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{"created":"2022-01-31T15:01:47.730460+00:00","id":"lit20898","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kostytschew, S.","role":"author"},{"name":"E. Tswetkowa","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 111: 171-200","fulltext":[{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Verarbeitung der Nitrate in organische Stickstoffrerbindnngen durch Schimmelpilze.\nVon\nS. Kostytschew und E. Tswetkowa.\n(Ans dem pflanzenphysiologi\u00dfchen Laboratorium der Universit\u00e4t St. Petersburg.) (Der Redaktion zugegangen am 18. September 1920.)\nNachdem durch klassische Untersuchungen Boussin-gaults1) nachgewiesen worden war, da\u00df f\u00fcr Samenpflanzen Nitrate wohl die beste Stickstoffquelle vorstellen, tauchte die i rage auf, in welcher Weise sich der \u00dcbergang von Salpeters\u00e4ure zur Aminogruppe des Eiwei\u00dfes vollzieht? Gegenw\u00e4rtig ist die Annahme vorherrschend, da\u00df Salpeters\u00e4ure \u00fcber salpetrige S\u00e4ure zu Ammoniak reduziert wird; erst danach soll die eigentliche Stickstoffresorption, die sich in der Synthese organischer Stickstoffverbindungen offenbart, zustande kommen2). Doch schlie\u00dfen sich nicht alle Forscher dieser Meinung an; einige setzen voraus, da\u00df eine vollkommene Reduktion der Salpeters\u00e4ure nicht n\u00f6tig ist und auch tats\u00e4chlich nicht zustande kommt. So behaupten z. B. Baudisch und Mayer3), da\u00df die Nitratreduktion in Samenpflanzen einen direkten photochemischen Vorgang vorstellt und nicht zur Ammoniakbildung fortschreitet. Z a 1 e s k i4) und Suzuki6) haben zwar\n\u2019) J. B. Boussingault, Agronomie, chimie agricole et physiologie Bd. 1, S. 1\u2014283 (1860).\n2)\tTrier, \u00dcber einfache Pflanzenbasen und ihre Beziehung zum Aufbau der Eiwei\u00dfstoffe und Lezithine S. 39 (1912).\n3)\t0. Baudisch und E. Mayer, Diese Zeitschr.Bd.89, S.175 (1914).\n4)\tW. Zaleski, Ber. d. deutsch, bot. Ges. Bd. 15, S. 536 (1897); Bd. 27, S. 56 (1909).\n\u2022) U. Suzuki, Bot. Centralbl. Bd. 75, S. 289 (1898).","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\tS. Kostytschew und E. Tswetkowa,\nschon l\u00e4ngst dargetan, da\u00df gr\u00fcne Pflanzen nicht nur am Lichte, sondern auch in Dunkelheit Nitrate assimilieren, wenn sie \u00fcber fertige Kohlenhydrate verf\u00fcgen, und diesen Angaben sind noch zahlreiche Ergebnisse verschiedener Forscher mit niederen Pflanzen anzureihen, doch weisen Baudisch und Mayer mit Recht darauf hin, da\u00df alle diese Tatsachen der Annahme nicht widersprechen, da\u00df direkte photosynthetische Nitratassimilation allenthalben einen nat\u00fcrlichen Vorgang vorstellt: Zaleski und Suzuki haben nur dargetan, da\u00df Lichtstrahlen unter Umst\u00e4nden durch eine andere Energiequelle, namentlich durch eine gesteigerte Kohlenhydratvor-brennung ersetzt werden k\u00f6nnen.\nEs ist in der Tat sehr wahrscheinlich, da\u00df gr\u00fcne Pflanzen eine direkte photochemische Reduktion der Nitrate bewirken; zugunsten dieser Annahme spricht wohl auch der Umstand, da\u00df bei Ausschlu\u00df der Lichtwirkung Nitrate von allen Pflanzen schlechter assimiliert werden als Ammoniumsalze, indes am Lichte Nitrate unstreitig die beste Stickstoffquelle f\u00fcr gr\u00fcne Pflanzen vorstellen. Schimmelpilze, welche \u00fcber keine photochemischen Induktoren verf\u00fcgen, gedeihen immer besser auf Ammoniumsalzen als auf Nitraten. Laurent1) suchte zwar nachzuweisen, da\u00df Nitrate f\u00fcr einige Schimmelpilze die beste Stickstoffnahrung bilden, doch sind seine Resultate durch Ritter2) widerlegt worden. Dieser Forscher hat klargelegt, da\u00df bei richtiger Versuchsanordnung alle Pilze Ammoniumsalze bevorzugen, und nur einzelne Arten, wie z. B. Mucor racemosus, Cladosporium herbarum und Aspergillus glaucus, auf Nitraten ein fast ebenso gutes Wachstum wie auf Ammoniumsalzen zeigen. In Betreff der Samenpflanzen liefern interessante Vegetationsversuche von G. Petrow*) folgende Hinweise: Das Verhalten der in Dunkel-\nE. Laurent, Ann. Inst. Pasteur Bd. 2, S. 593 (1888); Bd. 3 S. 362 (1889).\n*) G. Ritter, Materialien zur Physiologie der Schimmelpilze S. 1 bis 17 (1916); Russisch.\n*) G. Petrow, Stickstoffassimilation durch Samenpflanzen am Lichte und in Dunkelheit S. 209 und 293 (1917); Russisch.","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"173\n\u00dcber die Verarbeitung der Nitrate usw.\nheit auf Zuckerl\u00f6sungen unter aseptischen Kautelen gezogenen Samenpflanzen ist demjenigen der chlorophyllfreien Organismen analog, indem Ammoniumsalze weit vollkommener als Nitrate ausgenutzt werden, wenngleich letztere an und f\u00fcr sich wohl assimilierbar sind, wie es Zaleski und Suzuki schon l\u00e4ngst dargetan haben.\nWas die chemische Seite der Nitratassimilation anbelangt, so setzen Baudisch und Mayer voraus, da\u00df Nitrate \u00fcber Nitrite nicht zu Ammoniak, sondern nur zu Nitrosyl reduziert werden. Der bei gleichzeitig stattfindender photosynthetischer Kohlenstoffassimilation entstehende Formaldehyd verbindet sich mit Nitrosyl zu Formhydroxams\u00e4ure, die also als erstes stickstoffhaltiges Assimilationsprodukt anzusehen w\u00e4re. Bei Einwirkung ultravioletterstrahlen auf Nitrate in Gegenwart von Methylalkohol haben die Verfasser in der Tat Hydroxams\u00e4ure erhalten und ziehen hieraus den Schlu\u00df, da\u00df analoge Vorg\u00e4nge auch in gr\u00fcnen Pflanzen am Sonnenlichte zustande kommen.\nWir wollen darauf hinweisen, da\u00df die Assimilation des oxydierten Stickstoffs auch durch Vermittlung anderweitiger Reaktionen erfolgen k\u00f6nnte. Will man schon eine unvollkommene Reduktion der Salpeters\u00e4ure annehmen, so ist. die Voraussetzung naheliegend, da\u00df die Nitratreduktion nur zur Bildung der Nitrite f\u00fchrt, denn durch direkte Einwirkung salpetriger S\u00e4ure auf Ketone entstehen, wie bekannt, a-Iso-nitrosoketone1); die Oximgruppe kann aber leicht zur Aminogruppe reduziert werden. Findet nun schlie\u00dflich eine oxydative Spaltung der Kohlenstoffkette zwischen der Carbonyl-gruppe und dem benachbarten stickstoffreien C-Atom statt, so entsteht direkt eine a-Aminos\u00e4ure *).\nAu\u00dferdem k\u00f6nnte auch Hydroxylamin das Reduktions-\n') v- Meyer und Zublin, Chem. Ber. Bd. 11, S. 322 (1878); Claissen und Manass, ebenda Bd. 22, S. 526 (1889).\n2) Dieser Reaktionsgang ist doch vielleicht wahrscheinlicher als die von Baudisch und Mayer in Betracht gezogenen Umwandlungen der Hydroxams\u00e4uren, die zum Teil sehr problematisch sind, wie es die Verfasser selbst hervorheben.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CXI.\n13","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nS. Kostytschew und E. Tswetkowa,\nprodukt der Nitrate vorstellen: durch direkte Einwirkung von Hydroxylamin auf eine Carbonylgruppe wird ebenfalls die Isonitrosogruppe gebildet; anderseits liefert die Reaktion zwischen Hydroxylamin und Carbons\u00e4uren die von Baudisch und Mayer in Betracht gezogenen Hydroxams\u00e4ure. Die weitere Reduktion der etwa gebildeten Isonitrosogruppe liefert direkt die Aminogruppe. Dieser Vorgang w\u00e4re also beinahe antagonistisch demjenigen, den Neubauer und Fromherz1) bei der biologischen Desaminierung der Aminos\u00e4uren annehmen. Auf diese Weise k\u00f6nnte z. B. Brenztraubens\u00e4ure, ein ohne Zweifel \u00f6fters entstehendes Stoffiim Wandlungsprodukt der Pflanzen, glatt in Alanin \u00fcbergehen.\n<JH3 \u2022 CO \u2022 COOHd-NH.OH->CH8 \u2022 C(NOH). COOH-f H. 0\nCH, C(NOH) \u2022 COOH-------> CH3 \u2022 CH(NH,). COOH.\nDie Bildung der Aminogruppe aus der Isonitrosogruppe k\u00f6nnte auch durch Beckmannsche Umlagerung bewerkstelligt werden: sind doch zahlreiche F\u00e4lle eines \u00dcberganges der Isonitrosogruppe in Amido- bzw. Lactamgruppe bekannt. Eine analoge intramolekulare Umlagerung setzt auch Bach2) voraus, der wohl als Erster den Vorgang der Nitratassimi-lation der gr\u00fcnen Pflanzen chemisch zu erl\u00e4utern versuchte. Das durch Reduktion der Salpeters\u00e4ure entstandene Hydroxylamin liefert, nach Bachs Annahme, mit dem photosynthetisch gebildeten Formaldehyd Formaldoxim, welcher durch intramolekulare Umlagerung in Formamid \u00fcbergeht.