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Bildungsgeschichte der Genitalien aus anatomischen Untersuchungen an Embryonen des Menschen und der Thiere, nebst einem Anhang über die chirurgische Behandlung der Hypospadia

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{"created":"2022-01-31T13:43:45.231500+00:00","id":"lit24640","links":{},"metadata":{"contributors":[{"name":"M\u00fcller, Johannes","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"D\u00fcsseldorf: Arnz","fulltext":[{"file":"a0002.txt","language":"de","ocr_de":"/\n1","page":0},{"file":"a0005.txt","language":"de","ocr_de":"BILDUNGSGESCHICHTE\nDER\nGENITALIEN\naus\nanatomischen Untersuchungen an Embryonen des Menschen\nund der Thiere,\nnebst einem Anhang \u00fcber die chirurgische Behandlung der Hypospadia.\nVon\nDr. JOHANNES M\u00dcLLER,\nProfessor der Medicin an der Friedrich-Wilhelms-Universit\u00e4t zu und Operateur 5 Mitglied der Kaiser!. Leopold. Carol. Academie\nBonn, praktischem Arzt, der Naturforscher 5 cet.\nMit 4 Kupfertafeln,\nD\u00fcsseldorf, hei Arnz. i 8 5 o.","page":0},{"file":"a0006.txt","language":"de","ocr_de":"Es ist nicht genug, sch\u00f6n und beredt die Erfahrung zu preisen, sondern die Erfahrung selbst und die unerm\u00fcdete Beobachtung ist n\u00f6thig.\ntxBiblio\u00eeK Universitatis Frider. (tu\u00fc. BeroliiL","page":0},{"file":"a0007.txt","language":"de","ocr_de":"M einem hochgeehrten Freund\ndem Her rn\nDr. HEINRICH RATHKE,\nHofrath und Professor der Physiologie und Pathologie an der Universit\u00e4t\nzu Dorpat.","page":0},{"file":"a0009.txt","language":"de","ocr_de":"Indem ich mir erlaube, einige Worte zuerst an Sie, verehrte-ster Freund zu richten , dr\u00fccke ich das Verh\u00e4ltnis aus, in welchem diese Untersuchungen zu den Arbeiten meines Vorgarn\n\u201c\t\u201e\tu.\nger stehen. Denn f\u00fcrs erste betreffen meine Untersuchungen einen Gegenstand, der durch Sie zuerst in die Wissenschaft und zwar mit den herrlichsten Beobachtungen ausgestattet, ein-gef\u00fchrt worden. Ihren Schriften verdanke ich die Anregung zu diesen Arbeiten, und indem ich in den Jahren 1828 und 1829 die Entwickelung der Genitalien bei Amphibien, V\u00f6geln und S\u00e4ugethieren unausgesetzt und fast t\u00e4glich in der Natur verfolge, sind zugleich die Beitr\u00e4ge zur Geschichte der Thier-\n\u2022\t\u25a0\ti\nweit nicht aus meinen H\u00e4nden gekommen.\nIm Jahre 1828 brachten einige Zeichnungen von mir, und\ndie Relation meiner bisherigen Beobachtungen unsern Gegenstand\n\\ \\ t \u25a0 \u25a0.\nin der zoologischen Section der Versammlung der Naturforscher in Berlin zur Sprache und Verhandlung. Sie und Herr von Baer waren zugegen. Diess ist genug um anzudeuten, wie anregend und wie n\u00fctzlich diese Verhandlung f\u00fcr mich war.\nv\"'\t.\nBald und noch in demselben Winter konnte ich Ihnen die noch an aufbewahrten Embryonen und Larven von Fr\u00f6schen","page":0},{"file":"a0010.txt","language":"de","ocr_de":"gemachte Entdeckung der Wolffsehen K\u00f6rper mittheilen, ich brachte manches neue Bedenken vor, \u00fcber das ich fernere Beobachtungen anstellen wollte. Sie best\u00e4tigten jene Beobachtung und waren so g\u00fctig hinwiederum mich mit Ihren neuen Be-\nt\nobachtungen bekannt zu machen, wof\u00fcr ich Ihnen meinen herzlichsten Dank sage. Sie forderten mich zu neuen Untersuchun-g\u00e9n und neuen Mittheilungen auf. Das darauf folgende Jahr widmete ich unausgesetzt diesem Gesch\u00e4ft. Nachdem ich nun zu einem vorl\u00e4ufigen Abschluss meiner Beobachtungen gekommen bin, geschieht, wozu sie mich berechtigten, und man weiss nun, mit welchem Recht, verehrtester Freund, ich Ihnen diese Mittheilungen ganz ergebenst widme.\nBonn, am 1. Februar 1830.\n\u2713 /\nMit aufrichtigster Hochachtung\nT*\t/\t\u2019\t\\\nIhr\nJ oh. 'M\u00fcller*\ni\ni\t' -\n/ \u2022\nI >\t*\n, /\n- j\t-\n/\n/\n/ -\n/ -; .","page":0},{"file":"a0011introduction.txt","language":"de","ocr_de":"%\nI\n!\n-\t4\nV o r r e d e.\nW enn mich eine Erfahrung, oder Entdeckung , oder ein gl\u00fccklicher Gedanke eines Andern weiter bringt, so freue ich mich herzlich und pflege nicht zu fragen, zu wem der Verfasser es h\u00e4lt amd woher er kommt. Allein es ist einmal Mode gewor-sen, in einer Vorrede zu einer naturwissenschaftlichen Schrift zu sagen, mit wem man es halte, und ob man mit Vernunft oder Verstand oder mit den Sinnen vorzugsweise thatig gewesen und in dieser Art sich habe irren k\u00f6nnen. Weil die Vorrede eines Buchs der einzige Ort ist, an welchem der Person des Schriftstellers zu erscheinen erlaubt ist, sey auch mir diessmal die Gelegenheit willkommen, zu bekennen, welche Methode ich befolge, und welche namentlich in diesen Untersuchungen nothwendig geworden. Besonders w\u00fcnschte ich diess auf eine etwas bestimmtere und f\u00fcr mich selbst befriedigendere Art zu thun, als diess fr\u00fcher bei einer andern Gelegenheit von mir geschehen ist. Diess kann nun am besten von dem Gesichtspunkte gegenw\u00e4rtiger Schrift aus geschehen*","page":0},{"file":"a0012.txt","language":"de","ocr_de":"VIII\nDie Entwickelung des Geschlechtes in dem Embryo ist einer von den Punkten, wor\u00fcber die Physiologie zwar mehrere theoretische und hypothetische Versuche aufzu weisen hat, wozu aber noch wenig th\u00e4ts\u00e4chliches und keine hinl\u00e4ngliche erfah-rungsm\u00e4ssige Basis, welche doch jede weitere Untersuchung so gut wie ihren Stoff haben muss, vorhanden ist. Was k\u00f6nnen uns alle Vermuthungen \u00fcber die Ursachen des Geschlechts-Unterschiedes . n\u00fctzen, wenn wir nicht mit unbestrittenen Erfahrungen wissen, wie die Genitalien, und aus welchen Theilen sie zuerst entstehen, und wie sie sich von Schritt zu Schritt ausbilden, wenn wir hier\u00fcber nicht vollst\u00e4ndige Beobachtungen von mehreren Thieren und vom Menschen mit gleicher Genauigkeit besitzen.\nGelegenheit, Neigung, Uebung in microscopischen Arbeiten haben mich dazu gef\u00fchrt, eine auf blosse Beobachtung und anatomische Empirie gegr\u00fcndete Untersuchung dieser Art hei Embryonen der Amphibien, Vogel, S\u00e4ugethiere und des Men.\nsehen seit den letzten Jahren zu verfolgen. Der Gegenstand\n) ______________________________\nmag es entschuldigen, wenn ich nur meine Erfahrungen und Beobachtungen, ohne weitere Reflexion zusammenstelle.\n\u201cIch bin zwar immer ein Freund von einer mit Methode angestellten, gedankenvollen, durchdachten, oder, was dasselbe ist, philosophischen Behandlung eines Gegenstandes, Denn philosophische Einsicht ist mir \u00fcberhaupt mit vern\u00fcnftiger Einsicht gleichbedeutend. Ich meine aber damit nicht eine Art, welche ohne hinl\u00e4ngliche \u00abrfahrungsm\u00e4ssige Begr\u00fcndung zu einem Resultat kommen kann, oder die sogenannte naturphilosophische Marnier, die ich bereits fr\u00fcher zu charakterisiren gesucht habe, indem ich sie falsche Naturphilosophie nannte, die\ni","page":0},{"file":"a0013.txt","language":"de","ocr_de":"so verf\u00fchrerisch f\u00fcr das verflossene Zeitalter geworden ist, und die uns in die Zeiten der Jonischen Philosophie zur\u00fcckversetzte. Ich tadele damit nicht eine mehr poetische und begeisterte Be-, trachtung der Natur, welche \u00fcber der zunehmenden Zersplitte_ rung die Liebe an der ganzen lebenden Natur erh\u00e4lt; allein\ndiese kann, wie die Poesie nie zur Methode oder Manier wer-\n* - 'v >\nden, ohne in widerw\u00e4rtige Afterproductionen auszuarten. Diese willk\u00fchrliche, in einigen Analogien gl\u00fcckliche, im ganzen aber fehlerhafte Dogmatik, die man mit Recht verlassen hat, soll mich aber auch nicht (wie so manchen Andern) hindern, die Wahrheit \u00fcberall anzuerkennen, wo ich sie finde.\nAber was ich philosophische Methode nenne, hat nichts mit jener Dogmatik gemein. Ich fordere zuerst, dass man un-ermiidet sei im Beobachten und Erfahren, /und diess ist die erste Anforderung, die ich an mich selbst mache und unausgesetzt zu erf\u00fcllen strebe. Vielleicht wird man es meinen bisherigen Bestrebungen glauben, dass es mit dieser Versicherung redlicher Ernst ist ; und ich werde mich sehr freuen, wenn man gegenw\u00e4rtige Schrift f\u00fcr ein gutes Zeugniss davon h\u00e4lt. '\nDann fordere ich, dass man die Erfahrungen, wenn sie die hinl\u00e4ngliche Breite und gr\u00f6sste Genauigkeit erlangt haben, nicht bloss zus'ammenstoppefe, sondern dass man, wie die liebe Natur bei der Entwickelung und Erhaltung der organischen Wiesen verf\u00e4hrt, aus dem Ganzen in die Theile strebe, vorausgesetzt, dass man auf analytischem Wege das Einzelne erkannt und zum Begriff des Ganzen gelangt ist.\nBei jeder auch nur entfernten Einsicht in den Bau des Organismus erkennen wir, wie diese Organe nicht anders ge-\nt>\t/\nbildet seyn k\u00f6nnen, als integrirende Theile des Ganzen, wir'","page":0},{"file":"a0014.txt","language":"de","ocr_de":"bewundern die h\u00f6chste Vernunft in dem Bau des Auges, wie in jedem Theil des Knochenger\u00fcstes; in dem Muskelbau jedes \"Gliedes. Wir sehen die Entwickelung des Embryo aus dem Keim, wie ein Fortschreiten des Allgemeinen und Ganzen in seine integrirenden Theile. Diess ist in den physicalischen Gesetzen nicht der Fall. In der Physiologie der Pflanzen undThiere ist dem Begreifen ein gr\u00f6sseres Feld ge\u00f6ffnet, es ist n\u00f6thwen-dig, dass man die vern\u00fcnftigen Gesetze der Bildung bewusst werde, dass man auch im Begreifen aus dem Ganzen in die Theile strebe, wenn man zum Begriff des Ganzen gelangt ist, so wie die Natur bei den Organismen verf\u00e4hrt. Aber That-sachen, Beobachtungen m\u00fcssen an unsern Sinnen-, an unserm Geiste vor\u00fcbergehen, um dann erst nach den Gesetzen unseres Geistes das Wesentliche in jeder Ver\u00e4nderung von dem Zuf\u00e4lligen zu unterscheiden, das Wesentliche, aus dem das einzelne hernach zu begreifen ist.\nHierin hat uns Casp. Friedr. Wolff, Goethe\u2019s Vorg\u00e4nger, das rechte und unzweideutige Beispiel gegeben. Was gleicht wohl auch der philosophischen Methode, wie sie in der Generationslehre von Wolff vor uns liegt, mit so viel strenger Erfahrung, gediegener, sich immer mehr bew\u00e4hrender Beobachtung gepaart? Die Kritik der Hypothesen \u00fcber die Zeugung, womit die deutsche Ausgabe seiner ber\u00fchmten Schrift beginnt, bleibt ein ewiges Muster philosophischer Sch\u00e4rfe * sie ist eben so merkw\u00fcrdig durch die in der H\u00e4lfte des vorigen Jahrhunderts ganz seltene und einzige Vollendung der Darstellung und des Stils. In neuerer Zeit hat Andreas Sniadetzki in dem leider sehr unbekannten herrlichen Werke: Theorie der organischen Wesen. Aus dem polnischen \u00fcbers. N\u00fcrn-","page":0},{"file":"a0015.txt","language":"de","ocr_de":"%\nberg 1821\u00bb dieselbe Bahn betreten. Diese mit philosophischer Tiefe und mathematischer Methode gef\u00fchrte Untersuchung zeigt, me die Elemente derMedicin gelegt werden m\u00fcssen , sie ist nach meiner Meinung die erste physiologische Grundlage eines wissenschaftlichen Systems der Medicin. Endlich sei mir auch erlaubt, ein Werk zu nennen, das mit philosophischer Sch\u00e4rfe und Klarheit, wie empirischer Gediegenheit und Wahrheitsliebe \u00fcber die ganze organische Physik sich verbreitet. Man wird es wohl erra then, dass G. R. Treviranus Biologie, diese Quelle der gediegensten Belehrung gemeint sei. Aber unendich ist der Geist dieser M\u00e4nner von der willk\u00fchr-lichen naturphilosophischen Dogmatik der verflossenen Jahr-zehnde verschieden , die durch Uebertriebenheit, Willk\u00fchr und Bequemheit unter Vielen eine Geringsch\u00e4tzung aller philosophischen Bestrebung herbei gef\u00fchrt hat. Nannte doch ein ber\u00fchmter nunmehr verstorbener Arzt und Professor jeden Irrthum seiner Sch\u00fcler eine Philosophie. Aus keinem andern Grunde nannte ich jenegrossenBeispiele, als um mich vor jedem Missverst\u00e4ndniss zu sch\u00fctzen, um dasjenige, was ich philosophische Methode nenne, von allem zweideutigen abzusondern. Sonst weiss ich wohl, dass die Feier und Bewunderung eines grossen Musters mich selbst noch um gar nichts weiter bringt.\nDass nun aber die Erfahrungen zu einer solchen durchdachten Behandlung und Zusammenstellung geeignet seyen, ist es nothig, dass sie wirklich gut und genau erfahren sind. Heut zu Tage wird zwar viel mehr als je erfahren und experiroen-tirt, aber wie sind auch oft diese Erfahrungen, wie verwirrend , wie ungr\u00fcndlich so oft f\u00fcr jeden genauem Beobachter, so dass in der That bei manchem physiologischem Experiment","page":0},{"file":"a0016.txt","language":"de","ocr_de":"Xl\u00ef\nzwar wohl H\u00e4nde und An gen, aber nicht Kritik und Logik gewesen sind. Durch leichtsinnige Erfahrungen und Experimente kann man nicht zum G aillai der Medicin und Physiologie werden. Gl\u00fccklicherweise ist aber der Weg des erhabenen Galilai unter uns l\u00e4ngstbezeichnet; Harvey, Malpighi, Wolff, Haller sind ihn gewandelt, und die Methode ist so gut bezeichnet, dass jedes, auch das beschr\u00e4nktere Talent, und die bescheidenste F\u00e4higkeit f\u00fcr den Fortschritt des Ganzen das gr\u00f6sste Verdienst sich erwerben kann, was ja \u00fcberhaupt die Vortheile einer guten Methode und des Sch\u00fclers sind.\nWie ist nun die gute Erfahrung, das gute Experiment beschaffen? Vor allen Dingen es muss sich best\u00e4tigen. Denn wenn sich die Experimente nicht mehr zu best\u00e4tigen brauchen, so w\u00fcrde ich vorschlagen, lieber solche Experimente zu machen, wie einst ein ber\u00fchmter Arzt, der das R\u00fcckenmark eines Thie-\nr\nres durch ein Amalgam von Metallen ersetzte, und die K\u00fchnheit hatte zu erz\u00e4hlen, .wie das Thier noch einige Momente seine Orts-Bewegungen fortgesetzt h\u00e4tte. Ich w\u00fcnsche Erfahrung, die sich in allen F\u00e4llen wiederhohlen l\u00e4sst, die immer dieselben Resultate gibt, wie man es von jedem guten physica-lischen Experimente zu fordern gewohnt ist. Jeder Unpar-theiischeund Unbefangene wird mir zugestehen, dass man diess von sehr vielen, ja den meisten der beliebten physiologischen Experimente nicht sagen kann.\nIch fordere ferner, dass man in jeder Erfahrung das PV^e-sentliche vom Zuf\u00e4lligen unterscheide. Dem Physiker, der uns in ein Gebiet der Physik, in die Lehre voir der Statik, von der Electricit\u00e4t einf\u00fchren will, ist nicht jeder Versuch hierzu gleich recht, es handelt sich um ein Experiment, um einPhae-","page":0},{"file":"a0017.txt","language":"de","ocr_de":"nomen, ans dem alle anderen ableitbar sind. Goethe sagt;;\n\u00ab Was w\u00fcrden wir von dem Architekten sagen, der durch eine Seitenth\u00fcre in einen Pallast gekommen w\u00e4re, und nun bei Be-, Schreibung und Darstellung eines solchen Geb\u00e4udes, alles auf die erste untergeordnete Seite beziehen wollte. *\nJene Art der Erfahrung, welche das Wesentliche von dem Zuf\u00e4lligen unterscheidet, ist die wahre Beobachtung, wovon die Aerzte immer mit Recht sagten, dass sie so selten sey, weil n\u00e4mlich Verstand und Sinn dabei gleich th\u00e4tig sind, dieser zu erfahren, jener zu unterscheiden, was aus der Erfahrung folgt und nicht folgt, was wesentlich und zuf\u00e4llig ist, beide zu beobachten. W\u00e4ren alle medicinischen Erfahrungen wahre Beobachtungen, w\u00e4ren die practischen Aerzte, welche den Weg der reinen Erfahrung und nur der Erfahrung zu wandeln glauben, nicht h\u00e4ufig zugleich voll eigener sonderbarer Theorien, sondern wahre Beobachter,, so w\u00fcrde es auch um die practische Me- , dicin besser stehen. Best\u00e4nden alle unsere Erfahrungen aus solchen Beobachtungen, so w\u00e4re alles weitere Theoretisiren unn\u00f6-thig, und die Theorie w\u00e4re eine schlichte Erz\u00e4hlung der That-sachen, von denen eine die Consequenz der andern ist. Da nun aber die wenigsten Erfahrungen von dieser Art sind, so, ist neben best\u00e4ndiger Selbstbeobachtung alle Sch\u00e4rfe der Kritik nothwendig, und die Sch\u00e4rfe der Gedanken wird eben so nothwendig wie die Sch\u00e4rfe der Sinne.\n\u201e Es sollte kaum bemerkt werden d\u00fcrfen, dass es Pflicht des Gelehrten ist, sich alles des zu bem\u00e4chtigen, was unter allen Nationen f\u00fcr seine Wissenschaft* geschieht. Diess ist jetzt m\u00f6glich und ist bei dem europ\u00e4ischen Fortschreiten der Wissenschaften unerl\u00e4ssig. Eine deutsche, franz\u00f6sische, englische","page":0},{"file":"a0018.txt","language":"de","ocr_de":"XIV\nSchule f\u00fcr eine medicinische Wissenschaft ist Barbarei. Doch kann in Deutschland von diesem Uebel kaum die Rede seyn, und bei uns scheint die Idee einer isolirten englischen oder franz\u00f6sischen Naturgeschichte, Physiologie, Medicin eben so barbarisch als die Idee einer preussischen, bairischen, \u00f6sterreichischen Physiologie und Medicin.\nEhe ich diesen Gegenstand ganz verlasse, muss ich noch einer nicht seltenen Unredlichkeit in der Benutzung der Literatur gedenken. Man hat oft die beliebte Art ger\u00fcgt, Schriftsteller anzuf\u00fchren, Citate zu h\u00e4ufen, ohne sie zu lesen; noch schlimmer scheint mir aber, wenn man mit scheinbarer grosser Gelehrsamkeit eine Menge von Literatur einem Gegenst\u00e4nde vorausschickt, w\u00e4hrend man sie doch nicht im geringsten benutzt hat, ja das in jenen Schriften widerlegte Triviale nur mittheilt. Man w\u00fcrde viel besser seine Kenntniss der Literatur verrathen, wenn man aus einer Menge von Schriften mit Urtheil nur die Wenigen hervorhebt, die bew\u00e4hrt und allein des Ged\u00e4chtnisses werth sind. Es k\u00f6mmt auch nicht auf die Reihe der Titel an, wie sie in den Bibliotheken zu finden sind. Denn zu oft ist das Lesenswertheste \u00fcber einen Gegenstand in Schriften eines ganz andern Titels aufbewahrt.\nDoch ich habe schon zu lange die Aufmerksamkeit des geneigten Lesers von dem Gegenstand gegenw\u00e4rtiger Schrift abgezogen. Wendet man, was ich \u00fcber Beobachtung und Methode bemerkt habe, auf unsere Kenntniss von der Entwickelung des Geschlechtsunterschiedes in den Embryonen an, so wird man gestehen m\u00fcssen, dass es zu einer solchen Untersuchung nicht allein an einer hinl\u00e4nglichen Masse richtiger Beobachtungen, sondern noch Sehr an Erfahrungen \u00fcberhaupt\nV","page":0},{"file":"a0019.txt","language":"de","ocr_de":"gebricht. , Denn vor Allem ist die genauste Kenntniss von d\u00e9* Entwickelung der Geschlechtsorgane n\u00f6thig.\nDie gegenw\u00e4rtige Schrift hat bloss zur Aufgabe, diese Erfahrungen bei mehreren Thierclassen vollst\u00e4ndiger und genauer zu geben, als wir sie bis jetzt besassen. Der Verfasser enth\u00e4lt sich aller Reflexion in einfer so schwierigen Sache, er erz\u00e4hlt bloss, was er gesehen, unterwirft jede Erfahrung selbst der eigenen Kritik, um zu erkennen, was aus der Beobachtung folgt und nicht folgt. Diese Erfahrungen m\u00fcssen mit aller Sch\u00e4rfe, Genauigkeit und Ausf\u00fchrlichkeit vorhanden seyn, ehe an weitere Combination, Induction u. s. w. gedacht werden kann.\nIch muss daher sehnlichst w\u00fcnschen, dass diese Erfahrung , gen nicht allein wiederhohlt, sondern auch \u00fcber eine noch grossere Anzahl von Thieren ausgedehnt werden.