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{"created":"2022-01-31T14:57:55.621959+00:00","id":"lit20913","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Weinhagen, Albert B.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 112: 13-27","fulltext":[{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge znr Muscarin-Frage.\nII. Mitteilung1).\nUber Pseudo-Muscarin (\u201eSynthetisches Muscarin\u201c).\nVon\nAlbert B\u00ab Weinhagen.\n(Aus dem agrikulturchemischen Laboratorium der Eidgen\u00f6ssischen Technischen Hochschule in Z\u00fcrich, im Laboratorium von E. Winterstein.)\n(Der Redaktion zugegangen am 5. November 1820.)\nMuscarin ist eine im Fliegenpilz (Amanita muscaria) enthaltene Substanz, welche in kleinsten Mengen diastolischen Stillstand des Froschherzens bewirkt. Der Stillstand wird durch Atropin aufgehoben. Im Fliegenpilz findet sich auch Cholin, und da nach Schmiedeberg das Muscarin sich vom Cholin durch den Mehrgehalt von einem Sauerstoffatom unterscheiden soll, schrieb Harnack2) der Base die Formel eines Cholinderivates, OHN^Ha^CH^OH).,, zu. Tats\u00e4chlich erhielten Schmiedeberg und Harnack8) durch Behandlung von Cholin mit konzentrierter Salpeters\u00e4ure bald darauf eine Base (synthetisches oder Pseudo-Muscarin), welche, \u00e4hnlich dem Muscarin, Stillstand des Froschherzens bewirkt, und dieser Befund schien die Annahme, da\u00df das nat\u00fcrliche Muscarin und das Oxydationsprodukt des Cholins identisch seien, zu b\u00f6st\u00e4tigen. Baldzeigten aber Boehm4), Honda6) undH. Meyer41), da\u00df die nat\u00fcrliche Base und das synthetische Produkt sich\n\u2018) Diese Zeitschr. Bd. 105, S. 249 (1919).\n2)\tHarnack, AePP Bd. 4, S. 168 (1876).\n3)\tSchmiedeberg und Harnack, AePP Bd. 6, S. 101 (1877).'\n4)\tBoehm, AePP Bd. 19, S. 87 (1885).\n5)\tHonda, AePP Bd. 65, S. 454 (1911); Bd/64, S. 72 (1910).\n*) Meyer, Nothnagel, Ber. Bd. 26, S. 804 (1893); Arch. Pharm. Bd. 231, S. 261 (1893).","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"14\tAlbert B. Weinhagen,\npharmakologisch unterscheiden, insbesondere dadurch, da\u00df das letztere eine Curarewirkung zeigt., welche dem nat\u00fcrlichen Muscarin abgeht. Um einer L\u00f6sung dieses Problems n\u00e4herzukommen, wurde verschiedentlich diejenige Verbindung untersucht, welche bei der Einwirkung von Salpeters\u00e4ure auf Cholin entsteht, und zwar wurde in fast allen F\u00e4llen das Platindoppelsalz untersucht und beschrieben.\nSchmiedeberg und Harnack1) erhielten so das \u201e synthetische Muscarin* in der Form des Doppelsalzes (ClN[CH3]3CH2CH[OH]2)2PtCl4 und bei Verwendung von ver-d\u00fcnnterer Salpeters\u00e4ure ein Nebenprodukt, welches sie als Nitro-oxy\u00e4thyl-dimethylamin ansahen.\nNothnagel2 3) erhielt dasselbe \u201esynthetische Muscarin-wie Schmiedeberg und Harnack, und als Nebenprodukt den Salpetrigs\u00e4ureester des Cholins, (ClNtCH^CHjCEjONO^PtCl,. Mit verd\u00fcnnterer S\u00e4ure ferner ein analoges Produkt wie Schmiedeberg und Harnack.\nSchmidt und Wagner8) erhielten dabei nur den Salpetrigs\u00e4ureester des Cholins.\nBoehm4 *) formulierte das von ihm erhaltene \u201esynthetische Muscarin\u201c wie Schmiedeberg und Harnack; diese\nFormulierung wurde noch \u00f6fters angegeben oder als solche angenommen6).\nEwins6) und Dale7) nahmen die Frage 1914 nochmals in Angriff. Ewins isolierte nur ein Platindoppelsalz, und zwar das des Salpetrigs\u00e4ureesters des Cholins, (ClN[CH3]3CH2CH2ONO)2PtCl4, und zeigte, da\u00df das in allen fr\u00fcheren Arbeiten als \u201esynthetisches Muscarin\u201c angesehene Produkt obiger Ester war. Dale zeigte durch seine Versuche, da\u00df der Salpetrigs\u00e4ureester des\n*) Loc. cit.\n2)\tLoc. cit.\n3)\tSchmidt und Wagner, Ann. Chem. Bd. 337, S. 37 (1904).\n*) Loc. cit.