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{"created":"2022-01-31T15:46:15.856354+00:00","id":"lit21872","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Sommer, R.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 16: 275-297","fulltext":[{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"Dreidimensionale Analyse von Ausdrucksbewegungen.\nVon\nR. Sommer,\nProfessor in Giessen.\n(Mit 8. Fig.)\nI.\nBei den Beobachtungen \u00fcber psychopathische Zust\u00e4nde ist die Aufmerksamkeit allm\u00e4hlich immer mehr auf einen Punkt gelenkt worden, welcher fr\u00fcher hinter der Behandlung der sprachlichen Reaktionen sehr zur\u00fcckgetreten war, n\u00e4mlich auf gewisse TTa.ltnngp.ri und Bewegungen, die von dem Normalen v\u00f6llig abweichen und deren diagnostische Bedeutung sich immer deutlicher erwies. Aus den symptomatischen Begriffen des Stupors, der Katalepsie, des Negativismus, der automatischen Wiederholung gewisser Bewegungsreihen u. s. f., also wesentlich aus motorischen Elementen, gestaltete sich allm\u00e4hlich das klinische Krankheitsbild der Katatonie, dessen Kern abnorme Innervationszust\u00e4nde bilden.\nEntsprechend dieser neuen Richtung des psychiatrischen Interesses ging eine Erg\u00e4nzung der klinischen Untersuchungsmethoden vor sich. An Stelle der rein verbalen Beschreibung suchte man diese abnormen Muskelzust\u00e4nde durch optische Reproduktion zu fixiren und einer nachtr\u00e4glichen Betrachtung und Vergleichung zug\u00e4nglich zu machen.\nEs erscheint mir nun als eine der wichtigsten klinischen Aufgaben neben der optischen Methode der Nachahmung auch die realen Bewegungen des K\u00f6rpers, welche jene auffallenden Erscheinungen hervorbringen, darzustellen.\n18*","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\nR. Sommer.\nDiese Aufgabe traf jedoch zun\u00e4chst auf un\u00fcberwindliche Schwierigkeiten, da die gegenw\u00e4rtige Physiologie eine brauchbare Methode f\u00fcr die Untersuchung der angedeuteten Erscheinungen besonders am Kranken kaum bietet.\nEs handelte sich daher zun\u00e4chst darum, die feinen Bewegungen, welche schon normaler Weise als Ausdruck innerer Zust\u00e4nde unwillk\u00fcrlich gemacht werden, festzuhalten und in ihre Komponenten zu zerlegen. Dass die weitere Anwendung dieser Methode auf psychopathische Bewegungserscheinungen grosse Schwierigkeiten hat, ist klar. Immerhin war es nothwendig, zuerst im Gebiet des Normalen eine solche analytische Methode auszuarbeiten, wenn eine Untersuchung von psychopathologischen Erscheinungen in der motorischen Sph\u00e4re mit Erfolg in Angriff genommen werden sollte.\nBei dieser somit noth wendigen Verschiebung des Problems auf das Gebiet des Normalen bekam dasselbe nun Beziehung auf eine Reihe von physiologischen Thatsachen, welche dem sogenannten \u201eGedankenlesen\u201c zu Grunde liegen, (s. Verhandlungen des Kongresses f\u00fcr innere Medizin 1896, Sommer: Eine Methode zur Untersuchung feinerer Ausdrucksbewegungen, S. 574\u2014575): \u201eEs hat sich herausgestellt, dass schon im Rahmen des Physiologischen solche unwillk\u00fcrliche Ausdrucksbewegungen, abgesehen von den willk\u00fcrlichen Bewegungen, vorhanden sind und von einigen feiner organisirten oder ge\u00fcbten Menschen schon jetzt wahrgenommen werden k\u00f6nnen. Die Art des Gedankenlesens, bei welcher man unter Ber\u00fchrung mit der Hand eines Menschen, der die Lage eines verdeckten Gegenstandes kennt, diesen findet, beruht darauf, dass man die feineren Bewegungen des Zur\u00fcckziehens und Greif eps, welche die Versuchsperson in Bezug auf den versteckten Gegenstand macht, f\u00fchlt und dementsprechend seine eigenen Tastbewegungen einrichtet. Die Voraussetzung zu dieser Art des Gedankenlesens ist das Vorhandensein von feineren Ausdrucksbewegungen im obigen Sinne. Es handelt sich nur darum die cerebral bedingten Bewegungen darzustellen.\u201c\nMan kommt also durch diese Betrachtungen zu derselben Aufgabe, welche sich aus den klinischen Beobachtungen \u00fcber pathologische Innervationszust\u00e4nde ergiebt, n\u00e4mlich: die Bewegungen der Extremit\u00e4ten, insbesondere die willk\u00fcrlichen und unwillk\u00fcrlichen Ausdrucksbe we-","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Dreidimensionale Analyse von Ausdrucksbewegungen.\n277\ngungenan der Hand einer Messung und Analyse zu* g\u00e4nglich zu machen.\nFasst man die Aufgabe zun\u00e4chst in dieser Form, so ist damit die engste Beziehung zu dem allgemeinen Problem des psychomotorischen Ausdruckes hergestellt und es scheint nothwendig, dieses in kurzen Z\u00fcgen zu kennzeichnen.\nWenn man bei der Betrachtung des Verh\u00e4ltnisses der seelischen Vorg\u00e4nge zu den materiellen Zust\u00e4nden des Gehirns alle Spekulationen bei Seite l\u00e4sst, so wird man zum Mindesten annehmen d\u00fcrfen, dass gleichzeitig mit den durch Selbstwahrnehmung festgestellten psychischen Vorg\u00e4ngen irgend welche Bewegungsvorg\u00e4nge des Gehirns vorhanden sind. Ob diese als Ursache, als Wirkung, als Begleitvorgang oder als materielle \u201eErscheinung\u201c des Psychischen aufzufassen sind, ist Sache der philosophischen Spekulation. Naturwissenschaftlich gen\u00fcgt die Annahme, dass sie \u00fcberhaupt vorhanden sind. Diese Bewegungen gehen in einem Theil der centralen Nervensubstanz vor und werden durch Nervenleitungen (speziell die grossen motorischen Bahnen) direkt oder durch Vermittelung von untergeordneten Centren z. B. die grossen Zellen in den Vorderh\u00f6rnern des R\u00fcckenmarkes auf muskul\u00e4re Apparate \u00fcbertragen, in deren Haltung und Bewegung sich jene bezw. die ihnen entsprechenden psychischen Vorg\u00e4nge ausdr\u00fccken.