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{"created":"2022-01-31T14:53:08.069751+00:00","id":"lit20881","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"de Crinis, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 110: 254-265","fulltext":[{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Analyse w\u00e4\u00dfriger L\u00f6sungen mit Hilfe des\nRefraktometers.\nVon\nDr. Max de Crinta, Assistent.\n(Ans der Universit\u00e4tsnervenklinik iu Graz. Vorstand : Prof. Dr. Fritz Hartmann.)\nDer Redaktion zugegangen am 2. August 1920.\nBerechnung des Prozentgehaltes einer w\u00e4\u00dfrigen Salzl\u00f6sung aus dem Breohungsindex.\nWenn Lichtstrahlen auf die Trennungsfl\u00e4che zweier durchsichtiger Medien auftreffen, erhalten sie in der Regel eine zweifache Richtungs\u00e4nderung: der eine Teil wird reflektiert, der andere Teil dringt in das neue Medium ein, erf\u00e4hrt aber an der Trennungsfl\u00e4che eine solche Richtungs\u00e4nderung, da\u00df jeder Strahl daselbst abgeknickt oder gebrochen wird.\nDer Sinus des Einfallswinkels steht zum Sinus des Brechungswinkels in einem konstanten Verh\u00e4ltnis, das als Brechungskoeffizient oder Brechungsindex bezeichnet wird.\nDer Brechungskoeffizient \u00e4ndert sich mit der Temperatur und demnach der Dichte der Medien. H. A. Lorentz und L. Lorentz stellten eine Formel auf, die die Lichtbrechung von diesen \u00e4u\u00dferen Umst\u00e4nden unabh\u00e4ngig macht und nur jenen Einflu\u00df bestehen l\u00e4\u00dft, welcher durch die Natur des betreffenden Stoffes bedingt ist. Sie fanden\nMan nennt diesen Wert R die spezifische Refraktion. Daraus leitet sich der Begriff der Molekularrefraktion ab als Produkt der spezifischen Refraktion mit dem Molekulargewicht (M)\nDie weiteren Forschungen auf diesem Gebiete ergaben, da\u00df die Molekularrefraktion von den Atomrefraktionen und der Art der Atombindung abh\u00e4ngig ist.","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber die Analyse w\u00e4\u00dfriger L\u00f6sungen mit Hilfe, des Refraktometers. 255\nAuch die spezifische Refraktion von L\u00f6sungen setzt sich aus den spezifischen Refraktionen der einzelnen gel\u00f6sten Bestandteile in additiver Weise zusammen. Nach derH. A.Lorentzsfchen und L. Lorentzsehen Formel kann dies ausgedr\u00fcckt werden:\np p> - 1\t1 _ < p ni*- 1 l\n\u25a0 n* + 2 ' ~d ~\t1 1^+2 * -dj\nP ist das Gewicht (Masse) der Mischungen,\nd die Dichte derselben,\nPj die Gewichtsmenge des Teiles, auf welchen sich die Gr\u00f6\u00dfe iq und d- beziehen.\nDaraus ergibt sich die Abh\u00e4ngigkeit des Brechungs-quozienten n einer Mischung von den Brechungsquozienten Ui ihrer Bestandteile und ihrer relativen Mengen.\nMan kann auf diese Weise aus der spezifischen Brechung der einzelnen Bestandteile eines Gemisches (entsprechend deren Prozentgehalt) durch einfache Addition die spezifische Brechung des Gemisches berechnen. Es ergeben sich dabei wohl geringe Abweichungen, die jedoch praktisch keine Rolle spielen. Umgekehrt kann man aus der spezifischen Brechung des Gemisches auf die Menge des einen Bestandteiles schlie\u00dfen, wenn-man die spezifische Brechung und die Menge des anderen kennt.