\nDie Fr\u00fchlings- und Sommerzeit ist f\u00fcr den Beobachter kostbar, aber man kann nicht auf alles zugleich seine Aufmerksamkeit richten. Zu Beobachtungen \u00fcber die Entwickelung der Batrachier, n\u00e4mlich der Fr\u00f6sche, Kr\u00f6ten Und Salamander bieten unsere stehenden Gew\u00e4sser in der Fr\u00fchlingszeit die sch\u00f6nste Gelegenheit, wobei man keinen Tag z\u00fc vers\u00e4umen hat. Dann kann man sich in der Fr\u00fchlings- und \u2019 Sommerzeit theils durch Br\u00fctversuche, theils vom Lande her aus W\u00e4ldern und Feldern, wenn man hierzu Auftr\u00e4ge giebt, eine grosse Menge Vogelembryonen t\u00e4glich zur Untersuchung verschaffen. Man hat ferner in jeder Stadt im Herbst und Winter Gelegenheit, fort und fort Embryonen von Schafen zu erhalten. Dagegen fehlte es mir ganz an Embryonen der Fische ; und wenn ich in Hinsicht der Entwickeluiig der Ge-","page":0},{"file":"a0020.txt","language":"de","ocr_de":"XVI\n# H\ns hlechlstheile beim menschlichen Embryo mich bescheiden muss, hinter der Ausf\u00fchrlichkeit zu bleiben, die ich in den \u00fcbrigen Abschnitten erzielte, so m\u00f6ge man den besten Willen nicht verkennen, und billig bedenken, wie selbst Vorsteher \u00f6ffentlicher Sammlungen den Mangel an Embryonen bedauern, dass ich aber nicht Vorsteher einer \u00f6ffentlichen Sammlung bin, und dass ich in dieser Hinsicht nur durch dieEmbryonen, welche ich in meiner Privat collection aufbewahre und die ich, wie vieles andere, nicht ohne den gr\u00f6ssten Kostenaufwand acquirirt habe, unterst\u00fctzt war. Um so vollst\u00e4ndiger sind dagegen meine Beobachtungen aus der Classe der S\u00e4ugethiere. Der geneigte Leser m\u00f6ge daher nicht unterlassen, bei dem Abschnitt \u00fcber den Menschen, durchg\u00e4ngige R\u00fccksicht auf die Beobachtungen an den S\u00e4ugethieren zu nehmen. Und so seien die Naturforscher, denen eine reichlichere Gelegenheit verg\u00f6nnt ist, zur Erweiterung und strengen Pr\u00fcfung der Beobachtungen auf demselben Wege der Erfahrung aufgefordert. Endlich ersuche ich den geneigten Leser, die Prolegomena ja nicht zu \u00fcbersehen, sie sind zum Verst\u00e4ndniss aller weitern Mittheilungen n\u00f6thig, \u00fcberhaupt bitte ich die ganze Schrift mit Musse zu w\u00fcrdigen, weil die Anordnung eine best\u00e4ndige Beziehung auf das Vorhergehende enth\u00e4lt.\nV","page":0},{"file":"a0021contents.txt","language":"de","ocr_de":"I N H A L T.\nProlegomena.\nI.\tAbschnitt. Beobachtungen \u00fcber die Entwickelung der Genitalien bei den\nAmphibien. \u00a7. 1. \u2014 16.\nI.\tBatrachier. \u00a7. i. \u2014 12,\na. Entwickelungsgeschichte der Wolff\u2019sclien K\u00f6rper. \u00a7. i. \u2014 6.\nbm Entwickelungsgeschichte der Eierst\u00f6cke und Hoden bis zum Verschwinden der Wolff\u2019schen K\u00f6rper. \u00a7. 6.\u2014 12.\nII.\tEidechsen. \u00a7. 12.\u2014 iS.\nIII.\tSchlangen. \u00a7. i5.\u2014 16.\nII.\tAbschnitt. Ueber die Entwickelung der Genitalien bei den V\u00f6geln.\n\u00a7. 16. \u2014 5o.\nI.\tEntwickelungsgeschichte der Wolff'schen K\u00f6rper, \u00a7. 16 \u2014 26.\nII.\tBau der WolfFschen K\u00f6rper* \u00a7.26. \u2014 5o.\nIII.\tEntwickelung der keimbereitenden Geschlechtstheile. \u00a7. 3o.\u2014 35.\nIV.\tWeitere Entwickelung der m\u00e4nnlichen Genitalien. \u00a7. 35. \u2014 4\u00b0*\nV.\tWeitere Entwickelung der weiblichen Genitalien. \u00a7.40.'\u201444*\nVI.\tLetzte Ver\u00e4nderungen der Genitalien nach dem Auskriechen. \u00a7\u00bb44* \u2014 5\u00b0.\nIII.\tAbschnitt. Beobachtungen \u00fcber die Entwickelung der Genitalien bei den S\u00e4ugethieren. \u00a7. 5o. \u2014 90.\nI.\tEntw ckelungsgeschichte der Wolff\u2019schen K\u00f6rper. \u00a7.5i. \u201468.\nII.\tInnerer Bau der Wolff\u2019schen K\u00f6rper. \u00a7.68. \u2014 71.\nIII.\tWeitere Entwickelungsgeschichte der m\u00e4nnlichen und weiblichen innern Genitalien. \u00a7*7T- \u2014 77* -\nIV.\tEntwickelungsgeschichte des Nebenhodens bis zum Verschwinden des Wolff sehen K\u00f6rpers. \u00a7.77.-84.- \\\nV.\tWeitere Entwickelungsgeschichte der weiblichen innern Genitalien bis zum Verschwinden der W o Iff\u2019sehen K\u00f6rper. \u00a7. 84.*\u2014 86.","page":0},{"file":"a0022.txt","language":"de","ocr_de":"XVIII\nVI.\tEntwickelung des unpaarigen Geschlechtsganges. \u00a7.86.\u201489.\nVII.\tEntwicklungsgeschichte der \u00e4ussern Geschlechtstheile. \u00a7.89.\u201490.\nVI. Abschnitt- Beobachtungen \u00fcber die Entwickelung der Genitalien beim Menschen. \u00a7 90. \u2014 n3.\nI.\tEntwicklungsgeschichte der Wolff sehen K\u00f6rper bis zur letzten Ausbildung der Ge-\nnitalien. \u00a7.90. \u2014 io3.\nII.\tUeber die Entwickelung des Uterus. \u00a7. m3.\u2014 io5.\nIII.\tAusbildung der Samenbl\u00e4schen. \u00a7. io5. \u2014 106.\nIV.\tEntwickelungsgeschichte der \u00e4ussern Geschlechtstheile. \u00a7.106.\u2014 110.\nV.\tVer\u00e4nderungen in der Lage der Geschlechtstheile. Descensus testiculorum. \u00a7. ! 10. \u2014 113.\nY. Abschnitt. Schluss\u00e4tze aus den vorhergehenden Beobachtungen \u00fcber die Entwickelung der Genitalien beim Menschen und bei den Thieren. \u00a7. 113- \u2014 i3i.\nVI. Abschnitt. Schluss\u00e4tze aus den vorhergehenden Beobachtungen \u00fcber die Bedeutung der AYolff\u2019schen K\u00f6rper. \u00a7. i3i. 14b.\nVH. Abschnitt. Kritik der vorausgesetzten Analogie der m\u00e4nnlichen und weiblichen Geschlechtstheile. \u00a7 14^* \u2014 t49*\nVIII- Abschnitt. Kritik der Lehre vom Hermaphroditismus. \u00a7.149.-161. Anhang \u00fcber die chirurgische Behandlung der Hypospadia. \u00a7. 161. \u2014 176. Erkl\u00e4rung der Kupfertafeln. I.\u2014 IV#","page":0},{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"PROLEGOMENA:.\n\u00a7\u2022 !\u2022\njf)ie Entwicklungsgeschichte der Thiere ist durch den Reichlhum der Beobachtungen und ihrer Resultate bereits so characferistisch f\u00fcr den heutigen Zustand der Physiologie geworden , wie Bichat\u2019s unsterblicher Name und die durch seinen Genius ins Leben gerufene allgemeine Anatomie f\u00fcr die zun\u00e4chst verflossene Zeit bezeichnend sind. Was letztere f\u00fcr die Physiologie leisten tonnte\u2019, ist gross tenth ei 1s geschehen- was die allgemeine Anatomie der Pathologie ist, an sich schon ruhmw\u00fcrdig genug, ist von vielen der bessern Aerzte unter uns kaum gekannt. Denn die Arzneikunde, in welcher das Alterthum geheiligter und ehrw\u00fcrdiger ist, als in den raschen Fortschritten der verwandten Naturwissenschaften, hat den belebenden Einfluss jenet grossartigen Richtung noch zu wenig empfunden, welchen einst Pu. von Walther in jener so oft bewunderten Darstellung des Bichat sehen Sjstems verk\u00fcndigte.\nUnterdessen hat die Entwicklungsgeschichte der1 Embryonen, zum zweitenmal nach j\u00ebnem ausserordentlichen Beobachter Caspar Friedrich Wolff, ihre reichen Aufsch\u00fcsse er\u00f6ffnet und R\u00e4thsel beantwortet, die man \u00fcber unn\u00fctzen\n,\t*\t\u201e\tf\nHypothesen nicht fragend geahndet hatte. Eid in mieroscopischen Untersuchungen ge\u00fcbtes gute Auge, umfassende Kenntnisse, unerm\u00fcdete Beobachtung sind n\u00f6thig, d\u00e9n: geheimnissvollen Process der Bildung aller\nne aus dem Keime des Ganzen aufzuschliessen.\n\\ 1\nZwei Gegenst\u00e2nd\u00eb haben mich in diesem grossen Gebiete, worin verdienstvolle M\u00e4nner den gr\u00f6ssten Ruhm begr\u00fcndet, besonders \u00e4ngezogen, die Entwickelung der Dr\u00fcsen und der Genitalien. Was mich die Entwickelungsgeschichte der Dr\u00fcsen auf dem Wege der Beobachtung gelehrt hat, ist in dem grossem, \u00fcber kurz erscheinenden Werk: \u00fcber den imiern Bau der Dr\u00fcsen enthalten. Hier sei mir verg\u00f6nnt, was ich \u00fcber die erste En. steh\u00fcijg und Ausbildung der Genitalien, namentlich der innern Gescbleclitslheile beobachtet habe, mitzutheilen*\ni","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"a\n*\nS 2.\nMan wird im Verfolg dieser historischen Einleitung sehen, dass ich nur sehr wenige Vorg\u00e4nger, ja in Hinsicht der Entwickelungsgeschichte der Innern Genitalien fast nur einen Vorg\u00e4nger hatte. Da indessen Rathke's Beobachtungen in dieser Hinsicht sehr reichhaltig sind, namentlich bei V\u00f6geln wenig zu w\u00fcnschen \u00fcbrig lassen, so blieb mir nur das Verdienst, die Erfahrungen dieses Vorg\u00e4ngers einer genauen Pr\u00fcfling zu unterwerfen, sie theds xsx best\u00e4tigen, theils zu erweitern, \u00fcber mehrere Klassen, namentlich dea Menschen auszudehnen, und in mehreren wichtigen Punkten zu berichtigen, endlich die \u00fcbriggelasseneu Zweifel und Fragen vielleicht gl\u00fccklich zu entscheiden. Allein Alles betraf einen Gegenstand, der an sich von der gr\u00f6ssten Wichtigkeit, im Felde empirischer Untersuchung fast noch neu, bald die allgemeine Aufmerksamkeit der Anatomen und Physiologen erregen d\u00fcrfte. Denn ist es nicht die erste Entstehung der innern Genitalien, die man kennen muss, ehe man, wie-neuerlich geschehen, \u00fcber die Ursachen der verschiedenen Geschlechtsentwickelung bei den Embryonen nachforscht? Wie verkehrt es aber ist, bei letzterer Untersuchung mit den Eltern anzufangen, h\u00e4tte die einzige Thatsaclie jedem Unterrichteten zeigen k\u00f6nnen, dass n\u00e4mlich die, ausser den Weibchen, in Masse befruchteten Eier der Batrachier und Fische, zum Theil M\u00e4nnchen, zumTheil Weibchen ausbilden.\nDass ferner die in neuerer Zeit ge\u00e4usserten Ideen \u00fcber die anf\u00e4ngliche Gleichheit der Genitalien bei beiden Geschlechtern, wenn auch richtig , doch fast nur auf j\u00a3enntniss der \u00e4ussern Geschlechtstbeile beruhten, in Hinsicht der innern Genitalien aber nur allgemeinere Vorstellungen waren, bewiesen eben schon die Beobachtungen des Herrn Dr. Rathke, um deren Best\u00e4tigung, Pr\u00fcfung, Erweiterung es sich in einem grossen Theil dieser Schrift handelt,\n.\u00a7\u2022 3.\nIn derThat, was man vor Rathke \u00fcber die erste Entstehung der Geschlechts-thelle wusste, beschr\u00e4nkt sich fast bloss auf die allerdings vollst\u00e4ndige Kenntniss der Entwickelung der \u00e4ussern Geschleehtstheile, aus welcher Ackermann *), Autenrieth **), Tiedemann\tMeckel +) folgerten, dass\n*) Infantls Androgyni historia. Jenae i8o5- p. 53. Da man sich oft auf Ackermann in dieser Beziehung berufen hat., so ist es der M\u00fche werth, das einzige, was Ackermann bloss hypothetisch und","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"die Gesch\u00eeechtsthe\u00eele urspr\u00fcnglich bei beiden Geschlechtern gleich seien, und welche Tiedemann zu dem Schl\u00fcsse bewog, dass alle Embryonen urspr\u00fcnglich eine weibliche Bildung zeigten. Man hat ausf\u00fchrliche und sehr genaue Untersuchungen \u00fcber den descensus testiculorurn von Hunter, Scarpa, Brugnone, Lobstein, Seiler, Langenbeck u. A. I. Fr. Meckel hat die Ausbildung des Uterus beim menschlichen Embryo vortrefflich erl\u00e4utert. Tiedemann hat eine sehr sch\u00e4tzbare und vollst\u00e4ndige Untersuchung \u00fcber die Entwickelung der \u00e4ussern Genitalien in seinem Werk: Anatomie der kopflosen Missgeburten Landshut. i8i3 mitgetheilt, und hat bei dieser Gelegenheit eine besondere Schrift \u00fcber die Bildungsgeschichte der Zeugungsorgane versprochen, die indessen nicht erschienen ist.\n\u00a7 4-\nUeber die Entstehung der innern Genitalien hatte man fast nur Vermu-thungen. Denn was man davon wusste, reducirt sich auf eine unvollkom* **) ***) mene Beobachtung von C. Fr. Wolff, auf einige Beobachtungen von Oken aus fr\u00fcher Zeit der Entwickelung, bei S\u00e4ugethieren, und auf einige sehr sch\u00e4tzbare Beobachtungen von J. Fr. Meckel beim menschlichen Embryo. Man muss es offen gestehen, die genauesten Beobachtungen aus fr\u00fchester Zeit sind die von Oken, in einer erfolgreichen Arbeit mitgetheilt, zu einer Zeit, als dieser Naturforscher noch nicht die Grenzen empirischer Untersuchung allzufrei verliess. Oken und Kieser\u2019s Beitr\u00e4ge zur vergleichenden Zoologie, Anatomie und Physiologie geh\u00f6ren zu den vorz\u00fcglichsten\nahne Beobachtungen aussagt^ anzuf\u00fchren. \u00bbEmbryo primus a fonnati\u00f6&e et inchoatae vitae mo-mentis peculiar! sexu dooatus non est* sed genitalium utriusque sexus rudi mentis rnstructus est, et a v\u00eerium pbysicarum * quae vitam et partium organicarum evolutionem moderanttir, quantitate et directione dependet, an mas, an vera femina pro de at, id est, an utriusque sexus- genitalia evol-vantur* an, quae mari, an illae, quae feminae propriae sont, efForraanfur.a\n**) Keil\u2019s und Autenrieth\u2019s Archiv f\u00fcr die Physiologie B. 7. \u00bbBemerkungen \u00fcber die Verschiedenheit der Geschlechter und ihrer Zeugungsorgane , als Beitrag zu- einer Theorie der Anatomie.\u00ab Dieser Aufsatz ist zu einer Zeit geschrieben y als man von der Chemie f\u00fcr die Medici\u00bb die \u00fcbertriebensten Erwartungen hegte r und von ihr einen willk\u00fcbrliehen hypothetischen Gebrauch machte und nimmt nur eine geringere Stelle unter den ausserordentlichen Verdiensten j>nes allverehrten g\u00ef\u00fcck> Kchen Beobachters ein.\n***) Anatomie der kopflosen Missgeburten. Landshufc. i8\u00fc5. p. 80,\nf) Beitr\u00e4ge zur vergleichenden Anatomie ; und Handbuch der menschlichen Anatomie. T. IV. p. 58\u00a3.","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"4 -\nArbeiten \u00fcber die Anatomie des Embryo. Auf Wolff\u2019s und O\u00e7eN\u2019s Beobachtungen hatte Albert -Meckel eine Hypothese \u00fcber die Entwickelung der Genitalien gegr\u00fcndet. Diese Hypothese des verdienstvollen Anatomeu ist die einzige detaillirte Vorstellung, welche \u00fcber die erste Bildung der innern Genitalien vorgebra\u00f6ht worden.\nAlbert Meckel sagt: \u00bbVon den Seiten des R\u00fcck g rallies entstehen zwei Streifen .,von einer gek\u00f6rnten polypenartigen Masse, welche sich zu einer Platte vereinigen, die sich kr\u00fcmmt und erblich zu einer R\u00f6hre schliefst* Die Can\u00e4le sind anfangs an beiden Enden offen und bleiben es hei den Weibchen, als Tuben; schliessen sich aber als ductus deferentes bei dep, M\u00e4nnchen.\u00ab *) Diese Ansicht, ohne eigene-Untersuchung, bloss auf die missverstandenen Beobachtungen von Wolff und Oken gegr\u00fcndet, ist erstens\u00bb wie der Verfasser selbstgestellt, eine blosse Hypothese^ sie ist zweitens unrichtig- Nichts kann hievon verschiedener seyn als die wirkliche Entstehung der Genitalien,\n\u00a7\u20225.\nHeinrich Rathke **) . war der erste , der liier lichtete und uns eine grosse Reihe wirklicher Beobachtungen \u00fcber die Entstehung der innern Genitalien bei Fischen, Amphibien, V\u00f6geln und S\u00e4ugetliieren, mit Ausschluss <\u2019e\u00a3 Menschen , mitllieilte. Rathre\u2019s Beobachtungen Waren sehr genau, besonders bei den V\u00f6geln. W\u00e4ren sie es nicht, so w\u00fcrde er mir eine gr\u00f6ssere Ausbeute an neuen Thatsaclien und Berich-tigungen, aber auch eine gr\u00f6ssere Veranlassung zu eigner Irrung \u00fcbrig gelassen haben. Die folgenden Untersuchungen haben nun zur Aufgabe, insbesondere die von Rathke gewonnenen Resultate durch neue Beobachtungen zu pr\u00fcfen , die zweifelhaften Puncte zu entscheiden, zu berichtigen, die L\u00fccken auszuf\u00fcHen, wo uns besonders f\u00fcr die Classen der Amphibien und S\u00e4ugethiere vieles \u00fcbrig hlieb, und endlich diese Untersuchungen auf den menschlichen Embryo auszudehnen, an dem in Hinsicht der ersten Entstehung der innern Genitalien \u00fcberhaupt Niemand Beobachtungen nngestellt hat.\n*) Albert Meckel in I. Er. Meckel\u2019s Beitr\u00e4gen zur vergl. Anat. II. B. 2, H. p. 16.\n**) Ueber die Entwickelung der Geschlechtstheile (io Rathke\u2019s Beitr\u00e4gen zur Geschichte der ThierweH. 3. Abth, Schriften der naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. IV. Heft. Halle. iSu5.)","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"4\n' ' \u00a7\u2022 >6* ' : \u25a0/;\nInsofern ich einem genauen Beobachter \u201eSchritt vor Schritt zu folgern und \u00fcber jeden Punkt,'der sich als zweifelhaft ergab , .abermals eine gaq?e Reihe neuer Untersuchungen anzustellen hatte, dann aber die grossen Unterschiede, welche sich bei Amphibien, V\u00f6geln, S\u00e4ugethieren urjd na-r mentlieh heim Menschen, ausser den allgemeinen Verh\u00e4ltnissen gleicher Entwickelung, zeigen, aufzubellen hatte, war diese Arbeit wohl einigerm\u00fcssen undankbar, und die M\u00fche gr\u00f6sser als die Hoffnung eigenen Gewinnes anf\u00e4nglich erschien. Doch hat der Trieb nach Wahrheit in einer so wichtigen Sache mir den Eifer, die Geduld und Ausdauer verliehen, welche sonst in der Verfolgung einer neuen Entdeckung so angenehm und .siiss werden. Wenn ich nun \u00fcber alle Puncle neue und vollst\u00e4ndigere Beobachtungen mittheile, bleibt mir der Wunsch, dass meine Untersuchungen eine eben so sorgf\u00e4ltige und genaue Kritik von fleissigen Beobachtern erfahren m\u00f6gen , als die meiner Vorg\u00e4nger durch die gegenw\u00e4rtige Arbeit.\n\u00a7\u2022 7-\nDen allgemeinen Gesichtspunct unserer Aufgabe f\u00fcr alle Classen habe ich schon fr\u00fcher mit wenigen Worten entwickelt.5'') Durch Caspar Friedrich Wolff haben wir zuerst zwei h\u00f6chst merkw\u00fcrdige embryonische Gebilde hei dem H\u00fchnchen kennen gelernt , welche schon am vierten Tage der Bebr\u00fctung als haupts\u00e4chlichste Eingeweide des Rumpfes innerhalb der Carina zu beiden Seiten der Aorta liegen und nicht bloss den gr\u00f6ssten Theil des Unterleibes, sondern selbst einen Theil der Bru$t bis zum Herzen ausfallend welche sich jedoch sp\u00e4ter mehr nach dem Unterleibe zur\u00fcckziehen, Tbeofia generationis auctore Casparo Friderigo Wolff. Edit. nov. Hak 1774. \u00a7\u2022 229* Tab. II. fig. i5. 16. 17. Diese Gebilde bestehen aus queren, blinddarm-f\u00f6rmigen R\u00f6hrchen, an deren \u00e4usserer hinterer Seite ein ausf\u00fchrende\u00e9 Gef\u00e4ss herabgeht. Heinrich Rathke hat das sch\u00f6ne Verdienst, diese wichtigen Organe zuerst sehr genau untersucht zu haben: Fast Alles, was wir bis jetzt \u00fcber diese Organe wussten, verdanken wir diesem treuen Beobachter,' er hat sie die Wolff [scheu, K\u00f6rper genannt, und erwiesen, dass\n----------\u2014------- >\n*) Dr. Johannes M\u00fcleer , \u00fcber die WoLFF\u2019schen tv\u00fcrper bei den Embryonen der Fr\u00f6sche und\n.Kr\u00f6ten, Mechel\u2019s Archiv' f\u00fcr Anatomie und Physiologie. 1829. rH. 1 und 2. p. 65f","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"6 \u2014\nsie nicht die Nieren sind, womit sie oft verwechselt worden, und im jSt&fang so leicht verwechselt werden k\u00f6nnen, dass vielmehr die Nieren ef\u00f6t sp\u00e4ter hinter und an der Seite dieser K\u00f6rper entstehen, dass aber WoLEEsehen K\u00f6rper im Weitern Verlauf des Embryolebens immer [einerJVerden, und zur Zeit des Auskriechens bis auf geringe Spu-ren verschwunden sind. '-Rathke Kielt diese Organe f\u00fcr den gemeinsamen. Boden, aus welchem die Nieren und Geschlechtstheile entsprossen, was seine Beobachtungen f\u00fcr die Nieren nicht erweisen und was von diesen nach meinen Beobachtungen bei Amphibien, V\u00f6geln und S\u00e4ugelhieren nicht der Fall ist. Rathke beobachtete aber, dass beim H\u00fchnchen von ihnen aus die Bildung des Eierstocks und des Hodens erfolgt, was im Allgemeinen noch zweifelhaft, nach unsern Beobachtungen bei den Batrachiern sicher nicht der Fall ist. Rathke glaubte damals auch gesehen zu haben, dass sie bei den Thieren, welche einen Nebenboden besitzen, \u2019zuletzt zum Nebenhoden werden, bei dem weiblichen Geschlecht dagegen verk\u00fcmmern. Indessen l\u00e4sst sich jetzt beweisen, dass sie bei den M\u00e4nnchen ebenso gut wie bei den Weibchen verschwinden, und dass der Nebenhoden eine ganz unabh\u00e4ngige und selbstst\u00e4ndige Entstehung hat.