\nl) boc. cit. Meyer, Honda nnd sp\u00e4tere loc. cit. Fuehner, Harmsen, Straub, Walter, Schott.\n\u2022) Ewins, Biochem. Journ. Bd. 8, S. 209 (1914). N\u00e4heres dar\u00fcber in Mitteilung I.\n7) Dale, Journ. Pharm, expt. Therap. Bd. 6, S. 147 (1914).","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muscarin-Frage. II.\n15\nCholins in der Tat gerade die pharmakologischen Eigenschaften besitzt, die bisher dem \u201esynthetischen Muscarin\u201c zugeschrieben worden waren. Somit kommt Ewins zu der Folgerung, da\u00df die Einwirkung von konzentrierter Salpeters\u00e4ure auf Cholin jeweils nur den Salpetrigs\u00e4ureester erzeugt.\nMeine eigene Untersuchung war anfangs auf die Annahme gest\u00fctzt, da\u00df das \u201esynthetische Muscarinu eventl. mit der nat\u00fcrlichen Base identisch sein k\u00f6nne, da\u00df aber diese oder jene Nebenprodukte die genannte Curare Wirkung und andere Abweichungen des synthetischen von dem nat\u00fcrlichen Pr\u00e4parate verursachen k\u00f6nnten. Diese Annahme erhielt einige Wahrscheinlichkeit aus der Tatsache, da\u00df man selbst Trimethylamin aus dem Reaktionsprodukt der Einwirkung von Salpeters\u00e4ure auf Cholin isolieren kann, und somit die Anwesenheit von dazwischenliegenden Zersetzungsprodukten nicht ausgeschlossen schien. Es folgen die wichtigsten Befunde, die bei einer Reihe von Versuchen (Einwirkung von konzentrierter Salpeters\u00e4ure auf Cholin) erhalten wurden.\nExperimenteller Teil.\nReines Cholin-Platindoppelsalz wurde teils aus Eierlecithin und teils synthetisch nach der Methode von Renshaw1) dargestellt. Die charakteristischen 6 seifigen Kristalle enthielten 11,57% und 31,62% Pt resp. (Theorie: 31,65% Pt).\nI. Versuch.\nIn diesem sowohl wie in den folgenden Versuchen wurdet Cholinchloroplatinat nach der Originalvorschrift von Schmiede\u00ab\u00bb berg und Harnack mit Salpeters\u00e4ure behandelt. 5,5 g Doppelsalz wurden in Salpeters\u00e4ure (D. 1,4) auf dem Wasserbade gel\u00f6st und dann auf dem Sandbade zur Trockne eingedampft. Die Reaktionsmasse wurde erst mit Alkohol und dann mehrmals mit wenig kaltem Wasser ausgezogen. Diese L\u00f6sungen\n0 Renshaw, Journ. Am. Chem. Soc. Bd. 32, S. 128 (1910). Ans\nTrimethylamin und \u00c4thylenchlorhydrin, glatt und in guter Ausbeute erhalten.","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"16\tAlbert B. Weinhagen,\nwurden zur Untersuchung aufbewahrt und der R\u00fcckstand aus hei\u00dfem Wasser fraktioniert umkristallisiert.\nErste Fraktion (2,4 g). Diese schwerst l\u00f6sliche Fraktion bestand aus \u00e4u\u00dferst kleinen Oktaedern und Kombination von Oktaeder mit W\u00fcrfeln. Die Kristalle konnten in keiner Weise in gr\u00f6\u00dferen Exemplaren erhalten werden. Oft waren die Oktaeder zu langen Ketten ineinander gewachsen, und zeitweise bildeten diese Ketten einzelne und konzentrisch verbundene Kreuze mit mehreren Querbalken. Indem man die Verd\u00fcnnung usw. ver\u00e4nderte, konnten die einzelnen Oktaeder in diese Aggregate verwandelt werden und vice versa. Das Doppelsalz kristallisiert ohne Wasser. Es schmilzt unter Zersetzung bei 234\u00b0 (ab 200\u00b0 erhitzt). Ein Teil ist in 103 Teilen Wasser bei 200 l\u00f6slich. Das Doppelsalz gab mit Diphenylamin und Schwefels\u00e4ure eine deutliche Nitrosoreaktion (dunkelblau), und das Chlorhydrat gab auch die Reaktion nach Liebermann.\n0,1853 g\tgaben 0,0534\tg\tPt\n0,2199 g\t,\t0,0637\tg\n0,2125 g\t\u201e\t0,0613\tg\t\u201e\n0,1628 g\t,\t0,2060\tg\tAgCl\n0,1688 g\t\u201e\t0,2130\tg\t\u201e\nBer. f\u00fcr (ClN[CHs]8CH2CH8ONO)2PtCl4\t28,92%\tPt\t31,57%\tCl\nGet-\t28,81%\t31,30%\t.\n28,98%\t\u201e\t31,28%\t,\n28,83% \u201e\nDieses war demnach das von Ewins (loc. cit.) beschriebene Doppelsalz des Salpetrigs\u00e4ureesters des Cholins.