\nAm folgerichtigsten ist diese Idee des Ausdrucks in der Ausbildung der Lehre von der pr\u00e4stabilirten Harmonie entwickelt worden. Die Behandlung der Physiognomik am Ende des vorigen Jahrhunderts h\u00e4ngt wesentlich mit dieser Lehre zusammen speziell mit der Idee, dass jedem psychischen Zustand ein Gehirnzustand entsprechen m\u00fcsse, durch den gewisse Verziehungen der Gesichtsmuskulatur bedingt sind. Die Physiognomik in dieser Gestalt war jedoch im Grunde eine Einschr\u00e4nkung des Problems auf eine relativ kleine Gruppe von Muskeln (am Gesicht), w\u00e4hrend die Ausdrucksbewegungen der anderen K\u00f6rpermuskulatur v\u00f6llig bei Seite gelassen wurden. In dieser Einschr\u00e4nkung auf ein Muskelgebiet, welches die am meisten verwickelten Verh\u00e4ltnisse zeigt und eine objektive Messung der Bewegung einzelner Muskeln fast unm\u00f6glich macht, lag der Grund zu der Fruchtlosigkeit einer grossen Menge von Arbeit, welche auf diesem Gebiet geleistet worden ist. Fasst man die Physiognomik dagegen als einen Versuch in der all-","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nR. Sommer.\ngemeinen Richtung einer Lehre vom Ausdruck auf1, so wird man an Stelle einer Physiognomik im alten Stil die Ausdrucksbewegungen vor allem an der Stelle zu fassen suchen, wo sie einer Darstellung und Messung am leichtesten zug\u00e4nglich sind. Dies scheint nun vor Allem die menschliche Hand zu sein, welche neben dem Gesicht am deutlichsten durch ihre Bewegungsart die psychischen Zust\u00e4nde ausdr\u00fcckt und dabei im Verh\u00e4ltniss zum Gesicht bei der verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig einfachen Beschaffenheit der Gelenke eine experimentelle Untersuchung erlaubt. Durch diese allgemeinen Betrachtungen wird man auf das gleiche Problem geleitet wie bei der Erkl\u00e4rung des Gedankenlesens und bei der klinischen Beobachtung gewisser abnormer Bewegungserscheinungen.\nZu diesen psychiatrischen und psychologischen Motiven kam nun noch das praktische Bed\u00fcrfniss der Nervenpathologie, welches ebenfalls zu der Forderung f\u00fchrt, die feineren Zittererscheinungen, die bei einer Reihe von Nervenkrankheiten Vorkommen, genauer zu analysiren, als es bisher m\u00f6glich war. Es handelt sich hier darum, bessere differential-diagnostische Kriterien zu gewinnen und besonders bei den sogenannten \u201efunktionellen\u201c Nervenkrankheiten die zu Grunde liegenden Aende-rungen in der Erregung der Nervensubstanz durch Studium der motorischen Entladungen zu erforschen (cfr. 1. c. S. 573). Somit konzentrirten sich alle diese Ueberlegungen um die eine physiologisch-technische Aufgabe, ein m\u00f6glichst feines Reagens auf die minimalsten Bewegungen speziell an der Hand des Lebenden zu schaffen.\nWenn es nun galt, diese feinsten Bewegungen der Hand entsprechend ihrem wirklichen Verlauf sichtbar zu machen und festzuhalten, ohne einzelne Komponenten auszuschalten, so waren wesentlich drei physikalische Gesichtspunkte festzuhalten:\n1. Die einzelnen Bewegungen der Hand so zu zerlegen, dass die Exkursionen in den drei Dimensionen gesondert \u00fcbertragen und zur Anschauung gebracht werden.\n1 s. C. Lange, Ueber Gem\u00fcthsbewegungen. Uebers. von Kurella 1887, S- 9- \u2014 Lehmann, Hauptgesetze des menschlichen Gef\u00fchlslebens. Ueber-setzung von Bendixen 1892, S. 92, 138\u2014141.","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"Dreidimensionale Analyse von Aasdrucksbewegungen.\n279\n2.\tDie Reibungsozuver mindern,dass die allerfeinsten Bewegungen \u00fcbertragen werden.\n3.\tDie Exkursionen so zu multipliziren, dass sie vom Auge des Beobachters leichter erfasst werden.\nVor Allem schien mir die dreidimensionale Analyse als erstes Erforderniss einer exakten Messung von Ausdrucksbewegungen, weil jede zweidimensionale Darstellung der komplizirten Bewegungen eines Lebenden die Ausschaltung einer Kraft- und Raum - Komponente bedeutet1. An einem vertikal h\u00e4ngenden und bei dem Reiz in seiner Hauptachse zuckenden Froschmuskel mag die zweidimensionale Darstellung zur Noth gen\u00fcgen: Die Bewegungen eines von Willensimpulsen bewegten Gliedes gehen mit seltenen Ausnahmen nie in einer Ebene vor sich. Der Uebergang zum lebendigen Objekt bedingt hier eine komplizirtere Untersuchungsmethode. Nur eine dreidimensionale Methode kann diesem gerecht werden.\nDer aus diesen Motiven nach vielfachen Versuchen und Aenderungen schliesslich hervorgegangene Apparat2 hat folgende Bestandteile : (cfr. Fig. 1).\n1\tErst nach Fertigstellung meines Apparates im Sommer 1895 habe ich durch Herrn Dr. Zwaardemaker in Utrecht erfahren, dass Herr Dr. Wertheim Sai.omonson sich schon mit dem gleichen Problem der Zerlegung einer Bewegung in die drei Dimensionen besch\u00e4ftigt und hierzu MAREY\u2019sche Trommeln verwendet hat. S. sagt (s. Bijdrage tot de Kennis van het Beven, Ned. Tijdschrift voor Geneeskunde, 1894, Deel I Nr. 1): Wij kunnen nog verder gaan, en drie trommels loodrecht op elkaar plaatsen. Hierdoor zou men elke beweging in de ruimte kunnen registreeren. Ich weise hiermit auf Herrn Dr. Salomonson als den fr\u00fcheren Erfinder in prinzipieller Beziehung hin. Die v\u00f6llige Verschiedenheit in der Art der L\u00f6sung springt jedoch ins Auge. Zudem \u00fcbertrifft der im Folgenden beschriebene Hebelapparat den SALOMONSON\u2019schen an Empfindlichkeit betr\u00e4chtlich.\n2\tMeine Idee wurde zuerst von Herrn Schmidt, Mechaniker in Giessen, (Seltersweg) im Einzelnen ausgef\u00fchrt. Der Apparat wurde dann von Herrn Hempel, dem Mechaniker der psychiatrischen Klinik in Giessen, verbessert, bis er schliesslich die gegenw\u00e4rtige Gestalt bekam.\nBestellungen werden durch die psychiatrische Klinik in Giessen vermittelt.","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\nR. Sommer.\nFigur 1.\nA.