\nS- 8.\nBei den S\u00e4ugethieren kommen dieselhen Organe im Foetuszustande vor. Ihre erste Kenntniss bei den Weibchen verdanken wir Wrisberg *) und Roseism\u00fcller **); Dzojndi ***) hat sie gesehen und gut beschrieben, aber wie K\u00fchlemann fr\u00fcher, sie f\u00fcr die Nieren gehalten; Oken t) beschrieb sie genauer aus einer Zeit der Entwickelung, wo das Geschlecht noch nicht zu unterscheiden war, Oken zeigte, dass sie von den Nieren verschieden sind und vermuth eie, dass sie eine n\u00e4here Beziehung zur Ausbildung der Genitalien haben, was endlich Rathke auch hier mit einer Reihe von Beobachtungen aus sp\u00e4terer Zeit der Entwickelung, nachwiess. Uebrigens mochten unsere Organe, die auch bei den S\u00e4ugethieren aus den artigsten R\u00f6hrchen oder Blindd\u00e4rmchen bestehen, wohl eben so oft zur Verwechselung mit den Ne-\n*) Wrisberg Comment\u00e2t, m.edici, physidlogici, aoatomici et obstetric!! arguments Goitiog.. 1800\u00bb 8- p- 285^ **) RosermXilrer de ovariU ennbryonum et foetuum humanorunK Lips- 1802*\n***> Dzondi Suppl, ad auafc et physiol* comparai,. Lips. i8o(L\na. 0/ p.","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"7\nr\nbennieren Veranlassung gegeben haben, welche bei dem menschlichen Foe* tus fr\u00fcher zwar auch ausserordentlich gross, bei den S\u00e4ugetbieren niemals gr\u00f6sser als die Nieren sind.\n\u00a7\u2022 9*\nRathke bat diese JEdiff\u2019sehen K\u00f6rper oder falschen Nieren bei' den Batrachiera und Fischen nicht gefunden, wohl aber bei den Embryonen der Eidechsen, Schlangen und Schildkr\u00f6ten *). Wegen der Aelinlichkeit der \u00e4us-sern und innern Bildung der WoLFF\u2019schen K\u00f6rper mit den wahren Nieren der Batrachier und Fische hielt Rathke beide f\u00fcr analog , n\u00e4mlich die WoLFF\u2019schen K\u00f6rper f\u00fcr niedere Formen der Nieren, und vermuthete ein \u00e4hnliches Verh\u00e4ltnis\u00ae der falschen Nieren zu den wahren Nieren, wie zwischen Kiemen und Lungen, die bei einem und demselben Thiere nach einander auftreten k\u00f6nnen. Rathke vermuthete auch eine gewisse Beziehung zwischen den falschen Nieren zu der Allantois, und ebenso auch zum A mnion, insofern die falschen Nieren bei den Thieren ohne Amnion und A iantois, n\u00e4mlich bei den Batrachiern und Fischen zu fehlen schienen,.\ni \u2019\t*\t-\tf * * %\nDiess ist die gedr\u00e4ngte Uebersicht der allgemeinen Resultate aus Rathke?s Beobachtungen. Rathke\u2019s weitere Mitlheilungen \u00fcber die Entwickelung der einzelnen Geschlechtsorgane findet man mit einer lichtvollen Uebersicht aller bjeher geh\u00f6rigen Beobachtungen von andern Naturforschern im IL Bande von Burdach\u2019s Physiologie als Erjahrungswissenschaft zusammen-gestellt **).\n\u00a7\u2022 10.\nSeither ist es mir gelungen, die WoLFF\u2019schen K\u00f6rper auch bei den Fr\u00f6schen und Kr\u00f6ten zu entdecken, wo sie nach Rathke fehlen sollten, hier\u00fcher habe ich bereits eine vorl\u00e4ufige Notiz in Meckel\u2019s Archiv i8a<j mitgetheilt. Ich fand sie darauf auch bei den Larven der Salamander. Aus dieser einzigen neuen Tbatsache folgte, dass die WoLFF\u2019schen K\u00f6rper in keiner nothwendigen Beziehung zum Amnion und zur Allantois stehen, indem sie auch ohne diese Organe Vorkommen, es folgte hieraus ferner, dass weder die Nieren noch die Keimbereitenden Genitalien nothwendig aus\n*) a# a O. p, 135* i36.\n**) Die Physiologie als Erfahruogswissenscliaft. II. Band. Bearbeitet yon C, Fr. Burd\u00e4ch , mit B*itr\u00e4* gen yon C, E, von Baer , H. Rathke u. E. Meyer. Leipz. 1828.","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 8\nden: W\u00d6LFF\u2019schen K\u00f6rpern ihren \u00dcrsprug nehmen. Denn die Wolff\u2019sehen K\u00f6rper der Fr\u00f6sche, Kr\u00f6ten und Salamander liegen entfernt von den Nieren und Genitalien und stehen in keinem organischen Zusammenh\u00e4nge weder mit den Nieren noch mit den Hoden oder Eierst\u00f6cken.\nIm Fruhlung und Sommer 1829. untersuchte ich das Verh\u00e4ltniss unserer Organe zu den Fettk\u00f6rperchen dieser Filiere; ich untersuchte sie ferner bei Embryonen der Eidechsen und Schlangen.\nSeit zwei Jahren hatte ich RathKe\u2019s Beobachtungen an V\u00f6geln wieder-\n\u2022 c \u25a0\t1\ty '\t;\nh\u00f6hlt; hierzu diente im Fr\u00fchling und Sommer 1828 und 1829 fortw\u00e4hrend eine grosse Menge Vogeleier, die mir aus Wald und Feld beigebracht wurden; ich stellte \u00fcberdiess wiederhohlte Br\u00fctversuche an, um die erste Entstehung festzustellen. Ich hatte endlich Herrn von Baer\u2019s neuere Mitteilungen \u00fcber die WoLFF\u2019schen K\u00f6rper bei den Vogelembryonen in seiner reichen und h\u00f6chst sch\u00e4tzbaren Schrift \u00fcber Entwickelungsgeschichte der Thiere I. K\u00f6nigsberg 1828 zu beachten- Ich entdeckte hierbei und \u00fcberzeugte mich, nachdem ich mich' \u00fcber die Geschichte dieser wunderbaren Organe in jedem Punete vollkommen belehrt hatte, dass sie absondern, dass ihre Blindd\u00e4rmchen entschieden hohle' R\u00f6hrchen sind.\nEndlich untersuchte ich die Entwickelung der WoLFF\u2019schen K\u00f6rper und der Genitalien bei einer grossen Menge\u2019 von Embryonen der S\u00e4uge-ihiere des verschiedensten Alters, besonders von Schafen, wozu man im Herbst in jeder Stadt die: reichste Gelegenheit hat, ich- fand endlich unsere Organe bei den j\u00fcngsten Embryonen des Menschen wieder und verfolgte auch hier in einer Reihe Beobachtungen die Entwickelung der \u00e4ussern und innern Genitalien,\tv\nAlle diese Untersuchungen werden eine vollst\u00e4ndige Bildungsgeschichte der Genitalien bei den Amphibien, V\u00f6geln, S\u00e4ugetieren und beim Menschen liefern, eine Reihe, in welcher nur die .Fische fehlen, deren Embryonen zu untersuchen ich keine Gelegenheit hatte.","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"Erster Abschnitt.\nBeobachtungen \u00fcber die Entwickelung der Genitalien bei den Amphibien.\nTab. I.\nI. Batrachier.\na. Entwickelungsgeschichte der Wolffschen\nK\u00f6rper.\n\u00a7\u2022 i*\nSonderbarer Weise liegen die Wolff\u2019sclien K\u00f6rper bei den Embryonen der Fr\u00f6sche, Kr\u00f6ten xind Salamander am obersten Theile des Rumpfes, w\u00e4hrend sie bei den \u00fcbrigen Thieren zu Anfang fast die ganze Rumpfh\u00f6hle einnebmen und sp\u00e4ter mehr in den liefern und mittlern Theil des Unterleibs sich zun ckziehen. Diese Verschiedenheit der Lage ist auch wohl der Grund, warum diese Organe nicht schon von Rathke bei den Batrachiern gefunden worden sind. Zur Zeit, wo die Embryonen der Fr\u00f6sche und Kr\u00f6ten das Ei verlassen, sind die Wolff\u2019sehen K\u00f6rper oder falschen Nieren sehr deutlich; ich habe selbst an in Weingeist aufbewahrten Embryonen ihre innere Bildung wieder erkennen k\u00f6nnen. L\u00e4sst man diese Embryonen frisch nur die k\u00fcrzeste Zeit in einem Gef\u00e4sse mit Wasser oder in schwachem \"Weingeist liegen, so f\u00e4llt die schwarze Haut als eine schleimige Masse von selbst ab, und der Embryo ist mit seinen innern Theilen deutlichst erkennbar. Noch mehr eignen sich zu dieser Untersuchung, wie zur Beobachtung der ganzen Entwickelungsgeschichte, die Embryonen einer besondern Kr\u00f6tenart, Bufo obstetricans, deren Eier in der Erde ausgebr\u00fctet werden, und deren zarte Embryonen, wie die der Wkssersalamander fast ganz farblos sind. Bekanntlich ist der Darmkanal bei allen diesen Thieren\n2.","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\nvon Anfang ein einfacher sackf\u00f6rmiger Schlauch, identisch mit dem Dottersack, der aus dem Wachsthum des Keimes oder der Keimhaut entstanden ist. Ueber diesen zuerst sackf\u00f6rmigen Darm w\u00f6lbt sich das R\u00fcckgratli her\u00fcber. Die Einschn\u00fcrung und L\u00e4ngenausbildung des Darms entsteht sp\u00e4ter, indem die Einschn\u00fcrung oben und unten beginnt und der mittlere Theil aus einem Sack allm\u00e4hlig in einen l\u00e4nglichen Schlauch sich umwandelt.\nS- 2*\nEhe diese Ver\u00e4nderungen geschehen, und ehe eine Spur der Leber erscheint, sind die Wolff\u2019sehen K\u00f6rper bereits sehr ausgebildet- Zu beiden Seiten des R\u00fcckgraths und des Darmschlauchs, am obersten Theile desselben, unter den Kiemen, sieht man immer eine ovale Erhabenheit, von der man schon mit blossen Augen einen Faden an den Seiten des R\u00fcckgraths nach abw\u00e4rts verfolgen kann. Bei microscopischer Untersuchung erscheint jene Erhabenheit aus einer geringen Zahl kurzer r\u00f6hriger Blindd\u00e4rmchen zusammengesetzt, welche nach allen Richtungen auseinanderfahren, nach abw\u00e4rts aber sich zu einem kaum dickem Ausf\u00fchrungsgang verbinden, welcher sehr deutlich in etwas wellenf\u00f6rmigem Verlaufe an dem Riickgrath herab, auf jeder Seite bis zur Aftergegend sich fortselzt. Am deutlichsten sieht man diese Organe, wenn man den ganzen Darmsack von dem R\u00fcck-grathe vorsichtig abl\u00f6st, worauf dann die genannten Theile ohne alle Verletzung mit dem R\u00fcckgrathe verbunden bleiben.\nFig. l. Tab. I. stellt einen Frosclifoetus von vorn, Fig. 2. von der Seite dar.\na.\tDie falschen Nieren oder Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper.\nb.\tDer Ausf\u00fchrungsgang derselben.\nFig. 3. ist eine Ansicht des Foetus von hinten, nachdem der Darmsack weggenommen worden. Die Bezeichnung ist dieselbe.\nFig. 4> Derselbe Foetus von vorn.\nEs war mir zun\u00e4chst daran gelegen, dass Herr Dr. Rathke selbst diese Beobachtung wiederhohlej ich schickte daher einen jener Embryonen meinem hochverehrten Freunde, der mir untern 18 Febr. 1829 erwiederte, dass er die Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper ganz deutlich und vollkommen, wie ich es beschrieben, an meinem Praeparat erkannt habe.","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"Bei der -weitern Entwickelung behalten jene K\u00f6rper und ihre Blind-darmchen ihre Gestalt und Lage, w\u00fchr\u00eb\u00fbd der Dar\u00eensack sich nun zu. den ersten Schlingen des Darms ausbildet. 1 Zu dieser Zeit ist der Ausf\u00fchrungs-gang noch sehr deutlich. Auch bei altern Larven der Fr\u00f6sche, Kr\u00f6ten und Salamander sah ich jene Korp\u00e8r , sowohl als ihre Altsf\u00fchrungsg\u00e4nge, bei neuern Untersuchungen immer, was mir fr\u00fcher bei Fr\u00f6schen und Kr\u00f6ten nicht gelungen war. Selbst bei Froschlarven mit schon entwickelten Extremit\u00e4ten, welche anfiengen den Schwanz zu verlieren, und bei Salamanderlarven von i5Lin. L\u00e4nge sali ich die Spuren jener K\u00f6rper und ihre Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge. Uebrigens verhalten sich die Wolff\u2019schen K\u00f6rper sowohl in Gestalt als Lage bei Fr\u00f6schen, Kr\u00f6ten und Salamandern vollkommen gleich. Man wird sp\u00e4ter sehen , dass sie bei allen \u00fcbrigen Amphibien, welche nicht, wie die Fr\u00f6sche, Kr\u00f6ten, Salamander und Fische, des Amnions und der Allantois ermangeln, ein ganz anderes Verhalten zeigen, und dass auch hierin, wie in allen innern Verh\u00e4ltnissen die Salamander ausserordentlich von den Eidechsen verschieden sind.\n\u00a7\u2022 4-\nF\u00fcr die Deutung dieser Theile ist es von grosser Wichtigkeit, dass die eigentlichen Nieren der Batrachier bei den Larven erst sehr sp\u00e4t sich ausbilden, wenn die Thiere schon lange Zeit ausser dem Ei gelebt haben. Die ersten Spuren der Nieren sieht man bei den Larven der Fr\u00f6sche und Kr\u00f6ten als einen feinen Saum von Substanz, der aus gestielten K\u00f6rperchen oder Bl\u00e4schen besteht, zu einer Zeit, wo der Darmkanal seine vollkommenen Windungen bereits erlangt hat, wo sie durch eine seitliche Kiemen\u00f6ffnung Wasser athmen und die erste Spur der Lunge j.ederseits als ein ganz kleines l\u00e4ngliches Luftbl\u00e4schen erkennbar ist. Be.i den Salamandern, die als Larven noch viel l\u00e4nger in einem embryonischen Zustand der Organe verharren, sind die Nieren noch so einfach, wenn die Thierchen bereits eine L\u00e4nge von i5 \u2014 20 Lin. erlangt haben. jNocli viel sp\u00e4ter entwickeln sich bekanntlich erst die Genitalien der Batrachier. Es folgt aus\nder ganz verschiedenen Entstehung der Wolf Eschen K\u00f6rper und der Nieren an verschiedenen Orten, dass die letzteren nicht aus den ersteren hei Vorgehen. Die W o Iff \u2019sehen ; K\u00f6rper liegen ifn obersten Theile der","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"l\u00e0\nBauchh\u00f6hle unter dem Kiemen, sie sind von den Nieren immer durch einen Zwischenraum getrennte\tj \u2022.\nZur Zeit, wenn sich die Nieren bereits entwickelt haben, haben die\n$ l \u00ab * ;\u2022 * . 4\t.. *1 .. '\t1J J , 4 c ;\t. \u2022\nTheile -das Verh\u00e4ltniss. der Lage, .wie ich es in fig. 5. Tab. I. von einer Froschlarve darcestellt habe.\na.\ta.. Die Nieren , deren Harnleiter an der \u00e4ussern Seite entsteht.\nb.\tb. Die W o 1 ff \u2019sehen K\u00f6rper.\nc.\tc. Die Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge derselben, welche, indem sie sich von oben nach abw\u00e4rts etwas nach innen wenden/ das obere Ende der Nieren erreichen und unter denselben herabgehen. Dies sind die F\u00e4den, welche immer an dem Nierenende h\u00e4ngen bleiben, wenn man die Nieren hei Larven der Fr\u00f6sche und Salamander abl\u00f6st, die man selbst bei erwachsenen Thieren oft noch antrifft als eine fadenf\u00f6rmige Fortsetzung der obern Spitze der Nieren.\n\u00a7\u2022 5.\nBei Froschlarven, die noch keine Extremit\u00e4ten entwickelt haben, sah ich immer an der innern Seite der Wolff sehen K\u00f6rper ein ganz kleines H\u00e4ufchen graulich weisslicher k\u00f6rniger Substanz liegen, das man im Anfang f\u00fcr das erste Rudiment der Hoden oder Eierst\u00f6cke irrth\u00fcmlich halten kann, wenn man bei V\u00f6geln und S\u00e4ugethieren den Ursprung der Hoden und Eierst\u00f6cke an der innern Seite der Wollf\u2019schen K\u00f6rper bereits gesehen hat. Siehe jenes K\u00f6rperchen in fig. 5. A. Tab. I. und besonders in Fig. 5. B abgebildet. In letzterer Figur bezeichnet a. die Blindd\u00e4rm-ehen des W o 1 f f\u2019sehen K\u00f6rpers, b. das genannte H\u00e4ufchen graulich weisslicher Substanz, \u00e7. den Ausf\u00fchrungsgang des Wolf Eschen K\u00f6rpers.\n- b. Entwickelung der Hoden und Eierst \u00f6 ck e b is zum Verschwinden der Wolff\u2019schen K\u00f6rper.\n$. 6.\nOb an den Wolff\u2019schen K\u00f6rpern bei den Batrachiern, ebenso wie nach Ratbkes Beobachtungen hei den V\u00f6geln, die keimbereitenden Ge-scjilechtstheile, n\u00e4mlich Hoden und Eierst\u00f6cke, sich entwickeln, konnte ich in meiner fr\u00fchem Abhandlung aus Beobachtungen nicht entscheiden. Viel-","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"leicht, vermuthete ich damals, sind die bekannten gelappten Fettk\u00f6rper; die an den Hoden und Eierst\u00f6cken hei den Batrachiern im erwachsenen Zustande anh\u00e4ngen, jene r\u00e4lhselhaften Fettk\u00f6rperchen, nur die letzten Rudimente der eben und Larven.\nDies ist indessen durchaus nicht der Fall ; meine neuern Beobachtungen widerlegen dies vollkommen, und ich habe mich \u00fcberzeugt, dass die Fettk\u00f6rper eine ganz andere Entstehung nehmen. In dieser Hinsicht war Rathke\u2019s fr\u00fchere Bemerkung allerdings richtig, wenn er sagte, die Fettablagerung bildet sich erst zu Anfang.des Sommers, wenn die Larve schon die beiden Hinterbeine erhalten hat * **)). Wie Rathke richtig erw\u00e4hnt, zeigt sich zuerst eine zarte weisse Linie an dem innern Rande der Niere, die meist vorne etwas angeschwollen ist, und bald in einzelne zerbr\u00f6ckelte Fettkliimpchen sich sondert.\nDie erste Spur der keimbereitenden Geschlechlstkeile fand ich, \u00fcbereinstimmend mit Rathke *), wenn die Larve ihre 4 Extremit\u00e4ten bereits erhalten hatte und der Schwanz sich zu verk\u00fcrzen anf\u00e4ngt. Dies war in der H\u00e4lfte des Juni. Der keimbereitende Geschlechtstheil, Hode oder Eierstock entsteht an dem Fettk\u00f6rperchen selbst, also ebenfalls am innern Rande und an der vorderen Fl\u00e4che der Niere, als ein weisses k\u00f6rniges Kl\u00fcmpchen, dass sich bald von den ober und unter ihm liegenden Fett-theilclien unterscheidet. Siehe fig. 7. Tab. I- a. Hoden , Fettk\u00f6rperchen. Yergl. fig. 8. aus etwas sp\u00e4terer Zeit, und fig. 9., wo das Fettk\u00f6rperchen bereits in 5 Franzen sich zu theilen angefangen hatte, der Hoden aber aus starken K\u00f6rnchen oder kurzen Cylinderchen zu bestehen schien und nach abw\u00e4rts etwas ausgeschweift war. a. Niere, b. Hoden, c. Fettk\u00f6rperchen.\n\u00a7\u2022 7*\nDie wichtigste Frage ist nun, woraus entspringt Eierstock oder Hoden? Aus dem Wolff\u2019schen K\u00f6rper entspringt er nicht; es ist anders als bei den V\u00f6geln und S\u00e4ugethieren, wo der Hode an dem innern Rande desW o lff\u2019-\nso r\u00e4lhselhaften Wolff\u2019schen K\u00f6rper der Embryonen\n*) a- a. O. p. 19.\n**) Ebend. p. 24.","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"sehen K\u00f6rpers zuerst erscheint. Beide liegen hier entfernt von einander. Nur der Ausf\u00fchrungsgang des W o 1 ff\u2019schen K\u00f6rpers f\u00fchrt von oben nach abw\u00e4rts und etwas nach einw\u00e4rts gegen die Spitze der Niere. Siehe fig. 6. Tab. I. von einer Froschlarve, die bereits 4 Extremit\u00e4ten besass und den Schwanz noch nicht verloren hatte, aus der Mitte Juni.\na.\tNieren.\nb.\tKeimbereitende Geschlechtstheile, Hoden oder Eierst\u00f6cke.\nc.\tWolff\u2019che K\u00f6rper, unter den Kiemen liegend.\nd.\tAusf\u00fchrungsg\u00e4nge derselben, wohl zu unterscheiden von den beiden Bogen der Aorta, die sich \u00fcber den Nieren zur einfachen Aorta abdominalis vereinigen.\nS- 8.\nc\nEs w\u00e4re m\u00f6glich, dass Hoden und Eierstock bei ihrer Entstehung eine innige Beziehung zum Ausf\u00fchrungsgang des Wo 1 ff\u2019schen K\u00f6rpers h\u00e4tten, und dass aus letzterem der Samengang w\u00fcrde, wie es bei den V\u00f6geln sicher der Fall ist. Bei den erwachsenen Fr\u00f6schen, Kr\u00f6ten und Salamandern gebt der Samenleiter hoch \u00fcber den Hoden hinaus, als ein Faden, bis in den obersten Theil der Unterleibsh\u00f6hle, wo er sich nach aussen wendend verliert.\nDieser Faden stimmt ganz mit dem fr\u00fchem Ausf\u00fchrungsgang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers \u00fcberein, nur dass er bei den erwachsenen Batra chiera an dem \u00e4ussern Rande der Nieren hergeht. Dieser Faden ist bei den Fr\u00f6schen und Urodelen, wie Rathke *) gezeigt hat, nur in seinem untern Theile hohl, bis in die Gegend, welche dem obern Ende des Hodens entspricht. Der obere fadenf\u00f6rmige Theil wird hier sogleich sehr d\u00fcnn und Rathke konnte keine H\u00f6hle in ihm darstellen. Bei den Molchen findet sich nach Rathke auch eine Verschiedenheit der Farbe zwischen dem obern und untern Theile des Samenleiters, indem ersterer bei allen Molchenarten gleich einem Silberdrathe weiss, letzterer aber beim Salamander schwarzbraun ist.