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{"created":"2022-01-31T14:53:02.705876+00:00","id":"lit20921","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Svanberg, Olof","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 112: 104-110","fulltext":[{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche sur Darstellung hochaktiver Saccharasepr\u00e4parate.\n(IV. Mitteilung.)\n.\tVon\nOlof S vanberg.\nj\\\t\\\n(Aus dem Laboratorium f\u00fcr anorganische Chemie der Universit\u00e4t G\u00f6ttingen und dem biochemischen Laboratorium der Hochschule zu Stockholm.)\n(Der Redaktion zugegangen am 6. Dezember 1920.)\n\u00dcber Membranfiltration gereinigter Saccharase-\nl\u00f6sungen.\nIn einigen vorhergehenden Mitteilungen \u00fcber die Darstellung hochaktiver Saccharasepr\u00e4parate aus Hefe1)2)8) sind wir zu dem Ergebnis gekommen, da\u00df die Enzyml\u00f6sungen durch \u2022 fraktionierte F\u00e4llungen, durch Kaolinadsorption und durch Dialyse sich bei der fortschreitenden Reinigung, d. h. beim Gewinn an enzymatischer Aktivit\u00e4t pro g Trockensubstanz, chemisch immer in derselben Richtung ver\u00e4ndern, n\u00e4mlich so, da\u00df in der Trockensubstanz sich der Hefegummi immer mehr anreichert, um zuletzt den quantitativ weit \u00fcberwiegenden Bestandteil derjenigen K\u00f6rper auszumachen, unter denen das Enzym zu suchen ist. So haben wir in unseren II. und IH. Mitteilungen die Darstellung einer Reihe Saccha-rasel\u00f6sungen beschrieben, wo in der gesamten Enzymtrockensubstanz nur l,2^-l,75\u00b0/o Stickstoff vorhanden waren, w\u00e4hrend nach Hydrolyse mit Schwefels\u00e4ure 91\u201492% Hexosen, Spaltprodukte des Hefegummis, nachgewiesen wurden.\nIn einer weiteren Untersuchung4), welche die Diffusionsgeschwindigkeit des Enzyms unter verschiedenen Bedingungen\n\u2019) Euler und Svanberg, Diese Zeitschr. Bd. 107, S. 269 (1919).\n*) Svanberg, Diese Zeitschr. Bd. 109, S. 65 (1920).\n\u2019) Euler und Svanberg, Diese Zeitschr. Bd. 110, S. 175 (1920).\n4) Euler, Hedelius und Svanberg, Diese Zeitschr. Bd. 110, S. 190 (1920).","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zur Darstellung hochaktiver Saccharasepr¶te. IV. 105\nzum Gegenstand hatte, wurde gefunden, da\u00df sich das Enzym in dieser Hinsicht in verschiedenen w\u00e4\u00dfrigen L\u00f6sungen als ein sehr hochmolekularer K\u00f6rper verhielt, mit einem Molekulargewicht von etwa 20000.\nUnsere besonders kohlehydratreichen Saccharasepr\u00e4parate waren nach fraktionierten Alkoholf\u00e4llungen und Kaolinadsorption durch Dialyse in d\u00fcnnen Kollodiummembranen hergestellt worden. Solche Membrane sind indessen in kolloidchemischer Hinsicht als eine besonders undurchl\u00e4ssige Scheidewand zu betrachten, indem sich durch dieselben nur sehr wenige kolloid gel\u00f6sten Stoffe filtrieren lassen. In den Membranfiltern gr\u00f6\u00dferen Durchl\u00e4ssigkeitsgrades, \u00fcber welche R. Zsigmondy und W. Bachmann1) berichten und welche nunmehr von der Firma E. de Haen im Markt gef\u00fchrt werden, besitzen wir Membrane, durch welche \u2014 wie sich herausgestellt hat \u2014 sich L\u00f6sungen von Arabin und auch von Hefegummi glatt filtrieren lassen, ohne da\u00df sich der Gummi oberhalb des Filters merklich konzentriert. Es schien also von vornherein nicht ausgeschlossen, da\u00df sich ein geeigneter Durchl\u00e4ssigkeitsgrad dieser Membrane auspr\u00fcfen lie\u00dfe, welcher in der pr\u00e4parativen Enzymchemie anwendbar sein k\u00f6nnte, um z. B. aus Saccharasel\u00f6sungen den Gummi ganz oder teilweise von dem nach den oben genannten Messungen sehr hochmolekularen Enzym abzufiltrieren, was einen wesentlichen Fortschritt f\u00fcr unsere Arbeiten bedeuten w\u00fcrde.