\tein St\u00fctzger\u00fcst\nund zwar At ein Bodenst\u00fcck (aus HolzToder Eisen), welches fest auf der Unterlage (dem Tisch) aufruht. Vorn und hinten ist an diesem Bodenst\u00fcck je ein Tr\u00e4ger (A2 und A,) angebracht. Der hintere davon ist h\u00f6her als der vordere und dient als Tr\u00e4ger einer Schlinge, in weither der Arm des zu Untersuchenden h\u00e4ngt (s. Fig. 4). Der vordere Tr\u00e4ger (A3) hat einen Aufsatz (Ger\u00fcst) At, an welchem die eigentlichen zur Uebertragung der Bewegungen bestimmten Apparate angebracht sind (cfr. B\u00e4\u20146) Ab ist ein St\u00fctzapparat, auf welchem die kleine Platte zum Festlegen der Finger bis zum Beginn des Experimentes ruht.\nB.\tDie eigentlichen Uebertragungsapparate.\nBi) Die kleine Platfe, auf welcher die Finger ruhen. Um letztere an die Unterlage leicht anzudr\u00fccken, dient ein Gummiband. Die Platte bildet den Boden eines Steigb\u00fcgels, welcher durch einen winklig gebogenen Stab vertikal \u00fcber der Fingerplatte bei dem Punkt a mit einer Spitze leicht beweglich auf dem Stift s in einer Delle festgeh\u00e4ngt ist. Bei a liegt der Angelpunkt des ganzen Systems. Dieser \u201eAngelpunkt\u201c hat nach oben eine vertikale Verl\u00e4ngerung v und nach unten eine kleine Spitze. Diese ruht auf dem Stift (s), welcher in einer H\u00fclse (/\u00ab), durch den Querbalken des vorderen Tr\u00e4gers (A3) durchgef\u00fchrt ist und unter diesem mit\nB2), einem Aequilibrirungsapparat in Verbindung gesetzt ist. Dieser besteht aus einem zweiarmigen Hebel, der sich um das untere Ende eines Stabes (st) dreht, welcher von dem Querbalken des vorderen Tr\u00e4gers (A3) nach unten ragt. Auf den einen Arm dieses Hebels dr\u00fcckt der Stift (s),","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Dreidimensionale Analyse von Ausdruckshewegungen.\t281\nw\u00e4hrend am andern Arm verschieblich ein kleines Gewicht (g) angebracht ist. Dadurch kann die Fingerplatte Bu welche durch den Steigb\u00fcgel im Punkt a durch den Stift s auf den einen Arm des Hebels dr\u00fcckt, in einer bestimmten Ausgangsstellung \u00e4quilibrirt werden. Um dem auf ruhenden Finger eine kleine Last zum Halten zu gehen, kann auf der Gegenseite am \u00e4ndern Arm des Hebels der Druck etwas vermehrt werden, wenn man g weiter nach aussen schiebt und dadurch diesen Hebelarm verl\u00e4ngert.\nB,) der zweiarmige Hebel zur Uebertragung der Bewegung nach oben und unten und umgekehrt, d. h. des Druckes. Dieser Hebel hat seinen Drehpunkt ebenso wie die sub 4 und 5 zu nennenden in einem horizontal an das Ger\u00fcst At nach vorn angef\u00fcgten ^ f\u00f6rmigen B\u00fcgel. Sein kurzer Arm ist unter dem Punkt a bezw. unter dem oberen Ende des Stiftes s in einen Schlitz dieses Stiftes, auf einer kleinen Rolle laufend, eingeschaltet, so dass dieser'kurze Arm bei Senkung von a in Folge von Druck auf die Fingerplatte nach unten geht, w\u00e4hrend der l\u00e4ngere Arm von Bz nach oben ausschl\u00e4gt.\nBt) der zweiarmige Hebel zur Uebertragung der Bewegung nach rechts und links und umgekehrt, d. h. der seitlichen Schwankung. Dieser ist durch einen komplizirten Hilfshebel so mit der vertikalen Verl\u00e4ngerung v von a lose verbunden, dass bei seitlicher Bewegung von v um den Punkt a nach rechts oder links der lange Arm des Hebels Bt nach unten bezw. nach oben geht.\n-B6) der zweiarmige Hebel zur Uebertragung der Bewegung nach vorn und r\u00fcckw\u00e4rts d. h. des Stosses. Dieser ist entsprechend wie Bt mit der vertikalen Verl\u00e4ngerung (V) von a durch einen komplizirten Hilfshebel so in Verbindung gesetzt, dass bei einer Drehung von v nach vorn um den Punkt a der kurze Arm von B5 nach oben, der lange nach unten geht. Die Hilfshebel von Bt und Bb, welche auf dem Bild weniger deutlich ersichtlich sind, haben den Zweck die Drehung von v um a nach seitw\u00e4rts und vorw\u00e4rts so umzusetzen, dass die Hebel Bt und B, sich in der gleichen Ebene mit Ba bewegen, damit alle drei Bewegungen, obgleich sie aus den drei verschiedenen Dimensionen kommen, gleichzeitig auf einer rotirenden Trommel aufgezeichnet werden k\u00f6nnen. Diese Hilfshebel zu Bi und B,, welche mit B3 den mechanischen Kern der ganzen Konstruktion bilden, sind folgendermaassen konstruirt und angeordnet.\n(Figur 2 siehe n\u00e4chste Seite.)\nAn der Verl\u00e4ngerung v ruht an der rechten Seite (von vorn gesehen) der obere horizontale Ast 1 eines in der Form von _)\u2014 gebogenen Aluminiumstabes, welcher in einer vertikalen nach vorn gerichteten Ebene (Medianebene) liegt. Bei dem Punkt p ist an dieses St\u00fcck ein zweiter in\nGestalt von j----' gebogener Stab angesetzt (4, 5, 6). Dieses St\u00fcck liegt\nin einer Horizontalebene, so, dass 5 nach vorn, parallel zu 1, jedoch in einer weiter nach rechts (von vorn gesehen) gelegenen Vertikalehene sich befindet, w\u00e4hrend 4 und 6 quer laufen d. h. mit Ast 5 zusammen eine zur Ebene von 1, 2, 3 rechtwinklig stehenden Horizontalebene bestimmen. Der Ast 4 hat nun in der Mitte einen Drehpunkt, welcher an der R\u00fcckseite des","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nB. Sommer.\nFigur 2.\nFigur 2. Hilfshebel von Bt. Ansicht von links oben (von vorn gerechnet).\noben beschriebenen Ger\u00fcstes (At) liegt, ist also ein zweiarmiger Hebel mit den Enden p und p, und den Armen 4\u00ab und 4 \u00df.