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{"created":"2022-01-31T15:21:57.170176+00:00","id":"lit22705","links":{},"metadata":{"alternative":"Psychologische Forschung: Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und ihre Grenzwissenschaften","contributors":[{"name":"Lewin, Kurt","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Psychologische Forschung: Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und ihre Grenzwissenschaften 1: 191-302","fulltext":[{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"(Aus dem Psychologischen Institut der Universit\u00e4t Berlin.)\nDas Problem der Willensmessung und das Grundgesetz der\nAssoziation. I.\nVon\nKurt Lewin.\nMit 1 Textabbildung.\nInhalt.\nEinleitung.\na)\tDie Verwendung der Selbstbeobachtung (S. 193).\nb)\tAssoziationspsychologie und Assoziationsgesetz (S. 19b).\nc)\tDie Apparatur (S. 198).\nErster Teil. Die Versuche und Versuchsergebnisse.\n1.\tAbschnitt: Das Ausbleiben von Assoziationswirkungen nach dem Lernen von Sllbcnreihen (Anordnung I).\n/. Versuchsreihe. .4.\n1.\tDas Stiften der Assoziationen (S. 200).\n2.\tDie Pr\u00fcfung der Wirkung der Assoziationen (S. 205).\n,\t3. Die Ergebnisse der Anordnung 1 bei Versuchsperson A (S. 210):\nDie Ursachen des Hcniinungscrlebnlsscs (S.214). \u2014 Die Ursachen der i. Feldreaktion (S. 222). \u2014 Idontifizicrungsprozcssc und Hciumungscffcbnis ohne \u201eentgegenwirkende Assoziation\" (S. 225).\n4.\tAnschlie\u00dfende Versuche:\nDas Problem des neutralen Verhaltens der Versuchsperson. Die Instruktion Kit (S. 227). \u2014 Das Reproduzieren dtp. als \u201ehomogene\" T\u00e4tigkeit (S. 282). \u2014 Die Persistenz von T\u00e4tigkeiten (3. 235).\n5.\tZusammenfassung. Die Methode der ,,Zeitreibe'\" (S. 236).\nII.\tVersuchsreihe B.\n1.\tDas Lernen dor Reihen (S. 239).\n2.\tDie Pr\u00fcfung der Assoziationswirkung (hi. 240).\nIII.\tVersuchsreihe C.\n1.\tDas Lernen der Reihen (S 244).\n2.\tPr\u00fcfung der Assoziationswirkung (S. 245):\nDer Nebenproze\u00df der Identifikation und seine Entwicklung (S. 246). \u2014 Akustische und optische Darbietung hei der heterogenen T\u00e4tigkeit U (S. 250). \u2014 U-H-Relhen mit H\u00e4ufung der n- oder \u00ab-.Silben )S. 251).\nIV.\tZusammenfassung der Ergebnisse der Versuchsreihen A. B und C.\n1. Die Ursache der ve.rc.inzelten Hemmung und der intendierten Fehlreaktion :\na) Das Ausbleiben der Vcrz\u00f6g-rung (S. 252).\nI>! Die Nebentendenz zur Identifikation (S. 253). cl Die Ursachen der Hemmung und der i. p. (3. 254). d) Die Ursachen der Idcntifizicrungsprozcsse (S. 255).\nPsychologische Vorsehung. Bd. 1.\n13","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\nK. Lewin :\n2.\tLie Versuchsergebnisse und das Grundgesetz der Assoziation:\na)\tDas Ausbleiben der \u201ereproduktiv-determinierenden1- Verz\u00f6gerung (S. 267).\nb)\tDas Ausbleiben der Assoziationswirkung bei \u201eindiflerenten\u201c T\u00e4tigkeiten und beim Kp (S. 269).\n3.\tDie Fragestellung der folgenden Versuche.\n2. Abschnitt: Die Wirkung von Assoziationen, die durch unifinale T\u00e4tigkeiten gestiftet sind (Anordnungen II und III).\n7. Versuchsreihe D (Anordnung II).\n1.\tDas Bilden der Assoziationen durch unifinale T\u00e4tigkeiten (S. 262).\n2.\tDie Assoziationswirkung bei den homogenen T\u00e4tigkeiten gR und IR (S. 263).\n3.\tDie Assoziationswirkung bei den heterogenen T\u00e4tigkeiten gR und IR (S. 265).\n4.\tDie Assoziationswirkung bei der unge\u00fcbten heterogenen T\u00e4tigkeit MiR (S. 267).\n4a. Persistenz und Perseveration (S. 268).\n5.\tDie Assoziationswirkung bei der neutralen T\u00e4tigkeit Eif (S. 271).\n6.\tEinw\u00e4nde gegen die bisherigen Ergebnisse (S. 272).\nII.\tVersuchsreihe E (Anordnung II a).\n1.\tDie Assoziationsreihen (S. 273).\n2.\tDie Hemmungsreihen (S. 276).\n3.\tDie indifferente T\u00e4tigkeit Eif (S. 277).\nIII.\tDie psychologische Technik der folgenden Versuchsreihen (Anordnung III) S. 279/\nIV.\tVersuchsreihe F (Anordnung lila).\n1.\tDie, Assoziationsreihen (S. 281).\n2.\tDie heterogenen T\u00e4tigkeiten hwR, U und MiR (S. 283). r. Versuchsreihe O (Anordnung III b).\n1.\tDie Assoziationsreihen. hwR und U mit lautem Vorlesen (S. 283).\n2.\tPr\u00fcfungsreihen :\na)\tDie heterogene T\u00e4tigkeit Milti mit Einzeldarbietung der Silben (S. 286).\nb)\tDie homogenen T\u00e4tigkeiten bei Einzeldarbietung der Silben. Die heterogenen T\u00e4tigkeiten hwR und U (S. 287).\n3.\tZusammenfassung der Ergebnisse der Versuchsreihe G (S. 290).\nVI.\tVersuchsreihe H.\n1.\tDas Erzeugen der Assoziationen (S. 291).\n2.\tDie Pr\u00fcfungsreihen:\na)\tHeterogene T\u00e4tigkeiten (S. 292).\nb)\tIndifferente T\u00e4tigkeit (S. 293).\nVII.\tVersuchsreihe I (Anordnung III c).\n1.\tDie Assoziationsreihen (S. 294).\n2.\tDie Pr\u00fcfungsreihen :\na)\tDie heterogene T\u00e4tigkeit MiRi (S. 294).\nb)\tDie heterogenen T\u00e4tigkeiten hwR und II (S. 296). e) Eif und Reproduzieren (S. 296).\nVIII.\tZusammenfassung der Ergebnisse der Versuchsreihen D bis I.\n1.\tZusammenstellung der Ergebnisse (S. 296).\n2.\tDie m\u00f6glichen Fehler des Assoziationsgesetzes (S. 301).","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willonsinessimg unit lias Grundgesetz dur Assoziation. I. 193\nAbk\u00fcrzungen.\nVp = Versuchsperson.\nVlpiter \u2014 Versuehsleiter.\nV-Tug = Versuohstag.\nTz \u2022= T\u00e4tigkeiten, sofern sic durch ihr Ziel definiert sind.\nT\u201e = T\u00e4tigkeiten, sofern sie durch die Art der Ausf\u00fchrung bestimmt sind.\nIdtpro/e\u00df =\u2022 IdontifizieiiingsprozelJ.\nK -- Itciracn mit beliebigem Anfangstmehstahen. gl< = Reimen mit gutturalem Anfangsbuchstaben.\nIR = Reimen mit labialem Anfangsbuchstaben.\nhwR \u2014 Reimen mit entsprechendem hartem oder weichem Anfangsbuchstaben. U = Umstellen.\nMiR = Mittelreimen (Ver\u00e4ndern des Vokals) mit lielichigem Vokal.\nMiRi \u2014 Mittelreimen (Ver\u00e4ndern des Vokals) mit i.\n1-es \u2014 Lesen.\nlasier \u2014 Lesen und Lernen.\nRez = Freies Rezitieren.\nRp = Reproduzieren der gelernten folgenden Sill>c.\nRif = (Einfallrn lassen) Lesen und im \u00fcbrigen nichts bestimmte\u00ab Vornehmen und nichts Ablehnen.\nc-Silben = (constante) Silben, auf die immer die gleiche unifinale T\u00e4tigkeit ausgef\u00fchrt wird.\n-Silben = c-Silben mit der halben Wiederholungszahl. cr-Silbon = Silben, auf die immer gereimt wird. cu-Silben \u2014 Silben, die immer umgestellt werden.\nv-Silbon = (variable) Silben, die abwechselnd gereimt und urogestellt. werden.\ng-Silben = Silben, die in einer Reihe auswendig gelernt sind.\nn-Silben = neutrale Silben, die in der Regel gelesen waren.\nrea-Silbcn = die Reaktionsilben Ihm der heterogenen T\u00e4tigkeit hwR oder U.\nu-Silbon \u2014 neue Silben zum Ein\u00fcben des U.\nEZ Expositionszeit der Silben am Ged\u00e4chtnisapparat.\nZZ --= Zwischenzeit zwischen <ler Beendigung der Exposition der vorhergehenden und der Darbietung der folgenden Silbe*.\nLZ = Lesezeit.\nTZ \u2014 Zeit der Ausf\u00fchrung der instruierten besonderen T\u00e4tigkeit, i. F. \u2014 intendierte Fehlreaktion (Feblhandlung infolge Gewohnheit ).\nEinleitung.\na) Dio Verwendung dor Selbstbeobachtung.\nDie Entwicklung der Methode des Experimente erens in der Psychologie hat die Selbstbeobachtung immer st\u00e4rker in den Vordergrund ger\u00fcckt. Nicht nur im Darstellungsexperiment1), das vorwiegend das Auffinden und Beschreiben bestimmter Erlebnisarten bezweckt, sondern auch im eigentlichen Kausalexperiment, das die\n\u2018) W. Baade, Uber psychologische Darstellungsexperimentc. Archiv f. gcs. Psycho). 35, S. 1\u201423. 1916.\n13*","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"194\nK. L\u00f6win :\nGesetzm\u00e4\u00dfigkeiten des psychischen Geschehens erforschen will, ist die rein \u00e4u\u00dfere Zeitmessung allm\u00e4hlich st\u00e4rker in den Hintergrund getreten. Die folgende Arbeit1) schlie\u00dft ihrer Methode nach an diese Entwicklung an. Bei der Mehrzahl der Experimente wurde der Selbstbeobachtung ein relativ weiter Spielraum einger\u00e4umt, obgleich ihr Eortlassen das Erreichen wesentlich h\u00f6herer Wiederholungszahlen bei der Bildung der Assoziationen sehr erleichtert h\u00e4tte. Ein derartiges Verfahren war deshalb n\u00f6tig, weil die Selbstbeobachtung hier nicht die Aufgabe hat, \u201eph\u00e4nomenologische Nebenbefunde\u201c zu liefern, sondern weil auch die Kausalerkl\u00e4rung in enger Beziehung zur Selbstbeobachtung steht.\nDie Gleichheit der \u00e4u\u00dferen Anordnung und der der Vp erteilten Instruktionen bietet keine gen\u00fcgende Gew\u00e4hr daf\u00fcr, da\u00df auch die f\u00fcr das Experiment wesentlichen psychischen Bedingungen, insbesondere die wirklich ausgef\u00fchrten T\u00e4tigkeiten, immer die gleichen sind. Erst die Selbstbeobachtungsangaben gestatten vielfach eine Entscheidung dar\u00fcber, welche psychischen Bedingungen man bei einem bestimmten Versuch als vorliegend zu erachten hat.\nAuch f\u00fcr das Bestreben, von den statistischen Methoden in der Auswertung der Experimente m\u00f6glichst fort zur Erkl\u00e4rung des individuellen Falles zu kommen, in Verfolg eines Zieles also, das die Psychologie um so mehr wird anstreben m\u00fcssen, je mehr sie sien zu einer Gesetzeswissenschaft entwickelt, scheint mir eine gen\u00fcgend eingehende Selbstbeobachtung gegen\u00fcber der reinen H\u00e4ufung der Zahlenwerte \u2014 so notwendig diese auch in gewissem Umfange bleibt \u2014 im allgemeinen eine unerl\u00e4\u00dfliche Voraussetzung. Denn die Gefahr einer blo\u00dfen Hypothesenbildung bei einer derartigen Erkl\u00e4rung des Einzelfalles ist, wie mir eine neuere Arbeit zu zeigen scheint, sehr gro\u00df, wenn man sich bei ihr lediglich auf bestimmte Theorien st\u00fctzt, ohne die Selbstbeobachtung in gen\u00fcgendem Umfang heranzuziehen 2 ).\nTrotz des Gewichtes, das der Selbstbeobachtung demnach auch f\u00fcr die Feststellung der vorliegenden Bedingungen und nicht minder der eintret\u00e7nden Folgen zuzusprechen ist, kann sie nur auf einen beschr\u00e4nkten Kreis von Problemen eine unmittelbare Antwort geben. Mit\n*) Die Arbeit ist im wesentlichen in den Jahren 1911 bis 1914 entstanden. Der Krieg und anderweitige Inanspruchnahme haben die Ver\u00f6ffentlichung solange hinausgez\u00f6gert (vgl. meine vorl\u00e4ufige Mitteilung 1917: Die psychische T\u00e4tigkeit bei der Hemmung von Willensvorg\u00e4ngen und das Grundgesetz der Assoziation. Zeitschr. f. Psychol. 77, S. 212\u2014247).\n2) Sie besteht vor allem dann, wenn mehrere entgegengesetzt wirkende Faktoren zu ber\u00fccksichtigen sind, aus deren Kombination sich das wirkliche Ergebnis' immer leicht dadurch konstruieren l\u00e4\u00dft, das man r\u00fcckw\u00e4rts von dem Ergebnis auf die St\u00e4rke der Faktoren schlie\u00dft.","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willensmes\u00e4uny und das (Jnindgesctz der Assoziation, I. 195\nKocht wendet sich G. E. M\u00fcller1) scharf gegen die Behauptung, die Existenz des \u201eunansehauliclien Wissens\" bedeute eine Widerlegung der Assoziationspsychologie, sofern man jedenfalls unter Assoziations-psyehologie nicht eine bestimmte Ansicht \u00fcber che Natur der Elemente des Seelenlebens, sondern eine Theorie versteht, die die G\u00fcltigkeit- bestimmter Gesetze \u00fcber den Vorst eil ungs verlauf behauptet-. Die Assoziation in dem hier benutzten Sinne ist keine psychische Erscheinung, die in der Selbstbeobachtung wahrgenommen weiden k\u00f6nnte, sondern der Inbegriff eines bestimmten gesetzm\u00e4\u00dfigen Verhaltens, des Eintretens bestimmter Wirkungen beim Vorliegen bestimmter Bedingungen. Eine Widerlegung des in einem solchen Begriff ausgedr\u00fccktcn Gesetzes. einer ..Erkl\u00e4rungstheorie\u201c, ist daher nicht dadurch m\u00f6glich, da\u00df mit Hilfe der Selbstbeobachtung die Existenz oder Nichtexistenz bestimmter Klassen psychischer Erlebnisse nachgewiesen wird ; auf diese Weise lassen sich nur bestimmte ..Beschreibungstheorien\u201c erh\u00e4rten. Vielmehr wird zur Begr\u00fcndung oder Widerlegung eines derartigen Gesetzes immer nachzuweisen sein, oh die in ihm genannten Bedingungen die betreffenden Wirkungen wirklich hinreichend bestimmen oder nicht. Es wird also darauf ankommen, den betreffenden Bedingungskompltx in m\u00f6glichster Reinheit zu realisieren \u2014 sei es durch direkte isolierte Verwirklichung, sei es mit Hilfe eines Eliminierungsverfahrens aus verschiedenen Anordnungen \u2014 und die nun eintretenden Wirkungen festzustellen. Die Selbstbeobachtung kann dabei immer nur indirekte Dienste tun, indem sie die Feststellung der jeweilig vorliegenden Bedingungen und der eingetretenen Wirkungen, sofern sie als psychische Erscheinungen auftreten. erleichtert.\nI' di' diese Aufgabe allerdings ist sie bisweilen unentbehrlich und wird daher neben der reinen Zeitmessung in erh\u00f6htem Ma\u00dfe als ausschlaggebender Faktor zu bewerten sein. Vor allem scheint die Ber\u00fccksichtigung der zeitlichen Reihenfolge der durch die Selbstbeobachtung erfa\u00dfbaren psychischen Vorg\u00e4nge \u2014 sei es die relative Zeitlage innerhalb des einzelnen Experimentes, sei es die Entwicklung der relativen Zeitlagc der einzelnen Erlebnisse innerhalb einer Experiment cnfolge \u2014 gerade f\u00fcr die Erkl\u00e4rungszusamnienli\u00e4nge fruchtbringend zu sein. Dar\u00fcber zu wachen, da\u00df die Selbstbeobachtung von der Vp m einer Weise gehandhabt wird, die eine der Wichtigkeit, ihrer Aufgabe entsprechende Zuverl\u00e4ssigkeit --gew\u00e4hrleistet, ist Sache des Versuchsleitors und l\u00e4\u00dft sich hei richtiger Anleitung der Vp, wie mir scheint, in der Regel erreichen2).\n') G. E. M aller. Zur Analyse der Ged\u00e4chtnist\u00e4tigkeit. III. Leipzig, S. 544. 1913.\n=) Von einer ausf\u00fchrlichen Darstellung der benutzten Technik der \u201eErziehung <W Vp. zur richtigen Selbstbeobachtung\u201c sehe ich hier ab, da ich \u00fcber sie gesondert zu berichten gedenke.","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"196\nK. Lewin :\nb) Assoziationsgesetz und Assoziationspsychologie.\nDie Frage, die bei den folgenden Hauptversuchen einer Pr\u00fcfung unterzogen wird, richtet sich auf die G\u00fcltigkeit eines ganz bestimmten Gesetzes und ist nicht dahin formuliert, ob die Anschauungen einer gewissen psychologischen Richtung, der \u201eAssoziationspsychologie\u201c, zu Recht bestehen. Denn was unter Assoziationspsychologie verstanden wird, ist vielfach zu weit oder zu vage, um als Grundlage einer bestimmten experimentellen Fragestellung angesehen werden zu k\u00f6nnen. G. E. M\u00fcller f\u00fchrt \u00fcber den Sinn der Behauptung, da\u00df die \u201eGesetze der Vorstellungsreproduktion\u201c den Vorstellungsverlauf beherrschen, folgendes aus (1913, S. 425f. Anm.):\n\u201eReden wir davon, da\u00df ein Vorstellungsverlauf auf die Gesetze der Vorstellungsreproduktion zur\u00fcckzuf\u00fchren sei, so verstehen wir unter diesen Gesetzen nicht blo\u00df die Gesetze der Assoziation, der Substitution, der Perseveration, des Zusammenwirkens der Reproduktionstendenzen u. dgl. m., sondern wir setzen dabei als etwas, dessen f\u00fcr jedermann klar zutage liegende Existenz nicht erst besonders hervorgehoben zu werden braucht, noch zwei Eigent\u00fcmlichkeiten des Bewu\u00dftseins voraus, n\u00e4mlich erstens die sogenannte Enge des Bewu\u00dftseins und zweitens die Unbest\u00e4ndigkeit desselben, d. h. die Eigenschaft desselben, einen und denselben Zustand nur w\u00e4hrend sehr kurzer Zeit\nununterbrochen festhalten zu k\u00f6nnen (-----------). Auch der in dieser\nSchrift so oft erw\u00e4hnte Einflu\u00df, den die (gleichfalls den Gesetzen der Assoziation und Perseveration unterworfene) innere Aufmerksamkeit auf das Eintreten und die Deutlichkeit der Vorstellungsbilder aus\u00fcbt, mu\u00df in jene Gesetze der Vorstellungsreproduktion mit aufgenommen werden. Handelt es sich ferner um eine Reproduktion sprachlicher Lernst\u00fccke, bei welcher motorische Einstellungen und tempor\u00e4re Reflexmechanismen (\u2014 \u2014 \u2014) mit eine Rolle spielen, so kommen auch noch die Gesetze in Betracht, welche f\u00fcr die Entstehung und Verhaltungsund Wirkungsweise dieser Einstellungen und Mechanismen gelten. Endlich versteht es sich von selbst, da\u00df von der Zur\u00fcckf\u00fchrung eines Vorstellungsverlaufes auf die Reproduktionsgesetze hier immer nur mit denjenigen recht wesentlichen Einschr\u00e4nkungen gesprochen wird, die durch unsere fr\u00fcheren Ausf\u00fchrungen \u00fcber die Mitwirkung der apsyehonomen Einfl\u00fcsse notwendig gemacht sind.\u2014 Man verstehe den Ausdruck \u201eErkl\u00e4rung durch die Reproduktionsgesetze\u201c stets in dem durch diese Einschr\u00e4nkungen gebotenen relativen Sinne!\nSieht man von etwaigen physiologischen Deutungen ab, so kann man die Assoziationspsychologie also gegenw\u00e4rtig kaum als ein einheitliches Theoriengeb\u00e4ude untereinander jest verbundener Gesetze bezeichnen, sondern auch vom Standpunkt der Assoziationspsychologie sind eine","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willensmessung\u2019 und das Grundgesetz der Assoziation. F. 197\nganze Reihe theoretisch noch unverbundener oder nur wenig verbundener Gesetze f\u00fcr den Ablauf des psychischen Geschehens ma\u00dfgebend. Alan mag hier vielleicht mit Recht von einer allgemeinen Denk- und Forschungsrichtung sprechen; in bezug auf das Theoriengeb\u00e4ude jedenfalls hat man es nicht mit einer einheitlichen, umfassenden,, Assoziation\u00ab-isychologie\u201c, sondern mit einer Anzahl einzelner, nur in kleineren Gruppen zusaminengesehlossener S\u00e4tze zu tun, deren Richtigkeit f\u00fcr sich nachzupr\u00fcfen ist.\nDie folgende Arbeit, besch\u00e4ftigt sieh mit dem Grundgesetz einer olchen Gruppe von S\u00e4tzen, das als ,,Grundgesetz der Assoziation11 bezeichnet wird. Die aus den Versuchen sieh ergebenden Folgerungen inden daher auch auf die aus ihm abgeleiteten Spezi algesetze Anwendung.\nDie experimentellen Ergebnisse der folgenden Versuche scheinen mir die aus ihnen hergeleiteten theoretischen Folgerungen zwingend zu fordern. Naturgem\u00e4\u00df k\u00f6nnte man bei einzelnen Teilergebnissen, wenn mau sie f\u00fcr sieh betrachtet, durch Zitsatztheorien eine \u00c4nderung der Formulierung des Assoziationsgrundgesetzes zu vermeiden suchen. Aber einmal scheint mir dieser Ausweg, wenn man die Gesamtheit\n\u25a0\t1er Ergebnisse ber\u00fccksichtigt, nicht mehr gangbar, und dann kann die geh\u00e4ufte Anwendung von Zusatztheorien in dem an und f\u00fcr sieh berechtigten Bestreben, die Grundannahme m\u00f6glichst einfach zu halten, schlie\u00dflich zu Komplizierungen f\u00fchren, denen gegen\u00fcber die Komplizierung der Grundannahme infolge des Fort fallens der Zusatztheorien eine wesentliche-Vereinfachung bedeuten kann. \u00dcberdies laufen solche ..ptolcm\u00e4ischon Epizyklentheorienwie sieh bereits an gewissen assoziationstheoretischen Einw\u00e4nden gegen die \u201edeterminierende Tendenz\u201c zeigt, leicht Gefahr, die quantitativen Verh\u00e4ltnisse aus den Augen zu verlieren.\nUm den Umfang der Arbeit nicht unn\u00f6tig zu erh\u00f6hen, beschr\u00e4nke ich mich bei der Wiedergabe der Selbstbeobachtungen f\u00fcr die Begr\u00fcndung\n\u25a0\t1er theoretischen Folgerungen in der Regel auf nur eine oder wenige Angaben desselben Inhalts. Es sei jedoch betont, da\u00df mir fast aus nalnnslos eine gr\u00f6\u00dfere Anzahl gleichwertiger weiterer Aussagen, meist von verschiedenen Vp, f\u00fcr die einzelnen F\u00e4lle zu Gebote stehen. \u00c4hnliches gilt von mehreren ganzen Versuchsreihen, vor allem der .Anordnung IV und V.\nEs hatten sieli mir f\u00fcr diese Versuche zu teils l\u00e4ngeren, teils k\u00fcrzeren Versuchsreihen folgende Vpen freimdlichst zur Verf\u00fcgung gestellt: Herr Dr. v. Allesch. I)r. Balev. Privat dozen! Dr. Blumenfeld. Frl. stud. phil. Creteszti, Herr stud. phil. Dreher, stud. pl\u00fcl. IMischer, Erl. sind. phil. Eisenst-\u00e4dl, Herr l)r. I'riedl\u00e4nder, Frau stud. phil. Gorbunkoff. Herr Kaufmann Gusbeth. stud. phil. Heinrich, stud phil. Herrinan, stud. phil. Hirsch. Frl.stud. med. K..lessei. Opcriis\u00fcngerin","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nK. Lewin :\nE. Jessel, Herr stud. jur. Kantorowicz, Fran Dr. Lewin-Landsberg, stud. phil. Liebenberg, Dr. Putzrath, Privatdozent Dr. Rademacher, Dr. Reichenb\u00e4ch, Kunstmaler E. Richter, stud. phil. Riederer, Privat-dozent Dr. Rieffert, Prof. Dr. Rupp, Fri. Scheyer, stud. phil. Swindle, Fri. Timm, Herr Dr. Uhlendahl, stud. phil. Wilken. Auch an dieser Stelle sage ich ihnen f\u00fcr ihre zum Teil recht betr\u00e4chtlichen Zeitopfer und M\u00fche meinen besten Dank. Endlich war ich selbst bei einer Versuchsreihe, bei der Herr Dr. Blumenfeld als VI wirkte, Vp. Vor allem die notwendige Beschr\u00e4nkung im Umfang der Arbeit zwang mich, auf eine eingehende Darstellung s\u00e4mtlicher Versuchsreihen zu verzichten; von den 31 Versuchsreihen werden im folgenden nur 12 dargestellt, (Die Bezeichnung der Vpen im Text ist unabh\u00e4ngig von dieser Reihenfolge.)\nc) Die Apparatur.\nDie Durchf\u00fchrung der \u00e4u\u00dferen Technik der folgenden Versuche st\u00fctzt sich wesentlich auf zwei von mir f\u00fcr diese Versuche konstruierte Apparate :\n1. Der selbstausl\u00f6sende Ged\u00e4ehtnisapparat.\nEr dient zur visuellen sukzessiven Darbietung der Reizsiiben, und zwar pa\u00dft sich die Darbietungsgeschwindigkeit automatisch der Reaktionsgeschwindigkeit der Vp an. Durch das Aussprechen des Reaktionswortes wird ein schwebend aufgeh\u00e4ngter, empfindlicher Schallschl\u00fcssel bet\u00e4tigt, der auf elektrischem Wege das Erscheinen der n\u00e4chsten Silbe nach einer zwischen 135 o und 400 o variierbaren Zwischenzeit (mV = 3 o) ausl\u00f6st. Der Apparat l\u00e4\u00dft sich au\u00dferdem zur Darbietung der Silben in der gebr\u00e4uchlichen Weise (wie beim Lipmann-Ged\u00e4chtnisapparat) verwenden. Ein vorgeschalteter, im allgemeinen als Diaphragma dienender Momentverschlu\u00df gestattet ferner die Benutzung des Apparates als Kartenwechsler f\u00fcr die Einzeldarbietung der Silben.\n2. Der z\u00e4hlende Chronograph.\nDurch einen Elektromotor wird ein durch eine ged\u00e4mpfte Stimmgabel reguliertes und so von der Geschwindigkeit des Motors weitgehend unabh\u00e4ngiges Gangwerk angetrieben, das auf einem vorbeigef\u00fchrten Morsestreifen fortlaufend je 10 n durch einen Querstrich markiert (s. Abb.). Zwei mit Hilfe von 4 Topfmagneten bet\u00e4tigte R\u00e4dchenschreiber zeigen durch Abbrechen (L) eines L\u00e4ngsstriches die Reaktion an. Die Messung wird sehr wesentlich dadurch erleichtert, da\u00df jede 10. Markierung (= 100 o) verst\u00e4rkt und jede 100. Markierung (= 1 Sek.) nochmals schr\u00e4g durchstrichen ist (o). Die Apparatur gestattet also fortlaufende Zeitmessung, ohne zu dem umst\u00e4ndlichen und zeitraubenden Abz\u00e4hlen wie bei einfacher Stimmgabelschreibung zu zwingen, das bei der","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"I);ts Problem iIit Willrnsinossinig ilu<i das f!rimtliresetz tlor Assoziation. J. 1 J)9\nimmerhin nicht geringen Anzahl von Einzelmessungon praktisch kaum durchf\u00fchrbar gewesen w\u00e4re. .Der Gang ist recht gleichm\u00e4\u00dfig: lnV ==2n. Die Ablesung erfolgte im allgemeinen nur auf 5n genau1).\n\nL\t'r<---mner-------->1\tL\nAbb. Iles Murscstroifeiis mil Zoitmarkicmm; (etwa j natiirliclier CriilSc).\nDas Abbreelien. der beiden Liingsst riebe bei L mid L kennzeichnet den Moment der Darbietungen des Reizes und der Reaktion.\nDer Pfeil links gibt die Bewegungsrichtung des .Morsestreifens an.\nMerrn Geheimrat l'rof. Dr. Stumpf erlaube ieh mit auch an dieser Stelle f\u00fcr das Zurverf\u00fcgungstcllcn der Hilfsmittel des Psychologischen Instituts der Universit\u00e4t Berlin meinen aufrichtigsten Dank zu sagen und Herrn l\u2019rof. Dr. Rupp f\u00fcr seinen freundlichen Hat bei der Ausgestaltung tier Apparatur bestens zu danken.\nErster Teil.\nDie Versucht' und Yersuchsergebnis.se.\nI. Abschnitt.\nDas Ausbleiben von Assoziationswirkungen nach dem Lernen von Silbenreihen (Anordnung I).\nI. Versuchsreihe A.\nDas Ziel der folgenden Versuchsreihe war urspr\u00fcnglich die Feststellung der Holle, die die F\u00e4nge der Reihen, denen die gelernten Silben angeh\u00f6ren, bei dem ..assoziativen \u00c4quivalent\" im Sinne .Irhs spielt (1910, S. 43). Sit' sollten eine erste Grundlage bilden fin ein (pianti-tatives Inbeziehungbringen des Einflusses, den die F\u00e4nge der Reihe auf das Einpr\u00e4gen austibt. mit der Hemmungsgi\u00f6\u00dfe. \u00ablie die so gestiftete Assoziation bei heterogenen Willenshandlungen verursacht.\nEs sei kurz an die Grundbegriffe der Achnchen Theorie erinnert. -):\nEine Vornahme, auf ein bestimmtes Ereignis hin eine bestimmte Handlung vorzunehmen, zeigt den Effekt , dull, wenn dieses Ereignis eintriU, auch die Handlung ausgef\u00fchrt wird, ohne da\u00df nochmals ein neuer Akt der Vornahme staUznfinden braucht. Von der Vornahme im Zeitpunkt J geht also irgendeine Nachwirkung aus, die bei Eintritt eines bestimmten Ereignisses (der sogenannten \u201eBczugsvor-Ktellung\u201c) im Zeitpunkt. 2 im Sinne der Ausf\u00fchrung der Vornahme wirkt. Eine solche Nachwirkung nennt Ach \u201eddcrniiniercmle Tendenz\".\n') Eine ausf\u00fchrliche Beschreibung der Apparate erfolgt an anderer Stelle.\n*) Vgl. vor allem A\u2018. Aeh. Flier den Willensakl und das Temperament, l-eipzig. 1010.","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\nK. Lewin :\nDie St\u00e4rke dieser determinierenden Tendenz, die abgesehen von einer pers\u00f6nlichen Konstante wesentlich von der Energie der Vornahme abh\u00e4ngt (1910, S. 250), l\u00e4\u00dft sieh durch das \u201eassoziative \u00c4quivalent\u201c messen: Es wird zun\u00e4chst eine Assoziation z. B. zwischen zwei sinnlosen Silben gestiftet, etwa durch Auswendiglernen von Silbenpaaren. Dann erh\u00e4lt die Vp die Instruktion, auf jede dargebotene Silbe hin eine bestimmte T\u00e4tigkeit auszuf\u00fchren, z. B. allemal zu reimen, d. h. den ersten Buchstaben zu ver\u00e4ndern. Werden der Vp nun unter anderen Silben gelernte Silben dargeboten, so mu\u00df bei letzteren folgendes eintreten: Die determinierende Tendenz zum Keimen wird auf das Aussprechen einer Reimsilbe hinwirken, w\u00e4hrend die durch das Lernen gestiftete Assoziation die zugeh\u00f6rige gelernte Silbe zu reproduzieren versucht. Daran, welche Silbe tats\u00e4chlich ausgesprochen wird, sowie an der L\u00e4nge der Reaktionszeit zeigt es sich, ob und in welchem Grade die eine Tendenz st\u00e4rker war als die andere. Popul\u00e4r ausgedr\u00fcckt: Die Reaktion erm\u00f6glicht ein Urteil dar\u00fcber, ob der \u201eWille\u201c zu reimen oder die \u201eGewohnheit\u201c, die zugeh\u00f6rige gelernte Silbe auszusprechen, st\u00e4rker war. Eine Reaktion, bei der sich die Assoziation durchsetzt, nennt Ach \u201eintendierte (n\u00e4mlich vom Versuchsleiter) Fehlreak-lion\u00df; die Assoziationsst\u00e4rke, die zum Erzielen einer i. F. gerade hinreicht, hei\u00dft \u201eassoziatives \u00c4quivalent\u201c (die Assoziationsst\u00e4rke ihrerseits wird durch die Zahl der zu ihrer Erzeugung aufgewandten Wiederholungen ausgedr\u00fcckt). Durch einen solchen Kampf zwischen \u201eWille\u201c und \u201eGewohnheit\u201c l\u00e4\u00dft sich die determinierende Tendenz eines bestimmten Vornahmeaktes und weiterhin die Willensst\u00e4rke eines Individuums messen.\nDie T\u00e4tigkeit, die entgegen einer Assoziation durchgef\u00fchrt werden soll, hei\u00dft \u201eheterogene\u201c T\u00e4tigkeit. Daneben werden \u201ehomogene\u201c T\u00e4tigkeiten unterschieden, bei denen Assoziation und determinierende Tendenz in derselben Richtung wirken, und ,,indifferenteT\u00e4tigkeiten. Die Ausf\u00fchrung heterogener T\u00e4tigkeiten unterliegt infolge der Gegenwirkung der Assoziation gegen die determinierende Tendenz einer \u201ereprodukliv-determinierenden Hemmung\u201c, die sich in einer Zeitverl\u00e4ngerung \u00e4u\u00dfert. Bei den homogenen T\u00e4tigkeiten tritt entsprechend eine \u201ereproduktiv-delerminierende Bahnung\u201c, eine relative Zeitverk\u00fcrzung der Reaktion, in Erscheinung.\n1. Das Stiften der Assoziationen,\na) Das Lernen der Silbenreihen.\nZu diesem Zwecke wurden 2 Reihen zu 16 Silben, 2 Reihen zu 8 Silben, 3 Reihen zu 4 Silben und 6 Reihen zu 2 Silben gelernt. Die Silben waren \u201eversch\u00e4rft normal\u201c (M\u00fcller-Schumann). Sie wurden visuell dargeboten. Die einzelnen Silben waren, jede Reihe f\u00fcr sich, in Schreibmaschinenschrift untereinander auf einen Karton geschrieben. Die Vp zog beim Lesen ein schwarzes Diaphragma, in dem ein gerade eine Silbe freilassender Schlitz angebracht war, \u00fcber den auf dem Tisch liegenden Karton. Dadurch wurde eine sukzessive Darbietung der einzelnen Silben gew\u00e4hrleistet und das Tempo in das Belieben der Vp gestellt. Die Instruktion lautete: \u201eLesen Sie die Silben laut vor und pr\u00e4gen Sie sie sich dabei ein\u201c (Lesler). Sobald die Vp eine Reihe gen\u00fcgend zu beherrschen glaubte, wurde mit dem freien Rezitieren (Rez) der Reihen begonnen. Die Reihen wurden in zwei Gruppen : a) (enthaltend eine 16er, eine 8er, eine 4er, drei 2er Reihen) und b) (enthaltendeine","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willensmessung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 201\n16., eine 8., zwei 4., drei 2. Reihen) gelernt, und zwar Gruppe a an den ungeraden, Gruppe b an den geraden Versuchstagen. Es wurden in der Regel 10 Rezitationen derselben \u00bbSilbenreihe, durch eine Zwischenzeit von etwa 5 Sek. getrennt, hintereinander yorgenommen (an den ersten Tagen wurden die l\u00e4ngeren Reihen, um sie', bis zur Beherrschung einzupr\u00e4gen, h\u00e4ufiger gelesen als die kurzen); danach wurde eine Pause von etwa 2 Minuten eingeschoben, dann eine andere Reihe derselben Tagesgruppe 10 mal rezitiert, dann wieder eine Pause eingeschoben usw. Die Lage der Reihen eitler Gruppe an den verschiedenen Versuchstagen wurde permutiert. Bei der Aufforderung zur Rezitation wurden die Reihen als 16a. 4a, 81\u00bb, 21\u00bb, usw. bezeichnet. Die Dauer tier Rezitation der 16., 8. und 4. Reihen wurde mit der Stoppuhr gemessen. Die Versuchsst\u00e4nden folgten sich t\u00e4glich mit Ausnahme der Sonntagt;, und zwar vormittags zwischen 10 und 12 Uhr.\nDas Lcsler und Rez geschah jambisch, aber mit ziemlich gleichm\u00e4\u00dfiger Betonung der einzelnen Silben. Beim Lernen wurden sinnvolle Hilfen nicht benutzt. Bei den l\u00e4ngeren Reihen traten Komplexbildung und Rhythmisierung auf. Es wurde vorwiegend visuell gelernt. Auch beim freien Rez treten zun\u00e4chst die visuellen Vorstellungen der Silben vor dem Aussprechen der einzelnen Silben ins Bewu\u00dftsein. Bald jedoch treten fliese visuellen Vorstellungen nur noch im Kalle eines Stockens und Sicherinnems ein, um endlich ganz fortzufallen. Das Aufsagen geschieht nunmehr rein mechanisch.\nErw\u00e4hnenswert ist noch die subjektive Skala der Annehmlichkeit. Das Lernen wird am angenehmsten bei den 16er Reihen empfunden, n\u00e4chstangenehm sind die 8er Reihen; das Lernen der 4er und 2er Reihen war ausgesprochen unangenehm. Die Vp gibt als Grund die bessere M\u00f6glichkeit des Rhyllimisierens bei den l\u00e4ngeren Reihen an.\nDie durchschnittliche Dauer einer Rezitation hat am \u25a0>. Versuchstagc nach einer Wiederholungszahl (Lesler -j- Rez) fW] zwischen 70 und 100 ihr Minimum nahezu erreicht, d. h. also das Maximum der Aufsage-geschwindiglce\u00fc. zu der die Vp bei gen\u00fcgend deutlicher Artikulation \u00ab1er einzelnen Silben \u00fcberhaupt f\u00e4llig ist (Tabelle I):\nTa bei I.- 1.\nfJruppe a Reihe mit\tDurehschnittl. Dauer einer Rezitation am 5. Versuchst ag\tMaximal* Geschwindigkeit\n16 Silben\t2.6 Sek.\t2,0 Sek.\nS Silben\t1.2 Sek.\t1,0 Sek.\n4 Silben\t(1,0 Sek.\t0,4 ') Sek.\n\u2019) Das Messen solch kurzer Aufsagezeiten mit der Stoppuhr ist nur schwer durch fiihrhar.","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nK. Lewin :\nUm die Auffassung der einzelnen Silben der Reihen als subjektiv gesonderte Silben sicherzustellen, wurde daher neben dem Rez wieder das Lernen durch Lesen in der vorhergehenden Weise vorgenommen, und zwar in folgender Verteilung (Tabelle 2):\nTabelle 2.\nVersuchstag\tEez\tLesler\tw\n7. (8.)\t10\t30\t140\n9. (10.)\t10\t30\t180\n11. (12.)\t10\t20\t210\n13. (14.)\t10\t20\t240\n15. (16.)\t10\t20\t270\nW bedeutet dabei die Gesamtzahl der Wiederholungen f\u00fcr die einzelne Reihe am Schl\u00fcsse des Versuchtags.\nAm Ende des 15. (16.) Versuchstages liegen also f\u00fcr jede Reihe 270 Wiederholungen vor.\nVon den Selbstbeobachtungsangaben dieses Teiles der Versuche sei nur folgendes erw\u00e4hnt: Die Instruktion \u201eLaut Lesen und Einpr\u00e4gen'' wird von der Vp, auch nachdem s\u00e4mtliche Reihen bereits vollst\u00e4ndig und glatt auswendig gekonnt werden, doch f\u00fcr ausf\u00fchrbar erkl\u00e4rt: \u201eIch kann die Instruktion befolgen.\u201c Zugleich aber wird berichtet: \u201eEs ist diese Art des Lernens h\u00f6chst langweilig und unangenehm.\u201c Zur Erkl\u00e4rung der Unannehmlichkeit wird dabei auf die Tendenz zum freien Rezitieren hingewiesen, die sich bemerkbar macht, sobald die Reihe erkannt ist : \u201eWenn ich die L\u00e4nge des Kartons sehe, so beginne ich sogleich, auswendig aufzusagen.\u201c \u201eEs ist h\u00f6chst langweilig. Es ist f\u00fcr den Geist keine Arbeit. Ich glaube, ich lerne die Reihe nicht besser dadurch.\u201c Trotzdem wird die Instruktion zum Lernen auch beim Lesen befolgt, wie ausdr\u00fccklich mehrmals an verschiedenen Versuchstagen betont wird: \u201eIch befolge die Instruktion Lernen; einige Stellen, die im Ged\u00e4chtnis nicht fest verankert sind, werden mit besonderer Sorgfalt studiert\u201c (8. V-Tag). Aber selbst, wenn die Vp weiteres Einpr\u00e4gen f\u00fcr zwecklos h\u00e4lt, weil sie das Maximum des K\u00f6nnens erreicht glaubt, wird, wenn auch im Bewu\u00dftsein der Zwecklosigkeit, die Arbeit des Lernens pflichtgem\u00e4\u00df fortgesetzt. Bei derartigen Lesungen sagt die Vp: \u201eIch versuche krampfhaft, dabei zu lernen, obgleich mir mein Verstand sagt, da\u00df es zwecklos ist. Ich habe durchaus die Einstellung des Lernens\u201c (7. V- Tag). Dieses Lernen besteht darin, da\u00df \u201eversucht wird, sich in die Silben hineinzudenken und sie in sich aufzunehmen\u201c (7. V-Tag). Die Vp benutzt heim Lesler und Rez an den sp\u00e4teren Versuchstagen zum Aufsagen einer Reihe immer nur einen Atemzug, auch hei den 16er Reihen.","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"I>as Problem der Willensmessung' und das Grundgesetz der Assoziation. I. 203\nAuch eine gen\u00fcgende Au/merksamkeitskonzentration ist vorhanden: ..W\u00e4hrend des Aufsagens bin ich angestrengt auf die Silben konzentriert. Es ist Willenskraft dazu n\u00f6tig, dabei zu bleiben\u201c (8. V-Tag), vor allein wohl infolge der Monotonie.\nSchlie\u00dflich seien noch einige Selbstbeobachtungen \u00fcber den Vorgang des Aufh\u00f6rens nach einer Gruppe von 10 Lesungen oder Rezitationen derselben Reihe erw\u00e4hnt. Der Vielter sagte zum Zeichen des Auf-h\u00f6rens nach Schlu\u00df der 10. Lesung: Danke. Dieses Danke l\u00f6ste nun zum Teil einen besonderen Akt des Aufh\u00f6rens von seiten der Vp aus. Sie bezeichnet diesen Akt einmal sehr anschaulich als \u201eaktives Abstem-men\u201c (des Aufsagestromes). In anderen F\u00e4llen ist kein solcher .besonderer Akt der Vp n\u00f6tig, sondern es wird \u201edurch das Wort Danke der Faden ab geschnitten\u201c. Hier geschieht das Auf h\u00f6ren also als erlebte unmittelbare Folge des Zeichens des Vleiters. Als 3. Fall ist zu erw\u00e4hnen, da\u00df das Aufsagen nach der 10. Wiederholung pl\u00f6tzlich von allein aufh\u00f6rt: \u201eEs h\u00f6rt pl\u00f6tzlich von allein auf. Es ist einfach das Aufsagen zu Ende, ohne da\u00df ein besonderer Akt zu merken ist\u201c (9. V-Tag). Dieses Aufh\u00f6ren tritt also ein, lie vor das Danke des Vleiters geh\u00f6rt wird.\nAm 12. und an den sp\u00e4teren Versuchstagen gibt, die Vp an, da\u00df die Reihen subjektiv alle gleich gut gekonnt werden.\nb) Das Lernen der n-Silben.\nAls heterogene. T\u00e4tigkeit, an der die durch das Lernen gestifteten Assoziationen sich als Hemmung erweisen sollten, wird das Umstellen (U) der Silben verwendet, d. h. es \u00bbwird nach dem Auffassen der Silbe die durch das Umkehren der Reihenfolge der Buchstaben entstehende Silbe laut gesagt. Zuin quantitativen Feststolien der Hommungsgr\u00d6\u00dfe bedarf es sogenannter neutraler Silben (n-Silben) zum Vergleich. Verwendet man dazu Silben, die der Vp ganz unbekannt sind, so tritt, wie die Arbeit Achs zeigt, nicht selten ein besonderes Unbekanntheitserlebnis auf, das die Vergleichbarkeit der Umstelizcit bei den gelernten Silben (g-Siiben) mit den n-Silben herabsetzt. Um diese Komplikation zu vermeiden, wurden \u00e4hnlich, wie es Gl\u00e4sner getan hat, die sp\u00e4ter als n-Silben verwandten Silben zuvor gelesen und gelernt. Jedoch wurde die Reihenfolge dieser Silben bei jeder Darbietung ge\u00e4ndert, um das Entstehen von Assoziationen zwischen ihnen auszuschalten. Da es liier im wesentlichen nur darauf ankani, das Auftreten st\u00f6render Un-bekanntheitserlebnisse hei dem sp\u00e4teren Umstellen zu vermeiden \u2014\u2022 der eigentliche quantitative Vergleich sollte ja zwischen den g-Silben der Reihen versehiedener L\u00e4nge stattfinden \u2014, so glaubte ich-mich mit einer relativ geringen Zahl von Wiederholungen begn\u00fcgen zu k\u00f6nnen. Um auch den von dem Unbekanntheitserlebnis noch zu unterscheidenden","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\nK. Lewi\u00ab:\n,,Neuheitseindruck\u201c zu vermeiden, wurden die Lesungen jedoch \u00fcber mehrere Tage verteilt. Da von den n-Silben m\u00f6glichst jede Silbe nur einmal beim Umstellen Vorkommen durfte, war eine relativ gro\u00dfe Anzahl von n-Silben notwendig. Es wurden 5 Eeihen zu 12 Silben und eine Reihe zu 10 Silben zum Lesen und Lernen dargeboten. Die Anzahl der Wiederholungen s\u00e4mtlicher Reihen betrug (Tabelle 3):\nTabelle 3. n-Silben.\nVersuchstag\tLesler\tw\n12.\t1\t1\n13.\t1\t2\n14.\t1\t3\n15.\t2\t5\n16.\t1\t(i\nDie Darbietung geschah nach dem Rez und Lesler der g-Silben am Ende der Versuchsstunden. Sie wurden der Vp zum Lernen einzeln im Kartenwechsler in derselben Schreibweise wie die g-Silben dargeboten, und zwar, wie erw\u00e4hnt, in permutierter Reihenfolge. Die Instruktion war dieselbe wie beim Lesler der g-Silben.\nDie Vp verwendete hier im Gegensatz zu ihrem Verhalten beim Lernen der g-Silben nicht selten sinnvolle Hilfen: \u201eEs gibt kein anderes Mittel, die Silben einzupr\u00e4gen\u201c (16. V-Tag). Am 16. V-Tag gibt die Vp beim Lesler der n-Silben an, da\u00df ihr die Silben s\u00e4mtlich bekannt sind: \u201eDie Bekanntheit ist meist durch den Sinn vermittelt.\u201c\n&\nc) Das Ein\u00fcben des Umstellens.\nEndlich wurde als Vorbereitung der eigentlichen Hemmungsversuche die heterogene T\u00e4tigkeit U etwas einge\u00fcbt, um eine allzugro\u00dfe auf der Neuheit der T\u00e4tigkeit beruhende Streuung der einzelnen Reaktionen zu vermeiden. Dazu wurde eine weitere Reihe von 12 Silben (u-Silben) verwendet. Die Silben wurden einzeln im Karten Wechsler dargeboten. Zur Gew\u00f6hnung der Vp wurden auch die Reaktionszeiten gemessen. Die Zeitmessung geschah mittels des Hippschen Chronoskops; zur Ausl\u00f6sung wurde ein Schallschl\u00fcssel (nach Lewin) benutzt.\nDie Instruktion \u201eUmstellen\u201c lautet: \u201eLesen Sie die erscheinende Silbe leise ab und nennen Sie dann die umgestellte Silbe. Lesen Sie jedoch die Silbe nicht einfach r\u00fcckw\u00e4rts ab\u201c. Diese Instruktion wurde erteilt, um ein direktes R\u00fcckw\u00e4rtsablesen, das die Auffassung der dargebotenen Silbe h\u00e4tte verhindern k\u00f6nnen, nach M\u00f6glichkeit auszuschalten.