\nAus der oben angef\u00fchrten Abh\u00e4ngigkeit zwischen Brechungsindex und Dichte eines K\u00f6rpers ergeben sich gesetzm\u00e4\u00dfige Beziehungen zwischen Brechungsindex und Prozentgehalt einer L\u00f6sung.\nDa diese Beziehungen nur unvollst\u00e4ndig studiert und erschlossen sind und daher ihre praktische Verwertbarkeit f\u00fcr quantitative Bestimmungen von w\u00e4\u00dfrigen L\u00f6sungen bisher nicht m\u00f6glich war, soll im nachfolgenden das Brechungsverm\u00f6gen von L\u00f6sungen mit verschiedenem Prozentgehalt untersucht werden.\nAus der gesetzm\u00e4\u00dfigen Beziehung zwischen Brechungsindex und Prozentgehalt w\u00e4\u00dfriger L\u00f6sungen ergab sich im weiteren auch eine quantitative Bestimmung von Ionen (Anionen und Kationen). F\u00fcr alle dieseVersuche ben\u00fctzte ich ein P u 1 f r i ch sches Eintauchrefraktometer und habe alle Versuche bei der gleichen Temperatur 17,5\u00b0 C ausgef\u00fchrt.\nIch untersuchte Salzl\u00f6sungen mit verschiedenem Prozent-","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\nMax de Crinis,\ngohalt und verglich die Brechungsindices miteinander. Es ergab sich dabei :\nBrecbnngsindex des destillierten Wassers . . . n D - 1.33320 eine l%ige NaCI-L\u00f6sung (lg Na CI, 9911,0; hat nat\u00fcrlich einen h\u00f6heren Brecbnngsindex als destilliertes Wasser; er betr\u00fcgt................nl) 1.334%\nsubtrahieren wir davon den Broch ungsiudcx des\ndestillierten Wassers.......................nD \u2014 1 33320\nso erhalten wir als Differenz.................nD = 0.00176\nDer Brechungsindex einer l%jgen Na CI L\u00f6sung ist, also um 0.00176 h\u00f6her als der des destillierten Wassers.\nEh setzt sich der Brechungsindex der l%igen Na Cl-L\u00f6sung zusammen aus dem Brechungsindex des destillierten Wassers...................... nD \u2014 1.33320\n-b 0.00170 ist gleich . .\t1.3349t;\nW\u00e4hrend wir den Brechungsindex nD einer l\u00b0 0igen Na Cl-L\u00f6sung = 1.33496 als den \u201eabsoluten Brechungswert\u201c bezeichnen wollen, sei jener Wert des Brechungsindex der l\u00b0/0igen Na ('!-L\u00f6sung, den wir hach Abzug des Brechungsindex des destillierten Wassers vom absoluten Brechungswert bekommen, in unserem hall also 0.00176, als \u201erelativer Brechungswert\u201c bezeichnet.\nEin\u00ab* 2\"/o*gu Na CI-L\u00f6sung ergibt als absoluten\nBrechungswert ............ nD == 1.33072\nsubtrahieren wir hievon den Brechungswert des\ndestillierten Wassers........................\u201ed 1.33320\nso erhalten wir den relativen Brecluingswert einer \u2019\n2\u00b0/oigen NaCI-L\u00f6sung......................... 0.00352\nd. i. 0.00176 mal 2.\nEine 2\u00b0/0ige NaCI-L\u00f6sung hat also einen relativen Brechungswert, der doppelt so gro\u00df ist als der relative Brechungswert einer l%igen NaCI-L\u00f6sung.\nKino 10\u00b0/oige NaCI-L\u00f6sung hat einen absoluten\nBrechungswert von . . . . ................nD -- 1.3507s\nnach Abzug des Brechuugswertes von destilliertem\nWa88er.....................................nD \u2014 1.33320\nerhalten wir einen relativen Brechungswert . . .\t0.0175S","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"Cher die Analyse w\u00e4\u00dfriger L\u00f6sungen mit Hilfe des Refraktometers. 