\nDas Doppelsalz erleidet weder im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure noch bei 100\u00b0 einen Gewichtsverlust (wasserfrei), und ist der Verlust oberhalb 100\u00b0 einer Zersetzung zuzuschreiben. Eine 0,1450 g-Probe verlor bei 130\u2014140\u00b0 in 2 Stunden 2,75%. in 5 Stunden 3,51%, in 8 Stunden 8,41% und bei 150\u00b0 in kurzer Zeit 12,62%.\n. Das Chlorhydrat. Durch Zersetzung mit Kaliumchlorid und Aufnehmen in Alkohol wurde das Chlorhydrat aus dem Chloroplatinat erhalten. Man kristallisiert es am besten um, indem man zu einer hei\u00dfen alkoholischen L\u00f6sung eben genug \u00c4ther gibt,\u2019 um die L\u00f6sung zu tr\u00fcben. Beim Erkalten kri-","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muscarin-Frage. II.\t17\nstallisiert es in klaren, durchsichtigen, kleinen, prismatischen Nadeln und Prismen, welche bei 165\u00b0 schmelzen und 2H*0 enthalten. Es gibt deutlich die Nitrosoreaktion.\n0,1153 g gaben 0,0808 g AgCl 0,1380 g \u201e\t0,0964 g ,\nBer. f\u00fcr CI N(CH3)3 CHS CH2 ONO : 2 H., 0 17,34% CI 17,60% H\u201e0. Gef*\t17,39% \u201e\n17,28% \u201e\nDas Kristallwasser kann schlecht direkt bestimmt werden, da es blo\u00df bei h\u00f6heren Temperaturen und bei solchen, wo die Verbindung auch schon Chlor verliert, entweicht:\n0,1206 g vak. trocken 1 Std. bei 1300 getrocknet verloren 0,0000 g\n0,1206 g\t\u201e\t\u00bb\t1 \u2022\t\u00bb\t160\u00b0\t..\t\u201e\t0,0106 g = 8,79%\n0,1206 g\t\u201e\t\u201e\t3 \u201e\t,\t160\u00b0\t,\t..\t0,0247 g = 20,53%\n0,1206 g\t\u201e\t,\t6 \u201e\t,\t160\u00b0\t\u201e\t,\t0,0302g=25,04%.\nDer R\u00fcckstand gab dann 0,0447 g AgCl, d. h. 9,18% CI. Es ist ersichtlich, da\u00df der gesamte Gewichtsverlust bei 160\u00b0, einschlie\u00dflich des dann im R\u00fcckst\u00e4nde noch verbleibenden Chlores, praktisch gleich ist, dem Kristallwasser- plus Chlorgehalt des obigen Chlorhydrates.\nDas Golddoppelsalz. Dieses kristallisiert aus mit HCl anges\u00e4uertem Wasser in spitzen Schuppen.\n0,1756 g gaben 0,0732 g Au\n0,1867 g \u201e\t0;0784 g\nBer. f\u00fcr C1N(CH3)8 CH8 CHS ONO : Au Cl3\t41,71 % Au\nGef*\t41,68%\n41,98%\nDie freie Base. Die Base wurde durch Zerlegung des Phosphorwolframates erhalten. Dieselbe stellte ein klares, schwach gelbliches und stark basisch riechendes \u00d6l dar, welches hygroskopisch ist und schnell Kohlens\u00e4ure aus der Luft auf-..\tse jst in Wasser und in Alkohol l\u00f6slich, in\n\u00c4ther unl\u00f6slich. \u00dcber Schwefels\u00e4ure im Vakuum gehalten, bildeten sich kurze, breite Nadeln unk Speere, welche sich oft konzentrisch vereinigten. Die Base gab die Nitrosoreaktion mit Diphenylamin und Schwefels\u00e4ure.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CXII.\n2","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"18\tAlbert 6. Weinhagen,\nSulfat und Perchlorat. Das erstere kristallisiert aus Wasser in d\u00fcnnen, haarartigen Fasern, das letztere in d\u00fcnnen, durchsichtigen Schuppen.\nDie zweite, dritte und vierte Fraktion (1 g). Diese drei Chloroplatinate waren mit dem der ersten Fraktion identisch.\n\u2022\t^ .\n0,2092 g gaben 0,0602 g Pt 0,2659 g \u201e 0,0770 g \u201e\n0,2726 g\t,\t0,0785 g \u201e\nGef. 28,77%\u00bb 28,97%, 28,80% Pt resp.\nDie f\u00fcnfte Fraktion (0,4 g). Dieses Chloroplatinat kristallisierte in kleinen, ausgesprochenen, 4-, 5- und 6-seitigen\nPl\u00e4ttchen und 3seitigen Prismen. Die Kristalle waren orangerot, durchsichtig, gl\u00e4nzend, und verwitterten im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure nicht. Schmelzpunkt 204\u2014205\u00b0 ohne Verkohlung, aber unter Bildung eines volumin\u00f6sen Schaumes. Das Doppelsalz gab mit Diphenylamin und Schwefels\u00e4ure eine deutliche Nitrosoreaktion.\n0,1332 g gaben 0,0385 g Pt 0,H21 * n 0,0324 \u201e \u201e\nGef.: 28,83% Pt, 28,90% Pt.