\nDie u-Silben wurden am 14., 15. und 16. Versuchstage je einmal umgestellt, und zwar allemal am Schl\u00fcsse der Versuchsstunde.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"Pas Problem dor Willonsiiipssiiiifr und das Grundgesetz der Assoziation. I. 205\nDie Um st eil zeit en waren (Tabelle 4) :\nTabelle 4. U der u-Silben.\nVcrsuchstag\ty,\taM\tmV\tn\n14.\t'\t1130\t1132\t157\t12\n15.\t077\t720\t120\t12\n16.\t620\t615\t64\t12\nIn den Tabellen ist: V. \u2014 Zentral wert, a.\\I = aritbmctiscbes Mittel, mV - mittlere Varitation, n Anzahl der F\u00e4lle.\nDamit sollten eine gen\u00fcgende \u00dcbung und Gleichm\u00e4\u00dfigkeit der U-T\u00fctigkeit erreicht. Das Befolgen der Instruktion gelang der Vp gut. Wiederholt wird angegeben, da\u00df die dargebotenen Silben vor dem Umstellen zun\u00e4chst gelesen werden. Das eigentliche Umstellen wird in der Regel durch \u201einneres R\u00fcckw\u00e4rtsablesen von der Vorstellung\u201c (15. und 16. V-Tag) vollzogen. Dabei werden die Augen zun\u00e4chst meist geschlossen, oder es wird der Blick von der dargebotenen Silbe fortgewendet. Das Umstellen geschieht also vorwiegend visuell.\n2. Die Pr\u00fcfung der Wirkung der Assoziationen, a) Die Henimungsreihen am 17. Versuchstage.\nAm 17. Versuchstage sollte die heterogene T\u00e4tigkeit U an den g-Silbcn ausge\u00fcbt werden. Die durch das Lernen hervorgerufene Gewohnheit, die n\u00e4chste Silbe zu sagen, mu\u00dfte der Vornahme nmzu-stellen ent gegen wirken und bei der relativ hohen Anzahl der Wiederholungen ( VV = 270) zu sogenannten \u201eintendierten Fehlreaklionen\u201c (i. F.) (Ach 1910, S. 38) oder doch zu betr\u00e4chtlichen Hemmungen hei der Ausf\u00fchrung des U f\u00fchren. Die relative H\u00e4ufigkeit der i. F., resp. die St\u00e4rke der Hemmung sollte dann ein Ma\u00df f\u00fcr den Einflu\u00df der Reihenl\u00e4nge (zwischen 16 und 2 Silben) auf die durch die Wiederholung gestiftete Assoziationsst\u00e4rke bilden. Die absolute St\u00e4rke der Hemmung mu\u00dfte aus dem Vergleich der Umstellzeilen bei den n-Silbcn und der V-Zeit en der g-Silben deutlich werden.\nAm 17. Versuchstage wurden dargeboten : von den g-Silben die ungeraden Silben der Reihen der Lerngruppc a, ferner von den n-Silben die Reihe 1 und 10 Silben der Reihe 11. Es wurde immer abwechselnd eine g- und eine n-Silbe dargeboten, und die Zeitlage der den g-Rcihen verschiedener L\u00e4nge angeh\u00f6renden g-Silben nach M\u00f6glichkeit ausgeglichen. Die Silben wurden sukzessiv einzeln im Kartenwechsler dargeboten. Die Instruktion war dieselbe wie beim U an den vorhergehenden Tagen: \u201eix-ises Lesen der erscheinenden Silbe und Nennen der innerlich umgestellten Silbe\u201c. Nach jeder 16. Silbe wurde eine Lause von etwa einer Minute oingrsehobon. Die ersten beiden Silben","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206\nK. Lewin :\nder so entstandenen drei \u201eU-Hemmungsreihen\u201c wurden zur Sicherung der richtigen Einstellung durch zwei n-Silben gebildet. Die Zeitmessung geschah wie vorher.\nZur Festigung der richtigen Verhaltungsweise wurde ferner zun\u00e4chst nochmals das U der 12 u-Silben vorausgeschickt. Als U-Zeit ergab sich dabei (Tabelle 5):\nTabelle 5. V der u-Silben.\nVersuchstag\tz\taM\tmV\tn\n17.\t628\t622\t87\t12\nEntgegen der Erwartung lieferten die nun folgenden aus n- und g-Silben bestehenden 3 U-Hemmungsreihen als U-Zeit im Tagesdurchschnitt in o (Tabelle 6):\nTabelle 6.\nU-Hemmungsreihe. Tagesdurchschnitt.\njj n-Silben\t\tg-Silben\tn + ?=g\nz\t581\t602\t+ 21\naM\t602\t632\t+ 30\nmV !\t49\t71\t\nn\t16\t15\t\nDa die Differenz der Reaktionszeiten kaum halb so gro\u00df ist wie die mV, ist es zweifelhaft, ob man \u00fcberhaupt von einer Hemmung der U-T\u00e4tigkeit bei den g-Silben durch die anders gerichteten Assoziationen zu sprechen berechtigt ist. Intendierte Fehlreaktionen (i. F.) traten \u00fcberhaupt nicht ein-, ein subjektives Hemmungserlebnis ein einziges Mal, und zwar bei der vorletzten der dargebotenen g-Silben (969 a). Sieht man von dieser Reaktion ab, so betragen die U-Zeiten im Tagesdurchschnitt (Tabelle 7):\nTabelle 7.\nU-Hemmungsreihen. Tagesdurchsnitt ohne die vorletzte g-Silbe.\n\t! n-Silben\tg-Silben\tn+?=g\nZ\t!\t581\t599\t+18\naM\t602\t608\t+ 6\nmV\t49\t52\t\nn\t16\t14\t\nD. h. die U-Zeiten f\u00fcr die n-Silben und die g-Silben sind als gleich zu betrachten. Da\u00df von einem durchgehenden Gehemmtsein der g-Silben keine Rede sein kann, zeigt vollends die fraktionierte Berechnung. Es ergibt sich n\u00e4mlich (Tabelle 8):","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"Xlas Problem der Willcnsniessuiig und das Grundgesetz der Assoziation. 1.\t207\nTabelle 8.\n1. V-Hemmungsreihe.\t2. und .\u20181, U - Hem neun gart ihen.\n\u2014\tu-Silben\tg-silhcn\t11 +\tn-Silbcu\tg-SIlbe\u00ab\tn + ?=g\nz\t\u2022 \u00ab20\t\u00ab94\t\u201426\tZ\t560\t636\t-r 76\naM\t640\t60T\u00bb\t\u201435\taM\t573\t\u00ab53\t+ 50\nmV\t60\t32\tmV\t34\t101\t\nn\t7\t\u00ab\tn\t9\t8\t\nEin \u00e4hnlich unbestimmtes Bild liefert die besondere Berechnung der g-Silben nach ihrer Zugeh\u00f6rigkeit zur 1 Ger. 8er. 4er und 2er Reihe (Tabelle 9) :\nTabelle 9. V\u25a0Hemmvnjsreihen. Tagesdurchschnitt.\n\tg-Silben der Heihe\t\t\t\tn-Silben\n\t]<*>a\t8ii\t4a\t2 a J.\u00ab. 3\t\nZ\t\u00ab23\t580\t593\t618\t5S1\na.M\t\u00ab22\t\u00ab64\t593\t\u00ab29\t602\nmV\t56\t152\t\t41\t49\nn\t7\t4\t1\t3\t16\nTrotz der vorausgegangenen HD Wiederholungen hatte sich also entgegen der Erwartung eine regelm\u00e4\u00dfige Hemmung der heterogenen T\u00e4tigkeit nicht gezeigt. Auch subjektiv hatte sich eine Hemmung mit Ausnahme des einen Falles gegen Ende der Versuche nicht bemerkbar gemacht. \u2014 Auf diese Hemmung sowie auf die Verl\u00e4ngerung der Reaktionszeiten gegen Ende des Versuchstages wird noch einzugehen sein. \u2014 Da\u00df die Assoziation der einzelnen Silben innerhalb der g-Reihen trotzdem recht stark war. zeigten die 10 freien Rezitationen, die zur Auffrischung der Assoziation nach den U-Hemmungsreiben vorgenommen wurden. Die Vj> rezitierte nach dem Benennen der Reihen (16a. 8a usw.), ohne da\u00df inzwischen nochmals Lesungen stattgefunden h\u00e4tten, wie gew\u00f6hnlich fehlerlos, und zwar mit Maximalgeschwindigkeit (Tabelle 10):\nTabelle 10. Rez.\nGruppe a\tn\u00bbr<'liBcliuItt8<lauer\tw\nReiht* mit\teiner Rez\t\n16 Silben\t2,0 Sek.\t280\n8 Silben\t1.0 Sek.\t280\n4 Silben\t0,5 Sek.\t280\nb) Die Iiemmungsreilien am 1.8. Versuchstage.\nUm die Einstellung auf Reproduzieren der gelernten Silben, die man als m\u00f6gliche Ursache der Hemmung Ach gegen\u00fcber eingewendet hatte, nach M\u00f6gliehkeit aaszuschalten, war am 17. Versuchst age vor den Hemmungsreihen nicht nochmals ein Wiederholen der gelernten Reihe vor-\nR*ychologibche Forschung. \u00dfd. !..\n14","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nK. Lewin :\ngenommen worden. Es lag daher die M\u00f6glichkeit vor, da\u00df dieser Umstand das Ausbleiben der Hemmung veranla\u00dft hatte. Daher wurde am 18. Versuchstage mit einem 10maligenRez der Reihen der Gruppe b begonnen. Die Rezitation geschah wiederum mit Maximalgeschwindigkeit (Tabelle 11):\nTabelle 11. liez.\nGruppe b Reihe mit\tDurchschnittsdauer einer Rez\tw\n16 Silben\t2,0 Sek.\t280\n8 Silben\t1,0 Sek.\t280\n4 Silben\t0,5 Sek.\t280\nTabelle 12.\tU von u-Silben.\n\tu-Silben\nZ\t557\naM\t568\nmV\t48\nn\t9\nDanach wurde zur Erzielung einer richtigen gesicherten Verhaltungsweise eine Reihe von u-Silben umgestellt. Es ergab sich (Tabelle 12) :\nEs waide nun wiederum die Instruktion U erteilt und die ungeraden g-Silben der Gruppe b vermischt mit u-Silben als U-Hemmungsreihen analog der Anordnung am 17. Versuchstage im Kartenwechsler dargeboten. Als n-Silben wurden dabei die noch nicht benutzten Silben der Reihe II und die Reihen III und IV benutzt, so da\u00df bei den Hemmungsreihen also wiederum nur Silben dargeboten wurden, an denen die T\u00e4tigkeit U bisher noch nicht ausgef\u00fchrt worden war.\nDas Ergebnis bei der Gruppe b war das gleiche wie am vorhergehenden Tage dar Ergebnis bei der Gruppe a (Tabelle 13):\nTabelle 13. U-Hemmungsreihen. Tagesdurchschnitt.\n\tn-Silben\tg-Silben\tn + ? = g\nZ\t583\t634\t+ 51\naM\t601\t618\t+ 17\nmV\t75\t55\t\nn\t22\t14-\t\nDer Unterschied der U-Zeiten bei den n- und g-Silben betr\u00e4gt also beim aM nur 17 o ; der Unterschied der Zentralwerte, der sich allerdings immer noch unter der Gr\u00f6\u00dfe der mV h\u00e4lt, k\u00f6nnte immerhin als in Betracht kommend erscheinen. Eine Sonderberechnung der einzelnen U-Hemmungsreihen analog der Ergebnisse des 17. Versuchstages zeigt jedoch, da\u00df eine regelm\u00e4\u00dfige Hemmung der heterogenen T\u00e4tigkeit U durch die bei den g-Silben bestehenden Assoziationen nicht vorliegt. Es ergibt sich n\u00e4mlich (Tabelle 14) f\u00fcr die\nTabelle 14.\n1. U-Hemmungsreihe.\t2. und 3. U-Hemmungsreihen.\n\tn-Silben\tg-Silben\tn + ? = g\t\tn-Silben\tg-Silben\tn+? = g\nZ\t706\t651\t\u201455\tZ\t546\t605\t+ 59\naM\t665\t638\t\u201427\taM\t571\t604\t+ 33\nmV\t57\t46\t\tmV\t71\t61\t\nn\t7\t6\t\tn\t15\t8\t","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willensmessung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 209\nDie Berechnung nach der Zugeh\u00f6rigkeit zu den verschiedenen Reihen ergibt (Tabelle 15):\nTabelle 15. U-Hemmungsreihen. Tagesdurchschnitt.\n\t\u25a0 \u25a0\tg-Silheu dur Reihe\t\t\tn-Silbon\n\t16 ti\tHb\t4b| .2\t2b, .3\t\nz\t636\t662\t591\t583\t583\naM\t622\t662\t604\t583\t601\nmV\t72\t8\t31\t50\t75\nn\t7\t2\t3\t2\t22\nSubjektive Hemmungserlebnisse beim U traten nicht auf. Dagegen kam cs einmal zu einer i. 1<\\ und zwar im letzten Viertel der Hemmungsreihen.\nc) Ule Houiinuugsreihen am 10. Yersuchstugo.\nAm 19. V-'JTag wurde die Anordnung des 18. Versuchstages noch einmal mit don ungeraden Silben der Lern gruppe a wiederholt ; es wurden also vor dem Darbieten der Hennnungsreihen die gelernten Reihen der g-Silbcn JO mal wiederholt. Nur wurde nicht rezitiert, sondern gelesen. Dann folgte wiederum das 13 einer Reihe, von u-Silben (Tabelle 16):\nTabollo 16.\tTa be 1 lo 17.\nU von u-Silben.\tU-Uemmungsreihe. Tagesdurchschnitt.\n\tu-Silben\t\tn-Silbeu\tK'Silben\tn t?-g\nZ\t593\tZ\t547\t578\t-i-31\naM\t604\taM\t552\t581\t1 29\nmV\t44\tmV\t30\t40\t\nn\t11\tn\t18\t17\t\nAls n-Silben wurden bei den folgenden U - Hemmungsreihen Silben der Reihen I, II und III benutzt. Tabelle 17 zeigt den Tagesdurchschnitt :\nDio gesonderte Berechnung (Tabelle 18) ergibt : f\u00fcr die\nTabelle 18.\n1. U - Hemmungsreihe.\t2. u. 3. U-Hemmungsreihen.\nj\tn-Sillum\tK-Silben\tll + ? = g\tn-Si)l>en\tg-Silbeu\tn+?=ii\nZ\t557\t582\t+ 2h\tZ\t542\t578\t+ 36\naM\t502\t580\t-f* 18\taM\t546\t582\t+ 36\nmV\t33\t36\tmV\t26\t41\t\n11\t7\t0\tn\t11\t11\t\nDie Berechnung nach der Zugeh\u00f6rigkeit zu den Lernreihen (Tabelle 19) ergibt:\n14*","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nK. Lowiri :\nTabelle 19. U-\u00fcemmwngsreihen. Tagesdurchschnitt.\n\tg-Silben der Reihen\t\t\t\tn-Silben\n\t](>a\t8a\t4 a.\t2a, :l\t\nz\t566\t603\t605\t543\t547\naM\t57C\t603\t605\t549\t552\nmV\t44\t30\t8\t28\t30\nn\t8\t4\t2\t3\t18\nHemmungserlebnisse oder i. F. traten nicht auf.\n3. Die Ergebnisse der Anordnung I bei Versuchsperson A.\nEntgegen meiner Erwartung machte sich also an allen drei Versuchstagen trotz der betr\u00e4chtlichen Zahl vorauf gegangener Wiederholungen (270\u2014280) und der zum Teil recht kurzen Reihen, trotz der Tatsache ferner, da\u00df die Reihen durchgehends so gut auswendig gekonnt wurden, da\u00df sie mit maximaler Sprechgeschwindigkeit hergesagt werden konnten, im Durchschnitt keine oder nur eine geringe, sich immer unter der mittleren Variation haltende Verz\u00f6gerung der heterogenen T\u00e4tigkeit des U bemerkbar. Die gesonderte Berechnung der einzelnen Hemmungsreihen bewies allemal, da\u00df von einer regelm\u00e4\u00dfigen Verlangsamung infolge der andersgerichteten Assoziation keine Rede sein k\u00f6nne. Nur bei zwei Silber war die erwartete Gegenwirkung der Assoziationen gegen die Umstellt\u00e4tigkeit wirklich in Erscheinung getreten: hei der subjektiv als Hemmung erlebten Verz\u00f6gerung der Reaktion um 368 o(= 61%) gegen Ende des 17. Versuchstages und bei der i, F. gegen Ende des 18. Versuchstages. Diese beiden F\u00e4lle sowie die immerhin feststellbare Durchschnittsverl\u00e4ngerung der U-Zeiten der g-Silben gegen\u00fcber den n-Silben in der zweiten H\u00e4lfte des 17. und des 18. Versuchstages weisen aber darauf hin, da\u00df den Bedingungen, die im allgemeinen als ausreichend f\u00fcr die Entstehung einer solchen Hemmung resp. i. F. angesehen werden, doch irgendwie Gen\u00fcge geschehen sein mu\u00dfte.\nEine Handhabe zur Erkl\u00e4r ung des hier vorliegenden Sachverhaltes bieten die Selbstbeobachtungsangaben der Vp, denen ich an und f\u00fcr sich im Interesse m\u00f6glichst gleichm\u00e4\u00dfiger Zeitwerte bei dieser Versuchsreihe keinen breiten Spielraum einger\u00e4umt hatte. Schon der Umstand, da\u00df die U-Zeiten der g-Silben sowohl am 17. wie am 18. Versuchstage zu Anfang der Hemmungsreihen sogar k\u00fcrzer als die der n-Silben sind, dagegen beidemal in der zweiten H\u00e4lfte der Hemmungsreihen deutlich l\u00e4nger als die n-Silben, f\u00e4llt auf. Die Selbstbeobachtung zeigt nun folgendes :\na) Selbstbeobaclitungsangaben am 17. Versuchstage.\nIch lasse .zun\u00e4chst die 1. U-Hemmungsreihe mit allen Selbstbeobachtungen folgen (Tabelle 20) :","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"Pas I\u2019iul\u00bb loin lier Willniismosstmg und dns Grundgesetz der Assoziation. I. 211\nTabelle 20.\t1. U-Hommungsrcihe.\nNr.\tSilbe 1\tSolbstbeobaclitmiKumgAbeii\tU-Zeit in n\nV\t\u2022l,\t!\tl>01\n2\th\t\t711\n;i\t16 a j\t\t595\n4\tlj\t\t554\n5\t8 a.,\tBekanntheit. Bekanntheit vor dem U gemerkt.\t557\n\u00bb\tIr\tAuch schon vorgekommen.\t(520\n7\t2a|\tBekanntheit nach dem U.\t578\n8\tI\u00bb\t\t755\ny\t1 Oie1 )\t(Statt umzustellen liest die Vp vor.) Ich woill nicht warum. Meine Aufmerksamkeit war auf den ersten Buchstaben gerichtet.\t742\n10\t1;\tBekanntheit, nach dem U gemerkt. Geh\u00f6rt zu den Einzelsilben.\t(5(53\nil\t4n,\tBekanntheit nach dem U gemerkt. Ich wei\u00df sofort, ob es zu den Kinzelsilbcn oder den anderen Reihen geh\u00f6rt.\t593\n12 l\tI\u00bb\tIst auch schon vorgekommen, nach dem U gemerkt. Es sind wohl alle schon vorgekommen.\tf>7 5\n115 |\t2 a;\tBekannt, nach dem U.\t618\n14\t1.\tBekanntheit. Vor dem l) auch schon gemerkt, da\u00df sie zu den Einzclsilben geh\u00f6rt. Ich glaube, die Gedanken sind von vorne herein darauf gerichtet, das Wort zu beurteilen, oh es zu den bekannten geh\u00f6rt. Aber diese Einstellung ist nicht absichtlich. Es hat kein besonderer Vorsatz dazu stuttgefunden.\t\n15\t! t>u\u201e\tDiesmal halx- ich gar nicht darauf geachtet, ob die Silbe bekannt war oder nicht.\t(586\n(J)ic g-,Silben worden nach ihrer Stolle in den Lcrniviheii lx-zeichnet, \u25a0/.. B. : I\u00f6Oj Gruppe a, Bei he 1(5, 2. Silbe; oiler 2a; Grup|x> a, zweite 2er Reihe, 1. Silbe. Die n-Silben werden dnrehnumeriert und als I,, l\u00e4, . . . ; II,, II\u00e4 usw. bezeiehnct.)\nBei den erstell 4 Sillien (3 u-.Silben lind 1 g-Silbe) liegen also keine \u25a0Selbstbeobachtungen vor. Bei der ;\">. Silbe (g) wird angegeben: \u201eBekanntheit\u201c. Auf die Frage, ob die Vp wisse, ob die Bekanntheit vor oder nach dem IJ eingetreten sei, antwortet sie: \u201eVor dein U gemerkt\u201c. Von der (i. bis 13. dargebotenen Silbe gibt die Vp bei (i Silben (3 n, 3 g) \u201eBekanntheit\u201c an, und zwar tritt diese Bekanntheit in 5 von diesen I'allen nach dem U (jedoch w\u00e4hrend des eigentlichen Versuchs, also kurz nach dem U) ein; einmal bleibt ihre Lage unbestimmt. Bei der 14. Silbe (n) tritt die Bekanntheit vor dem U auf und die Vp macht\n) Auf diose Reaktion wird noch zur\u00fcckzukonmitm soin.","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\nK. Lewin :\nspontan die wesentliche Angabe: \u201eIch glaube, die Gedanken sind von vorne herein darauf gerichtet, das Wort zu beurteilen, ob es zu den bekannten geh\u00f6rt. Aber diese Einstellung ist nicht absichtlich. Es hat kein besonderer Vorsatz dazu stattgefunden.\u201c In der zweiten H\u00e4lfte der Reihe (10., 11., 14. Silbe) macht sich eine Spezialisierung des Bekanntheitserlebnisses insofern bemerkbar, als bei der Bekanntheit unterschieden wird, ob die betreffende Silbe zu den \u201eEinzelsilben\u201c (n-Silben) oder zu den \u201eReihensilben\u201c (g-Siiben) geh\u00f6rt. Am Schlu\u00df der 1. U-Hemmungs-reihe gibt die Vp auf Befragen an: \u201eIch habe keine verschiedenen Schwierigkeiten, die einzelnen Silben umzustellen, gemerkt. Die Bekanntheiten st\u00f6rten mich nicht im geringsten beim U.\u201c\nDie Selbstbeobachtungsangaben der 2. U-Hemmungsreihe sind folgende (Tabelle 21 ) :\nTabelle 21. 2. U-Hemmungsreihe.\nNr.\tSilbe\tSelbstbeobachtung\tXJ-Zeit in o\n1\tIlO\tAls Einzelsilbe erkannt vor dem U.\t\n2\t1,1\t\t661\n3\t16 an\tleb glaube behaupten zu k\u00f6nnen, da\u00df die Silbe unbekannt ist; dies wurde nach dem II bemerkt.\t636\n4\t1.2\tAls Einzeisilbe vor dem II erkannt.\t560\n5\t8 a5\tAls Reihensilbe vor dem U erkannt. Aber nicht den n\u00e4heren Platz. Jetzt wei\u00df ich auch den Platz.\t602\n6\tIR\tUnbekannt.\t586\n7\t16 a15\tBekannt. Vor dem U als Reihensilbe, und zwar als zur Gruppe a geh\u00f6rig erkannt. Nachher als 16 a15 erkannt; es hat mich dies nicht- heim U gest\u00f6rt.\t697\n8\tIh\tNach dem U als Einzelsilbe erkannt.\t563\n9\t16 a,\tBekanntheit mit genauer Stelle; 16a,, vor dem U. Das hat mich nicht beim U gest\u00f6rt.\t664\n10\tn4\tNach dem U bekannt als Einzelsilbe.\t548\n11\t2 a?\tVor dem U bekannt. Der Ort der Silbe nach dem U erkannt.\t691\n12\tn5\t[Vorlesen statt U.]*)\t616\n13\t8 a,\tVor dem U als 8 a-, erkannt.\t529\n14\tn6\tVor dem II als Einzelsilbe erkannt.\t604\n15\t16a,\tNachher als 16 a, erkannt.\t478\nBei den 15 Silben der 2. U-Hemmungsreihe treten 11 mal Bekanntheitserlebnisse auf, und zwar bereits 8 mal (3 n, 5 g) vor und nur noch 3 mal (2 n, 1 g) nach dem U. 2 mal tritt (1 n, 1 g) ein Unbekanntheitserlebnis auf. Bei allen Bekanntheitserlebnissen ist diesmal die Bekannt-\n*) Auf diese Reaktion wird sp\u00e4ter eingegangen.","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willensiricssung und das Grundgesetz der Assoziation. \u00a3.\t213\nheit schon soweit spezialisiert, da\u00df entschieden ist, ob es sich um eine \u201eEinzelsilbe\u201c (n-Silbe) oder Reihensilbe (g-Silbe) handelt. Dar\u00fcber hinaus zeigt sich von der 7. Silbe ab eine Spezialisierung dahingehend, da\u00df bei allen folgenden g-Silben auch die genaue Reihe und Stelle der dargebotenen Silbe bewu\u00dft wird. Dies Erkennen der genauen Stelle tritt bei der 7. Silbe noch, gesondert von den\u00bb vor dem U stattfindenden allgemeinen Bekanntheitserlebnis, erst nach dem U ein. (Ebenso noch einmal bei der 11. Silbe.) Bei der 9. Silbe tritt das Erkennen als \u201ezur Reihengruppe a geh\u00f6rig\u201c, und endlich bei der 13. Silbe auch die ganz spezielle Feststellung des Ortes der Silbe bereits vor dem U ein.\nBei der 3. U- Hemmungsreihe dieses Versuchst ages werden folgende Sei bstbcobachtungen angegeben (Tabelle 22):\nTabelle 22. 3. U-Hemmungsreihe.\nNr.\tSilbe\tSelbstbeobachtung\tU-Zeit in a\n1\tn7\t\t552\n2\tn8\t(Vorlesen statt U.) Ich habe gelesen. Ich wei\u00df nicht, warum. Ici\u00bb war ganz aufmerksam, feil war auch nicht hastig1).\t\n3\t16\tBekannt als Keihensilbe vor dem U. Der Ort der \u00bbSilbe: 16 a,, ist nachher bekannt. Das U ging so schnell, da\u00df ich nicht nachdenken konnte. Ich wei\u00df die folgenden Worte.\t596\n4\tII.\tAls Einzelsilber nach dem U erkannt.\t539\n5\t8 a,\tHemmung. Hs waren die Leitungsf\u00e4den abgeschnitten : vor dem U wurde die Silbe erkannt als allgemein zu den \u201eReihen\u201c geh\u00f6rig. Nicht zu einer bestimmten Reihe. Dann trat eine Hemmung ein. Ich konnte die U-Silbe nicht aussprechen. Dann Aussprechen. Dann Suchen und Erkennen des Ortes der Silbe. Vor dem Erkennen des Ortes tauchte die n\u00e4chste Silbe auf. Dadurch wird \u00fcberhaupt erst tier Ort bekannt.\t969\n6\tlI\u00bbo\tAls Einzelsilber vorher erkannt.\t542\n7\t\tVor dem U bekannt, als zu den Reihen geh\u00f6rig. Nach dem U sofort Einf\u00e4llen der n\u00e4chsten Silbe ohne Suchen. Dann Identifizierung der Reihe und der Stelle als 4a:).\t\nMit Ausnahme der 1. und der 2. Silbe (die aus einem noch zu besprechenden Grunde hier aasfallen), tritt diesmal durchgehende Bekannlheits-erlebnis auf, und zwar tritt die allgemeine Bekanntheit als Einzelsilbe oder Reihensilbe bei der 9. Silbe (n) nach dem U, bei allen \u00fcbrigen (1 n, 3 g) vor dem U auf. Der genaue Ort der Silbe wird bei der 3. Silbe\n*) Auf diese Reaktion wird noch zur\u00fcckgekommen.","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214\nK. Lewin :\n(g) erst nach dem U bewu\u00dft. Bei dieser Reaktion werden zum erstenmal auch die der dargebotenen Silbe in der gelernten Reihe folgenden Silben erw\u00e4hnt: \u201eIch wei\u00df die folgenden Worte\". Bei der n\u00e4chsten g-Silbe (5. Silbe) tritt nun eine subjektive Hemmung ein, die sich auch an der aus den \u00fcbrigen Zeitwerten ganz herausfallenden Reaktionszeit von 969 a objektiv zu erkennen gibt. (Der Durchschnitt der Reaktionszeiten dieser Reihe betr\u00e4gt 557 o, er wird von der Hemmungsreaktion also um 412 a =74% \u00fcberscliritten!) Ein bestimmter Grund der Hemmung wird der Vp nicht bewu\u00dft. Soweit die Selbstbeobachtung es erkennen l\u00e4\u00dft, hatte die Reaktion zun\u00e4chst den bereits gew\u00f6hnlichen Verlauf genommen: Die Silbe wurde zun\u00e4chst allgemein als Reihensilbe erkannt. Dann aber trat w\u00e4hrend oder nach dem innerlichen Umstellen ein Hemmungserlebnis ein, das das Aussprechen der umgestellten Silbe stark verz\u00f6gerte. Nach dem Aussprechen fand der Wiedererkennungsvorgang der dargebotenen Silbe seinen Fortgang, und zwar erw\u00e4hnt die Vp zum erstenmal w\u00e4hrend des Versuchstages ausdr\u00fccklich ein Suchen nach dem Ort der Silbe.\naa) Die Ursachen des Heminunsrserlebnisses.\n\u00dcber die Ursache des Auftretens dieser Hemmung gibt ein Verfolgen des Gesamtverlaufs der Reaktionen des ganzen Versuchstages Aufschlu\u00df. \u2022\nNachdem bei der 5. Silbe der ersten U-Hemmungsreihe spontan ein Bekanntheitserlebnis aufgetreten ist, setzt bei der Vp eine Tendenz ein, darauf zu achten, ob die Silbe bekannt oder unbekannt ist. Diese Tendenz ist zun\u00e4chst schwach und tritt erst nach Erledigen der instruktionsgem\u00e4\u00dfen Aufgabe des U in Erscheinung. Immerhin macht sie sich auch subjektiv bereits gen\u00fcgend deutlich bemerkbar: schon bei der 14. Silbe der ersten Reihe gibt die Vp spontan das Bestehen einer solchen Einstellung als wahrscheinlich an. Auch die Bemerkung bei der 12. Silbe: \u201eEs sind wohl alle (Silben) schon vorgekommen\u201c, zeigt das Bestehen eines Interesses der Vp an dieser Frage. (In diesem Interesse ist vielleicht eine wesentliche Ursache dieser Einstellung zu sehen.)\nBei den weiteren Reaktionen tritt diese Tendenz zur Entscheidung der Frage: \u201eBekannt oder unbekannt ?\u201c immer st\u00e4rker in den Vordergrund. Diese ziemlich rasch und erstaunlich stetig fortschreitende Entwicklung \u00e4u\u00dfert sich nach zwrei Richtungen. 1. Die zeitliche Lage des Bekanntheitserlebnisses \u00e4ndert sich dahin, da\u00df es statt nach dem U vor dem U einzutreten tendiert. 2. Der Inhalt der Frage spezialisiert sich immer mehr und vergr\u00f6\u00dfert damit den Umfang der f\u00fcr sie zu erf\u00fcllenden Aufgaben. Zun\u00e4chst tritt an Stelle der Alternative \u201ebekannt \u2014 unbekannt\u201c die Frage ,,,Reihensilbe\u2018 oder \u201eEinzelsilbe\u201c; dann richtet sich das Wiedererkennen auch dar\u00fcber hinaus auf die","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem dor Willonsniessinig und das (\u00eerimdgesetz der Assoziation. J. 215\nl\u00e6sondere Reihe und die genaue Stolle der g-Silbc. Wiederum tritt diese genaue ,,Identifizierung\u201c (ich benutze den Ausdruck der Vp) zun\u00e4chst w\u00e4hrend der Angabe der Selbstbeobachtung auf (2. Reihe, Silbe), dann nach dein U (2. Reihe. 7. Silbe), derart , da\u00df das Wiedererkennen nunmehr in zwei Teile zerrissen ist. Bei der 9. Silbe liegt der durch das U verursachte Schnitt im ldentifizierungsproze\u00df eist nach dem Erkennen der Zugeh\u00f6rigkeit der Silbe zu einer Reihe der Gruppe a. Bei den sp\u00e4teren Silben endlich findet zum Teil auch die genaue Speziali-sierung schon vor dem U statt.\nFragt man nach der Beziehung des Identifizierungsprozesses zur Umstellt\u00e4tigke\u00fc, so l\u00e4\u00dft sich naturgem\u00e4\u00df auch in den F\u00e4llen, wo die Bekanntheit erst nach dem U eingetreten ist. ohne weit eingehendere Selbstbeobachtung nicht mit Sicherheit sagen, ob vor oder w\u00e4hrend des U keinerlei Identifizierungsproze\u00df stattgefunden hat. Jedenfalls sind die beiden Prozesse zun\u00e4chst als relativ selbst\u00e4ndige, unverbundene Prozesse aufzufassen. Ob objektiv \u00fcberhaupt keine Beeinflussung des U auch in den .F\u00e4llen eingetreten ist, wo der Identifizierungsproze\u00df zum Teil oder ganz vor dem U stattfand, ist naturgem\u00e4\u00df schwer zu entscheiden. Jedenfalls zeigt der Vergleich der durchschnittlichen U- Zeiten aller Silben (n g) der ersten U-Hemmungsreihe mit'den U-Zoitcn der unmittelbar vorangehenden Reihe von u-Silben, da\u00df die Verl\u00e4ngerung zuerst nicht betr\u00e4chtlich gewesen sein konnte (Tabelle 23):\nTabelle 23. U (17. V-Tug.)\n\tu-Keilio\t\u2019 \u25a0 \t\t 1. U-H-Keilie\nz\t628\t601\naM\t622\t623\nmV\t87\t48\nn\t12\t13\nSubjektiv f\u00fchlt sich die Vp durch den ldentifizierungsproze\u00df (Idt-l\u2019roze\u00df), wie sie mehrmals ausdr\u00fccklich zu Protokoll gibt,, beim U nicht beeintr\u00e4chtigt: ,.T)ie Bekanntheit st\u00f6rt mich nicht im geringsten beim U\" (am Ende der 1. U-Hemmungsreihe). Auch hei der 7. und selbst bei der fl. Silbe der 2. U-Heninnmgsreibe, wo die genaue Erkenntnis \u00ables Ortes der dargebotenen Silbe vor dem U stattfindet, gibt die Vp an. durch den Id t-Proze\u00df nicht gest\u00f6rt worden zu sein. Die U-Zeiten dieser beiden Silben (t>07 und (>(i4) machen es allerdings wahrscheinlich, da\u00df trotz des Fehlens eines St\u00f6rungsbewu\u00dftseins eine, relative Verz\u00f6gerung des Umstellprozosses stattgefunden hat.\nDie Selbstbeobachtungen bei der 3. Silbe (g) der 3. U-Hemmungsreihe: \u2022\u2022Das U ging so schnei), da\u00df ich nicht mu-hdenken konnte\u201c, zeigt bereits","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216\nK. Le win :\ndeutlich die M\u00f6glichkeit und Gefahr der Kollision beider Prozesse. Wenn hier das U auch noch ganz das \u00dcbergewicht \u00fcber das Identifizieren zu haben scheint, so spricht diese Aussage doch daf\u00fcr, da\u00df sich die Tendenz zum Identifizieren weiter verst\u00e4rkt hat. Wenn daher die folgende g-Silbe (5. Silbe) zu einer Hemmung f\u00fchrt, so liegt es sehr nahe, \u00abliege Hemmung darauf zur\u00fcckzuf \u00fchren, da\u00df nun in der Tat eine Kollision zvmchtn dem V und dem Identifizieren eingetreten ist. Die Deutung, da\u00df das unbefriedigte Suchen nach der genauen Stelle der dargebotenen Silbe die Ursache der Verz\u00f6gerung bildet und da\u00df die Kollision dieses Prozesses mit der gleichzeitigen U-T\u00e4tigkeit das Eintreten des Hem-nmngserlebnisses veranla\u00dft hat, wird durch die Angaben der Vp best\u00e4tigt: Der Identifizierungs-(Idt-)Proze\u00df wird zun\u00e4chst bis zum Erkennen als ,,Reihensilbe\u201c durch gef\u00fchrt. Die nun eintretende Hemmung ist dadurch zu erkl\u00e4ren, da\u00df einerseits der Idt-Proze\u00df nicht rasch genug verl\u00e4uft, um schon beendet zu sein, bevor der gleichzeitig verlaufende U-Proze\u00df soweit gediehen war, da\u00df das Aussprechen der umgestellten Silbe zu erfolgen hatte ; da\u00df aber andererseits der eingeleitete, aber noch nicht beendete Idt-Proze\u00df diesmal so intensiv war, da\u00df das f\u00fcr das Aussprechen der um gestellten Silbe notwendige Abbrechen des Prozesses Schwierigkeiten machte. Der Umstand, da\u00df die Vp zum ersten Male ausdr\u00fccklich ein Suchen nach dem Ort der Silbe erw\u00e4hnt, spricht daf\u00fcr, da\u00df die Tendenz zur Identifikation diesmal relativ st\u00e4rker als gew\u00f6hnlich war und daher als Gegenwirkung gegen die durch die instruktionsgem\u00e4\u00dfe Absicht der Vp gesetzte Tendenz zum U in Betracht kommen konnte.\nGeht man von der Annahme aus. da\u00df hier zwei zielstrebige Prozesse vorliegen, die miteinander in Konflikt kommen, so ist von vornherein folgendes zu erwarten. Hat sich die Idt-Tendenz im Laufe der Versuche erst einmal soweit spezialisiert, da\u00df man als ihr Ziel das Erkennen der genauen Stelle der dargeboteneii Silbe ansprechen mu\u00df. so ist in dem Falle, wo infolge der geringen Gel\u00e4ufigkeit oder aus sonst einem Grunde der Idt-Proze\u00df kaum \u00fcber den allerersten Ansatz hinausgelangt, eine besonders gro\u00dfe Gefahr einer Hemmung der instruktionsgem\u00e4\u00dfen T\u00e4tigkeit nicht zu erwarten; aber auch dann, wenn z. B. infolge besonderer Gel\u00e4ufigkeil der Silbe der Identifikationsproze\u00df schon vollendet ist, bevor die U-T\u00e4tigkeit bis zum Aussprechen der umgestellten Silbe gediehen ist, ist nicht die gr\u00f6\u00dfte Zeitverl\u00e4ngerung und vor allem nicht das Auftreten eines eigentlichen \u201eHemmungserlebnisses\u201c zu erwarten, wie das der Auffassung entsprechen w\u00fcrde, die hier die St\u00e4rke entgegengerichteter Assoziationen als ausschlaggebend betrachtet; vielmehr ist eine ,, Hemmung\" und auch die gr\u00f6\u00dfte Zeitverl\u00e4ngerung im allgemeinen dann zu erwarten, wenn der Idt-Proze\u00df einerseits schon eine betr\u00e4chtliche Strecke fortgeschritten ist und so ein relativ starkes Gewicht erhalten hat,","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"pas J'rotilf'ni \u00ab1er Willensincssun\u00ab und das Grundgesetz dor Assoziation. J. 217\nerm or aber andererseits doch nicht schnell genug verlaufen ist, um noch vor jener Phase des U-Prozesses, die das Weitorf\u00fchren des idt-Prozesses neben sich nicht duldet , n\u00e4mlich, vor dem. Aussprechen der umgestellten Silbe beendet zu sein. In diesem Falk n\u00e4mlich mu\u00df der bereits im Gange befindliche Proze\u00df trotz des Fortbestehens der Tendenz, die auf sein Zuende-f\u00fchren hinwirkt, unterbrochen werden. Da\u00df ei\u00bb derartiges Abbrechen Schwierigkeiten machen kann, ist einleuchtend. Die Zeitverl\u00e4ngerung wird um so betr\u00e4chtlicher sein, je st\u00e4rker die PU-Tendenz ist, rasp, je widerstandsf\u00e4higer sie sich gegen\u00fcber einer Unterbrechung durch die instruktionsgem\u00e4\u00dfe T\u00e4tigkeit verh\u00e4lt.\nDaf\u00fcr, da\u00df nicht im Falle der v\u00f6lligen Identifikation der dargebotenen Silbe vor dem U, sondern im Falle ihres unvollendeten Abbrechens die Zeitverl\u00e4ngerung unter der Voraussetzung gleicher St\u00e4rke der Idt-Tendenz gr\u00f6\u00dfer ist, spricht ferner der Umstand, da\u00df sieh die beiden n\u00e4chst der Heummngsreaktion (\u2022\">. Silbe) l\u00e4ngsten U-Zeiten der hier in Betracht kommenden 2. und 3. U-Hemnumgsreihc wiederum bei Reaktionen finden, bei denen ein bis zum Erkennen der darge-botenen Silbe als \u201eReihensilbe\u201c gediehene Idt-Proze\u00df unterbrochen werden mu\u00dfte und erst nach dem U zu Ende gef\u00fchrt werden konnte (2. IT-TTernmungsreihc, 7. Silbe 697 o; 9. Silbe 691 o).\nDas llemmnngserlebnis sowohl wie die e.ingvtrelenen Zeitverl\u00e4ngerungen sind, nach der hier gegebenen Erkl\u00e4rung also nicht, auf das Bestehen entgegengerichteter Assoziationen, zur\u00fcckzuf Uhren. In diesem Falle w\u00e4re nicht nur eine durchschnittlich st\u00e4rkere Verz\u00f6gerung des U der g-Rilben gegen\u00fcber den n-Silben zu erwarten, sondern es bliebe vor allem unerkl\u00e4rt, warum dieser Unterschied zu Anfang nicht, wohl aber gegen Ende des Versuehs-tages bemerkbar war. Es handelt sich vielmehr um eine sich \u00fcber die U-Hemmungsreihen des Versnobst ages erstreckende, die n- und g-Silben gleicherma\u00dfen betreffende Entwicklung einer /dt- Tendenz. Die Gefahr einer Verz\u00f6gerung dos U-Prozessos durch die Einwirkung dieser Tendenz ist gegeben, sobald sich diese Tendenz nicht erst, nach Erf\u00fcllung der Aufgabe umzustellcn, sondern schon w\u00e4hrend und vor dem U geltend macht. Auch dann allerdings \u2014 das ist gegen\u00fcber der Erkl\u00e4rung durch Assoziation zu betonen \u2014 konnte die Idt-Tendenz nicht zu einer relativen Verl\u00e4ngerung der U-Zeiten der g-Silbcn gegen\u00fcber denen der n-Silben f\u00fchren, solange als Ziel der Idt-Tendenz nur das Einordnen in die Kategorien: bekannt \u2014 unbekannt, oder \u201eReihensilbe \u2014 Einzelsilbe\u201c auftritt (vorausgesetzt, da\u00df der Idt-Proze\u00df in beiden F\u00e4llen gleichlange dauert). Nimmt man an, da\u00df das innere Umstellen und der Idt-Proze\u00df in Wirklichkeit nie gleichzeitig nebeneinander laufen k\u00f6nnen, ohne sieh zu st\u00f6ren und zu verlangsamen \u2014 eine Annahme, die allerdings noch durchaus eines Beweises bed\u00fcrfte \u2014, so w\u00e4re zu erwarten, da\u00df die gr\u00f6\u00dfere Gel\u00e4ufigkeit der g-Silben trotz der bestehenden","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nK. Lewiii :\nAssoziationen sogar eine k\u00fcrzere U-Zeit dieser Silben als der n-Silben nach sich ziehen m\u00fc\u00dfte. In der Tat geht der Unterschied der Reaktionszeit der n- und g-Silben der 1. U-Heinmungsreihe, wenn man ihn \u00fcberhaupt beachten will, in dieser der Annahme der Assoziationstheorie entgegengesetzten Richtung.\nErst wenn als Ziel der Idt-Tendenz das Erkennen der genauen Stelle der dargebotenen Silbe auftritt, dieses Ziel bei der \u201eEinzelsilbe\u201c jedoch bereits mit dem Erkennen als Einzelsilbe erreicht erscheint, sind die Bedingungen erf\u00fcllt, bei denen eine Verl\u00e4ngerung der U-Zeiten bei den g-Silben gegen\u00fcber den n-Silben wahrscheinlich wird. Findet n\u00e4mlich das Erkennen der der Silbe zugeh\u00f6rigen Stelle, wie bei den bisher besprochenen Reihen, auf dem Wege der \u201eallm\u00e4hlichen Spezialisierung\u201c statt, derart, da\u00df zun\u00e4chst eine Einordnung in die allgemeineren Klassen der Reihen- oder Einzelsilben und erst dann das Einordnen in eine bestimmte Reihe und in die spezielle Stelle der betreffenden Reihe erfolgt (ein anderer Weg wird sp\u00e4ter zu erw\u00e4hnen sein), so sind bei den g-Silben zum Zwecke der Identifizierung betr\u00e4chtlich mehr Teilprozesse zu durchlaufen, als bei den n-Silben, soda\u00df, wenn keine sehr betr\u00e4chtliche relative Beschleunigung dieser einzelnen Teilprozesse bei den g-Silben vorliegt, bei gleich intensiver Idt-Tendenz auch eine relative Verl\u00e4ngerung der U-Zeiten der g-Silben gegen\u00fcber denen der n-Silben wahrscheinlich wird.\nNicht also das Vorhandensein von Gegenassoziationeu bei den g-Silben und ihr Fehlen bei den n-Silben f\u00fchrt zu einer relativen Verz\u00f6gerung der ,,heterogenen T\u00e4tigkeit1\" des U. Sondern f\u00fcr die g Silben sowohl wie f\u00fcr die n-Silben besteht neben der durch den Vorsatz gesetzten Tendenz zum U gleicherma\u00dfen eine Tendenz zur Identifikation. Diese Tendenz kann sowohl zu einer relativen Verk\u00fcrzung Wie Verl\u00e4ngerung der U-Zeiten der g-Silben gegen\u00fcber denen der n-Silben f\u00fchren je nach der relativen Gel\u00e4ufigkeit und dem relativen Ausma\u00df der Teilprozesse, die die Idt-Tendenz mit sich bringt. Das Eintreten eines eigentlichen Hemmungserlebnisses ist dadurch bedingt, da\u00df ein bereits eingeleiteter, aber noch nicht zu Ende gef\u00fchrter Proze\u00df, trotz Fortbestehens einer gen\u00fcgend betr\u00e4chtlichen Tendenz zu seiner Beendigung, im Interesse eines zweiten derartigen Prozesses unterbrochen wird.\nVon einer etwa durch eine Assoziation bedingten Tendenz, die als n\u00e4chste Silbe gelernte Silbe auszusprechen, konnte bei den bisher besprochenen Reihen zun\u00e4chst keine Rede sein. Erst bei den drei letzten dargebotenen g-Silben (3. U-Hemmungsreihe, 3., 5. und 7. Silbe) werden die als folgende Silben gelernten Silben erw\u00e4hnt, und zwar nicht das Bestehen einer Tendenz, die auf das Aussprechen dieser Silben dr\u00e4ngte, sondern nur das Einfallen der folgenden Silben. Zugleich gibt die Selbstbeobachtung Aufschlu\u00df \u00fcber den Sinn des Auftauchens der folgen-","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":") l\u2019iolili'm d<>r WillBiisiiiessimg und das (innnlgosotz der Assoziation. I. 219\nlen Silben : /los innere Reproduzieren dieser Silben sieht hier durchaus im Dienst\u00ab der ldt: ja die Vp glaubt einmal (was \u00fcbrigens sp\u00e4tere Selbstbeobachtungen als irrig erweisen) im Erkennen der folgenden Silben oear eine notwendige Voraussetzung der ldt zu sehen: \u201eDadurch wird \u00fcberhaupt erst der Ort bekannt\" (3. Reihe, \u00f6. Silbe). Jedenfalls aber bildet das Aufsuchen der folgenden Silben einen m\u00f6glichen Weg zur ldt und es wfrd so deutlich, wie sich die Tendenz zur Reproduktion der Vorstellung der folgenden Silben aus der Jdt-Tendenz als sekund\u00e4res Mittel entwickeln kann.\nTabelle 24 (S. 220) mag noch einmal die inhaltliche. Entwicklung des ldt-Prozesses am 17. Versuehslage tiarsteilen. Sie zeigt anschaulich das allm\u00e4hliche Vorverlegen der ldt-Prozesse aus tier Periode nach Aussprechen der umgestellten Silho in die Periode vor dem Aussprechen der eingestellten Silbe und die steigende Spezialisierung des Inhaltes der Jdt-Prozesse.\nb) Die Selbstbeobachtungen \u00ables iS. Vorsuehstages.\nBekanntheit der dargebotenen Silben tritt trotz des Vorhergehens von nochmals 10 Rez tier g-Reihcn im ganzen weniger h\u00e4ufig auf als am 17. Versuchst age oder werden wenigstens weniger h\u00e4ufig angegeben (Tabelle 24): Von den 30 dargebotenen Silben der ersten und zweiten U-Hennnungsreihe in 11 F\u00e4llen (am 17. Versuchstage in 19 von 30 F\u00e4llen der 1. und 2. U-Hemmungsreihe). 10 von diesen Bekanntheitserlelmiaacn finden bei g-Silben, nur eins bei einer n-Silbc sfatI (am 17. Versuchstag: 10 bei g-Silben und 9 bei n-Silben). Dies mag damit Zusammenh\u00e4ngen, da\u00df bei dem ldt-Proze\u00df die Alternative: \u201eKt ihensilbe\u201c - \u201eEinzelsilbe\u201c ganz zur\u00fcckgetreten ist gegen\u00fcber dem Aufsuchen der genauen Stellt*. Lediglich hei der einen n-Silbe (10. Silbe tlii I. U-Hemmungsreihe; 714 o) und bei einer g-Silbo (9. Silbe der 1. U-Hemmungsreihe; 069 o) verl\u00e4uft der Tdt-Prozc\u00df nur bis zur allgemeinen Bekanntheit resp. bis zum Erkennen als \u201eReihensilbe\u201c: in allen \u00fcbrigen F\u00e4llen geht er mindestens bis zum Erkennen der Stelle, \u00fcberhaupt beginnt am IS. Versuchstage, nicht etwa die Entwicklung des ldt-Prozesses vom 17. Versuchstage noch einmal von vorn, sondern die Entwicklung der Idt-Tendenz schlie\u00dft, sieh, jedenfalls soweit sie den Inhalt der Tdt-Tendenz (ihr Ziel und ihren Wog) betrifft, durchaus an die, letzte Phase des vorhergehenden Versuchslag,s an: Als letzte Phase des inhaltlichen Entwicklungsprozesses der Mt-Tendenz am J7. Versuchst age war bei den drei letzten dargebotenen g-Silben du Vergegenw\u00e4rtigung der folgenden Silbe eingetreten. Bereits der erste id t-Proze\u00df ties .18. Versuchst ages (1. Reihe, \u00f6. Silbe; 070 o) bringt wiederum das Auftauchen der folgenden gelernten Silbe mit sieh, und zwar tritt diese Vorstellung, was am 17. Versuchstage nie","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\tK. Lewin :","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Piis Problem der Willerismossung und das Grundgesetz. der Assoziation. ].