\n*) a. a. 0. p. 4\u00b0., und in dem Buchs \u00fcber die Urodelen p. 72.","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a7\u2022 9*\t?,\nr\ti\t'\t_\t\u25a0*\ni Was nun die Verbindungsg\u00e4nge zwischen dem Samenleiter und dem Hoden betrifft, so ist es \u00e4usserst schwierig, den unmittelbaren Uebergang queerer Gef\u00e4sse in den Samenleiter darzustellen. Schon S wammerd\u00e4hi sah solche G\u00e4nge oder vasa efferentia aus dem Hoden gegen die innere Seite treten und bald wieder zum \u00e4ussern Rande der Niere sich begeben, um in den ductus deferens \u00fcberzugehen; allein Swammerdam glaubte irrigerweise, dass auch der Urin imden ductus deferens ausgeleert werde, und kannte den Harnleiter, welcher ebenfalls am \u00e4usseren Rande der Niere verl\u00e4uft, nicht *).\nBei den Vogelembrjonen gehen die vasa efferentia des Hodens durch den Wolff\u2019schen K\u00f6rper in den Ausf\u00fchrungsgang des letzteren \u00fcber, der, an der \u00e4ussern Seite des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers verlaufend, auch weiter aufw\u00e4rts geht, als der Hoden reicht, und selbst bei jungen V\u00f6geln noch als ein blindes vom sogenannten Nebenhoden ab gegen die Nebenniere aufw\u00e4rtslaufendes blindes Gef\u00e4ss zu verfolgen ist. Diese Verbindung des Hodens und des Ausf\u00fchrungsganges des Wolff\u2019sehen [K\u00f6rpers durch vasa efferentia bleibt sodann, aus dieser Verbindung entwickelt sich ein Anschein von Nebenhoden bei den V\u00f6geln, w\u00e4hrend die Substanz des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers selbst nach und nach bei jungen V\u00f6geln verk\u00fcmmert und verschwindet.\nSo viel \u00fcber den problematischen Zusammenhang des Hodens und des Ausf\u00fchrungsganges vom Wollf\u2019schen K\u00f6rper bei den Batrachiern. Man bedenke wohl, dass ich diesen Zusammenhang nicht gesehen und nicht, bewiesen habe, dass er nur aus gewissen Gr\u00fcnden einigermassen\n*) Ex interno testiculorum latere nonnulla pullulant vascula seminalia raajuscula, alia simplfrna, alia in ramos partita, _quae semen per totidem quasi rivulos e testiculis evehunt, prout facile conspici polest, modo testicules quis tantillum comprim\u00e2t, tum enim pallido ilia atqu\u00e9 albes-cente spermate replentur. Seminalia haecce vascula, sive parastatae naturaliter divisae, paulla-tim adversus renes, quibus testiculi incumbunt, progrediuntur et tunicam renura investientem perforantes, tandem in deferens vas sese inserunt. Yasa autem isthaec deferentia externam re-nurn oram occupant, ibique cum vasculis seminalibus modo memoratis conjunguntur. Hic vero probe animadvertendum est, quod renes suum quoque lotipm per istud idem deferens vas, per quod testiculi in coitu seinen suum excernant, etiam semen atque urina eyacuantnr. Bibi, nat* T. II. p. 795.","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"wahrscheinlich ist; wie es denn \u00fcberhaupt bei der Zartheit des Hodens zu dieser Zeit unm\u00f6glich ist, etwas sicheres zu ermitteln. Es k\u00f6nnte wohl seyn, dass der obere fadenf\u00f6rmige Theil des ductus deferens allerdings der Rest, vom Ausf\u00fchrungsgang des Wo Iff \u2019sehen K\u00f6rpers ist, der ductus deferens aber, so weit er hohl ist, ein neues von jenem Faden unabh\u00e4ngiges Gebilde ist.\nEbenso weiss ich auch nicht, welches Verbaltniss der Ausf\u00fchrungsgang des Wo 11 fEschen K\u00f6rpers zum Eierleiter hat, ob der Eierleiter neben diesem Ausf\u00fchrungsgang besonders entsteht, wie bei den V\u00f6geln dies entschieden der Fall ist. Ich habe mir vergebens alle M\u00fche gegeben, diese so schwierige Frage zu l\u00f6sen; ich muss sogar bezweifeln, dass ein Anderer gl\u00fccklicher seyn wird. Denn was die Sache noch schwieriger macht\u00bb ist die Unterscheidung des Geschlechtes bei ganz jungen Fr\u00f6schen. Bei den V\u00f6geln ist dies bald sehr leicht und sicher, weil bei den weiblichen in der Regel der eine Eierstock und Eierleiter sehr bald verk\u00fcmmert und eingeht, so dass man allein hieran schon k\u00fcnftige M\u00e4nnchen und Weibchen vollkommen sicher erkennen und unterscheiden kann, eine Erleichterung, die bei den S\u00e4ugethieren wieder ganz wegf\u00e4llt *).\n\u00a7. 10.\t*\nDass die Wo If fsclien K\u00f6rper nicht in der noth wendigen Beziehung zum Amnion und zur Allantois stehen, welche Rathke fr\u00fcher vermuthete, ist nun erwiesen , nachdem diese Organe von Fr\u00f6schen, Kr\u00f6ten und Salamandern, \u00fcberhaupt von den Batrachiern bekannt geworden, welche in Hinsicht der Eih\u00fcllen sich von allen \u00fcbrigen Amphibien auf eine so merkw\u00fcrdige Weise unterscheiden und mit den Fischen \u00dcbereinkommen, indem sie weder ein Amnion, noch eine Allantois besitzen, w\u00e4hrend die Eidechsen, Schildkr\u00f6ten, Schlangen mit den V\u00f6geln und S\u00e4ugethieren durch das Vorhandensein des Amnion und der Allantois \u00dcbereinkommen.\n\u00a7\u2022 ii\u00ab\nDass die Wolf Eschen K\u00f6rper auch den Fischen zukommen, ist wegen der Batrachier sehr wahrscheinlich. Vielleicht liegen sie auch hier\n\u2666) Ueber die Zeitverh\u00e4ltnisse und die allm\u00e4hligen Ver\u00e4nderungen der Samenleiter und | Eierleiter, so wie der Eierst\u00f6cke und Hoden findet man. viele interessante Beobachtungen bei Rathke in seiner Abhandlung \u00fcber die Entwickelung der Gescklechtstkeile bei den Amphibien und in der Schrift \u00fcber die Urodelen.","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"*7\nebenso Hoch in der Rumpfh\u00f6hle. Ich bedaure sehr, dass ich noch keine Fischembryonen in dieser Hinsicht untersuchen konnte. Herr Dr. Ra t hke hat mir hierzu Hoffnung gemacht, indem er mir Embryonen von Blennius '\u00fciviparus zu diesem Zwecke versprach. Vielleicht wird er uns selbst hier\u00fcber Aufschluss geben, was ebenso willkommen ist. Ich habe bis jetzt nur einen Rochenfoetus und mehi-ere ganz entwickelte Embryonen von Haien , welche letztere ich selbst besitze, untersuchen k\u00f6nnen j doch ohne Erfolg. Bei jenem ganz jungen Rochenembryo, der vom Kopf bis zum Schwanzende 3 Zoll mass und noch \u00e4ussere fadenf\u00f6rmige Foetus-Kiemen hatte, lagen in der 71/2 Lin. langen Unterleibsh\u00f6hle, zu den Seiten des Riickgraths herab 2 weisse, oben d\u00fcnnere, unten breitere, platte K\u00f6rper, die aus lauter kleinen Blindd\u00e4rmchen bestanden. Auf dem untern Theil der vordem Fl\u00e4che dieser K\u00f6rper lag ein anderer kleinerer und schmalerer K\u00f6rper von \u00e4hnlicher Form, der ebenfalls aus lauter, noch sehr viel d\u00fcnnern und kleinern Blindd\u00e4rmchen bestand. Welcher ist die Niere, ist vielleicht einer W\u00f6lfischer K\u00f6rper ? In meinem Werk \u00fcber den innern Bau der Dr\u00fcsen habe ich von diesen Organen eine Abbildung gegeben. Tab. XII. fig. 1.\nII. Eidechse n.\n\u00a712.\n\\ *\n- f 1\nDass die Eidechsen, Schlangen und Schildkr\u00f6ten jene r\u00e4thselhaften Organe im Foetuszustande besitzen, hat Rathke aus seinen weitern Unter* suchungen vorl\u00e4ufig angezeigt. Beitr\u00e4ge zur Geschichte der Thierwelt. 4. H. p. i35. i3-6. Rathke glaubte auch hier bemerkt zu haben,, dass diese Organe bei den Weibchen ganz verschwinden, bei den M\u00e4nnchen aber zum Nebenhoden werden. Dies ist indessen so wenig hier, als bei den V\u00f6geln und-S\u00e4ugethieren m\u00f6glich -, denn der kn\u00e4uelf\u00f6rmige Anfang des vas deferens, was man bei diesen Thieren Nebenhoden nennt, ist ein zusammenh\u00e4ngender Canal und hat keine Aehnlichkeit mit dem Bau des W olff\u2019schen K\u00f6rpers. Allerdings ist bei jungen Eidechsen und Schlangen noch ein Rest\n3","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"des Wolf f\u2019sehen K\u00f6rpers vornan den ; 'allein dieser verschwindest aflm\u00e4hlig ganz und die \u00e4lteren Tliiere zeigen keine Spur davon.\n\u00a7\u2022 i3.\nBei den Eidechsen verhalten sich die W olff\u2019sehen K\u00f6rper nach meinen Untersuchungen im Anfang ganz so wie bei den V\u00f6geln. Sie bilden n\u00e4mlich night, wie bei den Batrachiern, ein rundes H\u00e4ufchen von Blind-d\u00e4rmchen, sondeim die sBlinddarmchen entstehen parallel entlang der ganzen Wirbels\u00e4ule auf beiden Seiten, vom Herzen an bis zum Schwanz,- sie erscheinen zuerst als Cylinderchen, die am Ende dicker sind, oder als gestielte Bl\u00e4schen und scheinen an der hintern Fl\u00e4che verbunden ; alle liegen im Anfang ;queer und ganz parallel. Hieher geh\u00f6rt unsere erste Beobachtung von einem Embryo der Lcicerta viridis aus fr\u00fchester Zeit der Entwickelung. Siehe fig. io. Tab. I.\nDies sind offenbar dieselben Organe, welche Emmert und Hoch-stetter in ihrem Aufsatz \u00fcber die Eutwickelung der Eidechsen (Reil\u2019s Archiv f\u00fcr Physiologie T. 10. p. g4) aus einer schon sp\u00e4tem Zeit als schwammige r\u00f6thliche Organe zu beiden Seiten der Bauchh\u00f6hle andeuten und die sie f\u00e4lschlich f\u00fcr die Rudimente der Nieren hielten.\n\u2666\n.\t\u00a7\u2022 i4-\nBei fast ausgebildeten Eidechsenembryonen reichten die Wolff\u2019schen K\u00f6rper noch durch 2/3 der Bauchh\u00f6hle nach aufw\u00e4rts', zu den Seiten der Wirbels\u00e4ule gelegen. Sie waren oben breiter, unten allm\u00e4li\u00fcg schm\u00e4ler, \u00fcbrigens platt. Man h\u00e4tte sie immer noch f\u00fcr Nieren halten k\u00f6nnen, aber diese waren auch vorhanden und lagen ganz im untersten Theile der Bauchh\u00f6hle, von den untern Enden der Wolff\u2019schen K\u00f6rper an der inne_rn Seite bedeckt. Die EierSt\u00f6cke od^ Hoden lagen an der innern Seifte des obern breitem Theiles der Wolff\u2019schen K\u00f6rper als hirsenkorn-\u00e4hnliche weisse K\u00f6rperchen, die \u00fcberdiess einen braungelben Hof um sich hatten.\nVon drei gleichalten Embryonen waren 2 m\u00e4nnlich, einer weiblich. Bei letzterem lagen die sehr starken Eierleiter ganz frei, und ohne Verbindung mit den Wolff\u2019schen K\u00f6rpern an der \u00e4ussern Seite derselben; oben weichen sie mehr von einander nach aussen und reichen bedeutend h\u00f6her","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"*9\nals die Wolff\u2019schen K\u00f6rper, ihre Enden sind stumpfund Kreit. Sie sind selbstst\u00e4ndig hervorgewachsene' R\u00f6hren, die gar kein Verh\u00e4ltnis# zu den* Wo 1 fEschen K\u00f6rpern haben. Siehe fig. 11. Tab, i.\t^\na.\tNieren.\nb.\tWo If Esche K\u00f6rper.\t\u2019\t.\u2022?,\nc.\tEierst\u00f6cke.\t. , .\t.\nd.\tEierleiter.\nBei den m\u00e4nnlichen Embryonen zeigte sich gar nicht#, was man mit den Eierlei tern vergleichen konnte. Nur an der \u00e4ussern Seite des W o 1 fischen K\u00f6rpers verlief wie hei dem weiblichen Embryo ein Ausf\u00fchrungsgang herab, der diesem K\u00f6rper eigen ist. Es scheint daher dasselbe Verh\u00e4ltniss wie hei den V\u00f6geln obzuwalten, wo der ductus deferens; aus dem Ausf\u00fch\u2014 rungrging des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers gebildet wird, hei den Weibchen aber neben diesem Ausf\u00fchrungsgang ein eigenth\u00fcmlicher selbstst\u00e4ndiger Eierleiter vorhanden ist.\ntM\nIII. Sch langen,\n'S. iS.\nBei schon sehr entwickelten Embryonen einer \u00dfoa, die ich der G\u00fcte des Herrn Obermedieinalrath von Froriep verdanke, fand ich die Wolff-schen K\u00f6rper gerade so wie hei der zweiten Beobachtung an Eidechsen.\nIch kann nicht umhin, hier einer brieflichen Mittheilung des Herrn Dr. Rathke vom 18 Febr. 1829 zu erw\u00e4hnen, weil sie eine Erg\u00e4nzung der fr\u00fcher \u00f6ffentlich milgetbeilten Bemerkungen enth\u00e4lt. Es heisst darin: \u00abBei Schweinen, Schafen und H\u00fchnern habe ich, so deutlich es nur seyn kann, wahrgenommen, dass ein Theil der falschen Nieren, w\u00e4hrend der andere Theil verschwindet, zu dem Nebenhoden sich ttmwandelt. Bei den Schlangen dagegen war es mir ganz unm\u00f6glich auszumitteln, ob auch bei ihnen derselbe Fall statt findet, obschon ich eine grosse Zahl junger Schlangen untersuchte. Denn bei allen war die letzte Spur der falschen Nieren so zart, dass es mir nicht gelingen wollte aufzufinden, ob die eigenth\u00fcmlichen\n\u25a0>\n\u00bb","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"Gefasse dieses Ueberreste* mit . den Samengef\u00e4gsen der Hoden in Verbindung \u00abtehen oder nicht.\u201d\nM\u00f6ge mein verehrter Freund verzeihen, wenn ich auch hier abermals an einer solchen Verbindung, an die ich fr\u00fcher selbst glaubte, zweifele. Ich 'untersuchte mit meinem hochgesch\u00e4tzten Collegen M. Weber, der uns mit einer sehr genauen Arbeit \u00fcber die Geschlechtstheile der Schlangen bereichern wird, die Hoden bei vielen Schlangen, auch besonders bei ganz frischen Subjecten. Hier fand ich nun niemals eine Spur der eigent\u00fcmlichen Blindd\u00e4rmchen desWolff\u2019schen K\u00f6rpers, dagegen einen kleinen Nebenhoden, welcher nur aus deutlichen Windungen des Samenganges bestand. Wahrscheinlich verschwinden die letzten Reste des Wolff\u2019sehen K\u00f6rpers bei jungen Schlangen, m wie bei den jungen V\u00f6geln,","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"*\nZweiter Abschnitt.\nBeobachtungen \u00fcber die Entwickelung der Genitalien bei den Embryonen der V\u00f6gel,\nTab. II,\n*\nI. Entwickelung der Wolff\u2019schen K\u00f6rper.\n\u00a7. 16.\n\u2022%\nBei den V\u00f6geln liegen die Wolff\u2019scben K\u00f6rper, wie Rathke zuerst genauer angab, am vierten Tag der Bebr\u00fctung, innerhalb der Carina als eine schmale d\u00fcnne Schichte zarter, aus Querplatten bestehender Substanz durch den gr\u00f6ssten Theil des Rumpfes. Ich sah sie vom Herzen bis zum untern Ende oder besser bis zu der noch als Bl\u00e4schen erscheinenden Allantois oder Chorionsblase. Rathke sagt mit Wolff, dass sich diese Substanz bald in 2 Seiteutheile spalte; ich habe sie aber nie ungespalten gesehen ; denn bei ihrem ersten Erscheinen geht der Hauptgef\u00e4ssstamm zwischen ihnen herab. Auch von Baer bestreitet jene urspr\u00fcngliche Einheit entschieden *). Ich muss hier auch bemerken, dass mir diese Substanz, gleich von Anfang an, als ein Aggregat von queerliegenden Gylin-derchen oder gestielten Bl\u00e4schen zu bestehen schien, so zwar, dass die Stiele nur kaum d\u00fcnner als die runden Enden waren ; diese Elementar-theijcben lagen \u00fcberdiess in einem noch zartem BildungsstofF. Siehe fig. 1. Tab, II. das untere Rumpfsl\u00fcck eines H\u00fchnerembryo vom 4* Tag.\n\u2014 - - 1\t-\nCt von Baer \u00fcbet Entwickelungsgeschichlc der Thiere. I. B. p. 63.","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"2 2\n\u00a7\u2022 \u00bb7-\nSehr Laid werden diese K\u00f6rperclien dichter zusammengereiht, Und der Wo 1 ff\u2019sehe K\u00f6rper jeder Seite wird oben spitzer, in der Mitte und unten breiter, fast spindelf\u00f6rmig, wie ich in fig. i. Tab. \u00cf\u00cf. von einem Hiih-nerembryo vergr\u00f6ssert abgebildet habe. Nach Rathke haben die Wo Iff-sehen K\u00f6rper bereits ' ataf 5ten Tag jenes spindelf\u00f6rmige Anseben ; doch Kt unsere Abbildung von einem \u00e4lteren Embryo.\nUntersucht man um diese Zeit die Wolff sehen K\u00f6rper sehr genau microscopisch, so sieht man an der hintern Fl\u00e4che des Wolff sehen K\u00f6rpers einen fadenf\u00f6rmigen Ausf\u00fchrungsgang angeheftet, der von der Spitze des K\u00f6rpers beginnt, die gestielten Bl\u00e4schen oder K\u00f6lbchen sehr regelm\u00e4ssig nach einander aufnimmt, und nach abw\u00e4rts geht. Diesen Ausf\u00fchrungsgang sah Rathke schon am 5. Tag zum Ende des Darmkanals gehen. Hr. von Baer *) hat die Ansicht vorgetragen, als wenn ;sich die Wolff sehen K\u00f6rper aus einem Blutgef\u00e4ss zu bilden schienen, insofern die Ulemente derselben'im Anf\u00e4nge nicht nur blutig erscheinen, sondern auch \u00e7in in der Mitte dbs W o 1 f f sehen K\u00f6rpers verlaufendes Gef\u00e4ss bluthaltig sey. Wenn ich auch aus eigener Erfahrung weiss, wie sehr genau H. von Baer\u2019s Beobachtungen \u00fcber die Entwickelung des H\u00fchnchens sind, so glaube ich doch jene Angabe bestimmt bestreiten zu m\u00fcssen ; ich sah im Anfang nur; die Zwischenr\u00e4ume der gestielten K\u00f6rperchen oder Cylinderehen blutig; den an der \u00e4ussern hintern Seite jedes Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpers verlaufenden-Ausf\u00fchrungsgang habe ich auch zu keiner Zeit blutig gesehen; dieser Gang ist in der That ausf\u00fchrend, wie ich sp\u00e4ter beweisen werde, er f\u00fchrt in der Folge Secret. Herr von Baer ist aber auch nicht \u00fcber das Daseyn dieses Ganges,, sondern \u00fcber sein erstes Auftreten zweifelhaft, wie ich aus brieflicher Mittheilung von meinem hochverehrten Freunde neuerdings erfahre. Und da gestehe ich gern, dass uns das erste Auftreten dieses Ganges, wie \u00fcberhaupt die Art der ersten Entstehung der Wo Iff sehen K\u00f6rper noch ganz dunkel ist.\n*) * a 0. p. 63. vergl, 71. 81, 98.","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 \u00c6\n\u00a7-\nUm das Verbal tniss , der bl\u00e4schenf\u00f6rmigen g\u00e8stielten K\u00f6rperchen zu ihrem gemeinsamen Gang und zu dem zarten Keimstoff, in welchem sie liegen, darzustellen, habe ich die fig. 3. Tab. II. wiedergegebene microsco-pische Abbildung eines Wolff sehen K\u00f6rpers aus einem fast 1 Zoll langen Embryo entworfen. -Sp\u00e4tep werde\u00ae die gestielten Bl\u00e4schen zahlreicher, l\u00e4nger, besonders im untern Tbeil des K\u00f6rpers, und indem ihr kolbiges Ende d\u00fcnner wird, werden sie Blindd\u00e4rmchen oder R\u00f6hrchen von \u00fcberall gleicher Dicke und blindem stumpfem Ende. Sie liegen dann parallel aneinander und queer , noch fast gestreckt ; und indem der Ausf\u00fchrungs-gang, zwar an der hintern Fl\u00e4che, aber fast am \u00e4ussern Rande desWolff-schen K\u00f6rpers herabgeht, liegen die Blindd\u00e4rmchen auf der vordem Fl\u00e4che meist queer von aussen nach innen, und ihre blinde\u00ae. Enden erstrecken sich gr\u00f6sstentheils bis zur innern Seite.\n*\t/\tr\n\u00a7\u2022 20 >\t4g sy\nLiegen die Blindd\u00e4rmchen anfangs queer und gestreckt, fast parallel, so werden sie durch ihre Zunahme bald etwas geschl\u00e4ngelt, sie winden siefh durcheinander, ohne sich mit einander zu verbinden oder Aeste abzugeben. Keines dieser R\u00f6hrchen ist weder jetzt, noch jemals sp\u00e4ter verzweigt, alle sind \u00fcberall gleich dick, bis an ihr blindes Ende. Zu dieser Zeit hat daher der Wolff sehe K\u00f6rper eine grosse Aehnlichkeit mit den Nieren der Batrachier, welche ebenfalls aus queer liegenden gesch\u00e4ngelten, am Ende blinden R\u00f6hrchen von \u00fcberall gleicher Dicke bestehen. In fig. l\\. Tab. II. sieht man eine microscopische Ansicht von dem wundersch\u00f6nen Bau des Organes.\nNach micrometrischen Messungen des Durchmessers dieser Blinddarm^\nD\tV\neben an zwei Embryonen betrug derselbe in dem einen Fall 0,00377 , in\ndem andern Fall o,oo3oo eines Pariser Zolles.\nr ' !\n1 ; *\n\u00a7. 21.\n_\t\u2019\t\u25a0 i\nDass man diese Organe mit den Nieren verwechselte zu einer Zeit,-ehe die Niedren entstanden sind, war sehr leicht. Dies War bereits W\u00f6tff beim H\u00fchnchen, so wie mehreren andern Beobachtern bei den","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"S\u00e4ugetieren geschehen. Doch hat. Rathke ihre Differenz zuerst ermittelt und nach dem 6. .Tag der Bebr\u00fctung k\u00f6nnen \u00fcberhaupt beide Organe nicht wohl mehr mit einander verwechselt werden.