\nWie die Versuchsresultate zeigen, ist eine solche Trennung bei Saccharasel\u00f6sungen unter Anwendung der de Ha\u00ebnschen Membrane nicht ausf\u00fchrbar. Bei den gr\u00f6\u00dferen Durchl\u00e4ssigkeitsgraden passieren alle wesentlichen Bestandteile einer aus Hefe durch unsere Reinigungsmethode dargestellten Saccharase-l\u00f6sung das Membranfilter, sowohl der Gummi als auch das Enzym. Geht man zu Membranen gr\u00f6\u00dferer Porendicnte \u00fcber, so \u00e4ndert sich vorl\u00e4ufig nur die Filtrationsgeschwindigkeit, die Saccharase passiert aber noch bei Benutzung von Filtern\n') Zsigmondy und Bachmann, \u00dcber neue Filter, Zeitschr. f. anorg. u. allgem. Chem. Bd. 103, S. 119 (1918).","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nOlof Svanberg,\ndes Durchl\u00e4ssigkeitsgrades Nr. 300 beinahe ungeschw\u00e4cht das Filter, in einem vorliegenden Fall zu 66 %. Bei den kleinsten Durchl\u00e4ssigkeitsgraden tritt zuletzt eine Erscheinung zutage, welche bei Anwendung von Kollodiummembranen vollst\u00e4ndig ausbleibt und die grundwesentliche Verschiedenheit der beiden Membrantypen hervorhebt. W\u00e4hrend n\u00e4mlich bei der Be-nutzung eines Kollodiumfilters sich von unseren Saccharase-l\u00f6sungen das Wasser und die niedrigstmolekularen Stoffe (Aminos\u00e4uren, Asche) ohne weiteres abfiltrieren lassen, ist dies bei den Membranfiltern de Ha\u00ebns von etwa der Durchl\u00e4ssigkeit Nr. 400 an nicht mehr der Fall, es tritt \u00fcberhaupt keine Filtration ein. Wir begegnen hier also Verh\u00e4ltnissen, welche uns, wie die Filtration des durch Gummi arabicum oder Gelatine gesch\u00fctzten kolloidalen Goldes, durch Membranfilter oder fein verteilter Kohle mit einer Seifenl\u00f6sung durch Papierfilter daran erinnern, da\u00df in vielen F\u00e4llen nicht die Porengr\u00f6\u00dfe des Filters oder seine Durchl\u00e4ssigkeit f\u00fcr Wasser das f\u00fcr die Filtrationswirkung ma\u00dfgebende ist, sondern viel* mehr die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Filters und der zu filtrierenden Substanzen1).\nVersuche.\nDie zu diesen ^Versuchen benutzten Saccharasel\u00f6sungen wurden aus der unterg\u00e4rigen Bierhefe der st\u00e4dtischen Brauerei (G\u00f6ttingen) dargestellt. Es wurde von 3 kg unvorbehandelter abgepre\u00dfter Hefe ausgegangen und unseren gew\u00f6hnlichen, fr\u00fcher ver\u00f6ffentlichten Methoden gefolgt: Autolyse \u2014 ohne Zusatz von Wasser \u2014 mit etwas Toluol bei Zimmertemperatur, fraktionierte F\u00e4llung der abfiltrierten Autolyses\u00e4fte mit Alkohol und zuletzt Adsorption der letzten Eiwei\u00dfreste mit Kaolin.