- und Phloroglucinprobe verliefen negativ. Es handelte sich also um einen K\u00f6rper aus der Reihe der von E. Schulze so genannten Hemicellulosen. Bei der gleichen Behandlung von ' 10 g aufgeschlossenem Stroh wurde beim Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure nur eine geringf\u00fcgige Tr\u00fcbung erhalten, die eine weitere Untersuchung ausschlo\u00df, das Kohlehydrat war also schon bei der Aufschlie\u00dfung mit Natronlauge in der K\u00e4lte in L\u00f6sung gegangen. Es fragte sich, ob das auch f\u00fcr das Xylah gilt. Zur Untersuchung hierauf wurde die filtrierte salzsaure L\u00f6sung mit Natronlauge alkalisiert, dann nach dem Verfahren, das ich1) seinerzeit angegeben und das auch Pringsheim und Magnus2) benutzt haben, mit Fehlingscher L\u00f6sung versetzt und auf dem Wasserbad erhitzt. Dabei schied sich die alkalihaltige Xylankupferoxyd-\\ erbindung in der charakteristischen form als halbgelatin\u00f6se Masse ab. Eine weitere Untersuchung derselben erschien mir \u00fcberfl\u00fcssig. Das Xylan wird also duich die Beck mann sehe Behandlung nicht oder nicht vollst\u00e4ndig entfernt. Eine weitere Untersuchung dar\u00fcber, bis zu welchem Grade es durch diese Behandlung entfernt wird, so-wie ob \u00fcberhaupt, lag au\u00dferhalb meines Versuchsplans. Ob das Erhitzen mit Kalilauge geeignet war, um vorhandenes Eiwei\u00df nachzuweisen, bleibe dahingestellt, jedenfalls aber mu\u00df\ndie 1 rage nach der Herkunft des Tryptophans einstweilen offen bleiben.\n\u2019) Biese Zeitschr. Bd. 34, S. 162 (1901).\n') Pringsheim und Magnus, Diese Zeitschr. Bd. 105, S. 184 (1919).","page":279}],"identifier":"lit20852","issued":"1920","language":"de","pages":"276-279","startpages":"276","title":"Zur Kenntnis der Eiwei\u00dfbildung aus Harnstoff bei Wiederk\u00e4uern","type":"Journal Article","volume":"109"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:54:42.750148+00:00"}

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