\nDer Ast 6 ruht ohne feste Verbindung auf dem von hinten nach vorn gerichteten Ast 7 eines | f\u00f6rmigen St\u00fcckes (7, 8), welches bei p2 an das Ende des kurzen Armes des Hebels Bt befestigt ist. 8 liegt also parallel zu 4 und 6, also quer von rechts nach links in einer Horizontalebene. Somit liegen die Horizontalebenen 4, 5, 6 und 7, 8 dicht \u00fcbereinander und decken sich fast- Das Gewicht des l\u00e4ngeren Armes des Hebels Bit welcher sich in dt (cfr. Fig. 1) in einer vertikalen Ebene (Medianebene) dreht, \u00fcbertr\u00e4gt sich durch 9, 8, 7 zun\u00e4chst auf \u00df. Der Ast 7 dr\u00fcckt also ungef\u00e4hr mit der Last des Hebelarmes 10 von unten auf 6. Das St\u00fcck 4/3, welches in starrer Verbindung mit 5 und 6 steht, bezw1. der Punkt p, erh\u00e4lt dadurch eine geringe Tendenz, sieh um die Mitte von 4 nach oben zu drehen, dementsprechend w\u00fcrde sich p nach unten bewegen und Ast 1, welcher durch 2 und 3 mit 4 a in starrer Verbindung steht, etwas nach links (von vorn gesehen) von der Ausgangsstellung abweichen, so dass die Ebene 1, 2, 3 aus der vertikalen in eine zu dieser spitzwinklig geneigten \u00fcbergef\u00fchrt w\u00fcrde. Nun liegt Ast 1 der Verl\u00e4ngerung v (von vorn gesehen) an der rechten Seite an. Es w\u00fcrde also die geringe Last des Armes 10 (l\u00e4ngerer Arm des Hebels Bt) sich als seitlicher Druck (von rechts) auf v \u00fcbertragen und dieses nach links dr\u00fccken bezw. nach links um a drehen. Diese Last, welche bei der Haltung der Finger iiberw\u2019unden werden muss, ist aber ganz verschwindend und wird durch die bei Haltung und Bewegung der Finger aktiven Kr\u00e4fte leicht \u00fcberwunden.\nWir verfolgen nun die Bewegungen von Bt im Einzelnen:","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Dreidimensionale Analyse von Ausdrucksbeicegungen.\n283\nGehen die Finger mit der Fingerplatte Bi nach rechts (von vorn gesehen) so dreht sich v um a nach links. Dieser Bewegung folgt Ast 1 verm\u00f6ge der auf ihn \u00fcbertragenen geringen Last des Armes 10. Punkt p geht nach unten, Pi nach oben, ebenso Ast 6 und ihm folgend Ast 7, welchem p\u201e} die Spitze des kurzen Armes von Bt nach oben folgt. Dementsprechend geht die Spitze s von Bt nach unten, d. h. bei Bewegung der Finger nach rechts (von vorn gesehen) oder nach links von der untersuchten Person aus giebt der Hebel \u00a34 einen Ausschlag nach unten, entsprechend bei Bewegung der Finger nach links (von vorn gesehen) einen Ausschlag nach oben.\nFigur 3. Hilfshebel von Bh. Ansicht von vorn oben\nVor der Verl\u00e4ngerung v liegt horizontal der Ast 1 eines 2L_ gebogenen\nSt\u00fcckes, dessen Ast 2 vertikal steht, ohne feste Verbindung an, 1 und 2 bestimmen eine von rechts nach links gerichtete Vertikalebene (Frontalebene). An dieses St\u00fcck ist ein in horizontaler Ebene liegendes\n31_ f\u00f6rmiges St\u00fcck (3 und 4) angesetzt. Davon geht 3 von hinten nach 4\nvorn, 4 von links nach rechts. 4 liegt also parallel zu 1, aber weiter nach vorn ohne F\u00fchlung mit v. Bei pu welches mit v in einer Medianebene liegt, steht dieses St\u00fcck (3, 4) in starrer Verbindung mit dem Ende des kurzen Hebelarmes von Br,, welcher sich bei d (Figur 1) in einer Vertikalebene dreht. 3, 4, 5, 6 liegen also in einer Horizontalebene, in welcher 3, 5, 6 nach vorn, 4 von links nach rechts gerichtet ist. Es ist ersichtlich, dass die leichte Last von 6 (l\u00e4ngere Arm von \u00a35) als ganz minimaler Druck durch 1 auf die Vorderseite von v \u00fcbertragen wird.\nDie Vermittelung der Bewegungen geschieht nun in folgender Weise. Bewegen sich die Finger mit Bt (cfr. Fig. 1) nach vorn, so dreht sich v um a nach r\u00fcckw\u00e4rts. Verm\u00f6ge der auf 1 \u00fcbertragenen kleinen Last des l\u00e4ngeren Armes von B5 folgt 1, 1 und jh gehen nach oben, die Spitze des l\u00e4ngeren Armes von \u00a35 nach unten, d. h. der Hebel \u00a35 macht bei Stoss der Finger nach vorn einen Ausschlag nach unten, beim Zur\u00fcckziehen einen Ausschlag nach oben.","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284\nR. Sommer.\nFigur 4.\nDer Apparat wird nun folgendermaassen in Anwendung gebracht (cfr. Fig 4 u. 1). Ein Arm der Versuchsperson wird in eine Schlinge geh\u00e4ngt, welche zwischen dem |\t| Tr\u00e4ger A2 an-\ngebracht ist. Ein Finger (Zeigefinger) oder zwei Finger (Zeige-und Mittelfinger) ruhen auf der Fingerplatte Bu an welche sie durch ein leichtes Gummiband etwas eingedr\u00fcckt werden. Nun wird die St\u00fctze Ab herunterbewegt, so dass B1, welches durch g \u00e4quilibrirt ist, frei schwebt. Bewegen sich jetzt die Finger nach unten, so wird diese Bewegung durch den Steigb\u00fcgel auf den Punkt a \u00fcbertragen, dieser dr\u00fcckt auf den Stift s, welcher vertikal nach unten geht upd dabei den kurzen Arm des Hebels B8 mitnimmt. Der lange Arm von Ba geht mit der Spitze (Schreibfeder) nach oben, wenn der Finger nach unten geht und umgekehrt.\nWenn man die Abweichung von dem Ausgangsniveau von B 3 nach oben und unten mit + und \u2014 bezeichnet, so ist also Bs -j- = Senkung des Fingers, Bs \u2014 = Hebung des Fingers. Da der Stift s in dem Geh\u00e4use h auf kleinen Rollen geleitet und Bi durch g \u00e4quilibrirt ist, so werden in der That die feinsten Schwankungen des Druckes \u00fcbertragen.\nNehmen wir nun an, dass die Finger in die Ausgangsstellung zur\u00fcckgekehrt eine rein seitliche Bewegung nach rechts","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"Dreidimensionale Analyse von Ausdrucksbewegungen.\n285\nmachen, so dreht sich v nach links um den Punkt a, der selbst gar keine oder eine ganz verschwindende Bewegung macht. Durch den beschriebenen Hilfshebel wird diese Linksdrehung von v auf den Hebel A4, der sich in gleicher Ebene mit B 3 dreht, \u00fcbertragen. Somit ist auf der Kurve Bi -j- = Bewegung der Finger nach rechts vom Untersuchten aus, Bi \u2014 = Bewegung der Finger nach links vom Untersuchten aus. Widerstand leistet nur das verschwindende Gewicht des Hebels.\nNehmen wir drittens an, dass die Finger nach R\u00fcckkehr in die Ausgangsstellung sich nach vorn bewegen, so dreht sich v nach vorn um den Punkt \u00ab, welcher wiederum gar keine oder eine verschwindende Bewegung macht.