\nH-C = N(OH)--*H-C\u2014NH,\nH\n0\nAlle soeben er\u00f6rterten, chemisch erkl\u00e4rbaren F\u00e4lle der m\u00f6glichen Nitratreduktion haben wir erw\u00e4hnt, um zu zeigen, da\u00df vom chemischen Standpunkt aus verschiedenartige biologische Umwandlungen des oxydierten Stickstoffs annehmbar sind; nur direkte Experimente k\u00f6nnen dar\u00fcber entscheiden, welcher Weg der richtige ist.\n*) Neubauer und Fromherz, Diese Zeitschr.Bd.70, S.32 (1911). *) A. Bach, Comptes rendus Bd. 122, S. 1496 (1896).","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verarbeitung der Nitrate usw.\n175\nNun wollen wir die bisher erhaltenen experimentellen Ergebnisse \u00fcber Nitratreduktion durch gr\u00fcne Pflanzen kurz zusammenfassen.\nNur Nitrite wurden als Reduktionsprodukt der Nitrate in Samenpflanzen aufgefunden. Laurent1) hat als Erster darauf hingewiesen, da\u00df salpetrige S\u00e4ure als ein Produkt der Nitratreduktion durch gr\u00fcne Pflanzen anzusehen ist. Doch sind die Ergebnisse des genannten Forschers nicht ganz zuverl\u00e4ssig, da die M\u00f6glichkeit einer Mitwirkung der niederen Organismen in seinen Versuchen nicht ausgeschlossen war. Seitdem haben jedoch Godlewski und Polzeniucz*) Nitritbildung in reinen Kulturen der Samenpflanzen nachgewiesen, was bald darauf von Nabokich8) best\u00e4tigt wurde. Alsdann haben verschiedene Forscher au\u00dfer Zweifel gestellt, da\u00df eine Reduktion von Salpeters\u00e4ure zur salpetrigen S\u00e4ure in Samenpflanzen nicht nur bei Sauerstoffzutritt, sondern auch bei Sauerstoffabschlu\u00df stattfindet4).\nDas weitere Schicksal der Nitrite konnte jedoch nicht verfolgt werden, was wohl darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, da\u00df bei dem gegenw\u00e4rtigen Stande der biochemischen Methodik derartige Versuche mit Samenpflanzen kaum ausf\u00fchrbar sind. Dagegen erscheinen die Stoffumwandlungen der Schimmelpilze einer experimentellen Untersuchung weit zug\u00e4nglicher; aus diesem Grunde haben wir unsere Untersuchungen vorl\u00e4ufig nur mit diesen Objekten ausgef\u00fchrt. Die mit Schimmelpilzen erhaltenen Resultate k\u00f6nnen zwar auf Samenpflanzen nicht ungezwungen verallgemeinert werden, da die Nitratreduktion durch Schimmelpilze ohne Mitwirkung von Strahlenenergie vor sich geht, doch ist es wohl einleuchtend, da\u00df bei gegen-\nl) E. Laurent, Ann. Inst. Pasteur Bd. 4 (1890).\n*) E. Godlewski und Polzeniucz, Anz. d. Akad.d. Wiss. Krakau S. 227 (1901).\n8) A. Nabokich, Ber. deutsch, bot. Ges. Bd. 21, S. 398 (1903).\n4) Aso, Beih. z. bot. Cbl. Bd. 15, S. 208 (1903); Moddermann, them. Cbl. S. 377 (1888); Giustiniani, ebenda S. 930 (1896); Kastle and Elvove, Amer. chem. Journ.Bd.31, S.606 (1904); Maz\u00e9, Ann:Inst Pasteur Bd. 25, S. 289 und 369 (1911); Bach, Biochem. Zeitschr. Bd.52, S. 412 (1913).","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"176\nS. Kostytschew und E. Tswetkowa,\nw\u00e4rtigem Sachverhalt eine jede experimentell begr\u00fcndete Tatsache auf dem Gebiete der biologischen Nitratreduktion, wie \u00fcberhaupt der Stickstoffassimilation, gro\u00dfes Interesse darbietet.\nIn Betreff der Nitratreduktion durch Schimmelpilze sind die Angaben verschiedener Forscher leider nicht immer zuverl\u00e4ssig, da die nicht selten gleichzeitig stattfindende Desaminierung der Aminos\u00e4uren unter Ammoniakabspaltung nur zu oft au\u00dfer acht gelassen worden war. Bereits Schloesing und M\u00fcntz1) haben in Nitratkulturen der Schimmelpilze ganz geringe Ammoniakmengen entdeckt und ohne Bedenken auf eine Nitratreduktion zur\u00fcckgef\u00fchrt, da der Vorgang der Desaminierung zu jener Zeit noch gar nicht bekannt war. Es ist aber kaum zweifelhaft, da\u00df die Ammoniakausbeuten der genannten Forscher namentlich das Resultat einer Desaminierung vorstellen. Aus eben demselben Grunde ist auch die Arbeit von N\u00e4geli und Loew1) nicht beweiskr\u00e4ftig. Alsdann hat Laurent8) in einigen Nitratkulturen der Schimmelpilze Nitrite nachgewiesen, die aber ohne merkbare Regelm\u00e4\u00dfigkeit zum Vorschein kamen. So ergaben z. B. Aspergillus niger und Aspergillus glaucus, die mit Nitraten ganz gut auskommen, nicht die geringste Menge von Nitrit. K. Wolf4) hat ebenfalls eine Nitritbildung in Nitratkulturen von Mucor Muccdo wahrgenommen.\nVorstehend erw\u00e4hnte \u00e4ltere Arbeiten liefern uns meistens nur vereinzelte, beil\u00e4ufig gemachte Beobachtungen. In neuerer Zeit hat Hagem6) dar\u00fcber berichtet, da\u00df in Nitratkulturen einiger Mucoraceen zuweilen Nitrite und Ammoniak entstehen. Doch hat der Verfasser bei scheinbar gleichen Verh\u00e4ltnissen in verschiedenen Versuchen entweder Bildung oder Abwesenheit von Nitrit verzeichnet. Solche Resultate k\u00f6nnen\n\u2019) Schloesing et Muntz, Comptes rendus Bd. 86, S. 892 (1878).\n*) C. N\u00e4geli und O. Loew, Sitzungsber.Bayer. Akad.Bd. 10, S. 277 (1880).\n8) E. Laurent, Bullet, de l\u2019Acad. de Belgique Bd. 20 S. 309 (1890).\n4) K. Wolf, Hygien. Rundschau Bd. 9, S. 546 (1899).\ns) Hagem, Untersuch, \u00fcber norweg. Mucorineen (1910).","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber die Verarbeitung der Nitrate usw.\n177\nnicht ausschlaggebend sein, da die Bildung von normalen Zwischenprodukten der Nitratreduktion von leicht zu pr\u00e4zisierenden Regelm\u00e4\u00dfigkeiten abh\u00e4ngen soll. Ist nun keine Regelm\u00e4\u00dfigkeit der Nitritanh\u00e4ufung vorhanden, so kann Nitritbildung als eine gelegentliche Nebenreaktion oder gar als eine pathologische Erscheinung betrachtet werden.\nNoch zweifelhafter sind die Angaben des Verfassers \u00fcber Ammoniakbildung, die er nur qualitativ mit Ne\u00dflers Reagens konstatierte, und zwar die Probe in Gegenwart von Zucker ausf\u00fchrte.\nAuch die Arbeit von Kossowicz1) hat, unserer Meinung nach, keine L\u00f6sung der Frage herbeigef\u00fchrt. Der Verfasser hat eine gro\u00dfe Anzahl der Schimmelpilze untersucht und teilt mit, da\u00df Pilze, die auf Nitraten zum guten Wachstum zu bringen sind, in einigen F\u00e4llen Nitrite und Ammoniak erzeugen. Auch dieser Forscher hat keine bestimmte Regelm\u00e4\u00dfigkeit von Nitrit- und Ammoniakbildung festgestellt, doch zieht er aus seinen Versuchen den Schlu\u00df, da\u00df Nitrate von Schimmelpilzen \u00fcber Nitrite zu Ammoniak reduziert werden und da\u00df also nur Ammoniak mit organischen Stoffen Verbindungen eingeht. Es ist jedoch einleuchtend, da\u00df diese Behauptung auf keiner soliden Unterlage fu\u00dft: hat doch Butkewitsch*) dargetan, da\u00df Schimmelpilze sehr gro\u00dfe Mengen von Aminos\u00e4uren unter Ammoniakbildung bei Zuckermangel desaminieren. Zum mindesten sollte Kossowicz Kontrollversuche bei Abwesenheit von Nitraten ausgef\u00fchrt haben, bevor er sein Urteil f\u00e4llte. Doch hat er dies vernachl\u00e4ssigt und selbst keine quantitativen Ammoniakbestimmungen ausgef\u00fchrt; die ganze Frage der sekund\u00e4ren Ammoniakbildung hat er gar nicht erw\u00e4hnt.\nNur die neueste Arbeit von G. Ritter8) lieferte eindeutige Resultate in Betreff der Nitritbildung durch Schimmelpilze. Der genannte Forscher hat nachgewiesen, da\u00df in Nitratkulturen der Schimmelpilze immer Nitritbildung fest-\n') Kossowicz, Biochem. Zeitschr. Bd. 67, S. 400 (1914).\n*) Butkewitsch, Jahrb. f. wies. Botanik Bd. 38, S. 147 (1902).\n\u2022) G. Ritter a. a. 0.","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"178\tS. Kostytschew und E. Tswetkowa,\ngestellt werden kann, wenn man nur daf\u00fcr sorgt, da\u00df die Reaktion der N\u00e4hrl\u00f6sung alkalisch bleibt. W\u00e4hrend der Aus-f\u00fchrung unserer Untersuchungen, die mittels anderweitiger Kunstgriffe ebenfalls eine regelm\u00e4\u00dfige Anh\u00e4ufung der Nitrite in Nitratkulturen der Schimmelpilze zum Vorschein gebracht haben, war die Ritt er sehe Arbeit noch nicht ver\u00f6ffentlicht.