\nObwohl der Platingehalt praktisch mit dem des Doppelsalzes vom Salpetrigs\u00e4ureester des Cholins (siehe die ersten vier Fraktionen) \u00fcbereinstimmt, beweisen die Verschiedenheiten der Kristallformen und das ganz andere pharmakologische Verhalten (siehe Zusammenfassung), da\u00df die Verbindungen nicht identisch sein k\u00f6nnen. Nach dem Platingehalt w\u00e4re es m\u00f6glich, da\u00df diese Verbindung mit dem von Schmiedeberg und Har nack(loc.cit.) isoliertemNitro-oxy\u00e4thyl-dimethylamin identisch ist. Diese, ([CH3]2NCH2CH20N02)2 EjPtCl\u00ab, erfordert 28,79 \u00ae/o Pt.\nDie sechste Fraktion (0,7 g). Diese, die letzte Fraktion, bestand aus Trimethylamin-chloroplatinat. Es kristallisierte in dicken 5- und 6-seitigen Platten und Kombinationen, welche oft dem Oktaederw\u00fcrfel-Habitus \u00e4hnlich schienen. Es schmolz unter Zersetzung bei 2350 und zeigte sich auch sonst mit der vergleichshalber dargestellten Trimethylaminverbindung iden-","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muscarin-Frage. II.\t19\ntiscb. Es gab die Nitrosoreaktion nicht und spaltete, mit Alkali behandelt, Trimethylamin ab.\n0,1777 g gaben 0,0657 g Pt 0,2682 \u201e\t\u201e\t0,0988 \u201e \u201e\nBer. f\u00fcr: ([CH,]sN)2HfPtCle 36,97% Pt.\nGef.: 36,97% Pt, 36,84% Pt.\nDer alkoholische Extrakt. Der anfangs erhaltene Auszug ergab 0,5 g Chloroplatinat, welches aus Wasser in kleinen Pl\u00e4ttchen kristallisierte, zum Teil mandelf\u00f6rmig, zum Teil einseitig oder beiderseitig zugespitzte Rechtecke, zum Teil auch Rechtecke mit Einbuchtungen an beiden Enden. Manchmal kristallisierte es auch in Prismen und Schuppen. Schmelzpunkt unter Verkohlung bei 186\u00b0. Es gab die Nitrosoreaktion. Von dieser Verbindung, welche deutlich vom Salpetrigs\u00e4ureester des Cholins und von der in der f\u00fcnften Fraktion erhaltenen Verbindung abweicht, konnte nur die genannte kleine Menge erhalten werden.\n0,2283 g gaben 0,0656 g Pt 0,1347 ,\t0,0385 , \u201e\nBer.: 28,73 und 28,60% Pt.\nDie Ausz\u00fcge, welche anfangs mit kaltem Wasser erhalten wurden, ergaben nur etwa 0,2 g unver\u00e4ndertes Cholin.\nII. Versuch.\nHier wurde Cholinchloroplatinat mit Salpeters\u00e4ure, genau wie bei Versuch I beschrieben, behandelt, mit der Abweichung, da\u00df das Eindampfen mit Salpeters\u00e4ure f\u00fcnfmal wiederholt wurde.\nDie erste und zweite Fraktion. Die Chloroplatinate dieser beiden Fraktionen kristallisierten aus Wasser in W\u00fcrfeln\nund kurzen Prismen, welche beim Umkristallisieren \u00f6fters in\n* \u2022 \u2022\ngeriefte Pl\u00e4ttchen und speerf\u00f6rmige kleine Kristalle \u00fcbergef\u00fchrt werden konnten. Das Doppelsalz war wasserfrei. Schmelzpunkt bei 208 0 unter Zersetzung.\n0,1368 g gaben 0,0411 g Pt 0,1312 \u201e \u201e 0,0393 , \u201e\n0,1724 \u201e\t.\t0,0515 * \u201e\nGef.: 29,97 %, 29,93 p/0 und 29,88 % Pt.","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\tAlbert B. Weinhagen.\nO\nDieses Chloroplatinat unterscheidet sich somit deutlich von allen im ersten Versuch erhaltenen Verbindungen. Der Platingehalt (siehe aber Zusammenfassung) n\u00e4hert sich demjenigen des Muscarins (Schmiedeberg und Harnack), (C1N[CH3|3 CH2 CH [OH]2)2 PtCl4, welches 30,15 % verlangt.\nDie dritte und vierte Fraktion. Hier kristallisierte das Doppelsalz aus Wasser in deutlichen, durchsichtigen 4- und Gseitigen Platten, welche im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure schnell verwittern, es unterscheidet sich in dieser Hinsicht vom Chloroplatinat der f\u00fcnften Fraktion des ersten Versuches. Diese Verbindung gab die Nitrosoreaktion mit Diphenylamin und schmolz ohne Verkohlung bei 204\u00b0. Die Identit\u00e4t dieses Produktes konnte nicht ermittelt werden.\n0,1463 g gaben 0,0414 g Pt 0,1130 \u201e\t\u201e\t0,0320 , ,\nGef.: 28,30% und 28,33% Pt.