257\nWenn wir den geringen Fehler der 2 Einheiten der letzten Dezimale unber\u00fccksichtigt lassen,\nist das lOmal 0.00176.\nDie 10\u00b0/0ige Na Cl-L\u00f6sung hat also einen lOmal gr\u00f6\u00dferen relativen Brechungswert als eine l\u00b0/iae Na Cl-L\u00f6sung.\t\u2022\nEme 12%ige Na Cl-L\u00f6sung hat einen 12 mal gr\u00f6\u00dferen,\n0.\t110 ^Voige einen 15 mal gr\u00f6\u00dferen relativen Brechungswert.\nEs ist also f\u00fcr Na Cl-L\u00f6sung:\n\u00bb0 1% = 1.33320 -f 0.00176 mal 1, nD 2\u00ab/# = 1.33320 -j- 0.00176 mal 2, nl> 10% = 1.33320 -f 0.00176 mal 10. nD 12% = 1.33320 + 0.00176 mal 12, nD K\u00bb%\t1.33320 + 0.00176 mal 15\noder allgemein:\nnD y \u20141.33320 + 0.00176 y.\nnD y Ijozeiclinet den Brechungswert der y\u00b0/0igen Na CI-\n1.\t\u00fcsung. Daraus l\u00e4\u00dft sich y (Prozentgehalt) bestimmen:\n_ nDy - 1.33320 0.00176\nMan kann also durch diese Formel aus dem BrechungBwert einer Na Cl-L\u00f6sung den Prozentgehalt derselben berechnen. Dasselbe gilt auch f\u00fcr andere Salzl\u00f6sungen. Durch Versuche, die ich in gleicher Weise anstcllte, fand ich f\u00fcr Silbemitratl\u00f6sMng:\nAg N03 nDy = 1.33320 -f 0.0011\u00bb y nDy - 1.33320 y\t0.00119\nf\u00fcr Na N03\tnDy = 1.33320 -f 0.00119 y _ nDy - 1.33320 }\to.uoiiy '\u25a0\nf\u00fcr HNO.,\tnDy = 1.33320 -f 0.00127 y\n\t.\tnDy J.33320 * \u201d\t0.00127\nf\u00fcr Na Hr\tnDy = 1.33320 + 0.00138 y\n\tnDy \u2014 1.33320\n\t}\t0.00138\nf\u00fcr Na .1\tnDy == 1.33320 -f 0.00146 y\nnDy \u2014 1.33320 0.0014\u00bb","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258-\nMax de Crinis,\nf\u00fcr Ba Cl, nDy = 1.33320 + 0.00135 y nDy \u2014 1.33320 7\t0.00135\nf\u00f6r Na,COs nDy = 1.33320 -f 0.00157 y _ nDy - 1.33320 y\t0.00157\nAllgemein l\u00e4\u00dft sich Also das Verh\u00e4ltnis von Brechungsverm\u00f6gen einer Salzl\u00f6sung und deren Prozentgehalt ausdr\u00fccken durch die Gleichung1):\nx = a 4- by.\nx ist die absolute Brechung der Salzl\u00f6sung,\ny der Prozentgehalt der Salzl\u00f6sung,\na stellt eine konstante Gr\u00f6\u00dfe dar, n\u00e4mlich die Brechung des L\u00f6sungsmittels (Wasser).\nb ist ebenfalls eine konstante, n\u00e4mlich der relative Brechungswert dieser L\u00f6sung, wenn sie 1 %Ig ist\nM\u00ea\u00eei\u00f4 Untersuchungen stehen in einigem Zusammenh\u00e4nge aber im Widerspruch mit Bernhard Wagners Arbeit: \u00dcber quantitative Bestimmungen w\u00e4\u00dfriger L\u00f6sungen mit dem Z ei fischen Eintauchrefraktometer (Ioaug.-Dissertation Jena 1903), welcher deshalb keine Beziehung zwischen Prozentgehalt w\u00e4\u00dfriger L\u00f6sungen und dem Brechungswerte finden konnte, weil er seine empirischen Werte mit Standardl\u00f6sungen ermittelte, deren Gehalt er nicht - wie er anf\u00fchrt \u2014 in Gewichtsprozenten, sondern als Konzentration (g Substanz in 100 ccm) in Rechnung gezogen hat.\nEr stellte l%ige, 2%ige, 3%ige usw. L\u00f6sungen her, indem er 1 g, 2 g, 3 g usw. in destilliertem Wasser zum Volumen 100 ccm l\u00f6ste.\nDer Gehalt meiner L\u00f6sungen entspricht der \u00fcblichen Bezeichnungsweise n % f\u00fcr n g Substanz in 100 g der fertigen L\u00f6sung.\nEs ist somit m\u00f6glich, aus dem Brechungsindex einer L\u00f6sung, in der eine qualitativ ermittelte Substanz aufgel\u00f6st ist, den Prozentgehalt (Gewichts-\n\u2018) Wenn diese gesetzm\u00e4\u00dfige Beziehung in der Physik bereits be-\n\u00c4s\u2122VTgmgen. 