\t221\nvorgekommen war, bereits vor dem U auf. Bis auf einen Fall (2. Reihe, 3. \u00bbSilbe) findet der Idt-Proze\u00df \u00fcberhaupt immer vor dem U statt.\nDie Entwicklung des Inhaltes dieses Prozesses f\u00fchrt im Verlaufe des 18. Versuchst ages \u00fcber dieses Stadium hinaus zu einer neuen Phase, welche die auf die dargebotene Silbe folgenden gelernten Silben noch mehr in den Vordergrund r\u00fcckt. Hei der 11. Silbe der 1. U-Hemmungsreihc zeigt sich zum erstenmal die Tendenz, die folgende gelernte Silbe nicht nur vorzustellen, sondern auch innerlich auszusprechen: \u201eVor dem U Bekanntheit. Auftauchen der n\u00e4chsten Silbe \u201ekeis\u201c und tier Stellung der Silbe. Tendenz keis auszusprechen. Innerlich aussprechen\u201c. Dieses innere Aussprechen der folgenden Silben tritt weiterhin bei der 5., 12. und 10. Silbe der 2. U-Hem-mungsreihe auf: (5. Silbe, 2. Reihe; 570n): ,,[<ls wird die Stellung der n\u00e4chsten Silbe vorgestcllt. Inneres Aussprechen dieser Silbe vor dem U\"; (11. Silbe, 2. Reihe; 487 o) \u201eBekanntheit der Stellung; die n\u00e4chsten beiden (der gelernten Silben) innerlich gesprochen vor dem U\u201c; (15. Silbe, 2. Reihe; 654 o) \u201einnerliches Aussprechen von p\u00f6l, feb, lin, r\u00e4s (p\u00f6l war die dargebotene, fei, lin, r\u00e4s \u00ablie folgenden Silben der gelernten Reihe); dann U\u201c. Der Aussprechproze\u00df breitet sich also allm\u00e4hlich st\u00e4rker aus: Bei der 5. Silbe findet das Aussprechen der n\u00e4chsten Silbe vor dem U statt, bei der 11. Silbe werden zwei und bei der 15. Silbe sogar drei folgende Silben vor dem U innerlich ausgesprochen.\nEs \u00fcberrascht-, da\u00df die Vp trotzdem, \u00e4hnlich wie bei den idt-Prozessen des 17. Versuchstages, wiederholt und mit Bestimmtheit angibt, da\u00df sie keine ..Hemmung'' und nicht einmal eine St\u00f6rung durch diese Prozesse erlebt habe. So berichtet sie nach dem Auftauchen der folgenden Silbe bei der 5. Silbe der ersten Reihe: \u201eEine Hemmung oder St\u00f6rung habe ich nicht gemerkt ;\" nach Schlu\u00df der ersten U-Hemmungsreihe wird nochmals f\u00fcr die ganze Reihe wiederholt: \u201eEin Hennmmgserlebnis trat nie auf. Auch das innerliche Aussprechen erlebte ich nicht als Hemmung. Es ist das gar keine St\u00f6rung.\u201c Auch am Ende der 2. U-Hemmungsreihc, also kurz","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\nK. Lewin:\nnach dem Aussprechen der drei folgenden Silben vor dem U (15. Silbe wird angegeben: ,,ein Hemmungserlebnis ist nicht aufgetreten\u201c. Da\u00df in der Tat trotz derartiger Nebenprozesse die U-T\u00e4tigkeit jedenfalk keine wesentliche Verz\u00f6gerung zu erleiden braucht, zeigt die U-Zeit der 11. Silbe der 2. Reihe. die trotz des Aussprechens der beiden folgenden gelernten Silben vor dem U mit 487 o die k\u00fcrzeste U-Zeit aller g-Silben und die drittk\u00fcrzeste; U-Zeit s\u00e4mtlicher Silben der U-Hemmungr reihen des 18. Versuchst ages darstellt. Gerade bei dieser Silbe, die die erste Silbe der 16 b-Reihe bildet, mu\u00dfte die Theorie, die die Verz\u00f6gerung der U-Zeiten auf assoziative Hemmung zur\u00fcckf\u00fchlt, entsprechend der St\u00e4rke der Assoziation eine besonders gro\u00dfe Verz\u00f6gerung der U-T\u00e4tigkeit erwarten. Nach der hier zugrunde gelegten Annahme ist dagegen gerade wegen der gro\u00dfen Gel\u00e4ufigkeit der dargebotenen Silben eine besonders rasche Erledigung des Idt-Prozesses und eine relativ rasche Reaktion durchaus nicht unwahrscheinlich.\nBei der 1. g-Silbe (3. Silbe. 16 b5; 547 o) der 3. V-Hemmungsreihe gibt die Vp an: \u201eN\u00e4chste Silbe innerlich gesprochen vor dem U.\u201c Dazu notierte ich : Hinterher lautes Rufen \u201e0, bekannt !\" Die Vp hatte also, wie nunmehr gew\u00f6hnlich vor dem U, die folgende geleinte Silbe ausgesprochen. Der laute Ausruf nach dem U zeigt, da bis dahin noch nie ein \u00e4hnlicher Gef\u00fchlsausbruch zu verzeichnen war, da\u00df der Idt-Proze\u00df diesmal ein besonders gro\u00dfes Interesse f\u00fcr sich in Anspruch genommen hat, resp. besonders intensiv gewesen ist. Bei der nachfolgenden g-Silbe (5. Silbe der Reihe; 4b*) trat, wie erw\u00e4hnt, eine sogenannte intendierte Fehlreaktion ein, d. h. es wurde statt der umgestellten Silbe die folgende Silbe (\u201enug\u201c) der gelernten Reihe laut avagesprochen. Nach dem Aussprechen dieser Silbe brach die Vp in lautes Lachen aus. Die Selbstbeobachtung ergibt: \u201e(nach dem Sehen der dargebotenen Silbe) sofortiges Einfallen der Stellung und der n\u00e4chsten Silbe; dann Aussprechen\u201c. (Infolge eines Versagers wurde die Zeit leider nicht gemessen; doch war die Reaktion jedenfalls nicht besonders lang.)\nba) Die Ursachen der intendierten Fehlreaktion.\n1. Die i. F. ist also als das Produkt einer Nebentendenz anzusprechen, die sich w\u00e4hrend des 17. und 18. Versuchstages neben der Tendenz zum instruktionsgem\u00e4\u00dfen Umstellen entwickelt (vgl. dazu Tabelle 24).\nDie zun\u00e4chst nur auf die allgemeine Bekanntheit gehende Idt-Tendenz hatte sich bald st\u00e4rker in .den Vordergrund geschoben, indem sie nicht mehr vorwiegend nach, sondern vor dem U stattfand, und sie hatte sich ferner immer mehr spezialisiert. An Stelle der Alternative: bekannt \u2014 unbekannt tritt zun\u00e4chst die Alternative : Reihensilbe \u2014 Einzelsilbe hervor, dann die Idt der Reihengruppe, der Reihe und der Stelle in der Reihe. Als Hilfsmittel zum Erkennen der Stelle stellt sich am Ende des 17. Versuchstages das Vorstellen der folgenden Silbe ein. Am 18. Ver-","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"I i s Prublei\u00bb <l<sr Willensmessuiig und das (huiidgesotz, dor Assoziation. I. 22.3\nsufhstagc tritt dieses Ident ifizierungsmittel stiirker in den. Vordergrund, dock beh\u00e4lt das Auftauchen der folgenden Silbe zun\u00e4chst den Charakter eines Hilfsmittels zur Stellenidentifikation; bei der H\u00e4lfte der F\u00fclle, in denen die folgende Silbe auftaucht, wird daneben die ..Bekanntheit der Stelle\u201c ausdr\u00fccklich angegeben. (Bei der 7. und 13. Silbe der 1. U-Hemnumgsreihe und bei der 11. Silbe der 3. U-Hcnunungsreihe wird \u00fcbrigens angegeben^ \u201eBekanntheit der Stelle, aber nicht Auftauchen der n\u00e4chsten Silbe,\u201c womit gezeigt ist, da\u00df die Stelle auch ohne Auftauchen der folgenden Silbe erkannt werden kann. Vgl. S. 219.) Die n\u00e4chste Phase der Entwicklung der Idt-Tendenz geht dahin, da\u00df die folgende gelernte Silbe nicht nur auftaucht, sondern auch innerlich ausgesprochen wird, und zwar zun\u00e4chst che unmittelbar folgende Silbe, dann mehrere folgende Silben. Der Ausruf nach der 3. Silbe der 3. U-Hemmungsreihe zeigt, da\u00df der Idt-Proze\u00df in diesem Zeitpunkt ein besonders lebhaftes Interesse auf sich zog, und diese Intensit\u00e4t macht es verst\u00e4ndlich, wenn er bei der n\u00e4chsten g-Silbe seinen Charakter als Nebenproze\u00df verliert und gegen\u00fcber der U-T\u00e4tigkeit zu der die Reaktion beherrschenden Tendenz wird. Die spezielle Form der dadurch bedingten Reaktion ergibt sich aus dem Entwicklungsstadium des Inhalts der Idt-Tendenz. Das Vorhandensein einer Assoziation zwischen der dargebotenen Silbe und einer anderen Silbe oder, weniger theoretisch belastet ausgedr\u00fcckt : die Tatsache, da\u00df die dargebotene. Silbe mit anderen Silben zusammen gelernt worden ist, stellt hier zwar insofern eine Voraussetzung der i. F. dar, als keine folgende Silbe ausgesprochen werden kann, ohne da\u00df eine bestimmte Silbe als folgende gelernt worden ist', aber sie bildet nicht deren hinreichende Ursache. Der ausschlaggebende Faktor ist vielmehr in der St\u00e4rke und der speziellen Form der Idt- Tendenz zu sehen.\n2. Wie es dazu kommt, da\u00df die als folgende gelernte Silbe wirklich an Stelle der umgestellten Silbe laut ausgesprochen wird, bedarf selbst bei einer derartigen Auffassung noch einer besonderen Begr\u00fcndung. Denn man wird nicht in den Fehler verfallen d\u00fcrfen, das Aussprechen einer Silbe quasi als besonders intensive Vorstellung dieser Silbe zu behandeln und also das Auftauchen einer Vorstellung und das Aussprechen eines Wortes als im Grunde gleichartige psychische Prozesse anzusehen. Mit Recht hat Poppelreuter *) diese Erkl\u00e4rungsweise an einer Reihe gebr\u00e4uchlicher, sich auf den Begriff der Assoziation st\u00fctzender Erkl\u00e4rungsweisen kritisiert.\nDas laute Aussprechen der folgenden Silbe l\u00e4\u00dft sich aber nicht ohne weiteres als im Interesse der Identifizierung der dargebotenen Silbe liegend bezeichnen. Man k\u00f6nnte darauf hinweisen, da\u00df bereits das innere Aussprechen der folgenden Silbe sich nur noch als Bekr\u00e4ftigung oder als Nachpr\u00fcfen der Richtigkeit der aufgetauchten folgenden Silbo in den\n\u2019) Uber die Ordnung des Vorstellungsablaufes I. Leipzig. 1912.\n\u2022\u2019\u00bbychologische Vorsehung. Bd. I.\tin","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nK. Lewin :\nIdt-Proze\u00df einordnen l\u00e4\u00dft, und da\u00df man in Wirklichkeit wohl auch hier schon mit einer gewissen Verselbst\u00e4ndigung eines zun\u00e4chst als Mittel eingef\u00fchrten Teilprozesses zu tun hat. Aber auch wenn eine derartige, \u00fcber eine Entwicklung des Idt-Prozesses hinausgehende, inhaltliche Verschiebung der Tendenz bisweilen eingetreten ist (wof\u00fcr einige Selbstbeobachtungen sprechen), so bleibt doch immer noch zu erkl\u00e4ren, wie die folgende gelernte Silbe nunmehr quasi als L\u00f6sung der Aufgabe an Stelle der umgestellten Silbe laut ausgesprochen werden konnte.\nF\u00fcr die Erkl\u00e4rung dieses* Sachverhaltes, wie \u00fcberhaupt f\u00fcr die Struktur derartiger Fehlreaktionen, scheint mir folgender Punkt sehr wesentlich. Als einer der Teilprozesse des U- Prozesses tritt nach dem Lesen der dargebotenen Silbe das innere Bilden der umgestellten Silbe ein. Am Ende dieses Teilprozesses gibt es daher eine bestimmte Phase im U-Proze\u00df, wo eine Silbe, die die Vp innerlich mehr oder weniger explizit bewu\u00dft zur Verf\u00fcgung hat, ausgesprochen \u25a0werden soll. Auch der Idt-Proze\u00df f\u00fchrt, sobald das Vergegenw\u00e4rtigen der folgenden Silbe dabei benutzt wird, zu einem solchen Gegenw\u00e4rtighaben einer bestimmten Silbe. Es ist nun sehr wohl denkbar, da\u00df z. B. in dem Fall, wo der U- und der Idt-Proze\u00df ungef\u00e4hr gleichzeitig zu dieser Stelle gelangen, der Proze\u00df des Aussprechens die falsche der beiden sich als Abschlu\u00df eines psychischen Teilprozesses darbietenden Silben benutzt . Die M\u00f6glichkeit einer derartigen \u201eVerwechslung\u201c scheint noch vergr\u00f6\u00dfert, wenn so, wie es bei der Tendenz zum inneren Aussprechen der folgenden Silbe geschieht, beide sich einstellende Silben nicht das Ende, sondern eine Zwischenphase eines umfassenderen psychischen Proze\u00dfkomplexes bilden. Die \u00c4hnlichkeit von Teilprozessen und die darauf sich gr\u00fcndende Gefahr der ,,falschen Ankn\u00fcpfung\u201c scheint mir eine wesentliche Voraussetzung daf\u00fcr zu sein, da\u00df der Nebenproze\u00df nicht nur zu einer Hemmung des Hauptprozesses, sondern zu einer direkt falschen Reaktion f\u00fchrt. Auch f\u00fcr eine derartige Fehlreaktion infolge \u201efalscher Ankn\u00fcpfung\" bleibt eine gen\u00fcgende Abschw\u00e4chung des Unterschiedes im Charakter der beiden Prozesse, der auf ihrer verschiedenen Stellung als Haupt- und Nebenproze\u00df beruht, und demnach eine relative Ausgepr\u00e4gtheit des Nebenprozesses die Voraussetzung.\nbb) Die Reaktionen nach der intendierten Fehlreaktion.\nBei den 9 nach der i. F. dargebotenen Silben der 3. U-Hemmungs-reihe treten in 5 F\u00e4llen (ln-, 4 g-Silben) Bekanntheitserlebnisse ein. In der Entwicklung des Inhaltes der Idt-Prozesse hat man dabei wohl einen gewissen R\u00fcckschlag zu konstatieren: bei der zun\u00e4chst folgenden n-Silbe (6. Silbe der Reihe) tritt zum ersten Male wiederum ein \u201eErkennen als Einzelsilbe\u201c ein, und zwar vor dem U. Bei der 7. Silbe (2 bf ; 533 o) nur allgemeine \u201eBekanntheit\u201c nach dem U ; bei der 9. Silbe (16 b9; 636 o) ebenfalls nur \u201eBekanntheit als Reihensilbe, aber nicht","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"Pas (\u25a0\u2019robU m tier \\V illciisnicssuiig und das (iriiuilgeset'/. dur Assoziation. J. 225\nErkennen Her Stellung oder der n\u00e4chsten Silbe, vor dem U\". 1 (emmungs-erlehnisse oder Echlreaklionen kommen nicht mehr vor.\ne) Die Selbstbeobachtungen am 19. Versuchstage.\n\u00bb) Idenlifizierungsprozesse. und He.m>nungse.rlebnis ohne ,,(\u25a0nf gegen wirkende Assoziation-'.\n\\\u2019on den Ergebnissen des 19. Versuehstages seien zun\u00e4chst die Selbstbeobachtungsangaben beim U der 12 ii-Sitben, das wie am Vortage nach dem 10 maligen Lesen der Reihen der Gruppe a vor dem Diubieten der IJ-.lfemnningsreihen stattfaml, mitgeteilt, da sie einen deutlichen Beweis daf\u00fcr liefern, da\u00df die Tdt-Prozesse. nicht als Folge, der durch das Lernen gestifteten Assoziationen der einzelnen 280 mal wiederholten g-Silbe\u00bb anzusehen sind. Biese u-Silbcn waren im ganzen bisher 4mal dargehoten worden (je einmal an den vorhergehenden Versuchstagen), und zwar nie als zu lernende, sondern allemal als uin-zusti llende Silben. Bei der 3. dieser Silben gibt die Vp mm an : \u201eVor dem lT bekannt als Einzelsilbe\". Die Vp macht bei dieser Klassifizierung also keinen Unterschied zwischen den Einzelsilben, die li-Silben und die u-Silben darstellen. Bei der 4. Silbe: \u201eVor dem IJ Bekanntheit als Einzelsilbo\". Bei der .r>. Silbe wird nichts angegeben. Bei der 0. Silbe : .Jlemmungserklmis. Nachdem Fallender Klappe (des Kart en Wechslers) Lesen des Wortes, in Gedanken V, trotz des innerlichen l'mgestelltseins tritt ein Suchen ein. Die Denkf\u00e4higkeit war f\u00fcr einen Augenblick abgeschnitten. Dann Allssprechen. Das Nichtweitergehen empfinde ich als Ccbundenscin, Gehemmtsein; sobald die Hemmung aufh\u00f6rt, tritt eine Art Abspannung, eine L\u00f6sung ein: es ist, als ob eine Muskelkontraktion sieh l\u00f6st.\u201c\nDie Beschreibung zeigt, da\u00df man dieses Hemnumgserlcbnis dem einzigen bisher aufgetretenen Hemmungserlebnis beim U einer g-Silbe am 17. Versuchst age. (3. U-llemmungsreihc, 5. Silbe) durchaus an die Seile stellen kann (vgl. S. 214). Auch dort wurde vom Abseh neiden der Leitungsf\u00e4dcn mul von einem Fuchen gesprochen. Die objektive Verl\u00e4ngerung der IJ-Zeit (678 o) ist gegen\u00fcber dem Durchschnitt der Reihe der 11 u-Silben (Z = f>93 o. uM 604 o) immerhin deutlich. Es sei betont, da\u00df das U der betreffenden u-Siibe (ram) an den vorhergehenden Tagen nie auf Schwierigkeiten gesto\u00dfen war. Ihre U-Zeiten am 14. bis 18. V-Tag halten sich mit 927. 566, 641. 612, f>20 n mir einmal (16. V-Tag) etwas \u00fcber, bei den anderen 4 Malen zum Teil betr\u00e4chtlich unter dem Durchschnitt der U-Zeiten der u-Silben an dem betreffenden Tage.(s. d.). Auch bei diesem Hemmungserlebnis wird man also gem\u00e4\u00df den vorausgegangenen Selbstbeobachtungen das trotz der Beendigung des inneren Umsteilens weitergehende \u201eSuchen\u201c als einen 'Peil eines Idt-Prozesses anzusehen und die Hemmung auf die","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\nK. Lewiii:\nNotwendigkeit des Unterbrechens eines eingeleiteten, aber noch nicht zu Ende gef\u00fchrten Prozesses zur\u00fcckzuf\u00fchren haben.\nBei den nachfolgenden 5 u-Silben treten wiederum 2 mal vor und einmal nach dem U Bekanntheitserlebnisse auf.\nDie Selbstbeobachtung dieser Reihe zeigt also besonders eindringlich, da\u00df das Bestehen der Idt-Tendenz nicht nur beim Darbieten der g-Silben vorkommt, und da\u00df auch das Eintreten einer Hemmung nicht an die durch das Lernen hervorgerufenen Assoziationen gebunden ist.\n\u00df) Die U- Hemmungsreihen.\nZur kurzen Darstellung des Ergebnisses der Selbstbeobachtungen der nun folgenden U-Hemmungsreihen seien wiederum die Bekanntheitserlebnisse dieser Reihen zusammengestellt (Tabelle 25).\nTabelle 25. Die Identifizierungs-prozesse am 19. Versuchstage.\nErreichter Grad der Identifizierung\t\t1. U-Hemmungsreihe\t2. U-Hemmungsreihe\t3. U-Hemmungsreihe\n\t' Allgemeine Bekanntheit\t\t\t\nCl> 'o to\tBekanntheit als Reihenoder Einzelsilbe\t\t11. (II3; 588)\t10. (16 a13 ; 660)\na a\tErkennen der Stelle der gelernten Silbe\t\t\t14. (16 a\u201e; 495)\nT3 \u00c4\tAuftauchen der folgen-Silbe\t[5., 7., 9.]\t\t\nc\u00f6 53\tInneres Sprechen der folgenden Silbe\t\t\t\nG cu '\u00f6S a a V\tAllgemeine Bekanntheit Bekanntheit als Reihenoder Einzelsilbe Erkennen der Stelle der gelernten Silbe\t5. (8 a,; 598) 10. (I,; 547) 8.\t(I4 ; 021) 7. (2ai; 543) 9.\t(16 a,; 571)\t2. (II0 ; 555) 4. (1^38) 6. (I\u201e ; 529) 9. (II,) 12. (8a\u201e; 612)\t5. (4 a,; 597) 8. (II,; 629) 11.\t(11,0 ; 515) 12.\t(8a,; 554)\nM o >\tAuftauchen der folgenden Silbe\t12. (4a2; 613) 14. (16a10; 517)\t3. (8 a,; 654) 7. (2a| ; 514)\t7. (2a|; 591)\n\tt Inneres Sprechen der folgenden Silbe\t\t\t\nDie Bedeutung, der Ziffern ist die gleiche wie bei Tabelle 24.\nDer Inhalt der Idt-Prozesse l\u00e4\u00dft eine gewisse R\u00fcckbildung der bis dahin durchgemachten Entwicklung erkennen. Kein einziges Mal kommt ein innerliches Sprechen der folgenden Silbe vor, und das blo\u00dfe Erkennen als \u201eReihen- oder Einzelsilbe\u201c tritt gegen\u00fcber dem Vergegenw\u00e4rtigen der folgenden Silbe und der genauen Stellung in der gelernten Reihe wiederum st\u00e4rker in den Vordergrund, \u00e4hnlich wie zu Anfang des 17. Versuchstages. Dem entspricht auch, da\u00df bei der 2. und 3. U-Hemmungsreihe (zu-sammengenommen) der Idt-Proze\u00df sich nicht mehr vorwiegend bei den g-Silben, sondern bereits wieder ebenso h\u00e4ufig bei den n- wie bei den g-Silben bemerkbar macht. Am vorhergehenden 18. Versuchstage waren","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willensmessmig und das Grundgesetz der Assoziation. J. 227\nvor der i. F. in der 3. U-Hemmungsrcihe 10 Idt-Prozesse hei g-Silben und nur ein derartiger Proze\u00df bei einer n-Silbe aufgetreten.\nZu i. F. und Hcmmungserlebnissen kommt es bei den U-Hemmungs-reihen des 19. Versuchstages nicht. Nur einmal, bei der 13. Silbe (n-Silbe, U ) gibt die Vp an: \u201eVor dem U ungewisses Erkennen, dadurch St\u00f6rung und Z\u00f6gern beim .Aussprechen\u201c. Eine objektive Verl\u00e4ngerung der lteaktion (537 o) ist allerdings nicht zu erkennen. Immerhin ist. bemerkenswert, da\u00df auch bei dieser subjektiven St\u00f6rung ein Idt-Proze\u00df vorliegt, der nicht zum befriedigenden Abschlu\u00df gelang, und da\u00df die Vp diesen Idt-Proze\u00df diesmal direkt als Ursache der St\u00f6rung bezeichnet. J\u00a3b Einflu\u00df von durch das Lernen gebildeten Assoziationen ist hier an schlossen, da es sieh um eine n-Silbe handelt.\n4. Anschlie\u00dfende Versuche.\n.1 Otis Problem des \u201eneutralen Verhaltens\u201c der Versuchsperson.\nDie Instruktion Eif.\nunerwartet eingetretene Umstand, da\u00df trotz der vorausgegan-g< i n \u00fcber 19 Tage verteilten 290 Wiederholungen die heterogene T.i igkeit des U bis auf zwei vereinzelte F\u00e4lle zu keiner Hemmung oder i. F. f\u00fchrten, lie\u00df es w\u00fcnschenwert erscheinen, die St\u00e4rke, mit der die durch das Lernen gestiftete Assoziation auf die Reproduktion der folgenden Silbe hinwirkten, direkt zur Anschauung zu bringen.\nAls Ma\u00df der Assoziationsst\u00e4rke verwendet man gew\u00f6hnlich die Reaktionszeiten bei der Instruktion: \u201eNennen der n\u00e4chsten gelernten Silbe\u201c. Diese Reaktionszeiten kann man jedoch nicht als direkten Ausdruck der von der Assoziation allein ausgehenden Tendenz zur Reproduktion der folgenden Silbe ansehen. Tritt doch hier an Stelle di s Gegenwirkens der Absicht, zur heterogenen T\u00e4tigkeit die f\u00f6rdernde Wirkung der Absicht zur homogenen T\u00e4tigkeit des Reproduzierens, \u00ablas Suchen nach der folgenden Silbe. Der ideale Fall, da\u00df bei der Vp im Augenblick des Darbielens rosp. im Augenblick nach dem Darbieten der Silbe \u00fcberhaupt keine bestimmt gerichteten T\u00e4tigkeitstendenzen vorliegen, ist im Laboratorium kaum f\u00fcr eine gr\u00f6\u00dfere Weile zu verwirklichen, da ja eine Instruktion an die Vp nicht zu vermeiden ist1). Es konnte daher nur versucht werden, die Wirkung der Asso-atiou bei einer der Assoziationsrichtung gegen\u00fcber m\u00f6glichst neutralem nstruktion zu beobachten. Ich w\u00e4hlte folgende Instruktion: Lesen Sie wie gew\u00f6hnlich leise die dargebotene Silbe, aber nehmen Sie sich im \u00fcbrigen nichts vor und lehnen Sie auch nichts ab. (Im folgenden als Eif = Einfallenlassen bezeichnet).\nIch war mir allerdings von vornherein bewu\u00dft, da\u00df bei einer derartigen Instruktion, auch wenn die Einstellung der Vp tats\u00e4chlich zun\u00e4chst\n0 Auch Poppelreuters Methode (1912) erscheint mir in diesem Punkto nicht einwandfrei.","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nK, Lewin :\nin ihrem Sinne erfolgen sollte, die Gefahr des Auftretens bestimmt gerichteter sekund\u00e4rer T\u00e4tigkeitstendenzen sehr gro\u00df sein mu\u00dfte und da\u00df hier wiederum vor allem die ldt-Tendenz sehr nahe lag. Um die Gefahr des Auftretens einer solchen Nebentendenz, auf deren Eintreten infolge ihres Charakters als unbeabsichtigter Tendenz durch Verbalinstruktion nur ein geringer Einflu\u00df m\u00f6glich ist, wenigstens etwas herabzumindern, wurden die g-Silben wieder mit den n-Silben vermischt dargeboten (Eif-Reihe I) und dieser Seihe wiederum eine Reihe bekannter, aber nicht mit bestimmt gerichteten Assoziationen behafteter Silben (n-Siiben) vorausgeschickt (Eif-Vorreihe).\nZu Beginn des 20. Versuchstages wurden zun\u00e4chst alle Lernreihen der Gruppe a und b je 10 mal in der gew\u00f6hnlichen Weise gelesen.\nDie dann folgende Eif-Vorreihe hatte folgendes Ergebnis (Tabelle 26):\nTabelle 26. Eif-Vorreihe.\nNr.\tSilbe\t8 elbstbe o bach t ungsangab en\tReaktionszeit in a\n1\tIi\tIch habe erst gelesen. Dann herrschte vollkommene Gedankenleere. (Vom Weiter abgebrochen nach etwa\t13000)\n2\tI.\tnaf. Ich haha laut gelesen \u201enaf\u201c.\t1125\n3\tI8\tgold (Mit langem Vokal) Es kam der Gedanke ohne Vorstellung: Gold, darauf Aussprechen mit langem Vokal.\t1015\n4\tI\u00ab\tbeik. Ich habe gelesen. Das sollte ich doch eigentlich nicht.\t757\n5\th\tleuin. Es kam wieder das Aussprechen, ohne da\u00df etwas besonderes gesucht wurde. Nachher \u00c4rger: eigentlich hast du es nicht aussprechen brauchehx^\t1008\n6\t1\u2018e\tp\u00e4s. Wieder so. Hinterher sofort \u00c4rger.\t889\n7\tIr\tDunst. Es tauchte das Wort visuell auf. Ich habe nicht irgendwie gesucht.\t2238\n3\tIs\tnichts ! Es herrscht nach dem Lesen vollkommene Gedankenleere, Das dauert mir zu lange, weil nichts kam. machte Schlu\u00df. Gef\u00fchlsbetonung war nicht zu merken.\t3799\n9\tle\tFiring. (Name) Es taucht visuell die Person des Betreffenden auf.\t1553\n10\tIro\tkauteli. Versprechen f\u00fcr Kautelen. Es kam das Wort direkt visuell. Wie das i dazwischen kommt, wei\u00df ich nicht,\t1789\n11\tIn\tnichts! Zun\u00e4chst Gedankenleere. Das dauert mir zu lange. Abbrechen. Hinterher schwaches Bedauern.\t3359\n12\tI\u00ab\tnichts.\t3434\n(Ohne die erste Darbietung) Z\naM\nmV\nn\n1653\n1906\n947\n11","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"]),-\u2022 Problem \u2022 I\u25a0 \u25a0 r Willonsmessimg und das tjrmulgesetz der Assoziation. I. 229\njjoi der erste'\u00bb Darbietung tritt nach dem Lesen vollkommene Gedankenleere. ei\u00bb, und es kommt, \u00fcberhaupt zu keiner Verbalreaktion. Schlie\u00dflich bricht der Viriler den Versuch ab. Bei der 2. bis 0. Reaktion macht sich, eine Tendenz zum baden Vorlesen bemerkbar (mit sich zun\u00e4chst verk\u00fcrzender Reaktionszeit), die der Vp falsch vorkommt, trotzdem sie von dom.Vleiter nicht verboten worden war und auch nicht verboten wurde. Die Vp beginnt bald, sich \u00fcber diese Vorlesetendenz zu \u00e4rgern. Bei der 7.. 9. und 10. Silbe, wird dann mit einem sinnvollen p'or! reagiert, bei der 8.. II. und 12. Silbe nach etwa 3,5 Sekunden infolge von ,,Gedankenleere\" mit dem Wort: nichts! abgebrochen. (Jegen Kncle der Reihe scheint demnach die von mir beabsichtigte Verhaltungsweise der Vp ziemlich gut verwirklicht.\nDie nun folgende Eif-Reihe nimmt folgenden Verlauf (Tabelle 27):\nTabelle 27. Eif-Reihe 1.\n\u2014 \t Nr.\tSPbe\tSelbstbeobachtung\tltenktions-zeit in o\ni\tii,\tnichts! Das Wort: nichts soll nur sagen: cs kam nichts.\t0011\n2\tTL\tnichts (Bedauerndes Achselzucken, da\u00df nichts gekommen).\t4760\n3\t10a3\tnochmal nichts!\t3640\n4\tii.\tSeife. Kiel sofort ein ohne Suchen.\t726\n5\t8 a,\tSchlu\u00df! Ich lese immer (die dargehotene Nillx*). Kr war zu langweilig, daher Schlu\u00df.\t5403\n(>\t11,\tnochmal Schlu\u00df!\t3067\ni\t2a!\t!)cnn kop. Ks fiel sofort ein: (las ist ja eine 2a-Reihe.\t2857\nS\t11 s\tbasson (Name) visuelle Vorstellung des Wortes.\t2404\n\\)\tHi a:\tnichts!\t6852\nin\t11,\tReeder (Personenname).\t951\nli\t11,\tfei ! Ich habe gelesen ich war nicht ganz aufmerksam.\t1234\n12\t4a;J\tsiir. ban. Sofort einfallen von: siir, hau mit Reihenvorstellung. Sofort nach Aussprechen von: siir hat, Vorstellung der ganzen Reihe. Vergn\u00fcgen, da\u00df es so gut ging. Ich war vorher v\u00f6llig abgespannt ohne Erwartung.\t742\n1.3\tTTS\tD\u00fcmmlich (Name) Vorstellung der Person.\t585\nM\t)0a\u201e\ttuk fak. Aussprcehc\u00bb von tuk fak mit Erinnerung, da\u00df es zu einer Reihe geh\u00f6rt. Dann ikw\u201e 1.11seinsleert.\t012\n1\tn-SitlKM. j g-Silbrn\t\nz\t1019\t3240\nnM\t3655\t3401\nmV\t2018\t1014\n\"\t! \u00ab\t6","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\nK. Lewin :\nBei der 1., 2. und 4. der dargebotenen g-Silben kommt es also trotz der vorausgegangenen 300 Wiederholungen, von denen die letzten 10 Wiederholungen kurz zuvor stattgefunden hatten, \u00fcberhaupt nicht zur Reproduktion dir folgenden Silben und auch nicht einmal zu einem Wiedererkennen der dargebotenen Silbe. Bei der 3. der dargebotenen g-Silben reagierte die Vp nach 2857 o durch Vorlesen der dargebotenen und Nennen der gelernten folgenden Silben. Au\u00dferdem erkennt sie die Reihe als solche wieder. Erst bei den beiden letzten der dargebotenen g-Silben erfolgt das Nennen der folgenden Silben etwas rascher (742 o und 912 o).\nDurch dieses Ergebnis erscheinen die Voraussetzungen, auf denen die ganze Versuchsanordnung aufgebaut war, aufs schwerste ersch\u00fcttert. Verliert doch der Begriff des \u201eassoziativen \u00c4quivalents\u201c, wie \u00fcberhaupt die Idee, den Einflu\u00df von Assoziationen auf die durch einen Vorsatz hervorgerufene Tendenz zu einer \u201eheterogenen T\u00e4tigkeit\u2018 in der von Ach entwickelten Weise zu messen, ihren Sinn, wenn nicht eine Assoziation als solche die Tendenz erzeugt, nach Darbieten einer Silbe die assoziierte zu reproduzieren. Zeigt sich, wie im Anfang der Eif-Reihe, eine derartige Tendenz selbst dann nicht, wenn keine oder jedenfalls keine merkbaren entgegen gerichteten Tendenzen vorliegen, so ist vollends nicht ein Sichdurehsetzen gegen\u00fcber andersgerichteten Tendenzen oder auch nur deren Verz\u00f6gerung zu erwarten.\nUm festzustellen, ob etwa irgendwelche zuf\u00e4lligen Umst\u00e4nde dieses eigent\u00fcmliche Resultat verursacht hatten, wurde ein Versuch mit der Instruktion: Eif am n\u00e4chsten Versuchstage fortgesetzt.\nZun\u00e4chst aber wurde am 20. Versuchstage der Vp noch die Instruktion: Nennen der n\u00e4chsten gelernten Silbe (Rp) erteilt und s\u00e4mtliche ungeraden g-Silben der Lerngruppe a' in unregelm\u00e4\u00dfiger Reihenfolge dargeboten. Von den 17 dargebotenen Silben erfolgte bei 14 Silben die richtige Reaktion, einmal wurde die vorhergehende statt der folgenden Silbe genannt, und zweimal allerdings blieb auch hier die Reaktion ganz aus. (Auf diese F\u00e4lle wird noch zur\u00fcckzukommen sein.) Der Durchschnitt f\u00fcr die richtigen Reaktionen betr\u00e4gt (Tabelle 28):\nTabelle 28. Rp (richtige Reaktionen.)\nZ\t!\t595\naM\t^\t667\nmV\t!\t201\nn\tj\t14\nDie Reaktionen erfolgten also ziemlich rasch.\naa) Das Eif als labile Einstellung.\nAm 21. Versuchstag wurden zun\u00e4chst die Reihen der Lerngruppe b 20mal, darauf die der Lerngruppe a 10 mal gelesen, so da\u00df nun","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willensmessung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 231\njede Reihe insgesamt 310 mal wiederholt war. Darauf wurde ohne Vorschalten einer Eif-Vorreihe eine aus n- und g-Silben gemischte Eif-Reihc dargeboten. Die Instruktion war dieselbe wie am Tage zuvor. Es wurde noch ausdr\u00fccklich hinzugef\u00fcgt, die Vp solle \u201enicht Suchen\u201c. Es ergaben sich folgende Reaktionen (Tabelle 29):\n. Tabelle 29. Eif-Rcihe II.\nNr.\tSilben\tSelbstbeobachtung\tReaktionszeit in '/\ni\tIr\tnichts !\t5196\n2\tI2\t\u2014 (Vom Vleiler abgebrochen) Gedankenleere. Allm\u00e4hliches Sieh-\u00dcberlegen, da Li cs doch keinen Zweck hat. Langweilig.\t5613\n3\tI3\tGold. Es kam sofort.\t696\n4\t2a'(\tnichts! (auf Frage): Ich lese immer erst. Erlebnisse wie bei der 2. Silbe.\t5259\n5\tI,\tSchlu\u00df !\t5738\n6\t16au\tnichts! Es wurde gesucht. Aber ohne jedes Resultat (auf Frage): Ich habe sicher erst innerlich gelesen.\t6441\n7\tI5\tnichts! Kein Suchen.\t5736\n8\t8a,\tpaum, l\u00fck! Kein Suchen. Innerliches Lesen. Sofortiges Einfallen, die Silbe geh\u00f6rt zu einer gelernten Reihe, ohne N\u00e4heres. Dann visuelles Auftreten von paum, l\u00fck.\t1825\n9\tIe\tnichts! Kein Suchen.\t3711\n10\t16 0*13\tm\u00fcs, ker, saut, f\u00f6t.\t926\n11\tIj\tHalten! Es kommt die Silbe wohl irgendwo in einer Reihe vor, aber ich wei\u00df nichts N\u00e4heres.\t5912\n12\t8n,\tfol, dap, run, kiif. Sofort Vorstellung der ganzen Reihe. Es ist eine 8er-Reihe (auf Frage): Ich merke keinen Unterschied in der Vorperiode.\t743\n13\tI8\tnichts! In der Vorperiode Gedankenleere, keine Erwartung. Nichts.\t5149\n14\tI9\tAch, Firling. Bei Ach! erinnerte ich mich daran, da\u00df die Silbe am vorhergehenden V.-'L\u2019age gegeben war.\t3882\n15\t8a3\tfol dap, run, kiif. Sofort Erinnerung an Reihe 8a. Visuelle Vorstellung.\t883\n16\t2 a\u00ef\traud! Sofort visuelle Vomtellung der n\u00e4chsten Silbe, pek, raud w-ar visuell gleichzeitig vorhanden.\t708\n17\tI.o\tHalt! Erinnerung an voriges Mal und zwar unanschauliches Wissen. Ich habe voriges Mal Sinn hineingelegt.\t6665\n18\t16a0\tdiig, rieb, tut), fak, m\u00fcs, ker, saut, f\u00f6t.\t1192\n19\tIn\tSchlu\u00df! Suchen. usw.\t4998\nIn der gleichen Weise wurden die weiteren ungeraden g-Silbcn der Gruppe a dargeboten. Sie ergaben nichts wesentlich Neues.","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nK. Le win:\nEbenso wie bei den entsprechenden Versuchen am Vortage zeigt sich bei den ersten beiden dargebotenen g-Silben trotz der vorausgegangenen 310 Wiederholungen und der unmittelbar vorhergegangenen Auffrischung der Assoziation keine Tendenz zum Aussprechen der folgenden Silben. Wiederum treten nicht einmal irgendwelche Bekanntheitserlebnisse ein. Da\u00df die dargebotenen Silben trotzdem als solche aufgefa\u00dft wurden, wird durch den Umstand sichergestellt, da\u00df die Vp in beiden F\u00e4llen die Silben innerlich gelesen hat. Es ist ferner darauf hinzuweisen, da\u00df auf die eine von diesen Silben (2aj[) hei der Rp-T\u00e4tigkeit am Ende der vorhergehenden Stunde in der sehr kurzen Zeit von 494 o richtig reagiert worden war. Bei 16 a15 war die vorhergehende Silbe genannt worden (923 o).\nErst bei der 8. Silbe (3. g-Silbe) wird die dargebotene Silbe erkannt, und zwar zun\u00e4chst als ,,Reihensilbe\u201c. Die Reaktion wird daraufhin durch das Nennen der dargebotenen und der folgenden Silbe beendet. Da\u00df hei den folgenden g-Silben das Lesen und Nennen dazugeh\u00f6riger Silben ein willkommenes sekund\u00e4res Mittel zur Beendigung des sonst .,langweiligen\u201c Reaktionsverlaufes bedeutet und daher regelm\u00e4\u00dfig benutzt wird, ist um so erkl\u00e4rlicher, als ja ein dauerndes vollkommenes Ausschalten der Idt-Tendenz bei einer derartig allgemeinen Aufgabe, wie erw\u00e4hnt , sehr unwahrscheinlich ist. Man wird die Einstellung auf Eif, auch wenn sie einmal wirklich gelingt, als eine der Idt-Tendenz gegen\u00fcber labile Einstellung zu betrachten haben.\nAudi wo bei den g-Silben zugeh\u00f6rige Silben genannt werden, macht sich wicht eine unmittelbare Tendenz geltend, nach dem Lesen die folgende gelernte Silbe zu nennen. Vielmehr geht die innere Reproduktionstendenz in der Regel zun\u00e4chst auf das Vorstellen der ganzen Reihe. Es zeigt sich also nicht die Tendenz zur \u201eKettenreproauktion\u201c, sondern zur Reproduktion des umfassenderen Ganzen im Sinne Poppelreuters (1912). Nur einmal wird zuerst die folgende Silbe laut genannt. In einem Falle wird mit der Bezeichnung der Stelle der dargebotenen Silbe in den gelernten Reihen laut reagiert: \u201e16 a-j\u201c. In den \u00fcbrigen F\u00e4llen wird zun\u00e4chst die dargebotene Silbe laut wiederholt, und dann werden meist mehrere folgende Silben genannt.\nb) Das Reproduzieren (Rp) als \u201ehomogene\u201c T\u00e4tigkeit.\nNach diesem negativen Resultat bei der \u201eindifferenten\u201c T\u00e4tigkeit \u201eEif\u201c wurde es n\u00f6tig festzustellen, ob die Assoziationswirkung etwa auch bei der T\u00e4tigkeit \u201eReproduzieren der n\u00e4chsten gelernten Silbe\u201c ausbleiben w\u00fcrde, die ja ebenfalls als indifferente T\u00e4tigkeit angesprochen zu werden pflegt. Ich bot daher nochmals s\u00e4mtliche ungerade g-Silben der Gruppe a in unregelm\u00e4\u00dfiger Reihenfolge dar und erteilte dazu die Instruktion: \u201eNennen der n\u00e4chsten gelernten","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Das l\u2019robleni dor Willensmessung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 233\nSilbe, und zwar m\u00f6glichst rasch\u201c (Rp). T)io Reaktionen erfolgten richtig mit Ausnahme der Silbe 1 fi;i,5, wo, wie am vorhergehenden Versuchstage, die vorhergehende Silbe genannt wurde (Tabelle 30).\nTabelle 30. Rp,\nZ\naM\nmV\nn\n017\n741\n227\n10\nDie starke Ver\u00e4nderung, die \u00ablie Vornahme zum Rp gegen\u00fcber der Einstellung zum Eif hervorruft, vor allem die ganz anders gerichtete und viel st\u00e4rker betonte Zielstrebigkeit ist ohne weiteres augenf\u00e4llig. Statt des lauten Lesens der dargebotenen Silbe tritt absichtsgem\u00e4\u00df nach dem inneren Lesen das Ausspreehen der folgenden Silbe ein. Und zwar macht sich die Tendenz geltend, die folgenden Silben m\u00f6glichst unmittelbar unter Ausschaltung aller Zwischenprozessc zu reproduzieren. Es wird daran besonders deutlich, da\u00df man die T\u00e4tigkeit Rp nicht wie Ach (1010, S. 34) und Gl\u00e4ssner1) als eine der angenommenen Assoziationswirkung gegen\u00fcber \u201eindifferente\u201d, sondern durchaus als \u201ehomogene\u201d T\u00e4tigkeit zu bezeichnen hat. Man kann beim Up sogar von einer Homogenit\u00e4t st\u00e4rksten Grades sprechen.\nc) Die Reaktionszeit beim Reproduzieren und bei heterogener T\u00e4tigkeit (U)\nan derselben Silbe.\nLegt man den gebr\u00e4uchlichen Begriff der Assoziation zugrunde, so ist anzunehmen, da\u00df eine Beziehung zwischen der St\u00e4rke der Hemmung heterogener T\u00e4tigkeiten und der Rp-Zeit der betreffenden Silbe derart besteht, da\u00df der k\u00fcrzerer\\ Rp-Zeit die l\u00e4ngere U-Zeit entspricht. In der Tat hat z. B. Gl\u00e4ssner (1912) bei seinen Versuchen eine Best\u00e4tigung dieses Sachverhaltes zu finden geglaubt.\nDa hier die Assoziationswirkung bei der relativ indifferenten T\u00e4tigkeit \u201eEif\u2018\u2018 ausgeblieben war, so war nachzupr\u00fcfen, ob sich nicht\n') G. Gl\u00e4ssner, \u00dcber Willcnsheinmung und Willensbnhnung, S. 18. Leipzig, 1912.\nDie Instruktion Rp lautet zwar bei Gl\u00e4ssner mit R\u00fccksicht auf die bei ihm verwandten r Silben: \u201eNach Jetzt wird eine Silbe erscheinen; nehmen Sie sieh vor, nachdem Sie die Silbe gelesen haben, eine andere Silbe laut auszusprechen. Nehmen Sic sich aber vorher keine, bestimmte andere Silbe vor.\u201c Die Instruktion stand also verbal zwischen den hier gegebenen Instruktionen Rp und Eif. Die wirklich vorhanden gewesene Einstellung der Vpnen l\u00e4\u00dft sich aus den Angaben Gl\u00e4ssners nicht mit gen\u00fcgender Sicherheit ersehen. Mir scheint es jedoch kaum zweifelhaft, da\u00df dort bei den g-Silben eine T\u00e4tigkeitstendenz vorlag, die dein Rp ju dem hier benutzten Sinne sehr nahe steht und als im wesentlichen homogene \u2022T\u00e4tigkeit, anzusprechen ist. (Vgl. die Ausf\u00fchrungen im If. Teil.)","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nK. Lewin :\nwenigstens zwischen den Reaktionszeiten bei der homogenen T\u00e4tigkeit Rp und der heterogenen T\u00e4tigkeit U die angegebene Beziehung feststellen lie\u00dfe. Es wurden daher nochmals die ungeraden g-Silben der Lerngruppe a mit n-Silben unregelm\u00e4\u00dfig gemischt bei der Instruktion U dargeboten. Zugleich sollte sich zeigen, ob nicht jetzt unmittelbar hinter der Rp-T\u00e4tigkeit an denselben Silben eine \u201erepro-duktiv-determinierende Hemmung\u201c deutlich in Erscheinung treten w\u00fcrde. Zur Verst\u00e4rkung einer etwa bei der Vp vorhandenen Einstellung auf Rp wurde vor der Darbietung gesagt: \u201eNun werde ich mal sehen, ob Sie neugierig sind\u201c.\nEs ergab sich wiederum nur eine geringf\u00fcgige, unter der mV betr\u00e4chtlich zur\u00fcckbleibende Verl\u00e4ngerung der g- gegen\u00fcber den n-Silben (Tabelle 31):\nTabelle 31. U-Hemmungsreihe.\n\tn-Silben\tg-Silben\tn + ? = g\nz\t584\t600\t+ 16\naM\t600\t628\t+ 28\nmV\t57\t106\t\nn\t12\t16\t\nDie Selbstbeobachtung zeigt, da\u00df sich wiederum in der Mehrzahl der F\u00e4lle Idt-Prozesse vor dem U bemerkbar machten, und zwar trat \u00e4hnlich wie bei der letzten vorangegangenen U-Hemimmgsreihe (19. Versuchstag, 3. Reihe) relativ h\u00e4ufig eine Identifizierung der g-und n-Silben als \u201eReihen- oder Einzelsilben\u201c ein. Nicht selten wurden bei den g-Silben auch die spezielle Reihe upd^ die Stelle in ihr erkannt, oder es tauchte die folgende gelernte Silbe auf. Diese Vorg\u00e4nge wurden wiederum nicht als St\u00f6rung der U-T\u00e4tigkeit empfunden. Daf\u00fcr, da\u00df auch objektiv durch das Auftauchen der folgenden Silben keine wesentliche Zeitverl\u00e4ngerung verursacht wurde, spricht z. B. der Umstand, da\u00df gerade bei den k\u00fcrzesten U-Zeiten der g-Silben (16a15, 16a7)-vor dem U zugeh\u00f6rige gelernte Silben ins Bewu\u00dftsein traten. Diese Tatsache best\u00e4tigt zugleich die Annahme, da\u00df die rasche Reproduzierbarkeit der folgenden Silbe nicht zu einer Verz\u00f6gerung der TJ-T\u00e4tigkeit zu f\u00fchren braucht, sondern da\u00df sie infolge der raschen Beendigung der Idt-Prozesse sogar eine relative Verk\u00fcrzung der U-Zeit mit sich bringen kann. Fehlreaktionen traten nicht auf.\nWie wenig die l\u00e4ngere Reaktion bei der heterogenen T\u00e4tigkeit mit der k\u00fcrzeren Rp-Zeit parallel zu gehen braucht, zeigt folgende Zusammenstellung (Tabelle 32), bei der die g-Silben nach der L\u00e4nge der U-Zeit geordnet 'sind.","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willensmessung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 235\nTabelle 32.\nNr.\tSilbe\tU-Zeit\tRp-Zeit\tNr.\tSilbe\tU-Zeit\tRp-Zeit\n3\t8 a3\t1108\t750\t7\t2 a!\t599\t1240\n5\t2 a?\t808\t603\t26\t16 ftj j\t553\t546\n16\t4 a3\t700\t573\t19\t16 a,\t552\t658\n24\t8as\t*690\t699\t22\t16 a,3\t546\t601\n20\t8 a,\t668\t631\t18\t16 a3\t499\t736\n28\t2 a?\t655\t1445\t10\t16 a,\t488\t578\n29\t4a,\t607\t397\tn\t16 n,\t486\t535\n9\t16 a9\t600\t1343\t30 1\t16 a15\t482\t(706)\nEs kann also keine Rede davon sein, da\u00df besonders kurzen Rj>-Zeilen besonders lange U-Zeiten entsprechen und umgekehrt1).