\nDie f\u00fcnfte, sechste und siebente Fraktion. Diese bestanden aus Trimethylaminchloroplatinat.\n0,1598 g gaben 0,0588 g Pt 0,1454 * , 0,0534 r ,\n0,1216 ,\t, 0,0448., ,\nGef.: 36,81%, 36,71% und 36,92% Pt.\nN\n\u2022\t\u2018\tt.\nIII. Versuch.\n. An dieser Stelle wurden 5 g Cholinchloroplatinat genau wie bei Versuch I mit Salpeters\u00e4ure behandelt.\nDie erste, zweite und dritte Fraktion. Diese lieferte ca. 3,4 g Doppelsalz vom Salpetrigs\u00e4ureester des Cholins (siehe Versuch I, erste Fraktion).\nDie vierte und f\u00fcnfte Fraktion. Diese lieferten ca. 1,3 g eines Doppelsalzes, welches aus Wasser in eigenartigen Gebilden, welche genau wie Miniatur - Vogelfedern geformt waren, kristallisierte und bei wiederholtem Umkristallisieren jeweils dieselben eigenartigen Formen annahm. Das Doppelsalz schmolz unter Zersetzung bei 207\u00b0 und","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muscarin-Frage. 11.\t21\ngab die Nitrosoreaktion mit Diphenylamin und Schwefels\u00e4ure deutlich.\n0,1711 g gaben 0,0568 g Pt 0,1881,, \u201e 0,0625 \u201e \u201e\n0,1566 \u201e\t\u201e\t0,0556 , \u201e\nGef.. 33,20%, 33,24% und 33,14% Pt.\nDer Platinbefund entspricht dem Salpetrigs\u00e4ureester des Amino\u00e4tliylalkohols (siehe Zusammenfass\u00fcng), welcher f\u00fcr (NHa CRj CHa ONO)2 H2 PtCl6 *) 33,10 \u00b0/o Pt verlangt. Die anfangs erhaltene alkoholische Extraktion lieferte dieselbe Verbindung wie beim ersten Versuch.\n0,1088 g gaben 0,0313 g Pt, d. h. 28,77 % Pt.\nIV. Versuch.\nHier wurde genau wie im ersten Versuch verfahren. Die ersten vier Fraktionen lieferten ausschlie\u00dflich Salpetrigs\u00e4ureester des Cholins (siehe Versuch I, erste Fraktion).\n0,1789 g gaben 0,0417 g Pt, d. h. 28,87 % Pt.\nAlle folgenden Fraktionen ergaben ausschlie\u00dflich Trimethylamin2).\n0,1866 g gaben 0,0687 g Pt, d. h. 36,81 % Pt.\nV. Versuch.\nHier wurde der Salpetrigs\u00e4ureester des Cholins durch Einleitung nitroser Gase in eine L\u00f6sung von freiem Cholin in Chloroform erhalten. Beim Eindampfen bei* niederer Temperatur hinterlie\u00df die L\u00f6sung einen gelblichen R\u00fcckstand,\n*) Versuche nach den \u00fcblichen Methoden, diese Nitrosoverbindung vergleichshalber darzustellen, f\u00fchrten leider nicht zu dem gew\u00fcnschten Resultat. Es resultierten blo\u00df undefinierbare verschmierte Produkte, darunter wahrscheinlich etwas Glykol.\n2) Es ist auff\u00e4llig, da\u00df in diesem Versuch, welcher genau wie Versuche I und III ausgef\u00fchrt wurde, nur die zwei genannten Verbindungen im Reaktionsprodukt vorhanden waren, wfthrend Versuche I und III doch noch weitere Verbindungen ergeben hatten. Diese auch noch sonst beobachtete Tatsache ist wohl darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, da\u00df das Eindampfen auf dem Sandbade das Einhalten einer jeweils gleichen Temperatur ausschlie\u00dft, und da\u00df selbst diese Temperaturunterschiede die gro\u00dfen Abweichungen zwischen den Reaktionsprodukten bewirken k\u00f6nnen.","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22\tAlbert B. Weinhagen,\nwelcher mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure aufgenommen wurde und durch Filtration von etwas unl\u00f6slichen wachsartigen Bestandteilen befreit wurde. Das Chloroplatinat des Filtrates wurde fraktioniert kristallisiert.\nDie ersten zwei Fraktionen (eine Ausbeute von etwa 10 % darstellend) bestanden aus dem Salpetrigs\u00e4ureester des Cholins (siehe erste Fraktion des ersten Versuches).\n0,1614 g gaben 0,0668 g Pfc, d. h. 28,99 % Pt.\nAlle folgenden Fraktionen lieferten das Chloroplatinat des unver\u00e4nderten Cholins.\n0,2800 g gaben 0,0885 g Pt 0,1207 ,\t,\t0,0381 , \u201e\nBer. f\u00fcr (ClN[CH#],CHsCH,0H),PtCl4 31,66 V* Pt.\nGef.: 31,62% und 31,57% Pt.