8\u201c jed0Ch \"iCht \" Berctbn\u00fcn*en dM","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Analyse w\u00e4\u00dfriger L\u00f6sungen mit Hilfe des Refraktometers. 259\nProzente) dieser Substanz zu errechnen, indem man den relativen Brechungswert dieser L\u00f6sung (x-a) durch jene Zahl dividiert, die f\u00fcr eine l%ige L\u00f6sung dieser Substanz empirisch als \u201erelativer Brechungswert\u201c gefunden wurde. Bernhard Wagner hat infolge seiner unrichtigen Auffassung des Begriffes Prozentgehalt die Abh\u00e4ngigkeit des Brechungswertes in Formen von mehr minder gebogenen Kurven erhalten, w\u00e4hrend, wie sich aus meinen Untersuchungen und der Gleichung x \u2014 a -f by ergibt, die Beziehungen zwischen Brechungsexponenten und Prozentgehalt streng der Gleichung einer Geraden entsprechen.\nAus den bisherigen Untersuchungen ist zu ersehen, da\u00df der Brechungsindex einer L\u00f6sung sich mit dem Prozentgehalt \u00e4ndert, und zwar so, da\u00df mit dem Ansteigen des Prozentgehaltes auch der relative Brechungswert linear proportional bezw. additiv zunimmt.\nHaben wir von zwei L\u00f6sungen die Brechungsindices ermittelt, so k\u00f6nnen wir den Brechungsindex des L\u00f6sungsgemisches dieser beiden L\u00f6sungen berechnen, vorausgesetzt, da\u00df sich im L\u00f6sungszustande der Bestandteile nach Mischung dieser L\u00f6sungen nichts \u00e4ndert, da\u00df kein K\u00f6rper im neuen Gemische ausf\u00e4llt. Der Brechungsindex dieser Mischung wird sich nach den oben erw\u00e4hnten Gesetzen additiv zusammensetzen.\nNehmen wir von jeder L\u00f6sung die gleiche Gewichtsmenge, so ist der relative Brechungswert des L\u00f6sungsgemisches gleich der Summe der relativen Brechungswerte der einzelnen L\u00f6sungen, dividiert durch 2.\nBeispiel:\nNa Cl-L\u00f6sung\tabsoluter\tBrechungswert nD =\t1.88496\nrelativer\tBrechungswert\t==\t0.00176\nNa NOs-L\u00f6sung\tabsoluter\tBrechungswert\t=\t1.33489\nrelativer\tBrechungswert\t=\t0.00119\nNehmen wir von jeder L\u00f6sung die gleiche Gewichtsmenge (5 g), so ist der relative Brechungswert des L\u00f6sungsgemisches dieser beiden L\u00f6sungen gleich der Summe der relativen Brechungswerte der einzelnen L\u00f6sungen, dividiert durch 2.","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260\nMax de Crinis,\n0.00176 -I- 0.00119\n0.00296 : 2 = 0,00147.\n0.00147 ist also der relative Brechungswert des Gemisches.\nDen absoluten Brechungswert erhalten wir, wenn wir zum relativen Brechungswert den Brechungsindex des destillierten Wassers addieren:\n0.00147 4- 1.33320 1.33467.\nDiesen absoluten Brechungswert, den wir uns errechnet haben, werden wir auch am Refraktometer ablesen k\u00f6nnen und werden beobachten k\u00f6nnen, da\u00df der berechnete Wert mit dem am Refraktometer abgelesenen genau \u00fcbereinstimmt.\nW\u00fcrde aber ein K\u00f6rper in diesem L\u00f6sungsgemisch zum Ausfall kommen, so w\u00e4re der Brechungswert um diesen ausgefallenen K\u00f6rper geringer, und es w\u00fcrde eine Differenz zwischen dem berechneten Berechnungsindex und dem tats\u00e4chlich gefundenen bestehen.