\nVon den sp\u00e4teren Stufen der Nitratassimilation glaubt Ritter annehmen zu d\u00fcrfen, da\u00df Nitrite zu Ammoniak reduziert werden; doch h\u00e4lt er eine experimentelle Bearbeitung diesei Frage f\u00fcr nicht m\u00f6glich, da die prim\u00e4re Ammoniak* bildung von dem Resultate der Desaminierung maskiert sein soll. Unsere nachstehend beschriebenen Versuche zeigen jedoch, da\u00df dieses pessimistische Urteil nicht berechtigt ist.\nEigene Versuche wurden mit Schimmelpilzen Aspcr-g\u00fcliis niger und Mucor racemosus ausgef\u00fchrt. Es ist schon l\u00e4ngst bekannt, da\u00df beide Pilze auf Nitraten gut gedeihen. Aspergillus niger bietet den Vorteil, da\u00df sein Mycelium ein betr\u00e4chtliches Gewicht erreicht und also gro\u00dfe Mengen von N\u00e4hrstoffen verarbeitet. Anderseits ist Mucor raemosus in der Beziehung beachtenswert, da\u00df er au\u00dferordentlich gut Nitrat\u00e8 assimiliert und auch auf Nitriten zum guten Wachstum zu bringen ist. Beide Pilze wurden auf fl\u00fcssiger L\u00f6sung folgender Zusammensetzung gezogen.\nIn 1 Liter: Rohrzucker .... 50 g KH,P04..........................lg\nMgSO,.................lg\nFeS04................Spur.\nAls Stickstoffquellen dienten verschiedene Mengen Kalium -nitrat oder Kaliumnitrit. Das Wachstum von Aspergillus wurde durch Zusatz einer Spur ZnS04 sehr g\u00fcnstig bef\u00f6rdert.\nEin jeder Kulturkolben enthielt 100 ccm N\u00e4hrl\u00f6sung und wurde im Autoklaven bei 120\u00b0 im Verlaufe von 20 Minuten sterilisiert. Aspergillus niger wurde bei 34\u00b0, Mucor race-mosus bei 25\u00b0 gezogen. Das Wachstum der Pilze war immer ein ausgezeichnetes;1 so lieferte z. B. Aspergillus niger bereits nach 21/2 Tagen \u00fcppige zusammenh\u00e4ngende Decken. Als ein h\u00f6chst wichtiges Verfahren erwies sich der","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verarbeitnng der Nitrate usw.\n179\nErsatz der N\u00e4hrl\u00f6sung unmittelbar vor Beginn des Versuches durch eine frische L\u00f6sung entsprechender Zusammensetzung. Nur dieser Methodik verdanken wir die L\u00f6sung einiger schwieriger Fragen. Durch besondere Einrichtungen, deren Beschreibung wir f\u00fcr \u00fcberfl\u00fcssig halten, lie\u00df sich das Wechseln der L\u00f6sungen unter aseptischen Kautelen bewerkstelligen; unsere Kulturen waren immer rein geblieben, was auch die wi\u00e9der-holt ausgef\u00fchrte Kontrolle best\u00e4tigte.\n1. Versuche mit Aspergillus niger.\nIn erster Linie haben wir uns bem\u00fcht, die Regelm\u00e4\u00dfigkeit der Nitritbildung und den Ursprung des Ammoniaks in lange dauernden Kulturen aufzukl\u00e4ren. In allen unseren Versuchen wurden Ammoniakbestimmungen mittels Destillation bei vermindertem Druck in Gegenwart von Kalkhydrat ausgef\u00fchrt1). Eine Wiederholung der Butkewitschschen Versuche ergab, da\u00df Peptonkulturen gro\u00dfe Ammoniakmengen durch Desaminierung bilden:\nEine 7 t\u00e4gige Kultur. Stickst\u00f6ffquelle 2,5 g Pepton. Die Ammoniakbestimmung ergab: NH8 = 18,6 mg.\nEine 11 t\u00e4gige Kultur, unter denselben Verh\u00e4ltnissen gezogen, ergab: NH3= 211,8 mg.\nEs ist nun einleuchtend, da\u00df auch in Nitratkulturen durch Desaminierung der Spaltungsprodukte der Plasmaeiwei\u00dfe Ammoniak erzeugt werden kann.\nIn weiteren Versuchen wurde immer ein mehrmals umkristallisiertes Pr\u00e4parat von Kaliumnitrat als Stickltoffquelle verwendet. Eine jede Kultur erhielt immer 0,75 g KN03, also 0,103 g Nitratstickstoff.\nDie erste Versuchsserie hatte den Zweck, die Bedingungen der Nitritanh\u00e4ufung festzustellen. Es wurden nur qualitative Proben auf Nitrit nach Griess ausgef\u00fchrt. Au\u00dferdem haben wir auch Proben auf Hydroxylamin und auf Hydroxams\u00e4uren angestellt. F\u00fcr den Nachweis von Hydroxylamin bedienten\n*) P. Rona, Abderhaldens Handb. d. biochem. Arbeitsmetli. Bd. 3, S. 771 (1910).","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"180\nS. Kostytschew und E Tswetkowa,\nwir uns der modifizierten Tschugajewschen Dioximinreak-ion, die \u00e4u\u00dferst empfindlich und vollkommen zuverl\u00e4ssig ist. Pschugajew1) hat diese Reaktion als eine scharfe Probe auf Nickelsalze empfohlen, doch kann sie auch f\u00fcr den Nach weis von Hydroxylamin in folgender Modifikation dienen. Versetzt man sehr verd\u00fcnnte L\u00f6sung von einem Hydroxyl-aminsalz mit etwas Diacetylmonoxim CH, \u2022 CO \u2022 C(NOH) \u2022 CHPi und Spur eines Nickelsalzes, so entsteht bei schwach alkalischer Reaktion der charakteristische hochrote Niederschlag der komplexen DimethylglyoximnickelVerbindung:\nCHa\nCHa\n\u2014 C = NO \u2014 Ni \u2014 ON = C \u2014\n- C = NOII\tHON = C\nCH#\nCH,\nDie Betrachtung der charakteristischen Kristalle unter dem Mikroskop sichert vor jedem Irrtum. Dies ist zweifel-os die beste Probe auf Hydroxylamin. Nach Hydroxams\u00e4uren haben wir mit Ferrichlorid gefahndet. Unsere Versuche ergaben ganz eindeutig, da\u00df in Gegenwart von Zucker gar keine Anh\u00e4ufung von Nitrit und Ammoniak stattfindet, was wohl auf ein Uborwiegen synthetischer Vorg\u00e4nge zur\u00fcckzuf\u00fchren ist.\nUm eine regelm\u00e4\u00dfige Bildung von Nitrit zu erzielen, haben wir folgenden Weg eingeschlagen. Vom Gedanken ausgehend, da\u00df Hemmung synthetischer Vorg\u00e4nge eine Bildung von intermedi\u00e4ren Produkten der Nitratverarbeitung zur Folge haben sojl, lie\u00dfen wir unsere Kulturen eine Zeitlang entweder bei Abwesenheit von Zucker oder bei Sauerstoffabschlu\u00df verbleiben, was auch in der Tat immer Nitritanh\u00e4ufung hervorrief. Besonders deutliche Resultate lieferten Versuche ohne Zuckorgabe. Zu diesem Zweck haben wir zwei gleichzeitig gezogene Kulturen auf folgende Weise behandelt: die N\u00e4hrl\u00f6sung wurde abgegossen, die untere Fl\u00e4che der Pilzdecken mit destilliertem, sterilisiertem Wasser wiederholt abgesp\u00fclt\n*) L* Tschugajew, Zeitschr. f. analyt. Chemie Bd. 46, S. 144 (1905); Chem. Ber. Bd. 39, S. 2692 (1906); Bd. 40, 8. 3498 (1907)- Bd 41 S. 2246 (1908).\t'\t\u2019","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verarbeitung der Nitrate U6w.\n181\nund alsdann frische L\u00f6sungen eingegossen. Die eine Kultur erhielt Nitratl\u00f6sung mit 5\u00b0/\u00ab Zucker, die andere aber erhielt Nitratl\u00f6sung ohne Zucker. Nach einigem Stehenlassen haben wir in der zuckerfreien Kultur jedesmal Nitrit nachweisen k\u00f6nnen, indes in der Zuckerkultur gar keine Spur von Nitrit vorhanden war. Da\u00df Nitrit ein Umwandlungsprodukt des Nitrats vorstellt, beweisen Versuche, in denen die urspr\u00fcngliche N\u00e4hrl\u00f6sung durch destilliertes Wasser ersetzt worden war. In diesem Falle war gar keine Nitritbildung zu verzeichnen. Bei Sauerstoffabschlufi bildete sich Nitrit auch in Gegenwart von Zucker, da der streng aerobe Pilz an Mangel der f\u00fcr synthetische Vorg\u00e4nge notwendigen Energie litt.\nProben auf Hydroxams\u00e4uren und Hydroxylamin fielen immer negativ aus. Auch Versuche, die etwa gebildete Iso-nitrosogruppe mit Salzs\u00e4ure zu verseifen und dann Hydroxylamin zu entdecken, ergaben in verschiedenen F\u00e4llen durchaus negative Resultate.\nDie zahlreichen Versuche \u00fcber Nitritbildung ergaben vollkommen eindeutige Resultate. In der Tabelle 1 sind einige Ergebnisse mit Kulturen von verschiedenem Alter zusammengestellt.\nDie Resultate der in Tabelle 1 zusammengestellten Versuche erlauben wohl den Schlu\u00df zu ziehen, da\u00df Salpeters\u00e4ure regelm\u00e4\u00dfig zur salpetrigen S\u00e4ure reduziert wird.\nIn der zweiten Versuchsserie haben wir den Ursprung des Ammoniaks in lange dauernden Kulturen aufgekl\u00e4rt. Mit voller Bestimmtheit ergab es sich, da\u00df eine betr\u00e4chtliche Ammoniakanh\u00e4ufung in alten, bereits an Zuckermangel leidenden Kulturen mit der Nitratreduktion gar nichts zu tun hat und auf eine Desaminierung der Eiwei\u00dfabbauprodukte zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Daf\u00fcr sprechen folgende schlagende Tatsachen:\n1. Nicht nur in Gegenwart von Nitrat, sondern auch auf reinem Wasser entstehen immer gro\u00dfe Ammoniakmengen. In einigen F\u00e4llen waren die Ammoniakausbeuten auf Wasser gr\u00f6\u00dfer als auf Nitrat- oder Nitritl\u00f6sungen. Die Schwankungen der Ammoniakmengen in verschiedenen Kulturen sind nur auf","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"182\nS. Kostytschew und E. Tswetko\nwa,\nTabelle 1. Versuche \u00fcber Nitritbildung (Aspergillus niger).