\n\u00a7. 22.\n>\ti, . v . \u2022 i.\t.. ;\t\u2022 \u2022 /.>\tw \u2022\nRathke behauptet, dass die Nieren, welche am 6. Tag erscheinen; aus dem Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper hervorgehen. Die Nieren erscheinen nach meinen Beobachtungen zuerst als eine scheinbar wurmf\u00f6rmige, in vielen sehr kleinen L\u00e4ppchen durcheinander liegende gallertige graue Substanz, welche hinter den Wolff\u2019schen K\u00f6rpern und an ihrer \u00e4ussern Seite her-vorkeimt und sich ausbreitet. Gleich beim ersten Erscheinen ist der Keim-stoff der Nieren durchaus von der Bildung des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers verschieden; denn er ist graulich gallertig, und ein H\u00e4ufchen von Substanz, welches auf der Oberfl\u00e4che lauter wurmf\u00f6rmige Windungen von kleinen L\u00e4ppchen, nicht von Blindd\u00e4rmchen zeigt. Die Wolff\u2019schen K\u00f6rper bestehen dagegen aus \u00fcberaus deutlichen, locker verbundenen, weisslichen oder weissgelben Blindd\u00e4rmchen. Dass aber die Nieren aus den Wolff\u2019schen K\u00f6rpern ausgesondert worden sind, oder dass der KeimstofF der Nieren von jenen ausgeschieden und hervorgewachsen ist, hat Rathke nicht erwiesen. Die Gr\u00fcnde, die er als hinl\u00e4nglich zu dieser Annahme ansieht, dass n\u00e4mlich, wenn er am 6. oder 7. Tag die Wolff\u2019schen K\u00f6rper von der Carina l\u00f6ste, die Nieren jenen, nicht dieser verbunden bleiben und sich mit dem Messer nur schwer von ihrem Wolff\u2019schen K\u00f6rper lostrennen Lessen, sind keineswegs zureichend. Beide h\u00e4ngen zwar unter einander zusammen , aber beide Organe erhalten bis zu der Stelle ihrer \u00e4ussern lockern Anheftung ganz ihre eigent\u00fcmliche Bildung und es findet sicherlich durchaus kein Uebergang der Blindd\u00e4rmchen des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers in die Substanz der Niere statt, die sich allm\u00e4hlig in Harm-kanale von ganz verschiedener. Bildung organisirt. So \u00e4hnlich die Nieren der Batrachier und die Wolff\u2019schen K\u00f6rper der V\u00f6gel sind, so un\u00e4hnlich sind die Harncan\u00e4le der V\u00f6gel denen der Batrachier, wie ich in meinem anatomischen Werk \u00fcber den innern Bau der Dr\u00fcsen gezeigt habe.\t'\u2022\t\u2018 ' ,, \u25a0\n4i: T Was.(endlich entscheidet, ist, dass bei den Fr\u00f6schen, Kr\u00f6ten und Sala-mandera, die-Nieren und W0^^\u2019sc^eQ K\u00f6rper jederzeit weit auseinander-","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"liegen und gar keine Ber\u00fchrung haben, dass die Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper hei den S\u00e4ugetbieren in durchaus keiner Verbindung mit den Nieren stehen, und dass in fr\u00fchester Zeit der Entwickelung bei menshlichen Embryonen zwischen den Nieren und W o 1 ff\u2019sehen K\u00f6rpern die ungeheuren Nebennieren liegen.\nt\t\u2713\t*\n\u00a7. 35.'\t.\t\u2018\nEs muss hier auch bemerkt werden, dass die W o 1 fjf\u2019schen K\u00f6rper zu den Nebennieren, welche \u00fcber den Nieren liegen und entstehen, und bald mit den Wolff\u2019schen K\u00f6rpern\u2018 zugleich vorhanden sind^ in gar keinem Verh\u00e4ltnis stehen.\n\u00a7. 24.\nDie keimbereitenden Geschlechtstheile, Hoden oder Eierst\u00f6cke erscheinen zur Zeit der vollkommensten Entwickelung der Wolff\u2019schen K\u00f6rper an der Innern Seite und vordem Fl\u00e4che derselben, als schmale, weisse Substanzsireifen, ohne deutliche Organisation und k\u00fcrzer als die Wolfff-schen K\u00f6rper. Sie sind noch blosser Keimstoff {blastema), der hier abgesetzt worden und sich erst viel sp\u00e4ter im Innern nach den ihm einwohnenden Kr\u00e4ften organisirt. Allerdings h\u00e4ngt dieser Keimstoff innig an den Wo Iff\u2019 sehen K\u00f6rpern an und man k\u00f6nnte mit Rathke annehmen, dass der Keimstoff der Hoden und Eierst\u00f6cke von den Wolff\u2019schen K\u00f6rper selbst abgelagert w\u00fcrde, besonders, wenn man auch bei den S\u00e4ugethieren die urspr\u00fcngliche Entstehung der Hoden und Eierst\u00f6cke an der innern Seite der Wolff\u2019schen K\u00f6rper gesehen hat. Allein bei den Batrachiern hat dies Verh\u00e4ltniss durchaus nicht statt. Die Hoden und Eierst\u00f6cke entstehen hei diesen, wie wir gesehen haben, weit tiefer, und sind von allem Anfang an ganz von ihnen getrennt, entstehen vielmehr an der innern Seite der Nieren. Rathke glaubte auch bei den V\u00f6geln gesehen zu haben, dass die Gef\u00e4sse des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers oder seine Blindd\u00e4rmchen in die keimbereitenden Organe, welche an ihrer innern Seite liegen, eindringen; allein dies habe ich nicht best\u00e4tigt gefunden, weder bei den V\u00f6geln, noch bei den S\u00e4ugethieren ; jene \u00fcberaus artigen und deutlichen weissen Blindd\u00e4rmchen haben hier, wie sonst, ihre blinden Enden, und das Verh\u00e4ltniss der Hoden und Eierst\u00f6cke zu den Wolff\u2019schen K\u00f6rpern ist anfangs blosse Juita-\n4","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"position, nui* ein zarter sie verbindender Bildungsstoff ist ihnen gemeinsam. Mag es immerhin seyn, dass die Substanz jener Organe bei den V\u00f6geln und S\u00e4\u00fcgethieren von den Wo Iff sehen K\u00f6rpern aus abgesetzt wird; es l\u00e4sst sich wenigstens dies nicht streng beweisen, dagegen ist es uns gewiss geworden, dass die Bestandtheile des Wo Iff sehen K\u00f6rpers, n\u00e4mlich jene Blindd\u00e4rmchen keineswegs an der Stelle, wo die Keime der Hoden und Ei-ersi\u00f6eke liegen, irgend eine Ver\u00e4nderung erleiden.\nIL I nnerer Bau der Wo Iffsehen K\u00f6rper.\n\u00a7. 25.\nDie \u00e4ussere Bildung der Blindd\u00e4rmchen oder weissen geschl\u00e4ngelten Cylinderchen, aus welchen die Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper bestehen, habe ich schon hinl\u00e4nglich erl\u00e4utert. Ich werde nun aber eine sehr wichtige neuere Beobachtung hervorheben, welche die innere Beschaffenheit dieser Cylinderchen ins Licht setzt, ich werde beweisen, dass sie hohl sind, dass ihre H\u00f6hle mit der H\u00f6hle ihres Ausf\u00fchrungsganges zusammenh\u00e4ngt, und dass sie in der That absondern.\nIch habe n\u00e4mlich bei sehr vielen Embryonen m\u00e4nnlichen und weiblichen Geschlechtes in der sp\u00e4tem Zeit ein weissgelbes breiiges Secret in den Blindd\u00e4rmchen und in dem Ausf\u00fchrungsgang des Wo 1 ff sehen-K\u00f6rpers beobachtet.. Diese Materie, welche durch ihre hochgelbe oder weissgelbliche Farbe sehr gegen die matten W\u00e4nde der Blindd\u00e4rmchen abstach, honnte ich unter dem Microscop durch Druck sehr leicht weiter bewegen, ich sah sie sehr oft auf diese Art aus den Blindd\u00e4rmchen in den Ausf\u00fchrungsgang \u00fcbergehen, und oft sah ich den ganzen Ausf\u00fchrungsgang von oben bis unten an die Cloake voll von dieser sonderbaren Materie. Mit H\u00fclfe einer Nadel konnte ich diese Materie unter dem Microscop, hierhin und dorthin in der H\u00f6hlung der Blindd\u00e4rmchen und des Ausf\u00fchrungsganges weiter bewegen. Auf diese Art habe ich mich \u00fcberzeugt , dass alle diese Blindd\u00e4rmchen hohl sind, dass sie in den Ausf\u00fchrungsgang ausm\u00fcnden. Ich habe diese von mir zuerst beobachtete Thatsache schon in der zoologischen Section der Versammlung der Naturforscher zu Berlin erw\u00e4hnt; aber seitdem habe ich im Fr\u00fchling und Sommer 1829 oft t\u00e4glich Gelegenheit gehabt, diese Beobachtung zu wiederhohlen. Ich habe mich auch be-","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"stimmtest \u00fcberzeugt, dass dies noch derFali ist, wenn die Geschlechter schon deutlich sich erkennen lassen, dass es bei beiden Geschlechtern ohne Un-terschied vork\u00f6mmt, und ich w\u00fcrde mich hier\u00fcber nicht so sicher aus-dr\u00fcck\u00ebn k\u00f6nnen, wenn man nicht in dem fr\u00fchzeitigen Verschwinden des rechten Eierstocks ein so zuverl\u00e4ssiges Mittel zur sichern Erkenntniss des Geschlechtes bei jedem Embryo bes\u00e4sse. Jene Materie zeigt sich gerade in der sp\u00e4tem Zeit am deutlichsten, wenn man \u00fcber den Unterschied des Geschlechtes nicht mehr im Zweifel seyn kann- Jene Materie habe ich hei frischen S\u00e4ugethierembryonen nicht in den Blindd\u00e4rmclien der W\u00f6lfischen K\u00f6rper wiedergefunden; aher bei diesen lassen sich die lumina der bohlen R\u00f6hrchen \u00fcberaus deutlich schon bei einem blossen Durchschnitt des ganzen Organes mit dem Microscope oder der Loupe erkennen.\n\u00a7. 26.\n* /\nEine zweite sehr merkw\u00fcrdige Analogie der falschen Nieren, oder der Wo! ff\u2019sehen K\u00f6rper mit den wahren Nieren besteht in dem Verhalten der feinsten Arterien. Die feinsten Arterien bilden in den Nieren der Fr\u00f6sche, Schildkr\u00f6ten, V\u00f6gel, S\u00e4ugethiere und des Menschen kleine Ge-f\u00e4sskn\u00e4uel, glomeruli, welche aus mehreren Schlingen bestehen und im in-jicirten Zustande runde K\u00f6rperchen darstellen, Corpora Malpighiana.\nHerr von Ra er bemerkt bereits, dass sich in den; Wo lff\u2019schen K\u00f6rpern viele Blutstr\u00f6pfchen befinden; diese Blutstr\u00f6pfchen oder rothen Stellen sind nicht in den Blindd\u00e4rmcben der Wo lff\u2019schen K\u00f6rper selbst enthalten, sondern, wie ich mich immer \u00fcberzeugte, nur zwischen den vollkommen weissen blinden R\u00f6hrchen, in ihren Zwischenr\u00e4umen. Die Wolf f\u2019-schen K\u00f6rper sehen durch diesen Blutreichthum dem nackten Auge oft ganz-blutig aus; untersucht man aber diese Organe mit dem Microscop oder mit der Loupe, so sieht man sogleich, dass nur die Zwischenr\u00e4ume blutig sind. Rathk\u2019e hat in neuerer Zeit zuerst das wahre Verhalten dieser blutigen Stellen aufgedeckt, und sich in seiner an mich unterm 18. Febr. [1829. erlassenen brieflichen Mittheilung folgendermaassen ausgedr\u00fcckt.\n\u00abDie eigenth\u00fcmlichen Blutgef\u00e4sskn\u00e4uel, \u00fcber deren Daseyn in den falschen Nieren der V\u00f6gel, Schlangen, Eidechsen und S\u00e4ugethiere ich gegen Sie in Berlin eine Muthmassung \u00e4usserte, habe ich jetzt bei Schweinen","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28 \u2014\nund Schafen, nach gemachten Einspritzungen in die Aorta, mit Besimmt-heit als solche, n\u00e4mlich als eine sehr sch\u00f6n geformte Anh\u00e4ufung von Ar-terien-Enden erkannt.M\n\u2022 \u00bb\n\u2019S\n\u00a7\u25a0 27.\nHier kann ich hinzuf\u00fcgen, dass die runden blutigen Stellen zwischen den Blindd\u00e4rmchen der Wolf Eschen K\u00f6rjper vollkommen das Ansehen haben, wie die Blutgef\u00e4sskn\u00e4uel oder Corpora Malpighiana in den Nieren bei denjenigen Thieren, wo ich sie gesehen habe, n\u00e4mlich bei Fr\u00f6schen, Schildkr\u00f6ten, V\u00f6geln, S\u00e4ugethieren und beim Menschen, Gef\u00e4sskn\u00e4uel, welche von den Arterien aus injicirt, auch zwischen den Harncan\u00e4lchen liegen, ohne irgend eine Verbindung mit ihnen einzugehen.\n$. 28.\nWohin das Secret der Wolf Eschen K\u00f6rper, welches ich im vollkommensten Zustand ihrer Ausbildung sowohl in den Blindd\u00e4rmchen als in den Ausf\u00fchrungsg\u00e4ngen gesehen habe, gelangt, kann ich nicht sicher angeben. Es gelangt wohl zuerst in die Cloake- da aber von dieser die Allantois oder Chorionsblase ausgeht, so k\u00f6nnte es sich vielleicht der Fl\u00fcssigkeit dieser Blase beimischen.\n\u00a7\u2022 29.\nIn diese Blase gelangt in sp\u00e4terer Zeit auch das Secret der Nieren. Jacobson hat in der Allantois selbst der j\u00fcngernVogelembryonen aus den ersten Tagen wirklich Harns\u00e4ure gefunden. Demzufolge k\u00f6nnte der harnsaure Inhalt der Allantois in fr\u00fcherer Zeit von den Wolf Eschen K\u00f6rpern, nicht aber von den erst sp\u00e4t sich ausbildenden Nieren herr\u00fchren. Die in den Blindd\u00e4rmchen enthaltene M\u00e0teri\u00e8 hat allerdings dem \u00e4ussern Ansehen nach Aehnlichkeit mit der weissen Materie, diesich sp\u00e4ter in der Allantois anh\u00e4uft, und mit dem weissgelben Vogelharn, den man gegen Ende des Embryolebens erst in den oberfl\u00e4chlichen Harnkan\u00e4lchen der wahren Nieren bemerkt. Doch bed\u00fcrfte es hier einer chemischen Untersuchung, um \u00fcber die Identit\u00e4t und Differenz zu urtheilen, und es gen\u00fcge uns bewiesen zu haben, dass die W olf Eschen K\u00f6rper sehr fr\u00fchzeitige Absonderungsorgane sind.","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"29\nIII. Weitere Entwickelung der Hoden und Eierst\u00f6cke.\n\u00a7. 3o.\nDie ersten Keime der Hoden und Eierst\u00f6cke, welche an der innern Seite der Wolff\u2019schen K\u00f6rper und auf ihrer vordem Fl\u00e4che erscheinen, sind sich vollkommen gleich, in allen Embryonen sind sie l\u00e4nglich und platt, und ausserordentlich klein gegen die grosse Masse der Wolff\u2019schen K\u00f6rper. Bald jedoch zeigt sich eine wichtige Ver\u00e4nderung, je nachdem diese weissen K\u00f6rperchen sich entweder zu Hoden oder zu Eierst\u00f6cken entwik-keln. Diese Verschiedenheit bat Rathke vortrefflich dargestellt. Rathke sagt:\n\u00abAm 7. Tage zeigen die keimbereitenden Gebilde noch bei allen Individuen dieselbe Form und denselben gallertartigen Bau. Am 9. Tage aber sind sie bei einigen Individuen bohnenf\u00f6rmig oder cylinderf\u00f6rmig (hirsenkorn\u00e4hnlich M.) geworden, hei andern dagegen haben sie die platte Gestalt beibehalten. Die ersteren sind die Hoden, die welche Tafeln darstellen , aber die Eierst\u00f6cke, welche zu dieser Zeit noch doppelt vorhanden sind. Bald nach dem Erscheinen der Nieren Ringt der linke Eierstock aber weit st\u00e4rker sich zu vergr\u00f6ssern an , als der rechte, so dass jener mitunter am 9. Tage doppelt so Jang und so breit als dieser gefunden wird. Der rechte Eierstock dagegen w\u00e4chst nicht weiter, beh\u00e4lt seine Gr\u00f6sse bis zur Geburt und wird nach derselben endlich aufgesogen.a\n\u00a7. 3i.\nIch f\u00fchre diese zuerst von Rathke erwiesene Thatsache mit dessen eigenen Worten an, weil meine eigenen Untersuchungen mir fast durchg\u00e4ngig nur Best\u00e4tigungen dieser Beobachtung geliefert haben. Da ich abef nicht nur H\u00fchnereier, sondern bebr\u00fctete Eier von vielerlei andern kleinen und grossen \u00f6geln, die mir vom Lande aus Wald und Feld beigebracht wurden , untersuchte, so fand ich die Zeit, in welcher der rechte Eierstock kleiner wird und verk\u00fcmmert, nicht so best\u00e4ndig in Hinsicht der gleichzeitigen Entwickelung der \u00fcbrigen Organe und des ganzen Foetus. Bei mehreren \\ \u00f6geln scheint diese Verkleinerung des einen Eierstocks erst sehr sp\u00e4t einzutreten, viel sp\u00e4ter als am neunten Tag der Bebr\u00fctung; > ich konnte in den fast ausgebildeten Embryonen grosser Raubv\u00f6gel nur","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"5o\neinen sehr geringen Unterschied der beiden Ovarien bemerken. Genauere Angaben in Hinsicht der Vogel gattun gen und Arten kann ich hier nicht geben, da ich leider manche Eier nicht sicher kannte. Ich sah \u00fcbrigens bei dieser Gelegenheit ein, wie n\u00fctzlich und oft unentbehrlich dem Naturforscher die minuti\u00f6sesten Kenntnisse werden. Wie sehr h\u00e4tte ich es zu sch\u00e4tzen gewusst, wenn ich den Vogel jedesmal an seinem Ei erkannt h\u00e4tte.\n52.\nSoviel ist indessen gewiss, dass bei den meisten V\u00f6geln von der H\u00e4lfte der Bebr\u00fctungszeit an der rechte Eierstock und, wie wir sehen werden, auch der rechte Eierleiter verk\u00fcmmert dass dagegen bei fast vollkommen ausgebr\u00fcteten Raubv\u00f6geln der rechte Eierstock noch sehr wenig kleiner als der linke und ebenso der rechte Eierleiter noch wenig verkleinert ist. Hieran reiht sich die Beobachtung von Emmert, Meyer, Wolf, dass die Raubv\u00f6gel mit zwei Ovarien versehen sind, von denen das rechte nur kleiner ist. Diese letztere Beobachtung f\u00fchrt bereits J. Fr. Meckel *) an, doch ist die hierbei ge\u00e4usserte Vermuthung unrichtig, dass bei den \u00fcbrigen V\u00f6geln beide Ovarien verschmelzen sollen:\n\u2018 / ' !\n\u00a7. 35.\nBei den M\u00e4nnchen giebt es nur etwas Aehnliches in der Thafsache, dass der rechte Hode gew\u00f6hnlich etwas kleiner, besonders k\u00fcrzer als der linke bei erwachsenen V\u00f6geln ist, was Tannenberg bei seinen Untersuchungen immer' best\u00e4tigt fand. S. Tannenberg, \u00fcber die m\u00e4nnlichen Zeugungstlieile der V\u00f6gel, \u00fcbersetzt von Sch\u00f6nberg und Spangenberg. G\u00f6tti\u00fcg. 1810. 4- p* *3. \u00a7\u2022 8.\n\u00a7, 34.\nDie Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge der Wolff sehen K\u00f6rper sind bei beiden Geschlechtern durch das ganze Embryoleben vorhanden, bleiben aber nur bei dem\n*) Beitr\u00e4ge zu* vergleichenden Anatomie, a, B. 2. IL p. 176,\n","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"m\u00e4nnlichen. Geschlechte, indem sie zu Sameng\u00e4ngen werden, nachdem der Wolff sehe K\u00f6rper allm\u00e4hlig sich an der Seite des Hodens verkleinert hat, bis er, nach dem Auskriechen noch im Rest vorhanden, allm\u00e4hlig bei jungen V\u00f6geln verschwindet. Bei den weiblichen Individuen dagegen sind die Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge der Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper zwar bis zum Auskriechen noch vorhanden, allein es hat sich ausser ihnen und unabh\u00e4ngig Von den Wolff\u2019schen K\u00f6rpern ein Eierleiter gebildet. Die K\u00f6rper selbst verk\u00fcmmern immer'mehr mit der vollkommenen Ausbildung des Foetus und ver-schwinden zuletzt ganz. Dies ist es, was wir in den folgenden Capiteln, als das Resultat aller unserer Untersuchungen beweisen werden*\nIV. Weitere Entw ickelungsgeschichte der m\u00e4nnlichen .\nGenitalien.\n\u00a7. 35.\nRathke, von dessen Darstellung ich hier abweiche, dr\u00fcckt sich \u00fcber das Verh\u00e4ltnis der ausf\u00fchrenden G\u00e4nge der Wolff\u2019schen K\u00f6rper zu den Samenleitern etwas unbestimmt aus. Seite 56. a. a. O. sagt er, der Faden oder Ausf\u00fchrungsgang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers werde bei den m\u00e4nnlichen Individuen sehr fr\u00fche aufgesogen, schon am 9. Tage der Bebr\u00fctung sei derselbe schwer zu finden, am 10. aber g\u00e4nzlich verschwunden, ei f\u00fcgt indessen hinzu, dass ihm bei seinen Untersuchungen \u00fcber das H\u00fchnchen nichts schwerer gefallen sei, als sich zu \u00fcberzeugen von dem Daseyn und von dem fr\u00fchen Verschwinden jenes Fadens beim, m\u00e4nnlichen Geschlechte. Rathke beschx\u2019eibt die Entstehung der ausf\u00fchrenden Ge-schlechtstheile so fort besonders als von den Ausf\u00fchrungsg\u00e4ngen der Wolff\u2019schen K\u00f6rper getrennt. Bei den Weibchen sind sie beide in der That verschieden, wie sehr leicht ist, sich zu \u00fcberzeugen. Der sehr ansehnliche Einleiter ist neben dem Ausf\u00fchrungsgang des Woiff\u2019sehen K\u00f6rpers vorhanden. Allein Rathke hat an keiner Stelle eine Beobachtung, dass er den Samenleiter und Ausf\u00fchrungsgang desW o 1 ff sehen K\u00f6rpers wirklich bestimmtest nebeneinander gesehen habe. Rathke neigt sich vielmehr Seite 68. a. a. O. dahin, dass bei den m\u00e4nnlichen Individuen Ausf\u00fchrungsgang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers und Samenleiter eins werden und in der That nur eins und dasselbe sind, weil der Samenleiter sp\u00e4ter","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nmit dem Ende des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers gerade\"so verbunden erscheint, \u25a0Spe fr\u00fcher der Ausf\u00fchrungsgang dies Wolff\u2019schen K\u00f6rpers. Diese letztere Behauptung - von Rathke ist nach meinen Untersuchungen vollkommen richtig, sie ,vertr\u00e4gt sich aber nicht mit seiner fr\u00fchem Aeusserung, dass der Ausf\u00fchrungsgang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers schon gegen den neunten Tag verschwinden soll, was gewiss unrichtig seyn muss.