\nDiese Differenz zwischen dem errechneten und dem wirklich gefundenen Berechmingsindex ist also ein Mail f\u00fcr die Menge des ausgefallenen K\u00f6rpers.\nAus dieser Differenz lassen sich nun, wie im folgenden gezeigt wird, die Anionen und Kationen einer L\u00f6sung quantitativ bestimmen.\nQuantitative Anionen- and Kattonen-\u00dfestimmungen in Losungen mittels des Refraktometers.\nBeispiel:\nQuantitative Cl-Ionen-Bestimmungen :\nNa CI + Ag NOa = Ag CI -f Na NO,.\nW\u00fcrde Ag CI nicht als Niederschlag ausfallen, sondern in L\u00f6sung bleiben, so w\u00e4re der relative Brechungswert der Mischung von z. B. 5 g Na Gl-L\u00f6sung + 5 g Ag NO,-L\u00f6sung gleich der Summe der relativen Brechungswerte von Kochsalz (Na CI) 4-dem relativen Brechungswert von Ag NO\u201e dividiert durch 2.\nWollen wir den absoluten Brechungswert dieser Mischung","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Analyse w\u00e4\u00dfriger L\u00f6sungen mit Hilfe des Refraktometers. 261\nberechnen, so m\u00fcssen wir den Brechungswert des L\u00f6sungsmittels (Wasser) dazu addieren.\nEine beliebige Na Cl-L\u00f6sung (relativer Brecbnngswert) nD = 0.01015 eine beliebige Ag NO,-L\u00f6sung (relativer Brechungswert) nD \u2014 0.02005\nder relative Brechungswert dieser Mischung von je 5 g\nw\u00e4re, wenn Ag CI nicht ausfallen w\u00fcrde . . nD =. 0.03020 : 2\ndas ist . . nD = 0.01510 Der absolute Brechungswert des Gemisches w\u00e4re relativer Brechungswert der Mischung ......\t= 1.33320\n+ Brechungswert des L\u00f6sungsmittels (destill. Wasser) -f- = 0.015.10\ndas ist . . nD = 1.34880 Es f\u00e4llt aber Ag CI aus. Daher ist der Brechungswert\ngeringer, als er errechnet wurde, und betr\u00e4gt . . nD = 1.33690\nDurch das Ausfallen von Ag CI hat sich also der Bre-\nchungswert verringert um...................... = 0.01140.\n/ \u00bb\nJe mehr Cl-Anionen anwesend sind, desto mehr Ag CI wird\nausfallen und desto gr\u00f6\u00dfer wird die Differenz zwischen; dem\nerrechneten Brechungswerte und dem wirklich gefundenen sein.\nIst der relative Brechungswert einer L\u00f6sung bekannt,\nwelche gerade 1 % Chlor (als Anion) enth\u00e4lt, so kann ich das\nSilberchlorid, welches von einer solchen L\u00f6sung ausgef\u00e4llt wird,\nbestimmen.\nBeispiel:\n1 %ige Chlor-(Anion-)L\u00f6sung=1.651%ige Na Cl-L\u00f6sung,\nrelativer Brechungswert.......................nD = 0.00290\nAg NO,-L\u00f6sung, relativer Brechungswert . . . . . nD = 0.02005 Das Gemisch von gleichem Gewicht dieser L\u00f6sungen w\u00fcrde ohne Ausf\u00e4llung des Ag CI einen Brechungswert ergeben von................................ 0.02295 :2\ndas ist . .\t0.01148.\nDer absolute Brechungswert des Gemisches w\u00e4re -j-\nBrechungswert des Wassers.................... 4- 1.88820\ndas ist also . . nD = 1.34468. Durch den Ausfall des AgCl ist der Brechungswert\ngeringer und betr\u00e4gt.......................... 1.34143\nDie Differenz betr\u00e4gt\tdemnach................... 0.00325.\nDurch eine l%ige Chlor-Ionen-L\u00f6sung f\u00e4llt Ag CI aua, welches den Brechungswert der Mischung um 0.00325 zu verringern imstande ist.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CX.