\nNr. des Versuchs\tAlter der Kultur in Tagen\tPilz w\u00e4hrend des Versuchs auf folgendem Substrat\tVer- suchs- dauer in Tagen\tReaktion auf UNO, nach Qries8\tReak- tion auf Zucker\n3 4 5 6\t7 8 9 14\tUrspr\u00fcngliche N\u00e4hrl\u00f6sung . . . r .\tr\t\t \" \u00bb> \t *>\tw\t\t\t0 0 O 0\t+\t-4- 4 4-\n7\t. 8\t100 ccm Wasser -f 0,75g KNO, -f 5 g Zucker\t6\t\t\n7 7 7\t\t8 8 8\t100 ccm \u201e\t-j-0,75 g KNO.\t lOOccm \u201e 100 ccm \u201e\t4.0,75 g KNO. . . .\t6 6 6\t+ 4-\t\u2014\n< 7\t8 ' 8\tlOOccm \u201e\t-(-0,75 g KNO,\t lOOccm .\t...\t6 6\t4\t\u2014\n8\t10\t100 ccm H.0 + 0,75 g KNO, + 5 g Zucker\t3\t\t\n8 8\t10 10\t100 ccm Wasser + 0,75 g KNO, . 100 ccm\tr ....\t3 3\t4\t\n9 9\t7 7\t100 ccm Wasser 4- 0,75 g KNO, . 100 ccm\t,\t.....\t7 7\t4\t\n10 10\t7 7\t100 ccm Wasser + 0,75 g KNO, . . 100 ccm\t\u201e\t\u2018\t!\t7 7\t4\t\u2014\n11 11\t7 7\t100 ccm Wasser + 0,75 g KNO, lOOccm\t....\t\u2019 ' \u2022\t7 7\t4\t\n12\t11\t100 ccm Wasser -f 0,75 g KNO,\ti\t4-\t\n12\t11\t100 ccm ,\t. . .\t7\tI\t\u2014\n13 13\t12 12\t100 ccm Wasser + 0,75 g KNO., . 100 ccm\t\t J\t7 7\t4\t-\n14 14\t* 7\t100 ccm Wasser 0,75 g KNO. .... 100 ccm \u201e\t....\t21 21\t4\t\u2014\n15\t7\t100 ccm Wasser -f 0,75 g KNO\u00ab\t21\t\t\n15\t7\tlOOccm \t\t\t\t21\t\t\u2014\n16\t4\t100 ccm Wasser + 0,75 g KNO, 4 Ca CO,\t\t\t\n\u2022\t\t+ 2g Zucker im Wasserstoffe . . .\t3\t4\t4\n17\to O\t100 ccm Wasser 4 0,75 g KNO, -f Ca CO,\t\t\t\n17\t\t+ 2 g Zucker im Wasserstoffe . . .\t3\t4\t4-\n\t3\t100 ccm Wasser \u201e\t\u201e\t3\t\t","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"P\t\u00fcber dio Verarbeitung der Nitrate U9w.\t-183\n| ungleiche \u00dcppigkeit und ungleichen Stickstoffgehalt der Pilzdecken zur\u00fcckzuf\u00fchren.\n2.\tBeim dauernden Verweilen der Pilzkulturen auf zuckerfreien L\u00f6sungen sind Aminos\u00e4uren als Material f\u00fcr die Ammoniakbildung in der L\u00f6sung vorhanden.\n3.\tWo betr\u00e4chtliche Ammoniakmengen bzw. Aminos\u00e4uren im Substrate nach dauerndem Zuckermangel auftreten, sind die Mycelien immer ersch\u00f6pft und enthalten auffallend wenig Stickstoff; es findet also unter derartigen Umst\u00e4nden eine starke Autolyse statt. So haben wir im Versuche 22 (Tabelle 2) gezeigt, da\u00df eine Kontrollkultur, die mit den Versuchskulturen gleichzeitig gezogen wurde, 55 mg Stickstoff im Micelium enthielt, indes der Stickstoffgehalt der beiden im Verlaufe von 7 Tagen auf Wasser bzw. Nitratl\u00f6sung belassenen Mycelien gleich 17,8 resp. 10,6 mg war. Im Versuche 24 haben wir ebenfalls in Kontrollkulturen 39 resp. 41 mg, in Versuchskulturen aber 15 resp. 10 mg Stickstoff im Mycelium gefunden.\n4.\tDie Ammoniakbildung auf reinem Wasser ist keineswegs darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, da\u00df die schon fr\u00fcher in Hyphen aufgespeicherten Nitrate einer Reduktion anheimfallen,* denn im Mycelium ist niemals Nitrat oder Nitrit zu entdecken und die Stickstoffbestimmungen nach Kjeldahl und nach Jodl-bau er ergeben immer ganz gleiche Resultate. Wir haben wiederholt folgende Pr\u00fcfungen ausgef\u00fchrt: junge, auf Nitrat gez\u00fcchtete Pilzdecken wurden aufgehoben, mit Wasser gr\u00fcndlich abgesp\u00fclt, dann entweder mit Quarzsand zerrieben und in Buchner scher Presse abgepre\u00dft, oder mit Wasser abgekocht. Weder Pre\u00dfsaft noch Kochsaft gaben die \u00e4u\u00dferst empfindlichen Proben auf Salpeters\u00e4ure, salpetrige S\u00e4ure und Hydroxylamin.\nAus Versuchen der Tabelle 2 ist ersichtlich, da\u00df bereits nach 7 t\u00e4gigem Verweilen auf zuckerfreien L\u00f6sungen eine sehr betr\u00e4chtliche Autolyse der Mycelien nebst ausgiebiger Amm\u00f6niak-bildung zustande kommt. Bedenkt man nun, da\u00df bei normaler Pilzentwicklung auf allgemein \u00fcblichen N\u00e4hrl\u00f6sungen der Zucker in wenigen Tagen vollkommen verbraucht wird, so mu\u00df man zur \u00dcberzeugung gelangen, da\u00df s\u00e4mtliche Ammomakbe-","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"184\nS. Kostytschew und E. Tswetkowa,\nStimmungen in alten Nitratkulturen, die von Kossowicz1) und anderen Forschern ausgef\u00fchrt waren, in keinem Falle eine prim\u00e4re Nitratreduktion beweisen k\u00f6nnen *). Alle diese Forscher hatten zweifellos nur mit sekund\u00e4rer Ammoniakbildung zu tun; eine prim\u00e4re Reduktion der Nitrate zu Ammoniak wurde bisher noch niemals dargetan.\nAus Tabelle 2 ist ersichtlich, da\u00df nach 4 t\u00e4gigem Verweilen auf zuckerfreien L\u00f6sungen die Ammoniakbildung geringer ist als nach 7 t\u00e4gigem Hungerzustande. Nach 3 t\u00e4gigem Zuckerhunger ist noch gar keine Ammoniakbildung zu verzeichnen. Das Verhalten der auf Nitritl\u00f6sung belassenen Kulturen ist dasselbe wie bei Nitratkulturen.\nIn unseren Versuchen wurden die Bestimmungen des Gesamtstickstoffs in Mycelien nach Jodlbauer und nach Kjel-dahl, die Bestimmungen des Stickstoffs der Aminogruppen im Substrate nach der Formolmethode von S\u00f6rensen3) ausgef\u00fchrt. Im Versuche 28 wurden auch Bestimmungen des Nitritstickstoffs nach der kolorimetrischen Methode von Griess4) gemacht. Diese Methode haben wir kontrolliert und empfehlenswert gefunden. Es ergab sich, da\u00df sowohl in Gegenwart als bei Abwesenheit von Zucker betr\u00e4chtliche HNOa-Mengen assimiliert wurden. Die Zuckerkultur hat 35 mg, die zuckerfreie aber 12,9 mg Nitritstickstoff verbraucht. Neben dem Versuch 28 haben auch andere Versuche, auf deren Wiedergabe wir verzichten, au\u00dfer Zweifel gestellt, da\u00df nach 2- bis 3 t\u00e4gigem Verweilen auf zuckerfreien L\u00f6sungen noch keine Desaminierung eintritt. Sollte es also gelingen, in sehr kurzdauernden Versuchen eine Ammoniakanh\u00e4ufung zu erzielen, so w\u00e4re es h\u00f6chst wahrscheinlich, da\u00df eine prim\u00e4re Ammoniakbildung vorliegt. Diese Wahrscheinlichkeit w\u00fcrde zur Gewi\u00dfheit erhoben, wenn die\n') Kossowicz a. a. 0.\n2) Unsere Pilzkulturen auf 100 ccm 5 \u00b0/0 iger Zuckerl\u00f6sung haben immer die Gesamtmenge von Zucker nach 5 Tagen vollkommen verbraucht.\ns) S. P. L. S\u00f6rensen, Comptes rendus des trav. du labor, de Carsberg Bd. 7, S. 1 (1907); H. Jessen-Hansen, Abderhald. Handb. d. bioch. Arb. Bd. 6, S. 262 (191 ).\n4) Ilosway, Bull. soc. cliim. [2], Bd. 2, 8. 317 (1902).","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verarbeitung der Nitrate usw.\n185\nAmmoniakbildung in Gegenwart von Zucker erfolgte, da wir durch zahlreiche Versuche festgestellt haben, da\u00df in Gegenwart von Zucker auch spurenweise Desaminierung in jungen Kulturen nicht zustande kommt1).\nDiese Betrachtungen dienten uns als Leitfaden bei der Ausf\u00fchrung von Versuchen, deren Zweck war, die prim\u00e4re Bildung von Ammoniak- und Aminostickstoff aus oxydiertem Stickstoff zu erl\u00e4utern. In diesen Versuchen wurden immer Nitratkulturen auf L\u00f6sungen von Kaliumnitrit \u00fcbertragen. Da salpetrige S\u00e4ure sich als Zwischenprodukt der Nitratverarbeitung erwies, so erachteten wir es als empfehlenswert, vom Nitrit auszugehen. Eine jede Versuchsl\u00f6sung (100 ccm) enthielt immer Nitrit und war entweder zuckerhaltig (5 g in 100 ccm) oder zuckerfrei. Die neutrale Reaktion der L\u00f6sung wurde durch Zusatz von Calciumcarbonat in \u00dcberschu\u00df- gesichert. Unter diesen Verh\u00e4ltnissen wird Nitrit durch Nitratkulturen von Aspergillus niger kr\u00e4ftig assimiliert, und es ist also durchaus nicht n\u00f6tig, auf Nitrjtl\u00f6sungen gezogene Kulturen zu verwenden. Das Wachstum von Aspergillus niger auf Nitritl\u00f6sungen ist ein sehr langsames, und durch Experimentieren mit Nitratkulturen haben wir viel Zeit erspart.