\nDurch den H\u00fclfshebel wird diese Bewegung in die gleiche Ebene mit Ba und R4 \u00fcbergef\u00fchrt. Es bedeutet:\nBb -j- = Zur\u00fcckziehung der Finger.\nB6 \u2014 = Vorw\u00e4rtsbewegung der Finger (Stoss).\nAuch hier ist nur ein verschwindender Widerstand zu \u00fcberwinden.\nNimmt man nun an, dass die Finger komplizirte Bewegungen machen, so ist ersichtlich, dass dieselben nach den 3 Raum-Komponenten (H\u00f6he, Breite, L\u00e4nge) gesondert \u00fcbertragen und dargestellt werden genau so, als wenn sie isolirt nach einander in diesen 3 Dimensionen ausgef\u00fchrt w\u00fcrden. Denn verm\u00f6ge der Stellung des Punkes a in dem gesammten System von Hebeln st\u00f6rt die Uebertragung der Bewegung in einer Raum-Komponente die in der anderen gar nicht, so dass gegenseitige Abschw\u00e4chung oderVer-st\u00e4rkung der Bewegungs-Tendenzen nicht eintritt.\nMan kann somit auch sehr komplizirte Bewegungen mit diesem Apparat graphisch festhalten, um hinterher einen R\u00fcckschluss auf die Succession von Bewegungsmomenten und auf die Haltung der Finger in jedem Augenblick des Ablaufes zu machen. Dass die Widerst\u00e4nde in dem ganzen System ausserordentlich geringe sind, ist aus der Beschreibung ersichtlich. Die Multiplikation der feinsten Bewegungen geschieht in Folge der Anbringung des Schreibapparats an den l\u00e4ngeren Hebelarmen von P8,4, 6.\nSomit sind die oben angef\u00fchrten prinzipiellen Erfordernisse f\u00fcr die Uebertragung und Analyse der feinsten Bewegungen an den H\u00e4nden des Lebenden erf\u00fcllt.","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286\nR. Sommer.\nIL\nEs hat sich nun in Bezug auf die Verwendbarkeit des beschriebenen Apparates zu physiologischen, psychophysiologischen, psychopathologischen und nervenpathologischen Zwecken Folgendes herausgestellt : Zun\u00e4chst ist er geeignet, um die \u201eHaltung\u201c der Finger und der Hand im normalen Zustand, und die Abweichungen von der ruhigen Haltung, die schon physiologischer Weise durch Erm\u00fcdung und andere Einfl\u00fcsse bedingt sind, zu studiren. Ferner zeigt er sich als ein gutes Hilfsmittel zur Differenzirung der verschiedenen Arten von Tremor, welche bei bestimmten Nervenkrankheiten (Alkohol-Neurosen, Hysterie, Paralysis agitans u. s. w.) Vorkommen. Ebenso l\u00e4sst er sich in manchen F\u00e4llen zur Differentialdiagnose gewisser Geisteskrankheiten (Epilepsie, \u201ehysterische\u201c Melancholie, Schwachsinnsformen etc.) verwerthen, wozu er z. B. auch bei Gelegenheit von Gutachten von mir benutzt worden ist.\nSchliesslich ist es in psychophysiologischer Richtung im Sinne der obigen Ausf\u00fchrungen \u00fcber die Ausdrucksbewegungen bei dem sogenannten Gedankenlesen gelungen, in einigen F\u00e4llen experimentell das Vorhandensein und die Wirksamkeit derselben zu beweisen und aus ihrem Erscheinen das Eintreten eines bestimmten geistigen Vorganges als Reaktion auf einen \u00e4usseren Reiz zu erschliessen.\nIch werde die Verwendbarkeit dieser Bewegungs-Analysen bei bestimmten nervenpathologischen und psychiatrischen F\u00e4llen an anderer Stelle ausf\u00fchrlicher darlegen und beschr\u00e4nke mich hier darauf, einige Beispiele \u00fcber die Erscheinungen der normalen Haltung und der unwillk\u00fcrlichen Ausdrucksbewegungen zu gebeji.\nBeide Themata h\u00e4ngen eng mit einander zusammen. Das genaue Studium der normalen Haltung eines Individuums ist n\u00e4mlich die Voraussetzung dazu, um die feineren Ausschl\u00e4ge an den Kurven zu finden, welche eine Besonderheit des inneren Zustandes verrathen und im obigen Sinne zum Gedankenlesen verwendet werden k\u00f6nnen. Man kann z. B. nicht ohne Weiteres eine bestimmte Bewegungserscheinung herausheben, welche bei allen Individuen gleichm\u00e4ssig als Kriterium f\u00fcr eine Art von inneren Vorg\u00e4ngen gelten k\u00f6nnte, sondern muss zun\u00e4chst jedes Individuum als einen eigenth\u00fcmlichen physiologisch-motorischen Apparat betrachten, dessen normale Innervationsart erst er-","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Dreidimensionale Analyse von Ausdruclisbewegungen.\n287\nforscht werden muss, bevor man \u00fcber seine psychomotorischen Ausdr\u00fccke bei bestimmten inneren Zust\u00e4nden etwas aussagen kann.\nIch gebe nun mehrere Belege f\u00fcr das Auftreten von Ausdrucksbewegungen. Die Anordnung des Experimentes ist folgende :\nMan l\u00e4sst eine Person aus einer Anzahl (am besten 2\u20144) von Worten, welche man ihr in gesprochener oder geschriebener Form bietet, eins ausw\u00e4hlen, welches sie innerlich festhalten muss. Dabei liegt die Hand in der aus Figur 4 (s. S. 284) ersichtlichen Weise auf dem Apparat. Nun wird zun\u00e4chst durch Senkung der St\u00fctze A 5 die Platte B1 mit der darauf ruhenden Hand in freie Schwebe gebracht. Nachdem nun die Trommel unter Ber\u00fchrung mit den Schreibhebeln Bs\u2014\u00e4 in Bewegung gesetzt ist, spricht man die vorher zur Auswahl gegebenen Zahlen oder Worte in beliebiger und \u00f6fter ver\u00e4nderter Reihenfolge, welche vorher notirt werden kann, mehrfach vor. Bei dem Aussprechen der einzelnen Reizworte dr\u00fcckt man jedesmal auf einen Morsetaster, welcher einen Strom schliesst, der einen elektromotorisch bewegten Schreibhebel in Th\u00e4tigkeit setzt. Dieser ist m\u00f6glichst genau \u00fcber den Hebeln Bs\u20145 angebracht und deutet jedes Reizwort durch einen kleinen Ausschlag an der Trommel an.\nDie Aufgabe besteht nun darin, zu sehen, ob nach einem bestimmten Reizwort, dessen Zugeh\u00f6rigkeit zu einem Signalzeichen aus der vorher festgesetzten Reihenfolge und der Zahl der Zeichen leicht festgestellt werden kann, in den drei Kurven sich auffallende Bewegungen andeuten, welche von dem Typus der gew\u00f6hnlichen Haltung des betreffenden Individuums abweichen.