\nAm Schlu\u00df des Versuchstages wurde zur vorl\u00e4ufigen Information gepr\u00fcft, ob sich nicht durch H\u00e4ufen der g-Silben deutliche Hem-mungserscheinungen bei der heterogenen T\u00e4tigkeit U w\u00fcrden erzielen lassen. Zu diesem Zwecke wurden die ungeraden g-Silben der 8 a-und 16 a-Reihe in der richtigen Reihenfolge (81, 83 usw.) bei der Instruktion U dargeboten. Es machten sich jedoch wiederum keinerlei Hemmungserscheinungen oder St\u00f6rungen bemerkbar (Tabelle 33):\nIle 33\tU g-Silben.\nZ\t522\naM\t528\nmV\t40\nn\t11\nDie U-Zeit wird also recht kurz. Bei allen Silben traten wiederum mehr oder weniger weitgehende Idt-Prozesse auf.\n(1) Das f\u00e4lschliche Vorlesen. Die Persistenz von T\u00e4tigkeiten.\nEs sind einige F\u00e4lle zu erw\u00e4hnen, in denen die Vp statt der umgestellten Silbe die dargebotene Silbe selbst als Reaktionssilbe laut ausgesprochen hat. Eine derartige Fehlreaktion trat im ganzen in \u2022r> F\u00e4llen ein, und zwar 1 mal bei einer g-Silbc (17. Versuchstag, 1. U-Hemmungsreihe, 9. Silbe) und 4mal bei einer n-Silbe (17. Versuchstag,\n*) Der Umstand, da\u00df die U-Zeiten der zur lOa-Reihc geh\u00f6renden Silben die k\u00fcrzesten sind, scheint trotz der auffallenden Regelm\u00e4\u00dfigkeit einem Zufall zu verdanken zu sein. Denn die Reihenfolge derselben Silben am 17. V-Tago ist: \u201c\u25a0)\t16,, 2'r, 169, 16,, 16n, 21, 8,, 163, 4,, 2i, 83, 16,. Und die Reihen-\nfolge der U-Zeiten der Silben der Gruppe b am 18. V-Tage ist: b) 16\u201e, 16\u201e , 83, 16,, 8,, 4-, 169 , 21,43\u201e16,, 45, 1C3, 2f, 16,. Auch die Gegen\u00fcberstellung der Durchschnittswerte der Silben der verschieden langen Reihen beim U am 17. und lg. V-Tage (s. d.) zeigt, da\u00df von einer regelm\u00e4\u00dfig besonders kurzen U-Zeit * er zu den 16er-Reihen geh\u00f6rigen Silben keine Rede sein kann. Anderenfalls h\u00e4tte es imhegelegen, die Verk\u00fcrzung der Rp-Zcitcn bei den 16er Reihen mit der gr\u00f6\u00dferen Annehmlichkeit des Lernens dieser Reihen (vgl. S. 201) in Verbindung zu bringen.","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"236\nK. Lewin :\n2. U-Hemimmgsreihc, 11. Silbe; 3. Reihe, 2. Silbe; 19. Versuchstag, 1. U-Hemmungsreihe, 2. Silbe; 2. Reihe, 1. Silbe). Es liegt hier offenbar ein Tatbestand vor, den man als Perseveration einer fr\u00fcheren T\u00e4tigkeit bezeichnet hat: Eine fr\u00fcher ausgef\u00fchrte T\u00e4tigkeitsart, hier das Lesen der dargebotenen Silbe, tritt spontan wieder auf, ohne da\u00df man sie auf eine Assoziation mit dem betreffenden Reiz zur\u00fcckzuf\u00fchren h\u00e4tte. Diese sehr h\u00e4ufig vor kommende Erscheinung, auf deren Charakter und Ursache noch zur\u00fcekzukommen sein wird, hat man, ebenso wie das \u201efreie Steigen\u201c einzelner Vorstellungen, mit dem Namen der Perseveration belegt. Die Gleichartigkeit des Wiederauftauchens fr\u00fcherer Vorstellungen einerseits mit dem Wiederausf\u00fchren vorhergegangener T\u00e4tigkeiten andererseits ist jedoch nicht erwiesen; d. h. es ist noch nicht der Beweis daf\u00fcr erbracht, da\u00df beide Vorg\u00e4nge den gleichen Gesetzen unterstehen. Ich m\u00f6chte daher ein solches von der Vp nicht beabsichtigtes und auch nicht auf die Eigenart des betreffenden Reizes zur\u00fcckf\u00fchrbares Wiederholen einer vorhergehenden T\u00e4tigkeit, wie es besonders h\u00e4ufig unmittelbar nach dem Wechsel in der T\u00e4tigkeitsart cintritt, mit dem besonderen Terminus: Persistenz der T\u00e4tigkeitsart belegen, ohne damit bereits eine bestimmte Theorie dieses Tatbestandes verbinden zu wollen (vgl, S. 268).\n5. Zusammenfassung. Die Methode der \u201eZeitreihe\u201c.\nZusammenfassend w\u00e4re also zu bemerken: Der Versuch, den Einflu\u00df der Reihenl\u00e4nge bei gleicher Wiederholungszahl auf die Gr\u00f6\u00dfe der \u201ereproduktiv-determinierendenHemmung\u201c mit den angegebenen Mitteln festzustellen, war mi\u00dfgl\u00fcckt, weil trotz der vorausgegangenen etwa 300 Wiederholungen und der maximalen Aufsagegescmvindigkeit beim Rezitieren der gelernten Reiben es weder bei der Gruppe a noch bei der Gruppe b zu der erwarteten allgemeinen Verz\u00f6gerung der heterogenen T\u00e4tigkeit U gekommen war. Nur in zwei F\u00e4llen traten die urspr\u00fcnglich erwarteten Ph\u00e4nomene auf: einmal eine Hemmung (17. V-Tag) und einmal eine i. F. (18. V-Tag). Beidemal handelte es sich jedoch um die Wirkung einer Identifizierungs-Tendenz, die sich, zun\u00e4chst nur die Bekanntheit oder Unbekanntheit der dargebotenen Silben betreffend, als Nebenproze\u00df neben dem U geltend macht. Diese Tendenz spezialisiert sich jedoch inhaltlich immer st\u00e4rker und gewinnt an Gewicht, um endlich gegen Ende des 17. Versuchst ages zu einer \u201eHemmung\u201c und gegen Ende des 18. Versuch,stages zu einer i. F. zu f\u00fchren.\nDer Nachweis der Identifizierungstendenz und ihrer Entwicklung st\u00fctzt sich auf eine besondere Art der Verwertung der Selbstbeobachtungen. Die Verarbeitung von Selbstbeobachtungen geschieht, im allgemeinen so, da\u00df man die durch sie festgestellten Erlebnisse ihrer","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"|);u Problem der Willensmessimg und das Grundgesetz der Assoziation. 1.\t2137\ngr\u00f6\u00dferen oder geringeren \u00c4hnlichkeit nach in Gruppen zusammenfa\u00dft. So wird die \u201eExistenz'* bestimmter Erlebnis! ypen, d. h. \u201eihr Vorkommen \u00fcberhaupt\u201d, sichergestollt, z. J3. der Typus: \u201eprim\u00e4rer Willens-aki\u201d oder \u201eunanschauliches Wissen\". Die weitere Forschung betrifft dann die verschiedenen Eigenschaften des Erlebnisses, und man wird in der Regel bem\u00fcht sein, einerseits m\u00f6glichst entgegengesetzte, andererseits m\u00f6glichst verwandte Typen aufzufinden und sie nach dom Satze: \u201eNatura non fezit sal!us\" in eine kontinuierliche Reihe zu ordnen. So gelangt mau zu ,,Qualit\u00e4tcureihcn\u201d') und Aussagen von der Form: \u201eEs gibt (\u00fcberhaupt) Psychisches von der und der Art.\u201c\nDie hier verwendete Methode begn\u00fcgt sich dagegen nicht mit der Feststellung, da\u00df \u00fcberhaupt Erlebnisse bestimmter Art aufgetreten sind, sondern versucht der zeitlichen Lwje. der Erlebnisse im einzelnen naebzugehen, und zwar in zweierlei Hinsicht.\n1.\tEs wird m\u00f6glichst genau festgestellt, in welcher zeitlichen Reihenfolge die verschiedenen Erlebnisse innerhalb des betreffenden Versuches aufgetreten sind.\n2.\tEs werden \u201eZeitrciken'1 zusammengestellt, die die ganze Gruppe von Versuchen ber\u00fccksichtigen.\nHin Versuch pflegt ja nicht als einzelner isolierter Versuch durchgef\u00fchrt zu werden, sondern in einer gr\u00f6\u00dferen Reihe gleichartiger oder verschiedener Versuche zu stehen. Die Aufstellung von \u201eZeitreihen\u201c will diesem Umstand dadurch gerecht, werden, da\u00df sie die Versuchsgruppe als Ganzes betrachtet und zusieht, ob sich bestimmte Entwicklungen feststellen lassen. Dabei kann man im allgemeinen so vorgehen, da\u00df man \u201eentsprechende\u201c Teilprozes.se bei den einzelnen Versuchen aufsucht., z. B. die Auffassungsprozesse (vgl. die Tabelle im II. Teil) oder wie hier die \u201eBekanntheitserlebnisse\u201c, und ihre allm\u00e4hliche oder sprunghafte Ver\u00e4nderung (Konstanz) im Verlauf der Vorsuehsreihe ermitt eit.\nEine solche Ver\u00e4nderung kann die Eigenschaften des in Frage stehenden Teilerlebnisses nach Inhalt und Ausgepr\u00e4gtheit betreffen, seine Zeitlage gegen\u00fcber anderen Teilprozessen oder schlie\u00dflich sein Auftreten oder Fortbleiben. Was als \u201eentsprechender1' Teilproze\u00df anzusehen ist, kann je nach der Sachlage verschieden sein. Bisweilen gen\u00fcgt eine \u00e4u\u00dfere \u00c4hnlichkeit als Richtschnur: man kann z. B. die Entwicklung der Erwartungserlebnisse verfolgen. Aber auch die \u201eBekanntheitserlebnisse\u201c und \u201eUnbekanntheitserlebnisse\u201c in unserem Beispiel wird man als \u201eentsprechende\u201c Erlebnisse anzusehen haben.\nl) Vgl. ,/. Lindworsky, Der Wille, seine Erscheinung und seine Beherrschung. S. 12. Leipzig. 1919.","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nK. Lewin:\nSchlie\u00dflich kann man, abgesehen von solchen \u201emorphologisch \u00e4quivalenten\u201c Teilerlebnissen, auch der Entwicklung \u201ephysiologisch \u00e4quivalenter\u201c Teilprozesse nachgehen, deren \u201eFunktion\u201c f\u00fcr die Gesamtleistung in den verschiedenen Versuchen sich entsprechen m\u00fc\u00dfte.\nAllemal jedoch werden die Einzelerlebnisse (Einzelversuche) nicht nach ihren \u00c4hnlichkeiten geordnet, sondern die tats\u00e4chliche Zeitfolge wird zum Grundparameter gemacht, demgem\u00e4\u00df die beobachteten Ver\u00e4nderungen angeordnet werden. So entsteht eine \u201eZeitreihe\u201c, an der bestimmt gerichtete Entwicklungen, ein Fluktuieren oder die Konstanz der verschiedenen Teilprozesse deutlich wird.\nDer Zweck der Aufstellung einer Zeitreihe von Selbstbeobachtungen oder Zeitwerten ist vor allem der, nicht nur, wie bei den bisherigen Ans\u00e4tzen in dieser Richtung, Gesetzlichkeiten, sondern auch einzelne konkrete Gebilde oder Vorg\u00e4nge deutlich zu machen, die bei Betrachtung der einzelnen isolierten Versuche verlorengehen w\u00fcrden. F\u00fcr uns sind hier besonders die T\u00e4tigkeitsarten wesentlich, die h\u00e4ufig nur sehr schwer beim Einzelversuch gen\u00fcgend eingehend beschrieben werden k\u00f6nnen. \u00c4hnlich verh\u00e4lt es sich mit anderen Erlebnissen mehr zu-st\u00e4ndlicher Natur, die sich erst w\u00e4hrend gr\u00f6\u00dferer Zeitr\u00e4ume zu ver\u00e4ndern pflegen. Gerade sie aber k\u00f6nnen die entscheidenden Bedingungen bestimmter Erscheinungen enthalten.\nDer einzelne Versuch ist kein in sich abgeschlossenes System. Nicht selten gestattet daher erst die Ber\u00fccksichtigung der individuellen Zeitlage eines bestimmten Versuches innerhalb einer Reihe von Versuchen eine Erkl\u00e4rung der auf getretenen Wirkungen. Ein st\u00e4rkeres Heranziehen von Zeitreihen w\u00fcrde somit einen wesentlichen Schritt von der blo\u00df statistischen Bearbeitung zur Erkl\u00e4rung des individuellen Falles bedeuten.\nDa\u00df die Methode der \u201eZeitreihe\u201c brauchbar ist, d. h. da\u00df sie objektive psychische Vorg\u00e4nge und Bedingungen festzustellen gestattet und da\u00df insbesondere die so ermittelte Identifizierungstendenz keine zuf\u00e4llige, durch eine geschickte Anordnung vorget\u00e4uschte Erscheinung ist, kann sich, wie die Pr\u00fcfung aller wissenschaftlicher \u201eMethoden\u201c, nur an der wissenschaftlichen \u201ePraxis\u201c erweisen: die Methode mu\u00df zu in sich konsequenten und nachpr\u00fcfbaren Ergebnissen f\u00fchren.\nDa\u00df sich diese Art des Heranziehens der Selbstbeobachtung in der Tat als methodisch einwandfrei bew\u00e4hrt, m\u00f6gen die beiden folgenden verwandten Versuchsreihen B und C erweisen, die ich entgegen dem Vorgehen bei den sp\u00e4teren Versuchs-Mehrfachreihen hier explizit wiedergebe. Sie zeigen, abgesehen von interessanten Einzelheiten, bis ins einzelne auffallend parallele Ergebnisse.\nWem die gegebene Deutung bereits hinreichend gesichert erscheint, mag die Versuchsreihen B und C \u00fcberschlagen.","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"]_)as Problem der Willensmessung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 239\nII. Versuchsreihe B.\n1. Das Lernen der Reihen.\nUngef\u00e4hr gleichzeitig mit der Reihe A wurde eine 2. Versuchsreihe durchgef\u00fchrt, die ebenfalls urspr\u00fcnglich deD Einflu\u00df der verschiedenen Reihenl\u00e4nge, denen die gelernten Silben angeh\u00f6ren, auf die Hemmung heterogener T\u00e4tigkeiten zu untersuchen beabsichtigte; diesmal sollten jedoch nicht die Zahl der Wiederholungen f\u00fcr die verschiedenen Reihen gleich gehalten werden, sondern die durchschnittliche Ke.ziUitionsgesekwiniligkeit beim Aufsagen der Reihe. Die verschiedenen Reihen wurden also an den einzelnen Versuchstagen derart wiederholt, da\u00df sich dio Rezitationszcitcn der 4er, 8er und 16er Reihen nahezu verhielten wie 1:2:4. Es wurden im ganzen nur eine 4er, eine 8er und eino 16er Reihe gelernt. Die Rez-Gcschwindigkeit wurde wieder mit der Stoppuhr gemessen. Tabelle 34 zeigt die Wiederholungszahlen und die Zeiten der ersten 7 V-Tagc.\nTabelle 34.\nV.-T.\tKoihr\tLeslcr\tRez\tW\t\ttk .\n1.\t4\t2\t12\t14\t1,6\t1\n\t8\t7\t23\t30\t6,6\t3,4\n\t16\t6\t19\t25\t12,9\t8,9\n2.\t4\t\t10\t24\t1,1\t0,7\n\t8\t\t15\t45\t3,7\t2,9\n\t16\t\t39\t64\t8,6\t5,2\n3.\t4\t\t8\t32\t0,8\t0,6\n\t8\t\t19\t64\t3.1\t2,3\n\t16\t\t38\t102\t6,5\t4,8\n4.\t4\t\t5\t37\t0,6\t0,4\n\t8\t\t6\t70\t2,9\t2,4\n\t16\t\t11\t113\t5,3\t4,0\n5.\t4\t\t5\t42\t0,7\t0,6\n\t8\t\t15\t85\t2,0\t1,6\n\t16\t\t12\t129\t4,1\t3,2\n6.\t4\t\t3\t45\t0,5\t0,4\n\t8\t\t11\t96\t1,7\t1,5\n\t16\t\t15\t144\t3,3\t2,8\n7.\t\u2022t\t\t5\t50\t0,5\t0,4\n\t8\t\t14\t110\t1,6\t1,1\n\t16\t\t16\t160\t3,1\t2,8\nEs bedeuten: taM = durchschnittliche, tk = k\u00fcrzeste Rez-Zeit des V-Tages in Sek.\nDa hei der 4er Reihe die Maximalgeschwindigkeit erreicht war, wurde bereits am 8. V-Tage nach einer Wiederholungszahl von 160, 110 resp. 50 mit den U-Hreihen begomien.\nZuvor wurde am 6., 6. und 7. V-Tng zum Ein\u00fcben des Umstellend eino Reihe von 12 Silben im ganzen 9 mal umgestellt. Dio Durchschnitts-U-zeit der letzten Heihu am 7. V-Tago betrug (Tabelle 36):\nl\u2019aycholofriache ForachuiiK. UcJ. 1.\n16","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\nK. Lewin :\nTabelle 35. U von u-S\u00fcben. Z I 897 aM\t884\nmV\t104\nn\t12\nAm 6. und 7. V-Tage wurden ferner die sp\u00e4ter als n-Silben benutzten Silben un ganzen 5 mal gelesen.\t.\t.\n2. Die Pr\u00fcfung der Assoziationswirkung.\na) Die heterogene T\u00e4tigkeit U am 8. und 9. V-Tag.\nAm 8. V-Tag wurde zun\u00e4chst eine Reihe von neuen Silben umgestellt (Tabelle 36) :\nTabelle 36. U neuer Silben.\nZ\naM\nmV\nn\n1016\n1096\n230\n11\nDarauf wurden die ungeraden g-Silben abwechselnd mit n-Silben als zwei U-Hreihen dargeboten, danach die geraden g-Silben und die n-Silben als zwei weitere U-Hreihen. Die Reihen begannen allemal mit zwei n-Silben (Tabelle 37, 38):\nTabelle 37.\na) Durchschnitt der beiden ersten [b) Durchschnitt der beiden letzten U-Hreihen.\tU-Hreihen.\n\t\u00ab-Silben\tg-Silben\tn + ? = g\t\tn-Silben\tg-Silben\tn + ? = g\nrj JU\t1062\t989\t\u201473\tZ\t951\t977\t-i -26\naM\t1063\t1053\t\u201410\taM\t971 J\t\t1039\t+ 68\nmV\t94\t264\t\t\u2022 mV\t71\t130\t\nn\t17\t9\t\tn\t16\t11\t\nAls Tagesdurchschnitt der U-Hreihen ergibt sich (Tabelle 38):\nTabelle 38.\n\tn-Silben\tg-Silben\tn+?=g\nZ\t1000\t986\t-14\naM\t1019\t1045\t+26\nmV\t98\t138\t\nn\t33\t20\t\nIm, Durchschnitt sind die U-Zeiten der g-Silben also gleich denen der n-Silben. Subjektive Hemmungserlebnisse oder i. Fehlreaktionen traten \u00fcberhaupt nicht auf. Die Selbstbeobachtungen ergaben folgendes:\nBeim Ein\u00fcben des U war besonders darauf geachtet worden, da\u00df vor dem Umstellen immer innerlich gelesen wurde. Auch jetzt gibt die Vp. an: \u201eIch lese immer vorher\u201c. Erst nach der 2. U-Hreihe gibt die Vp etwas \u00fcber die Bekanntheit","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"pas Problem der Willensmessung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 241\nvon Silben an: \u201eEinige Silben sind bekannt. Einige waren aus den Reihen, die icb gelernt habe. Ich habe das bemerkt, schon bevor ich antwortete. Das st\u00f6rte mich gar nicht, sondern es half ein wenig. Ich kann dann schneller lesen. Die meisten Silben habe ich noch nie gelesen.\u201c\nAm Ende des 8. V-Tages wurde zur Auffrischung der Assoziationen ein Rezitieren der g-Silben vorgenommen (Tabelle 39):\nTabelle 39,\nV.-T.\tReihe\tRez\tw\tta\u00ab\ttk\n8.\t4\t5\tr>r>\t0,6\t0,6\n\t8\t6\t116\t1,6\t1,2\n\t16\t8\t168\t2,9\t2,8\nAm \u00d4. V-Tage wurde zun\u00e4chst rezitiert (Tabelle 40):\nTabelle 40.\nV.-T,\tReihe\tRez\tw\tt.si\t\n9.\t4\t5\t60\t0,6\t0,5\n\t8\t5\t121\t1,6\t1,6\n\t16\t10\t178\t3,1\t2,6\nDanach wurde eine Reihe u-Silben uingestellt (Tabelle 41):\nTabelle 41. \u00fc von u-Silben.\nZ\t894\naM\t893\nmV\t67\nn\t11\nDarauf wurden wiederum zun\u00e4chst die ungeraden, dann die geraden g-Silben mit n-Silben vermischt als U-Hemmungsreihen dargeboten (Tabelle 42 u. 43).\nTabelle 42.\na) U-Ureihe 1 und 2.\tb) V-Hreihe 3 und 4.\n\tn-SIlbon\tg-SUbon\tn+?=g\t\tn-Silbcn\tg-Silben\tn+?=g\nZ\t842\t800\t\u201442\tZ\t731\t818\t+ \u00ab7\naM\t831\t807\t\u201424\taM\t735\t794\t+ 59\nmV\t69\t78\t\tmV\t66\t109\t\nn\t1\t13\t13\t\tn\t16\t9\t\nTabelle 43. Tagesdurchschnitt der U-Ureiken.\n\tn-Silben\tg-3ilbe:.\tn+?=g\nZ\t774\t804\t+ 30\naM\t777\t802\t\nmV\t82\t85\t\nn\t29\t22\t\n16*","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242\nK. Lewin :\nEine allgemeine Verz\u00f6gerung der U-t\u00e4tigkeit durch die \u201eentgegenwirkenden Assoziationen\u201c ist also wiederum nicht bemerkbar. Subjektive Hemmungen oder i, F. traten nicht auf. Von den Selbstbeobachtungen ist zu erw\u00e4hnen: (1. TJ-Hreihe) \u201eeinige Silben sind bekannt, es sind dieselben, die ich gelernt habe. Es st\u00f6rt mich das gar nicht. Umgekehrt, es geht daun etwas leichter.\u201c Am Ende der 3. U-Hreihe \u201eDer Unterschied zwischen den bekannten und unbekannten Silben ist nicht gro\u00df. Etwas leichter sind die bekannten\nb) Die \u00c4ssoziationswirkung bei \u201eindifferenter\u201c T\u00e4tigkeit (Elf),\nAm 10. V-Tage wurden zun\u00e4chst die gelernten Reihen 10 mal rezitiert (Ta-\nbelle 44):\nTabelle 44.\nV.-T.\tBeihe\tBez\tw\ttaM\ttk\n10.\t4\t5\t65\t0,5\t0,4\n\t8\t5\t126\t1,4\t1,4\n\t16\t5\t183\t2,8\t2,6\nDanach wurde die Instruktion Eif erteilt, aber in etwas speziellerer Form, derart, da\u00df eine verbale Reaktion verlangt wurde: \u201eSagen sie das erste Wort, das ihnen einf\u00e4llt. Es ist gleich, ob es ein- oder mehrsilbig, sinn voll oder sinnlos ist!\u201c Zun\u00e4chst wurde bei dieser Instruktion eine Reihe von 12 neuen Silben dargeboten. Es wird in der Regel mit einem sinnvollen Wort reagiert.\nDann wurde bei derselben Instruktion eine aus 9 n- und 7 g-Silben gebildete Reihe dargeboten (Tabelle 45):\nTabelle 45. Eif.\njj n-Silben\t\tg-Siiben\nz\t1455\t1785\naM\t1569\t1747\nmV\t235\t167\nIn der Regel wurde mit einem sinnvollen, der dargebotenen Silbe verwandten Wort reagiert-. Zweimal wurde umgestellt und zwar bei der 2. und bei der 4. Silbe (beides n-Silben). Die Vp. bemerkt dazu: \u201eIch habe umgestellt. Ich habe bereits eine gewisse Gewohnheit, umzustellen. Sobald die Klappe f\u00e4llt, will ich unwillk\u00fcrlich umstellen. In der vorigen Reihe (neuer Silben) habe ich es immer verhindert. Die Tendenz dazu war etwa 3 bis 5 mal vorhanden. Diesmal gelang mir das Verhindern nicht.\u201c Diese Aussage zeigt deutlich die Labilit\u00e4t der Einstellung \u201eEif\u201c und ihre Tendenz zu Nebeneinstellungen auf T\u00e4tigkeiten mit bestimmterem Inhalt. Auch das Reagieren mit- sinnvollen Worten ist demgem\u00e4\u00df wohl als die Wirkung einer unwillk\u00fcrlichen Spezialisierung der Einstellung Eif aufzufassen.\nDie Notwendigkeit, aus der instruktionsgem\u00e4\u00dfen Pa,ssivit\u00e4t doch irgendwie, wenn auch vielleicht m\u00f6glichst wenig, hinauszugehen, veranschaulichen folgende Angaben: \u201eDas Reaktionswort kommt nicht von allein, ich mu\u00df danach suchen. Ich habe zun\u00e4chst nichts; eine vollkommene Leere des Bewu\u00dftseins. Dann mu\u00df ich mich bem\u00fchen; aktiv sein. Ich bin nicht ganz passiv. Wie das Wort dann eintritt, wei\u00df ich nicht. (Ich habe keine absichtliche oder unabsichtliche Richtung, vielleicht suche ich nach etwas Sinnvollem. Das tritt dann unwillk\u00fcrlich ein. Dann ist es leichter)\u201c.","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Wiliensmossung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 243\nWesentlich, ist ferner, da\u00df hei keiner einzigen der dargebotenen v\u00f6llig gel\u00e4ufigen g-Silben. Bekanntheit auftritl oder sonst irgendeine Art des Wiedererkennens. Auf die Frage des V-ieiters gab die Vp nach Beendigung der Reihe au: \u201eIch habe sicher nie gemerkt, da\u00df Silben aus gelernten Reihen vorkamen.\u201c Trotz der immerhin nicht geringen Wiederholungszahl (183, 120 resp. 65) und der Tatsache, da\u00df die Reihen glatt und fehlerlos auswendig hergesagt werden konnten; trotzdem ferner, wie ein Versuch ergab, die Instruktion: ..Bezeichnen der dazugeh\u00f6rigen Reihe\u201c richtig erledigt wurde, war also l>ei der Instruktion Eif eine Bekanntheit der Silben nicht cingctreteh, geschweige denn die n\u00e4chste Silbe eingefallen.\ne) Homogene und heterogene T\u00e4tigkeit am 10. Vorsuchstage.\nEs wurden nun alle ungeraden 14 g-Silbe\u00bb in unregelm\u00e4\u00dfiger Reihenfolge dargeboten und daf\u00fcr die Instruktion erteilt: Nennen der n\u00e4chsten gelernten Silbe (Itp). Der Durchschnitt der 11 richtigen Reaktionen war (Tabelle 46):\nTa be. Ile 46. Bp der richtigen Reaktionen.\nZ I 1152 aM 1594 mV :\t679\nn :\t11\nBei 2 Silben (8lt 8,,) wurde zun\u00e4chst mit : \u201eich wei\u00df nicht\u201c reagiert (4963 und 3354 n), sogleich darauf dann die n\u00e4chste Silbe richtig genannt. Bei der Silbe 1613 wurde ebenfalls Unbekannthoit angegeben: \u201eDie Silbe ist sicher unbekannt\u201c. Erst nach etwa 15 Sek. (es war die letzte SilVx- der Reihe) kam pl\u00f6tzlich das Erkennen.\nZum Schlu\u00df wurden die ungeraden g-Silbcn mit den n-Silben vermischt nochmals als zwei U-IIreihen dargeboten. Wiederum waren beide U-zeiten ann\u00e4hernd gleich (Tabelle 47):\nTabelle 47. U-Hrcihen.\n\tn-Silbeii\tg-Silbcn\th +\nz\t940\t914\t2H\na.M\tj 966\t921\t\u20144.1\nmV\t135\t95\t\nn\ti 17\t11\t\nHcmmungserlebnissc odori. F. traten nicht auf. Bei den g-Silbcn trat in der Regel Bekanntheit ein, und zwar meistens vor dem U. Erw\u00e4hnenswert f\u00fcr die Ursachen des Auftretens dieser Idi nti/izicningsprozesse und ihres Charakters als einer unabh\u00e4ngig von der einzelnen Sillje bestehenden unbeabsichtigten Nebentendenz sind folgende Selbstbcobachlungsaiigaben: Nach der 11. Silbe (n) der ersten U-IIreihc gibt die Vp an: \u201eIch sehe seit der letzten Silbe (g), ob die Silbe bekannt ist oder nicht.\u201c Nach der 9. Silbe (g) der 2. U-Hreihc bemerkt sie: \u201eBekannt vor dem U. Fr\u00fcher mu\u00dfte ich mich zwingen zum 1-esen (inneren Lesen vor dem Umstellen), leb f\u00fcrchtete immer, da\u00df ich nicht lesen w\u00fcrde. Und jetzt lese, ich mit Interesse, weil ich wissen will, ob die Silbe bekannt ist oder unbekannt. Auch abgesehen vom Lesen ist mir das U bei gelernten Silben leichter, weil ich sie besser kann.\u201c Da\u00df die Idt-prozesse vor dem U die U-t\u00e4tigkeit nicht st\u00f6ren, wird mehrmals ausdr\u00fccklich betont.","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nK. L\u00f6win:\nEbenso wie bei der Vp A kamen bei einer n-Silbe (8. V-Tag 4. U-Hreihe) und bei einer g-Silbe (8. V-Tag 1. U-Hreihe) Lesungen vor. Bei der letzten g-Silbe der 3. U-Hreihe endlich wurde die zun\u00e4chst innerlich-umgestellte Silbe nochmals umgestellt, so da\u00df wiederum die dargebotene Silbe laut ausgesprochen wurde. Die Vp gab dazu an: \u201eIch stelle manchmal nach dem Aussprechen der umgestellten Silbe diese Silbe nochmals um, und dann wei\u00df ich ganz sicher, da\u00df es richtig war.\u201c\nIII. Versuchsreihe C.\n1. Lernen der Reihen.\nZu dem urspr\u00fcnglich gleichen Zwecke wie bei den Vpen A und B wurde in \u00e4hnlicher Weise von der Vp C je eine Reihe zu 4, 8 und 16 Silben gelernt, und zwar durch Lesler und vor allem durch Rez der Reihen. Am Ende des 5. V-Tages, \u2014 die. V-Tage folgten sich im Abstand von zwei Tagen mit Ausnahme des 6. V-Tages,\nder dem 5. unmittelbar folgte ., war eine Wiederholungszahl von 234 erreicht.\nDie Durchschnittszeit f\u00fcr das Rez dieses Tages (tniw) und die k\u00fcrzeste Rez-Zeit dieses Tages (tk) betragen (Tabelle 48):\nTabelle 48.\nV-T\tReihe\tw\ttaM\tt-k\n5.\t4\t234\t0,6\t0,4\n\t8\t234\t1,2\t1.1\n\t16\t234\t2,4\t2,2\nNach dem Rcz wurde zum ersten Mal das U einge\u00fcbt und zwar durch das zweimalige Umstellen einer Reihe von 11 u-Silben. Die Zeiten daf\u00fcr waren (Tabelle 49):\nT abolie 49. U von u-Silben.\nZ\naM\nmV\nn\niooe\n979\n108\n22\nEs wurde besonders darauf geachtet, da\u00df die Vp die dargebotene Silbe zun\u00e4chst innerlich las. Das Umstellen wurde bald automatisch (3. Silbe der 2. U-Hreihe : \u201eDas Lesen erlebt man, das U wird garnicht mehr erlebt, es findet scheinbar gleichzeitig mit dem Aussprechen statt. Jedenfalls geht die Vorstellung der umgestellten Silbe dem Aussprechen nicht vorher.\u201c\nBetreffend der Idt-prozesse ist zu bemerken (1. U-reihe 2. Silbe): \u201eNach dem Aussprechen, nachdem ich die Aufgabe erledigt und das Bewu\u00dftsein der Richtigkeit hatte, habe ich mir die Silbe daraufhin angesehen\u00bb, ob sie unter den von mir gelernten war und das als nicht zutreffend abgelohnt,\u201c Hier macht sich also eine Idt-tendenz bei einer Silbe bemerkbar, die noch reicht mit anderen Silben assoziiert oder einzeln gelernt war. Bei der 5. Silbe 2. U-reihe gibt die Vp wiederum an: \u201eIn der Nach p\u00e9riode findet anscheinend manchmal ein Lesen der dargebotenen Silbe statt!\u201c Als besonderen Grund daf\u00fcr gibt die Vp an: \u201eVielleicht zur Kontrolle, ob das U richtig war\u201c. Das nochmalige Sich-hinwcnden zur dargebotenen Silbe, das naturgem\u00e4\u00df das Idt beg\u00fcnstigt, besitzt hier vielleicht also eine Funktion auch bei der Ausf\u00fchrung des U.\nEndlich wurden die am n\u00e4chsten V-Tag als n-Silben verwendeten Silben einer viermaligen Lesung unterzogen.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"pas Problem der Willensmossitng und das Grundgesetz dor Assoziation. I. 245\n2. Die Pr\u00fcfung der Assoziationswirkung.\n11) Die heterogene T\u00e4tigkeit U.\nAm 6. V-Tag wird zun\u00e4chst die U-t\u00fctigkeit nochmals an den u-Silben ein-geiibt (Tabelle 50):\nTabelle 50. U von ii-Sillien.\nZ\t80S\naM\t800\n- mV 75 n\t11\nZuvor wurde die Instruktion: \u201eErst Lesen, dann Umstellen!\u201c wiederholt. Sie wurde von der Vp auch befolgt, und zwar wurde das innerliche visuelle Lesen in der Regel verbunden \u201emit einem innerlichen Sprechen. Pas dient als Kontrolle, da\u00df ich wirklich lese.\u201c\nPie U-t\u00fctigkeit als ganzes wird folgenderma\u00dfen beschrieben. Die Vp unterscheidet \u201ezwei verschiedene Akte\u201c: \u201e1. die Auffassung der Silbe, die ich vielleicht schon als Lesen bezeichnen k\u00f6nnte und 2. das innerliche Ausspreohen der gelesenen Silbe. Das zweite tue ich nur, weil ich nicht sicher wei\u00df, ob das erste schon als Lesen bezeichnet werden kann.\u201c Daran schlie\u00dft sich als 3.. am schw\u00e4chsten bewu\u00dfter Akt das eigentliche Umstellen an: \u201eDas U wird kaum noch als besonderer Akt bemerkt.\u201c\nDas Anlassen der dargebotenen Silbe, das ja als Bedingung des Wirksamwerdens der von einer Assoziation ausgehenden Rp-tendenz gilt, scheint beim U also jedenfalls gen\u00fcgend sickergestellt.\nNunmehr wurden zwei aus ungeraden g-Silben und n-Sitben gemischte U-Hreihen dargeboten. Sie wurden mit 2 n-Silbeii begonnen. Es ergab sich (Tabelle 51 u. 52):\nTabelle 51.\tTabelle 52.\na) 1. U-IIreihe\tb) 2. U-11 rathe\tI. und 2. U-Hreihc\n\tn-Silbeu\tg-Silben\tll+? = K\tn-Silbi*n\tji-Silbcn\tn t '! ~ g\tn-Silben\t\u00ab-Silben\t11 + ?- K\nz\t811\t799\t\u2014 12 Z\t040\t713\t+ 7.1 Z\t741\t792\t\u25a0 \\-BJ\naM\t808\t798\t\u201410 aM\t028\t710\t-!- A'2 aM\t743\t763\t\nmV\t59\t71\tmV\t37\t83\tmV\t91\t82\t\nn\t9\t6\t11\t\t4\tn\t14\t10\t\nIn ganz au//ullender Parallele zu den V/jeu A und B ergibt sich bei der l. U-fJ-reihe eine geringe Verk\u00fcrzung, bei der >. U-Ilreihe eine Verl\u00e4ngerung der U-zeiten der g-Silben gegen\u00fcber denen der n-Silben. Im Durchschnitt beider Reihen ergibt sielt eine geringe Verl\u00fcngerung der U-zeiten der g-Silben (beim aM um 20 o).\naa) Der Nebenproze\u00df der Identifikation und seine Entwicklung.\nDie Selbstbeobachtungen zeigen, da\u00df mit dieser \u00e4u\u00dferen Parallelit\u00e4t zu der Vp A auch die Entwicklung der tats\u00e4chlich stattfindenden psychischen Prozesse \u00fcbereinstimmt, da\u00df es sich n\u00e4mlich wiederum um das Auftrote.n und allm\u00e4hliche Sichausbreiten von Identijizieriingsprozessen handelt.\n<*) I. U-Hreihe.\nBei der 5. Silbe (2. g-Silbe 8,: 680 n) gibt die Vp zum erstenmal ein Bekannt-heitserlebnis an: \u201eNachtr\u00e4glich als bekannt erkannt.\u201c Ebenso tritt bei der 7. und","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nK. Le win :\n10. Silbe (167; 966 a und 43; 840 a) nach dem U Bekanntheit ein. Bei der n\u00e4chsten g-Silbe (12., 16n; 803 o) gibt die Vp. an: \u201eBekannt; ich wei\u00df nicht, ob es nicht schon beim Lesen bekannt war\u201c. Bei der n\u00e4chsten g-Silbe (14., 87; 707 o und 166) tritt die Bekanntheit \u201eschon hewn Lesen, also vor dem U\u201c ein, und ebenso bei der folgenden g-Silbe (16., 165) am Schl\u00fcsse der 1. \u00dc-Hreihe. Hier f\u00fcgt die Vp hinzu: \u201eSonst wie gew\u00f6hnlich. Es (das U) geht genau so vor sich. Es kommt nur das deutliche Bewu\u00dftsein der Bekanntheit hinzu und die Tendenz zu suchen, in welcher Reihe die Silbe sieht und welches Glied auf sie folgt. W\u00e4hrend des Lesens lasse ich mir keine Zeit dazu, sondern ich gehe dieser Tendenz erst nach, wenn die Aufgabe erledigt ist. Im allgemeinen gelingt es mir. Manchmal breche ich diesen Vorgang, weil er nicht instruktionsgem\u00e4\u00df ist, ah-, das gelingt aber nicht immer\u201c. Ferner wird \u00fcber die Nachperiode nach den unbekannten Silben (n) berichtet: \u201eIch sehe die exponierten Silben noch einmal an; lese sie auch noch einmal. Betrachte aber die Aufgabe im wesentlichen als erledigt. Hin und wieder stelle ich mir selbst die Frage, ob die Silbe nicht etwa doch zu den gelernten Silben geh\u00f6rt.\u201c\nEbenso wie bei der Vp A tritt also eine Entwicklung der Idt-prozesse dahin ein, da\u00df sie aus ihrer Stellung in der Periode nach dem U allm\u00e4hlich vor das U treten. Eine inhaltliche Entwicklung der Idt-tendenz tritt in den Selbstbeobachtungsangaben zun\u00e4chst nicht zu Tage. Da\u00df die Vp die \u00fcber die allgemeine Bekanntheit hinausgebenden Prozesse jedoch lediglich nicht erw\u00e4hnt hat, zeigt die Angabe am Schlu\u00df der Reihe, die es deutlich macht, da\u00df zuletzt jedenfalls auch ein Suchen nach der zugeh\u00f6rigen Reihe stattgefunden hat.\nDie sehr klare und interessante Angabe (die Vp ist selbst Psychologe) zeigt besonders anschaulich die Richtigkeit der bereits bei der Vp A gegebenen Charakteristik der Idt-prozesse: Da\u00df man diesen Vorgang n\u00e4mlich als einen zielstrebigen Proze\u00df anfzufassen hat, wie er \u00e4hnlich etwa, durch das Stellen einer Nebenaufgabe hervorgerufen werden k\u00f6nnte. Die Hauptaufgabe, das U, zwingt diesen Idt-proze\u00df, sich ihr anzupassen. Die dem Anssprechen der umgestellten Silbe vorangehenden inneren U-prozesse scheinen dabei durch das Nebenhergehen von Idt-prozessen, wenn \u00fcberhaupt, so jedenfalls nur in auffallend geringem Grade gest\u00f6rt zu werden. Dagegen erfordert das Aussprechen der umgestellten Silbe ein Unterbrechen der Idt-prozesse. Die Angabe am Schl\u00fcsse der I. U-Hreihe zeigt, da\u00df gerade dieses Unterbrechenm\u00fcssen der bereits eingeleiteten Idt-prozesse die Hauptgefahr f\u00fcr das Auftreten von Schwierigkeiten bildet. Sie best\u00e4tigt damit ai\u00c6Tbeste einen bereits bei der Vp A als wahrscheinlich bezeichneten Sachverhalt.\nDie Angabe am Schl\u00fcsse der Reihe zeigt ferner, da\u00df die Idt-tendenz nicht etwa nur hei den g-Silben, sondern auch bei den n-Silben aufgetreten ist und also nicht etwa als eine jedesmalige Wirkung der Assoziationen der g-Silben auf-gefa\u00dft werden darf.\n/>\u2019) 2. U-Hreihe.\nDie Idt-prozesse zeigen eine weitere Steigerung. Bei 15 dargebotenen Silben wird in 12 F\u00e4llen (7 g-Silben, 5 n-Silben) eine Idt vorgenommen, und zwar setzt der Idt-proze\u00df regelm\u00e4\u00dfig bereits vor dem U ein. Bei der 4. Silbe (IIj; 651 c) bemerkt die Vp: \u201eLeichte St\u00f6rung dadurch, da\u00df ich die Silbe erst daraufhin angesehen habe, ob sie bekannt ist oder nicht.\u201c Bei der 5. Silbe (8X; 637 o) macht sich die Idt-tendenz zum ersten Male bereits in der Vorperiode geltend: \u201eIn der Vorperiode Erwartung, da\u00df m\u00f6glicherweise eine bekannte Silbe erscheinen w\u00fcrde. Beim Lesen sofort der Eindruck der Bekanntheit mit leichter \u00dcberraschung, weil sie wirklich bekannt war. Eine St\u00f6rung oder F\u00f6rderung beim U war nicht zu bemerken.\u201c Desgleichen wird bei der 8. Silbe (II3; 669 o) bemerkt: \u201eIn der Vorperiode wieder Absicht, die Silbe daraufhin anzusehen, ob sie bekannt ist oder nicht.\u201c Damit hat das zeitliche Vorverlegen des Beginns der Idt-prozesse, die zun\u00e4chst","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"|);ix Problem der Willensincssimg mul das Grundgesetz der Assoziation. I. 247\nin der Nachperiode stattfnndcn, ihr Maximum erreiclit. Zugleich dokumentiert sich an diesem /Iinansijcken in Oie Zeit vor dem Darhieten der Rcizsilbe deutlich, und einwandfrei die Unabh\u00e4ngig/:\u00bb it den A uftreiens des Idl-prozcsxcs von den Assoziationen der einzelnen dargebotenen Silbe und sei.i Charakter als eines Prozesses, der mit den zielstrebigen., durcit eine Absicht zur Erf\u00fcllung einer Aufgabe veranla\u00dften Prozessen wesentliche Gemeinsamkeiten zeigt. Auch bei der 0. .Silbe (4,; 0 7 o) Ixu-iehtet die Vp eine solche Erwartung in der Vorperiodo, und bei der K). Silbe gibt sie an (11-,; 587 n): \u201eBekanntheit. Es tritt vielleicht eine schwache Entt\u00e4uschung ein, wenn die Sill\u00ab nicht Ix'kannt ist. Wann (litt Entt\u00e4uschung eintritt. wei\u00df ich nicht.'' Also auch solche der Erwartung in der Vorperiode entsprechenden Vorg\u00e4nge in der Hauptjteriode wie die Entt\u00e4iErhnng k\u00f6nnen sielt Itetnerkhar machen.\n\u00dcber das Nebeneinander!/\u00bbrlaujen der /dt- und der innere\u00bb U-prozesse gibt die Vp tut (ft. Silbe, IInt 5\u00dfl o): \u201eEs ist- so, als ob diese Vorg\u00e4nge (das Wicderorkcnnen) durchaus parallel z.tt dem Umstellen verlaufen und gar nicht dadurch beeinflu\u00dft werden. Es ist daher schwer zu sagen, wann (litt einzelnen Vorg\u00e4nge auftreten\u201c, und bei der 14. Silbe (II.; 640 o) \u201eEs scheint mir, da\u00df das Wiedererkennen oder das Erkennen als .. nicht -bekannt\" ein Vorgang ist. der sieh w\u00e4hrend der Zeit der Reaktion und vielleicht bis in die Nachperiode erstreckt.\u201c Auch bei dieser Vp also f\u00e4llt- es auf, wie st\u00f6rungsfrei die verschiedenen Prozesse nebeneinander hergehen.\nDa\u00df viel st\u00e4rkerals das rasche Ztiendefithren der Tdl-piozesse bei gro\u00dfer Gel\u00e4ufig-\nkeit der betreffenden Assoziation gerade das H\u2018\u00bbeht-zn*-nde.j\u00fchren der eingelciteteu /dt.prozesse, das Niehterreiehen des Zieles dieser Tendenz die Ccjahr der St\u00f6rung in sich birgt, zeigt die 11. Reaktion (16,: 7811 r,): \u201eBekanntheit beim Losen, dann leichter Zweifel, ob cs auch wahr war: der wurde in der Nacltjteriodo abgelehnt.\u201c Man darf wohl nttnehmen. da\u00df die relativ starke Verl\u00e4ngerung der Reaktionszeit gegen\u00fcber dein Durchschnitt (schaltet man diese Reaktion aus, so wird der Z der g-iSilben mit 6117 o gleich dein Z der n Silben: 640 o) auf diesen Zweifel an der Richtigkeit des Erkennen\u00bb zuriickzuf\u00fcliren ist, der die, Vp so stark besch\u00e4ftigt, da\u00df das U dadurch hinausgcz\u00fcgeit. wird. Geht inan vom Begriff der Assoziation aus, so w\u00e4re hier, da ja das Zweifelerlebnis f\u00fcr eine relativ geringe St\u00e4rke der Assoziation spricht, gerade eine relativ geringe Verz\u00f6gerung der \u201eheterogenen\u201c U-t\u00e4tigkeit zu erwarten.\nAm .Schlu\u00df der 2. U-Hreilie gibt die Vp auf die Krage, oh Hcmmungsorlebnissc aufgotreten sind und sich eine Tendenz zum Ausspreehcn der n\u00e4chsten Silbe bemerkbar gemacht habe, an: \u201eIch ha Ix- ein Erlebnis der Hemmung heute \u00fcberhaupt nicht gehabt. Ich habe auch lieim Reagieren sicher nie die Tendenz gehabt, die n\u00e4chste Sill>\u00bb auszusprechen, ln der Nach fier-iode kann diese Tendenz nuftauchcn, und zwar auf Grund der Absicht, die Stelle zu finden, an der die bekannte Silbe stellt. Manchmal wei\u00df ich sehr rasch, wo sie steht.\u201c Wie bei der Vp A tritt also auch hier bisweilen als sekund\u00e4res Mittel f\u00fcr \u00bbHe Identifizierung der Stelle das Vergegenw\u00e4rtigen der n\u00e4chsten gelernten Silin- auf. Jedoch geilt diese Entwicklung hier weniger weit als bei der Vp. A, wo auch diese Prozesse aus der Nachix-riode schlie\u00dflich in die Haupt jx-riode verlegt, werden.\n\u00dcberblickt mau die beiden U-Hreihen, so erkl\u00e4rt sich die auffallende /\u2019\u00bbmille-Ut\u00e4t in der Entwicklung der U-zeiti-n der g-Silbni relatir zu </> n n-Silben hei den ^ pneu A, B und (' aus dem entsprechenden Verlauf der Idt-prozessc. IVeil die l'lt-tendenz beide. Male zun\u00e4chst, nicht besonders ausgepr\u00e4gt und \u00bbveitijeheml in- ihrem Ziel ixt, zeigen \u00bblie g-Silben zu Anfang die. gleiche\u00bb, etwas verk\u00fcrzten U-Zeiten gegen aber den n-Silbe.u. Mit der Spezialisierung des Zieles der Zdt-te.ndenz w\u00e4chst die Gefahr der Verz\u00f6gerung der U-zeit und zwar bei \u00bb[en i/-Silben im allgemeinen st\u00e4rker als bet den n-Silbe.n. So erkl\u00e4rt, sich die immerhin merkbare relative Verengerung der g-Zoiten gegen\u00fcber den n-Zciten. Zu i mung\u201c oder i. K. kommt, es hier jedoch nie.\neigentlichen \u201eHem-","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nK. Lewin :\ny) 3. U-Hreike, Umstellen nach lautem Vorlesen der dargebotenen Silbe.\nUm ganz sicher zu gehen, da\u00df das Ausbleiben der infolge der Assoziation der g-Silben zu erwartenden Hemmung nicht auf eine mangelhafte Auffassung der darge-gebotenen Silben zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, \u2014 die vorangehenden Ergebnisse der Selbstbeobachtung, die diesen Faktor bereits ausschlie\u00dfen, konnte ich nicht sogleich mit Sicherheit \u00fcbersehen, \u25a0\u2014 gab ich der Vp die Instruktion: \u201eSprechen Sie zun\u00e4chst die erscheinende Silbe mit leiser Stimme (aber nicht nur innerlich) aus und nennen Sie dann laut die umgestellte Silbe.\u201c Es sollte also nicht nur visuell gelesen oder \u201einnerlich\u201c gesprochen werden, sondern es sollte auch die dargebotene Silbe laut vorgelesen werden, wenn auch, um ein Ansprechen des Schallschl\u00fcssels zu vermeiden, in leisem Tone. Er wurden 7 gerade g-Silben und 8 n-Silben vermischt dargeboten (Tabelle 53):\nTabelle 33. 3. U-Hreihe.\n\tn-Silben\tg-Silben\tn + ? = g\nz\t827\t896\t+ 69\naM\t890\t904\t+ 14\nmV\t105\t55\t\nDie durchschnittliche U-zeit differiert also nur um 14 n, so da\u00df von einer Hemmung im eigentlichen Sinne wiederum nicht gesprochen werden kann. Hemmungserlebnisse oder i. F. traten \u00fcberhaupt nicht ein. Die Selbstbeobachtung ergab, da\u00df das Befolgen dieser Instruktion der Vp etwas schwerer f\u00e4llt wie das der voraufgegangenen Instruktion. Auf die damit verbundene gr\u00f6\u00dfere Konzentration auf die Hauptaufgabe ist es wohl zur\u00fcckzuf\u00fchren, wenn die Idt-tendenz zun\u00e4chst zur\u00fccktritt. Erst bei der 7. Silbe ( 16e; 1006 o) wird wiederum ein Bekanntheitserlebnis berichtet. Im \u00fcbrigen zeigt sich, da\u00df das Suchen nach der genauen Stelle der dargebotenen Silbe nunmehr st\u00e4rker in den Vordergrund tritt. Eine Hemmung wird trotzdem nicht erlebt. Die Tdt-tendenz macht sich wiederum sowohl bei g- wie bei n-Silben bemerkbar: (14. Silbe, III4; 791 o) \u201eBeim Lesen der dargebotenen Silben beginnt ein Pr\u00fcfen, ob die Silbe bekannt ist. Ob dieser Proze\u00df w\u00e4hrend des U selbst weitergeht, wei\u00df ich nicht. NachherJst er wieder da.