\nAuch von Bacr, der vom 6. \u2014 7. Tage in Hinsicht der Wolff\u2019schen K\u00f6rper Ra t h keV Darstellung folgt *), behauptet, dass der Ausf\u00fchrungsgang des Wo Iff sehen K\u00f6rpers gegen Ende des zehnten Tages unkenntlich werde und schwinde **). Jedoch es giebt zu keiner Zeit andere Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge der m\u00e4nnlichen Geschlechtstheile als die Ausfahrungsg\u00e4nge der W o 1 ff\u2019sehen K\u00f6rper.\n~ <\n\u00a7.36.\nIch habe mich den ganzen Fr\u00fchling und Sommer 1829 fast t\u00e4glich mit Untersuchung bebr\u00fcteter Yogeleier besch\u00e4ftigt, um nachdem mir das Fr\u00fchere klar geworden, diesen wichtigsten Punkt zur Evidenz zu bringen, n\u00e4mlich zu unterscheiden, ob es einen eigenen Samengang neben d em Ausf\u00fchrungsgang des Wo Iff sehen K\u00f6rpers giebt, so wie der Eierleiter und dieser Gang bei den Weibchen wirklich verschieden sind, oder ob hei den M\u00e4nnchen der Ausf\u00fchrungsgang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers selbst zum Sameng\u00e4ng wird, nachdem der Wo Iff sehe K\u00f6rper an der Seite des Hoden immer mehr sich verkleinert hat und zuletzt schwindet. H\u00e4tte ich einen bei den V\u00f6geln zweifelhaft gewordenen Punct nach meinen Beobachtungen in einer andern Classe, n\u00e4mlich bei den S\u00e4ugethieren, zu entscheiden gehabt, so h\u00e4tten mir allerdings starke Gr\u00fcnde zu Gebote gestanden, auch bei den V\u00f6geln einen eigentli\u00fcmlichen Samenleiter mit Jl at like anzunehmen, denn bei den S\u00e4ugethieren sind sich die G\u00e4nge, welche bei den M\u00e4nnchen zu Samenleitern, beim Weibchen zu Trompeten werden, sehr \u00e4hnlich, oder vielmehr bei-beiden Geschlechtern giebt es anfangs einen \u00e4hnlichen Gang auf jeder Seite, welcher nicht der Ausf\u00fchrungsgang des Wolff sehen K\u00f6rpers ist, und bei den Weibchen sich zur Trompete, beim .M\u00e4nnchen zum Schwanz des Nebenhodens umwandelt.\n*) a. a. O. p. 97.\t'\n**) Ebend. p* m3.","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"33\nAllein meine Absicht war bei einer so schwierigen und wichtigen Sache, in jeder Thierclasse eine vollst\u00e4ndige und selbstst\u00e4ndige Reihe von Beobachtungen zu liefern ; und wenn diese Beobachtungen, mit der gr\u00f6ssten Genauigkeit und Ausdauer von Stufe zu Stufe und an einer grossen. Anzahl von Embryonen der V\u00f6gel an gestellt, ein etwas verschiedenes Verbal tn iss als bei den S\u00e4ugetbieren zeigten, so muss dies vielmehr das Vertrauen in die Richtigkeit meiner Beobachtungen vermehren. In der That macht auch die eigenth\u00fcmlicbe Bildungsart eines neuen Organes, wie des Nebenhodens, bei den S\u00e4ugetbieren jene Abweichung erkl\u00e4rlich.\nS- 07*\nMeine sehr zahl re \"eben und lange Zeit t\u00e4glich ansestell ten Beobach-\nO\to\tD\ntaugen liefern eine vollst\u00e4ndige Reihe, in welchen ich bei M\u00e4nnchen im-mer nur den Ausf\u00fchrungsgang des YV o 1 ff\u2019sehen K\u00f6rpers bis zur Zeit des Auskriechens, bis in die erste Woche nach dem Auskrieehen, als den einzigen Gang fand, der vom Wolff\u2019schen K\u00f6rper und mittelbar vom Hoden selbst herabgieag. Je kleiner dieser K\u00f6iper wird, um so enger werden jener Gang und der Hoden durch vasa efferentia des Hodens verbunden, w\u00e4hrend die B\u00fcndd\u00e4rmchen des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers selbst nach und nach immer mehr verk\u00fcmmern und bei jungen V\u00f6geln der ganze Rest des W olfEschen K\u00f6rpers schwindet, worauf nur die Verbindung des Hodens mit dem fr\u00fchem Ausf\u00fchrungsgang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers \u00fcbrig bleibt, eine Verbindung durch neue und eigenth\u00fcmlicbe Gef\u00e4sse, die beim erwachsenen Vogel einen sehr schwachen Anschein von Nebenhoden bilden.\nIch habe nie einen m\u00e4nnlichen Embryo untersucht, in welchem ich nicht die Identit\u00e4t des sp\u00e4tem Samenleiters mit dem fr\u00fchem Ausf\u00fcbrungsJ gang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers erkannt h\u00e4tte. Selbst bei m\u00e4nnlichen Embryonen, welche dem Auskriechen nabe waren, sab ich noch dasselbe Verh\u00e4ltnis der B\u00fcndd\u00e4rmchen des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers zu dem Ausf\u00fchrungsgang, wie fr\u00fcher, ich sah auch diesen Gang von der Spitze des K\u00f6rpers entspringenr ich sah die B\u00fcndd\u00e4rmchen in der ganzen L\u00e4nge des K\u00f6rpers seitlich in diesen Gang einm\u00fcuden, ich konnte sogar bei m\u00e4nnlichen so gut als bei weiblichen Embryonen ein weissgelbes Secret aus ein-seinen- Elindd\u00e4rmchea in den Ausfiihvungsgang unter dem Microtcop fort-bewegt n.","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"- 34 -\nS- 38.\nIn dieser Hinsicht muss ich meinem verehrten Freunde Rathke bestimmt widersprechen, wenn er behauptet, allm\u00e4ldig werde der vordere Theil des Ausf\u00fchrungsganges des W o 1 ff'sehen K\u00f6rpers, der fr\u00fcher \u00fcber die ganze L\u00e4nge desselben verlaufe, aufgesogen, und verschwinde endlich, so dass er vom 12. \u2014 14. Tage an aus dem hintern Ende des Wo 1 ff\u2019sehen K\u00f6rpers allein entspringe. Dieser Canal l\u00e4uft bis zur Zeit des Auskriechens allerdings noch an der ganzen L\u00e4nge des K\u00f6rpers hin und das Yerh\u00e4ltniss ist ganz wie fr\u00fcher.\nln fig. 5- Tab. II. ist dieses Yerh\u00e4ltniss des Hodens zu dem Wolff-schen K\u00f6rper und seinem Ausf\u00fchrungsgang mit den Nieren erl\u00e4utert.\na.\tNieren.\nb.\tHarnleiter.\nc.\tWolff\u2019sche K\u00f6rper.\ncl Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge derselben, sp\u00e4ter Samenleiter.\ne.\tHoden.\nf.\tNebennieren.\nHier sind die Wolff\u2019schen K\u00f6rper noch viel gr\u00f6sser als die Hoden, sie sind es im ganzen Foetusleben, seihst bei einem ausgekrochenen Falken sind die Wolff\u2019schen K\u00f6rper noch gr\u00f6sser als die Hoden selbst. Siehe hg. i. Tab. 1\\.\n3g.\nIch habe mir sehr viele M\u00fche gegeben, den eigentlichen Zusammenhang des Hodens und des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers zu ermitteln. Folgendes hat mich die h\u00e4ufig wiederhohlte microscopische Beobachtung gelehrt. Von dem obern Ende des Hodens und von der Seite, mit welcher er dem Wolff\u2019schen K\u00f6rper aulliegt, gehen mehrere graulich weisse F\u00e4den oder vasa eiferentia aus dem Hoden in den Wolff\u2019schen K\u00f6rper. F\u00fcnf solcher Verbindungsgefasse habe ich deutlich gesehen, sie sind von ungemeiner Zartheit, aber doch dehnbar, das oberste ist das st\u00e4rkste. Sie scheinen im Anfang nicht hohl zu seyn, so wie auch der Hoden zu dieser Zeit noch keine Samenkan\u00e4le enth\u00e4lt. Diese Verbindungsgef\u00e4sse sind wohl von den Blindd\u00e4rmchen des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers zu unterscheiden, letztere^sind st\u00e4rker, weiss und sehr deutlich, erstere ganz matt graulich und gehen","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"35\nnicht in jene Blindd\u00e4rmclien \u00fcber, sondern in die Zwischenr\u00e4ume derselben und ins Innere des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers ein. Sp\u00e4ter, wenn der Wolff\u2019sche K\u00f6rper sich ausserordentlich verkleinert hat, z. B. beim neu-gebornen Falken, sieht man den Zusammenhang des am Hoden vorbei und nach aufw\u00e4rts laufenden Ausf\u00fchrungsganges und des Hodens durch Quer-gef\u00e4sse deutlich. Fr\u00fcher aber kann man den wirklichen Uebergang der beschriebenen vasa efferentia in den Ausf\u00fchrungsgang nicht sehen, weil diese Gef\u00e4sse in das Innere des noch ansehnlichen Wolff\u2019schen K\u00f6rpers eindringen. Was man mit dem Microscop erkennen kann, ist in fig. 6. Tab. II. vergr\u00f6ssert dargestellt.\nDiese vasa efferentia vom Hoden zum Wolff sehen K\u00f6rper sind \u00fcbrigens bereits zu einer Zeit bemerkbar, in welcher der Hoden hirsenkorn\u00e4hnlich noch aus graulichem gallertigem Stoff besteht. Denn so fr\u00fche die Blindd\u00e4rmclien des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers sichtbar und deutlich sind, so sp\u00e4t treten die unendlich feineren Samengef\u00e4sse in dem Hoden auf. Erst gegen das Ende des Embryolehens erkennt man eine Spur der letztem. Dies scheint uns sehr wichtig zu bemerken. Niemals dringen die Blind-d\u00e4rmchen des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers in den Hoden ein, wie Rathke zu glauben geneigt ist, der Hoden entsteht nicht aus einer Fortsetzung und Metamorphose jener Blindd\u00e4rmclien, weder hei den V\u00f6geln, noch bei den S\u00e4ugetliieren, sondern tritt nur in Wechselwirkung mit dem Wolff\u2019schen K\u00f6rper durch die beschriebenen neuen Verbindungsgef\u00e4sse-Fig. 6. Tab. II.\nA.\tWo Iff\u2019scher K\u00f6rper.\nB.\tHoden.\nC.\tNebenniere.\na) Ausf\u00fchrungsgang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers, vom obern Ende entspringend, und die Blindd\u00e4rmclien aufnehmend. b) unterer freier Theil desselben, sp\u00e4ter Samengang, c) vasa efferentia des Hodens, welche sich, zwischen den Blindd\u00e4rmclien in den obern Theil des Wo 1 f f\u2019sehen K\u00f6rpers einsenken.","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\nV. Weitere Ent wickelungsgesch i elite der weiblichejn\nGenitalien.\n\u00a7\u2022 4\u00b0-\nDer Eierleiter ist keine Metamorphose des Ausf\u00fchrungsganges vom Wolff\u2019schen K\u00f6rper, sondern er ist deutlich neben diesem Ausf\u00fchrungsgange zu sehen, als eine ziemlich dicke, anfangs oben blinde, sp\u00e4ter weit offene R\u00f6hre, welche an der \u00e4ussern Seite des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers hergeht und mit ihrem bald deutlichen Trichter \u00fcber dieses Organ hinaufreicht, \u00fcberhaupt aber in gar keinem Zusammenh\u00e4nge mit demselben steht.\nDiese Organe erscheinen als weisse Cylinder zuerst in ihrer ganzen L\u00e4nge auf beiden Seiten; sie wachsen nicht von unten herauf, sondern sind in ihrer ganzen L\u00e4nge vom ersten Anfang an vorhanden; sie entstehen auch nicht durch Zusammenrollen eines Blattes, wie es sich Albert Meckel gedacht hatte, sondern im Anf\u00e4nge solid, werden sie allm\u00e4hlig in ihrem Innern ausgeh\u00f6hlt zu R\u00f6hren, so entsteht also auch die Oeffnung des Trichters in die Bauchh\u00f6hle.\nHerr von Baer *) hat die Entstehung der Eierleiter sehr richtig und wohl am Genauesten beschrieben, indem er treffend hinzusetzt, dass sie bei dem ersten Erscheinen den Can\u00e4len entsprechen, welche aus der Bauchh\u00f6hle mehrerer Fische in die Geschlechts\u00f6ffnung f\u00fchren. Allein von Baer glaubt, dass sich auch die Samenleiter der M\u00e4nnchen aus solchen G\u00e4ngen bilden. Jene Cylinder oder R\u00f6hren habe ich nur bei den weiblichen Embryonen neben den Ausf\u00fchrungsg\u00e4ngen der Wolff\u2019schen K\u00f6rper finden k\u00f6nnen.\n\u00a7\u2022 4i.\nUrspr\u00fcnglich entstehen bei allen V\u00f6geln i Eierleiter, welche beide, von unten herauf getrennt, \u00fcber die Wolff\u2019schen K\u00f6rper hinaufreichen, ansehnliche R\u00f6hren, welche man sogleich erkennt und die bald oben eine schiefe Oeffnung haben.\nFig. 7. Tab. AT. stellt unsere Organe von einem weiblichen Foetus dar, aus einer Zeit, wo noch zwei Eierleiler in der Anlage vorhanden sind.\n*) a. a. 0. p. 79.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"a.\tNieren,.\nb.\tWolff\u2019sclie K\u00f6rper.\nc.\tEierst\u00f6cke.\nd.\tNebennieren.\ne.\tHarnleiter,\nf.\tAusfiikrungsg\u00e4nge der Wol ff\u2019scben K\u00f6rper.\ng.\tEierleiter.\n\u00a7\u2022 42-\nSo wie aber bei den meisten V\u00f6geln der rechte Eierstock abnimmt und verk\u00fcmmert, um ganz zu verschwinden, so verliert sich auch der rechte Eierlei 1er allm\u00e4hlig schon beim Foetus, indem er von oben herab aufgesogen wird und immer k\u00fcrzer erscheint. Siehe lig. 8. Tab. II.\na.\tNieren.\nb.\tWolff\u2019sche K\u00f6rper.\nc.\tFechter kleinerer, linker gr\u00f6sserer Eierstock.\nd.\tNebennieren.\ne.\tHarnleiter.\nf Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge der Wolff\u2019schen K\u00f6rper.\ng. Rechter k\u00fcrzerer, linker l\u00e4ngerer Eierleiler mit seiner Abdominal-\u00f6fFnung, dem Tiicliler.\nD ies Verh\u00e4ltniss hat Rathke zuerst entdeckt und durch sch\u00f6ne Abbildungen bis zum Verschwinden des rechten Eierleiters dargestellt.\n\u00a7\u2022 43.\nBei den Weibchen verk\u00fcmmern die Wolff\u2019schen K\u00f6rper viel fr\u00fcher, als bei den M\u00e4nnchen; sie verschwinden bis auf einen kleinen Rest bis zum Auskriechen , w\u00e4hrend bei den M\u00e4nnchen ein ansehnlicher Rest noch lanne nach dem Auskriechen als ein falscher Anschein von Nebenhoden erkennbar ist. Die Wolff\u2019schen K\u00f6rper der rechten und linken Seite < nehmen keinen entsprechenden Antheil an der verschiedenen Metamorphose des rechten und linken Eierstocks. Der rechte Wolff\u2019sche K\u00f6rper wird zwar etwas fr\u00fcher kleiner als der linke, aber bei weitem nicht in dem Masse, als der rechte Eierstock an dessen oberer Fl\u00e4che kleiner wird. Zu einer","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"Zeit, wo der rechte Eierstock nur noch in einer kleinen Spur erkennbar ist, ist der rechte Wolff\u2019sche K\u00f6rper kaum kleiner als der linke.\nVI. Letzte Ver\u00e4nderungen in den Genitalien nach dem\nA u s k r i e c h e n.\n\u00a7\u2022 44-\nUntersucht man die V\u00f6gel einige Zeit nach dem Auskriechen, so findet man bei Weibchen nur mehr den linken Eierstock und einfachen Eierleiter; man erkennt noch eine Spur des Wolf Eschen K\u00f6rpers rech Is auf der obern Abtheilung der Niere, als ein l\u00e4ngliches K\u00f6rperchen; links ebenso unter dem Eierslock; man sieht auch noch eine sehr geringe Spur der beiden Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge der W o 1 ff\u2019sehen K\u00f6rper, die indess bald verschwindet. Aus dieser Zeit hat Rathke eine sch\u00f6ne und sehr genaue Abbildung a. a. O. Tab. III. fig. 12. gegeben.\n\u00a7\u2022 45.\nKurze Zeit nach dem Auskriechen findet man bei den M\u00e4nnchen die W ol ff\u2019sehen K\u00f6rper auch verkleinert, besonders sehr verd\u00fcnnt, aber noch l\u00e4nger als die Hoden , obgleich schm\u00e4ler. Auf den ersten Blick imponiren sie nun f\u00fcr Nebenhoden und man w\u00fcrde sie gewiss daf\u00fcr halten und mit Rathke einen Uebergang des Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpers in den Nebenhoden annehmen, wenn man die weitere Metamorphose dieser Organe und ihr endliches vollkommenes Verschwinden bei jungen V\u00f6geln nicht weiter verfolgt. Bei einem jungen Falken, der sich noch kaum auf den F\u00fcssen halten konnte, erkannte ich die vasa efferenlia , welche vom Hoden zum Rest des Wolff\u2019sehen K\u00f6rpers oder zum scheinbaren Nebenhoden her\u00fcbergehen und sich in den fr\u00fchem Ausf\u00fchrungsgang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers schief abw\u00e4rts tretend einsenken. Der Wolff\u2019sche K\u00f6rper, durch einen kleinen Zwischenraum vom Hoden getrennt, l\u00e4sst noch die Blindd\u00e4rmchen, die ihm fr\u00fcher so eigenth\u00fcmlich waren, erkennen, sein Gef\u00fcge unterscheidet sich von dem des Hodens dadurch, dass es jetzt schmutzig gelblich ist, w\u00e4hrend die Samenkan\u00e4lchen des Hodens und der ganze Hode \u00fcberhaupt weiss sind. Der Gang, welcher aus defi Wol ff sehen K\u00f6rper nach abw\u00e4rts f\u00fchrt,","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"39\nentspringt von der ganzen L\u00e4nge dieses K\u00f6rpers und liegt immer noch an der \u00e4ussern, dem Hoden entgegengesetzten Seite. Dieser Gang reicht also mit der Spitze des Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpers h\u00f6her als der Hoden selbst, gegen die Nebenniere. Es ist noch derselbe Ausf\u00fchrungsgang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers, den wir fr\u00fcher beschrieben haben, und es ist dieser Gang, -welcher am untern Theile des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers die vasa efferentia des Hodens zugleich aufnimmt. Der Ausf\u00fchrungsgang, jetzt ductus deferens begleitet den Harnleiter und liegt zum Theil auf demselben. Siehe fig. 1. Tab. IV.\na.\tObere Ablheilung der rechten Niere.\no\nb.\tRechte Nebenniere.\nc.\tRechter Hoden.\nd.\tRechter AV o 1 ff scher K\u00f6rper.\ne.\tVasa efferentia vom Hoden zum Ausf\u00fchrungsgang.\nf.\tDuctus deferens, von der ganzen L\u00e4nge des Wo Iff sehen K\u00f6rpers\n\u00c7 ff ;i\nentspringend, fr\u00fcher Ausf\u00fchrungsgang der Blindd\u00e4rmchen des W o Iff\u2019sehen K\u00f6rpers.\ng.\tHarnleiter.\n\u00a7\u2022 46\nDa der Ausf\u00fchrungsgang des AVolff\u2019schen K\u00f6rpers selbst bei jungen V\u00f6geln noch hoch von der Spitze des verd\u00fcnnten und verk\u00fcmmerten? Wolff\u2019schen K\u00f6rpers entspringt, so konnte die Angabe entstehen, dass ein blindes Gef\u00e4ss vom Nebenhoden zur Nebenniere hinaufgehe. Dieses blinde Gef\u00e4ss, vas aberrans, ist von Morgagni, Valsalva, Scorzone, und von Tannen b erg erw\u00e4hnt. Alle diese Angaben passen aber nur auf junge V\u00f6gel. Denn bei erwachsenen V\u00f6geln fand ich keine Spur jenes blinden Gef\u00e4sses. Auch was Tannenberg von dem Nebenhoden der V\u00f6gel sagt, passt nur auf junge V\u00f6gel, wo ein Rest des AVolff\u2019schen K\u00f6rpers noch vorhanden ist. Tannenberg *) **) sagt: \u00abDie innere Structur des Nebenhoden kann man deutlich schon bei mit Quecksilber eingespritztem Testikel sehen -, aus diesem erhellet n\u00e4mlich, dass derselbe nur aus geraden G\u00e4ngen besteht, welche aus dem Testikel hervortretend in verschiedenen Win-\n*) Ueber die m\u00e4nnlichen Geschlechtatheile der V\u00f6gel. G\u00f6tling. 1810.\n**) \u00ab. a. 0. S- 20.","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"d\u00fcngen schr\u00e4g herablamfen und den abf\u00fchrenden Gang bilden.\u201d Tan-nenberg f\u00e4hrt fort: \u00abEin anderer enger Canal setzt sich aber nach oben bis in die Mitte der Nebennieren fort und endigt sich daselbst stumpf.\u201d Dies ist derselbe Canal, detuMorgagni bis zu seinem o-bern blinden Ende mit Quecksilber f\u00fcllte! und von dein man oft f\u00e4lschlich eine Beziehung der Nebennieren zu den Geschlechtstheilen ableitele. Alle diese Angaben.\nO\tJ\nso erkl\u00e4rlich sie sind, wenn man die Beschalfen heit der Theile von einem jungen Vogel vor sich sieht, sind ganz r\u00e4thselhaft, sobald man sie auf erwachsene V\u00f6gel anwenden will und sind daher auch h\u00f6chst wahrscheinlich durch Untersuchung junger V\u00f6gel entstanden.