\nSo ist es z. B. in den folgenden F\u00e4llen m\u00f6glich gewesen, aus den Ausschl\u00e4gen, welche im Gegensatz zu dem Charakter der Kurve bei gew\u00f6hnlicher Haltung erfolgten, einen Schluss auf die Zahl oder das Wort zu machen, welches die betreffende Versuchsperson gemerkt hatte.\nAm einfachsten zu diagnostiziren sind diese psychomotorischen Bewegungen in den F\u00e4llen, wo bei einer im Allgemeinen ruhigen Haltung sehr lebhafte Reaktionen auftreten.\nY er su ch I. Dr. A. 8. VH. 96.\nWahlworte: 1, 6.\nReihenfolge der Reizworte: 6, [1, 1,] 6, 1, 6, 6, [1], 1.\nDie 1. Kurve (Figur 5 a) betrifft Reiz Nr. 2 und 3, die 2.","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nR. Sommer.\n(Figur 5 b) betrifft Reiz Nr. 8. Die Kurve ist von links nach rechts zu lesen.\nGemerkt war 1, geschlossen wurde auf 1.\nF i g ur 5 a.\nFigur 5b.","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"Dreidimensionale Analyse von Ansdruclcsbtwegunge\u00bb.\t289\nAna lyser An der obersten Linie sind die Momente des Reizes durch kleine Ausschl\u00e4ge, welche durch Druck auf den Morsetaster beim Aussprechen des Reizwortes elektromotorisch ausgel\u00f6st sind, angedeutet. Es zeigt sich nun an den drei Linien Folgendes: Die unterste Linie (Druck) zeigt im Allgemeinen eine feste Haltung. Manchmal wechselt J, was auf anderen Theilen des Kurven-Blattes ersichtlich ist, pl\u00f6tzlich die Lage, indem er ruckweise die Linger bezw. die Hand senkt, und auf dem neuen Niveau verharrt, wodurch die folgende Etagenform\nder Druck-Kurve zu Stande kommt (s. Figur 5 c). Diese Niveauschwankungen haben keine ersichtliche Beziehung zu den Reizworten und f\u00fchren keine Zittererscheinungen nach sich. Aufdiese Art des Ausschlages ist also auch dann kein Gewicht zu legen, selbst wenn dieser kurz nach einem Reizwort auftritt. Nur zweimal wird dieser Typus (ruhige Haltung mit pl\u00f6tzlichem Niveau-Wechsel) deutlich durch Reaktionen auf Reizworte unterbrochen (cfr. Figur 5 a und 5 b), beide Male nach dem Wort 1, w\u00e4hrend 3 andere Male auf den Reiz 1 kein Ausschlag erfolgt. Die erste (Figur 5a) Reaktion tritt auf in Gestalt einer pl\u00f6tzlichen Hebung (Senkung der Hand), von welcher die Kurve mit einer Anzahl leichter Zitterbewegungen langsam abf\u00e4llt, bis ein tieferes Niveau erreicht ist, d. h. die Finger wieder etwa\u00ab gehoben sind. Diese Zittererscheinungen sind sehr bemerkenswert!), weil sie in direktem Gegensatz zu der im Uebrigen vorhandenen v\u00f6lligen Geradlinigkeit der Kurve (abgesehen von dem pl\u00f6tzlichen Niveauwechsel) stehen.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XVI.\n19","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\nR. Homrntr.\nDi\u00a9 zweite Reaktion in der Drucklinie (Figur 5 b) tritt in Gestalt eines sehr hohen spitzwinkligen Ausschlages auf, von welchem sofort ein tiefer Abfall erfolgt (wodurch leider die Feder einige Momente unter den unteren Rand der Trommel ge-rieth). Bei dem Wiedereinsetzen zeigt sich das Niveau bedeutend gehoben, d. h. ist die Hand wieder gesunken.\nEntsprechende Ausschl\u00e4ge finden sich in der Kurve der seitlichen Schwankung und des Stosses als Reaktion auf das Reizwort 1. Die erste Reaktion in der mittleren Linie (s. Fig. 5 a), welche als individuellen Typus v\u00f6llige Geradlinigkeit mit leichten Niveau\u00e4nderungen zeigt, besteht in einer leichten Welle nach oben, d. h. Bewegung der Hand nach rechts. Die zweite (cfr. Figur 5b) in einer pl\u00f6tzlichen Senkung (Bewegung der Hand nach links) dann in einer steilen Hebung, gefolgt von leichten ataktischen und Zitterbew'egungen, worauf die Kurve der seitlichen Schwankung in einem etwas gehobenen Niveau weiter geht. Die erste Reaktion in der Kurve des Stosses (cfr. obere Linie), die eine sehr ruhige Haltung mit leichten Niveau\u00e4nderungen zeigt, besteht in einer sanften Welle, welcher zwei weitere ganz leicht angedeutete folgen, die zweite (Figur 5 b) in einem stumpfwinkligen Ausschlag nach unten (Stoss, mit allm\u00e4hlichem Zur\u00fcckziehen), gefolgt von einem ataktischen Ansteigen des Niveaus (langsames intermittirendes Zur\u00fcckziehen).\nEs ergeben sich also hier bei einem durch alle Kurven hervortretenden Typus (ruhige Haltung mit pl\u00f6tzlichem Niveauwechsel) bei 9 Reizen nur zweimal deutliche Reaktionen. Diese sind in allen drei Dimensionen deutlich erkennbar und erfolgen beide Male a\u00fcf das Reizwort 1. Diese aus der Kurve erschlossene Zahl war die gemerkte.\nTersuch II. Privatdozent R. 30. Sept. 1895.\nRechte Hand.\nWahlworte: 1, 4, 6, 9.\nReihenfolge der Reizworte : 1, 4, [9, 6,] 1, 4, 9, 6, 1, 4, 9, 6. Kurve betrifft Nr. 3 und 4 der Reizworte.","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"Dreidimensionale Analyse von Ausdrucksbewegrmgen.\n291\nGemerkt war 9. Geschlossen wurde auf 9.\nDiese Kurve ist von rechts nach links zu lesen.\nFigur (S.\nAnalyse: 1) Die unterste Linie (Druck) ist eine fast v\u00f6llig gerade, was bei der damaligen Konstruktion des Apparates (Sept. 1895) zum Theil durch mechanische M\u00e4ngel, also zu geringe Empfindlichkeit in der Druckkomponente bedingt war. Jedenfalls Hess sich diese Komponente nicht venverthen.\n2)\tDie mittlere Linie (seitliche Schwankung, zeigt eine grosse Menge kleiner St\u00f6sse, welche nicht als Reaktion auf die Reizworte erschien sondern als ein individuell bemerkens-werther Tremor. Gleichzeitig macht sich eine ganz allm\u00e4hliche Hebung (= Bewegung nach rechts vom Untersuchten aus) bemerkbar. Beide Erscheinungen bilden zusammen die generelle Charakteristik der Haltung in Bezug auf die Kurve der seitlichen Schwankung. Nun zeigt sich kurz nach dem 3 Reiz (Reizwort neun) eine pl\u00f6tzliche rasche Hebung von fast '/2 cm H\u00f6he, d. h. eine lebhafte Zuckung der Hand nach rechts, in der gleichen Richtung, in welcher die Hand w\u00e4hrend des Versuches allm\u00e4hlich abweicht. Dies ist die einzige vom Typus der Gesammtkurve abweichende Erscheinung. Nach dem gleichen Reizwort 9 zeigen sich bei dem 7. und 11. Reiz keine entsprechenden Ausschl\u00e4ge.