\u201c Bei dieser n-Silbe folgte dann die \u00dcberzeugung, da\u00df sie nicht bekannt ist.\nb) Das Reproduzieren (Rp) der folgenden Silbe und seine Ein\u00fcbung.\nNach dem Ausbleiben der Assoziationswirkung bei der heterogenen T\u00e4tigkeit U und bei der relativ indifferenten T\u00e4tigkeit Eif war ebenso wie bei den Vpen A und B zu pr\u00fcfen, welche Erscheinungen bei der Instr. \u201eReproduzieren der n\u00e4chsten gelernten Silbe\u201c auftreten w\u00fcrden.\nZun\u00e4chst wurde am 7. V-Tag jede Reihe einmal rezitiert und lOmal gelesen. Darauf wurde die Instruktion Rp (Nennen der n\u00e4chsten gelernten Silbe) erteilt. Als Reize wurden die ungeraden Silben der gelernten Reihen unregelm\u00e4\u00dfig gemischt dargeboten. Als Durchschnitt der richtigen Reaktionen ergab sich (Tabelle 54):\nTabelle 54. Rp (richtige Reaktionen.)\nZ\naM\nmV\nn\n1250\n1936\n1110\n10","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"L)as l\u2019rnblem der Willensmossung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 249\nEinmal wurde statt der n\u00e4chsten die \u00fcbern\u00e4chste Silbe genannt (1(>S; 1408 o), einmal die folgende Silbe nur z. T. richtig ausgesprochen (l(l7; 6392 o) und einmal \u00fcberhaupt nicht mit einer Sil Ix- reagiert (S6 ; 7020 o).\nAuf den zun\u00e4chst \u00fcberraschenden (.'instand, da\u00df trotz der hohen Wieder-holungsznhlcn (VV -- 245) und dem vollkommen gel\u00e4ufigen freien Aufsagen der Reihen die Reaktionen so langsam waren und in drei F\u00e4llen nicht zum gew\u00fcnschten Erfolg f\u00fchrten, wird noch zur\u00fcckzukommen sein (vgl. das Rp bei der Vp 13. F\u00fcr die Erkl\u00e4rung mu\u00df auf Ausf\u00fchrungen im 2. Teil verwiesen werden). Hier sei nur Ixrmerkt, da\u00df die Vp zur Erf\u00fcllung der Instruktion in der Regel zun\u00e4chst einen Jdentifizierungsproze\u00df einleitet und zwar zuerst die Reihe liestimmt, der die Silbe angeb\u00f6rt; z. B. : \u201e(2. Silbe) Zun\u00e4chst ein unticstimiiitcs Bewu\u00dftsein, da\u00df es in der Hier Reibe stellt.\" Da die Vp die M\u00f6glichkeit erw\u00e4hnt, die folgende Silbe durch Anisugen '1er ganzen llcihe zu finden, ich dagegen ein m\u00f6glichst unmittelbares Rp der n\u00e4chsten Silbe w\u00fcnschte, gab ich der Vp. die Instruktion: ..Nicht Hersagen der ganzen Reihe.\" Trotzdem bat die Vp mehrmals die Reihe ganz oder teilweise aufgesagt, um die n\u00e4chste Silbe festzusteilen; so z. B. schon bei der n\u00e4chsten n-Silbc (3. Sillx-, S:l; 3023\u00bb): ..Zun\u00e4chst innerliches l-c.sen. Dann abgek\u00fcrztes Bewu\u00dftsein, da\u00df es in der Ser Reibe stellt. Versuch, ob irgend etwas einfallen w\u00fcrde. Als das nicht kam: Aufsagen (der Reihe).\u201c Auch das Ausbleiben der Sillxmreaktion Ix-i der Silbe S. ist z. T. jedenfalls auf das Verbot des Hcrsagens zuriiekzufiiliren: \u201eMan wartet vergeblich unter 4 r> maligem llersagon der Sillx-mit Erwartung, da\u00df etwas kommen soll. Dann schwaches Bewu\u00dftsein, da\u00df es in der Ser Reihe steht. \u00dcberlegung, da\u00df man es beim Hersagen (der ganzen Reihe) k\u00f6nnen w\u00fcrde. \u00c4rger, da\u00df die Zeit verstreicht. Dann Absehlie\u00dfcn\u201c und zwar erfolgt das Absehlie\u00dfcn durch die laut gesprochenen Worte (7020 n): \u201eAch, ich wei\u00df nicht, was. Es ist egal.\" Danach Lachen. Auch bei der vorhergehenden, nur teilweise richtigen Reaktion 1x4 der 1\u00ab7 Silbe ((>392 n) spielt das Verbot des Aufsagens eine Rolle: ..Bewu\u00dftsein, da\u00df es in der Hier Reihe ist. .Starke Tendenz, die Reihe aufzusagen, Ablehnung dessen. \u00c4rger.\u201c\nEs wurde nunmehr das lip ihr einzelnen Silben ge\u00fcbt durch Darbirten der einzelnen ungeraden Silben der gelernten Reihen in wechselnder Reihenfolge. Die Reaktionsgeschwindigkeit wuchs sehr schnell. Bei der 6. Wiederholung ergab sieh bereits (Tabelle 55):\nTabelle 55.\t\nZ\t!\t\"4 7\naM\t872\nmV\t242\nu\t12\nUnmittelbar im Anschlu\u00df an diese Rp-\u00fcbung bot ich der Vp noch einmal die gleichen ungeraden g-Silbcn vermischt mit n-Silbcn als U-llreihe. dar. Es ergab \u00bbich (Talielle 56):\nTabelle 56. U-Hreihe.\n\tn-SillxMi\t^\u2022Silben\tnt? \u00ab\nZ\t\t\u2014 617\t\u00ab13\t4\naM\tfitil\t625\t:sc\nmV\t47\t34\t\n11\t7\t(i\t\nDie g-,Silben zeigten also keinen l\u00e4ngeren U-Zeiten als die n-Silben. I. F. oder emmnngen kamen nicht vor. Auch von einem Parallclgclmn der k\u00fcrzeren","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\nK. Lewin :\nRp-zeiten mit den l\u00e4ngeren U-zeiten bei den g-Silben kann nicht die Rede sein. Die Selbstbeobachtung ergab, da\u00df in der Rege! BeJcanntheit der g-Silbe vor dem U eintrat, ohne da\u00df der Idt-proze\u00df gro\u00dfe Ausgepr\u00e4gtheit zeigte. Erw\u00e4hnenswert ist noch das Nachwirken der Rp-instruJction von der vorhergehenden Aufgabe (5. Silbe, 83; 613): \u201eIn der Nachperiode \u00dcberlegen, was auf run (dargebotene Silbe) h\u00e4tte folgen m\u00fcssen bei der Instruktion Rp\u201c. Am Schl\u00fcsse der Reihe bemerkte die Vp: \u201eBei den ersten Silben dieser Reihe war von der vorhergehenden Instruktion Rp wenigstens in der Nachperiode noch etwas zu merken. Jetzt aber \u00fcberhaupt nicht mehr\u201c. Eine derartige Persistenz der Rp-t\u00e4tigkeit von vorhergehenden Reihen ist beachtenswert, weil sie die Ursache f\u00fcr Hemmungen abgeben k\u00f6nnte.\nc) Akustische und optische Darbietung bei der heterogenen T\u00e4tigkeit U.\nAm Schlu\u00df des V-Tages bot ich eine U-Hreihe akustisch dar, um zu sehen, ob vielleicht in diesen F\u00e4llen eine Hemmung auftreten w\u00fcrde. Um eine intensive Besch\u00e4ftigung mit den Silben sicherzustellen, nannte ich immer zwei Silben zusammen, und die Vp. bekam die Aufgabe, erst die zuletzt- und dann die erstgenannte Silbe umzustellen. Auf Zeitmessung verzichtete ich. Zwischen die n-Paare streute ich g-Paare ein. Zwei bis dreimal kam es vor, da\u00df die Vp vor dem U zun\u00e4chst laut sagte: \u201eDie Silben sind bekannt.\u201c \u00dcberhaupt stand das Interesse an der Bekanntheit stark im Vordergrund. Eine Tendenz, die n\u00e4chste Silbe zu sagen, trat nie ein.\nAm folgenden 8. Y-Tage wurden die gelernten Reihen zun\u00e4chst je 10 mal Bez und 5 mal Lesler. Darauf wurde die Instruktion Rp erteilt, und es wurden die ungeraden 14 Silben der Reihen in wechselnder Reihenfolge im ganzen 10 mal dargeboten. Schon bei der ersten dieser Rp-reihen zeigte es sieb, da\u00df die \u00dcbung des Rp am vorhergehenden V-Tage zu einer starken Verk\u00fcrzung der Rp-t\u00e4tigkeit gef\u00fchrt hat. Das Rp geschieht nicht mehr auf dem Wege der Feststellung der zugeh\u00f6rigen Reihe, also mit Hilfe eines umst\u00e4ndlichen Idt-prozesses, sondern das Rp ist bereits so ge\u00fcbt, da\u00df es in der Regel unmittelbar ohne st\u00f6rende Zwischenprozesse vor sich geht: (1. Reihe 3. Silbe, I69; 812 o) \u201eDer Vorgang ist ganz abgek\u00fcrzt. Ich spreche h\u00f6chstens innerlich die Silbe aus. Die n\u00e4chste kommt ganz automatisch.\u201c Der Idt-proze\u00df f\u00e4llt jedoch nicht sogleich ganz fort, sondern wird zun\u00e4chst in die Nachperiode gedr\u00e4ngt und z. T. rudiment\u00e4r durchgef\u00fchrt: (1. Reihe 5. Silbe) \u201eIn der Nachperiode wird jedesmal die Stelle entweder bewu\u00dft, oder es ist das Bewu\u00dftsein davon da, da\u00df die Stelle sofort angebbar w\u00e4re.\u201c Nur hin und wieder tritt der Idt-proze\u00df noch vor dem Rp ein: (1. Reihe 4. Silbe. 4j; 866 o) \u201eDas Bewu\u00dftsein der Stelle war diesmal vor der Reaktion da.\u201c\nBei der 6. Rp-reihe gibt die Vp an: \u201eIch brauche nicht mehr zu \u00fcberlegen.\u201c Die Zeiten der 10. Rp-reihe waren. (Tabelle 57):\nTabelle 57.\t10. Rp-reihe. .\nZ | 683 aM | 650 mV I 45\nDamit war eine Oesamtwiederholungszahl (W) von 276 f\u00fcr jede Silbe erreicht.\nUnmittelbar anschlie\u00dfend wurde eine U-Hreihe dargeboten. Sie ergab (Tabelle 58):\tTabelle 58. V-Hreihe.\n\tn-Silben\tg-SUben\tn+? = g\nz\t655\t696\t+ 41\naM\t708\t700\t\u2014 B\nmV\t83\t59\t\nn\t6\t7\t","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willensmessung mul das Grundgesetz der Assoziation. I 251\n1.3?. oder Hemmungen traten nicht ein. Die Silben wurden meist beim Lesen als bekannt oder unbekannt angesprochen; jedoch ohne weitergehendo Identifizierung. Bei der 7. Silbe bemerkte die Vp: \u201eEs scheint eine bekannte und unbekannte Silbe abzu wechseln.\u201c Daraufhin gab ich die beiden n\u00e4chsten g-Silben unmittelbar hintereinander.\nca) Beinion als heterogene T\u00e4tigkeit.\nUm zu pr\u00fcfen, ob das Ausbleiben der Zeitverl\u00e4ngerung etwas mit der Eigenart des U zu tun h\u00e4tte, wurde die Instruktion Reimen (S) erteilt: \u201eNennen Sie zu der erscheinenden Silbe eine Reimsilbe. Nehmen Sie sich aber nicht vor, mit einem bestimmten Buchstaben zu reimen.\u201c Diese als Stichprobe benutzte aus 4 g- und 6 n-Silben bestehende Reihe ergab*(Tabelle 59):\nTabelle 59. R-Rreike.\n\tH-Silbeu\tK-Silbeii\tii+?=g\nz\t927\t744\t\u2014m\naM\t912\t727\t\u2014100\nmV\t182\t110\t\nBei der geringen Zahl der Versuche mag die sieh in der H\u00f6he der mV haltende Verk\u00fcrzung der g-Zeiten auf zuf\u00e4llige Momente zur\u00fcckzuf\u00fchren sein. Jedenfalls aber tritt keine Verl\u00e4ngerung der R-zcit bei den g-Silben auf, ebensowenig eine Hemmung oder i.F.\ncb) U-Hemmungsrclheu mit H\u00e4ufung der n- oder g-Stlbeu.\nAm 9. V-Tag wurden im wesentlichen die Versuche des 8. V-Tagee wiederholt. Zun\u00e4chst wurden die gelernten Reihen einmal Rez und 10 mal Leder. Darauf wurden die aus den 14 ungeraden g-Silben in wechselnder Reihenfolge bestehenden Rp-Reihen 7 mal dargeboten. Die Rp-zeiten bei der 7. Wiederholung betrugen (Tabelle 60):\nTabelle OO. Rp.\nZ\naM\nmV\nn\n604\n684\n46\n12\nDie Rp-zt.it war damit auf einen recht kurzen Wert herabgesunken. Zum Vergleich seien einige Zahlen aus den Versuchen .von Gl\u00e4ssner (1912) genannt. Dort betrug die Rp-zeit der Vp A(W = 300), im Durchschnitt 717,2 <t; mV = 66,8; diese g-Silben zeigten bei der heterogenen T\u00e4tigkeit bereits eine relative Verl\u00e4ngerung der Reaktionszeit um etwa 800 o. Die Rp-zeit der Vp C bei Gl\u00e4ssner (W = 720), der rnohrere i.F. entsprechen, war 833,6 o.\nDie Wiederholungszahl (W) f\u00fcr jede Silbe betrug nunmehr 294. Um das Persietieren der Rp-t\u00e4tigkeit auszuschalten, wurde zun\u00e4chst eine Reihe von n-Silben mit der Instruktion U dargeboten.\nUm die Vp zu einer m\u00f6glichst intensiven Besch\u00e4ftigung mit den dargebotenen Silben zu veranlassen und auf diese Weise vielleicht doch noch eine Hemmung der heterogenen T\u00e4tigkeit zu erzielen, sagte ich unmittelbar vor Beginn der Reihe: \u201eNun bin ich doch sehr neugierig, ob es Hemmungen geben wird\u201c; worauf die Vp sagte: \u201eMachen Sie mich nicht neugierig. Ich erwarte bekannte Silben zu treffen.\u201c","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\nK. Lewin:\nUm diese Bekanntheit zu einem m\u00f6glichst eindringlichen Erlebnis zu machen, bot ich die g-Silben diesmal immer erst nach 4\u20145 n-Silben und einmal 3 g-Silben unmittelbar hintereinander dar. Der Zweck, eine intensive Auffassung und Besch\u00e4ftigung mit der dargebotenen Silbe zu erzielen, wurde in der Tat erreicht. Nach der 18. Silbe gibt die Vp an: \u201eIch bin stark darauf eingestellt, auf bekannte Silben zu achten. Bei unbekannten Silben wird immer bemerkt, ob die Silbe bekannt oder unbekannt ist.\u201c Bei den g-Silben trat denn auch regelm\u00e4\u00dfig Bekanntheit ein. Trotzdem kam es zu keiner Zeitverl\u00e4ngerung bei den g-Silben (Tabelle 61):\nTabelle 61. U-Hemmungsreihe.\n\tn-Silben.\tg-Silben\tn+? = g\nz\t572\t536\t\u201436\naM\t579\t566\t\u201413\nmV\t43\t49\t\nn\t18\t7\t\nAuch ein Hemmungserlebnis oder cine i. F. trat nicht ein.\nIV. Zusammenfassung der Ergebnisse der Versuchsreihen \u00c2, B und C.\n1. Die Ursachen der vereinzelten Hemmung und der intendierten Fehlreaktion.\na) Das Ausbleiben der Verz\u00f6gerung.\nDie urspr\u00fcngliche Absicht der Versuchsreihen A, B und C, den Einflu\u00df der L\u00e4nge der Reihen auf die durch die Assoziationen zwischen den einzelnen Silben bedingten Hemmungen heterogener T\u00e4tigkeiten festzustellen, lie\u00df sieh nicht durchf\u00fchren, weil die Hemmungserscheinungen wider Erwarten in der Regel ausblieben. Obgleich bei der Vp A bis zu 300 Wiederholungen der einzelnen, zum Teil nur zwei Silben umfassenden Reihen vorausgegangen waren und sich diese Wiederholungen auf 21 Versuchstage verteilten, obgleich ferner die schon lange erreichte MarimalaufSagegeschwindigkeit f\u00fcr das Bestehen recht betr\u00e4chtlicher Assoziationen sprach, waren die erwarteten Folgen nur in zwei vereinzelten F\u00e4llen in ausgepr\u00e4gter Form eingetreten : bei der Hemmung am 17. und bei der i. F. am 18. Versuchstag der Vp A. Allenfalls w\u00e4re hier noch die immerhin konstatierbare relative Zeitverl\u00e4ngerung der heterogenen T\u00e4tigkeit in der 2. H\u00e4lfte des ersten Versuchstages zu erw\u00e4hnen, an dem U-Hemmungsreihen dargeboten wurden; eine Zeitverl\u00e4ngerung, die sich mit auffallender Regelm\u00e4\u00dfigkeit bei allen drei Vpen bemerkbar machte.\nTrotzdem zeigen vor allem die erw\u00e4hnte i. F. und die Hemmung, da\u00df die Bedingungen, die zu den erwarteten und z. B. bei den Versuchen von Ach und Gl\u00e4ssner zutage getretenen Erscheinungen f\u00fchren k\u00f6nnen, irgendwie erf\u00fcllt waren. Man k\u00f6nnte also zun\u00e4chst annehmen, da\u00df sich nur in diesen F\u00e4llen die Wirksamkeit der Assoziation hatte","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Has I\u2019mbloni dor Willeusmcssung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 253\noffenbaren k\u00f6nnen, w\u00e4hrend sie in den \u00fcbrigen F\u00e4llen durch andere Faktoren verdeckt war.\nAber gerade f\u00fcr dur\u00e2t* beiden F\u00e4lle ergab die Ber\u00fccksichtigung der Selbstbeobachtung in, wie mir scheint, v\u00f6llig eindeutiger Weise, da\u00df die an die betreffenden einzelnen Silben sich kn\u00fcpfenden Assoziationen allein nicht f\u00fcr die Hemmung resp. f\u00fcr die i. F. verantwortlich gemacht werden d\u00fcrfen, sondern da\u00df diese auf das Auftreten einer Nebentendenz zur Identifikation und deren Kollision mit der Hauptaufgabe zur\u00fcckzuf\u00fchren sind.\nb) Die Ncbentcudenz zur Identifikation.\nAls wichtiger Sachverhalt hei diesen Idenlifizierungs-Prozessen ist zu beachten, da\u00df sie nicht als jedesmalige Wirkung bestimmter von den einzelnen Silbe?i ausgehender Assoziationen auf t reten. Sie f i nden viel mehr sowohl bei den n- wie bei den g-Silben statt (S. 211 IT., 22\u00f6, 243, 244, 246, 248); sie zeigen eine durch mehrere Etappen regelm\u00e4\u00dfig fortschreitende Spezialisierung ihres inhaltlichen Zieles (Tabelle 24. S. 220) und schieben sich allm\u00e4hlich st\u00e4rker in den Vordergrund des Interesses [ \u2014 da\u00df diese Entwicklung sich nicht etwa auf eine allm\u00e4hlich st\u00e4rker weidende Bereitschaft- des Komplexes der g-Silben zur\u00fcckf\u00fchlen l\u00e4\u00dft, zeigt der 18. Versuehstag derVpA, sowie die Versuchsreihen B undC\u2014]. Endlich geht dieser Tatbestand auch aus dein Verh\u00e4ltnis der Reaktionszeiten hervor: Ebensowenig wie die g-Silben eine durchschnittliche Verl\u00e4ngerung der U-Zeit en gegen\u00fcber den n-Silben aufweisen, gehen innerhalb der g-Silben, wie bei Zugrundelegen des Assoziationsbegriffcs zu erwarten w\u00e4re, die k\u00fcrzeren Re Produktionszeiten mit den l\u00e4ngeren U-Zeiten parallel, und zwar weder bei der Vp A noch bei B oder C.\nF\u00fcr den Einflu\u00df, den die Idt -Prozesse auf die Reaktionszeiten haben, ist folgendes zu ber\u00fccksichtigen : Da es sich um einen sowohl bei den n- wie bei den g-Silben auftretenden zielstrebigen Hebenproze\u00df handelt, sind relative Zeitunterschiede bei diesen beiden Klassen von Silben nur zu erwarten, wenn da\u00df Ziel der Idt-Tendenz derartig ist, da\u00df es bei der einen Klasse zu l\u00e4nger dauernden Vorg\u00e4ngen Anla\u00df gibt als bei der anderen Klasse. So lange das Ziel der Idt-Prozesse lediglich in der Einordnung als \u201ebekannt oder unbekannt\u201c besteht, hat mau also bei den g-Silben infolge ihrer gr\u00f6\u00dferen Gel\u00e4ufigkeit eher eine relativ raschere Erledigung der Aufgabe zu erwarten (vgl. den ersten Teil der U-Hemmungsreihcn am ersten in Betracht kommenden Versuchstage bei allen drei Vpcn). Erst wenn eine Tendenz zu einer genauen Stellenidentifikation besteht, wird eine relative Verl\u00e4ngerung der Reaktionszeiten wahrscheinlich. F\u00fcr das Verh\u00e4ltnis der U-Zeiten der g-Silben untereinander ist, gleich weitgehende Idt-Prozesse vorausgesetzt, hei st\u00e4rker assoziierten. g-Silben infolge ihrer gr\u00f6\u00dferen Gel\u00e4ufigkeit","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nK. Lewin:\nund der festeren Assoziation mit ihrer Stelle in der gelernten Reihe nicht eine, l\u00e4ngere, sondern eher eine k\u00fcrzere Reaktionszeit auch f\u00fcr die heterogene T\u00e4tigkeit zu erwarten.\nF\u00fcr die Beurteilung des Einflusses der Idt-Prozesse auf die Reaktionszeiten ist ferner wesentlich, da\u00df bei der in Betracht kommenden mittleren \u00dcbung im Umstellen relativ ausgedehnte Nebenprozesse w\u00e4hrend des inneren Umsteilens stattfinden k\u00f6nnen, ohne da\u00df sich irgendwelche betr\u00e4chtlichen Zeitverl\u00e4ngerungen bemerkbar machen. Auch subjektiv werden diese Nebenprozesse, wie alle drei Vpen \u00fcbereinstimmend und wiederholt versichern, nicht als St\u00f6rung empfunden. Man kann diesen Tatbestand auch so auffassen, da\u00df die Nebenprozesse des Idt im allgemeinen nur soweit zugelassen werden, als die jeweilige Gel\u00e4ufigkeit der Hauptprozesse derartige Nebenprozesse ohne merkliche Zeitverl\u00e4ngerung gestattet.\nUnvereinbar oder jedenfalls sehr viel weniger mit Nebenprozessen vereinbar als die inneren U-Prozesse ist das laute Aussprechen der umgestellten Silbe. Falls die Idt-Prozesse nicht vorher vollendet sind, m\u00fcssen die Nebenprozesse daher unterbrochen werden. Nicht selten gehen sie dann nach dem U weiter.\nDas laute Aussprechen wirkt daher auch als deutliche Z\u00e4sur, so da\u00df die Vpnen fast immer in der Lage -sind, die Zeitlage der Idt-prozesse relativ zu diesem Teil des U-prozesses anzugeben, w\u00e4hrend die Zeitlage relativ zu den inneren U-prozessen schwerer bestimmbar ist (vgl. die Selbstbeobachtungen der Vp. C am 6. Y-Tag).\nc) Die Ursachen der Hemmung und der i. F.\nNicht in dem Stattfinden der Nebenprozesse, sondern in der durch das Aussprechen der Reaktionssilbe gegebenen Notwendigkeit, den eingeleiteten, aber noch nicht vollendeten Idt-Nebenproze\u00df zu unterbrechen, scheint mm die Hauptgefahr einer Verz\u00f6gerung zu liegen, zumal dann, wenn dem Nebenproze\u00df relativ starkes Interesse zugewendet wird. Daf\u00fcr spricht au\u00dfer den Selbstbeobachtungen auch die wiederholt beobachtete Tatsache, da\u00df besonders lange Reaktionen nicht in F\u00e4llen besonders starker Assoziationen der dargebotenen Silbe auftreten, \u2014 vielmehr f\u00fchren diese mit der glatten Erf\u00fcllung der Idt-Tendenz auch zu einer st\u00f6rungsfreien Erf\u00fcllung der Hauptaufgabe, \u2014 sondern h\u00e4ufig gerade durch eine zu geringe Gel\u00e4ufigkeit des Idt-Prozesses bedingt sind, die ein l\u00e4ngeres Suchen der Yp veranla\u00dft.\nAuf ein derartiges Unterbrechenm\u00fcssen des eingeleiteten, aber noch nicht, beendeten Idt-Prozesses ist der Selbstbeobachtung nach auch das ausgesprochene ,,Hemmungserlebnis\u201c am 17. Versuchstage der Vp A zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nAls Bedingung des Auftretens der i. F. am 18. Versuchstage derselben Vp war einmal der Umstand anzusehen, da\u00df als Mittel der Idt das Anfsagen der zugeh\u00f6rigen Reihensilbe aufgetreten war und sich zu","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"pus Problem dor Willensniossmig und das Grundgesetz der Assoziation. I. 255\neinem relativ selbst\u00e4ndigen Proze\u00df entwickelt hatte; ferner auch, da\u00df diese Nebentendenz relativ starkes Gewicht zeigte; endlich aber scheint die \u00c4hnlichkeit gewisser Teilprozesse der Haupt- und Nebent\u00e4tigkeit einen wesentlichen Faktor f\u00fcr das Zustandekommen der \u201efalschen Ankn\u00fcpfung\u201c zu bilden, als die wir die i. F. anspraehcn.\n<1) Die Ursachen der Identifizierungsprozesse.\nDie auf das f\u00fcr kennen und Einordnen der Wahrnehmungsgegenst\u00e4nde gerichtete Idt-Tendenz ist eine im t\u00e4glichen Leben mit ganz seltenen Ausnahmen immer wache Tendenz, die eine f\u00fcr die Sclbsterhaltung des Individuums so wichtige Funktion zu erf\u00fcllen hat, da\u00df nicht das Vor-liegen, sondern eher ein gelegentliches vollst\u00e4ndiges Ausbleiben dieser Tendenz einer Erkl\u00e4rung bed\u00fcrfte1). Bis zu einem gewissen Grade wird diese Tendenz allerdings durch die Vornahme zum U ausgeschaltet, da sich eitle derartige T\u00e4tigkeit ohne das individuelle Einordnen der dargobotonen Silbe in den allgemeinen Erfahrungszuaammenhang ausf\u00fchren l\u00e4\u00dft. Wie noch zu er\u00f6rtern sein wird, findet die eigentliche Apperzeption der .Silbe als solcher hei fortschreitender \u00dcbung des Um3tellens sogar bisweilen erst nach dem U statt oder f\u00e4llt ganz fort. (Ein gewisser Rest eines Erkenntnisvorganges ist wohl trotzdem immer notwendig.)\nWenn sieh nun im Laufe des 17. und 18. Versuchstages der Vp A Idl-Prozesse herausgebildet haben, die \u00fcber die im Interesse des U erfolgende Apperzeption weit hinausgehen, so spielen dabei bewu\u00dfte Willensvorg\u00e4nge nur eine sehr geringe Rolle. Nach dem ersten Idt-Proze\u00df (17. Versuchstag, l. U-IIermTtungsreihe, 5. Silbe) macht sich bald ein bewu\u00dftes Interesse an der Frage geltend, ob alle vorkommenden Silben bekannt sind (1. Reihe, 12. Silbe). Aber die Vp betont sogleich (1. Reihe, 14. Silbe), die vorhandene Idt-Tendenz sei \u201enicht absichtlich; es hat kein besonderer Vorsatz dazu stattgefunden\u201c.\nAls n\u00e4chste auf diesen Punkt bez\u00fcgliche Selbstbeobachtung gibt die Vp nach dem ersten Idt-proze\u00df des 18. V-Tages (1. U-Hreihe 5. Silbe) an: \u201eIch bin gar nicht darauf gespannt, ob eine bekannte .Silbe kommt oder nicht\u201c, und Bio wiederholt am Ende der Reihe, nachdem also f\u00fcnf weitere z. T. recht weitgehende Idt-prozesse stattgefunden hatten: \u201eIch bin nicht im geringsten darauf gespannt, ob die Silin: bekannt oder unbekannt ist. Erst im Augenblick des Lesens taucht die Idee: \u201ebekannt oder unbekannt\u201c auf. Vielleicht taucht die Bekanntheit schon beim Erscheinen des Wortes vor dem Lesen auf.\u201c Nur einmal, am 19. V-Tage J'ach der achten der zun\u00e4chst dargeboteiien u-Silben, gibt die Vp an: \u201eErwartung ln der Vorperiode, ob die Silbe wohl bekannt (ganz allgemein) sein wird\u201c. Aber gerade bei dieser Reaktion treten dann \u201ekeine Bekanntheits- oder Unbekannthoits-eriebiiisse\u201c ein.\nden\n') Damit soll \u00fcbrigens keineswegs behauptet werden, da\u00df das Identifizieren wesentlichen Bestandteil jedes Erkcnnens und Auffassens ausmacht.\nfsyclioloKiscJic Forschung. Bd. 1.\n17","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\nK. Lewin :\nWenn auch der zielstrebige Charakter der Idt-Tendenz wiederholt deutlich wird (S. 212, 243), so tritt bei Vp A und B doch nie ein direkter Vorsatz zur Identifikation als besonderer Akt ein.\nDa\u00df ein direkter Vorsatz zu einer solchen T\u00e4tigkeit ausbleibt, sobald er erst einige Male eingetreten ist, will allerdings f\u00fcr die Unwillk\u00fcrlichkeit des Vorgangs wenig besagen. Gibt doch die Vp z. 75. auch in bezug auf die U-t\u00e4tigkeit nach der ersten Umstellung des 19. V-Tages zu Protokoll: \u201eIch habe mir nichts vorgenommen; ich habe heute sicher \u00fcberhaupt nicht vorgenommen, da\u00df ich umstellen will\u201c, ohne da\u00df man darum das U als nicht-willentlichen Vorgang bezeichnen kann. Aber die Idt-prozesse sind zweifellos in noch viel h\u00f6herem Grade unabh\u00e4ngig von den eigentlichen, bewu\u00dft willentlichen Absichten der Vp.\nAuch bei der Vp C treten die ersten Idt-Prozesse beim U ohne direkte Vornahme spontan auf, und zwar an ganz neuen Silben nach Beendigung des U (S. 244). Es ist eine Art \u201en\u00e4herer Besch\u00e4ftigung mit der Beizsilbe nach vollbrachter Arbeit\u201c, die zu der im normalen Leben gew\u00f6hnlichen Idt zu f\u00fchren scheint. Auch der Umstand, da\u00df sich die Vp zuvor mit Auswendiglernen von Silben besch\u00e4ftigt hat, mag das Interesse auf die Frage der Zugeh\u00f6rigkeit zu diesen Silben gelenkt haben.\nDas Interesse an dieser Frage steigt rasch und vermag indirekt selbst Prozesse, die f\u00fcr die Vp langweilig waren, interessant zu machen (so das Lesen der dargebotenen Silben : Vp B, S. 243). F\u00fcr die allm\u00e4hliche Steigerung des Interesses scheint ferner der Umstand von Wichtigkeit, da\u00df jedesmal von neuem ein gewisser Arbeitsaufwand zu leisten ist. So wird es verst\u00e4ndlich, da\u00df das Identifizieren immer mehr den Charakter einer Aufgabeerf\u00fcllung erh\u00e4lt und Stadien, die im Vergleich zu einer durch eine direkte Vornahme verursachten T\u00e4tigkeit zun\u00e4chst fehlten, allm\u00e4hlich (sozusagen von r\u00fcckw\u00e4rts) erg\u00e4nzt werden; Nicht selten tritt ein ausdr\u00fcckliches \u201eSuchen\u201c der zugeh\u00f6rigen Reihe ein, und bei der Vp C machen sich die ersten Stadien des Idt-Prozesses schlie\u00dflich sogar in der Vorperiode als \u201eErwartung einer m\u00f6glicherweise bekannten Silbe\u201c (S. 246) bemerkbar. Ja einmal spricht diese Vp direkt von einer vorangegangenen Absicht zur Identifikation (S. 246).\nEs ist aber nicht au\u00dfer acht zu lassen, da\u00df auch bei der Vp C diese Erscheinung nicht bei den ersten Idt-Prozessen, sondern erst am Schlu\u00df einer Entwicklung auftritt, bei der sich die Lage dieser Prozesse von der Nachperiode allm\u00e4hlich in die Hauptperiode, zum Teil bis in die Vorperiode verschiebt . Nicht als willk\u00fcrliche Vornahme, sondern als unwillk\u00fcrliches Interesse dokumentieren sich die die Idt-Tendenz veranlassenden Kr\u00e4fte. Damit stimmt \u00fcberein, da\u00df diese Tendenz bei allen drei Vpnen auftritt und auffallende \u00c4hnlichkeiten zeigt. Auch die Entwicklung des inhaltlichen Zieles und der Zeitlage der Idt-Prozesse ist nicht durch den bewu\u00dften Willen der Vp bedingt, sondern verl\u00e4uft den willentlichen","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"]las Problem der Willensmessung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 257\nAbsichten der Vp gegen\u00fcber in hohem Ma\u00dfe autonom. (Vgl. ferner \u00fcber die Unm\u00f6glichkeit eines beliebigen Abbrechens S. 24C.)\nEs d\u00fcrfte notwendig werden, ein derartiges Interesse, z. B. an der L\u00f6sung einer Frage, zum Unterschied zu dem aufmerksamen Sichhinwendcn zu einem psychischen Gebilde, einer Vorstellung oder Wahrnehmung, mit einem besonderen Terminus zu belegen. Denn es erscheint zweifelhaft, ob man eine solche unwillk\u00fcrliche Neigung zu einer bestimmten T\u00e4tigkeitsart ohne weiteres mit dem Auffallen z. B. eines roten Streifens in einem visuellen Komplex auf eine Stufe stellen darf, so betr\u00e4chtlich auch die Gemeinsamkeiten sein m\u00f6gen. Man konnte vielleicht die Termini ,,Aufmerksamkeit\u201c und \u201eauffallen\u201c f\u00fcr das unwillk\u00fcrliche Hinneigen zu einem psychischen Uebihle reservieren und den Terminus \u201eInteresse\u201c und \u201einteressant\u201c auf die F\u00e4lle beschr\u00e4nken, wo das Interessante selbst eine T\u00e4tigkeit ist oder die Erf\u00fcllung des Interesses, z. B. die L\u00f6sung einer Frage, an bestimmte zielstrebige T\u00e4tigkeiten der Vp gebunden ist. Das \u201eAuffallende\" lie\u00dfe sieh dann also auch als \u201eInteressantes\u201c definieren, bei dem das Interesse in einem Auffassen seine Erf\u00fcllung findet.\n2) Die Versuchsergebnisse und das Grundgesetz der Assoziation.\na) Bus Ausbleiben der \u201ereproduktiv-determinierenden\u201c Verz\u00f6gerung.\nWider Erwarten waren die durch die einzelnen Assoziationen der dargebotenen Silbe bedingten Zeitverl\u00e4ngerungen ausgcbliebon, d. h. jene Erscheinung, die Ach als \u201ereproduktiv-deter minier ende Hemmung\" bezeichnet und deren Untersuchung vor allem die Arbeit Gl\u00e4ssners (1912) gewidmet ist. Da\u00df es sich bei diesem Ausbleiben nicht um eine zuf\u00e4llige Erscheinung handelt, beweist die sehr gute \u00dcbereinstimmung aller drei Vpnen.\nZun\u00e4chst sei betreffend der Termini folgendes bemerkt: Es scheint mir notwendig zu sein, den Begriff der ,,Hemmung\u201c von dem der \u201eVerz\u00f6gerung\u201c im Sinne einer relativen Zeitverl\u00e4ngerung zu trennen. Denn es kommen ganz betr\u00e4chtliche relative Zeitverl\u00e4ngerungen vor, ohne da\u00df ein subjektives Hemmungserlebnis auftritt, und es w\u00e4re durchaus noch zu beweisen, da\u00df die Hemimmgserlelmis.se lediglich auf dieselben Ursachen zur\u00fcckzuf\u00fchren sind wie die Verz\u00f6gerungen, und f\u00fcr sie nicht etwa besondere Bedingungen erf\u00fcllt sein m\u00fcssen. Uni unn\u00f6tige Hypothesen bei der Beschreibung zu vermeiden, sei das subjektive Hemmungserlebnis von der objektiven Zeitverl\u00e4ngerung unterschieden und der Terminus \u201eHemmung\u201c f\u00fcr das Erlebnis Reserviert, w\u00e4hrend als Bezeichnung der objektiven Zeitverl\u00e4ngerung der Terminus \u201eVerz\u00f6gerung\u201c benutzt werde, soda\u00df z. B. von der \u201ereproduktiv-determinierenden Verz\u00f6gerung\u201c zu sprechen sein wird.\nDas Ausbleiben der reproduktiv-determinierenden Verz\u00f6gerung der heterogenen T\u00e4tigkeit bedeutet eine ernstliche theoretische Schwierigkeit. Ein Grundbegriff der psychologischen Theorie, der Begriff der Assoziation besagt, da\u00df, wenn psychische Gebilde h\u00e4ufig hintereinander aufgetreten s*nd und das eine von ihnen wieder auftritt, auch das andere eine mit\n17*","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258\nK. Lew in:\nder Anzahl der Wiederholungen wachsende Tendenz zum Auftauchen zeigt. Den Umstand, da\u00df eine Vp eine Reihe von Silben frei aufzusagen vermag, pflegt man bereits als Beweis einer recht betr\u00e4chtlichen Assoziation zwischen den einzelnen Silben dieser Reihe anzusehen, da man das Nennen der n\u00e4chsten Silben auf die durch die Assoziationen verursachte Tendenz zur\u00fcckf\u00fchrt. Die Bedingung des Wirksamwerdens einer Assoziation bildet das Bewu\u00dftwerden des einen der assoziierten psychischen Gebilde, also beim Darbieten einer Reizsilbe das Auffassen dieser Silbe. 1st dieses Auffassen der Silbe gew\u00e4hrleistet, so treten nach dem gel\u00e4ufigen Begriff der Assoziation die mit dieser Silbe bestehenden Assoziationen als Tendenz zur Reproduktion der assoziierten Vorstellung in Wirksamkeit. Diese Tendenz kann nun entweder zu der betreffenden Reproduktion f\u00fchren, oder andere ebenfalls zur Reproduktion dieser Gebilde f\u00fchrende Tendenzen verst\u00e4rken oder endlich anders gerichtete Tendenzen schw\u00e4chen. Die St\u00e4rke der F\u00f6rderung \u201ehomogener\u201c Tendenzen und der Schw\u00e4chung \u201eheterogener\u201c Tendenzen ist von der St\u00e4rke der Assoziation, also ceteris paribus von der Z\u00e4hl der Wiederholungen abh\u00e4ngig.\nSofern sich die Tendenz der Assoziation gegen die durch eine Absicht, hervorgerufene Tendenz zu einer bestimmten T\u00e4tigkeit (heterogene T\u00e4tigkeit) richtet, sind mit dem Auffassen der Reizsilbe also die Bedingungen f\u00fcr das Eintreten einer reproduktiv-determinierenden Verz\u00f6gerung gegeben. Das tats\u00e4chliche Bestehen einer ' derartigen Verz\u00f6gerung, wie sie Ach und Gl\u00e4ssner nachzuweisen versucht haben, war also mit dem Begriff der Assoziation als sehr wahrscheinlich nahegelegt. Denn das Ausbleiben einer derartigen Verz\u00f6gerung w\u00fcrde zu der auffallenden Konsequenz f\u00fchren, da\u00df die von der Assoziation ausgehende Tendenz zur Reproduktion durch die Absicht zu heterogenen T\u00e4tigkeiten ganz ausgeschaltet wird resp. sich heterogenen T\u00e4tigkeiten gegen\u00fcber nicht als Verz\u00f6gerung bemerkbar macht. Trotzdem sind bereits von anderer Seite1) Einw\u00e4nde gegen die eindeutige Beweiskraft der Versuche Achs f\u00fcr das Bestehen einer reproduktiv-determinierenden Verz\u00f6gerung erhoben worden, und wenn auch Gl\u00e4ssner einen Teil der diese Einw\u00e4nde begr\u00fcndenden Versuchsumst\u00e4nde bei seinen Versuchsreihen ausgeschaltet hat, so zeigt doch gerade die hier vorliegende Versuchsreihe, wie wenig man ohne gen\u00fcgende Selbstbeobachtung das Nicht bestehen von Nebentendenzen, die vom Vielter nicht, beabsichtigt sind, sicherstellen kann. Das Ausbleiben der Verz\u00f6gerung'bei der Vp A kann man \u00fcberdies nicht als einen Zufall ansprechen, da es ja auch bei den beiden anderen Vpen auftritt, und die\n*) Vgl. O. Selz, Die exixirimentelle Untersuchung des Willensaktes. Zoitschr. f. Psychol. 58, S. 263\u2014276. 1911.","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"Has Problem \u00bb1er Willeiismc.ssiuig und das (\u00bbruudgosolz der Assoziation. I. 25\u00ce)\nSelbstbeobachtung zeigt zur Gen\u00fcg\u00ab1, da\u00df auch das Auffassen der dargebotenen Silbe allgemein gew\u00e4hrleistet war.\nb) Das Ausbleiben der Assoziutionswirkung bei neutralen T\u00e4tigkeiten\nund beim Up.\nNicht minder auffallend und d( n Anschauungen \u00fcber die Wirkung der Assoziationen zuwiderlaufend waren die Erscheinungen. die sieh bei den indifferenten T\u00e4tigkeiten. gegen Ende der Versuehsreihen ergaben.\nEs ist bereits ausgef\u00fchrt worden, da\u00df man die T\u00e4tigkeit \u201eNennen der n\u00e4chsten \u00bbSilbe\u20194 (Rp) und ebenso das ..Aufsagen der Reihe4' (liez) im allgemeinen nicht als eine der Assoziation gegen\u00fcber indifferente T\u00e4tigkeit, sondern als eine homogene T\u00e4tigkeit anzusprechen hat. I)ie relativ indifferente Instruktion: \u201eIxvscn Sie die erscheinende \u00bbSilbe, aber nehmen Sie sieh im \u00fcbrigen nichts vor und lehnen \u00bbSie auch nichts ab\" (Rif), lieferte am 2t). und 21. Tage der Versuchsreihe A trotz der vorangegangenen etwa 200 Wiederholungen und maximaler Auf-sagegcschwindigkcit jedesmal bei den ersten beiden g-Silben keine. Reproduktion der folgenden \u00bbSilbe, und nicht einmal eine Bekanntheit dieser Silben trat ein.\nNoch auffallender war das Ergebnis der Instruktion: \u201eSagen \u00bbSie das erste Wort, das Ihnen einf\u00e4llt. Ivs ist gleich, ob cs ein- oder mehrsilbig, sinnvoll oder sinnlos ist\" am 10. Tage der Versuchsreihe B. Obgleich diese Instruktion sicherlich schon als eine der Assoziationstendenz teilweise, homogene Aufgabe zu betrachten ist, wurde bei keiner rlrr 7 g-Silben einer Reihe von 10 \u00bbSilben eine der dazugeh\u00f6rigen gelernten Silben genannt, und nicht ein einziges Mal trat auch nur ein Wiedererkennen der dargebotenen \u00bbSilbe ein. Die. zu. i nrarh nde. von ihr Assoziation ausgehende 'l'i ndeuz zum ftp der n\u00e4chsten Silbe ist also in diesen F\u00e4llen auch bei einer indifferenten resp. leihreise homogenen T\u00e4tigkeit ansgeblieben.\nDa\u00df am 20. und 21. \\ -Tage der Versuchsreihe A hei den sp\u00e4teren \u00bbSillxa) zugeh\u00f6rige Teile der gelernten Reihe aufgesagt wurden, will demgegen\u00fcber wenig besagen ; denn lici einer solch labilen Einstellung wie dem Eif. die m\u00f6glichste Passivit\u00e4t verlangt, die aber, wie die Selbstbeobachtung zeigt, doch nicht ohne jede Aktivit\u00e4t durchf\u00fchrbar ist. ist eine Abwandlung der tats\u00e4chlichen T\u00e4tigkeitstendenz, 15. in eine Idt- oder Aufsage-tcndrnz oder in eine Tendenz zum Umstellen (Yp 15 zu Anfang tier allgemeinen Kp-reihcn) recht, wahrscheinlich. Eher wdiirftc das unverf\u00e4lschte Bcilichalton der reinen Einstellung auf Eif einer 1h1-sonde re 11 Erk In t u ng.\nAls dritte den .Begriff der' Assoziation betreffende \u00bbSchwierigkeit ist der Umstand zu nennen, da\u00df die Instruktion: ..Kennen der n\u00e4chsten gelernten Silbe\" (keineswegs imnxry.u der nach der vorangegangenen Wiederholungszahl und Aufsagegcschwindigkeit zu'crwartenden raschen und richtigen Reaktion gef\u00fchrt hat. Bei der Vp A (20. Versuchstag)","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260\nK. Le win :\nfindet diese Aufgabe allerdings eine relativ rasche Erledigung (aM = 665 o), vielleicht unter dem Einflu\u00df der bereits vorangegangenen Rp beim Eif. Immerhin wurden zwei Silben (16 a7 und 16 a9) der schon l\u00e4ngst mit maximaler Gel\u00e4ufigkeit rezitierbaren Reihe \u00fcberraschenderweise \u00fcberhaupt nicht wiedererkannt. Bei der Vp B wird ebenfalls eine Silbe (1613) nicht wiedererkannt und bei zwei anderen Silben (8j, 8S) nach einer betr\u00e4chtlichen Reaktionszeit (4963 und 3354 a) zun\u00e4chst die Unbekanntheit der Reizsilbe resp. der folgenden Silbe angegeben. Vor allem aber zeigt hier die Rp-Zeit auch der richtigen Reaktionen eine auffallende L\u00e4nge (aM = 1594 o). Eine noch l\u00e4ngere Rp-Zeit weisen trotz der voraufgegangenen etwa 250 Wiederholungen die erstmaligen Reproduktionen am 7. Tage der Versuchsreihe C auf (aM der richtigen Reaktionen = 1936 a). Wiederum wurde in einem Falle (85) gar nicht, in zwei F\u00e4llen (16? und 169) falsch reagiert.\nBei der gro\u00dfen Zahl der vorausgegangenen Wiederholungen und der Gel\u00e4ufigkeit des Rezitierens der ganzen Reihen lassen sich diese Erscheinungen auch nicht so erkl\u00e4ren, da\u00df die Assoziation mit der einzelnen vorhergehenden Silbe allein zur Reproduktion nicht ausreichend stark waren, sondern da\u00df die Assoziationen mit den weiter zur\u00fcckliegenden Silben dazukommen mu\u00dften, damit eine rasche Reproduktion der folgenden Silbe erfolgte. Denn es ist kaum zweifelhaft, da\u00df die Vpen gegen Anfang der Versuche, z. B. nach 20 Rezitationen, sehr wohl zu einer fehlerfreien Reproduktion der n\u00e4chsten Silben imstande gewesen w\u00e4ren. So bleibt also die zun\u00e4chst erstaunliche Feststellung, da\u00df nach dem Lernen ganzer Silbenreihen die T\u00e4tigkeit Rp (Nennen der n\u00e4chsten Silbe) ebensowenig wie als indifferente T\u00e4tigkeit allgemein als vollkommen homogene T\u00e4tigkeit angesprochen werden kann, sondern bisweilen als teilweise heterogene T\u00e4tigkeit'anzusehen ist.\n3. Die Fragestellung der folgenden Versuche.\nDamit erscheint nicht nur die M\u00f6glichkeit der Messung der Willensst\u00e4rke durch das assoziative \u00c4quivalent, sondern geradezu der Begriff der Assoziation selbst in Frage gestellt. Solche Konsequenzen aber f\u00fchren weiter, als die bisherigen urspr\u00fcnglich zu ganz anderen Zwecken angestellten Versuche mit Sicherheit zu gehen gestatten.