\n\u00a7\u2022 47*\nN\u00e4mlich jener Rest des Wolff\u2019sclien K\u00f6rpers ward immer kleiner und ist zuletzt nur noch als ein vom Hoden abstechendes Zellgewebe erkennbar,\nO\ti r \", i\nin welchem die vasa elferentia in den ductus deferens \u00fcbergehen. Je mehr\nO\tg f \u00bb fy \u25a0\nnun die beim Foetus zwischen dem Ausf\u00fchrunesgang und dem Hoden lie-gende Substanz des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers verschwindet, um so inniger r\u00fcckt das B\u00fcndel der vasa elferentia an den Hoden heran. Ist endlich alle Spur des fr\u00fchem Organes verschwunden, so bilden die vasa elferentia vom Hoden zum ductus deferens eine ganz d\u00fcnne platte Anschwellung-, welche aus den Windungen dieser Gef\u00e4sse besteht, ganz fest auf dem Hoden anliegt, und an welcher alle Spur des fr\u00fchem merkw\u00fcrdigen Organes verschwunden ist, den Nebenhoden der V\u00f6gel.\n$\u2022 48-\nRathke behauptete fr\u00fcher, dass der Wolff\u2019sche K\u00f6rper bei den weiblichen Embryonen'verschwinde, bei den m\u00e4nnlichen aber zum Neben-lioden werde. Diese Behauptung hat er sp\u00e4ter zur\u00fcckgencmmen, nachdem er sich vorz\u00fcglich bei S\u00e4ugethierembryonen \u00fcberzeugt hatte, dass der Ne-benhode nicht aus den Blindd\u00e4rmchen des W o Iff \u2019sehen K\u00f6rpers, sondern nur aus den Verkn\u00e4uelungen d\u00e9s ductus deferens und der vasa elferentia entsteht *). Indessen ist seine letzte Ansicht nach brieflicher Mittheilung\n*') B n r <1 \u00ee c uN\tn:s\u00bb E flfa \u00ee i r nr\u00bb w i cs em ch a ft \u2022 mit 3e:*ra\u00a3Rtv von C. von 13 a e r, Bail like","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 4l \u2014\ngem\u00e4ss Untersuchung an Eidechsen-, V\u00f6gel - und Schweineembryonen, dass ein Theil der Wolff\u2019sehen K\u00f6rper verschwinde, ein anderer aber auf die Bildung des Nebenhodens verwandt werde. Auch dies kann ich nicht zugeben ; nach meinen Beobachtungen verschwindet alle Spur der Wolff\u2019-sehen K\u00f6rper sowohl bei m\u00e4nnlichen als weiblichen Embryonen, und der Nebenhode bildet sich auf ganz selbstst\u00e4ndige Art, wie ich eben von den V\u00f6geln gezeigt habe und bei den S\u00e4ugethieren von Schritt zu Schritt augenscheinlich machen werde. S\u00e4ugethiere und V\u00f6gel unterscheiden sich, dass bei diesen auch nach der Zeit des Auskriechens noch Reste der Wolff-schen K\u00f6rper vorhanden sind und sehr allm\u00e4blig verschwinden ; dass dagegen bei den S\u00e4ugethieren schon fr\u00fcher und am fr\u00fchesten bei menschlichen Embryonen die letzte Spur des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers vergeht, ohne weder zum Nebenhoden, noch zu irgend einem Theile verwandt zu werden,\n\u00a7\u2022 49-\n-Hiermit glaube ich nun auch die Frage entschieden zu haben, oh die V\u00f6gel einen Nebenhoden besitzen oder nicht, wor\u00fcber man oft entgegengesetzte Aeusserungen von Beobachtern geh\u00f6rt hat. In d\u00e8m Sinne wie bei S\u00e4ugethieren haben die V\u00f6gel kaum eine Spur von Nebenhoden ; denn die vasa efferentia gehen ohne viele Kr\u00fcmmungen zum ductus deferens \u00fcber, und bilden bei erwachsenen V\u00f6geln eine ausserst d\u00fcnne, fest auf der albuginea aufliegende, ovale Platte, welche nach unten wie in einen Stiel und sofort sogleich in den ductus deferens ausl\u00e4uft,\nAber bei jungen V\u00f6geln, besonders kurz nach dem Auskriechen, wird diese Stelle durch die Reste des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers sehr vergr\u00f6ssert. Bei den neugebornen S\u00e4ugethieren dagegen ist kein Rest des Wo Iff sehen K\u00f6rpers mehr \u00fcbrig, es ist ein aus gewundenen Kan\u00e4len bestehender sehr ansehnlicher Nebenhoden vorhanden, der keine Metamorphose der Blind-d\u00e4rmchen des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers ist, wie wir zur Gen\u00fcge erweisen werden.\n\n6","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"D r i t t e r A b s c li n i t t.\nBeobachtungen \u00fcber die Entwickelung der & e n i t a 1 i e n an Embryonen der S\u00e4ugethiere\n\u00a7. 5b.\nEinzelne Notizen oder gr\u00f6ssere Mittheilungen \u00fcber die Wolff\u2019sollen K\u00f6rper der S\u00e4ugethiere haben folgende Schriftsteller gegeben.\n1.\tK \u00fc h 1 emann, observationes quaedam circa negotium gener\u00e4tionis in ovibus factap. Lips. 1754. 4* Bat die W o 1 f f\u2019sehen K\u00f6rper von einem jungen Schafembryo abgebildet, aber mit den Nieren verwechselt. Tab. II. hg. 8.\n2.\tWrisberg, comment\u00e2t, medici, physiologici, anatomici et obstetri-cii argumenti. Gotting.-1800. 8. hat Beobachtungen \u00fcber die Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper bei weiblichen Schweineembryonen, vergleicht dies Organ mit dem Nebenhoden, verwechselt aber leider die blinddarmf\u00f6rmigen R\u00f6hrcben des Organes mit den Blutgef\u00e4ssen und nennt es corpus pampiniforme; dieser Name ist indessen unpassend, weil das Geflecht der Samenvenen im funiculus spermaticus und in der N\u00e4he der Eierst\u00f6cke den Namen plexus pampi-mformis hat, ein Geflecht blosser Blutgef\u00e4sse, womit die Blindd\u00e4rmchen des Wolff\u2019sehen K\u00f6rpers durchaus keine Aehnliehkeit haben.\n5. Dzondi, Suppl, ad anat. et physiol, compar\u00e2t: Lips. 1806., hat diese Organe von sehr jungen Thierembryonen gut beschrieben und abgebildet, aber f\u00e4lschlich f\u00fcr Nieren geh a Item-\n4- Oken in seinen und Kieser\u2019s Beitr\u00e4gen zur vergleichenden Zoologie, Anatomie und Physiologie. Bamberg und W\u00fcrzburg 1806. H. 1. p. 74.\n\\","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"45\ng\u00eeebt zuerst genauere Beobachtungen \u00fcber diese Organ\u00ab, unterscheidet sie von den Nieren und keimbereitenden Geschlechtstheilen ; seine Beobachtungen sind an sehr jungen Schweine-, Hunde* und Ziegenembryonen angestellt;\n5. J. Fr. Meckel, in der unter seinem Vorsitz erschienenen Dissertation von X Christoph M\u00fcller de (mammalium) genitalium evolutione Halae i8i5. In dieser Schrift, die Mi mir nicht verschaffen konnte, soll ,der Uebergang der Wo 11 f\u2019scheu Kipper in die Nebenhoden kurz angegeben seyn. Vergl. Meckel in Cuvier* vergl. Anatomie. Leipz. T. IV. p. 53o. ferner Meckel\u2019s Beitr\u00e4ge zur vergl. Anat. B. II. H. II. p\u00bb 181\u00bb\nH. Rathke hat in der angef\u00fchrten Schrift die meisten Beobachtungen, doch vorz\u00fcglich nur aus .sp\u00e4terer Zeit der Entwickelung- Er nennt jene Organe bei den S\u00e4ugelhieremhryonen Oken\u2019sehnrK\u00f6rper, weil Oken sie zuerst genauer beschrieben hat. Ich habe die JRenennung Ok e n sehe K\u00f6rper aus dem Grunde nicht beibehalten, weil es auf eine gemeinsame und bleibende Benennung eines Organes ankommt, welches allen Wirbelthieren zuk\u00f6mmt und die doppelte Benennung desselben bei den V\u00f6geln und S\u00e4uge-thieren nur Verwirrung bringen kann- Ich bleibe daher bei dem von Rathke eingef\u00fchrten Namen Wolf Esche K\u00f6rper f\u00fcr alle Klassen, Rathke glaubte \u00fcbrigens fr\u00fcher auch hei den S\u00e4ugethieren gesehen zu haben, dass der Wolff\u2019sche K\u00f6rper bei den Weibchen verschwindet, bei den M\u00e4nnchen zum Nebenhoden wird. Seine sp\u00e4tem Beobachtungen, welche dies wieder zweifelhaft machen, sind im II. Bande von Burdach s Physiologie enthalten. Ich werde zeigen k\u00f6nnen, dass sowohl bei den M\u00e4nnchen als bei den Weibchen jene Organe ganz verschwinden.\nI. Entwickelungsgelschichte der Wolff sehen. K\u00f6rper.\n\u00a7. 5i.\nIch war so gl\u00fccklich die Wolff\u2019sehen K\u00f6rper auch bei S\u00e4ugethier-emhryonen der allerfr\u00fchesten Zeit untersuchen zu k\u00f6nnen. Durch die G\u00fcte des Herrn Professor W^eber, meines verehrten Collegen und kieun-des', konnte ich mehrere ganz kleine Eierchen aus dem Uterus eiuei Maus untersuchen. Leider hatten die Theile schon \u00fcbet einen Tag in Weingeist gelegen, sonst w\u00fcrde ich auch: \u00fcber, die Beschaffenheit der Foe-tush\u00fcllen hei einem noch ausserordentlich kleinen Embryo berichten k\u00f6nnen.","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 44 \u2014\nDie Eiereben waren 5 1/2 Linien gross und oval. Der Embryo, dessen Nabelstrang breit und \u00e4usserst kurz war, mass 5 Linien in der Kr\u00fcmmung. Das Amnion lag dicht auf demi Embryo, wie in so fr\u00fcher Zeit auch beim H\u00fchnchen. Der untere Theil des Foetus war von der linken zur rechten Seite her\u00fcbergekr\u00fcmmt, so dass das Schwanzende, welches \u00fcberdiess dicht vor dem Ende eine zweite leichte spirale Drehung erlitt, gegen die rechte Kopfseite gewandt war. Die Extremit\u00e4ten erschienen als kurze blattf\u00f6rmige St\u00fcmpfe, die ob\u00e9ra waren etwas weiter entwickelt und der blattf\u00f6rmige Stumpf zeigte, ohne Spur von Fingerabtheilung, nur eine ganz kleine seichte mittlere L\u00e4ngenfurche. Von Rathke\u2019s Kiemenspalten war nur eine mehr deutlich zu sehen. Non den Augen war noch keine dpur zu sehen. Die Oeffnung in den Rachen -war \u00fcberaus weit *), der Vorderkopf an der Stelle des sp\u00e4tem Oberkiefers und Unterkiefers durch eine tiefe Bucht in der Mitte eingeschnilten, gleichsam eine noch nat\u00fcrliche obere und untere Hasenscharte. Ich habe den Embryo mit grosser Sorgfalt unter demMicroscop gezeichnet, weil genauere Beobachtungen aus so fr\u00fcher Zeit sehr selten und,\nsch\u00e4tzbar sind, Siehe fig. 1. Tab. III. A.\na.\tMundspalte oder vielmehr Eingang in den Rachen.\nb.\tUnterkiefer.\nc.\tObere linke Extremit\u00e4t-\nd.\tUntere linke Extremit\u00e4t.\ne.\tHerz.\nf.\tNabelstrangscheide.\nAls* ich den Unterleib n\u00e4her untersuchte, fand ich im hintern Theile desselben, in der ganzen L\u00e4nge- bis zum Anf\u00e4nge des Schwanzes, zu beiden Seiten der Wirbels\u00e4ule, die Wolff sehen K\u00f6rper gerade so wie beim H\u00fchnchen in fr\u00fchester Zeit. Sie waren fast \u00fcberall gleich breit, endigten oben in gleicher H\u00f6he mit stumpfer Spitze. Ihre untere Endmung ist mir nicht recht deutlich geworden. Beide K\u00f6rper sind in der Mitte getrennt, stehen auch ziemlich weit von einander ab, indem\n\u2022) Gemeinhin nimmt man an, dass die Mundh\u00f6hle anfangs geschlossen sei; diess ist aber sicher nicht der Fall. Im Anfang ist der Rachen zwar hinten geschlossen, aber vorn weit offen, sowohl beim menschlichen als als beim Saugethierembryo, wie bei den eierlegenden Thieren. Erst sp\u00e4ter, wenn sich die \u00e4ussere Haut ausbildet, geht di\u00e8se als ein zartes H\u00e4utchen \u00fcber die ausserordentlich breite Spalte zwischen Oberkiefer und Unterkiefer weg, und wird darauf in der Mitte durchbrochen.\nI","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"- 45 -\nsie an den Seiten der Wirbels\u00e4ule aufzusitzen scheinen, durch die Platten des Mesenteriums aber gleichsam getheilt werden. Man sieht sie daher auch sogleich, nachdem man die Seitenwand des Leibes, die von der Wirbels\u00e4ule seitlich ausgeht, weggenommen bat Von welchen Theilen sie urspr\u00fcnglich ausgehen, weiss ich nicht und konnte es hier auch nicht bestimmt ermitteln. Es ware m\u00f6glich, dass sie auch aus dem innern Blatte der Keimbaut entstehen, welches den Darmschlauch bildet und dessen Bl\u00e4tter zwischen den Wolf Eschen K\u00f6rpern zur Bildung des Mesenteriums sich Zusammenlegen ,\u2022 oder dass sie in dem hintern dreieckigen Zwischenr\u00e4ume dieser Bl\u00e4tter hervorkeimen.\nDie innere Bildung des Wolff\u2019scben K\u00f6rpers schien ganz wie beim H\u00fchnchen zu dieser Zeit zu seyn, so viel sich bei den in Weingeist aufbewahrten Embryonen mit dem Microscop. erkennen liess. Deutlich n\u00e4mlich sah ich die queren Einkerbungen zwischen den Theilen, die sp\u00e4ter als Blindd\u00e4rmchen erscheinen. Siehe hg. 1. B. den untern Theil des Kumpfes desselben Foetus, der in fig. 1. A. abgebildet ist,\na.\tWirbels\u00e4ule.\nb.\tUntere Extremit\u00e4t der linken Seite,\nc.\tc. Wolff\u2019sehe K\u00f6rper.\nd Falte zwischen den W7olf Eschen K\u00f6rpern, an welcher der einfache Darmseblauch befestigt war, Mesenterium.\n\u00a7 5 a.\nAn diese meine Beobachtung aus der allerfr\u00fchesten Zeit schliessen sich nun die Beobachtungen von Dzondi an Thierembryonen von 6 \u2014 8 Lin. L\u00e4 nge au, obgleich Dzondi die von ihm richtig beschriebenen Organe f\u00e4lchlicli f\u00fcr Nieren hielt. Dzondi sagt *):\nObservations, quas de primis renum originibus in brutis instituai me docuerunt, renes in num\u00e9ro earum foetus partium esse, quas natura a primo statim initio formet, et cum coi-de, hepate, et cerebro fere simul ad-esse. In iis enim embryonibus, quos incicli, tum cum vix sex et oeto line-\n'*) Dzondi Supplementa ad anatomiam et pbystologiam potissimum eonoparatam- Cum 3, tab. Lip?*\niSo\u00dfs 4* p* t>0 \u2014 6 2.","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"rum essent, integumenta totius ventris et thoracis tam pellucida reperi, ut cor et hepar abdomen totum replens optime distinguerentur ; remoto liepate, renes apparebant a diaphragmate ad pelvim usque sese extendentes; intestinorum nulla aderant vestigia (?), ita ut cerebrum, cor, liepar et renes lanquam prima naturae instrumenta considerari possint, quorum ope totum organismum conficere atque aedifieare solet. Cum primos inciderem ejusmodi foetus, tanto renum volumine deceptus, eos pro praeternaturali lusu naturae habui; at cum plures examinarem, de rei veritate certior fa-ctus sum. Neque etiam capsulas renales, quae in foetu humano majores sunt, eas esse, examen saepius repetitum ostendit; illae enim perexiguae in brutis sunt. Sunt vero renes primo illo tempore forma prorsus singu-lari, atque ab ilia, quam postea in adnltis non modo, verum etiam em-bryonibus babent, plane diversa. Neque enim conglobati sunt, ut in adul-tis,, atque hilo praediti, neque pluribus iobnlis constant, uti in foetu paulo magis perfecto, sed massa sunt granulosa, intestinulorum minimorum instar convoluta, non secus ac gyri cerebri, in qui bus permulla vasa, sanguinea praesertim in cortice, aut potius in ambitu conspicua sunt; figura quoque externa a naturali renum plane differt; elliptica enim est, irregularis, superior\u00a9 parte magis acuminata, inferiore magis rotunda , difucile verbis describenda.\nDie Abbildungen, welche Dzondi gegeben hat, zeigen unsere Organe iheils in dem fr\u00fchen Zustande, wo noch keine Spur von keimbereitenden Geschlechtstheilen zu erkennen ist, 1. c. Tab. III. fig. II\u00cf. IY. V. AI., theils in dem sp\u00e4tem Zustand, wo die keimbereitenden Genitalien, vorn am in-nern Rande der Organe erkennbar sind. Tab. III. fig. AII. A III.\nS 55.\nAUf diese Beobachtungen folgen, der Zeit der Entwickelung nach, die von Oken an 5 Schweineembryonen und 5 Hundefoetus.\nBei-vierw\u00f6chentlichen Schweineembryonen beschreibt Oken jene wr under baren Organe folgen dermassen :\nK Hinter der Leber, zu beiden Seiten der Lenden, liegen 2 ungeheure cylindrische Organe, die beim Anf\u00e4nge der Harnr\u00f6hre entspringen, \u00fcber die Stelle, wo sonst die Nieren liegen, heraufsteigen, und hoch unter dem Zwergfell, wie erst in der Brusth\u00f6hle, sich enden, welcher Schein daher","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 4? \u2014\nkommt, dass das Zwergfell am R\u00fcckgrath selir hoch in die Brusth\u00f6hle hiri-aufreicht und mit der Wirbels\u00e4ule nach unten einen sehr spitzen Winkel macht, in den diese Organe aufsteigen * **)).\u00bb Oken hielt diese Organe anfangs f\u00fcr die Nebennieren, indem er sich auf die Angabe der Anatomen st\u00fctzte, dass die Nebennieren anfangs gr\u00f6sser seien, als die Nieren. Bei den \u00fcbrigen Schweineembryonen desselben Alters beschreibt Oken diese Organe nochmals:\n\u00abSie sind wenigstens halb so lang als der ganze Leib, den Kopf mitgerechnet, also \u00fcber einen halben Zoll, und l\u00e4nger als die Leber, betragen auch wohl in dem Volumen eben so viel als diese. Sie sind durchg\u00e4ngig \u00fcber eine Linie dick, enden sich oben unter dem Zwergfell stumpf zugespitzt, aber so, dass die beiden Enden sich beinahe ber\u00fchren ; ihr unteres Ende verengert sich gleichfalls schnell, giebt aber einen Faden ab, der dem \u00e4ussern Ansehen nach ein wahrer Canal ist, und hinter den Urachus l\u00e4uft, gerade dahin, wo die Harnblase einst hinkommen soll, hier vereinigen sie sich so dicht an dem Urachus, dass man nicht unterscheiden kann, oh sie hinter ihm zusammen laufen oder in ihn eintreten ; aber statt in die Milte der Concavit\u00e4t dieser K\u00f6rper zu laufen, wie es bei den Nieren seyn m\u00fcsste, inseriren sie sich bestimmt in ihr unteres Ende J)\nWas Oken ferner \u00fcber den Bau dieser merkw\u00fcrdigen Organe sagt, ist ungenau und unrichtig; diese Organe sind nie im Innern hold, sondern bestehen zu jeder Zeit aus denselben Theilen, welche D z o n d i richtig1 beschrieben hat, aus den artigsten Blindd\u00e4rmchen oder blind endigende\u00fc-R\u00f6hrchen, die meist queer und wenig geschl\u00e4ngelt liegen, \u00fcbrigens' so l\u00f6E-ker miteinander verbunden sind , dass alles Zellgewebe zwischen ihnen zu fehlen scheint*.\n\u00a7\u2022 54.\nAlle bis jetzt beschriebenen Embryonen zeigten noch nichts von Nieren und Genitalien. Die Nieren erscheinen mit den fast eben so grossen Nebennieren zuerst ganz klein hinter den Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpern, ungef\u00e4hr\n*) Oken \u00abnd Kieser\u2019s Beitr\u00e4ge zur vergl Zoologie, Anatomie und Physiologie. Bamberg und W\u00fcrzbcrg 1806. I. p. ^4.\n**) T- 9'-","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"in der Milte ihrer L\u00e4nge* die Hoden und Eierst\u00f6cke aber erscheinen an dem innern Rande der Wo HT sch en K\u00f6rper als kleine weisse K\u00f6rnchen, die wenigstens aomal kleiner als die.'Wollt sehen K\u00f6rper sind. Eie eiste Beobachtung aus einer Zeit, wo zuerst die keimhereitenden Gesehlechlsthei-le sichtbar sind, ist von mir. Sie betrilft einen Kuhloelus von i Zoll Rhein. L\u00e4nge vom Kopfe bis zuin After, i Zoll 2 Lin. bis zu uem Ende der untern Extremit\u00e4ten. Fig 2. A. Tab. III. Die Beine waren noch \u00fc bei aus kurz; Die Lungen bestanden noeb aus einem H\u00e4ufchen von kleinen am Ende bl\u00e4schenf\u00f6rmigen Cviinderehen.\nDie W o 1 ff\u2019schen K\u00f6rper reichen auch jetzt noch bis ans Zwergied, nach unten sind sie einander gen\u00e4hert, oben weichen sie auseinander; sie sind etwas gebogen, aussen convex, innen concav, sonst aber fast walzenf\u00f6rmig mit oben stumpfer Spitze und unterm rundlichem Ende. Ihr Gef\u00fcge besteht aus lauter sehr artigen, \u00fcberall gleich dicken R\u00f6hrchen von massiger L\u00e4nge, weiche wenig gekr\u00fcmmt, meistens quer \u00fcbereinander liegen.\nIn der Mitte der coneaven Seite jedes Wo Iff \u2019sehen K\u00f6rpers liegt auf seiner vordem Fl\u00e4che ein hirsenkorn\u00e4hnliches weisses K\u00f6rperchen, Hoden oder Eierstock, eng mit seinem Wolff\u2019sehen K\u00f6rper veihunden, ohne dass aber die Blindd\u00e4rmchen an der Verbindungsstelle eine \"Ver\u00e4nderung erleiden.