\n20","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"262\nMax de Crinis,\nEine 2%ige Chlor-Ionen-L\u00f6sung wird 2 mal so viel AgCl Ausf\u00e4llen, 80 da\u00df sich der Brechungswert der Mischung um 2 mal 0.00325 verringern wird.\nWir k\u00f6nnen daher aus der Differenz des berechneten Brechungswertes und dem gefundenen auf den Prozentgehalt der Chlor-Ionen-L\u00f6sung schlie\u00dfen.\nj> _ nD berechnet \u2014 nD gefunden 0.00825\nDiese Formel gilt nat\u00fcrlich nur f\u00fcr Chlor-Ionen-Be-Stimmungen.\nDemnach l\u00e4\u00dft sich nach der Formel\np = nDR x % \u2014 nDO x %\nK\nder Prozentgehalt an Ionen in w\u00e4\u00dfrigen L\u00f6sungen exakt bestimmen.\n* \u2014- Prozentgehalt, nDR x% = Brechnngsindex der x\u00b0/0igen L\u00f6sung durch Rechnung, nDO x%=optisch gefundener Brechungsindex der x%igen L\u00f6sung, K = nDR 1\u00ab/, - \u201eDO !\u2022/. der l\u2019/.igen Ionenl\u00f6sung.\nPraktische Ausf\u00fchrung der Methode.\nErfordernisse:\n1.\tEin Pulfrichsches Eintauchrefraktometer, dazu: Trog, ein Aufh\u00e4ngeapparat f\u00fcr das Refraktometer, Thermometer, kleine Bechergl\u00e4ser, 2\u20142,3 cm Durchmesser, ca. 5 cm H\u00f6he, wie sie f\u00fcr das Eintauchrefraktometer geliefert werden.\n2.\tEine Apothekerwage, noch 0,01 g anzeigend, mit der Tragf\u00e4higkeit von mindestens 10\u201420 g.\nAusf\u00fchrung:\nMan gibt auf jede Wageschale ein Becherglas und tariert sie mit Schrot und sp\u00e4ter mit Papierschnitzel so aus, da\u00df die Wage ins Gleichgewicht kommt. Hierauf f\u00fcllt man das eine Becherglas bis zum ersten Drittel mit der zu untersuchenden Fl\u00fcssigkeit (5\u20148 g), deren Brechungsindex zuvor bestimmt wurde ; dann gie\u00dft man in das andere Becherglas vom Reagens, durch welches Ionen ausgef\u00e4llt werden, bis dieses Becherglas das Gewicht des andern erreicht hat. Hat man zuviel Reagens","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Analyse w\u00e4\u00dfriger L\u00f6sungen mit Hilfe des Refraktometers. 263\nin das Bechorglas gef\u00fcllt, so kann man durch tropfenweiaes NachfUllen des anderen Becherglases das Gleichgewicht wieder herstellen.\nHierauf vermengt man den Inhalt beider Bechergl\u00e4ser durch oftmaliges Umleeren, l\u00e4\u00dft den Niederschlag absitzen, oder zentrifugiert denselben ab. Die klare, \u00fcber den Niederschlag stehende Fl\u00fcssigkeit wird abpipettiert und der Brechungsexponent derselben ermittelt. Aus den Brechungsindices beider L\u00f6sungen vor der Mischung und dem Brechungsindex des L\u00f6sungsgemenges nach der Ausf\u00fcllung erfolgt die Berechnung nach den fr\u00fcher ausgef\u00fchrten Grunds\u00e4tzen.\nEs ist \u00fcberfl\u00fcssig, den Brechungsindex des L\u00f6sungsgemisches durch die Summe des relativen Brechungswertes zu errechnen, wie dies oben aus Gr\u00fcnden der Ableitung dargesiellt wurde, von dem wir den Brechungsindex des L\u00f6sungsgemisches bekamen, in welchem kein K\u00f6rper ausf\u00e4llt, indem wir die Brechungsindices der L\u00f6sung und des Reagens addiert und durch 2 divi-\ndiert haben.\nBeispiel:\nNu Cl-L\u00f6sung........................nD = 1.33610.\nAg N03-L\u00f68ung................. . . nD \u2014 1.35325\ndas ist zusammen \u2014 2.68935 : 2 ,\nnD berechnet............................\nnD gefunden...............................