\nSo wesentlich mir z. B. die Ergebnisse der Instruktion Eif und Rp vor allem bei der Vp B in diesem Zusammenhang erscheinen, so hat man es gem\u00e4\u00df der gro\u00dfen Labilit\u00e4t der Einstellung Eif doch nur mit relativ wenigen Silben zu tun. Ferner bietet das Rp in der bisherigen Anordnung infolge des Fehlens eines unmittelbaren Vergleichsmaterials keine sichere M\u00f6glichkeit zur Entscheidung der Frage, ob sich bei dieser homogenen T\u00e4tigkeit nicht doch eine Beschleunigung durch die Assoziation bemerkbar macht.","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"Pas Problem dor Wiileiisinessung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 261\nDie durch die Versuchsreihen aufgetauchte Frage, oh die repro-duktiv-determinierende Verz\u00f6gerung heterogener T\u00e4tigkeiten und die reproduktiv - determinierende Beschleunigung (Bahnung) homogener T\u00e4tigkeiten als Erscheinungen auf/.ufassen sind, die von der St\u00e4rke der bei den einzelnen Reizen bestehenden Assoziationen gesetzm\u00e4\u00dfig abh\u00e4ngen, verlangte eine besondere experimentelle Behandlung. Dabei mu\u00dfte es vor allem darauf ankommen, etwaige Nebcntcrulcnzen zu (\u00ab\u2022stimmten T\u00e4tigkeiten, die eine Beschleunigung oder Verz\u00f6gerung nach sich ziehen k\u00f6nnten, nach M\u00f6glichkeit auszuschalten. Demgem\u00e4\u00df waren alle allgemeinen Aufgaben wie ..Fit\", ..Nennen der ersten Silbe, die auftaucht\" u. a. hi vielen St\u00fccken unbestimmte T\u00e4tigkeiten, welche Nebenprozesse und Substitutionen anderer T\u00e4tigkeiten beg\u00fcnstigen, zu vermeiden zugunsten von Prozessen. die durch die Instruktion m\u00f6glichst weitgehend eindeutig bestimmt sind und vor allem m\u00f6glichst wenig Anla\u00df zu Identifizierungs- oder \u00e4hnlichen Tendenzen bieten.\nIch schaltete daher die Aufgaben: Lernen, Rez und Rp zun\u00e4chst vollkommen aus, und benutzte lediglich Assoziationen, die nach Ach ..determinierte Assoziationen\" zu nennen w\u00e4ren. T). h. ich ging bei den folgenden Anordnungen auf die Definition des Begriffes der Assoziation zur\u00fcck, wie sie im folgenden Satz gegeben ist :\n\u201eSind zwei psychische Gebilde h\u00e4ufig (gleichzeitig oder) unmittelbar hintereinander ins Bewu\u00dftsein getreten, und das eine von ihnen wird wieder bewu\u00dft, so hat auch das andere die Tendenz, wieder aufzutauchen.\u2018\u2018\nAls Bedingung des Entstehens einer Assoziation wird also das wiederholte Ilintereinanderbewu\u00dftsein1) psychischer Gebilde bezeichnet. Danach ist der Fall, da\u00df ein Silbenpaar infolge des Lernenwollens h\u00e4ufig hintereinander wiederholt wird, nur ein m\u00f6glicher Fall des Bildens von Assoziationen und nicht einmal der einfachste. Dieser ist vielmehr gegeben, wenn die Reize ohne weitergehende Absicht-lediglich auf gefa\u00dft wurden. Eine dahingehende Instruktion aber w\u00fcrde, wie alle allgemeinen Instruktionen, in hohem Ma\u00dfe die Gefahr in sich bergen, zu unbeabsichtigten und schwer beherrschbaren Nebenprozessen zu f\u00fchren. Ich w\u00e4hlte daher folgenden Weg.\n*) Die Frage, ob die Assoziation eine teilweise Gleichzeitigkeit der verschiedenen Vorstellungen voraussetzt, and wie sieh die Bedingungen und Wirkungen der Assoziation bei simultaner Darbietung verhalten, bleibt im folgenden unber\u00fchrt. Zweifellos sind in vielen F\u00e4llen auch Ihm sukzessiver Darbietung die verschiedenen Vorstellungen teilweise gleichzeitig im Bewu\u00dftsein. Die Art der Darbietung bildet daher kaum einen ausschlaggebenden Faktor Ihm den folgenden Ergebnissen. Immerhin mag man, falls man es f\u00fcr n\u00f6tig h\u00e4lt, ihren Geltungsbereich zun\u00e4chst- auf die sukzessive Darbietung beschr\u00e4nken.","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"262\nK. Lewin :\n2. Abschnitt.\nDie Wirkung von Assoziationen, die durch unifinale T\u00e4tigkeiten gestiftet sind (Anordnungen II und III).\n[. Versuchsreihe D (Anordnung II).\n1. Das Bilden der Assoziation durch unifinale T\u00e4tigkeiten.\nOhne da\u00df ein besonderes Lernen stattfand, sollten die Voraussetzungen f\u00fcr die Bildung von Assoziationen dadurch erf\u00fcllt werden, da\u00df eine T\u00e4tigkeit an Silben derart vorgenommen wurde, da\u00df auf die eine Silbe immer die gleiche andere Silbe folgte. Die T\u00e4tigkeit mu\u00dfte also derart beschaffen sein, da\u00df sie von einer bestimmten Silbe aus eindeutig zu einer bestimmten Silbe f\u00fchrte (unifinale T\u00e4tigkeit). Ich bot zu diesem Zwecke nur Silben dar, die mit d oder t begannen und lie\u00df an ihnen die T\u00e4tigkeiten ,,guttural Reimen\u201c (gR) oder ,,labial Reimen'' (IR) vornehmen. Im ersteren Falle war auf Silben mit dem Anfangsbuchstaben d mit g, auf t mit k; im zweiten Falle war auf d mit b und auf t mit p zu reimen. Es war also allemal der entsprechende weiche oder harte Laut zu w\u00e4hlen.\nIm ganzen wurden 18 verschiedene Silben dargeboten. Davon kamen 3 nur beim JR und 3 nur beim gR vor (constante Silben, c-Silben); je 3 weitere Silben kamen ebenfalls nur beim IR oder gR vor, wurden aber nur halb so oft dargeboten (-Silben) ; endlich wurden 6 Silben abwechselnd labial und guttural gereimt (v-Silben, variable Silben). Die einzelnen v-Silben wurden ebenso h\u00e4ufig dargeboten, wie die c-Silben. Infolge der abwechselnden Ausf\u00fchrung der beiden verschiedenen T\u00e4tigkeiten konnten sich jedoch bei diesen Silben trotz^der gleichen Gel\u00e4ufigkeit keine einseitig gerichteten Assoziationen bilden.\nNach einer gen\u00fcgenden Anzahl von Wiederholungen mu\u00dften gem\u00e4\u00df dem Assoziationsgesetz infolge der regelm\u00e4\u00dfigen Aufeinanderfolge der Silbenpaare bei den c-Silben bestimmt gerichtete Assoziationen entstehen. Lie\u00df man dann z. B. das IR bei den c-Silben vornehmen, bei denen bis dahin nur die T\u00e4tigkeit gR vorgenommen war, so mu\u00dfte sich eine Hemmung resp. i. F. bemerkbar machen. Die '2 -Silben sollten die Wirkung der Wiederholungszahl quantitativ deutlich machen.\nDie Silben wurden unter Ausgleich der Zeit l\u00e4ge f\u00fcr die verschiedenen Silbenkategorien so zu 4 gli-Re\u00efhen und zu 4 IR-Reihen zusammengestellt \u2014 und zwar die H\u00e4lfte zu 7, die H\u00e4lfte zu 8 Silben \u2014 , da\u00df nach Darbieten von zwei gR- und zwei IR-Reihen jede c Silbe 2mal, jede s-Silbe einmal bei derselben Instruktion und jede v-Silbe einmal beim gR und einmal beim IR vorgekommen war. Zum Bilden der Assoziationen wurde nun abwechselnd eine gR- und eine 1R-Reihe mit der entsprechenden Instruktion dargeboten. Das Verh\u00e4ltnis der","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"Pas Problem dor Willensniessung und das Grundgesetz der Assignation. 1.\t263\nReaktionszeiten (t) mu\u00dfte nach einer gen\u00fcgenden Anzahl von Wiederholungen: tc < tc < t,, sein. Zur Erzeugung der Hemmung brauchte 2\ndann nur bei der Instruktion IR eine gR-Rcihe oder bei der Instruktion glt eine 1R-Reihe dargeboten zu werden. Dann mu\u00dften sich, soweit keine i. F. auftraten, gem\u00e4\u00df den entgegenwirkenden Assoziationen die\nReaktionszeiten: fe(Rell) > t. > ergeben.\n\u00ab2\nNacii einem kurzen Ein\u00fcben des gR und ]R am ersten Versuchst age wurden am 2., 3. und 4. Versuchstage die Silben der IR- und gR-Reihen einzeln im Kartenwechsler dargeboten, und zwar an jedem Versuchst age zwei Wiederholungen. \u2014 Die Wiederholungszahlen (W) beziehen sich im folgenden immer auf diec-Silbe\u00bb.\u2014Die Instruktion zum gR und IR wurde immer nur einmal vor Beginn jeder Reihe erteilt. Von vornherein wurde darauf Geweht gelegt, da\u00df die dargebotenen Silben vor dem Reimen innerlich gelesen wurden.\nAm 3. Versuehstage gibt die Vp an: ..Ich habe das Empfinden, als ob das gR mir leichter f\u00e4llt\". Sp\u00e4ter meinte sie jedoch, dit* T\u00e4tigkeiten zeigten keine subjektiven Schwierigkeitsuntersehiede.\nVom 5. Versuchstage an wurden die gR- und IR-Ueihcn mit dem \u201esei bst ausl\u00f6senden Gedacht nisapparal\" dargebolen. Bei ihm wird durch das Aussprechen der gereimten Silbe das Erscheinen der n\u00e4chsten Silbe (mit einer Zwischenzeit von 172\u00ab) 1 orbeigef\u00fchrt. Das Tempo der Darbietung pa\u00dft sieh daher ohne weiteres tier Ri aktionsgesehwindig-keit der Vp an. An einem Versuehstage wurden durchschnittlich 16 gK-und 161R-Reihcn dargeboten. Es fanden in der Regel zwei Versuehstage in der Woche statt, soda\u00fc entsprechend der starken Streuung eine g\u00fcnstige Assoziationswirkung zu erwarten war.\nAm Schl\u00fcsse des 18. Versuchst ages wurde als Vorbereitung f\u00fcr die Zeitmessung je eine gR- und IR-Rcihe im Kartemvcohsler1) dargeboten.\n2. Die Wirkung der Assoziation auf die homogene T\u00e4tigkeiten glt u. 1H.\nAm 19. Versuchstng wurden zun\u00e4chst wiederum 8 gR- und 8 IR-Reihen im Selbstausl\u00f6sern len Ged\u00e4chtnisapparat vorgef\u00fchrt, sodali f\u00fcr die c-Silben eine Wiederholungszahl von 243 erreicht war. Darauf wurden die vier folgenden gR- und 1R-Reiheti im Karton wechslet-dargeboten tinter gleichzeitiger Messung mit dem //\u00bbppsehen Chrono-skop. Ais lleimzeift\u00ab ergaben sieh (Tabelle 62):\n*) Als Kartemveehsler wird wiederum der selbstausli'iscnde Gedacht nisapparnt benutzt, und zwar dadurch, da\u00df nunmehr ein dauernd zwisehengesehaheter Mo-nientversehlu\u00df in T\u00e4tigkeit gesetzt wird. Ks ist also auch f\u00fcr weitgehendste Konstanz der \u00e4u\u00dferen Art der Darbietung Sorge getragen.","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\nK. Lewin :\nTabeEe 62.\n\t\tc-Silben\t^-Silben\tv-Silben\tc+?=i\tc+? = v\n\tZ\t540\t541\t522\t+1\t\u201418\ng R-Reihen\taM\t541\t540\t521\t\u20147\t\u201420\n\tmV\t40\t21\t36\t\t\n\tn\t10\t6\t10\t\t\n\tz\t519\t497\t518\t\u201422\t\u20141\nIR-Reihen <\taM\t513\t500\t513\t\u201413\t\u00b10\n\tmV\t39\t19\t36\t\t\n\tn\t12\t6\t9\t\t\ngR und IR-\tz\t530\t519\t520\t\u201411\t\u201410\nReihen\taM\t527\t520\t517\t\u2014 7\t\u201410\n(Tagesdurch-\tmV\t40\t20\t36\t\t\nschnitt)\tn\t22\t12\t19\t\t\nEntgegen den durch das Assoziationsgesetz geforderten Reaktionszeiten ergab sich also sowohl beim gR wie beim IR, da\u00df das Reimen bei den doppelt so h\u00e4ufig gereimten c-Silben nicht rascher erfolgt als bei den Silben und auch nicht rascher als bei den v-Silben, bei denen die beiden T\u00e4tigkeiten abwechselnd vorgenommen waren. Mit sehr gro\u00dfer Ann\u00e4herung war tc = tc = tv .\n2\nBei den Reihen mit Zeitmessung kamen zwei Fehler vor: bei einer c-Silbe wurde statt mit gik mit kig reagiert, womit aber die richtige Silbe \u201egemeint\u201c wurde, und bei einer v-Silbe wurde mit einem Laut \u201ezwischen b und p\u201c gereimt.\nAm 20. Versuchstag wurden zun\u00e4chst wiedelum 6 gR- und 6 IR-Reihen am selbstausl\u00f6senden Ged\u00e4chtnisapparat dargeboten, darauf 2 gR- und 2 1R-Reihen unter Zeitmessung im Kartenwechsler. Es ergab sich (Tabelle 63):\t//\nTabelle 63.\n\t\tc-Silben\t\u2014 -Silben\tv-Silben\tc+\u2019-\u00ef\tc + ?=v\n\tZ\t471\t498\t472\t+ 27\t4- 1\ngR-Reihen\taM\t483\t499\t466\t+ 16\t\u201417\n\tmV\t35\t16\t31\t\t\n\tn\t5\t3\t6\t\t\n\tz\t450\t488\t478\t+ 38\t+ 28\nIR-Reihen \u25a0\taM mV\t481 58\t488 12\t471 39\t+ ?\t\u201410\n\tn\t6\t2\t5\t\t\ngR- und IR-\tz\t461\t493\t475\t+ 32\t+14\nReihen\taM\t482\t494\t469\t+ 12\t\u201413\n(Tagesdurch-\tmV\t47\t14\t35\t\t\nschnitt)\tn\t11\t5\t11\t\t","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"(las Problem lier Willeiismessiirig nnil das Grundgesetz il\u00abr Assoziation. I. \u2018265\nDie Rcimzciicn der e- und v-Silben sind also wiederum gleich (Z -j- 14, a.M \u2014 13), und auch die Rcimzciicn der c- und 12-Silben unterscheiden sich nur unwesentlich ; sie weichen etwa ebensoviel, wie am vorhergehenden Versuchstage, aber nach der entgegengesetzten Richtung ab.\n3. Die Assoziationswirkung hei den heterogenen T\u00e4tigkeiten glt und IR.\nUnmittelbar im Anschlu\u00df an diese Reihen wurden dieselben, sowie eine weitere gK- und IR-Reihe nochmals in der gleichen Weise dargeboten, aber es wurden bei den gR-Rcihcn die Instruktion IR und bei den IR-Iteihen die Instruktion gR gegeben. Rci den e- und -Silben dieser Reihen (fJemmungsroihe\u00bb\u25a0) wurde nunmehr also eine heterogene T\u00e4tigkeit ausge\u00fcbt, w\u00e4hrend bei den v-Silben alles beim Alten blieb. Die Zeitmessung ergab (Tabelle 64):\nTabelle 01.\n\t\tc(|Ztrh.>*S>ilbon\t(ueh)-Silben\tv-Silbcll\tV t v - c (coli)\tV 1 != (ifcll)\nTnst r. : ijR IR-He\u2019m-muugsr eilten\tZ a.M mV u\t\u00f6i\u00f6 526 25 s .\tr>\u00f6(> 072 22 \u00f6\tnui 502 2(1 8\ti /./ +w\t1 -j-70\n\tZ\t522\t47f>\t523\t/\t41\nlnstr.: IR\taM\t535\tt(>2\t541\t\u2014(>\t\u201479\nyR-lIem-\tmV\tBK\t2!)\ttil\t\t\nmumjweihen\t11\t7\t3\t8\t\t\ngR- ii. IR-Hem-\t\t\u00f4i U\t\u00f6lt\u00bb\t512\t\u2022 7\t; 4\nmungsre.ihen\taM\t531\t\u00d61S\t522\t-i)\t\u20144\niTagesdureh-\tmV\t27\t2t\u00bb\t12\t\t\nadmit t )\to\tl\u00f6\ts\tl\u00df\t\t\nTrutz der vorausejegangenen -\u25a0')\u25a0> Wiederholungen bei den einzelnen e-Silben, die eine bet r\u00e4cht liehe Assoziation erwarten lie\u00dfen, wurde die heterogene T\u00e4tigkeit bei diesen c-Silben f<'(geh)] eben so rasch me.sge.ilbt, wie bei. den v-Silben. Aueh bei den halb so h\u00e4ufig wiederholten JJ-Silben zeigte die heterogene T\u00e4tigkeit im Durehschnift keine Verz\u00f6gerung.\nDa\u00df die relative Zeitverl\u00e4ngerung der (grh)-Silhen bei der Instruktion gR nicht auf die Assoziationen dieser Ni Ilten mit den bis dahin auf sie gefolgten Silben zuriiekzuf\u00fchren ist, geht daraus hervor, da\u00df dann eine noch st\u00e4rkere Verz\u00f6gerung bei den c(gch)-Nill>en aufgetreten sein m\u00fc\u00dfte, und da\u00df bei den .t(gell)-SilI)cn bei der lostrnktiim IR eine um den gleieheit Betrag raschere Reaktion erfolgt ist.\n1. F. oder ,,Hemmungen*' traten nicht auf. Bei einer v-Silbe wurde bei der Instruktion IR, wie das auch sonst, bisweilen vorgekommen war, mit einem Buchstaben zwischen b und p gereimt und bei der Instruktion gR bei einer e(gch)-Silbe mit einem Buchstaben zwischen g und k.","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"266\nK. L\u00f6win:\nEine Tendenz zum Nennen der \u201eassoziierten\u201c Silbe resp. zum Reimen mit dem bei der betreffenden Silbe gewohnten Buchstaben machte sich bei den c (geh)- und bei den | (geh)-Silben nie bemerkbar. Nach Aussprechen der Silbe puf (491 o) am Ende der 2. Hemmungsreihe gibt die Vp an: \u201eDie Silbe puf erschien mir hinterher unbekannt. Ich habe immer auf tuf kuf gesagt. Das kuf und vor allem die Verbindung tuf-kuf kommt mir bekannt vor, w\u00e4hrend mir die andere unbekannt ist. (Auf Frage :) In der Leichtigkeit des Reimens merkte ich keinen Unterschied.\u201c Abgesehen von diesem Falle gibt die Vp auch keine Bekanntheits- oder Unbekanntheitserlebnisse an.\nAm 21, Versuchstag wurden zun\u00e4chst 6 gR- und 6 1R-Reihen mit entsprechender Instruktion im selbst ausl\u00f6senden Ged\u00e4chtnisapparat dargeboten. Danach je eine gR- und IR-Reihe in Einzeldarbietungen. Die Zeitmessung ergab (Tabelle 65):\nTabelle 65.\n\t\tc-Silben\t- - Silben\tv>Silben\t\tC ? \u2014 v\n\tZ\t505\t526\t516\t+ 21\t+n\ngR- und IR-\taM\t512\t517\t517\t+ 5\t+ 5\nReihen\tmV\t26\t25\t17\t\t\n\tn\t6\t4\t6\t\t\nDie Reimzeiten der c-, \u201c - und v-Silben stimmen also wiederum recht genau \u00fcberein.\nDie anschlie\u00dfenden gR- und 1R-Hemmungsreihen ergaben (Tabelle 66) :\nTabelle 66.\n\t\tc(geh)-Silben\t| (geli)-Silbeii\tv-Silben\tv + ?=c(geh)\t'f-i- Z V + \u00cf- ., (f-'eli)\nInstr. : gR\tZ\t509\t498\t519\t\u201410\t-23\n\taM\t520\t512\t507\t\u201413\t+ 5\nIR-Hemmungs-\tmV\t40\t27\t42\t\t\nreihen\tn\t7\t3\t8\t\t\nInstr. : IR gR-Hemmungs- \u25a0\tz\t496\t492\t525\t\u201429\t\u201433\n\taM mV\t510 38\t489 38\t518 44\t\u2014 3\t\u201429\nreihen\t\t\t\t\t\t\n\tn\t6\t3\t9\t\t\ngR- u. IR-Hem-\tz\t503\t495\t522\t\u2014 111\t\u201427\nmungsreihen\taM\t515\t501\t513\t+ v\t\u201412\n(Tagesdurch-\tmV\t39\t33\t43\t\t\nschnitt)\tn\t13\t6\t17\t\t\nDa an diesem Versuchstage trotz der verschiedenen Zeitlage die Reimzeit der v-Silben bei den Hemmungsreihen und den vorausgegangenen homogenen Reihen \u00fcbereinstimmt, kann man auch die Reim-","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"|>ns Proh loin Jor WillciiMii\u00fcssuri\" unil das (Jrurulgesetz il\u00abr Assoziation. I. 267\ngeilender r, (geh)-Silben unmil Id bar mit denen der c-Silben vergleichen. Dann ergibt sieh (Tabelle 67):\nTabelle 57.\n\u201c\u2014\t\t \u25a0\u25a0\u25a0]\t<\u2022 1 !\u25a0- c Itiull)\t' *\t(\u00ab.no\nyJi und Ui 1 \\ i\t-2\t\u2014 ill\n1 a-M 1\t-1- it\t\u2014 Ui\nEntgegen der Korde nuit/ des Grundgesetzes der Assoziation machen sich also die vorangegangenen 2H0 Wiederholungen ander als eine rvlatire Zeit-Verk\u00fcrzung bei der homogenen noch als eine relative Zeitverl\u00e4ngerung bed der heterogenen T\u00e4tigkeit bemerkbar. Vielmehr ergibt sieh mit aller\nw\u00fcnschenswerten (lenauigkeit tr tc \u2014 t,. - tr ----\t<*lor\nT we,'l\nHemmungscrlebnisse traten elienfalls nicht auf.\nNach diesem Befunde erhob sieh zun\u00e4chst die Frage, ob nicht irgendwelche die Wirksamkeit der Assoziationen verdeckende Faktoren vorliegen k\u00f6nnten. Zur Erkl\u00e4rung der gleichen Eeimgcsehwindigkeit bei den e-, \u00c7- und v-Silben kam vor allem in Betracht, \u00ablall sowohl die gR- wie die IK-T\u00e4tigkeit bereits ina.vim<d ge\u00fcbt sein konnten, soda\u00df sieh verk\u00fcrzende Faktoren nicht mehr zahlenm\u00e4\u00dfig auszudrik-ken vermochten. Unwalirseheinlieh bleibt es allerdings, da\u00df sieh infolge der (ieiibtheit auch die hemmenden Faktoren hei den e (geh)-Silben nicht sollten bemerkbar gemacht haben.\n4. Die Assozial ions Wirkung bei der unge\u00fcbten heterogenen T\u00e4tigkeit (Mi\u00df).\nI\u2019m dieses Bedenken. soweit- es noch m\u00f6glich war. zu pr\u00fcfen, lie\u00df ich am 22. Versuchslage. die heterogene T\u00e4tigkeit Mittelrcimen (Midi) ausfiihien, und zwar mit einem beliebigen Buchstaben. Die Instruktion daf\u00fcr lautete: ..Lesen Sie die dargebotene Silbe zun\u00e4chst leise, \u00e4ndern sie darauf den Vokal in der Mitte und nennen Sie diese Silbe laut. Nehmen Sie sich aber keine bestimmten Vokale zum Einsetzen vor. (I)iphtonge werden wie ein einfacher Vokal behandelt.)\u201c\nZun\u00e4chst gab ich zum Ein\u00fcben diesel- T\u00e4tigkeit zwei Bedien von je acht neuen Silben. Danach wurden ziun Auf frischen der Assoziationen 2gR- und 2 IR-Reihen mit der dazugeh\u00f6rigen Instruktion im (led\u00e4chtnis-apparal dargeboten. Dann wurde wiederum die Instruktion MiR gegeben und der Vp mitgeteilt, da\u00df mm die bekannten Silben kommen w\u00fcrden. Es wurden mit der Instruktion MiR ft gR- und 2 IR-Reihen dargeboten. Als Zeiten ergaben sieh (Tabelle tiH):","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nK. Lewin:\nTabelle 68.\n\t\tc (geh)-Silben\t\u2014 (geh)-Silben\tv-Silben\t9 \t\t v+?=c(geh)\tv + ? = .|\ntnstr. MiR: gR-Hem- mungsreihen\tZ aM mV n\t610 776 247 6\t601 723 175 5\t579 798 336 7\t+ 31 \u201422\t\nInstr. MiR: IR-Hem- mungsreihen\tZ aM mV n\t658 835 339 4\t741 770 168 3\t615 652 81 6\t+43 + 1S3\t-\\-126 +118\nInstr. MiR:\tZ\t648\t671\t597\t+ 51\t+ 74\ngR und IR-\taM\t800\t747\t725\t+ 75\t+ 22\nHemmungs-\tmV\t307\t172\t209\t\t\nreihen\tn\t11\t8\t13\t\t\nDer Unterschied zwischen den MiR-Zeiten bei den v-Silben einerseits und c- resp. -\u00a7~Silben andererseits ist derart, da\u00df man in Anbetracht der gro\u00dfen mV und des Verh\u00e4ltnisses der aM bei den gR-Reihen (\u2014 22 resp. \u2014 75) von einer gesetzm\u00e4\u00dfigen Verl\u00e4ngerung der Reaktion in den F\u00e4llen, wo der Absicht zum MiR eine einseitig gerichtete Assoziation entgegensteht, kaum reden kann. Die Verh\u00e4ltnisse der Reaktionszeiten sind diesmal jedoch weniger durchsichtig.\n4 a. Persistenz und Perseveralion.\nDie Erscheinungen der Persistenz und Perseveration bilden zwar keine unmittelbaren Untersuchungsgegenst\u00e4nde dieser Arbeit. Aber die Persistenz von T\u00e4tigkeiten \u00fcbt auf die beschriebenen Vorg\u00e4nge eine so starke Wirkung aus und stellt eine so wesentliche Fehlerquelle dar, da\u00df auf sie kurz eingegangen werden mu\u00df, zumal sie in den einschl\u00e4gigen Arbeiten eine betr\u00e4chtliche Rolle spielen.\t]\nBeim MiR mit beliebigen Buchstaben machen sich zum Teil recht betr\u00e4chtliche Nebentendenzen bemerkbar, die ja auch in der gro\u00dfen mV zum Ausdruck kommen. Bei der ersten und zweiten Silbe dieser Reihe trat eine Persistenz der vorangegangenen Reimt\u00e4tigkeit auf, die bei der ersten (c-Silbe) zu einer Mischreaktion f\u00fchrt; sowohl der erste Buchstabe wie der Vokal wird ge\u00e4ndert (398 o). Bei der zweiten (v)-Silbe f\u00fchrt diese Tendenz zu einer betr\u00e4chtlichen Zeitverl\u00e4ngerung (1862 o). Sp\u00e4ter tritt noch einmal bei einer c-Silbe eine Tendenz zum Reimen auf: \u201eIch wollte g\u00fcm sagen und merkte, da\u00df es falsch ist. Ich war vorher etwas unaufmerksam (1512 o)\u201c. Da\u00df hier auch bei den c-Silben nicht die Assoziation mit der gew\u00f6hnlich folgenden Silbe, sondern die Tendenz zu einer bestimmten T\u00e4tigkeit ma\u00dfgebend gewesen ist, sieht man daran, da\u00df zuf\u00e4llig beide Male nicht entsprechend der bei der betreffenden Silbe 260 mal vorgekommenen, sondern entsprechend der anderen Reimart der erste Buchstabe ver\u00e4ndert wurde.","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Pas Problem der Willonsiiiessuiig und das Grundgesetz der Assoziation. I. 260\nAls zweite Erscheinung, die zum Teil zu St\u00f6rungen f\u00fchrte, ist die Tendenz, mit dem Vokal a mitlelzureimen. hervorzuheben. Bei 25 von den 38 dargebotenen Silben wurde mit a mittelgereimt. Bei den ersten 7 Silben wurde regelm\u00e4\u00dfig der Buchstabe a benutzt. Von der 5. Silbe ab setzte bei der Vp eine Tendenz ein, einen anderen Vokal zu benutzen, und zwar wohl deshalb, weil ihr das bequeme Verfahren, immer denselben Buchstaben anzuwenden, nicht ganz instruktionsgem\u00e4\u00df erscheint: ,,Es war ein Kampf gegen ,dak' da. Ich wollte mit einem anderen Vokal reagieren. Da\u00df dak kam sehr schnell.\u201c (733 o). Bei der n\u00e4chsten Darbietung, bei der die dargebotene. Silbe selbst den Vokal a enth\u00e4lt, wird einfach die dargebotene Silbe genannt (550 o). Die 8. Silbe (v-Silbe, dun) zeigt die sehr lange Reaktion von 1720 a \u201eton\u201c: \u201eTeil hatte \u00e7inen deutlichen Kampf, nicht, a zu sagen.\u201c Dies gelingt , aber es kommt, zu einem Versprechen des ersten Buchstaben, und zwar wird derselbe Buchstabe benutzt, mit dem auch die vorhergehende Reaktionssilhe angefangen hat. Die n\u00e4chsten vier Reaktionen benutzten wiederum den Vokal a. Bei der dritten von ihnen (1023 n) gibt die Vp an: \u201eIch k\u00e4mpfe gegen das a, aber ohne Erfolg. Ich stelle nie andere Vokale absichtlich vor.\u201c Nachdem bei der folgenden Silbe wiederum a benutzt wurde (664 o), sagt die Vp: ..Es ist doch dof ! Ich habe die Einstellung m\u00f6glichst schnell; ganz unbewu\u00dft, sobald ich den Hipp h\u00f6re.\u201c Sp\u00e4ter gelingt, cs der Vp besser, die Tendenz, mit a mittelzureimen, zur\u00fcckzudr\u00e4ngen, jedoch wohl zum Teil erst dadurch, da\u00df sie sieh in tier Yorperiode einen bestimmten anderen Buchstaben vornimmt. So gibt sie* nach einer Reaktion mit e an (547 o): \u201eDiesmal habe ich mir vorgenonnnen, e zu sagen\u201c, und nach einer Reaktion mit i: \u201eIn der Vorperiode dr\u00e4ngt sieh die Absicht auf. i zu sagen, und ich hatte keine Zeit, diese Tendenz abzulehnen\u201c.\nZeigt sich eine Tendenz, immer denselben Buchstaben bei einer T\u00e4tigkeit zu benutzen, bei der die Wahl der Buchstaben der Vp durch die Instruktion freigestellt ist, so spricht dl\u00e4ssner von einem ,, B\u00f6rse ve-rieron\u201c eines und desselben Buchstaben. Dazu sei kurz einiges bemerkt.\nMi! dem Begriff des Perscverierens bezeichnet 0. E. M\u00fcller die \u2022Tendenz zum \u201efreien Steigen\u201c psychischer Komplexe, die sich vor all em dann \u00e4u\u00dfern kann, wenn keine anderen Paktoren das Bewu\u00dftsein in Anspruch nehmen. Dieser Sachverhalt scheint mir hier jedoch nicht gegeben. H\u00f6rt man mit dem MiR auf, so wird das a im allgemeinen durchaus nicht die 'Tendenz haben, auch weiterhin aufzutauchen (wie etwa ein bestimmter psychischer Komplex vor dem Schlafenszeit). Hier scheinen also wesentlich andere, Ursachen wirksam zu sein.\nZun\u00e4chst lie\u00dfe sich die von Ach beobachtete Tendenz, unbestimmte Aufgaben durch Spezialisierung in bestimmtere umzuwandeln, die auf der (in der Regel) gr\u00f6\u00dferen Leichtigkeit speziellerer Aufgaben beruht,","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"2 70\nK. L\u00f6win :\nzur Erkl\u00e4rung heranziehen. F\u00fcr das Zustandekommen einer solchen Reihe von Reaktionen mit demselben Buchstaben scheint mir vor allem folgendes wesentlich zu sein:\nIst die Vp bei ihrem Suchen nach einem einzusetzenden Buchstaben das erste Mal auf den Vokal a gesto\u00dfen und erh\u00e4lt sie unmittelbar danach wiederum eine Silbe zum Ver\u00e4ndern des mittleren Buchstabens, so wird sie naturgem\u00e4\u00df beim Suchen nach einem solchen Buchstaben zun\u00e4chst den gleichen Weg einscMagen wie zuvor und wird daher, sofern inzwischen nicht wesentliche \u00c4nderungen der psychischen Konstellation eingetreten sind, zun\u00e4chst auch notwendig wiederum zu demselben Buchstaben gef\u00fchrt werden. \u2014 Hinzu kommt, da\u00df bei rascher Aufeinanderfolge der betreffende Buchstabe infolge des \u201eUmfangs des Bewu\u00dftseins\u201c noch im Bewu\u00dftsein sein kann. \u2014 Diesen nun schon gewohnten Weg bei den n\u00e4chsten Reaktionen nicht wieder zu gehen und das betreffende ,,sekund\u00e4re Mittel\u201c nicht wieder zu benutzen, liegt um so weniger Ursache f\u00fcr die Vp vor, als die Instruktion das Benutzen immer desselben Buchstabens zwar nicht gebietet, aber auch nicht verbietet. Nicht also das ist zu erkl\u00e4ren, wie es kommt, da\u00df immer derselbe Buchstabe benutzt wird, \u2014 da ja doch die im wesentlichen gleichen Bedingungen vorliegen, \u2014 sondern wodurch die Unterschiede der Reaktionen veranla\u00dft werden, und warum denn nicht die bedeutend leichtere spezielle T\u00e4tigkeit, die immer denselben Buchstaben verwendet, benutzt wird.\nKommt das Reagieren mit immer demselben Buchstaben der Vp erst einmal zum Bewu\u00dftsein, so pflegt sie ihr Verhalten, \u2014 wenn auch dem Wortlaut der Instruktion nach nicht mit Recht, \u2014 als nicht dem eigentlichen Sinn der Instruktion gem\u00e4\u00df zu empfinden. In der Regel tritt dann der Wunsch auf, auch andere Buchstaben zur Reaktion benutzen. Diese Absicht kann jedoch auf recht erhebliche Schwierigkeiten sto\u00dfen, die ziemlich betr\u00e4chtliche \u00c4rgeraffekte der Vp zur Folge haben k\u00f6nnen. Das mag vorget\u00e4uscht haben, es bestehe eine Tendenz des betreffenden Buchstabens, aufzutauchen.\nDie Ursache der Schwierigkeit, jedesmal einen anderen Vokal beim MiR zu verwenden (entsprechendes gilt von \u00e4hnlichen nicht unifinalen T\u00e4tigkeiten), liegt darin begr\u00fcndet, da\u00df hier zwei verschiedene Absichten der Vp miteinander in Widerstreit liegen: Die Vp nimmt sich, nachdem sie einige Silben mittelgereimt hat, vor, auch die kommenden Silben wiederum mittelzureimen, d. h. dieselbe T\u00e4tigkeit auszuf\u00fchren, wie bisher. Die Vp leitet die Ausf\u00fchrung dieser T\u00e4tigkeiten naturgem\u00e4\u00df in derselben Weise ein, wie das vorhergehende Mal, und kommt daher, soweit ihr kein neues Material direkt gegeben wird, also gerade bei den frei zu w\u00e4hlenden Buchstaben, zun\u00e4chst wiederum zu demselben Ergebnis, wie das vorhergehende Mal, also z. B. zum Buchstaben a. Da\u00df die Vp sich nun, wie es ihrer Nebenabsicht,","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willcnsiiiessiing mul das tirumlgosrtz der Assoziation. I. 271\nmit einem anderen Buchstaben ?nitt<T/u reimen, entsprechen w\u00fcrde, damit nicht zufrieden gibt, sondern einen neuen Buchstaben sucht, wird durch die Tendenz, m\u00f6glichst schnell zu reagieren, vereitelt, die ebenfalls als Nebentendenz vorhanden ist. Da\u00df es in der Tat diese beiden Tendenzen sind, die miteinander in Konflikt kommen, zeigt die bereits erw\u00e4hnte \u00bbSeihstBeobachtung \u00fcber einen solchen mi\u00dfgl\u00fcckten Versuch, einen anderen Buchstaben zu benutzen (S. 269). Erst die instruktionswidrige Vornahme eines bestimmten Buchstabens pflegt zum gew\u00fcnschten Erfolg zu f\u00fchren. Allerdings kommt die Vp dadurch bisweilen nur aus dem Rogen in die Traufe, indem jetzt dieselben Prozesse sieh bei dem neuen Buchstaben geltend machen: So benutzt die Vp gegen Ende der Reihe viermal den Vokal i.\nNicht also um eine von (lim betreffenden Buchstaben ausgehende Tendenz zur P< rscveralion (mangels anderweit iger das Bewu\u00dftsein best\u00fcrmender Faktoren) handelt es sich, sondern um eine ./lleich-f\u00f6rmigkeit infolge Vor liege ns wesentlich gleicher Bedingungen\u201c und infolge der Schwierigkeit auf Seiten der Vp, die entscheidenden Bedingungen dauernd zu ver\u00e4ndern. Hier speziell k\u00f6nnte man von einer (Jleieh-f\u00f6rmigkeit infolge Benutzung desselben Ausf\u00fchrungsweges sprechen.\nWo \u00ablie Tendenz, einen bestimmten Vokal zu benutzen, mit einem gleichen Vokal derselben Silbe zusammen!rifft. wird in mehreren F\u00e4llen einfach die dargebofene Silbe genannt. Ob sich auch sonst bisweilen eine. Tendenz geltend macht, als Renktionssilbe \u00ablie dargebotene Silbe laut zu lesen, wurde nicht ganz deutlich.\nTrotz dieser vielfachen X ebe.nl enele.nze.n macht sich also niemals eine Tendenz geltend, die. .,assoziierte\" Silbe auszuspreche.n.\n5. Die Assozia\u00fconswirkung bei \u00ab1er neutralen T\u00e4tigkeit Rif.\nUm etwaige Keproduktionstendciizeii f\u00ab'.stzustellen, wurde endlich eine der Instruktion Eif bei der V]> A entsprechend\u00ab- Instruktion erteilt-: \u201eSagen Sie. nachdem Sic gelesen haben, was Ihnen kommt. Nehmen Sie sieh aber nichts bestimmtes vor und leimen Sie auch nichts ab. Sic brauchen nicht mit einem Wort zu reagieren. Wenn Ihnen nichts kommt, dann brauchen Sic auch\tnichts zu sagen. In diesem Falle\nsagen Sie: ,Niehls1. Also: aufmerksam lesen und sieh im \u00fcbrigen passiv verhalten.\" Da\u00df eine derartige Einstellung recht labil zu sein pflegt, war bereits erw\u00e4hnt. Es wurden eine glt- und eine IR-Reihe dargebot\u00ab'\u00bb. Die Zeitmessung ergab (Tabelle 69):\nTabelle 61). Kif e|{. mul Ilt-'Ucilieii.\n/\t|\t1240\n:iM\t:\tl\u00f6tet\nmV\tjV.M\nii\tl\u00f6\nl\u2019.syrholouische Forschung. IUI. I.\n18","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"272\nK. Lewin :\nIn keinem Falle wurde mit einer Silbe reagiert, die bei den 260 g R resp. IB-Wiederholung en auf die betreffende Silbe gefolgt war. Vielmehr wurde bei den beiden ersten, sowie bei drei anderen Silben mit \u201ehm, ja'' oder .d3\" reagiert zum Zeichen, da\u00df kein bestimmtes Wort eingefallen war. In allen \u00fcbrigen F\u00e4llen wurde mit einem sinnvollen Wort, das irgendwelche lautlichen \u00c4hnlichkeiten aufzuweisen hatte, reagiert.\nTrotz der vorausgegangenen Wiederholungen immer derselben Silbenpaare hatte sich also nach dem Darbieten der ersten Silbe keine Tendenz, zur Reproduktion der zweiten Silbe bemerkbar gemacht.\n6. Einw\u00e4nde gegen die bisherigen Ergebnisse.\nSieht man von den Ergebnissen bei der Instruktion Eif ab, so kommt als Faktor, der die Wirkung der Assoziationen verdeckt haben k\u00f6nnte, in Betracht, da\u00df beim gR und IR bereits die Maximalgeschwindigkeit erreicht war. Man k\u00f6nnte ferner darauf hinweisen, da\u00df die durch die homogene und die heterogene T\u00e4tigkeit geforderten Reaktionssilben nur durch den Anfangsbuchstaben unterscheiden, so-da\u00df hier nur Teilassoziationen wirksam werden konnten. (Allerdings versagt ein derartiger Einwand bei der heterogenen T\u00e4tigkeit MR, und er w\u00fcrde sich auch mit den Versuchen Gl\u00e4ssners in Widerspruch setzen, der Hemmungen auf ganz entsprechende Teilassoziationen zur\u00fcckf\u00fchren zu k\u00f6nnen glaubte.)\nBei den neuen, nicht zur Assoziationsstiftung benutzten heterogenen T\u00e4tigkeiten (MiR) k\u00f6nnte das Ausbleiben der relativen Zeitverl\u00e4ngerung der c(geh)-Silben gegen\u00fcber den v-Silben folgenderma\u00dfen zu erkl\u00e4ren sein : Die Assoziationen der v-Silben mit zwei verschiedenen Silben k\u00f6nnten sich zwar in dem Sinne aufheben, da\u00df keine einseitig gericlitpte Rp-Tendenz auftritt, aber sie brauchten noch nicht zu einer Neutralisierung der v-Silben gegen\u00fcber anderen T\u00e4tigkeitsabsichten zu f\u00fchren. Vielmehr k\u00f6nnte die zweifache Bindung der v-Silben sich gegen\u00fcber neuen T\u00e4tigkeiten als Hemmung summieren und zu der gleichen Reaktionszeit f\u00fchren, wie bei den e(geh)-Silben. (Die Gleichheit der Reaktionszeiten bei den c(geh)-Silben mit den 4(geh)-Silben bleibt dann allerdings unerkl\u00e4rt.) Im folgenden ist daher daf\u00fcr zu sorgen, da\u00df die Reaktionszeiten hei den c-Silben und den c(geh)-Silben unmittelbar vergleichbar sind, oder es sind neben den v-Silben neutrale Silben einzuf\u00fchren.\nEndlich k\u00f6nnte man daran denken, da\u00df sich durch das Zusammenstellen der c- und v-Silben zu ganzen Reihen eine besondere Tendenz zum Reagieren in immer gleichen Reaktionszeiten herausgebildet' oder die Auffassung der einzelnen Silben entscheidend ver\u00e4ndert haben k\u00f6nnte. Scheinen mir auch die objektiven Reaktionszeiten und die Selbstbeobachtungsgaben diesen Einwand auszuschlie\u00dfen,","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"j).ts Problem dor Willensmessung und das Grundgesetz der Assoziation. I. \u2018Zl'A\nso ist doch bei der folgenden Versuchsreihe auch darauf P.i'n ksiohi genommen worden.\nDie folgenden Versuchsreihen sollten den einzelnen Kinw\u00fcnden systematisch nachgehen und die bisherigen Ergebnisse unter m\u00f6glichster Variation aller in Betracht kommenden Nebenbedingungen naehpr\u00fcfen. Aus Gr\u00fcnden der \u00dcbersichtlichkeit sind Versuchsreihen mit weniger einschneidenden Variationen sowie experimentell-technische Einzelheiten im Kleindruck wiedergegeben.\nII. Versuchsreihe E (Anordnung II a). 1. Die Assoziationsreihen.\nDiese Versuchsreihe sollte vor allem untersuchen, ob die Beschleunigung der e- gegen\u00fcber den v-Silbcn bei homogener T\u00e4tigkeit etwa infolge maximaler \u00dcbung der homogenen T\u00e4tigkeit nicht merklich war.\nZu diesem Zwecke wurden alle Silben einzeln im Karlemoicft-der dargeboten und die Reaktionszeiten von Anfang an fortlaufend gemessen.\nFerner nahm ich folgende \u00c4nderung gegen\u00fcber der Versuchsreihe 1) vor:\n1.\tIch erteilte die Instruktionen gR und lR nicht zu Anfang einer ganzen Reihe von Silben, sondern f\u00fcr je.de. einzelne. Silbe besonders und zwar wechselten die Instruktionen unregelm\u00e4\u00dfig in folgender Weise ab: gi\u00ee. lit IR gR gR IR gR gR glt IR IR gR gK IR IR und bei der folgenden Reihe IR IR glt IR IR IR glt glt IR glt glt IR IR gR gR.\n2.\tEs wurden andere Silben verwendet. I>a sich lx-i der vorhergehenden Versuchsreihe hin und wieder st\u00f6rend bemerkbar gemacht hatte, da\u00df durch das Reimen bisweilen Silben entstanden, bei denen der Anfangs- und Endkonsonant gleich oder \u00e4hnlich lautete, so wurden diesmal als KndUiichsl'ihen d. i, b, p, g, k vermieden und nur f. 1, m, n, r, s, z verwendet. Im \u00fcbrigen wurden wiederum 6 e-Sillien (li f\u00fcr jede Reimart), 0 Jj--Silben und f> v-Sillx-n benutzt. Die Silben wurden auf die Vorzeigeordnung so verteilt, da\u00df nach zwei Reihen [Assoziationsreihen) jede c-Silbe zweimal und jede l - Silbe einmal bei der gleichen Instruktion und jede. v-Silbe jo einmal bei jeder Instruktion vorgekonnnen war. Dabei wurde auf eine m\u00f6glichst gleichm\u00e4\u00dfige Verteilung der Zeitlage sowie auf m\u00f6glichstes Vermeiden gleicher Silbenfolgen Bedacht genommen.\nDie Instruktionen waren die gleichen wie bei der Versuchsreihe D, also zun\u00e4chst innerliches Lesen der Silbe, dann Reimen in der angegebenen Weise. Nach dem Grundgesetz der Assoziation war daher zu erwarten, da\u00df sieh <, < <( < <, ergeben mu\u00dfte.\nAn einem Vorvcrsuclislage wurden zun\u00e4chst die zusammengeh\u00f6rigen Anfangsbuchstaben f\u00fcr die verschiedenen Instruktionen und an je 15 neutralen Silben in unregelm\u00e4\u00dfiger Reihenfolge die T\u00e4tigkeiten selbst einge\u00fcbt. Dabei ergab sich als Reimzeit (Tabelle 70):\nTabelle 70.\n\tgR\tIR\nz\t922\t941\naM\t910\t982\nmV\t285\t149\nn\t18\t14\nan neutralen Silben\n18*","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nK. Lewin :\nDie Zeiten f\u00fcr das gR und IR differieren also nur wenig von einander. Eine subjektiv verschiedene Schwierigkeit macht sich nicht bemerkbar.\nTabelle 71 gibt f\u00fcr die einzelnen Versuchstage die Zahl der Wiederholungen der c-Silb\u00e8n an dem betreffenden Versuehstage (wc) und daneben die Zahl der insgesamt stattgefundenen Wiederholungen derselben T\u00e4tigkeit bei einer c-Silbe (Wc) an; ferner als Ma\u00df f\u00fcr den \u00dcbungsfortschritt den Zentralwert aller gR- und aller lR-Reaktionen des Tages.\nDa die gR- und die lR-zeiten nur sehr wenig von einander abweichen \u2014- das IR dauert an allen Tagen ein wenig l\u00e4nger als das gR \u2014, sind f\u00fcr die Berechnung der c-, -\u00a7-- und v-Reimzeiten die gR- und lR-reaktionen zusammengezogen. Es werden die Differenzen zwischen den c-Zeiten einerseits und den v- resp. - Zeiten andererseits, und zwar sowohl f\u00fcr den Zentralwert wie f\u00fcr das aM angegeben (\u00fcbereinander). Endlich wird als Anhalt f\u00fcr die Gr\u00f6\u00dfe der mV der Wert der mV bei den c-Silben angegeben; die mV f\u00fcr die \u00fcbrigen Silbenkategorien verhielten sich ganz \u00e4hnlich. Die Anzahl der Wiederholungen jedes Tages (wc) ergibt mit 15 multipliziert die Anzahl (n) der Einzelwerte f\u00fcr die c- und v-Silben, soweit nicht durch besondere St\u00f6rungen einzelne Werte ausgefallen sind. Die Anzahl der Einzelwerte f\u00fcr die -J - Silben ist dementsprechend halb so gro\u00df.\nDie gR-zeit geht von 654 o am 2. V-Tage auf 407 a am 14. V-Tage zur\u00fcck, die IR-zeit von 694 o auf 418 o. Die t\u00e4gliche Verk\u00fcrzung der Reimzeiten infolge der \u00dcbung betrug f\u00fcr den 2. bis 7. V-Tag im Durchschnitt beim gR 42 a, beim IR 47 o pro Tag. F\u00fcr den 8. bis 14. V-Tag verk\u00fcrzen sich die Reimzeiten im Durchschnitt nur noch um 6 o pro Tag.\nEine allgemein raschere Reimzeit bei den c-Silben gegen\u00fcber den \\ - und v-Silben tritt nicht auf. Auch an dem 2. bis 7. V-Tage, wo der durchschnittliche t\u00e4gliche Zuwachs der Reaktionsgeschwindigkeit den nicht unbetr\u00e4chtlichen Betrag von 42 o resp. 47 n aufweist, ist die Reimzeit bei den v- und - Silben bald gr\u00f6\u00dfer, bald kleiner als bei den c-Silben, und zwar schwankt der Unterschied zu den c-Silben bei den - Silben dieser Periode zwischen +55 und\u201460, bei den c-Silben zwischen +41 und \u201425. Mehrmals weicht der Z-wert und das aM nach verschiedenen Richtungen von 0 ab. Der Unterschied dieser Zentralwerte betr\u00e4gt im Durchschnitt des 2. bis 7. Tages bei den - Silben +6 o, bei den v-Silben +8 a, die entsprechenden durchschnittlichen aM sind +0 und +14. Die mV der Reimzeiten betrug demgegen\u00fcber in derselben Periode 47 o, die Reimzeit selbst 541 a. Es ergibt sich also mit sehr hoher Ann\u00e4herung: tc = tc = tv.\n2\nAm 8. bis 14. V-Tage, an denen der durchschnittliche \u00dcbungszuwachs nur noch 6 a betr\u00e4gt, zeigen die Z-werte bei den - und v-Silben gegen\u00fcber den c-Silben eine durchschnittliche Differenz von +11 o und +7 o, die aM eine durchschnittliche Differenz von +11 o und +8 a. Die durchschnittliche mV der Reimzeiten w\u00e4hrend dieser Periode betr\u00e4gt demgegen\u00fcber 27 o, die Reimzeiten selbst 412 o.\nSowohl in der ersten Periode, in der noch ein deutlicher t\u00e4glicher \u00dcbungsfortschritt auftritt, wie in der zweiten Periode, wo der \u00dcbungsfortschritt gering ist, tritt eine Beschleunigung der homagenen T\u00e4tigkeit durch die unederholte Folge derselben Silbewpaare (reproduktiv-determi-nierende Bahnung) nicht ein. Entgegen dem Grundgesetz der Asso-","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"I)as Problem der Willensmessung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 275\nTabelle 71.\nDie Reaktionen bei homogenen und heterogenen T\u00e4tigkeiten. Vp E.