\nDie Ausbeute an Salpetrigs\u00e4ureester des Cholins war nach dieser Methode in allen: F\u00e4llen sehr gering.\nZusammenfassung.\nDie Befunde zeigen, da\u00df bei der Einwirkung von Salpeters\u00e4ure auf Cholin-Chloroplatinat nach Schmiedeberg und Harnack nicht nur eine neue Vorbindung entsteht, sondern da\u00df das Reaktionsprodukt eine ganze Anzahl enthalten kann. Ferner, da\u00df kleine, sogar unbeabsichtigte Abweichungen in der Ausf\u00fchrung der Reaktion ein anderes Reaktionsgemisch erzeugen, und schlie\u00dflich, da\u00df eine beabsichtigte Abweichung, selbst nur eine solche, wie Versuch II dieselbe darstellt, ein ganz anderes Hauptprodukt entstehen l\u00e4\u00dft.\nMeistens allerdings, wenn die Vorschrift von Schmiedeberg und Harnack m\u00f6glichst eingehalten wird (Versuche I. IH, IV), entsteht in der Hauptsache der Salpetrigs\u00e4ureester des Cholins, d. h. das \u201esynthetische oder Pseudo-Muscarin\u2018*. 1 cm* L\u00f6sung vom Chloroplatinat, entsprechend 0,8 mg Chlor-hydrat dieser Verbindung, arretierte das Froschherz (sub-kut. bei 38 g Frosch) diastolisch in 13 Minuten. Die Arretierung wurde durch Atropin momentan aufgehoben. Diese 0,8 mg erwiesen sich ferner als die Minimaldosis f\u00fcr voll-","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muscarin-Frage. II.\t23\nst\u00e4ndigen Stillstand (nach B\u00f6hm und Honda loc. cit. 0,5 und 1,5 mg resp.).\nAu\u00dfer Trimethylamin wurde ein weiteres Produkt isoliert (f\u00fcnfte Fraktion des ersten Versuches), welches eventl. mit Nitro-oxy\u00e4thyl-dimethylamin identisch sein kann. Diese Verbindung zeigte keine Herzwirkung am Frosch. 1 cm8 L\u00f6sung des Chloroplatinats, entsprechend 1 mg Chlorhydrat der Verbindung, zeigte (subkut. 40 g Frosch) keine Wirkung au\u00dfer einer ganz minimalen Verlangsamung, welche auch nur ganz vor\u00fcbergehend war. Die sukzessive Gabe von 6 weiteren Milligrammen (jeweils 1 mg in Abst\u00e4nden von 10 Minuten) hatte auf das Herz keine wahrnehmbare Wirkung, w\u00e4hrend, wie schon vermerkt, weniger als 1 mg des Cholin-Salpetrig-s\u00e4ureesters vollst\u00e4ndigen Stillstand des Herzens bewirkte.\nDie alkoholischen Extrakte (Versuche I und HI) ergaben ein weiteres Produkt. Der Platingehalt' des Doppelsalzes war dem des Cholin-Salpetrigs\u00e4ureesters sehr \u00e4hnlich, doch wiedersprachen Schmelzpunkt und Kristallform einer Identit\u00e4t. \u00dcber diese Verbindung konnte nichts Weiteres ermittelt werden.\nIndem man von der Vorschrift von Schmiedeberg und Harnack in der durch Versuch n dargestellten Weise etwas abweicht, wurde die Bildung des Cholin-Salpetrigs\u00e4ureesters praktisch umgangen und eine Verbindung erhalten (erste und zweite Fraktion), deren Platindoppelsalz einen sehr \u00e4hnlichen Platingehalt aufweist, wie Harnacks Muscarin-Formel (OH)N(CH3)3CH2CH(OH)2 es erfordert. Da hierbei der gr\u00f6\u00dfte Teil des Cholins unter Bildung von Trimethylamin ' zerst\u00f6rt wurde, war die Ausbeute an genannter Base \u00e4u\u00dferst gering.\nIn der dritten und vierten Fraktion des zweiten Versuches wurde ein Platindoppelsalz erhalten, welches wiederum von allen bisherigen abweicht. Trotz gro\u00dfer \u00c4hnlichkeit unterscheidet es sich im Platingehalt und in der Eigenschaft, da\u00df die Kristalle leicht verwittern, vom Doppelsalz der ersten Fraktion von Versuch I. 1 cm8 L\u00f6sung, enthaltend die 1 mg Chlorhydrat entsprechende Menge Chloroplatinat der Verbindung (subkut. bei 36 g Frosch), hatte auf die Schlagfrequenz des Herzens absolut keinen Einflu\u00df, und zeigten auch vier","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\tAlbert fi. Weinhagen,\nweitere Gaben von je 1 rag keinen Einflu\u00df. Hingegen brachte 1 mg Cholin-Salpetrigs\u00e4ureester dieses Herz sehr schnell zum vollst\u00e4ndigen diastolischen Stillstand, somit bezeugend, da\u00df in diesem Palle ein Antagonismus der Verbindung gegen\u00fcber der Herzwirkung des Cholinsalpetrigs\u00e4ureesters nicht vorhanden ist.