\nDer Saccharasegehalt der Ausgangshefe war von derselben Gr\u00f6\u00dfenordnung wie bei den Stockholmer Hefen: 1,1 g Hefe vom Trockengewicht 30% gab bei 18\u00b0 in 60 ccm 0,8% NaHa P04-L\u00f6sung, die 4,8 g Rohrzucker enthielt, die Inversions-\n\u00bb) Vgl. Bechhold, Zeitschr. f. physik. Chem. Bd. 60, S. 257 (1907); Bd. 64, S. 328 (1908).","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zur Darstellung hochaktiver Saccharasepr\u00e4parate. IV. 107\nkonstante 137 \u2022 IO\"4. Dies bedeutet eine Inversionsf\u00e4higkbit pro g Trockensubstanz der Hefe von If: 0,20 oder in O'Sulli-van-Tompsons Skala \u00b1 0\u00b0 = 230 Minuten*). Nach 7t\u00e4giger Autolysedauer gab 1 ccm des Saftes konstant \u2014 bei derselben Rohrzuckermenge den Inversionskoeffizienten 200 \u2022 10\u201c4. Es wurden 945 ccm Aut\u00f6lyses\u00e4fte gewonnen, welche in zwei Portionen verarbeitet wurden und nach fraktionierten Alkoh\u00f6l-f\u00e4llungen und Kaolinadsorption die .Saccharasel\u00f6sungen 3 Ea und 3 Eh gaben, welche durch die folgenden Zahlen definiert werden:\n\t3Ea\t3 Eb\nInversionskonstante\t\t\u2022\n(4,8 g Zucker, 1 ccm Enzyml\u00f6sung in\t\t\n60 ccm bei 18\u00b0 und pu-Optimum) . .\t326 \u2022 10-4\t343 \u2022 10-4\n\u00b0/o Trockensubstanz\t\t\t5,04\t5,43 .\nIf.\t\t3,1\t3,04\n+ 0\u00b0, Minuten\t\t14,9\t15,2\nDrehung (5 cm-Rohr)\t\t\u2014\t1,32+0,02\u00b0\nEntspr. \u00b0/o Hefegummi\t\t\u2014\t2,97 \u2022\n% Hefegummi der Trockensubstanz . . .\t\u2014\t55\ti%\nBei der Messung der Inversionsgeschwindigkeit wurde immer zu 60 ccm 8%iger Rohrzuckerl\u00f6sung 1 ccm der Enzyml\u00f6sung bei 18\u201418,5\u00b0 gegeben und die fortschreitende Inversion durch Proben nach 6, 8, 10 und 12 Minuten verfolgt, die mit Sodal\u00f6sung vermischt und dann polarisiert wurden (10 ccm der Probe und 10 ccm einer 5\u00b0/oigen Sodal\u00f6sung). Bei den\nPolarisationen wurde ein sehr genaues Instrument von Winkel in G\u00f6ttingen gebraucht.\nBei den Filtrationen wurden 15 cm-Filter verwendet und der einfache Ultrafiltrationsapparat nach Zsigmondy 2)8) mit\nr r * '**\t'\ti\n0 Betreffs den Angaben des Saccharasegehalts vgl. Diese Zeitschr. Bd. 107, S. 269 (1919).\n2)\tZsigmondy, Zeitschr. f. angew. Chem. Bd. 26, S. 447 (1913).\n3)\tZsigmondy und Jander, Zeitschr. f. analyt. Chem. Bd. 58, S. 241 (1919).","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\tOlof Svanberg,\ngew\u00f6lbter Siebplatte und 8!/2 cm Siebfl\u00e4che. Die Durchl\u00e4ssigkeitsangaben schlie\u00dfen sich denen des Lieferanten an und k\u00f6nnen bis auf 50% unsicher sein. Die Saccharasel\u00f6sungen filtrierten \u00fcberraschenderweise ohne zu sch\u00e4umen.\n1. Filtration durch de Ha\u00ebns Membranfllter.\nEs wurden in jedem Falle etwa 10 ccm Enzyml\u00f6sung 3 E a filtriert und die Filtrate auf Enzymgehalt und Trockengewicht untersucht.\nBezeichnung des Membrana\tk \u2022 10*4 pro ccm\t% von 326 F\t\u00ab '\tTrocken-gew. %\tIf.\t\u00b10\" Minuten\n3Ea, unfiltriert\t326\t#\t5,04\tO 1 0,1\t14,9\n20 Sekunden\t292\t90\t4,80\t2,8\t16,5\n60\t326\t100\t4,24\t3,69\t12,5\n85\t209\t64\t2,42\t4,15\t11,1\n120\t289\t89\t3,72\t3,73\t12,4\n300\t,\t215\t66\t. 2,69\t\u20223,84\t12,0\n360\t\u2022\tKeine Filtration\t\t\t\n420\t\u2022\tKeine Filtration\t\t\t\n600\t\tKeine Filtration\t\t\t\n2. Filtration durch Kollodinmmembr&ne.\nDie Kollodiummembrane wurden dargestellt durch Verd\u00fcnnen gew\u00f6hnlichen k\u00e4uflichen Kollodiums mit 2\u20143 Teilen \u00c4ther und Ausgie\u00dfen von je 6\u20148 ccm auf flache Schalen von 15 cm Durchmesser. Nach Verdunsten des \u00c4thers wurde die fertige Membran sofort mit Wasser losgel\u00f6st und kam unmittelbar zur Anwendung.