\nHomogene T\u00e4tigkeit\nHeterogene T\u00e4tigkeit\nWieder-\nholung\nWc\nglt\nIR\nglt und IR\nc+? = ' Z\naU\nch ;\nz\nuM\nmV,\nWiederholung gR (geh)\nIR (geh)\ngR und lit\nVH-?=c(geli)\nZ\nuM\nv+?=--(geh)\nZ\naM\n654\n597\n568\n485\n425\n447\n410\n389\n407\n396\n413\n404\n407\n694\n616\n595\n506\n448\n460\n424\n411\n424\n413 432\n414 418\n-1-34 + 41 -22 + 16 + i6 \u00b1 0 + 3 + 8 +41 + 29 -25 -13 + 7 + 13 + 1 + 8 - 6 - 1 + 18 + 1 + 3 + 1-+ 16 + 18 + 13 + 14\n+55 +47 + 5 -14 -42 -60 4- 2 \u00b1 0 + 17 + 21\n-\t4 + 8\n-\t4 + 10 + 17 + 24\n-\t6 -12 + 38 + 24 + 33 + 23 + 8 + 11\n-\t7\n-\t1\n64\n31\n64\n55,\n30 35 20 26 22\n31 20 41 30\n- 2 + 9 -39 -33\n- 2 - 2 + 23 +22\n25\n30\naM\n7.V-T:\n14. V-T:\nT\u00e4gi. Ubungs-zuwachs beim Z\n529\n404\n553\n420\n+ S1) + 14\n+ 7l)\n+ 8\n+ 6*1) \u00b1 O +1J1) + 11\n47\n27\ngR\n42\nIR\n47\n-20\n-12\n+11 + 10\n28\n1\t49\n506\n471\n-10\n+20\n+ 50 + 45\n24\nZ der\tv+?=c(geh)\tv+?=^(geh)\tv + ? = n\nU-Reibe\tZ\tZ\tz\n\taM\t' aM\taM\n693\t+ i\t+ 94\t+ 5\n\t+45\t+ 42\t+ 6\nmVv\n157\n*) Gie mV dieser Differenzen siehe n\u00e4chste Seite Anmerkung.","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\nK. Lewin:\nziation, das hier ein Verh\u00e4ltnis der Reaktionszeiten tc < t0 < tv erwarten l\u00e4\u00dft, ergibt sieh tc \u2014 tc \u2014 tv 1).\t\u00ae\n2\n2. Die Hemmungsreihen.\nAm 13. und 14. Versuchstage wurden in die dargebotenen Reihen c(geh)- und -\u00a3\u25a0 (geh)-Silben eingestreut. D. h. ohne die Vorzeigeordnung im \u00fcbrigen zu \u00e4ndern, wurden in einigen Reihen an Stelle von Silben, die bis dahin immer labial gereimt worden waren, Silben gesetzt, die bis dahin immer guttural gereimt worden waren, und umgekehrt.\nUm in Ber\u00fccksichtigung des oben (S. 272) erw\u00e4hnten Einwandes die Reaktionszeiten bei den c-, v- und c (geh)-Silben unmittelbar vergleichbar zu machen, wurde f\u00fcr eine gleichm\u00e4\u00dfige Verteilung der Zeitlage gesorgt.\nSchon die durchschnittlichen Reimzeiten des ganzen Tages zeigen, da\u00df eine Hemmung nicht eingetreten ist: Am 12. V-Tage hatten die gR- und lR-zeiten 413 und 432 a betragen, am 13. V-Tage waren sie 404 a und 414 o, am 14. V-Tage 407 und 418 o.\nDie Differenz zwischen den v-Silben einerseits und den c(geh)-Silben und -\u00a7\u25a0(geh)-Silben andererseits betrug am 13. V-Tage f\u00fcr die Z-werte \u2014 2a und \u2014 2a, f\u00fcr die aM + 9 o und \u25a0\u20142 o. Am 14. V-Tage betrugen die entsprechenden Differenzen f\u00fcr die Z-werte \u201439 und +23, f\u00fcr die aM \u201433 und +22. (Der Unterschied der Reaktion bei den c und c(geh)-Silben betr\u00e4gt am 13. V-Tage also f\u00fcr den Z-wert +14 a und f\u00fcr das aM +27 a, am 14. V-T f\u00fcr den Z-wert \u201426 a und f\u00fcr das aM \u201419 a). Der Unterschied der R-Zeiten zwischen den v-Silben und den c(geh)-Silben liegt also zahlenm\u00e4\u00dfig an beiden Tagen entgegengesetzt der nach dem Assoziationsgesetz zu erwartenden Richtung; der Unterschied der R-zeiten zwischen den c-Silben und den c(geh)-Silben an dem einen Tage nach der einen, am anderen Tage nach der anderen Richtung.\n1) Als gutes Gegenbeispiel daf\u00fcr, wie auch ein geringer Einflu\u00df auf die Reaktionszeit, sofern er nur konstant auftritt, zum Ausdruck kommt, kann man den Unterschied der gR- und IR-zeiten anf\u00fchren. Dieser Unterschied betr\u00e4gt f\u00fcr den 2. bis 7. Tag durchschnittlich 24, f\u00fcr den 8. bis 14. Tag durchschnittlich 16. Da\u00df hier aber ein durchgehender Unterschied der beiden Reaktionszeiten vorhanden ist, zeigt sich daran, da\u00df die Differenz ausnahmslos nach derselben Richtung geht: immer ist die lR-zeit l\u00e4nger als die gR-zeit. Berechnet man die mV der Differenzen der Z-werte, resp. der Werte der aM, so ergibt sich dementsprechend als mV der Differenz der gR- und IR-zeiten der ersten Periode mV = 7 a, also noch nicht ein Drittel der 24 a betragenden durchschnittlichen Differenz. Demgegen\u00fcber ergibt die mV der Differenzen zwischen den c-Silben Und den v- und -5- - Silben\n(Tabelle 72):\nTabelle 72.\n\tc+? = v\tmV\t\tmV\nz\t1 + 8\t23\t+ 6\t21\naM\t1 +14\t15\t+0\t27\nDie mV der Differenz betr\u00e4gt hier also im allgemeinen ein Vielfaches der Differenz selbst.","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willensmessung mid das Grundgesetz der Assoziation. I. 277\nWie bei der homogenen T\u00e4tigkeit die Beschleunigung, so fehlt also auch bei der heterogenen T\u00e4tigkeit die durch die Assoziation zu erwartende Verz\u00f6gerung. Es ergibt, sich tc \u2014 tc \u2014 t,. \u2014 tc \u2014 tc(ljell). Die Silben,\nhei denen bisher nur die. T\u00e4tigkeit. gR vorgenommen tear, werden also eben so rasch labial gereimt wie die Silben, bei denen bisher nur die T\u00e4tigkeit IR vorgenommen war', und umgekehrt. Auch die mV, an der sich St\u00f6rungen zun\u00e4chst bemerkbar zu machen pflegen, ist bei den c(gch)-Silben (am 13. Versuchstagc 25 o, am 14. Versuchstage 30 o) nicht gr\u00f6\u00dfer als bei den c-Silben (am 13. Versuchstagc 41 o, am 14. Versuchslage 30 o).\nAuch bei diesen Versuchsreihen wurde immer Wert, darauf gelegt, da\u00df die dargebotene 8ilbe zun\u00e4chst innerlich erfa\u00dft und gelesen wurde. Die Selbstbeobachtung zeigt wiederholt, da\u00df ein innerliches Lesen vor dem Keimen in der Tat durchgef\u00fchrt wurde; so gibt die Vp am Schl\u00fcsse des 14. Tages an: ,,Ieh habe ganz sicher immer gelesen, bevor ich umgestellt habe.\u201c\nAm Schl\u00fcsse des 14. Versuchst agfes fragte ich die Vp, ob sie bemerkt h\u00e4tte, da\u00df manche Silben an den fr\u00fcheren Tagen immer nur hei derselben T\u00e4tigkeit vorgekommen sind. Darauf gibt die Vp an: \u201eIch habe nicht gemerkt, da\u00df bei manchen Silben immer dieselbe Instruktion kam. Bei manchen Silben habe ich gemerkt, da\u00df verschiedene Instruktionen vorkamen; nur hei ,daun\u2018 kam wohl fast immer ,baun\u2018 vor.\u201c Darin irrt die Vp, denn \u201edaun\u201c war eine v-Silbe, also ebenso h\u00e4ufig beim gR wie beim IR vorgekommen.\n3. Die indifferente T\u00e4tigkeit Eif.\nAm 15. Versuchstagc wurde, um das Vorhandensein von durch die regelm\u00e4\u00dfige Aufeinanderfolge erzeugten Rp-Tendenzen auf einem direkteren Wege zu pr\u00fcfen, die Instruktion Eif erteilt, und zwar in derselben Form wie hei der Vp D: Die Vp hatte also, falls ihr ein Wort nach dem Lesen der dargebotenen Silbe einfiel, dieses zu nennen, jedoch sieh nichts vorzunehmen oder abzulehnen.\nZun\u00e4chst wurde zum Ein\u00fcben dies r Instruktion eine Reihe von 10 neuen Silben dargeboten. Wiederum zeigte sich die gro\u00dfe Labilit\u00e4t dieser Einstellung.\n\u00dfei der ersten Sill\u00ab' wurde die dargcliotcnc Sil Ix* \u201eeinfach vorgelesen\u201c (040 o) ; bei der n\u00e4chsten Silbe wurde mit einem Reimwort reagiert (1130 o) und in der Naohperiode fiel der Vp ein: \u201eEs fiel mir ein, man k\u00f6nnte sich der Wahl am besten entziehen, indem man reimt\u201c. Auch bei den 8 folgenden Silben wurde nun mit einer Ausnahme gereimt, trotzdem die Silben in der Kegel nicht mit d oder t anfingen, so da\u00df eine von den Anfangsbuchstaben der Silben ausgehende assoziative Tendenz zum Keimen ausgeschlossen erscheint. Das Keimen- geht unwillk\u00fcrlich ohne direkte Vornahme der Vp vor sieh: \u201eIch habe mir in der Vorperiode durchaus nicht vorgenommen zu Reimen. Aber das Reimen setzt, selbst\u00e4ndig ein.\u201c Da\u00df bei der einen Silbe nicht gereimt wurde, geschah infolge einer","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nK. Lewin:\ndahingehenden Absicht der Yp: \u201eIch wollte nicht reimen und \u00e4nderte (das Reimwort) ,beig\u2018 in ,berg\u2018 um.\u201c Da\u00df f\u00fcr das Auftreten der Reimten dem die Unbestimmtheit der T\u00e4tigkeit Eif eine we entliehe Rolle spult, zeigt folgende Aussage nach einer Reaktion mit einem Reimwort: \u201eIch war eigentlich nicht auf Reimen eingestellt. Ich wu\u00dfte aber augenblicklich nichts anderes zu tun als zu reimen.\u201c\nNach dieser Reihe neuer Silben wurde bei derselben Instruktion Eif eine Reihe von 16 Silben (8 n-, 3 c-, 2 J--, 3 v-Silben) dargeboten, in der eine neue Silbe (n) mit einer c-, -\u00a7- - oder v-Silbe abwechselten. Wiederum machte sich zun\u00e4chst die Tendenz zum Reimen stark bemerkbar. Gleich bei der ersten Silbe (n-Silbe, 487 o) gibt die Vp an: \u201eEs fing in mir ganz selbst\u00e4ndig an zu reimen\u201c. Im Verlauf der Reihe tritt diese Tendenz jedoch st\u00e4rker zur\u00fcck. Daf\u00fcr wendet die Vp ein anderes sekund\u00e4res Mittel an: in 12 von den 16 Reaktionen beginnt die Vp das Reaktionswort mit b. Bei zwei von den drei c-Silben wurde mit einem Reimwort reagiert, aber gerade mit der bei diesen Silben ungewohnten Reimart, bei einer von den beiden -f- - Silben ebenfalls mit einer ungewohnten Reimart; ferner wurde bei einer von den drei v-Silben mit einem Reimwort reagiert. Bei den \u00fcbrigen Silben dieser Gruppe wurde mit einem anderen Worte reagiert. Die unter diesen Umst\u00e4nden nichts weiter besagenden Reaktionszeiten waren (Tabelle 73):\nTabelle 73. Eif.\n\tc-Silben\t\u2014 -Silben\tv-Silben\tn-Silben\nz\t585\t553\t496\t483\naM\t579\t553\t480\t501\nmV\t12\t38\t40\t58\nn\t3\t2\t3\t8\nEine Tendenz, nach dem Lesen der dargebotenen Silbe die gew\u00f6hnlich gefolgte Silbe auszusprechen oder diese Silbe vorzustellen, hat sich nie bemerkbar gemacht.\nAm 16. V-Tage wurde zur Untersuchung der Wirkung einer anderen heterogenen T\u00e4tigkeit zun\u00e4chst das U (Reagieren mit dem umgestellten W+rt) an einzelnen neuen Silben einge\u00fcbt, dann wurden zur Auffrischung der Assoziationen die c-Silben, - und v-Silben mit der Instruktion gR und IR in der gewohnten Weise dargeboten. Darauf wurde die Instruktion U erteilt und eine Reihe von 6 c-, 2 -J- -, 6 v- und 18 neuen Silben unregelm\u00e4\u00dfig vermischt dargeboten (vgl. Tabelle 71). Der Z-wert dieser U-reihe betr\u00e4gt 693 a. Die Differenz zwischen den v-Silben und den o-Silben, die infolge der heterogenen T\u00e4tigkeit als \u201egehemmte\u201c Silben zu betrachten sind, betr\u00e4gt f\u00fcr den Z-wert -f-1 % f\u00fcr des aM +46 a 1). Hemmungserlebnisse traten nicht ein. Zu erw\u00e4hnen ist, da\u00df auch zwischen den v- und den neuen Silben keine Differen^Joesteht (Z +5, aM +6 a).\nAls wesentliches Resultat dieser Versuchsreihe E ist also hervorzuheben, da\u00df die Beschleunigung homogener T\u00e4tigkeiten durch das vnedeir-\n1) Die aus der Tabelle ersichtliche Differenz zwischen den v-Silben und den -Silben spielt demgegen\u00fcber keine Rolle, da bei den -Silben nur zwei Reaktionen zu Gebote stehen.","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"Pas Problem tier WiDeiisniessuny und das Grundgesetz tier Assoziation. I. 279\nholte Aufeinanderfolgen derselben Silbe.n auch dann nicht eintritt, wenn die betreffende T\u00e4tigkeit noch nicht ihre maximale Geschwindigkeit infolge der \u00dcbung erreicht hat. Ferner zeigt diese Versuchsreihe, da\u00df die Anordnung der Silben in Reihen gleicher Instruktion, wie sie bei der Versuchsreihe D benutzt worden war, kein wesentliches Moment f\u00fcr das Ausbleiben dieser Beschleunigung bildet.\nEine Reproduktionstendenz der folgenden Silbe macht sich auch bei der Instruktion Eif nicht bemerkbar, ebensowenig eine Hemmung oder Verz\u00f6gerung bei den heterogenen T\u00e4tigkeiten Umstellen und Reimen. (Gem\u00e4\u00df der relativ geringen Zahl der vorausgegangenen Wiederholungen wird man diesem Umstand allerdings kaum wesentliche theoretische Bedeutung f\u00fcr das liier behandelte Problem zusprechen.)\nIII. Die psychologische Technik der folgenden Versuchsreihen (Anordnungen III).\na) Die T\u00e4tigkeiten: Umstellen (U), Hart-weich-Reimen (hwR) und M\u00fctelrcimen mit i (MiR;).\nIn den Versuchen I) und E f\u00fchren die zur Erzeugung der Assoziationen benutzten T\u00e4tigkeiten gE und IR zu Silben, die sich nur durch den Anfangsbuchstaben unterscheiden. F\u00fcr die Erzeugung von Hemmungen be,i der heterogenen T\u00e4tigkeit Reimen h\u00e4tten also Teilassoziationen ausreiclien m\u00fcssen (f\u00fcr die heterogene T\u00e4tigkeit MiR besteht diese Einschr\u00e4nkung allerdings nicht). Bei den folgenden Versuchsreihen wird das Prinzip, je zwei Silben durch eine \u201eunifinaicli T\u00e4tigkeit wiederholt aufcinanderfolgen zu lassen, beibehalten, aber es werden zwei T\u00e4tigkeiten gew\u00e4hlt, die zu st\u00e4rker voneinander abweichenden Silben f\u00fchren.\nEs sind dies die unifinalen T\u00e4tigkeiten: 1. Umstellen (U), wobei die dargebotene Silbe innerlich gelesen und dann die umgcstellte Silbe laut genannt wurde, und 2- Hart-weich-Heimen (hwK), das in folgender T\u00e4tigkeit bestand: Es wurden nur Silben dargeboten, die mit den Buchstaben d, t, g, k, b, p begannen. Beim hwR hatte die Vp bei den mit harten Konsonanten beginnenden Silben mit den entsprechenden weichen Konsonanten zu reimen, auf die Silben mit weichen Anfangskonsonanten mit den entsprechenden harten; d. h. auf d war mit t, auf t mit d zu reimen, auf g mit k und auf k mit g, auf 1> mit p und auf p mit b.\nUm bei den sp\u00e4teren Hemmungsreihen gegen Ende der Versuche nicht auf das dann sehr ge\u00fcbte U oder hwR zur\u00fcckgreifen zu m\u00fcssen, sollte eine weitere heterogene T\u00e4tigkeit, in Anwendung kommen. Das MiR, das bei der Vp D zu diesem Zwecke verwendet wurde, hatte den Nachteil, nicht unifinal zu sein und daher relativ leicht zu","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\nK. Lewin :\nNebentendenzen Anla\u00df zu geben. An seine Stelle sollte als neue oder wenig ge\u00fcbte heterogene T\u00e4tigkeit das MiR mit dem Vokal i treten (MiR,). Damit diese unifinale T\u00e4tigkeit immer ausf\u00fchrbar war, mu\u00dfte das i als Vokal bei den dargebotenen Silben vermieden werden.\nb) Das Silbenmaterial.\nUm ein m\u00f6glichst gleichm\u00e4\u00dfiges st\u00f6rungsfreies Silbenmaterial zu gewinnen, wurden als Endbuchstaben nur f, 1, m, n, r, s, aber keiner der Anfangsbuchstaben benutzt.\nDie Sil ben waren au \u00dferclem versch\u00e4rft normal gebaut. Unter s\u00e4mtlichen dargebotenen Silben kommt eine Zusammenstellung derselben zwei Buchstaben nicht zweimal vor, auch nicht in ver\u00e4nderter Reihenfolge.\nAus diesem Silbenmaterial, das sich gut bew\u00e4hrt hat und auch in den sp\u00e4teren Versuchsreihen verwendet wurde, wurden Gruppen von (5 Silben entsprechend den 6 verschiedenen Anfangskonsonanten gebildet; in einer solchen Grappe kam auch kein Vokal oder Endbuchstabe mehrmals vor. Die eine dieser Gruppen wurde nur bei der Instruktion hwR dargeboten (cr-Silben), eine zweite ausschlie\u00dflich bei der Instruktion U (cu-Silben). Diesen 12 c-Silben standen 12 Silben (zwei Gruppen) gegen\u00fcber, die abwechselnd gereimt und umgestellt wurden (v-Silben). Endlich waren noch zwei weitere Gruppen zu 6 Silben vorhanden, die eventuell als neutrale Silben (n-Silben.) benutzt werden konnten.\nc) Die Assoziationsreihen.\nF\u00fcr die Darbietungen wurden 6 R-Reihen und 6 U-Reihen zu je 12 Silben nach folgendem Typus zusammengestellt: er v er v er v er v er v er v; resp. eu v eu v eu v eu v eu v cu v. Die Reihen begannen abwechselnd mit einer c- und einer v-Silbe. Ferner kamen in diesen Reihen nie zwei Silben mit dem gleichen Anfangsbuchstaben, noch auch zwei labiale, gutturale oder dentale Laute unmittelbar hintereinander vor, da sonst die T\u00e4tigkeit f\u00fcr die betreffende zweite Silbe erleichtert wird. Endlich wurde m\u00f6glichst vermieden, da\u00df in den verschiedenen Reihen die-gleichen Silbenpaare aufeinander folgten. Die Instruktionen hwR reap. U wurden vor der R-Reihe resp. der U-Reihe f\u00fcr die ganze Reihe erteilt und abwechselnd eine R-Reihe und eine U-Reihe als ,,Assoziationsreihen\u201c dargeboten.\nDurch diese Anordnung war erreicht, da\u00df die c- und v-Silben gleich h\u00e4ufig dargeboten wurden. Die c-Silben erschienen jedoch immer bei der gleichen Instruktion, soda\u00df regelm\u00e4\u00dfig dasselbe Silbenpaar zustande kam, w\u00e4hrend die v-Silben abwechselnd bei der einen und bei der anderen Instruktion dargeboten wurden, soda\u00df eine wesentliche einseitig gerichtete Assoziation nicht zu erwarten war.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willensmessimg und das Grundgesetz der Assoziation. I. 281\nd) Die rea-Silben.\nEndlich wurde folgendes ber\u00fccksichtigt: Bei der heterogenen T\u00e4tigkeit mu\u00dften von der Vp als Reaktionssilben bis dahin ganz unbekannte. Silben gebildet werden, und die Unbekanntheit oder das Aussprechen der neuen Silbe konnte zu St\u00f6rungen bei der Reaktion f\u00fchren. Um diesen Faktor auszusehalten, wurden die Silben, die bei den sp\u00e4teren heterogenen T\u00e4tigkeiten hwR und U als Reaktionssilben neu zu bilden waren, (rea-Silben) in wechselnder Reihenfolge der Vp '/.um Lesen (lx\u00bb) dargebolen. Da es im wesentlichen nur darauf ankam, die st\u00f6rende Unbekanntheit zu vermeiden, wurde kein Gewicht darauf gelegt, diese Silben ebenso h\u00e4ufig darzubieten wie die c- oder v-Silben. Sie wurden an den einzelnen Vcrsuclistagen im allgemeinen nur einmal wiederholt. Die Reaktionssilben f\u00fcr die heterogene T\u00e4tigkeit MiRj wurden nicht zum Lesen dargeboten, da sie f\u00fcr alle Silbengruppen gleicherma\u00dfen neu zu bilden Waren.\nIV. Versuchsreihe F (Anordnung lila). 1. Die Assoziationsreihen.\nDie Versuchsreihe F sollte vor allem die Ergebnisse der Versuchsreihe E nachpr\u00fcfen. Es sollte festgcstcllt werden, ob die nach dem Assoziationsgesetz zu erwartende Beschleunigung der homogenen T\u00e4tigkeit auch bei den T\u00e4tigkeiten hwR und V. und zwar auch dann ausbleibt, wenn die geringe \u00dcbung der T\u00e4tigkeiten die Beschleunigung leicht hervortreten lassen m\u00fc\u00dfte.\nAn zwei Vorversuehstagen wurden die als Anfangsbuchstaben beim hwR zu benutzenden Buchsta hen paare ge\u00fcbt. Vor Beginn der Haupt versuche fand diesmal dagegen kein Ein\u00fcben der T\u00e4tigkeiten hwR und U statt.\nTabelle 74 ist entsprechend der Tabelle 71 Ix'i der Vp E angeordnet. Multipliziert man die Anzahl der Wiederholungen an den einzelnen Tagen mit 6, so erh\u00e4lt man die Anzahl der F\u00e4lle (n), die den Zeitwerten zugrunde liegen.\nDie Differenz der Reaktionszeiten der c- und v-.Silben am ersten V-Tage kommt hier nicht in Betracht, du ja an diesem Tage alle .Silben \u00fcberhaupt zum ersten Male dargeboten werden. Die durchschnittliche Verl\u00e4ngerung der v- gegen\u00fcber den c- Werten betr\u00e4gt am 4. bis 8. Versuchstag f\u00fcr den Z-wert +13 o, f\u00fcr das aM -J-6 o; da die durchschnittliche Reaktionszeit dieser Periotic beim R 1114 o und beim U 1110 \u00ab, die mV bei den c-Silbon 13t) a und der t\u00e4gliche \u00dcbungszuwachs 128 o resp. 122 n betr\u00e4gt, soda\u00df \u00abich konstante Abweichungen ohne weiteres h\u00e4tten bemerkbar machen m\u00fcssen, sind 1, und t,. als gleich anzusehen. Auch die teils negativen, teils positiven Differenzen, die sich bei der besonderen Berechnung der R- und U-zeiten ergeiten, halten sich weit unter der mV.\nF\u00fcr den 10. bis 16. V-Tag betr\u00fcgt die Differenz \u201ec |- ? \u2014 v\" f\u00fcr den Z-wert durchschnittlich \u201411 o, f\u00fcr das aM \u20146 o. Die Reaktionszeiten selbst 1 jetragen dabei f\u00fcr das hwR 837 <>. f\u00fcr das U 775 o. Die mV der c-.Silben ist 54 n, der durchschnittliche \u00dcbungszuwachs 62 o resp. 70 n.\nWiederum also ist mit sehr genauer Ann\u00e4herung t \u2014 te. Ebenso wie bei \u00e0en bisherigen Vpnen hat auch diese Reihe nicht zu einer Verk\u00fcrzung homogener T\u00e4tig-","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nK. Lewin :\nTabelle 74. Versuchsreihe F.\ngl\te <o\thwR und U\t\t\t\tHomogene T\u00e4tigkeit\t\t\t\t\t\tHeterogene T\u00e4tigkeit\t\t\t\n\u00ab3\tS3\twc\t\t\t\tZ\t\tC 4- ? = V\t\t\t\tv + ? = c(geh)\t\t\t\n3 \u00a3 43 >\t\u00abs <o u X Hfl\tEinzel- darbiet.\tfortlde Dar bi et.\twc\tis \u00a3\thwR\tu\thw\u00eft Z aM\"\tV z aM\tR + U Z aM\tmVc\t(R + U) ~\u00e4M\tBlVC(geh)\t\t\n3.\t\tl\t\t1\t\t1623\t1564\t-151 - 85\t+ 102 + 116\t-25 + 16\t184\t\t\t\t\n4.\t\tl\t\t2\t\t1369\t1428\t-\t98 -\t95\t+ 264 + 224\t+ 83 + 65\t201\t\t\t\t\n5.\t1\t2\t\t4\t\t1149\t1109\t- 99 -167\t- 39 + 107\t-,69 -30\t154\t\t\t\t\n6.\t1\t2\t\t6\t\t1068\t1068\t+ 17 - 69\t+ * + 15\t+ 13 -27\t129\t\t\t\t\n\"7 i .\t1\t2\t\t8\t\t1003\t1059\t+ 70 + 66\t- 28 +\t9\t+ 21 + 38\t97\t\t\t\t\n8.\t1\t2\t\t10\t\t981\t933\t- 11 - 67\t+ 42 + 28\t+ 16 -20\t69\t\t\t\t\n9.\tl\t\t8\t18\t\t1103\t962\t+ 35 + 36\t+ 0 - 17\t+ 17 + 10\t68\tPortlaulende Darbietung\t\t\t\n10.\t1\t1\t\t19\t1\t916\t881\t- 31 + 2\t+ 68 + 185\t+ 19 + 94\t32\t+ 49 + 62\t82\t\t\n11.\t1\t\t14\t33\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n12.\t1\t1\t\t34\t2\t909\t932\t+ 17 + 9\t-105 - 68\t-44 -30\t27\t+ 15 + 13\t56\t\t\n13.\t4\t\t16\t50\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n14.\t\t, 1\t\t51\t1\t791\t638\t-\t38 -\t55\t+\t5 - 1\t-17 -28\t67\t- 1 -12\t16\t\t\n15.\t4\t\t14\t65\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n16.\t\t1\t\t66\t1\t733\t650\t+ 50\t- 52\t- 1\t88\t+54\t12\tT\u00e4gl. \u00dcbung\u00ab fortschritt_\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t- 85\t- 32\t-59\t\t+ 39\t\thwR\tu\n\t4.-\ta\u00ee - 8.\tK V-'\trag\t\t1114\t1119\t-\t24 -\t66\t4- 49 + 77\t+13 + 6\t130\t\t\t128\t122\n\t10.-\t-16. V-Tag\t\t\t\t837\t775\t- 1 - 32\t- 21 + 21\t-11 - 6\t54\t^+-\u00bb-9 +26\t42\t62\t70\nMiR.\nz\tv + ? = c(geh)\tn+?=c(geh)\troV0(\n(MiRi)\tz\t\t\n\taM\taM\t\n663\t-20 + 2\ti i s 00\t25","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willeiismessuny und das Grundgesetz der Assoziation. 1.\t283\nLeiten infolge wiederholten Hintereinander-aufgetrctenscins derselben beiden Silben (reproduktiv\u2022determinierende Bahnung) gef\u00fchlt.\n2. Die heterogenen T\u00e4tigkeiten hwR, U und Milli.\nAm 10., 12., 14. und 16. V-Tagen wurde zur Feststellung etwaiger reproduktivdeterminierender Hemmungen bei heterogenen T\u00e4tigkeiten au\u00dfer den Assoziationsreihen je eine resp. zwei Ilemnmngsreilten dargeboten. D. h. es wurden bei einer K-rcihe die Instruktion U und bei einer U-reihe die Instruktion hwR erteilt. Die Differenz \u201ev + ? = c(geli)\u201c betrug beim Z-wert durchschnittiich +29 o, beim aM +26 n. Da diese Werte noch betr\u00e4chtlich unter der mVC(,,i,, = 42 n liegen und nicht weiter von 0 abweichen, als auch die besowlers berechneten Differenzen zwischen den c- und v-Sil hon lx:i den gew\u00f6hnlichen K- und U-reihen schwanken, so sind also auch\u2019 f, und\tah gleich anzusehen. Auch eine\nreproduktiv-determinierende Hemmung oder Verz\u00f6gerung der heterogenen T\u00e4tigkeit l\u00e4\u00dft sieh nicht konstatieren.\nAm 18. V-Tago wurde als heterogene T\u00e4tigkeit das Mi Ri verwendet. F\u00fcr diese T\u00e4tigkeit Ire trug die Differenz \u201ev + ? = c(geh)\u201c beim Z \u201420 o, beim a.M +2<j. Eine verz\u00f6gernde Wirkung der Assoziation machte sich also wiederum nicht bemerkbar. Ferner wurden zwei Reihen von n-Silben zum MiR, verwendet, die am selben V-Tage 4 mal gelesen waren. Auch zwischen den n- und c(geh)-Silben, die sich allerdings infolge der nicht ganz gleichm\u00e4\u00dfigen Verteilung der Zeit l\u00e4ge nur mit Vorbehalt vergleichen lassen, ergab Bich keine in Betracht kommende Differenz. Die Differenz n + ? -- c(gell) betr\u00e4gt beim Z-wcrt \u201412 r., beim aM \u20147 n .\nEndlich wurden am 19. V-Tage wie am Ende der anderen Versuchsreihen einige Versuche mit der Instruktion Eij angestellt. Es wurde diesmal der Vp lediglich gesagt : \u201eLesen Sie die dargebotene Silbe leise, nehmen Sic sich im \u00fcbrigen aber nichts vor und lehnen Sie nichts ab.\u201c Dargeboteu wurden 2 c-, 2 v- und 2 n-Silben.\nDie Vp brach die Wartezeit- nach Darbieten der Silbe mit dem Worte: \u201eSchlu\u00df\u201c ab, und zwar nach etwa 20 Sek. Bei der ersten dargebotenen Silbe (c-Silbe) herrschte ein \u201ebeklommener Zustand\u201c, ohne da\u00df irgendeine Silbe auftauchte. Bei den drei n\u00e4chsten Silben (v, er, v) wurde innerlich umgestellt, ohne da\u00df die Tendenz zum lauten Aussprachen der umgestellten Silbe auftrat. Bei den n-Silben wurde die Unbekanntheit der Sillx- erlebt. Eine Tendenz zur Reproduktion der gew\u00f6hnlich gefolgten Silbe trat- lx'i den c-Silben also nicht auf.\nDie Versuchsreihe zeigt also, da\u00df die h\u00e4ufige. Aufeinanderfolge zweier bestimmter Silben lx:i den T\u00e4tigkeiten hwR und U ebensowenig wie bei den T\u00e4tigkeiten glt und IR eine Beschleunigung homogener T\u00e4tigkeiten mul eine Verz\u00f6gerung heterogener T\u00e4tigkeiten zur Folge hat, solange diese T\u00e4tigkeiten noch einen starken \u00dcbungsznwachs zeigen.\nV. Versuchsreihe G (Anordnung III b).\n1. Die Assoziationsreihen. hwR und U mit lautem Vorlesen.\nDie Versuchsreihe sollte feststellen, ob die Beschleunigung homogener T\u00e4tigkeiten und die Verz\u00f6gerung heterogener T\u00e4tigkeiten beim hwR und U auch nach hohen Wiederholungszahlen ausbleibt, und sollte ferner das Auffassen der dargebotenen Silben m\u00f6glichst weitgehend sichern.","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284\nK. Lewin :\nUm den Charakter der Reaktionen als zweigliedriger Prozesse zn gew\u00e4hrleisten und um ferner feststellen zu k\u00f6nnen, ob eine etwaige Verz\u00f6gerung schon beim Lesen der dargebotenen Silbe oder erst bei der eigentlichen heterogenen T\u00e4tigkeit eingetreten ist, wurde die dargebotene Silbe zun\u00e4chst laut vorgelesen und erst dann das Reimwort resp. das umgestellte Wort genannt. Die Reaktionszeiten wurden mit dem \u201ez\u00e4hlenden Chronographen\u201c gemessen.\nEs wurden dieselben Silben benutzt wie bei der vorhergehenden Versuchsreihe. Die e- und v-Silben wurden in der gleichen Weise zu Assoziationsreihen zusammengestellt und die Instruktion hwR oder U immer f\u00fcr eine Reihe erteilt. \u00ab Bei den vorhergehenden Versuchen hatten die Vpnen beim U bisweilen gegen die Tendenz zu k\u00e4mpfen, die Silben einfach r\u00fcckw\u00e4rts vom Papier abzulesen, statt sie zun\u00e4chst vorw\u00e4rts zu lesen und dann innerlich umzustellen. Um letzteres zu erreichen, hatten die Vpnen vor allem zu Beginn der Versuche nach dem Lesen der dargebotenen Silbe bisweilen wegblicken m\u00fcssen. Andererseits war Gewicht darauf zu legen, da\u00df nicht unmittelbar r\u00fcckw\u00e4rts abgelesen wurde, weil sonst die dargebotene Silbe als solche gar nicht zur Apperzeption zu kommen brauchte. Dann aber war auch nicht die Bildung einer Assoziation dieser Silbe mit der Reaktionssilbe zu erwarten. Um das Vermeiden des direkten R\u00fcckw\u00e4rtsablesens zu erleichtern, wurde folgende Anordnung getroffen:\nDie Silben der Assoziationsreihen wurden mit Schreibmaschine auf f\u00fcr den Ged\u00e4chtnisapparat passende Streifen geschrieben, zwischen' je zwei Silben wurde jedoch immer ein Feld frei gelassen. Durch geeignete Einstellung der, Mitnehmer des Ged\u00e4chtnisapparates wurde bewirkt, da\u00df die dargebotene Silbe nur eine relativ kurze, wenn auch zum innerlichen Lesen v\u00f6llig ausreichende Zeit (.Expositionszeit: EZ) sichtbar blieb. Danach trat eine etwa dreimal so lange Zwischenzeit (ZZ) ein, w\u00e4hrend der die Vp ein leeres Feld vor sich hatte.\nDie Vp hatte also die Silbe nach ihrem Erscheinen zun\u00e4chst laut vorzulesen. W\u00e4hrend dieser Zeit hatte die Silbe bereits dem leeren Felde Platz gemacht. Darauf wurde dann die gereimte resp. umgestellte Silbe genannt. Es wurde festgestellt, wieviel Zeit vom Erscheinen der dargebotenen Silbe bis zum lauten Vorlesen gebraucht wurde (Lesezeit, LZ), und ferner, wieviel Zeit vom Aussprechen der dargebotenen Silbe bis zum Aussprechen der gereimten resp. umgestellten Silbe verflo\u00df (T\u00e4tigkeitszeit, TZ).\nAm ersten und zweiten V-Tage wurden die zu den Anfangsbuchstaben geh\u00f6renden Reimbuchstaben gelernt und an einigen n-Silben das hwR und das U einge\u00fcbt.","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"Pas Problem der Willeiisiiicssinig und das (irumlgosel/, (Irr Assoziation. I. 285\nVom 3. bis 20. clor im allgemeinen t\u00e4glich aufeinanderfolgenden Versuchstage wurden 501 Assoziationsreihen dargeboten, soda\u00df dann also jede oSilbo 252mal gereimt oder umgestellt war.\nDurchschnittlich fanden demnach t\u00e4glich 14 Wiederholungen statt. Das Tempo (Irr Vorf\u00fchrung der Assozifttionsreihen steigt w\u00e4hrend dieser V-Tage von EZ =\u2022- 1150 o, ZZ = 34 1 5 n zuerst rasch, dann langsam bis KZ 375 o, ZZ \u2014 1075 o (mV dieser Werte im allgemeinen etwa 5 o), und zwar gleichm\u00e4\u00dfig f\u00fcr das hwR und U. Diese Beschleunigung des Vorzeigctompo.s sollte die lx-i dieser gleichm\u00e4\u00dfigen T\u00e4tigkeit fast unvermeidliche, die Aufmerksamkeit herabsetzende Langeweile nach M\u00f6glichkeit einschr\u00e4nken; sie hielt sieh aber immer in Grenzen, die der Vp ein bequemes Mitkommen gestatteten.\nZur Information \u00fcber die Reaktionszeiten bei den c- und v-Silbcn f\u00fcr die homogenen T\u00e4tigkeiten wurden an einigen Tagen w\u00e4hrend des Darbietens der Assoziationsreihen die Zeiten mit Hilfe des \u201ez\u00e4hlenden Chronographen\u201c fortlaufend gemessen. Es ergab sieh (Tabelle 75):\nTa hello 75.\nhwll und V\t\tc-SUben\t\tv-Sllben\t\tC * ? '- V TZ\n(fortlaufende Darbietung) !\t\ti.y. | Tz\t\tMi\u00bb\tTZ\t\n<V. V-Tag (KZ = 595 o; \u2022 ZZ 1775 n)\tZ aM mV n\t761 ' 558 763 1 578 24 i 22 24 |\t24\t\t779 780 38 24\t568 507 36 24\t+ 10 \u201411\n\t* I aM !\t1319 1341\t\t1347 1347\t\t+ 28 + (i\n11. V-Tag (KZ\t480 o; ZZ \u25a0 1425 o)\tZ aM mV \u00bb\t77.3 769 36 24\t573 564 34 24\t753 757 33 24\t578 580 23 24\t,5 +16\n\tZ aM ;\t1346 1333\t\t1331 1337\t\t-l/> -1- 1\n17. V-Tag (EZ\t400 a; \u2022 ZZ\t1185 o)\tZ j aM 1 mV n\t703 702 30 12\t553 541 18 12\t693 681 23 12\t550 540 21 12\t\u2014 3 -f- 5\n\tZ i aM\t1256 1243\t\t1243 1225\t\t\u201413 \u201418\n20. V-Tag (EZ - 375 n ; ZZ =\u25a0 1075 o)\tZ aM mV u\t729 717 32 24\t505 504 29 24\t721 7-24 34 24\t499 495 26 24\t\u2014 6 \u2014 9\n\tZ aM\t1234 1221\t\t1220 1219\t\t\u201414 \t2\nEine Beschleunigung der Reaktionen bei den c.-Silhen gegen\u00fcber den v-Silben mochte sieh also nicht bemerkbar.\nVom 3. Versuchstage ab wurden, um neben den v-Silbcn sp\u00e4ter noch andere neutrale Silben zur Verf\u00fcgung zu haben, die 12 oben erw\u00e4hnten","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286\nK. Lewin:\nn-Silben an jedem Versuchstage zweimal gelesen, und zwar in permutierender Anordnung, so da\u00df sich keine Assoziationen bilden konnten.\n2. Die Priifungsreihen.\na) Die heterogene T\u00e4tigkeit MiKi bei Einzeldarbietung der Silben.\nAm 21. Versuchstage wurde die Pr\u00fcfung der Wirkung der Assoziationen auf heterogene T\u00e4tigkeiten vorgenommen.\nWie gew\u00f6hnlich wurden zun\u00e4chst die n-Silben einer zweimaligen Lesung unterzogen, und dann 16 Assoziationsreihen zur Auffrischung der Assoziation dargeboten. Darauf wurde an einigen wenigen anderen Silben die T\u00e4tigkeit MiRt ge\u00fcbt. Die Instruktion dazu lautete diesmal: \u201eLesen Sie die dargebotene Silbe laut vor, vertauschen Sie den Vokal (Diphthong) mit i und nennen Sie die dann entstandene Silbe.\u201c Um die Lage der etwa auftretenden Hemmungen oder Verz\u00f6gerungen genauer bestimmen zu k\u00f6nnen, wurden wiederum sowohl die Lesezeit wie die Mittelreimzeit gemessen.\nUm etwaige Hemmungen nicht auf die folgenden Silben einwirken zu lassen und um rhythmische Reaktionen zu vermeiden, wurden die Silben jedoch nicht fortlaufend, sondern einzeln dargeboten. (Es ist dies an der Apparatur ohne sonstige \u00e4u\u00dfere Ver\u00e4nderung m\u00f6glich.) Zugleich sollte dadurch die volle Auffassung der einzelnen Silben als solcher beg\u00fcnstigt werden.\nUm eine Kontrolle \u00fcber die Gel\u00e4ufigkeit der verschiedenen Silbenkategorien zu haben, wurden zun\u00e4chst s\u00e4mtliche c-, v- und n-Silben vermischt mit der Instruktion: \u201eLesen\u201c dargeboten. Die Zeiten waren (Tabelle 76):\nTabelle 76.\nLes\tc-Silben\tv-Silben\tn-Silben\nz\t545\t530\t550\naM\t549\t530\t548\nmV\t33\t24\t28\nn\t12\t12\t12\nDie Lesezeiten der c- und n-Silben stimmen also v\u00f6llig \u00fcberein, die v-Silben zeigen die geringe Verk\u00fcrzung von etwa 15\u201420 o.\nNunmehr wurde die Instruktion MiRj erteilt und die Pr\u00fcfungsreihen dargeboten.\nBei ihnen wechselten die c-, v- und n-Silben ab, z. B. in folgender Weise: v er n cu v n n v er n cu v. Es wurden 6 verschiedene derartige Pr\u00fcfungsreihen unter Ber\u00fccksichtigung der Zeitlage f\u00fcr jede Gruppe zusammengestellt, und zwar enthielten je drei dieser Reihen zusammen s\u00e4mtliche benutzte Silben gerade einmal. Die Silben wurden einzeln in Pausen von 6\u20147 Sekunden dargeboten.\nDie Pr\u00fcfungsreihen ergaben (Tabelle 77) :","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willensmessung und das Grundgesetz der Assoziation. I. \u2018287\nTabelle 77.\ni\t\tc (Reh)-Silhen\t\tv-Silhen\t\tii-Silbeu\t\tv + ? = c(geli) TZ\ta + ? efaeh) TZ\n\t\tI.Z\tTZ\tI.Z\tTZ\tT.Z\tTZ\t\t\n\t/\t575\t433\t548\t435\t573\t435\t\t*>\t\u2014 2\nMi Ri\taiM\t572\t428\t554\t430\t580\t435\t\u2014 2\t7\n\tmV\t27\t28\t35\t25\t30\t35\t\t\n(Tagesdurch- '\tn\t24\t24\t23\t23\t24\t24\tLZ + TZ\tLZ : TZ\nscuniLi;\tz\t1008\t\t983\t\t1008\t\t\u25a0r\u00ab\t-f- 0\n\tuM\t1000\t\t980\t\t1015\t\t-| -20\t- 10\nTrotz des vorangegangenen 260jachen Aufeinanderfolgen# derselben Silben auf die c-H\u00fcben macht sich bei der ,,heterogenen'\u2018 T\u00e4tigkeit Mill, keine Hemmung oder Verz\u00f6gerung bemerkbar. Die Tiiligkeilszeit bei clivn c(geh)-Silben ist mit \u00fcberraschender Genauigkeit gleich der T\u00e4tig-keitszcit bei den v- und n-Silben.\nAuch der erw\u00e4hnte Eimvand, da\u00df die v-Silben beim MiR m\u00f6gliche\u00bb -weise nicht als neutrale Silben zu bewerten sind, f\u00e4llt also weg.\nRio geringe Verk\u00fcrzung der Gesamtreaktionszeit bei den v-Silben beruht ganz auf dem rascheren Lesen und w\u00e4re, wenn man ihn \u00fclx>rhaupt als gesetzm\u00e4\u00dfig bedingt ansehe,n will, vollkommen durch die gleiche. Verk\u00fcrzung bei den vorhergehenden Lesereihen (Tabelle 70) erkl\u00e4rt.\nAm Schlu\u00df des V-Tages wurden 8 Assoziationsreihen mit der Instruktion hwR und U dargeboten. Dadurch sollte der Einflu\u00df der neuen Assoziationen mit den mittelgereimten Silben, wie er nach dem Assoziationsgcsctz zu erwarten war, im Interesse der sp\u00e4teren Versuche nach M\u00f6glichkeit paralysiert werden.\nb) Die homogenen T\u00e4tigkeiten bei Einzcldurhietung der Silben.\nDie heterogenen T\u00e4tigkeiten hwR und II.\nAm 22. V-Tag wurden nach dem dreimaligen Lesen der n-Silben zun\u00e4chst 8 Assoziationsreihen in der gebr\u00e4uchlichen Weise dargeboten.\nDarauf wurden nochmals zwei Assoziationsreihen, eine mit der Instruktion hwK und eine mit der Instruktion LT dargeboten, jedoch nicht in fortlaufender lleihe, sondern als Einzelsilhen. Dabei ergab sich (Tabelle 78):\nTabelle 78.\n\t\t1\tc-Silbcn\t\tv-Silbcn\t\t1 ^\n\t\tI.Z\tTZ\tLZ\tTZ -\t\n\tZ\t573\t440\t583\t428\t--/2\n\tuM\t! 579\t442\t579\t425\t-17\nhielt und U \u25a0\tmV\t52\t20\t25\t15\t\n\tn\t1 12\t12\t12\t1 1\t\nDie Reaktionszeiten f\u00fcr\u201edie e- und v-Rilhcn sind also ann\u00e4hernd gleich. Es zeigt sich keine Beschleunigung der homogenen T\u00e4tigkeit.\nNun wurden drei Priifvngsreihen, die ebenso gebaut waren wie am Tage zuvor, dargeboten, jedoch dabei zweimal die Instruktion hielt und einmal die Instruktion Li erteilt.\nl\u2019sychologuohe KorschuD\u00ab. Bd. I.\n19","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nK. Lewin:\nEine Pr\u00fcfungsreihe lieferte dann also 2 c-, 2 c(geh)-, 4 V- und 4 n-Silben, deren Werte sich unmittelbar miteinander vergleichen lie\u00dfen. Es fand Einzeldarbietung statt. Zu bemerken ist noch, da\u00df, um die Unbekanntheit der Reaktionssilben, die bei der Instruktion hwR und U bei den c(geh)-Silben zu verwenden waren, auszuschalten, vom 13. V-Tage an diese Silben in permutierender Reihenfolge wie bei der Vp C gelesen worden waren (Rea-reihen).\nEs ergab sich (Tabelle 79):\nTabelle 79.\n\t\tc-Silben\t\tc (geh)-Silben\t\tv-Silben\t\tn-Silben\t\tc + ? = c(geh)\tv + ? = c(geh)\tn + ? = cfo\u201ei\n\t\tLZ\tTZ\tLZ\tTZ\tLZ\tTZ\tLZ\tTZ\tTZ\tTZ\tTZ\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\tz\t607\t483\t623\t512\t650\t492\t627\t495\t+29\t+ 20\t+17\n\u2022\taM\t607\t482\t622\t509\t621\t498\t626\t497\t+ 27\t+ 11\t+12\n'S \u00a3\tmV\t10\t37\t31\t28\t30\t32\t52\t42\t\t\t\n3 |= 1 \u00ab\tn\t6\t6\t6\t6\t12\t12\t12\t12\tLZ+TZ\tLZ + TZ\tLZ+TZ\ns \u00abg -ft 4\tz\t1090\t\t1135\t\t1142\t\t1122\t\t+ 45\t\u2014 7\t\u201413\n\taM\t1087\t\t1131\t\t1119\t\t1123\t\t+ 44\t\u201412\t\u2014 s\nTrotz der vorangegangenen 268 Wiederholungen und der geringen Anzahl der F\u00e4lle weichen die Werte der verschiedenen Gruppen nur minimal (um weniger als die mV) voneinander ab. Hemmungserlebnisse oder i.E. traten nicht ein.\nAm Schlu\u00df des 22. V-Tages wurden 4 Assoziationsreihen dargeboten.\nAm 23. V-Tag wurden zun\u00e4chst 8 Assoziationsreihen dargeboten und dann 4 n- und 4 Rea-reihen gelesen. Dann wurden 6 Pr\u00fcfungsreihen dargeboten, und zwar wie am vorhergehenden V-Tage abwechselnd hwgereimt und umgestellt. Es ergab sich (Tabelle 80):\nTabelle 80.\n\t\tcr-Silben\t\tcu(geb)-SiIben\t\tv-Silben\t\tn-Silben\t\tc + ? = c(geh) TZ\tv + ? = c(geh) TZ\tn + ?=c(geh) TZ\n\t\tLZ\tTZ\tLZ\tTZ\tLZ\tTZ\tLZ\tTZ\t\t\t\n\t1\t595\t455\t620\t450\t635\t445\t635-\t455\t\u2014 5\t'+ 5\t\u2014 5\n4 II,\taM\t609\t455\t608\t463\t636\t444\t655\t462\t+ 7\t+19\t+ 1\n\tmV\t43\t30\t27\t49\t27\t35\t49\t31\t\t\t\n\tn\t6\t6\t6\t6\t12\t12\t12\t12\t\t\t\n\tZ\t580\t415\t585\t455\t600\t460\t585\t440\t+40\t\u2014 5\t+15\nK a ft\taM\t599\t414\t592\t454\t610\t455\t600\t448\t+40\t\u2014 1\t+ \u00ab\n> *8\tmV\t39\t13\t42\t24\t36\t35\t41\t27\t\t\t\n\u00d6\t11\t6\t6\t6\t6\t12\t12\t12\t12\t\t\t\n\tZ\t588\t435\t603\t453\t618\t453\t610\t448\t+ 18\t+ 0\t+ \u00ab\n\taM\t604\t435\t609\t459\t623\t450\t628\t455\t+ 24\t+ 9\t+ *\n\u00a7 1 ,\tmV\t41\t22\t35\t37\t32\t35\t45\t29\t\t\t\ns\tn\t12\t12\t12\t12\t24\t24\t24\t24\tLZ + TZ\tLZ + TZ\tlz + tz\n$ $ \u2022ft \u00a3\tz\t1023\t\t1056\t\t1061\t\t1058\t\t+ 33\t\u2014 5\t\u2014 2\n\taM\t1039\t\t1059\t\t1073\t\t1083\t\t+ 20\t\u201414\t\u201424\nTroiz der vorausgegangenen 275 Wiederholungen machte sich also beim hwf? weder eine Verz\u00f6gerung der heterogenen noch eine Beschleunigung der homogenen T\u00e4tigkeit bemerkbar, so da\u00df also auf die Silben, die bisher regelm\u00e4\u00dfig umgestellt worden waren, ebenso rasch gereimt wurde wie auf die Silben, auf die bisher regel-","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem der Willonsniessung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 289\nm\u00fc\u00dfig gereimt worden war. Auch die n-Kilben, bei denen die T\u00e4tigkeit hwR zum ersten Male vorgenommen wurde, wurden ebenso rasch gereimt wie die c-Silben. Es w ar also t, \u2014 lc = t\u201e -\u25a0\u25a0\u25a0\nBeim U lie\u00dfe sieh vielleicht von einer geringen Beschleunigung der c-Silben gegen\u00fcber den anderen Arten von Silben sprechen, und zwar um 40 n. Auf sie wird sp\u00e4ter noch zur\u00fcckzukommen sein. Eine Verz\u00f6gerung der c(geh)-Silben dagegen trat, wie aus dem Vergleich der v-, n- und e(geh (Silben hervorgeht, nicht ein.\nH em m ungeerleb \u00bb lise oder i.F. traten nicht ein, was sieh auch an der geringen mV zeigt. Es herrscht durchgehend\u00bb die Tendenz zu m\u00f6glichst rascher Reaktion.\nAm Schlu\u00df des 23. V-Tagcs wurden'4 Assoziationsreihen dargeboten.\nAm 24. V-Tatj wurden zun\u00e4chst 3 n- und 3 Kea-reihen gelesen. Dann wurden 10 Assoziationsreihen in der gewohnten Weise dargeboten. Um eine h\u00f6here Anzahl von F\u00e4llen als bisher zur Beurteilung \u00ab1er Verz\u00f6gerung bei der heterogenen T\u00e4tigkeit zur Verf\u00fcgung zu erhalten, wurden nunmehr Hemmungsreihen. zusammengestellt, die aus je 3 er-, 3 eu- und 0 v-\u00abSilben bestanden. Vor einer solchen Keilie wurde abwechselnd die Instruktion hwK und U erteilt.