\nIm f\u00fcnften Versuch wurde gezeigt, da\u00df Cholin-Salpetrigs\u00e4ureester durch direkte Einwirkung von salpetrigen Gasen\nauf Cholin erhalten werden kann, jedoch in nur geringer Ausbeute.\nEs werde ferner darauf hingewiesen, da\u00df das Chloro-platinat der ersten und zweiten Fraktion vom zweiten Versuch, obwohl es hinsichtlich Platingehalt mit dem Chloro-platinat des nat\u00fcrlichen Muscarins ziemlich \u00fcbereinstimmt, schon wegen der abweichenden Kristallform1) nicht damit identisch sein kann (das Doppelsalz der nat\u00fcrlichen Base kristallisiert in Oktaedern)1).\nDie vierte und f\u00fcnfte Fraktion des Versuches III ergab eine Verbindung, welche von allen bisher genannten abweichte und auf Grund der eigenartigen pharmakologischen Wirkung, welche sie aufwies, von besonderem Interesse war. Im experimentellen Teil wurde darauf hingewiesen, da\u00df diese Verbindung eventl. d\u00e8r Salpetrigs\u00e4ureester des Amino\u00e4thylalko-hols, NHjCHaCHjONO, sein k\u00f6nnte. Angesichts der Tatsache, da\u00df Cholin sich durch Methylierung des Amino\u00e4thylalkohols leicht bildet2), scheint es naheliegend, da\u00df eine Entmethylierung des Cholins bei der Salpeters\u00e4ureeinwirkung stattfinden kann und somit der Aminoalkohol entstehen k\u00f6nnte. Die Identit\u00e4t konnte aber nicht bewiesen werden. 1 cm* L\u00f6sung, welche die 1 mg Chlorhydrat entsprechende Menge dieses Chloro-platinates enthielt, bewirkte (subkut. bei 41 g Frosch), da\u00df nach einer halben Stunde das Herz allm\u00e4hlich von 40 auf 30 Schl\u00e4ge pro Minute verlangsamt worden war. Es wurden sukzessive 8 weitere Gaben von je 1 mg in Intervallen von 10\u201415 Minuten injiziert, doch wurde hierdurch blo\u00df erreicht,\n\u2018) Nothnagel and Meyer loc. cit.\n2) Trier, Diese Zeitschr. Bd. 80, S. 409 (1912).","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muscarin-Frage. II.J\t25\nda\u00df die Herzt\u00e4tigkeit schlie\u00dflich auf 24 Schl\u00e4ge pro Minute herabgedr\u00fcckt worden war. Nun wurde versucht, dieses Herz durch die als ausreichend gefundene Gabe von 0,8 mg wirksamen Cholin-Salpetrigs\u00e4ureesters zum Stillstand zu bringen, docji zeigte sich das unerwartete Resultat, da\u00df das Herz blo\u00df noch etwas langsamer schlug (16 pro Minute) und keinenfalls Stillstand. Zwei weitere Gaben von je 0,8 mg dr\u00fcckten die Schlagzahl auf 12 pro Minute herab, und konnten zwei nun noch gegebene Gaben von je 0,8 mg an diesem Resultat nichts mehr \u00e4ndern. Das Herz funktionierte somit trotz insgesamt 5,6 mg Cholin-Salpetrigs\u00e4ureester mit einer Schlagzahl von 12 pro Minute weiter. Der beschriebene Versuch wurde mit praktisch denselben Resultaten wiederholt. Somit scheint es erwiesen, da\u00df diese Verbindung eine der herzarretierenden Wirkung des Cholin-Salpetrigs\u00e4ureesters antagonistische Wirkung besitzt, d. h. eine atropin\u00e4hnliche Wirkung1).\n\u2022\u2022\n\u00fcberblickt man die chemischen und pharmakologischen Ergebnisse dieser Untersuchung, und insbesondere die \u2022 letztgenannten Befunde, so darf man wohl behaupten, da\u00df die verschiedenen Autoren, welche sich eingehend mit der pharma-kologischen Untersuchung des \u00absynthetischen Muscarins\u201c befa\u00dften (u. a. Honda2), Harmsen3), B\u00f6hm4), F\u00fchner6), Straub6), Meyer7), Walter8), Schott9), wohl zum gro\u00dfen Teil kein einheitliches Produkt verwandten, und es erkl\u00e4rt\n') Ob diese Verbindung auch in dem Sinne atropin\u00e4hnlich wirkt, da\u00df sie eine eingetretene Muscarinwirkung aufheben kann, soll in sp\u00e4teren Versuchen festgestellt werden. Zu einer diesbez\u00fcglichen und sonstigen weiteren Untersuchung reichte die Verbindung z. Zt. nicht aus.