\nDie Resultate von dieser Versuchsserie sind in Tab. 3 zusammengestellt. Sie ergaben folgendes:\n1. Kulturen, die im Verlaufe von 48 Stunden auf Nitritl\u00f6sungen belassen worden waren, haben in Gegenwart, von Zucker fast die Gesamtmenge von Nitrit verbraucht (bei Abwesenheit von Zucker war der Nitritverbrauch ein viel geringerer). Doch scheint die gr\u00f6\u00dfte Menge von Nitritstickstoff bereits von den Pilzhyphen aufgenommen zu sein, da der Stickstoffgehalt der L\u00f6sung ein ganz geringer ist. Ammoniak ist in der L\u00f6sung gar nicht aufgefunden worden, Aminostickstoff entsteht nur in Gegenwart von Nitrit, nicht aber auf reinem Wasser. Diese Ergebnisse zeigen, da\u00df nach Ablauf von 48 Stunden die Stickstoffassimilation bereits so weit vorgeschritten ist, da\u00df die Frage nach der prim\u00e4ren Ammoniak-\n*) Eine Wiedergabe dieser Kontrollversuche halten wir f\u00fcr \u00fcberfl\u00fcssig.","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle 2. Versuche \u00fcber sekund\u00e4re Ammoniakbildung (Aspergillus niger).\n186\nS. Kostytschew und E. Tswetkowa,\n\u2022 M)\n\u00c4 \u00ae g\nM\n\u00ab\na\u00a3\\S\n\u0152 ^ ao S \u00ab\n1 s I \u00b0-\u00ae\nQ'Sg id\n*5\u00e8t 1\ns\u00a3*.9-\u00ab \u00ab\nJ J o \u00b0 o\n00\n0\u00bb\u201c\n. iC\n\u00a9 I *H\n\u00a9 CO C-\nco *-T <x>\"\n>\u2014t K-t \u00bb\u00a9\nn fe\nH \u00a9\n3*0\ni fl\nii-s\nim im\n\u00bb N iC\nV co cd\ni\u00a9\t\u00a91\nN t\u00bb t\u00bb CO CO oi co\n* *2 H\n\u00c4 !s .s\nGQ\n\u00bb\n\u00a9\n3\n\u00a9\nu\nV \u00abJ\n> 2 \u00ab \u00ab\t09\n\u00ab x> 'O 3\nW \u00ae\n3 S\ncQ S\n\u00ab mmrn\nu \u00ab \u00a9 fl\n\u25ba s>\ns 2\n\u00a9\t3\n\u20228 \u00a7\n\u00a9\nT3\niS\n00,1\u00bb\n\u00a9f oo oo\nCO ^ GO\n* N 05\ns \u2018 \u2018\nOl o\n00 \u00bb\u00a9\n\u00a9^ t> *-t CO CO \u00ab\u00a9 \u00bb* Ol\nC4 tO 05 \u00a9 IC 00 \u00a9IX\u00bb\u00ab'\nX^ 1-1 O* Oi i\u00df T*\no\"\n%\n4-\no o z \u00a3 w w\nX X\nio eo\nt> CO\n\u00a9 \u00f6\n4- 4-\nh h b\n\u00a9 \u00a9 g>\n\u0153 m m\nUl\n\u00a3 \u00a3\ns s a\n8 g 8\nSSS\n\u2022 \u2022 \u2022\t\u2022 \u2022 \u2022\t\t\u2022 \u2022\n\t\t\t\u2022 \u2022\n\u2022 \u2022 . o\u2019 \u2022\t\u2022 \u2022 tz \u2022 G\t\u00ab \u2022 o \u2022\t\u2022 \u2022 \u2022\n\u2022 ^ \u2022\t\u2022\to\t\n. o .\t. ^ .\t\u2022\tec\t* . ^\t.\t\n\u2022 -f \u2022\t\u2022 4\" \u2022\t\u20224- \u2022\t\n\u00bb \u00ab< \u2022 2 2 \u2022\tcTo1 !\trj 9\u00ab\t* O O\t.\td .\nz \u00a3\tZ z\tZ Z\tz\n\u00ab w *\tM W *\tW \u00ab *\t\u00ab \u2022\nX X *\tX x\tX X *\tX *\nl\u00a9 \u00bb\t\u2022 r- co\t1\u00a9 eo \u2022 t\u2014 CO\t1\u00a9 CO \u2022\ti\u00a9 \u2022 fw\n\u00a9 o'\t1 , w. . o o\t1. \u00a9 o\t# \u2022 O\n+4\" .\t4-4- :\t4-+ :\t4- :\nIj h b\tij\tj* im in\t(Q a\tt* u, l_\t\n\u0153 \u0153 \u00ae sal\tW\tw\t%u 02\tCD\tt\u00df 3\t3\t3\tw\t<3)\tO \u00abO\tOQ\t\u00ae 3\t3\t3\t\u0152 * 3 3\n\u00a3\u00a3\u00a3\t\u00a3 \u00a3 \u00a3\t\u00a3 \u00a3 ^\t\nSSS\tSSS\tSSS\tS s\nO O B WOO\tQ\tQ\tQ o\tu\to\t\u00ab Q O g g\tg\tO 8\nSSS H \u2014a pH\tSSS H H H\tSSS ^-4 f\u2014I \u00a9H\t88\noi \u00a9a \u00a9a\n\u00a9a \u00a9I cm\nt> r- r-\nr\u2014 t\u2014 c\u2014\nor-\u00a9\nt\u00bb t\u00bb r\u00bb\n\u00a9\u00bb t>\n\u00a9a \u00a9a \u00a9a h h h\nr- t> t-\n\u00a3 8 \u00c8-8\nB\nXXX\tOi 09 OS\t\u00a9\n*H \u00bbH \u00bbH\t1\u2014I \u2014H 1-H\t\u00a9I\no o \u00a9a \u00a9a\n\u00a9a \u00a9a \u00a9a\n\u00a9a \u00a9a \u00a9a\n\u00a9J \u00a9J \u00a9J","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verarbeitung der Nitrate usw.\n187\n*3 mM\n'\u00a3 to\n*\u20224 \u00bb1 H H CI)\no o o oo ns o ao\u2018 o\n\u00a9 40 IC ^\nN\tO\tOI\t01\t03\t03\nt\u00bb\tfl)\t\u00c4\th\tCO\tto\nh\tH\t00\t^1\t03\tt-4\nI>\tW\tto\ttD\t.\t.\n\u00a3\t*\u00ab\t40\toT\n03\tH\tH\tH\noq eo\nttT V\n\u00bb-4 03\noo tq t\u00bb of\n03 t^\nto 00\niO eo\n05 ~4\n40 4C\n-T o\n03 \u00a9 03 V\n03 00\ne-\u2018 ^\t\u00a9 \u00a9\n\u2022c c .\tco rt\t\u2022 o G\t.\t\u2022\t?9\t* O\t.\t\u00bb * O .\tO * C .\n\t55 Z,\t\t55\t25\t\u00a3\nUS *\tM W \u2022\t\u2022\tw \u2022\tU5 *\t\u00ab *\nu '\t60 60 *\t\u2022\t60 \u2022\t60 *\t6C *\n*1) \u2022\t40 4/t t\u00ab c-\t\u2022\tm \u2022\t40\t* O\t40 fs_\n\u00a9\u25a0\t\u00a9 \u00a9'\t\u2022\to *\tc #\t\u00a9'\n4\" .\t+ + ^\t\u2022 *4\t\u2022\t\u2022 4.\t+ ;\nis *\u25a0* qj a\tkl h H Qj\tQj\tHH HM\tm *\tiS \u2018-1\th Ih\n\u25a0r. cn < S\t% % s co \u00ab -\u00d6\thl a 44\t2 \u00a9 oo m s s\tW\t(Q 00 \u00ae \u00a7 s\tQ) Q) 00 (0 \u00e4 i\n\t**3\t9 J*\t\u00a3 \u00a3\t\u00a3 \u00a3\t\n1 1\ta s\tS3 o\tg s\ta a\ta a\n8 8\t8 8 \u00ab\ts -4-1\t\u00ab u o o\t8 8\t0 0 \u00bb \u00bb\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 vH rH\too g \u00a9 \u00a9 u y-> *-h M\tfl O M\t\u00a7\u00a7 vH H\t88 vH rH\t\u00a9 \u00a9 vH rH\nu\n\u00ab\nM\nw \u2022\ns\n60 O\n40 O\nc6\no\n+ <\n+\no\n3 \u00bb\n\u00ee?\u00a7\n\u2022\u2022\nO 60 55 eo M *\u00b0. \u20220\u00b0\n84-\u00a9 \u201e\n+ |\no J?\ns a\n8 8\nS\u00a7\nt'- r-\ni\u2014 c\u00bb \u00a9 o\n\n\u2022*\n-4*\neo eo\nt\u00bb t\u00bb\n\u00bb00 \u00bb \u00bb\n\u00a9 \u00a9\n\nCO CO 03 01\n\u202241 <4\u00ab 01 03\n33$\n40 40\nOl 03\nco eo\tt\u00bb o\t\u00bb \u00bb\n03 03\t03 03\t03 03\n]) Die Kontrollkulturen wurden nicht auf frische L\u00f6sungen \u00fcbertragen, sondern direkt analysiert.","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\tS. Koetytschew und E. Tswetkowa,\nbildung durch so lange dauernde Versuche nicht gel\u00f6st werden kann.\n2.\tAuch 24 st\u00e4ndige Versuche ergaben analoge Resultate. In diesen Versuchen wurde Ammoniak gar nicht, Aminostick-stoff nur in Gegenwart von Nitrit gebildet. Die gr\u00f6\u00dfte Menge von Nitritstickstoff wurde aber bereits vom Mycelium assimiliert, wie es besonders deutlich die Ergebnisse des Versuches 34 zeigen. In diesem Versuche haben wir eine vollkommene Stickstoffbilanz ermittelt. Die Kulturen wurden auf Nitratl\u00f6sungen gezogen, deren Stickstoffgehalt analytisch bestimmt worden war. Am Anfang des Versuches haben wir die N\u00e4hrl\u00f6sung quantitativ von der Pilzdecke getrennt und den Stickstoffgehalt der L\u00f6sung wiederum nach Jodlbauer ermittelt. Die Differenz der beiden Stickstoffbestimmungen ergibt die Menge des Myceliumstickstoffs am Anfang des Versuches. Der Stickstoffgehalt der frischen Nitritl\u00f6sung war ebenfalls analytisch festgestellt. Nach 24 st\u00e4ndigem Verweilen der Pilzdecke auf dieser L\u00f6sung haben wir Bestimmungen des Gesamtstickstoffs in Mycelium und L\u00f6sung ausgef\u00fchrt und au\u00dferdem den Ammoniakstickstoff, Aminostickstoff und Nitritstickstoff in L\u00f6sung ermittelt. Es ergab sich, da\u00df in Gegenwart von Zucker der gr\u00f6\u00dfte Teil des verbrauchten Nitritstickstoffs sich im Mycelium wiederfindet. Im Versuch 32 erhielten wir dasselbe Resultat durch eine indirekte Methode, namentlich durch Vergleich des Stickstoffgehaltes der Zuckerkultur mit demjenigen der beiden Kontrollkulturen, die gleich am Anfang des Versuches aufgehoben und analysiert wurden. Auch 24 st\u00e4ndige Versuche sind also von zu langer Dauer.\n3.\tDagegen haben 12 st\u00e4ndige Versuche eine vollkommene L\u00f6sung der Frage herbeigef\u00fchrt. Bereits die ersten Versuche ergaben ganz deutliche Resultate. Nach 12 st\u00e4ndigem Verweilen der Pilzdecken auf Nitritl\u00f6sungen ist in der L\u00f6sung Ammoniakstickstoff und Aminostickstoff nachweisbar, und zwar in Gegenwart von Zucker. Beachtenswert ist der Umstand, da\u00df der Verbrauch des Nitritstickstoffs der Summe der Mengen von gebildetem Ammoniak- und Aminostickstoff ziemlich genau entspricht. Weder auf reinem Wasser noch","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verarbeitung der Nitrate usw.\n189\nauf nitritfreien Zuckerl\u00f6sungen war auch eine Spur von Ammoniak und Aminostickstoff aufgefunden.\nDie im Versuch 37 auf vorstehend beschriebene Weise ausgef\u00fchrte Bestimmung der gesamten Stickstoffbilanz ergab in der Tat, da\u00df die Menge des Myceliumstickstoffs im Verlaufe des Versuches unver\u00e4ndert bleibt. Bedenkt man, da\u00df der Stickstoffgehalt des Myceliums am Anfang des Versuches auf Grund von zwei gesonderten Bestimmungen berechnet wird, so wird man wohl die Zahlen des Myceliumstickstoffs als gut \u00fcbereinstimmende betrachten. Der Verbrauch des Nitritstickstoffs deckt sich mit der Summe des Ammoniak-und Aminostickstoffs.