\nDie Ber\u00fccksichtigung der sich \u00ablaraus ergebenden Zeitwerte scheint mir trotz der Pr\u00fcfungsreihen an den beiden vorhergehenden Tagen zul\u00e4ssig (vgl. dazu die Ergebnisse Gl\u00e4ttmer#), weil \u2019len \u00fcber 22 Versuchstage verteilten 278 Wiederholungen der gleichen Silbenfolgo hoi 6 von den \u00ab'Silben nur \u00ab\u2022ine, und bei den \u00fcbrigen G c,Silben 2 Wiederholungen der heterogenen T\u00e4tigkeit liwR resp. 1/ gegen\u00fcberstanden, und weil s<\u2018it der letzten heterogenen T\u00e4tigkeit bei diesen Silben bereits wieder eine ganze Reihe homogener T\u00e4tigkeiten stattgefunden hatte.\nEs wurden 8 Hemmungsreihen gegeben, und zwar wiederum in Einzel-darbietung, um auf jeden Fall rhythmisches Reagieren zu vermeiden. Au\u00dfer diesen Reihen wurden, zwischen sie eingeschoben, zwei normale hwK- und eine U-reihe unter Zeitmessung in Einzeldarbietung gegeben, so da\u00df also die Ami-z\u00fcttinnen unmittelbar vorher und zwischendurch nochmals aufgefrischt wurden. Es ergab sich (Talielle 81):\nTabelle 81.\n\tcr-silbni\t\t(.\u2018U(i\u00a3<rli)-Silbeu\t\tv-Silben\t\t\u00ab+'/- \u00ab'(Kcllli V + V \u00ab\u2022(\u00ab.\u00ab\u2022ID\t\n\tlz\tTZ\tLZ\tTZ\tLZ\tTZ\tTZ\tTA\n1 ( z\t550\t429\t555\t420\t553\t415\t\u2022 !t\t! 5\n5; S \u00a7 1 aM\t557\t428\t555\t4.17\t549\t415\t-<J\t; 22\n\u2022\u00a7 11 J mV\t3G\t21\t25\t44\t22\t24\t\t\nS 1 n\t12\t12\t12\t12\t24\t24\t\t\n\u20224 1 z\t550\t428\t555\t430\t550\t448\t\u2022>\tIX\n\u00a3 1 J aM\t548\t442\t560\t439\t559\t430\t\u2014\t- 3\n21 I '\u00bbV\t23\t41\t45\t38\t2A\t29\t\t\n8\t1 n\t12\t12\t12\t12\t24\t23\t\t\ni \u00bb\u2022\t( Z\t550\t427\t555\t425\t552\t432\t2\t\u2014\u2022* 7\n*15 J aM\t553\t435\t501\t438\t554\t420\ti \u2022>\t; t'd\n\u201d s \u00a3 | mV\t30\t31\t35\t-fl\t23\t27\t\t\nIn\t24\t24\t24\t24\t48\t47\t\t\nDie nach Art der Assoziatirmsroilieii ge.haute.n Reihen ergaben (Tabelle 82):\n1:)*","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\nK. Lewin :\nTabelle 82.\n\tc-Silben\t\tv-Silben\t\tC + ? - v TZ\n\tLZ\tTZ\tLZ\tTZ\t\n\u00eei S* I Z\t545\t423\t540\t400\t\u201423\n1 \u00a7 8 ) aM\t544\t419\t559\t405\t\u201414\n\u201cV\t20\t22\t18\t20\t\n1 *\t[ n\t18\t18\t18\t18\t\n. Die Hemmungsreihen ergehen also eine vollkommen# Gleichheit der Reaktionszeiten: tc \u2014 t\u201e = tc(,\u201ek) \u25a0\ni. F. treten nicht auf; dagegen tritt einmal ein Hemmungserlebnis ein, und zwar beim Reimen einer cu-Silbe: \u201eAls ich anfing, das Reizwort auszuspreehen, trat ein starkes Unbekanntheitserlebnis der zweiten Silbe auf. Zugleich ein Hemmungserlebnis. Die Silbe wird weiter herausgequetscht\u201c (LZ \u2014 565 o; TZ = 640 o). Hier hat also das Erlebnis der Unbekanntheit der Reaktionssilbe, das sich im Augenblick des Aussprechens dieser Silbe aufdr\u00e4ngt, zu einer St\u00f6rung gef\u00fchrt.\n3. Zusammenfassung der Ergebnisse der Versuchsreihe (L\nZusammenfassend w\u00e4re \u00fcber die Versuchsreihe G zu bemerken, da\u00df ebensowenig wie bei den T\u00e4tigkeiten gR und IR die fortgesetzte Wiederholung der unifinalen T\u00e4tigkeiten hwR oder U an immer denselben Silben zu der durch das Grundgesetz der Assoziation geforderten Tendenz f\u00fchrt, nach dem Wiederbewu\u00dftwerden der ersten Silbe die gewohnte folgende Silbe zu reproduzieren.\nVor allem das bei den Pr\u00fcfungsreihen (21. V-Tag) als heterogene T\u00e4tigkeit benutzte Mi R.\u00a3. \u2014 bei dem die mit der verschiedenen Gel\u00e4ufigkeit resp. der Unbekanntheit der Reaktionss\u00fchen zusammenh\u00e4ngenden Komplikationen dadurch vermieden werden, da\u00df bei allen dargebotenen Silben gleicherma\u00dfen eine noch unbekannte Silbe neu zu bilden ist \u2014, ergab wiederum das vollkommene Fehlen einer Tendenz zur Reproduktion der bisher ausnahmslos auf die betreffenden Silben gefolgten Silben. Die MiRrZeiten f\u00fcr die c{geh)-, v- und n-Silben stimmten mit aller w\u00fcnschenswerten Genauigkeit \u00fcberein.\nDer Umstand, da\u00df die Vp die dargebotenen Silben zun\u00e4chst laut lesen mu\u00dfte, gew\u00e4hrleistete dabei den Charakter der Zweigliedrigkeit der Prozesse und das wirkliche Auf fassen der dargebotenen Silben.\nDie gesonderte Messung der LZ und TZ darf jedoch, so wesentliche Dienste sie auch bisweilen leisten mag, nicht dahin aufgefa\u00dft werden, da\u00df tats\u00e4chlich die LZ und TZ unbeeinflu\u00dft nebeneinander stehen. Sicherlich setzt bisweilen jedenfalls die eigentliche T\u00e4tigkeit (das hwR, U, MiRi) schon vor oder gleichzeitig mit dem lauten Losen ein. Es ist daher n\u00f6tig, abgesehen von den LZ und TZ, auch die Summe dieser Zeiten als ganze zu betrachten. Aber auch bei ihnen l\u00e4\u00dft sich eine Verz\u00f6gerung der c(geh)-Silben nicht konstatieren.\nEin Vergleich der LZ bei der Instruktion Lesen und der Instruktion MiRi am 21. V-Tage zeigt im \u00fcbrigen, da\u00df die durch die Aufgabe des MiRi veranla\u00dfte Verz\u00f6gerung der IjZ hier nur gering war (beim Z-wert eine Verl\u00e4ngerung von 23 o).","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"This Problem dor Wilhmsinessung- mul d:i> Grtimlgesut.z dor Assoziation. I. 291\nDie T\u00e4tigkeiten kwR und U ;iu den folgenden Versuchst agen zeigen im wesentlichen das gleiche Ergebnis, wenn auch die Exaktheit, der Zahlen werte nicht immer so erstaunlich weit geht, wie heim MiR,.\nVI. Versuchsreihe H.\nDie folgende Versuchsreihe H dient im wesentlichen der Nachpr\u00fcfung der ec won nonen Erge bnisse.\n1. Das Erzeugen der Assoziationen.\nAls T\u00e4tigkeiten wurden wiederum das hwE und das U (\u00abmutzt. Die Instruktion blieb die gleiche. Es war also die dargebotene iSillx1 zun\u00e4chst laut, vor/.ulesen und dann die instruktionsgem\u00e4\u00df*' T\u00e4tigkeit auszuf\u00fclireti. Auch als Assozintionsreihen wurden dis- gleichen Reihen benutzt.\nAu den ersten drei V-Tagen wurde die Folge der Anfangsbuchstaben f\u00fcr das liwR einge\u00fcbt und je eine Reihe von Silben gereimt und umgestellt, die dann bei der Vp H nicht nochmals vorkamen.\nVom 4. bis 15. der im allgemeinen jeden \u00dcbertag stattfindeiulen Versuehstage wurden 288 As&ozialionsreihen im zwangsweise laufenden Gedachtl\u00fcsapparat dargeboten, also versuchst\u00e4glich durchschnittlich 12 Reihen gereimt und 12 um-gestellt. Die Geschwindigkeit wufdc dabei \u00e4hnlich wie bei der vorhergehend*, n Versuchsreihe allm\u00e4hlich gesteigert.\nVom 5. V-Tage ab wurden au\u00dferdem die n-Silben in permulierender Anordnung taglieh zweimal und ferner vom 10. V-Tage ab die lea-Silben t\u00e4glich dreimal gelesen.\nAm 8., I\u00df. und 15. V-Tage wurden die DZ und TZ der Darbietung der Assoziationsreihen mit Hilfe des z\u00e4hlenden Chronographen gemessen (Tabelle 83):\nTabelle 83.\nhtril und f!\t\te-Silben\t\tv-Silben\t\tet? - v\n(fortlaufende Darbietung)\t\tLZ\tTZ\tLZ\tTZ\tTZ\n\tZ\t603\t469\t606\t471\t+ 2\n8. V-Tag\t\u00bbM\t604\t465\t614\t462\t\u20143\n\tmV\t30\t21\t36\t26\t\n(KZ ax 515 e>;1 ZZ \u00bb 1530 r.)\tn\t24\t24\t24\t23\t\n\t\t\t\t\t\t\n\tz\t1082\t\tIO* i\t\t\u2014r,\n\taM\t106!)\t\t1076\t\t+ 7\n\tZ\t653\t388\t653\t387\t\u2014 1\n13. V-Tag\taM\t658\t390\t663\t387\t\u20143\n\tmV\t24\t15\t33\t14\t\n( KZ\t400 n ; \u25a0 ZZ ^ 1185 a)\tn\t36\t36\t36\t36\t\n\tz\t1041\t\t1040\t\t\u2014 l\n\taM\t1048\t\t1050\t\t+ 2\n\tZ\t619\t407\t613\t396\t\u2014 11\n15. V-Tag\taM\t632\t402\tH2K 25\t396\t\u2014 li\n\tmV\t43\t21\t\t24\t\n(KZ = 365 a;< ZZ 1080 o)\tn\t48\t47\t47\t47\t\n\t\t\t\t\t\t\n\tz\t1026\t\t1009\t\t\u2014 17\n\taM\t1034\t\t1024\t\t\u2014 10\nSowohl die hu>R- und U-zeit wie die Gesamtzeit f\u00fcr Disun und Rohnen reap. Umstellen war f\u00fcr die c- und v-ftiUien allemal gleich lang.","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"292\nK. Lewin :\n2. Die Priifungsreihen. a) Heterogene T\u00e4tigkeiten.\nAm 16. V-Tage wurden zun\u00e4chst drei n- und drei Rea-reihen gelesen, danach 8 Assoziationsreihen dargeboten. Dann wurde das MiRi an fremden Silben ge\u00fcbt, und zwar, um eine hohe \u00dcbungsstufe zu vermeiden, an nur 3 Silben.\nZur Feststellung der relativen Gel\u00e4ufigkeit der c-, v- und n-Silben wurden sie alle in 3 Reihen zu 12 Silben vermischt einzeln dargeboten und die Instruktion Lesen erteilt. Dabei ergab sich eine ziemlich gute \u00dcbereinstimmung der Lesezeiten der drei Gruppen (Tabelle 84):\nTabelle 84.\nLes\tc-Siiben\tv-Silben\tn-Silben\nz\t560\t550\t588\naM\t587\t569\t591\nmV\t49\t51\t43\nn\t12\t12\t12\nNunmehr wurden 6 Pr\u00fcfungsreihen dargeboten, die wie bei der Vp G aus c-, v- und n-Silben zusammengestellt waren, und die Instruktion MiRi erteilt. Zwischen der Darbietung der einzelnen Silben lag eine Zwischenzeit von etwa 5\u20146 Sek. Es ergab sich (Tabelle 85) :\nTabelle 85.\n\t\tc(geh)-.Silben\t\tv-Silbeu\t\tn-Silben\t\tv + ? = c(geh)\tn + ? = c(geh)\n\t\tLZ\tTZ\tLZ\tTZ\tLZ\tTZ\tTZ\tTZ\n\tZ\t592\t387\t603\t389\t613\t384\t\u2014 2\t+ 3\nMIR,-\taM\t599\t386\t609\t390\t614\t383\t\u2014 4\t+ 3\n\tmV\t28\t17\t30\t25\t32\t17\t\t\nPriifungs-\tn\t24\t24\t24\t24\t24\t24\tLZ + TZ\tLZ + TZ\n\tz\t979\t\t992\t\t997\t\t-i:i\t\u2014IS\n\taM\t985\t\t999\t\t997\t\t-14\t\u201412\nTrotz der vorangegangenen 148 gleichm\u00e4\u00dfigen Wiederholungen derselben Silbenfolge bei den c-Silben machte sich also keine Verz\u00f6gerung der heterogenen T\u00e4tigkeit bemerkbar, und zwar weder bei den TZ noch bei den Gesamtzeiten des MiRi. Auch eine Vergr\u00f6\u00dferung der mV bei den c(geh)-Silben trat nicht ein.\nDa\u00df w\u00e4hrend dieser 6 Pr\u00fcfungsreihen eine Verk\u00fcrzung der MiR-zeiten infolge der \u00dcbung eingetreten ist und daher Hemmungsfaktoren sich durchaus h\u00e4tten bemerkbar machen m\u00fcssen, zeigt ein Vergleich der ersten und letzten Hemmungsreihe: Der zentrale TZ-wert s\u00e4mtlicher Silben der letzten Pr\u00fcfungsreihe ist um 52 o, die Milt-Gesamtzeit um 42 o geringer als der entsprechende Wert der ersten Reihe.\nAm Schlu\u00df des V-Tages wurden wiederum 8 Assoziationsreihen dargeboten.\nAm 17. V-Tage wurden zun\u00e4chst wiederum zwei n- und drei Rea-reihen gelesen und 8 Assoziationsreihen dargeboten.\nDann wurden die Silben einer Assoziationsreihe einzeln unter Zeitmessung dargeboten. K\u00fcr sie ergab sich (Tabelle 86):","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Das Problem dor Willensinessung und das Grundgesetz der Assoziation. I. 293\nTabelle 86.\n\t\t\u00ab-Silben\t\tv-Sitben\t\tc + ?=v\n\t\tLZ\tTZ\tLZ\tTZ\tTA\n\tZ\t650\t385\t640\t385\tH 0\nhwR-\taM\t667\t381\t640\t387\t+ n\n\tmV\t33\t14\t10\t7\t\nPr\u00fcflings- reihen\tn\t6\t6\t6\t6\t\n\tz\t1035\t\t1025\t\tKl\n\taM\t1048\t\t1027\t\t\u20142!\nNun wurden 8 Hemmungsreihen mit der Instruktion hwR. oder U dargcboten. die wie die entsprechenden Reihen bei der Vp G aus je 8 e-, 8 e (geh)- und 6 v-Silbcn I\u00ab.\u2018St\u00e4nden, Die Zeitwerte waren (Tabelle 87):\nTabelle 87.\n\t\\ i\tc-Silb\u00abn\t\tc(Keh)-Silben\t\tv-Kilbeti\t\to \u2022 ? i\u2019fgch) TZ\tv + ?-4\u2018teoh) TA\n\t\t>-zl\tTZ\tLZ\tTZ\tLZ\tTZ\t\t\n\tz\t551\t349\t555\t367\t548\t360\t4M\t+ 7\n\taM\t560\t35;\t567\t366\t571\t360\t-i- Li\t+ f>\nhwR- und 0-\tmV\t45\t21\t36\t27\t41\t25\t\t\nHemmung*- <\tn\t23\t24\t24\t24\t48\t48\t\t\n\tz\t1100\t\t922\t\t90S\t\t+ 22\t+ 14\n\taM\t911\t\t933\t\t931\t\t+ 22\tH- 2\nTrotz der vorangegangenen 150 Wiederholungen derselben Silbenpaare bei den e-Silben zeigt die Reimzeit bei den Silben, auf die bisher immer gereimt worden war, nur eine geringf\u00fcgige, sieb allemal unter der mV haltende Differenz gegen\u00fcber den Silben, die tegelm\u00e4\u00dfig umgestellt worden waren, und umgekehrt.\nAuch die mV ist bei den e(geh)-Silben nicht gro\u00dfer als bei den c- oder v-Silben. Das stimmt damit gut \u00fcberein, da\u00df auelt subjektive Hoinmuttgserlebnisse ebensowenig auftraten wie i. I1\u2019.\nDie Ergebnisse bei dieser Vp stimmen also vollkommen mit denen der vorhergehenden V-reihen \u00fcberein. Trotz des Erf\u00fcllen\u00ab der dutch das Grundgesetz de.r Assoziation geforderten Bedingungen blieben die noch ihm zu erwartenden Folgen der Verz\u00f6gerung der heterogenen T\u00e4tigkeit und tier Bexrhlennigmig tier homogenen T\u00e4tigkeit bei den betreffenden Silben aus.\nb) Indiff\u00e9rente T\u00e4tigkeit.\nAm 18. V-Ttig sollten noch einige Versuche mit ..freiem Kinjallen-lasien\" angef\u00fcgt tverden. Es wurden deshalb am Schl\u00fcsse des 17. V-Tages noch einmal 8 Assoziationsreihen dargehoten, zu Beginn des 18. V-Tages 4 Rea-reihen gelesen und 8 Assoziationsreihen teils gereimt, teils umgestellt.\nDann wurden die 3 er-, 3 cu- und 6 v-,Silben einer Pr\u00fcfungsreihe einzeln dargeboten und die Instruktion Kif erteilt: \u201el/>sen Sie die dargebotenen Silben laut vor. Falls Ihnen dann etwas einfallen sollte, so sagen Sie es. Nehmen Sie sieh aber nichts vor, f\u00fchren Sie nichts willk\u00fcrlich herbei, aber lehnen Sie auelt nichts ab. Nur zun\u00e4chst laut vorlosen.\"\nln s\u00e4mtlichen F\u00e4llen wurde mit einem sinnvollen Wort reagiert. Dabei schwankten die. LZ zwischen 955 und 1820 u. die TZ zwischen 1000 und 5370 r,. Das getv\u00f6hnlich, folgende Wort wurde also nie genannt.","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nK. Lewin :\nEndlich schlo\u00df ich noch folgenden Versuch an. Ich bot nochmals 3 er-, 3 cu-und 6 v-Silben einzeln dar und gab dazu die Instruktion, eine Reimsilbe oder eine umgestellte Silbe zu nennen: \u201eErst laut vorlesen. Dann eine Silbe aussprechen, und zwar eine r- oder u-Silbe, welche von beiden gerade kommt. Aber keine bestimmte Art der Silbe vorher vornehmen.\u201c\nDas Resultat war folgendes. Bei allen 6 v-Silben wurde umgestellt, bei den 3 cu-Silben wurde einmal gereimt und zweimal umgestellt, bei den 3 cr-Silben dreimal gereimt, hier scheint sich also in der Tat ein Einflu\u00df der f\u00fcr die betreffende Silbe gew\u00f6hnlichen T\u00e4tigkeitsart bemerkbar zu machen.\nYII. Versuchsreihe J (Anordnung Ille.)\nDie folgende Versuchsreihe bezweckt eine Nachpr\u00fcfung der Ergebnisse mit einer abge\u00e4nderten Anordnung. Das laute Vorlesen der dargebotenen Silben beim hwR und U wird fortgelassen und statt dessen \u00e4hnlich wie bei den ersten Versuchsreihen nur innerlich gelesen.\n1. Die Assoziationsreihen.\nZur Bildung der Assoziation werden die gleichen Assoziationsreihen benutzt wie bei Anordnung IIc. Um die Gefahr einer rhythmischen Reaktion zu vermindern und die Vorzeigegeschwindigkeit der jeweiligen \u00dcbung der Vp. anzupassen, erfolgte die Darbietung der Assoziationsreihen mit dem \u201eselbstausl\u00f6senden Ged\u00e4chtnisapparat\u201c. Nach dem Aussprechen der gereimten oder umgestellten Silbe erscheint automatisch die folgende Silbe, und zwar in einer Zwischenzeit von 188 o (mV\u20143,6 o). Je nach der Geschwindigkeit der Reaktion folgen also auch die Darbietungen rasch oder langsam aufeinander.\nVom 1. bis \u00df. der in zweit\u00e4gigem Abstand sich folgenden Versuchstage wurden 188 Assoziationsreihen dargeboten, und zwar am 1. bis 4. V-T jede c-Silbe 20 mal, am 5. V-Tage jede e-Silbe 6 mal. Au\u00dferdem werden vom 2. V-Tage ab je 5 Rea-reihen gelesen, d. h. also Reihen, die aus den Reaktionssilben bei den sp\u00e4teren heterogenen T\u00e4tigkeiten U und hwR (jedoch nicht MiRj) bestehen, und deren Lesung ihre Unbekanntheit beseitigen soll; ferner vom 4. V-Tage ab je 6 n-Reihen.\nIn der Mitte des 1., 4. und \u00df. V-Tages wurden bei einigen dieser Reihen.die Reaktionszeiten mit dem z\u00e4hlenden Chronographen gemessen. Es ergab sich als Z-wert f\u00fcr die Reaktionen in den gemessenen Reihen am 1. V-Tag 898 o, am 4. V-Tag 676 o, am \u00df. V-Tag 566 a. Am Schlu\u00df des \u00df. V-Tages wurde an 10 fremden Silben das MiRj ge\u00fcbt.\n2. Die Pr\u00fcfungsreihen, a) Die heterogene T\u00e4tigkeit MiR[.\nAm 6. V-Tag wurden zun\u00e4chst 4 n- und 4 Rea-Reihen gelesen. Dann wurden 12 Asssziationsreihen dargeboten. An nur zwei fremden Silben wurde das MiR; ge\u00fcbt. Dann wurden aus 6 c-, v- und n-Silben bestehende Priifungsreihen (wie bei den vorhergehenden Vpnen) gegeben, und zwar in Einzeldarbietung. Dazu wurde die Instruktion MiRj erteilt, Die Zeitwerte waren (Tabelle 88):\nTabelle 88.\n\t\tc(geh)-Silben\tv-Silliui\tn-Silben\tv + ? = c(geh)\t11 +\t= c{geh)\nMiRt-\tZ\t\u00df80\t583\t581\t\u20143\t\t\u2014 /\nPr\u00fcfungs- \u25a0 reihen\taM mV\t680 29\t579 36\t587 47\t+ 1\t\t\u20147\n\tn\t20\t19\t22\t\t\t","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Pas Problem dur Willmismossung mid das (irumlgesctz dur Assoziation. I. 295\nTrotz \u00ab1er vorangegangenen Wiederholungen derselben Silbenpaare bei den e-Silbeii trat also keine Verz\u00f6gerung der heterogenen T\u00e4tigkeit ein. Auel) eine Vergr\u00f6\u00dferung der mV war nicht vorhanden, ebensowenig subjektive Hemmungen oder i. F.\nb) Die heterogenen T\u00e4tigkeiten InvU und II.\nAm 7. V-Tag wurden /.uniiehst 12 Assoziat ionsreihen dargeboten, darauf 4 Kea-reihen gelesen. Danach wurden 4 Reihen dargeboten, die nach dem Typus der Assoziationsieihen aus er- und v-Sillton oder cu- und v-Silbcn ztixummengesetzt waren, bei denen jedoch die nicht-gewohnten Instruktionen U oder hielt gegeben wurden, soda\u00df dann also bei den o-Kilben eine heterogene T\u00e4tigkeit vorlag. Als /eiten ergalH'n sich (Tabelle 811):\nTabelle 89.\n\t\tCiircli^Silbi-ii\tV-SillhMt\tv +? = r(wti)\n\tZ\t<i48\t658\t-10\nhwlt-llem-\taM\t639\t65\u00bb\t20\nmitngsreihe.il\tmV\t19\t20\t\n\tn\t9\t11\t\n\tz\t542\t548\tli\nV-Hent-\taM\t531\t'\tTm4\t- -23\nmungsreihen\tmV\t27\t30\t\n\tn\t11\tRI\t\n\tz\t595\t603\tS\nhielt\u25a0 und U-\ta M\t5 sr>\t607\t\u2014H\u00dc\nJlemmungs-\tmV\t23\t25\t\nreihen\tn\t20\t21\t\nWiederum also niaehte sieb eine Verz\u00f6gerung der heterogenen T\u00e4tigkeit trotz der vorausgegangene\u00bb ltl\u00df gleichen Silbenfolgen nicht bemerkbar.\ne) Eif und Reproduzieren.\nEine angef\u00fcgte Reihe mit der Instruktion: ..Nennen den ersten Worten, das ein f\u00e4llt\", ergab ein \u00e4hnliches Verhalten wie bei den anderen Vpnen Ix-i \u00ab1er entsprechenden Inst ruktion.\nDie Instruktion war der Vp \u201esehr unangenehm\", und zwar infolge der \u201eUnbestimmtheiten. Ich habe einen gro\u00dfen Spielraum, aller ich ha Ix- ihn nicht benutzt, und das hat mich ge\u00e4rgert\". In drei F\u00e4llen wird unigcstcllt. und zwar hoi einer er- und 2 v-Kilben. Da Ix-i gibt die Vp an: \u201eTeil habe aktiv umgestellt, weil ich nieht wu\u00dfte, was ich sonst machen sollte. Ich hnlx- nicht das erste gesagt, was kommt, sondern ich habe mich entschieden, unizustellen.\" Mit einem Reimwort wurde einmal reagiert (v-Killx-). Im \u00fcbrigen wurde mit Worten reagiert, die irgendeinen lautlichen Zusammenhang mit der dargehotenen Killte zeigen. Von einer Tendenz, die Killte zu nennen, die gew\u00f6hnlich auf die lietreffende Silbe gefolgt war, kann also auch hier keine Itcde sein.\nKndiieh wurde dieser Vp. nneh einer Pause von 15 Minuten die Aufgabe gestellt: \u201eNennen Sie mir Killten, die hei den Versuchen vorgekommen sind.\" Die Vp nannte l\u00f6Killten. und z\\var4er-Silhen (davon einmal nicht die dargehoteno. sondern die Reimsillxt). 2 cu-,Silben und 9 v-Sillten (davon 4 mal die Reaktions-si Ilten).","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nK. Lewin :\nAuf Befragen gibt die Vp an: \u201eloh wu\u00dfte nicht, da\u00df manche Silben bei den Versuchen immer gereimt, manche immer umgestellt und manche abwechselnd gereimt und umgestellt wurden.\u201c\nAm Schlu\u00df wurden der Vp s\u00e4mtliche c- und v-Silben vermischt dargeboten und die Frage gestellt, ob eine oder beide T\u00e4tigkeiten und welche T\u00e4tigkeit bei der betreffenden Silbe gew\u00f6hnlich ausgef\u00fchrt worden war, Die Vp gab bei den cr-Silben 3'mal die richtige und 3 mal eine unrichtige, bei den cu-Silben 3 mal die richtige und 3 mal eine unrichtige, bei den v-Silben 4 mal die richtige, und 4 mal eine unrichtige Antwort, und bei 4 v-Silben blieb die Entscheidung fraglich. Auch hier machte sich also eine Assoziationsmrkung nicht bemerkbar.\nVIII. Zusammenfassung der Ergebnisse der Versuchsreihen I) bis J.\n1. Zusammenstellung der Ergebnisse.\nDie Ergebnisse der Versuchsreihen A, B und C, bei denen trotz des intensiven Lernens von Silbenreihen die Verz\u00f6gerung heterogener T\u00e4tigkeiten ausgeblieben war, hatten zu Bedenken gegen die G\u00fcltigkeit des Grundgesetzes der Assoziation gef\u00fchrt und den Versuch einer Nachpr\u00fcfung dieses Gesetzes veranla\u00dft.\nDabei wurde auf die Definition dieses Grundgesetzes zur\u00fcckgegangen, die als gen\u00fcgende Voraussetzung f\u00fcr das Entstehen einer Reproduktionstendenz eines bestimmten psychischen Gebildes b ansieht, wenn dieses Gebilde b h\u00e4ufig unmittelbar nach einem Gebilde a eingetreten ist und nun a wiederum ins Bewu\u00dftsein tritt. Diese Definition fordert also nicht das Vorhandensein einer Lernabsicht beim Entstehen der Assoziation, wenn auch die spezielleren Bestimmungen des Assoziationsgesetzes in der experimentellen Psychologie an Hand von Lernversuchen gewonnen zu werden pflegten.\nBei den Versuchsreihen D bis I wurde die Lernabsicht beim Bilden der Assoziationen ausgeschaltet und die gleichm\u00e4\u00dfige Aufeinanderfolge immer derselben beiden Silben durch die Instruktion zu gewissen uni-finalen T\u00e4tigkeiten herbeigef\u00fchrt, die die Vp nach dem Lesen der dargebotenen Silbe auszuf\u00fchren hatte.\nDie Pr\u00fcfung der Frage, ob nach derartigen Wiederholungen derselben Sifbenpaare auf das Darbieten der ersten Silbe hin eine Tendenz zur Reproduktion der zweiten Silbe auftritt, wurde auf folgende Weise vorgenommen. Die vorhergehenden Versuchsreihen (I) hatten gezeigt, da\u00df die Instruktion: \u201eNennen der n\u00e4chsten gelernten Silbe\u201c (Rp) nicht als indifferente, sondern als homogene, zum Teil auch als heterogene T\u00e4tigkeit anzusehen ist. Eine v\u00f6llig indifferente, also die Assoziationswirkung weder hemmende noch f\u00f6rdernde, dabei aber stabile Einstellung durch eine Instruktion erzeugen zu k\u00f6nnen, schien kaum erreichbar. Vielmehr hatte sich gezeigt, da\u00df die Instruktion: \u201eLesen der dargebotenen Silbe und dann warten, ob etwas einf\u00e4llt; dabei nichts vornehmen und nichts ablehnen\u201c (Eif) nicht alle bestimmt","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"lias l\u2019roblew der Will'-nsmessuri\" und das (\u00efrimdgosetz. der Assoziation. I. 297\ngerichteten T\u00e4tigkeitstendenzen mit Sicherheit ansschlo\u00df. Vielmehr f\u00fchrt sie in der Regel zur Benutzung irgendwelcher sekund\u00e4rer Mittel, die der Beendigung der Reaktion dienen; sie ist ferner zu labil, als da\u00df der Vielter hier mit dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein bestimmter Faktoren sicher rechnen k\u00f6nnte.\nDie durch die Assoziation erzeugte Reproduktionstendenz sollte sich daher in der Hauptsache an ihrer beschleunigenden Wirkung homogener und der verz\u00f6gernden Wirkung heterogener T\u00e4tigkeiten resp. an dem Auftreten von i. F. oder Hcmmungserlebnissen bei den heterogenen T\u00e4tigkeiten zeigen. Erst in zweiter Linie als eine Art Nebenkontrolle wurde die Instruktion Eif am Schl\u00fcsse der jedesmaligen Versuchsreihe benutzt.\nUm die Versuche von Zuf\u00e4lligkeiten m\u00f6glichst unabh\u00e4ngig zu machen, wurde besonderes Gewicht auf eine weitgehende Variation der Nebenbedingungen gelegt und auf etwa m\u00f6gliche Einw\u00e4nde im einzelnen R\u00fccksicht genommen.\nAls unifinale T\u00e4tigkeiten zur Erzeugung der Assoziationen wurden bei zwei von den 6 beschriebenen Versuchsreihen die T\u00e4tigkeiten gR (guttural Reimen) und IR (labial Reimen) benutzt, bei den \u00fcbrigen die T\u00e4tigkeiten hwR (hart-weich Reimen) und U (Umstellen). Die Instruktion wurde zum Teil f\u00fcr mehrere hintereinander dargebotene Silben zugleich erteilt, zum Tul f\u00fcr jede Silbe gesondert.\nAls heterogene Pr\u00fcfungst\u00e4tigkeiten nach Beendung der Assoziations-reihen wurden teils dieselben T\u00e4tigkeiten wie zur Bildung der Assoziationen benutzt, teils das MiR oder das MiRj, teils sowohl das MiR, wie die T\u00e4tigkeiten, die auch bei den Assoziationsreihen verwendet worden waren. Die Pr\u00fcfungssilben wurden in der Regel sowohl bei der homogenen wie bei der heterogenen T\u00e4tigkeit einzeln dargeboten, um ein gegenseitiges Beeinflussen der Reaktionszeiten zu verhindern: bei einigen homogenen T\u00e4tigkeiten au\u00dferdem auch in geschlossener Reihe.\nAls Gruppen, von Silben, deren Reaktionszeit zu vergleichen war, standen bei der homogenen T\u00e4tigkeit zu Gebote 1. Silben, bei denen immer dieselbe T\u00e4tigkeit derart vorgenommen wurde, da\u00df immer die gleichen beiden Silben aufeinander folgten: c-Silben, 2. Silben, bei denen abwechselnd zwei verschiedene T\u00e4tigkeiten vorgenommen wurden, und die daher keine einseitig gerichteten Reproduktionstendenzen aufweisen konnten: v-Silben. 3. bei einzelnen Versuchsreihen au\u00dferdem Silben, an denen immer die gleich** T\u00e4tigkeit vorgenommen wurde, aber nur halb so h\u00e4ufig wie bei den c-Silbcn: - Silben, und 4. Silben, \u00ablie bis dahin nur gelesen waren, ohne da\u00df eine der unifinalen T\u00e4tigkeiten an ihnen vorgenommen wurden: n-Silben.\nBei den heterogenen T\u00e4tigkeiten standen entsprechend zum Vergleich zu Gebote: 1. Silben, bei denen bisher immer eine andere 'T\u00e4tigkeit","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nK. Lewiii :\nausgef\u00fchrt worden war: c(geh)-Silben, 2. Silben, bei denen die gleiche und eine andere T\u00e4tigkeit gleich oft ausgef\u00fchrt worden waren : v-Silben, 3. au\u00dferdem bei einigen Reihen Silben, bei denen bisher immer eine andere T\u00e4tigkeit ausgef\u00fchrt worden war. aber nur halb so h\u00e4ufig wie die c(geh)-Silben: 'Ageh)-Silben, und 4. Silben, die bisher nur gelesen waren : n-Silben.\nEndlich war bei der Mehrzahl der Versuchsreihen daf\u00fcr Sorge getragen, da\u00df die T\u00e4tigkeitszeiten bei den Silben, bei denen bisher immer dieselben T\u00e4tigkeiten ausgef\u00fchrt worden waren (c-Silben), unmittelbar mit den Zeiten bei den Silben, an denen bisher immer die andere T\u00e4tigkeit ausgef\u00fchrt worden war [c(geh)-Silben], verglichen werden konnten.\nEs standen also auch bei derselben Vp allemal mehrere Vergleichsgruppen zu Gebote, die nach dem Assoziationsgesetz eine quantitative Abstufung der Zeitwerte ergeben mu\u00dften.\nBei s\u00e4mtlichen Vpnen blieb jedoch die vom Assoziationsgesetz geforderte Wirkung sowohl bei der homogenen wie bei den verschiedenen heterogenen T\u00e4tigkeiten aus. Statt da\u00df also z. B. die Reaktionszeiten\nK < t\u00e7_< tv < *c < tc(gehJ waren, ergab sich tc = tc = tc = tc(!/eh) = tc(sjeh) 2 '2 \u2022/ *2 ( Vp E, W = 250) ; statt der Reaktionszeiten tc(geh) > tn (und tv) bei der heterogenen T\u00e4tigkeit MiRj ergab sieh te(!)eh) = tH \u2014 tv (Vp G, W \u2014 250; Vp H, W = 150; Vp J, W = 100), und statt tc < tv < tc(geh) bei den T\u00e4tigkeiten hwR und (J ergab sich tc \u2014 tv \u2014 tc(r/eh) (bei denselben Versuchsreihen ).\nEbensowenig wie eine sichere Verz\u00f6gerung der heterogenen T\u00e4tigkeit oder eine sichere Verk\u00fcrzung homogener T\u00e4tigkeiten trat eine i. F. oder ein auf einer Tendenz, die gew\u00f6hnten folgenden Silben zu nennen, beruhendes Hemmungserlebnis ein. Vielmehr zeigte sich die Gleichheit der nach dem Assoziationsgesetz als verschieden zu erwartenden Reaktionszeiten mit einer \u00fcberraschend gro\u00dfen Genauigkeit.\nDie Anzahl der Vpnen sowie die relativ gro\u00dfe Zahl der zu Gebote stehenden F\u00e4lle bei den einzelnen Vpnen schlie\u00dft einen Zufall als Erkl\u00e4rungsprinzip aus. Will man daher nicht die Folgerung ziehen, da\u00df das Assoziationsgesetz in der bisherigen Fassung zu weit geht, so wird man nach Faktoren suchen m\u00fcssen, die die ZeitVerschiedenheit verdecken oder die Bedingungen des Assoziationsgesetzes als nicht erf\u00fcllt erscheinen lassen. Die hier vor allem in Betracht kommen-len Einw\u00e4nde sind bereits erw\u00e4hnt und auch die zu ihrer Entkr\u00e4ftung benutzten speziellen Anordnungen mitgeteilt.\nVor allem war darauf zu achten, da\u00df wirklich die Auffassung der dargebotenen Silben gesichert war. Dies geschah durch die Instruktion :","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"I );is Problem dor Willonsmess'i mid dus tirmidoosotz der A.ssuziatimi. I. 299\nIjCSeir\u2019. Tn einer Anzahl von Versuchsreihen wurde in der bei Versuchen \u00fcblichen Weise nur innerlich gelesen, und zwar wurde diese T\u00e4tigkeit, wie die Selbstbeobachtung zeigt, auch wirklich durch-gefiihrl. Zur Sicherung dar\u00fcber hinaus und zur Erhaltung des zweiteiligen Charakters der Prozesse wurden bei einem weiteren Teil der Versuchsreihen die dargebot cnen Silben laut vorgelesen. Zugleich sollten die gesonderten Zeitmessungen f\u00fcr beide T\u00e4tigkeitsabsehnitte einen genaueren Anhaltspunkt, f\u00fcr etwaitre Zeitverl\u00e4ngerungen bieten. Endlieh wurden die Silben vielfach nicht in Reihen, sondern einzeln dargeboten.\nDem .Einwand, da\u00df das Erreichen der M aximalgrschwi ndigkeit. die Zeitunterschiede verdeckt habe, wurde mit zwei Mitteln begegnet: 1. lk'i zwei Versuchsreihen (E und F) wurde die Zeitmessung run An jung an regelm\u00e4\u00dfig durehgef\u00fchrt und hei andern Versuchsreihen hin und wieder Stichproben genommen. 2. Als heterogene T\u00e4tigkeit nach Erledigung der die Assoziation stiftenden Wiederholungen wurde eine nur wenig rorge\u00fcbte T\u00e4tigkeit benutzt, das Milt,. Die Versuche ergaben zu 1., da\u00df die Verk\u00fcrzung der homogenen T\u00e4tigkeit auch bei noch nicht voll ge\u00fcbten T\u00e4tigkeiten ausbleibt, zu 2., da\u00df die verz\u00f6gernde Wirkung der \u201eAssoziation1 sidh auch nicht bei nicht maximal ge\u00fcbten heterogenen T\u00e4tigkeiten zeigt; ja die Gleichheit der Reaktionszeiten der verschiedenen Silbengruppen war gerade heim MiHj besonders genau.\nDa\u00df eine Tendenz zur Reaktion in bestimmten rhythmischen Abst\u00e4nden jedenfalls in der \u00fcbergro\u00dfen Mehrzahl der F\u00e4lle jucht vorlag, zeigt die Selbstbeobachtung und ist auch bei der ganzen Art der Darbietung der Pr\u00fcfungsreihen als Einzelsilben und der Benutzung noch relativ unge\u00fcbter heterogener T\u00e4tigkeiten wie des MiRj an und f\u00fcr sich unwahrscheinlich.\nAuch sonst, habe ich den Anforderungen an weitgehende Ber\u00fccksichtigung aller st\u00f6render Faktoren m\u00f6glichst gerecht zu werden versucht. Abgesehen von den sorgf\u00e4ltig ausgew\u00e4hlten Silben dienten dazu vor allem das Vergleichen der Gel\u00e4uf igkeit der n-Silhen vor ihrer Verwendung in den Pr\u00fcfungsseihen durch Feststellen ihrer Lesezeitcn und bei einem Teil der Versuche das Jwsen der sp\u00e4teren Reaktionssilben bei dem hu It und U als heterogener T\u00e4tigkeiten, um diesen Silben die etwa st\u00f6rende l\u2019nhekaiintheitsqualit\u00e4t zu nehmen.\nAuch auf eine m\u00f6glichst geringe Ver\u00e4nderung der Konstellation bei den Assoziation#- und Pr\u00fcjungsreihcn wurde Bedacht, genommen. Sei manchen Versuchsreihen treten \u00fcberhaupt keinerlei andere Instruktionen oder Verschiebungen der \u00e4u\u00dferen Anordnung auf. Die Vp wurde von vorne herein daran gew\u00f6hnt, die Reaktionssilben in den zum Schall -Schl\u00fcsse] f\u00fchrenden Trichter zu sprechen, so da\u00df die Zeitmessung f\u00fcr sie","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nK. Lewin :\nkeine wesentlichen Ver\u00e4nderungen mit sich brachte. Aber auch wenn die Assoziationsreihen zusammenh\u00e4ngend dargeboten wurden, jedoch bei den Pr\u00fcfungsreihen die einzelnen Silben gesondert, wurde die gleiche \u00e4u\u00dfere Apparatur verwendet.\nEs ist bisweilen berechtigt, Verschiedenheiten der Reaktionen auf Unterschiede der Konstellation zur\u00fcckzuf\u00fchren. Eine solche Erkl\u00e4rung ist, sofern unter Konstellation die Gesamtheit der vorliegenden Umst\u00e4nde verstanden wird, keineswegs falsch. Denn die Gesamtheit der vorliegenden Bedingungen enth\u00e4lt naturgem\u00e4\u00df auch die Ursachen der betreffenden Verschiedenheit. Eine Erkl\u00e4rung durch Konstellations-Verschiedenheit in diesem Sinne ist jedoch nichtssagend, da sie nicht \u00fcber das Selbstverst\u00e4ndliche hinausgeht. Eine wirkliche Kl\u00e4rung liegt immer erst in dem Auffinden einer speziellen Bedingung oder einer Reihe von speziellen Bedingungen. Das Sichzur\u00fcckziehen auf die Konstellation ist daher im Grunde nichts anderes als ein Hinweis auf die im einzelnen nicht fa\u00dfbaren \u201eNebenumst\u00e4nde\u201c, d. h. es bedeutet in Wirklichkeit einen Verzicht auf eine Erkl\u00e4rung1).\nEin solcher Verzicht kann bisweilen unvermeidlich sein, vor allem, wenn es sich um die Erkl\u00e4rung des Zustandekommens eines einzelnen abweichenden Palles handelt. Aber so sinnvoll die in der Benutzung des Konstellationsbegriffs liegende Behauptung, da\u00df nicht die Hauptumst\u00e4nde, sondern die Nebenumst\u00e4nde die betreffenden Wirkungen herbeigef\u00fchrt haben, im Einzelfall sein kann, als Erkl\u00e4rungsprinzip einer allgemeinen Erscheinung ist sie nichtssagend, da ja damit die Nebenumst\u00e4nde zu Hauptfaktoren gemacht werden.\nDer Einwand, da\u00df f\u00fcr den Ausfall der vorliegenden Versuche die Konstellation verantwortlich zu machen ist, w\u00fcrde daher nur bedeuten, da\u00df bestimmte Ursachen f\u00fcr diese Ergebnisse nicht ersichtlich sind, oder da\u00df hier nach bestimmten Bedingungen, etwa infolge dauernden Wechsels der speziellen Bedingungen, \u00fcberhaupt nicht gefragt werden d\u00fcrfe ; eine Behauptung, der gegen\u00fcber der Versuch einer bestimmten Frage und Antwort naturgem\u00e4\u00df doch offen steht.\nDer Hinweis auf die Konstellation scheint mir also keinen stichhaltigen Einwand gegen die bisherigen Ergebnisse abzugeben.\nEndlich sind als Best\u00e4tigung f\u00fcr das Fehlen einer Reproduktionstendenz der nachfolgenden Silbe, das in der Gleichheit der Reaktions-\n') Im Begriff der Konstellation soll anscheinend bisweilen der Begriff der Oesamtstruktur anklingen: nicht die einzelnen Fakten f\u00fcr sich, sondern die Art ihres Beisammen, das Ganze als solches sei die spezielle Ursache. Aber auch, wo dieser Sinn wirklich gemeint wird, hat der Hinweis auf die Konstellation nur dann einen Erkl\u00e4rungswert, wenn die verursachende Struktur wirklich in ihrer spezifischen Eigenart gegen\u00fcber anderen Strukturen eindeutig bestimmt wird.","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Das Proliloin dor Willensmossimg und das Grundgesetz der Assoziation. I. 301\nZeiten zum Ausdruck kommt, die Eif-Reihen zu erw\u00e4hnen, die meist am Ende der Versuchsreihen angef\u00fcgt wurden. Wie aus den Vor-versuchen zu erwarten war, zeigten die bei dieser Instruktion wirklich stattfindenden T\u00e4tigkeiten einen recht verschiedenen Charakter. Trotzdem trat bei keiner einzigen Vp eine allgemeine Tendenz auf. bei den e-Silbcn die mich folgenden Silben zu nennen. Wurde die Instruktion relativ gut befolgt, so pflegte \u00fcberhaupt keine Tendenz zu einer Verbalreaktion aufzutreten; aber auch als Vorstellung aufzu-tiiuehen, zeigte die folgende Silbe keine Tendenz.\nDamit scheint mir erwiesen, da\u00df das Assoziationsgesetz in seiner bisherigen Fassung nicht haltbar ist. da die von diesem Gesetz geforderten Wirkungen, ohne da\u00df verdickende Faktoren norliegen, Ausbleiben k\u00f6nnen, auch wenn die vom Gesetz geforderten Bedingungen erf\u00fcllt sind.\n2. Die m\u00f6glichen Fehler des Assoziationsgeselzcs.\nIst man gezwungen, die G\u00fcltigkeit eines Gesetzes abzulehncn, das sich f\u00fcr eine so breite Schicht von Vorg\u00e4ngen als Erkl\u00fcrungsgruml scheinbar bew\u00e4hrt hat wie das Assoziationsgesetz, so wird man naturgem\u00e4\u00df nicht daran denken k\u00f6nnen, die Ergebnisse aller bisherigen Experimente, deren Erkl\u00e4rung auf dem betreffenden Gesetz basierte, auf irgendwelche unbestimmte Versuchsfelder zur\u00fcckf\u00fchren zu wollen. Da ferner nicht bestimmte Ans\u00e4tze als quantitatif unrichtig beanstandet werden, sondern es sich um das Auftreten oder Nicht-auftreten einer gewissen Tendenz handelt, so ist am ehesten zu erwarten, da\u00df das betreffende als falsch befundene Gesetz zu weit formuliert war. 1). h. f\u00fcr das Zustandekommen der angegebenen Wirkungen sind irgend welche Zusatzbedingungen Voraussetzung, die im Gesetz nicht genannt werden, und zwar Bedingungen, die in den bisherigen Versuchen in der Tat erf\u00fcllt zu sein pflegten.\nGem\u00e4\u00df dem Inhalt des Grundgesetzes der Assoziation kann die bisherige Formulierung in zwei Richtungen zu weit gegangen sein, indem entweder bestimmte f\u00fcr das Entstehen der Assoziation notwendige Bedingungen, oder indem bestimmte Bedingungen f\u00fcr das Wirksamwerden der Reproduklionstendenz au\u00dfer acht gelassen waren; endlich konnte beides zugleich der Fall sein.\nBetreffs des Entstehens einer Assoziation zwischen zwei psychischen Gebilden a und b setzt das Grundgesetz als hinreichend tlas wiederholte Hintcrcinandardagcwcscnscin tier betreffenden Erlebnisse fest (vgl. meine vorl\u00e4ufige Mitteilung S. 220). Mit steigender Wiederholungszahl w\u00e4chst die St\u00e4rke der Assoziation.\nBetreffs des Wirksamwerdens der Kp-Tendenz des Erlebnisses b gen\u00fcgt- nach dem Grundgesetz das Bewu\u00dftsein von a.","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302 K. Lewin: Das Problem dor Willensmessungf und das Grundgesetz usw.\nEs w\u00e4re also m\u00f6glich, da\u00df entweder f\u00fcr das Entstehen oder f\u00fcr das Wirksam .verden oder endlich f\u00fcr beides noch Zusatzbedingungen notwendig vorhanden sein m\u00fc\u00dften.\nDa bei den hier vorliegenden Versuchen im Gegensatz zu den meisten experimentellen Untersuchungen, die sich mit dem Assozi\u00e2tionsgesetz besch\u00e4ftigen, die Assoziationen nicht durch Lernenlassen der Silbenpaare sondern unter Ausschalten des Lernens durch sogenannte ,,determinierte\u201c Assoziationen zustande gekommen waren, so liegt der Gedanke nahe, da\u00df das Assoziationsgesetz Bedingungen, die f\u00fcr das Entstehen einer Assoziation notwendig sind, au\u00dfer acht gelassen hat. Die Versuchsreihen A bis 0 zeigen jedoch, da\u00df auch trotz des Lernens von Silbenreihen die durch das Assoziationsgesetz geforderte Wirkung nicht einzutreten braucht. Sie sprechen daher daf\u00fcr, da\u00df abgesehen von einer vielleicht falschen Formulierung der Bedingungen f\u00fcr das Entstehen der Assoziation jedenfalls auch die Bedingungen des Wirksamwerdens der mit der Assoziation zusammenh\u00e4ngenden Reproduktionstendenz nicht richtig angegeben sind.\nVon der gro\u00dfen Zahl von Problemen, die das Fallenlassen des Assoziationsgesetzes in seiner alten Formulierung mit sich bringt, besch\u00e4ftigen sich die folgenden Versuchsreihen vorwiegend mit den Bedingungen des V/irksam werdens der Itp- Tendenz.\nSollte in die von dem Assoziationsgesetz \u00fcbersehenen Bedingungen Einblick gewonnen werden, so galt es zun\u00e4chst wom\u00f6glich folgende Aufgabe zu l\u00f6sen: Eine \u00e4u\u00dferlich \u00e4hnliche Anordnung war ausfindig zu machen, bei der die von dem Assoziationsgesetz geforderten, aber in den bisherigen Versuchsreihen ausgebliebenen Wirkimgen in der Tat eintret en.\n(Eingegangen am 20. April 1921.)","page":302}],"identifier":"lit22705","issued":"1922","language":"de","pages":"191-302","startpages":"191","title":"Das Problem der Willensmessung und das Grundgesetz der Assoziation, I","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:21:57.170181+00:00"}