\ns) Honda, AePP Bd. 65, 8.454 und Bd. 64, S. 72 (1911 und 1910).\n3)\tHarmsen, AePP Bd. 50, S. 361.\n4)\tB\u00f6hm, AePP Bd. 19, S. 87 (1885).\n5)\tF\u00fchner, AePP Bd. 59, S. 179 (1906); Bd. 61, S. 283.\n*) Straub, Pfl\u00fcgers Arch. Bd. 119, S. 127 (1907); Bd. 110, S. 492 (1905).\n*) Meyer, Ber. Bd. 26, S. 804 (1893); Arch. Pharm. Bd. 231, S. 261 (1893).\nB) Walter, Pfl\u00fcgers Arch. Bd. 78, S. 597 (1899).\n9) Schott, AePP Bd. 65, S. 239 (1911).","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\nAlbert B. Weinhagen,\nsich wohl auch hieraus, da\u00df die Angaben \u00fcber die zur Erzeugung des diastolischen Herzstillstandes erforderlichen Minimaldosen oft [so stark voneinander abweichen. Denn es kann ja sogar Vorkommen, da\u00df das durch Oxydation von Cholin-Chloroplatinat mit Salpeters\u00e4ure erhaltene Produkt nicht pur pharmakologisch inaktive Verbindungen enthalten kann (Versuch I, II), sondern sogar Verbindungen (Versuch HI), welche antagonistisch, etwa atropinartig, wirken. Somit ergibt es sich, da\u00df man oft Produkte erhalten kann, welche nur eine ganz minimale Herzwirkung zeigen. Nachtr\u00e4glich best\u00e4tigt dieses noch eine freundliche Mitteilung von F. W\u00fcnsche aus dem Laboratorium von M. Cloetta am Pharmakologischen Institut der hiesigen Universit\u00e4t, worin derselbe angibt, da\u00df anbetracht der stark variierenden und zum Teil minimalen Herz Wirkungen des so dargestellten \u201esynthetischen Muscar ins\u201c er zur Erzielung der gew\u00fcnschten Wirkung bei pharmakologischen Versuchen zu der Substanz (Muscarin) zur\u00fcckgreifen\nmu\u00dfte, welche man aus dem Fliegenpilz selbst durch Extraktion erh\u00e4lt.\nAnhang.\nBetreffend der Nitrosoreaktion mit Diphenylamin und Schwefels\u00e4ure, die in vorliegender Untersuchung des \u00f6fteren zur Anwendung kam, besagt eine k\u00fcrzliche Publikation von Harvey1), da\u00df die relative Menge des an der Reaktion beteiligten Wassers von ausschlaggebender Wichtigkeit ist, und da\u00df auch geringe Ver\u00e4nderungen dieses Faktors oft einen negativen Verlauf der Reaktion bewirken k\u00f6nnen. Auf die verschiedenen Ohloroplatinate der vorliegenden Untersuchung angewendet, best\u00e4tigte mir die Reaktion die genannten Befunde Harveys, und erwies sich somit als geeignete Ausf\u00fchrungsweise f\u00fcr diese Doppelsalze. ' Einige Kristalle des Chloroplatinates werden in etwa 10 Tropfen Diphenylamin-Schwefels\u00e4urel\u00f6sung zerdr\u00fcckt und verr\u00fchrt. Die Mischung wird dann kurz schwach erw\u00e4rmt. Nach dem Erkalten r\u00fchrt man mit einem angefeuchteten (aber nicht tropfend\nl) E* Harvey, Jour\u00ab. Am. Cliem. Soc. Bd. 42, S. 1245 (1920).","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muscarin-Frage. II.\n27\nnassen) Glasstab. Das R\u00fchren mit dem jeweils frisch angefeuchteten Glasstab wird wiederholt, bis die F\u00e4rbung der Reaktion pl\u00f6tzlich erscheint. Man kann zeitweise beobachten, da\u00df genanntes R\u00fchren bezw. sukzessives Hinzuf\u00fcgen von minimalen Wassermengen, nachdem die F\u00e4rbung einmal aufgetreten ist, dieselbe auch momentan wieder vernichten kann. Wenn in beschriebener Weise verfahren wird, so wird es jedoch kaum Vorkommen, da\u00df man die f\u00fcr das Entstehen der F\u00e4rbung optimale Wasserkonzentration \u00fcberschreitet, ohne die Reaktion beobachtet zu haben.","page":27}],"identifier":"lit20913","issued":"1921","language":"de","pages":"13-27","startpages":"13","title":"Beitr\u00e4ge zur Muscarin-Frage, II. Mitteilung: \u00dcber Pseudo-Muscarin (\"Synthetisches Muscarin\")","type":"Journal Article","volume":"112"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:57:55.621965+00:00"}