\n4. Auch ganz kurzdauernde, 5st\u00fcndige Versuche ergaben dieselben Resultate; nur war in diesem Falle sowohl Nitritverbrauch als Bildung von Ammoniak und Aminostickstoff schw\u00e4cher als in 12 st\u00e4ndigen Versuchen. Selbst nach 2 st\u00e4ndigem Verweilen auf zuckerhaltigen Nitritl\u00f6sungen haben\u2019 wir sowohl Nitritkonsum als Ammoniakbildung festgestellt; doch war in diesen Versuchen noch keine Bildung von Aminostickstoff zu verzeichnen.\nDurch alle diese Ergebnisse wurde dargetan,\u2019da\u00df Nitratstickstoff \u00fcber Nitritstickstoff in Ammoniakstickstoff und in Aminostickstoff \u00fcbergeht. Vergleicht man die Resultate verschiedener Versuche aus Tabellen 2 und 3, so wird man wohl ersehen, da\u00df in unseren Versuchen eine Verwechslung der prim\u00e4ren Ammoniakbildung mit der sekund\u00e4ren Desaminierung ausgeschlossen war, da beide Vorg\u00e4nge nicht zu gleicher Zeit hervortreten und in Gegenwart von Zucker eine Desaminierung \u00fcberhaupt ausbleibt.\nUm Mi\u00dfverst\u00e4ndnissen vorzubeugen, haben wir einige Bestimmungen des Aminostickstoffs nicht nur nach der Formol-methode, sondera auch nach dem volumetrischen Verfahren von van Slyke1) ausgef\u00fchrt. Beide Methoden ergaben gut \u00fcbereinstimmende Resultate.\n*) D. van Slyke, Journ. of Biolog. Chemistry Bd. 9, S. 185 (1911); Abderhaldens Handb. d. biochem. Arbeitsmeth. Bd. 5, S. 995 (1912); Bd. 6. S. 278 (1912).\nIloppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CXI.\n14","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"190\nS. Kostytschew und E.Tswetkowa\noo eo\nOS CO\noo o\nCO 1-1\n00 \u00abO\n00 00\n\u00abM\n2 \u00ae\nCO CO\nCO CO\nCO CO\nCO CO\nCO ce\nai m\nCO IO O O iji\n\u00abo co oa co co\nO) co\nl> ci\nO* \u00bbO O\n00 CO\n**-\u2022 es\nco oo\n\u00fc U\nce es\nes \u00ab\nO O\n* oo\n00 00 00\n<1)0 3 .2\n00 00\n^\t^ O O\na \u00ae\neo ce CO\n\u2022e ^ iji 1C\nCO c\nK It \u00abJ\n<M 03 <M <M Ol\nCO cc CO\nCO CO\nCO CO CO CO CO\neo co","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verarbeitung der Nitrate usw.\nX*\nI III III III II II\nos OO I\t\u2022t* Er 1\t\u00a9a s\u00a9\ts\u00a9 03 I\ts\u00a9 00\tso\nCO 1\t03 1\t03\t03 1\t03\t03\n,\t.\t\u00a91 eo\n\u00a3 Il\tII\no\tCO co\t00\toc\t00\n<\u00a3 1\tt-\u201c I> I\t\tr~\" I\tl>\n\tT* t*\t1\t\t1\t\noo oo\nc\u00a9 e\u00a9 eo eo\n*> \u00ee\u00a9\nCO\nX. t*\n\u2014es\nCi co\nOO OS 00\nc<r ^ \u00ab\nCO *c\nt>\t\u00abS\t00\t00\nt>*\tcT\tCO\t\u00abO\n^\ti\u00a9\tCO\tCO\n\\\n0\u00bb O OS\nos\u201c to o CO CO lO\nos \u00ab\u2014\u2022 00 os\nO O\n\u2022O t~-\u00a9 -*\n# t*. *o\t\u00bb\u2014I\too ou\n2 12 o co Tf o oToao\t\u00bbo \u00bbo\too\nos N e\u00a9 co\tco co \u00bbo oo oo t-oo\n\u00ce22\u00b0\t22 \u00b0* \u00b0\t=\u00a9*'*\u00a9 co* co* 0q *-T\nS3 JX u 3\t* rsa\tm* V ^4\t* u 3\t* \u25a0N\tu \u00a9 M\t\u2022\t\u2022 o 3\t*\t* tsa\thi\t\u2022\t\u2022 o .M\t\u2022\t\u2022 o 3\t*\t* N\th< \u00a9 \u2022 \u00bb 3\t* .\t\u2022\tr*\t* \u00a9 M\t\u2022 3 N\t.\th * \u00a9 M \u2022 \u00a9 3 N\n+ 53\t+ \u2022\t+ \u2022 \u00eb\t+ . \u00a3\t+ \u2022\t>N \u00c4)\t+ \u2022\t+ ^\n\u00bb 05 o 2 u 5 -3*\t\u00ab eo o o o o to et o u\t\u00ab\t\u00bb ao O O \u00bb O \u00a3 3 et < O O ^\t* \u00bb 00 O O 5 o \u00f6 \u00a3\td o O \u00dc 3 3 O \u00d6\tCR ao et \u00a3\t\u20220 co o o O \u00dc 3 \u00dc\to d o \u00fc 3 ce U \u00dc\n+ -S\t++\t+ + \u20229\t+ + \u20229\t++\tC\t+ 4-\t+ +\ndo g <3 \u00ab 3\t01\tC\u00bb o o 55 55 W W\tcTcTsf \u00cf5 55 *3 W M 3\t\u00ab It O O g a 55 ^ Mt4\u00fc\tM \u00ab o o \u00c4 55 W \u00ab\t03 O <3 o\t01 0# o o 55 {25 M M\t01 01 o o 55 \u00c4 \u00bb M\n24 24\t12 12\tWWW 1-* \u00bb\u2014*\t03 03 (M r-4 r-H\tSO SO\tso\tSO \u00bbO\t03 03\nCO CO\tco co\tCO C0 CO\tco eo co\tCO CO\tCO\tco eo\tCO CO\nTt* CO CO\t35 35\tCO CO CO CO CO CO\t37 37 37\t00 00 co eo\t00 eo\t39 39\to o\n191\nJ) Die N-6estimmung nach Kjeldahl ergab ebenfalls 5,5 mg. a) Nach van Slyke 11,9 mg.\n*) Nach van Slyke 7,0 mg.. \u2022\n4) Nach van Slyke 10,8 mg.","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\tS. Kostytschew und E.Tswetkowa,\nAus Resultaten der Tabelle 3 ist der Schlu\u00df zu ziehen, dab N itritst ickstoff zu Ammoniakstickstoff reduziert wird. Auch wurde zum erstenmal eine prim\u00e4re Bildung von Aminostickstoft aus anorganischem Stickstoff durch Pilze nachgewiesen und hierdurch die von verschiedenen Verfassern aufgeworfene Frage nach dem Mechanismus der Eiwei\u00dfsynthese in Pflanzen in dem Sinne gel\u00f6st, da\u00df nicht direkt Eiwei\u00df gebildet wird, wie es einige Autoren annehmen1), sondern da\u00df zun\u00e4chst Aminos\u00e4uren entstehen\u201c), durch deren Verkettung alsdann gr\u00f6\u00dfere Molek\u00fclkomplexe aufgebaut werden. Vom chemischen Standpunkte aus ist auch dieser Weg der theoretisch einzig m\u00f6gliche.\nEs ist leicht einzusehen, da\u00df der Erfolg unserer Versuche einzig und allein der Methode der frischen L\u00f6sungen nebst sehr kurzer Versuchsdauer zu verdanken ist. Die urspr\u00fcnglichen N\u00e4hrl\u00f6sungen enthalten oft verschiedene Produkte\nder Desaminierung und erlauben also keine eindeutigen Schl\u00fcsse zu ziehen.\nMerkw\u00fcrdig ist der Umstand, da\u00df die aus Nitrit entstandenen Ammoniak- und Aminostoffe ausschlie\u00dflich in der L\u00f6sung enthalten sind und die Menge des Myceliumstickstoffes im Verlaufe des Versuches unver\u00e4ndert bleibt. Entweder findet Reduktion des oxydierten Stickstoffs und gar auch Synthese organischer Stickstoffverbindungen unter Vermittelung .extra zellularer Fermente au\u00dferhalb der Hyphen statt, oder werden zwar sowrohl Reduktion als synthetische Vorg\u00e4nge innerhalb der I ilzzellen bewerkstelligt, doch ist die Geschwindigkeit der Nitritverarbeitung eine so betr\u00e4chtliche, da\u00df die Reaktionsprodukte nicht sogleich weiter assimiliert werden k\u00f6nnen und m die L\u00f6sung herausdiffundieren. Die L\u00f6sung dieser Frage bleibt dahingestellt. Schon jetzt k\u00f6nnen wir jedoch den Umstand hervorheben, da\u00df innerhalb der Pilzzellen nicht die geringste Menge von Ammoniak nachweisbar ist. Mehrmals haben wir folgende Versuche ausgef\u00fchrt: die Pilzdecken wurden zerrieben und mit hei\u00dfem Wasser extrahiert. Weder Ammo-\nP Vgl. Pfeffer, Pflanzenphysiologie Bd. 1, S. 464 (1897).\n-) Eine Isolierung der Ajninostoffe hat der eine von uns ausgef\u00fchrt. Diese l ntersuchungen sollen den Inhalt einer gesonderten Mitteilung bilden.","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"( ber die Verarbeitung der Nitrate U9vr.\n193\nniak noch Amidostickstoff (nach Sachsse) vermochten wir in Extrakten aufzufinden. Der gr\u00f6\u00dfte Teil des Myceliumstick-stoffes ist in Verbindungen enthalten, die nach Stutzer mit Kupferhydroxyd f\u00e4llbar sind. Dies ist z. B. aus folgenden Bestimmungen zu ersehen.\nZwei dreit\u00e4gige Kulturen.\nNr. 1. Trockengewicht 399,2 rag.\nGesamtstickstoff nach Jodlbauer . . . 21,7 mg-\u201e Proteinstickstoff \u2018 \u2018) nach Stutzer . . . 18.7 mg.\n\u2018Nr. 2. Trockengewicht 262,2 mg.\nGesamtstickstoff nach Jodlbauer . . . 15,5 mg \u00bb Proteinstickstoff\u201c >) nach Stutzer . . . 12,0 mg.\nHydroxylamin und Hydroxams\u00e4uren waren bei keiner Versuchsdauer nachweisbar. Auch wir haben keinmal Amidostickstoff wahrgenommen, obgleich die Pr\u00fcfungen bei verschiedenartigen Kultur Verh\u00e4ltnissen ausgef\u00fchrt worden waren.\n2. Versuche mit Mucor racemosus \u20142).\nVersuche mit Mucor racemosus ergaben im allgemeinen dieselben Resultate wie diejenigen mit Aspergillus niger-, nur findet die Verarbeitung des oxydierten Stickstoffs bei Mucor racemosus viel langsamer statt. Auch ist der Vorgang der Desaminierung bei Mucor racemosus weniger stark ausgepr\u00e4gt als bei Aspergillus niger. Au\u00dferdem war der Unterschied zwischen Kulturen auf Zuckerl\u00f6sungen und denjenigen auf zuckerfreien Substraten bei Mucor racemosus bedeutend sch\u00e4rfer als bei Aspergillus niger, da der erstgenannte Pilz \u00fcber keine nennenswerten Vorr\u00e4te der N\u00e4hrstoffe verf\u00fcgt. Auf Nitrit als einziger Stickstoffquelle entwickeln sich schnell \u00fcppige Myce-hen von Mucor racemosus, indes Aspergillus niger auf Nitriten nur \u00e4u\u00dferst langsames Wachstum zeigt.