\n3)\tDie oberste Linie (Stoss) zeigt eine grosse Menge von niedrigen Wellen, welche flacher sind und langsamer verlaufen als die seitlichen Schwankungen. Sie stehen in keiner Beziehung\n19","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"R. Summer.\n\u2018J&2\nzu den Reizworten und geh\u00f6ren zur individuellen Charakteristik der Kurve. Es ist somit auf dem ganzen Blatt nur eine, aber sehr auffallende Erscheinung in der Kurve der seitlichen Schwankung vorhanden, welche als Reaktion auf das Reizwort 9 erscheint In der That war die vom Experimentirenden erschlossene Zahl 9 die gemerkte.\nViel schwieriger wird die Analyse in den F\u00e4llen, in welchen schon die normale Haltung auffallende Erscheinungen (Niveauwechsel, Zitterbewegungen etc.) bietet, besonders wenn man Reizworte w\u00e4hlt, die durch ihren Vorstellungsinhalt die Versuchsperson intensiver besch\u00e4ftigen als die in Bezug auf die Affekte indifferenten Zahlworte. Als Beispiel gebe ich einige Experimente mit Farbenworten, bezw. farbigen Karten, welche mit dem RoEMER\u2019schen Apparat sichtbar gemacht wurden.1\nVersuch III. Dr. A. 14. VIL 90.\nWahlfarben: gelb, blau, roth, gr\u00fcn.\nReihenfolge der farbigen Karten : ge, bl, r, gr, r, bl, ge, \\gr, bl, gr\\, ge, r.\nDie Kurve bezieht sich auf 8\u201410.\nGemerkt war: gr\u00fcn. Geschlossen wurde auf gr\u00fcn.\n\u00a5 i g u r 7.\n1 E, Roemeb, Beitrag zur Bestimmung zusammengesetzter Reaktionszeiten, in den Psychologischen Arbeiten, herausgegeben von Kraepelin. I. Bd., 4. Heft, S. 572.","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Dreidimensionale Analyse, von Ansdrueksbeweyungen.\nAnalyse: Die Momente des Reizes sind durch die kleinen spitzwinkligen Ausschl\u00e4ge in der unteren Linie in Folge Ersch\u00fctterung bei dem Ausl\u00f6sen des Apparates markirt. Die eigentliche Markirungslinie ist weggelassen. Unabh\u00e4ngig von den Reizen zeigen sich in allen drei Linien pl\u00f6tzliche Niveau\u00e4nderungen, besonders am Anfang der mittleren und oberen Linie genau wie in der von dem gleichen Individuum stammenden Kurve Figur 5. Diese geh\u00f6ren zur individuellen Charakteristik und sind nicht mit Reaktionen zu verwechseln. Im Uebrigen zeigt die Linie des Druckes eine ausgezeichnet ruhige Haltung, ebenso die der seitlichen Schwankung.\nNun zeigt die Drucklinie zwei h\u00f6chst auffallende Erscheinungen, beide nach dem Reiz gr\u00fcn (8. und 10. Reiz). Es erscheint n\u00e4mlich beide Male eine ataktisch schwankende mit zahlreicher) kleinen Zitterbewegungen einhergehende Hebung der Kurve, welche dann durch einen heftigen Ruck unterbrochen wird, der das Niveau wieder sehr vertieft (allm\u00e4hliche Senkung, dann pl\u00f6tzliche Hebung der Hand). Beide Erscheinungen stimmen in ihrer Art v\u00f6llig \u00fcberein, weichen von dem Durchschnittstypus der Linie v\u00f6llig ab und erfolgen beide Male auf den Reiz gr\u00fcn. Auch bei dem erstmaligen Erscheinen dieses Reizes erfolgt, wie auf dem ersten (nicht wiedergegebenen) Theil des Kurvenblattes ersichtlich ist, schon eine \u00e4hnliche Reaktion, die aber etwas zu lange nach dem Reiz eingetreten war, als dass man sie bei einmaligem Auftreten h\u00e4tte als Reaktion auffassen k\u00f6nnen. Es erfolgt also unter 12 Reizen, bei dem dreimaligen Erscheinen von gr\u00fcn, jedesmal eine Reaktion durch Senkung der Hand, w\u00e4hrend eine Reaktion auf einen anderen Reiz in dieser Linie, abgesehen von einer leichten wahrscheinlich zuf\u00e4lligen Niveauverschiebung nach \u201eblau\u201c in keiner Weise zu bemerken ist.\nDie Erscheinungen an der Drucklinie deuteten also auf gr\u00fcn als die gemerkte Farbe.\nViel schwieriger sind die Erscheinungen an den anderen Linien zu beurtheilen. Es zeigen sich n\u00e4mlich an der mittleren Linie (seitliche Schwankung), welche im Allgemeinen geradlinig ist, mehrfach nach den Reizen Ausschl\u00e4ge und zwar Wellen nach unten und oben und zwar nach Reiz 1 gelb Reiz 2 blau, Reiz 3 roth, Reiz 4 gr\u00fcn, Reiz 8 gr\u00fcn, Reiz 9 blau, Reiz 10 gr\u00fcn, Reiz 11 gelb, Reiz 12 roth d. h. es treten als Re-","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nR. Sommer.\naktion auf fast alle Farben reize leichte seitliche Schwankungen ein. Da diese Erscheinung bei dem betr. Individuum nach Vorsagen von Zahlen fehlt, liegt der Schluss nahe, dass dasselbe auf die Qualit\u00e4t der durch den Reiz erweckten Vorstellung d. h. auf Farben \u00fcberhaupt leicht durch feine Zuckungen (speziell seitliche Schwankungen) reagirt. Andererseits ist erkennbar, dass diese Reaktion auf gr\u00fcn bei dreimaligem Reiz regelm\u00e4ssig erfolgt, w\u00e4hrend roth, blau, gelb nur zwei Mal Reaktionen nach sich ziehen.\nAuch bei der oberen Linie (Stoss) zeigte sich, abgesehen von leichten Zittererscheinungen, welche zum Typus der Kurve geh\u00f6ren , mehrfach Reaktionen auf Reize n\u00e4mlich auf Reiz 2 blau, Reiz 3 roth, Reiz 4 gr\u00fcn, Reiz 7 gelb, Reiz 8 gr\u00fcn (leichte Senkung), Reiz 10 gr\u00fcn (leichte Hebung) Reiz 11 gelb. Darunter ist gr\u00fcn 3 mal, gelb 2 mal, roth und blau einmal vertreten.\nEine Koinzidenz von Bewegungen in den drei Dimensionen ist nur auf den Reiz gr\u00fcn vorhanden und zwar jedesmal, bei im Ganzen dreimaliger Anwendung dieses Reizes. Es wurde demnach geschlossen,\n1)\tdass A bei diesem Versuch im Allgemeinen auf Farbenreize bezw. die ausgel\u00f6sten Vorstellungen leicht reagirt und zwar am meisten durch seitliche Schwankung.