\nDifferenz nD berechnet \u2014 nD gefunden\n= 1.34468 1.34143 = 0.00325\nCMonen\nnD berechnet \u2014 nD gefunden \u201c\t0.00325\nAuf diese Weise habe ich durch Bestimmungen an Standardl\u00f6sungen von l%igen CI-, Ag-, Ba-, S04-, Mg-, P04-Ionen jene Differenz ermittelt, die sich aus dem berechneten und dem tats\u00e4chlich gefundenen Brechungsindex ergibt, so da\u00df es m\u00f6glich ist, mit Hilfe dieser ermittelten Werte den Prozentgeh< von 01-, Hg-, Ba-, S04-, Mg-, P04-Ionen in L\u00f6sung zu berechnen.\nNach meinen Untersuchungen gelten die Werte:\nf\u00fcr CMonen f\u00fcr Ag-Ionen\nP =\nP =\nnD berechnet \u2014 nD gefunden 0.00325\nnD berechnet \u2014 nD gefunden ~ 0.00080","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\nMax de Crinis,\nf\u00fcr Ba-Ionen P = nP berechnet - nD gefunden\n0.00080\nf\u00fcr SO.-Ionen p = nP berecbnet ~ pD \u00abefnnden\n0.00184\nf\u00fcr Me-Ionen P - nD borechpet ~ nD gefunden\n0.00675\nf\u00fcr PO.-Ionen P = nD berechnet \u2014 nD gefunden\n0.00166\nf\u00fcr Ca-Ionen P = nP berechnet - pD gefunden\n0.00370\t*\nZusammenfassung.\nAus der Arbeit ergibt sich folgendes f\u00fcr die chemische Analyse w\u00e4\u00dfriger L\u00f6sungen:\n1.\tDas Brechungsverm\u00f6gen einer Salzl\u00f6sung ist dem Prozentgebalte der L\u00f6sung an Salz direkt und linear proportional und la\u00dft sich durch die Gleichung x = a 4- by ausdr\u00fccken. Diese Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit besteht nat\u00fcrlich nur in solchen L\u00f6sungen, bei denen es nicht zu den Erscheinungen der Molekularattraktion kommt.\n2.\tDurch Ermittlung dieser gesetzm\u00e4\u00dfigen Beziehung zwischen Brechungsindex und Prozentgehalt l\u00e4\u00dft sich aus einer L\u00f6sung, deren Brechungsindex bekannt ist, der Prozentgehalt berechnen nach der Formel:\n_ nDx% \u2014 1.33320\ny\tb\nnD x% ist der Brechungsindex der x%igen L\u00f6sung, b der f\u00fcr eine 1 %*8\u00ae L\u00f6sung des Salzes gefundene relative Brechungswert. 1.38320 ist der Brechungsindex des destillierten Wassers.\n3.\tDer Brechungsindex eines Gemisches aus gleichen Teilen verschiedener Salzl\u00f6sungen ergibt sich aus der Summe der Brechungsindicen der einzelnen L\u00f6sungen.\n4.\tF\u00e4llt in einem L\u00f6sungsgemisch ein K\u00f6rper aus, so ist die Differenz zwischen dem errechnten und wirklich gefundenen Brechungsindex das Ma\u00df f\u00fcr die Menge des ausgefallenen K\u00f6rpers.","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Analyse w\u00e4\u00dfriger L\u00f6sungen mit Hilfe des Refraktometers, 265\n5. Es l\u00e4\u00dft Bich demnach der Ionengehalt einer w\u00e4\u00dfrigen L\u00f6sung durch die Formel\np _ \"DRx% - nDO x%\nK\nexakt bestimmen.\nI\u2018 ~ Prozentgehalt.\nnDRx\u00b0/o_\u2014 Brechungsindex der x%igen L\u00f6sung durch Rechnung. nDO x\u00b0/o \u2014 optischer Brechungsindex der x%igen L\u00f6sung.\nK = nDR 1 % \u2014\u25a0 nDO 1 % einer 10/0igen L\u00f6sung.","page":265}],"identifier":"lit20881","issued":"1920","language":"de","pages":"254-265","startpages":"254","title":"\u00dcber die Analyse w\u00e4\u00dfriger L\u00f6sungen mit Hilfe des Refraktometers","type":"Journal Article","volume":"110"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:53:08.069756+00:00"}