\nIn der ersten Versuchsserie haben wir festgestellt, da\u00df Nitritbildung in Nitratkulturen nur bei Abwesenheit von Zucker\n*) In Wahrheit war es freilich nicht lauter Proteinstickstoff.\n*) Nach Kosty tschew und Eliasberg (eine gleichzeitig zu publizierende Mitteilung) ist nur Rasse Mucor racemosus \u2014 imstande, Rohrzucker zu invertieren. Mucor racemosus -f- enth\u00e4lt dagegen keine Invcrtase.","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"194\tS. Kostytschew und E.Tswetkowa,\nstattfindet; die Regelm\u00e4\u00dfigkeit der Nitritbildung ist also dieselbe wie bei Aspergillus niger. Die Resultate dieser Untersuchungen sind in Tabelle 4 zusammengestellt.\nTabelle 4.\nVersuche \u00fcber Nitritbildung (Mucor racemosus).\nNr. des Ver- suchs\tAlter der Kultur in Tagen\tVer- suchs- dauer in Tagen\tPilz im Verlaufe des Versuchs auf folgendem Substrat\tReaktion auf HNO,.\tReaktion auf Zucker\n41\t7\t\u2014\tUrspr. N\u00e4hrl\u00f6sung\t\t\t4\n42\tn i\t\u2014\t! \u00bb * \u2022 \u2022 \u2022 \u2022 \u2022\t\u2014\t+\n43\t6\t\u2014\tr\t*\t.....\t\u2014\t+\n44\t16\t\u2014\t* \u00bb \t\t_\t+\n44\t16\t\u2014\t* * \u2022 \u2022 \u2022 * \u2022\t' \u2014\t\n45 .\t10\t5\t100 ccm H,0 + 0,75 g KNOs\t~h\t\n45\t10\t5\t10O ,\t, +0.75,\t,\t+\t\u2014\n46\t6\t7\t100 \u201e\t\u201e4- 0,75 \u201e\t\u201e\t+\t\t\n47\t7\t4\t100 ,\t, +0,75,\t, mit (JaC03\t\tsehr stark\t\u2014\nAnaloge Versuche wurden in gro\u00dfer Zahl ausgef\u00fchrt und lieferten immer ein und dasselbe Resultat. Auch bei Mucor race-mosus ist also salpetrige S\u00e4ure als das erste Reduktionsprodukt von Salpeters\u00e4ure anzusehen. In der zweiten Versuchsserie haben wir die Ammoniak- und Aminostickstoffbildung in lange dauernden Versuchen studiert. Die Kulturen wurden sowohl auf KN03 als auf KNO* als Stickstoffquelle gezogen. Die Nitritkulturen haben wir immer mit Calciumcarbonat versetzt, wodurch das Wachstum des Pilzes sehr g\u00fcnstig beeinflu\u00dft war.\nNitratkulturen, auf zuckerfreien Nitrat- oder Nitritl\u00f6sungen im \\ erlaufe von mehreren Tagen belassen, erzeugten immer eine geringe Ammoniakmenge nebst ziemlich betr\u00e4chtlichen Mengen von Aminos\u00e4uren. Auf reinem Wasser kommt eben dieselbe Ammoniak- und Aminos\u00e4urenbildung zustande. Auch bei Mucor racemosns wird also nach mehrt\u00e4gigem Hungerzustande Desaminierung eingeleitet, und eine Verwechselung","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verarbeitung der Nitrate usw.\n195\nder prim\u00e4ren Ammoniakbildung mit der sekund\u00e4ren Ammoniakabspaltung ist durchaus nicht ausgeschlossen. Nach 5 t\u00e4gigem Stehenlassen auf zuckerfreien L\u00f6sungen haben wir noch keine sekund\u00e4re Ammoniakbildung wahrgenommen.\nEinige Versuche \u00fcber sekund\u00e4re Ammoniak- und Aminos\u00e4urebildung in Nitratkulturen sind in Tabelle 5 zusammengestellt. Zahlreiche Resultate \u00fcber diese Frage mitzuteilen, hielten wir f\u00fcr \u00fcberfl\u00fcssig.\nTabelle 5.\nVersuche \u00fcber sekund\u00e4re Ammoniakbildung in Nitratkulturen.\nXr. des Ver- suchs\t\u00c4lter der Kultur in Tagen\tVer- snchs- dauer in Tagen\tPilz im Verlanfe des Versuchs auf folgender L\u00f6sung\tNHa-N in mg\tNH,-N in mg\tTrock.-Gew. des Myceliums in g\tN des Myceliums in mg\n48\t15\t12\t100 ccm H,0 + 0,75 g KNO,\t2,1\t12,1\t0,235\t\n48\t15\t12\t100 ccm H,0\t\t2,9\t10,5\t0,253\t_\n49\t6\t7\t100 ccm H,0 + 0,75 g KNO,\tU\t5,3\t0,196\t11,6\n49\t6\tr? i\t100 ccm HjO + 0,63 g KN02\t8,3\t3,1\t0,175\t11,4\n49\t6\t7\tlOOccmHjO\t\t0\t6,1\t0,210\t. 13,5\n\u2018.0\t10\t5\t100 ccm HjO + 0,75 g KNOs\t0\t\u2014\t\u00bb\t\u2014\n50\t10\t5\t100 ccm HjO -f 0,63 g KNOs\t0\t\u2014\t\u2014\t\t\n50\t10\t5\t100 ccm H20\t\t0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nAuch Versuche mit Nitritkulturen ergaben analoge Resultate in Betreff der Desaminierung. Beachtenswert ist der Umstand, da\u00df Nitrit bei Abwesenheit von Zucker gar nicht reduziert wird, indes die Reduktion von Nitrat zu Nitrit namentlich bei Zuckerabschlu\u00df stattfindet. Auf L\u00f6sungen von Milchs\u00e4ure, Brenztraubens\u00e4ure, Glyzerin, Mannit und China* s\u00e4ure war eine Nitritreduktion ebensowenig wie auf reinem Wasser zu verzeichnen, w\u00e4hrend ein Zuckerzusatz sofort bedeutenden Nitritverbrauch bewirkte. Wir glauben annehmen zu d\u00fcrfen, da\u00df auch Aspergillus niger Nitrite nur in Gegenwart von Zucker reduziert. Da aber im Mycelium des genannten Pilzes immer vorr\u00e4tige Kohlenhydrate in bedeutender Menge vorhanden sind, so k\u00f6nnen zuckerfreie Kulturen eine","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle 6. Versuche \u00fcber Nitritreduktion und sekund\u00e4re Bildung von Ammoniak\nAminos\u00e4uren in Nitritkulturen (Mitcor racetnosiis).\n196\na\n3\nS. Kostytschew und E.Tswetkowa,\n- S\n& a\nM i\na H **\na-.g \u00ab \u00b0 \u2022\n\u2022\u00ab\u2022gS'no 3 aja * \u00c4 >>-3 2,0\na g\nI *9 S t*\n\u2022c s S B\ng > g a ie j3 -\nZ\nI\n4->\n\u20222\n\u00aba\nZ\n\u2022j t\u00bb\nS\u00e4 a S.s\nSS\nH\n<13\nO fcC\nm a\n\u00ab a\n\u2022H >p4 \u2022W\nV)\nVe tt\ni = :\n4 \u2022=\n\u00bb\n&\n\u00a9\nS\n_3\n\"u\n\u00bb\nr-Q\n3\nCO\nE\n\u00ab\nH3\nc\n0\nJ*>\n\"3\nS *2\n\u00ab\n44\nU\n0\nT3\nS\n\u2022J r* w \u2014 w\n6- o 3*9 5\u00ae\n> rj w 4\n\u00ab\u25a0o H\nS S\no u \u00b0 v 2 S3 a ts 3-0 a\u2014 a ^ M H\n2 g i 5\ny. \u00ae* a\ng I \u00bb\u00a3* II I II I I I I I I I I INI\n^\tvN fH\n\u00bb-\u2022 \u00a9\n\u2022-^o^ es \u00a9 o\u00bb oj ^Too\ni\u2014I \u00bb-i OJ T\u2014<\nI\tI \u00b0\u201c0*\nII\t1-H 00\nI I\nI I\no\nCi O (M\n\u00a9 h* CO\neo\n00\nCO o\n\u00bbO O CO O CO ih <M rH\nk/^oioq \u00a9^ ao oc\nO \u00bb\u2014i O \u00a9 i\u2014i \u00a9 \u2014< o\ncso\u00bb co go .\tr~\ti - csooici\n\u00a9\u00a9 I COCO CO 00 60 CO lOO)CllO COCO COCO COCO COCOCOCO OJOJNCM COCOCOCO\n\u00a9 QO\ni-^od\n\u00a9 eo\nof r-\u2019\n\u25a0*t> pNNin\t, \u00a900 |\tfhfnN\u00eej\nof CO AOO 1-i\u00a9\tI OJ\tI \u00a9 CO \u00a9 \u00bbt\n1-H\t172 HH\nOTCO CO OS -*00 05 a Tf< \u00a9 OJ 1-H of \u00a9\"^\u20ac0\t\u00fb\u00ab\u00a9\ni\u2014i oj\ten\n' g\u00ae\u00ae*-\nO\u00ab CD\nCO\nU\n3\na.\nCO\n\u00a9o\u00a9 \u00a9\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u2022 \u2022\t\u2022 \u2022 \u00ab\t.\t\u2022\t. .\t\u2022\t\n\u00ab*H\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tb\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u2022 \u2022\t\u2022\t* 3\t\u2022\t\u2022\t\u2022 \u2022\t\u2022\t\n3\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u00ab\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u2022 \u2022\t\u2022 \u2022 &\t\u2022\t\t\u2022 \u2022\t\t\n3\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tC\t\t\t\t\t\n43\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u2022 \u2022\t.\t. 05\t\u2022\t\t\u2022 \u2022\t\t\nu =5\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u2022 \u2022\t\u2022 S-S\t.\t\t\u2022 \u00a3\t\t\nin\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t3 \u00ab\t\t\ts\t\t\n*\u00ab4 \u00ab\t-w ce\t\t\t\t\t\t\t\t\u2018 *\t\u25a0 \u00ab i 2 N\t\u2022\t\twe Q T.\t\t.9 La\n\tu \u2022p\t\t\tcf\u2019\t\t\t\t\t93 * r\\\tSm -G c o> 0 \u00a3\t*\tu\t\u2022g\u00c4 \u00ceT\t\t\nU\n0\n44\no\nK\n. =>\n+ b\n6 s\nz\u00a3\nm\u00a3\net\n\u00fc\n4\nb 0 44\nU\n3 _w\nNO\nO\u00dc\n\u00a9O\n++\nei 0%\n00\nzz\nMM\no\nce\n+\nU\n0\ng \u201e*\n3 ^ 10U fl\n++-g\no\u201co\u2019g\nzzSb\n\u00abMO\no\nce\no\n+\nb \u00ab\n44\n3 \u00bb NO CJ tta \u00a9o\n44 \u00a9 b \u2019\n.\nN 60 60 . 60\u00a9 \u00a9 \u00a9-\u00a9\n+++\n\u00ab \u00ab n n\npoco\n\u00dc\u00fc\u00fc\u00fc CB es ce 3 OOOO\n44 N ~\nnO K)\n60 60\u00a9\nOI 1-H O\n+++\n. \u00ab \u00ab \u00ab \u00ab\n0000\n\u00dc\u00dc\u00dc\u00dc ce ce cs es \u00dc\u00dc\u00dc\u00dc\n0 * b\n\u2022\t3\t*\n\u00ab\n\u2022\t35\t\u2022\n3\n\u2022\t0 \u2022\n.