\n2)\tIm Hinblick auf die Reaktionen in der Druck-Linie, dass gr\u00fcn die gemerkte Farbe sei. Die L\u00f6sung ad 2 stimmte. Durch die Beobachtung ad 1 ergiebt sich ein neues interessantes Problem, ob n\u00e4mlich bestimmte Vortellungs-Inhalte mit bestimmten Bewegungen verkn\u00fcpft sind.\nVersuch III. Mechaniker H. 15. VII, 96.\nWahlfarben: blau, roth, gr\u00fcn, gelb.\nReihenfolge der farbigen Kanten: r, ge, bl, gr, gr, r, [ge, bl, ge, gr], r, bl.\nKurve betrifft Nr. 7\u201410 der Reizworte.\nGemerkt war gelb, geschlossen wurde auf gelb.","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Dreidimensionale Analyse von A us\u00e2t ueksbeweg v. nyen.\n2\u00d65\nJ:\u2019i\"ur 'S.\nAnalyse: Die Linie des Druckes zeigt im ganzen ersten Theil der Kurve (auf der Figur nicht mit dargestellt) ohne Beziehung zu den Reizen als durchgehende Eigenschaft eine allm\u00e4hliche Steigung mit pl\u00f6tzlicher Senkung (d. h. allm\u00e4hliches Senken mit pl\u00f6tzlichen Hebungen der Hand). Auf die Reize Nr'. 1 roth, Nr. 3 blau, Nr. 4 gr\u00fcn zeigen sich einige etwas raschere Hebungen (Senkung der Hand). Nach dem 6. Reiz wird die Drucklinie ausserordentlich ruhig und ist auf dem abgebildeten St\u00fcck (Reiz 7\u201410) fast geradlinig. Es ist also im Ablauf des Versuches allm\u00e4hlich erst eine feste Haltung in der Drucklinie aufgetreten. Die Erscheinungen an dieser lassen sich in keiner Weise zum Erschliessen des gemerkten Wortes ver-werthen.\nDie mittlere Linie zeigt unabh\u00e4ngig von den Reizen \u00f6fter leichte Schwankungen. Bemerkenswerth ist, dass einige Male nach den Reizen Nr. 5 gr\u00fcn und 6 roth diese Wellen verschwinden und die Kurve geradlinig wird. Es tritt also hier nach dem Reiz im Gegensatz zu den leichten Wellen, welche die individuelle Charakteristik der Kurve ausmachen, eine Haltung auf, die man vielleicht als Ausdruck der Aufmerksamkeit auffassen kann.\nAbgesehen von diesen Erscheinungen zeigen sich nun aber (cfr. die Figur 8) 2 sehr auffallende Niveau-Schwankungen, die","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nJS, Honimer.\nerste etwas versp\u00e4tet nach dem Reiz 7 (gelb) in Gestalt einer pl\u00f6tzlichen von Zittererscheinuugen unterbrochenen Hebung (Bewegung der Finger nach rechts), die zweite ebenfalls versp\u00e4tet nach dem Reiz 9 (gelb) in Gestalt einer raschen von einigen Stillst\u00e4nden unterbrochenen Senkung (Bewegung nach links). Diese Erscheinungen fallen aus dem Typus der Kurve v\u00f6llig heraus und sind auch von dem Stillstand, der sich nach andern Reizworten bemerklich macht, v\u00f6llig zu unterscheiden. Beide-male treten sie nach dem Reiz gelb auf.\nDie obere Linie (Stoss) zeigt vielfach ohne Beziehung auf die Farbenreize Zittererscheinungen (Stoss-Tremor). Sehr be-merkenswerth ist, dass mehrfach, nach verschiedenen Reizen (cfr. Nr. 5 gr\u00fcn, 6 roth, 7 gelb, 8 blau, 9 gelb, 11 roth) dieses Zittern f\u00fcr kurze Zeit aufli\u00f6rt oder geringer wird. Im Gegensatz zu dem Stoss-Tremor, welcher die generelle Charakteristik der Kurve bildet, zeigen sich also mehrfach nach den Farbenreizen eigenth\u00fcmliclie Haltungen, wie es schon in geringerem Maasse bei der Kurve der seitlichen Schwankung bemerkt war.\nIm Widerspruch zu den typischen Zittererscheinungen und den mehrfach als Reaktion auf die Farbenreize auf tretenden Haltungen zeigen sich nun nach Reiz 7 (gelb) und 9 (gelb) genau korrespondirend mit den lebhaften seitlichen Bewegungen (cfr. die mittlere Linie) starke Niveau-Schwankungen, von denen die erste genau wie die unter ihr ersichtliche seitliche Schwankung mit Zittererscheinungen einhergeht. Diese Erscheinungen heben sich also als etwas Besonderes aus den anderen Bewegungsvorg\u00e4ngen in dieser Dimension heraus und treten beide Male wie die korrespondirenden Niveau-Schwankungen der mittleren Linie etwas versp\u00e4tet auf den Reiz gelb auf. Die aus diesen Erscheinungen erschlossene Farbe gelb war in der That die gemerkte. \u2014\nAus den vorstehenden Mittheilungen ist ersichtlich, dass die experimentelle Darstellung von Ausdrucksbewegungen mit dem beschriebenen Apparat m\u00f6glich ist, dass jedoch im einzelnen Fall die Deutung der Kurve grosse M\u00fche verursacht und nur nach einem sehr sorgf\u00e4ltigen Studium der normalen Haltung gelingen kann.\nSobald man das Problem des sogenannten Gedankenlesens aus dem heiteren Gebiet des Spieles und der Salon-Unterhaltung heraushebt und diese Erscheinungen zu einem Gegenstand der","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"[h-eidimensiona.lt Analyse von Ausdrucksbetregungen.\n297\nAnalyse und Messung macht, zeigen sich alsbald sehr ernsthafte Schwierigkeiten, die eine Reihe von Voruntersuchungen \u00fcber die normale Haltung und deren physiologische Ver\u00e4nderungen bedingen. Wer in diesen Dingen nichts als ein Spiel sieht und m\u00f6glichst rasch verbl\u00fcffende Resultate haben will, m\u00f6ge seine H\u00e4nde von diesen Untersuchungen fern halten, denn der h\u00e4ufige Misserfolg und die grosse M\u00fche, die erforderlich ist, um eine einzige Kurve zu analysiren, wird ihn bald abschrecken. Andererseits scheint mir die Hoffnung gerechtfertigt, dass es auf dem betretenen Wege gelingen wird, eine Reihe von motorischen Begleiterscheinungen psychischer Vorg\u00e4nge aufzudecken und beweisbar zu machen.\nIch betrachte die mitgetheilten Kurven nur als einen bescheidenen Anfang des experimentellen Studiums auf dem aussichtsreichen Gebiet des psychomotorischen Ausdruckes.","page":297}],"identifier":"lit21872","issued":"1898","language":"de","pages":"275-297","startpages":"275","title":"Dreidimensionale Analyse von Ausdrucksbewegungen","type":"Journal Article","volume":"16"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:46:15.856359+00:00"}