\nBei den Filtrationen sammelten sich die Kolloide der Enzyml\u00f6sung oberhalb des Filters an, ohne dasselbe zu verstopfen. Es entstand zuletzt ein gummi\u00e4hnlicher Brei, der\nmit wenig Wasser aufgenommen und als \u201eR\u00fcckstand\u201c untersucht wurde.","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zur Darstellung hochaktiver Saccharasepr\u00e4parate. IV.\nFiltrate\nTrok-\nkengew.\nR\u00fcckst\u00e4nde\nTrok-\nkengew. If.\npro ccm\npro ccm\n3Ea, unfiltr. Filtrat I. . .\n3F'/.6, unfiltr. Filtrat IV. .\nFiltrat VI. . Filtrat VII .\nBei den oben definierten L\u00f6sungen 3Ea und b konnte also \u2022lurch die Abfiltrierung der niedrigmolekularen Substanzen (Aminos\u00e4uren u. a.) eine Verbesserung der Inversionsfahigkeit pro g Trockengewicht mit etwa 50% erzielt werden. Die L\u00f6sung 3 F a 6 (vgl. Diese Zeitschr. Bd. 109, S. 85 [1920]) verhielt sich etwas abweichend. Hier passierten bei den Filtrationen IV und V zwischen 40 und 50% des Enzyms die Membrane und erst bei Verwendung der sehr undurchl\u00e4ssigen Membrane VI und VII (aus je 10 ccm 8%igem Kollodium hergestellt) wurden \u00fcber 90% des Enzyms zur\u00fcckge-halten, so da\u00df eine erhebliche Konzentration erzielt werden konnte. Wie kolossal schnell die Inversion von 60 ccm einer 3%igen Rohrzuckerl\u00f6sung durch 1 ccm des R\u00fcckstandes VlI\nbei 18\u00b0 C. bewirkt wird, geht aus den folgenden Zahlen hervor :\nZeit\tDrehung 1 dm-Rohr\tk \u2022 10*4\n0\t-b 2,65\u00b0\t\n1 Minute <\t+ 1,21\u00b0\t2230\n2 Minuten\t+ 0,87\u00b0\t2200\n\u2019> \u00bb\t1 o \u25ba\u2014k o* o\t2227","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110 0. S vanberg, Vers. z. Darstellung hochaktiver Saccharasepr\u00e4parate.\nZusammenfassung.\nEine Trennung der Substanzen Saccharase und Hefegummi l\u00e4\u00dft sich durch Membranfiltration nicht ausf\u00fchren. Dies scheint die zuerst von Euler und Fodor ausgesprochene Vermutung \u00fcber eine chemische Verwandtschaft zwischen diesen beiden Verbindungen zu best\u00e4tigen, wonach also der Gummi als Tr\u00e4ger des hohen Molekulargewichts dieses Enzyms angesehen werden sollte.\nDie Verbesserung der Reinheit der Enzympr\u00e4parate durch Filtration durch Kollodiummembrane entspricht sehr genau unseren bei der Dialyse durch solche Membrane erhaltenen Resultaten. Eine Verschiedenheit zwischen der Dialysewirkung und der Filtrationswirkung, wor\u00fcber Bechhold berichtet1), l\u00e4\u00dft sich also in diesem Fall nicht feststellen.\nHerrn Professor Dr. R. Zsigmondy und Herrn Privatdozenten Dr. R. Wintgen bin ich f\u00fcr die freundliche Aufnahme im Institut f\u00fcr anorganische Chemie in G\u00f6ttingen sowie f\u00fcr das meinen Arbeiten entgegengebrachte Interesse zu bleibendem Dank verpflichtet.\n*) Levy, Ref. in Bechhold, Kolloid-Zeitschr. Bd. II, H. 1 und 2 (1907).","page":110}],"identifier":"lit20921","issued":"1921","language":"de","pages":"104-110","startpages":"104","title":"Versuche zur Darstellung hochaktiver Saccharasepr\u00e4parate, (IV. Mitteilung)","type":"Journal Article","volume":"112"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:53:02.705881+00:00"}