-g 0\n*\t3 b g 3\n\u2022\tb\nU S 3\no \"g 0 .S\nN cia\n^gBSn\np\u2014\u00ab\t'\nrS <* fco fco fcC 60\u00a9 \u00a9 <\u2014< 1\u2014\u00ab \u00a9 O\n++++\n6666 \u00fc\u00fc\u00fc\u00fc 3 ce 3 \u00ab OOOO\n++ ++++ ++++ + + ++\nOO\nzz\nMM\n9% \u00ab f| fi\nOOOO\nzzzz\nMMMM\nfl 91 fl ..\nOOOO\nzzzz\nMMMM\n0*\t91 OI 91\t91\noooc\nzzzz\nMMMM\n\u00a9 05 05\u00a9 h* t\u00bb r\u00bb \u00a9\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 co co eo eo -*\u00ab*<-*\ny.\nM\n01\n\u00a9 \u00a9 COCO\nbH 05 OJ\n\u00a9\u00a9\u00a9\t00 00 bMHi-1 t- C~ l- \u00a9OO\u00a9\n-b ^H ^H 1-H\tH H H -\u25a0\nOJ OJ \u00a9 \u00a9\nCO CO \u00a9 \u00a9\n-f Ht< T* \u00a9 \u00a9\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9\nr\u00bb t- r- t-\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 *0\nx x \u00a9 y. \u00a9 *0 *0 \u00a9\n') Gesamtstickstoft' in der L\u00f6sung nam Jodlbauer 4s>,5 ing. -\u2019) Gesnmt-N in der L\u00f6sung nach Ausscheidung des Nitr","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verarbeitung der Nitrate usw.\n197\nkleine HN02-Menge auf Kosten des im Mycelium aufgespeicherten Zuckers assimilieren.\nDie Ergebnisse der lange dauernden Versuche zeigen, da\u00df auch bei Mucor racemosus die prim\u00e4re Ammoniak- und Aminos\u00e4urebildung von den sekund\u00e4rem Vorg\u00e4ngen getrennt werden mu\u00df. Dies haben wir wiederum durch kurzdauernde Versuche erzielt. Es ergab sich jedoch, da\u00df der Vorgang der Nitritverarbeitung bei Mucor racemosus langsamer als bei Aspergillus niger vor sich geht. So war in Versuchen, die weniger als 48 Stunden dauerten, noch keine nennenswerte Verarbeitung der salpetrigen S\u00e4ure durch Mucor racemosus zu verzeichnen. In 3- und 4 t\u00e4gigen Versuchen haben wir aber ebenso deutliche Resultate erhalten, wie mit Aspergillus niger in 12 st\u00e4ndigen Versuchen. Wir wollen nur einige Resultate wiedergeben. Sie sind in Tabelle 7 zusammengestellt.\nTabelle 7.\nVersuche \u00fcber prim\u00e4re Bildung von Ammoniak- und Aminostoffen in Nitritkulturen (Mucor racemosus).\nNr. des Versuchs\tAlter der Kultur in Tagen\tVer- suchs- dauer in Tagen\tPilzdecke im Verlaufe des Versuchs auf folgendem Substrat\tAmmoniak-N in mg\tN der Aminogruppen in mg\tNitrit S zugesetzt in mg\tNitrit-N verbraucht in mg\n59\t7 \u2022\t4\tKNOs-j-Ca C03 + 5g Zucker\t3,2\t5,8\t36,8\t9,2\n59\t7\t4\tKN0\u201e + CaC03 ....\t0\t0\t36,8\tSpur\nHO\t7\t3\tKNO* + Ca COs+5 g Zucker\t4,5\t7,8\t36,\u00dc\t12,0\nHO\t7\t3\tKN0, + CaC03 ....\t0\t0\t36,8\tSpur\n6o\tn l\t3\t5 g Zucker in 100 ccm Wasser\t0\t0\t\u2014\t\u2014\nHi\t8\t2\tKNO, -f- Ca C03 -f\u00fcg Zucker\t0\tSpur\t35,0\t1,1\n61\t8\t2\tKNOj + CaCO, ....\t0\t0\t35,0.\tSpur\nr,t>\t6\t1\tKNO. Ca C03 -f 5 g Zucker\t0\t0\t40,5\t2,1\n62\t\u00df\t1\tKN02 + CaC03 ....\t0\tSpur\t40,5\t0\n02\t6\t1\tCaCO., in 100 ccm Wasser .\t0\t0\t\u2014\t\u2014\n\u2022\u2022\nDie \u00dcbereinstimmung der Analysenergebnisse ist eine ^elu- befriedigende: In Zuckerkulturen ist die Summe der","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\tS. Kostytschew und E.Tswetkowa,\nMengen von Ammoniak- und Aminostickstoff genau gleich der Menge des verbrauchten Nitritstickstoffs. Die Beweiskraft dieser Zahlen wird noch durch den Umstand erh\u00f6ht, da\u00df ohne Zuckergabe, also bei nicht stattgefundener Nitritreduktion, gar keine Bildung von Ammoniak- und Aminostoffen zu verzeichnen ist. In Versuchen mit Aspergillus nigcr war dieser Zusammenhang durch Gegenwart von Reservekohlenhydraten maskiert.\nMehrmals haben wir Proben auf Hydroxylamin und Hy-droxams\u00e4uren ausgef\u00f6hrt, und zwar immer mit negativem Resultate. Ebensowenig vermochten wir Amidostickstoff (nach Sachsse) in der L\u00f6sung nachzuweisen.\nTrotzdem sind wir geneigt anzunehmen, da\u00df Nitritreduktion in beiden Pilzen durch die Zwischenstufe von Hydroxylamin bewerkstelligt wird. Der Nachweis von Hydro-x) lamin ist wahrscheinlich nur infolge gro\u00dfer chemischer Aktivit\u00e4t dieser Substanz bisher mi\u00dflungen. Es m\u00fcssen also spezielle Kunstgriffe zur Entdeckung dieser Zwischenstufe verwendet werden. Unsere Ansicht wird wohl bekr\u00e4ftigt durch die Resultate von Neuberg und Weide1), die \u00fcber Zwischenstufen der biologischen Reduktion von Nitrobenzol zu Anilin durch Hefe Aufschlu\u00df geben. Schon l\u00e4ngst hat Pozzi-Escot2) auf diese merkw\u00fcrdige Reaktion hingewiesen. Es k\u00f6nnten entweder Azoxybenzol und Azobenzol oder Ni-trosobenzol und Phenylhydroxylamin als Zwischenprodukte der Reduktion vorausgesetzt werden. Neuberg und Weide haben dargetan, da\u00df Hefe nicht imstande ist, Azoxybenzol und Azobenzol zu verarbeiten, aber Nitrosobenzol und Phenylhydroxylamin leicht zu Anilin reduziert. Letztere Stoffe sind also als Zwischenprodukte der Reduktion von Nitrobenzol anzusehen. Die genannten Vorg\u00e4nge kommen zwar in der Natur nicht vor, da organische Nitroverbindungen in Pflanzen, wie bekannt, gar nicht gebildet, und also anorganische Nitrate\n') C. Neuberg und Weide, Biochem. Zeitschr. Bd. 60, S. 472 (1914) und Bd. 67, S. 18 (1914).\n\u201d) Pozzi-Escot, Etat actuel de nos connaissances sur les oxydases et les reductases (1902).","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verarbeitung der Nitrate usw.\t199\ndirekt reduziert werden, doch scheint uns dieser Umstand vom chemischen Standpunkte aus unwesentlich zu sein, da es doch h\u00f6chst unwahrscheinlich ist, da\u00df der Mechanismus der Nitratreduktion sich von demjenigen der Reduktion von Nitro-gruppen unterscheidet.\nDurch eine weitere Ausarbeitung unserer Methode hoffen wir nicht nur weitere Zwischenstufen der Nitratreduktion zu entdecken, sondern auch einige Seiten des Problems des biologischen Aufbaues von Aminos\u00e4uren und komplizierteren Stickstoffverbindungen aufzukl\u00e4ren.\nZusammenfassung der wichtigsten Resultate.\n1.\tDie Methoden des Nachweises der Nitratreduktion durch Pilze, die bisher von verschiedenen Forschern verwendet w\u00fcrden, namentlich aber der Nachweis der prim\u00e4ren Ammoniakbildung, k\u00f6nnen keine befriedigenden Resultate liefern, da der sekund\u00e4re Vorgang der Desaminierung ebenfalls Ammoniak liefert und folglich die Herkunft des Ammoniaks unbekannt bleibt. Die in vorliegender Arbeit in Anwendung gebrachte Methode erm\u00f6glicht jedoch, prim\u00e4re Vorg\u00e4nge von den sekund\u00e4ren zu trennen.\n2.\tSchimmelpilze Aspergillus niger und Mucor mcemosus reduzieren Nitrate zu Nitriten und Ammoniak und synthetisieren alsdann Aminoverbindungen auf Kosten der genannten anorganischen Stickstoffverbindungen und des Zuckers. Als Zwischenstufen der Nitratassimilation und des Eiwei\u00dfaufbaues haben wir in beiden Pilzen mit Sicherheit salpetrige S\u00e4ure, Ammoniak und Aminostoffe aufgefunden.\n3.\tObige Zwischenprodukte der Nitratassimilation, Aminostoffe eingeschlossen, sind immer nur in L\u00f6sung vorhanden. Oxydierter Stickstoff ist im Mycelium auch qualitativ nicht nachweisbar. In kurzdauernden Versuchen wird Nitritstickstoff au\u00dferhalb der Hyphen in Ammoniak- und Aminostick-stoff \u00fcbergef\u00fchrt, aber nicht assimiliert: die Gesamtmenge des Myceliumstickstoffes bleibt im Verlaufe des Versuches unver\u00e4ndert.","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200 Kostytschew u. Tswetkowa, Verarbeitung der Nitrate usw.\n4.\tDie Reduktion von Salpeters\u00e4ure zur salpetrigen S\u00e4ure vollzieht sich in beiden Pilzen ohne Zuckergabe. Die weitere Verarbeitung der salpetrigen S\u00e4ure ist aber, wenigstens bei Mucor racemosus, nur in Gegenwart von Zucker ausf\u00fchrbar.\n5.\tOb die photosynthetische Nitratassimilation der Samenpflanzen auf dieselbe Weise wie die Nitratverarbeitung durch Schimmelpilze stattfindet, bleibt dahingestellt.","page":200}],"identifier":"lit20898","issued":"1920","language":"de","pages":"171-200","startpages":"171","title":"\u00dcber die Verarbeitung der Nitrate in organische Stickstoffverbindungen durch Schimmelpilze","type":"Journal Article","volume":"111"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:01:47.730466+00:00"}