\nAus dem untern stumpfen Ende jedes \"Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpers geut ein sehr kurzer starker Gang nach innen und abw\u00e4rts zum Urachus. beide Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge treten nicht zusammen, ehe sie in den Urachus \u00fcbergehen, sondern jeder Gang m\u00fcndet gesondert ein.\n\u00a7. 55.\nMerkw\u00fcrdig ist ein \u00fcber den \u00e4ussern convexen Tlieil des WoIfF-seben K\u00f6rpers verlaufender Faden, welcher sehr viel d\u00fcnner ist, als der ans deui untern Ende des K\u00f6rpers ansf\u00fchrende starke Gang. Dieser Faden nimmt, ehe der ausf\u00fchrende Gang in das untere Ende des Wo Iff scheu K\u00f6rpers tritt, von diesem ausf\u00fchrenden Gang seinen Ursprung, verlaset aber an dem untern Ende des K\u00f6rpers diesen Gang und verl\u00e4uft als eine ranz d\u00fcnne fadenf\u00f6rmige Leiste \u00fcber die convexe \u00e4ussere Seite des W\u00f6lfischen K\u00f6rpers, ganz oberfl\u00e4chlich, bis an das obere Ende des Organes, wo er ohne feiner zu werden endigt. Unter dem \"Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper sind","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"49\ndieser Faden land der st\u00e4rkere Ausf\u00fchrungsgang noch verbunden , aber so wie sie an das untere Ende des K\u00f6rpers treten, senkt sieb der st\u00e4rkere Gang ins Innere des K\u00f6rpers ein, um steh mit den Blindd\u00e4rmchen des Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpers zu verbinden, w\u00e4hrend der feine Fallen nur ober-fl\u00e4chlieh \u00fcber die queerfiegenden Blindd\u00e4rmehen hinl\u00e4uft, ohne die geringste Verbindung mit ihnen einz\u00fcgehen. Ich habe mich vollkommen mit H\u00fclfe des Microscops \u00fcberzeugt, dass in so fr\u00fcher Zeit der starke aus-f\u00fchrendeGang und der noch sehr kleine oberfl\u00e4ch liehe Faden zwei ganz verschiedene Dinge sind, sie h\u00e4ngen nur unten zusammen oder liegen hier aneinander. Jedenfalls ist ihr Ursprung gemeinsam aus dem hintern Ende des Urachus oder dem Sinus uro genital is y der ehe eine Spur der Harnblase sichtbar ist, von vorn den Urachus aufnimmt, und abw\u00e4rts in die noch gemeinschaftliche \u00e4ussere fissura urogenitalis f\u00fchrt. Jener \u00fcber den W \u00f6l ff\u2019 sehen K\u00f6rper verlaufende Faden, welcher sp\u00e4ter sehr zunimmt, ist die ersteSpur des ductus deferens bei den M\u00e4nnchen oder der Trompete bei den Weibchen.\ni 56,\nZieht man das zarte H\u00e4utchen, welches- den Wo 1 fUschen K\u00f6rper ei\u00fc- > scbliesst, vorsichtig ab, so bleibt jener Faden mit dem H\u00e4utchen verbunden. Man sieht dann die \u00fcberaus sch\u00f6nen Blindd\u00e4rmchen des Wo Iff\u2019-sehen K\u00f6rpers queer \u00fcber einander liegen und \u00fcberzeugt sich, dass jener Faden durchaus keine Verbindung mit den Blindd\u00e4rmchen hat. Jene \u00e4ussere Oberhaut des Wolff\u2019sehen K\u00f6rpers ist, wie sich sp\u00e4ter ergiebt, eine Fortsetzung des Bauchfelles, das sich vom Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper in einer noch zarten Falte zum Hoden oder Eierslock her\u00fcberschl\u00e4gt.\nDer ductus deferens Und die Trompete entstehen also aus dem untersten St\u00fcck des Ausf\u00fchrungsganges Vom Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper, sie sind aber vom Hoden oder Eierstoek durch die ganze Br\u00e8ite und Dicke des Wo Iff\u2019-sehen K\u00f6rpers getrennt Und bleiben es auch in der Folge, bis dieser K\u00f6rper allm\u00e4hlig zwischen beiderlei OFganen verk\u00fcmmert ; sie liegen an der \u00e4ussern convexen Seite dieser K\u00f6rper, w\u00e4hrend Hode oder Eierstock an der innern concaven Seite liegen, sie reichen endlich bis ans Ende der Wo Iff sehen K\u00f6rper hinauf, w\u00e4hrend die Hoden oder Eierst\u00f6cke nur die Mitte der in-nern Seite dieser K\u00f6rper einnehmen.\n\u00a7i 5*j.\nDie Nieren liegen als ganz kleine K\u00f6rperchen, nicht gr\u00f6sser als die keimbereiteaden Geschlechtstheile, mit den fest eben so grpssen Nebennieren","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"hinter den Wo! ff\u2019sehen K\u00f6rpern. Der Harnleiter ist bereits sehr deutlich und geht jederseits hinter dem Wolff\u2019sehen K\u00f6rper herab, um sich mit dem hintern Ende des Urachus ebenfalls zu verbinden. Zu dieser Zeit ist der Ureter noch d\u00fcnner als der Ausf\u00fchrungsgang des Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpers.\nSiehe die Abbildungen des ganzen Foetus und der einzelnen Theile fig. 2. 3 Tab. fll.\nFig. 2. A. Kuhfoetuf in nat\u00fcrlicher Gr\u00f6sse. Brustr und Bauchh\u00f6hle sind ge\u00f6ffnet.\t?\na. Das Herz.\nh. Die aus Cylinderchen bestehenden Lj\u00efngen.\nc. Wo 1 ff\u2019 sehe K\u00f6rper mit den an ihrer innern Seite liegenden Hoden oder Eierst\u00f6cken.\nFig. 2. \u00df. Tab. Ilf. Wo Iff\u2019sehe K\u00f6rper mit den Genitalien von demselben Foetus.\na. Wolff\u2019sehe K\u00f6rper aus quer liegenden Blindd\u00e4rmchen oder B.\u00f6hr-chen bestehend.\nh. Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge derselben.\nc. Faden, an der \u00e4ussern Seite jedes Wolff\u2019sehen K\u00f6rpers, sp\u00e4ter Schwanz des Nebenhoden oder Trompete.\n4. Hoden oder Eierst\u00f6cke.\nt 58. \u25a0\nIch habe noch mehrere Schafembryonen, die kaum \u00e4lter waren, in Bezug auf jene Organe genau zergliedert und von \u00e4lteren eine grosse Anzahl untersucht. So- deutlich und verschieden nun auch in sp\u00e4terer Zeit die m\u00e4nnlichen und weiblichen Genitalien werden, so konnte ich doch bei Embryonen, die nicht viel gr\u00f6sser als i yEoll waren, durchaus nicht den geringsten Unterschied der inneren Geschlechtstheile bemerken, alle hatten diesel be la. weissen hirsenkorn\u00e4hnlichen kleinen K\u00f6rperchen an der innern, dieselben F\u00e4den an der \u00e4ussern Seite der Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper. Wir heben nur noch eine Beobachtung im Detail hervor, weil sie in Hinsicht des Alters der Embryonen den ]Jebergang zu. den sp\u00e4ter zu erw\u00e4hnenden Beobachtun-von Oken bildet.\n.\tSr 5g.\nBei finem Schaffoetus von l Zoll, 6 Lin. L\u00e4nge, den man wegen der Entwickelung des \u00e4usseren gespaltenen Geschlechtsgliedes f\u00fcr m\u00e4nnlich","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"halten tonnte, waren die Nieren schon mehr vergr\u00f6ssert, diejWoHF\u2019schen K\u00f6rper ungef\u00e4hr 4mal so gross als die hinter ihnen* liegenden Nieren; die heimbereitenden Genitalien lagen, wie fr\u00fcher, klein \u00aban der intern Seit\u00ae der grossen Wolff\u2019schen K\u00f6rper. Siehe fig. 3. A. Tab. III. n^ ^\na.\tWo Iff sehe K\u00f6rper.\t*'\t/\nb.\tDie bekannten F\u00e4den.\t.\t^\nc.\tAusf\u00fchrungsg\u00e4nge der Wolff sehen K\u00f6rper.\nd.\tKeimbereitende Geschlechtstbeile, Hoden oder Eierst\u00f6cke..\nDie Nieren, hinter den W o 1 ff sehen K\u00f6rpern, ung\u00e8f\u00e2br. in- der Mitte ihrer L\u00e4nge gelegen, bestehen aus getrennten L\u00e4ppchen, die durch das Nierenbecken verbunden sind.\t' -\nDer Harnleiter ist sehr stark und jetzt fast st\u00e4rker als- der Ausf\u00fchrungsgang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers und geht hinter dem letztem herab.\nFig. 3. B. Tab III. Wo 1 ff scher K\u00f6rper und Niere der rechten : i der Wo! ffsehe K\u00f6rper ist nach der linken Seite her \u00fcbergeschlagen, - da.x\u00bb man die hinter ihm liegende Niere und den Harnleiter sieht.\na.\tWo Iff\u2019scher K\u00f6rper.\nb.\tAusf\u00fchrungsgang desselben.\t,\t}i\nc.\tNiere.\t\u00bb\n4\t~\tI\tA J - < M\nd.\tHarnleiter..\t' \u201e\ti\u00df\n\u00a7. \u00dfo,\tj\nWas nun weiter: unsere Aufmerksamkeit bei Embryonen dieses und eines wenig sp\u00e4tem Alters auf sich ziehtv ist die immer gr\u00f6ssere Erhebung und Entwickelung jener anfangs so zarten F\u00e4den, welche \u00fcber die Wolffs sehen K\u00f6rper bis zu deren oberem Ende hinlaufen, dagegen das Unscheinbarwerden der kurzen fr\u00fcher dickem Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge dieser K\u00f6rper selbst. Fr\u00fcher ist der oberfl\u00e4chliche Faden der feinste, der Ausf\u00fchrungsgang ad$ dem untern Ende des Wd Iff\u2019sehen K\u00f6rpers ungemein\u2019 viel st\u00e4r* ker j sp\u00e4ter ist es der oberfl\u00e4chliche Faden, der \u00fcberall von gleicher Dick\u00e9 \u00fcber das ganze Organ hinl\u00e4uft, und unten in gleicher Dicke vom Organ abgeht* wo fr\u00fcher der relativ viel dickere Ausf\u00fchrungsgang des Wod ff\u2019-* sehen K\u00f6rpers in den Urachus \u00fcbergieng. So sahen wir es schon bei einem Sohafembryo von l Zoll 7 Lin. ; es wird aber bei altern Embryonen noch viel auffallender;\t,\t/ *","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"Je meliif 4eh \"|e\u00e0\u20act, Fa4e\u00bb cetwickelt, in gleichem Masse wird der \u00abwischen demFaden und detpHpden oder, Eierstock liegende Wolff* *-sche K\u00f6rper kl\u00e8iner^ ^flidui\u2019cihidie I,age der jNieren hinter den Wolff-schen K\u00f6rpern rein tjiwimmeph\u00f6her ruckt; immer aber sind die Wolff\u2019? Sehen K\u00f6rper noch ausserordentlich viel gr\u00f6sser als die JXieren, JMebennie-ren und die Hoden oder Eierst\u00f6cke.\n-\t. v_>\nIch k\u00f6nnte hier noch eine Reihe von. Abbildungen liefern, sie w\u00fcrden indessen kaum einige Unterschiede als die der relativen Gr\u00f6sse, aber noch keine inriern Geschlechtsunterschiede zeigen. Ehe ich aber das Detail der weitern eigenen Untersuchungen mittheile, will iph erst einige Beobachtungen von Oken aus dieser Zeit an f\u00fchren.\nv . '* '\n\u2022\t\u00ea V\t*\n\u00a7\u2022 61.\nr\t'\t-\t\\\nDie Hundeembyonen, welche Oke\u00ab untersuchte, und deren Alter wohl unrichtig auf 20 Tage angegeben ist, massen 1 1 fi Zoll von der Stirn bis ^um After. Oken\u2019s Beschreibung ist folgende *):\n\u00abWird die braune Leber mit ihrer Nabelvene aufgehoben, so erscheinen dieselben zwei Organe, welche ich bei den Schweinen w\u00fcrmf\u00f6rmig genannt habe, au^ derselben Stelle und piit derselben l\u00e4ngiichtrunden Form, aber sie sind hier k\u00fcrzer gewoi\u2019den, steigen nicht mehr so hoch unter das Zwergfell hinauf, das aber selbst durch die Yerl\u00e4ngerung der Brusth\u00f6hle mehr herabger\u00fcckt ist, und stehen ro.it ihrem obern stumpfen 'Ende weiter auseinander, doch aber immer so, dass sie halbmondf\u00f6rmig einw\u00e4rts gebogen erscheinen ; aus den untern Enden geht ein Canal zu den Seiten des U;achus an dip Stelle, wo die \u00dcreteren sich in dip Harnblase begeben; denn diese ist auch hier noch nicht gebildet. Wenn es bei den Schweinchen f\u00fcr das blose/Luge zweifelhaft geblieben, ob die Verbindungs-\ncan\u00e4le sich etwa in den weiblichen hinter dem Urachus vereinigen ^ um als M\u00fctterh\u00f6rner dep Uterus zu bilden, so ist hier die Insertion diespr Can\u00e4le in den Urachus so t\u00e4uschend, dass map sie geradezu f\u00fcr \u00dcreteren hallen m\u00f6chte.\u201d\t4\n11.-': ...... . ,1., ....\n*) a. a. O. H. II. p. 17.","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"53\nOken sali auch die Keime der Hoden oder Eierst\u00f6cke als weisse K\u00f6rn* chen an der innern Seite der Wolff sehen K\u00f6rper, welche von den halbmondf\u00f6rmigen, \u00fcberaus grossen, wunderbaren Organen gleichsam umfasst wurden. Oken f\u00e4hrt nun weiter fort;\neich theilte diese Untersuchung wieder Herrn Hofrath Hi ml y mit. Er versuchte nun mittelst einer Anelschen Spritze durch das Genitale Fer-nambuctinctur zu injiciren, und was unser einziger Wunsch war, wurde befriedigt, die Tinctur drang n\u00e4mlich in den linken h erbindungscanal, ans diesem in das wurmf\u00f6rmige Organ und f\u00e4rbte das untere Ende desselben, eine Linie hoch, wie auch selbst den Canal ganz roth an. Die offene \\ erbindung des Genitale mit diesen Organen ist daher aufs strengste bewiesen, aber dennoch nichts f\u00fcr die Natur dieser Organe entschieden, da\nsie gem\u00e4ss dieses Versuchs noch immer Nieren oder Geschlechtsorgane seyn k\u00f6nnen 8\nIn einem andern Embryo trieb ich die Tinctur durch das Genitale in beide V\u2019erbindungscan\u00e4le, in den untern Hand, des linnen Organes und auf dem Hucken eines jeden Organes in einen engen Canal, der gerade, ohne alle Verzweigung, bis zum obersten Ende der Organe fortl\u00e4uft; auf der linken Seile war er nur bis zur Mitte, auf der rechten bis zur Spitze sch\u00f6n l oth an gef\u00fcllt.. Zugleich f\u00e4rbte sich de)' Tjrachus roth, aber wieder nur etwas \u00fcber die H\u00e4lfte.8\n\u00a7. 62.\n0\nOken untersuchte die Wolff\u2019sehen K\u00f6rper auch bei 3 achtwochenalten Ziegenembryonen und fand auch die Nieren und Nebennieren endlich hinter den Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpern. \u00abDie Niere n\u00e4mlich, eine Linie breit und etwas l\u00e4nger, hat ihr Becken, aus dem ein h\u00f6chst feiner Harnleiter, ganz verschieden von den Can\u00e4len aus den langen Organen, gebogen zum Urachus herabsteigt- Oben am vordem Rande lag die Nierendr\u00fcse (Neben-' niere) ganz in derselben Form, Gr\u00f6sse und Lage, wie beim reifen Foetus, n\u00e4mlich wenigstens drei bis viermal kleiner als die Niere, und noch einmal so lang als breit.8 Oken schliesst nun, dass es ganz falsch sei , wenn man behauptet, dass die Nebenniere zu irgend einer Zeit gr\u00f6sser als die Niere sei, und noch falscher, dass sie die Niere wie eine Kapsel umfasse, dass man daher immer\u2019, wenn man von einer grossem Nierencapsel redete,*\n\\\n*","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"- H -\ndas wurmf\u00f6rmige Organ verstanden, dass man von den wahren Nebennieren nichts gewusst habe, ausser bei einer Epoche, wo das grosse Organ verschwunden war und man dann die Nebennieren immer kleiner als die Nieren gefunden.\n\u00a7. 65.\nDieses Raisonnement ist, wie man aus meinen \u00fcbereinstimmenden Beobachtungen ersieht, f\u00fcr die Classe der S\u00e4ugetbiere allerdings wahr, aber nur f\u00fcr die Saugetliiere, nicht f\u00fcr den Menschen. Nie habe ich die Ne* bennieren bei S\u00e4ugethieren gr\u00f6sser als die Nieren gefunden. Ich habe Embryonen jedes Alters von Schafen untersucht; in den j\u00fcngsten wie in den \u00e4ltesten , sind die Nebennieren nie gr\u00f6sser als die Nieren , zu keiner Zeit werden die Nieren von ihnen umfasst, immer liegen sie \u00fcber denselben, und bei S\u00e4ugethieren mag man wohl die verschiedensten Theile verwechselt haben. Kuhlemann *) bildet den Wolff 'sehen K\u00f6rper ab und nennt ihn Niere, und Haller, welcher die Sectionen zu Kulilemann\u2019s Schrift machte, redet an dieser Stelle von Nieren und Nebennieren **).\nAllein beim Menschen hat Oken Unrecht und es ist, wie ich sp\u00e4ter beweisen werde, vollkommen richtig, wenn die Anatomen von den ausserordentlich grossen Nehennie-en sprechen. Bei sehr jungen menschlichen Embryonen von 8 Lin. bis 1 Zoll L\u00e4nge sind die Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper schon sehr verkleinert, dagegen die Nebennieren ganz ausserordentlich gross \u25a0 und bedecken die kleinen Nieren vollkommen.\n\u00a7\u2022 64-\nOken h\u00e4lt die W olff\u2019sehen K\u00f6rper f\u00fcr die Anf\u00e4nge der Ductus deferentes und der Cornua uteri. Dies ist nun freilich ganz unrichtig. Diese Organe bestehen noch im Rudiment, wenn \u00fcber die Ductus deferentes und Trompeten kein Zweifel mehr \u00fcbrig seyn kann, wenn Hoden oder Eierst\u00f6cke, Ductus deferentes oder Trompeten, Nieren und Nebennieren ausser den Wolff\u2019schen K\u00f6rpern zugleich vorhanden sind. Sie bleiben bei der Vertheihmg der Organe rein \u00fcbrig und sind ganz eigenth\u00fcmliche\n\u2022) 1. c. T. II. 6g. 8.\n\u25a0**j Hstler op. min, T. II. 44\u00b0-","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"55\nOrgane, welche, wie wir bereits gesehen haben, in allerfr\u00fchester Zeit einen starken Ausf\u00fcbrungsgang haben, sp\u00e4terhin zwischen dem Schwanz des Nebenhoden und dem Hoden, oder zwischen der Trompete und dem Eierstock liegen und in dieser Lage bis auf ihren letzten Rest hei beiden Geschlechtern verk\u00fcmmern.\n\u00a7. 65.\nWas nun die weitern Ver\u00e4nderungen der relativen Gr\u00f6sse und Lage zwischen Nieren, Nebennieren, Hoden oder Eierst\u00f6cken betrifft, so habe ich dar\u00fcber folgendes beobachtet.\nBisher lagen die noch kleinen Nieren mit ihren Nebennieren ganz hinter den sehr grossen Wolff\u2019sclien K\u00f6rpern, und reichten \u00fcber die Mitte der L\u00e4nge dieser K\u00f6rper hinaus. Die Lage der Nieren und Nebennieren erscheint aber nun immer h\u00f6her, je weiter der Embryo sich ausbildet, sie werden bald am obern Ende der Wo! ff\u2019sehen K\u00f6rper sichtbar, werden immer weniger von dem obern Tbeiie dieser K\u00f6rper bedeckt und erscheinen endlich ganz frei \u00fcber den Wo! ff\u2019sehen K\u00f6rpern und etwas mehr nach einw\u00e4rts gelegen.\nDie Ursachen dieser Ver\u00e4nderungen sind\nU\nl. Die allm\u00e4hlige Verkleinerung der Wolf Eschen K\u00f6rper, so zwar dass sie von einem gewissenZeitpunct an absolut nicht mehr wachsen, und selbst kleiner als fr\u00fcher werden.\ts\nn. Das allm\u00e4hlige Auseinanderweichen der ob\u00e7rn Enden der Wolff\u2019-Schen K\u00f6rper, welche fr\u00fcher fast senkrecht standen, aber immer mehr schief und geneigt nach aussen zu liegen kommen, je weiter sich der Embryo entwickelt. Hierdurch m\u00fcssen ebenfalls die fr\u00fcher bedeckten Nieren an der innern Seite der Wolff\u2019sehen K\u00f6rper, \u00fcber den Hoden oder Eier-ken zum Vorschein kommen und immer weiter, hinaufr\u00fccken.\n3. Das allm\u00e4hlige Gr\u00f6sserwerden der Nieren selbst.\nMan vergleiche \u00fcber die relative Lage der Organe mit den fr\u00fchem Abbildungen besonders fig. 4* und 5. Tab. III.\nFig. 4- Wo Iff\u2019sehe K\u00f6rper, Hoden oder Eiei\u2019st\u00f6cke, Nieren und Nebennieren von einem i Zoll 7. Lin. langen Schaffoetus (vergr\u00f6ssert).\nG. Wo Iff\u2019sehe K\u00f6rper. b. Ausf\u00fchrende Geschlechtstheile.","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"56\n' c. Hoden oder Eierst\u00f6cke, d. Nieren mit den Ureteren.\n\u00ab e. Nebennieren.\nFig. 5. Dieselben Tbeile bei einem nocli altera Seliaffoetus. Rechte Seite. (Vergr\u00f6sserl).\na.\tTV ol ff\u2019scher K\u00f6rper mit dem ausfuhrenden Geschlechts theii.\nb.\tHoden oder Eierstock.\nc.\tNiere mit dem Ureter.\nd.\tNebenniere.\nBei noch altern Embryonen haben nun die Nieren so zugenommen, die Wolf Eschen K\u00f6rper dagegen sich so sehr verkleinert, dass letztere mit den an ihnen befestigten Hoden oder Eierst\u00f6cken durch einen immer grossem Zwischenraum von den Nieren getrennt werden, und die Nieren absolut viel gr\u00f6sser als die Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper werden, diese auch im Ver-h\u00e4ltniss zu den an ihrer inneru Seite liegenden Hoden oder Eierst\u00f6cken allm\u00e4hlig abnehmen. Man vergleiche die Abbildungen aus sp\u00e4terer Zeit der - Entwickelung.\n\u00a7. 66.\nNachdem die Theile sich mehr und mehr von einander abgesondert haben, h\u00e4ngen sie nur durch Falten des Bauchfells zusammen, welches vor ihnen hergeht und die Bl\u00f6den oder Eierst\u00f6cke mit den Wolff\u2019sehen K\u00f6rpern selbst umfast. Indem das Bauchfell vor den Nieren herabgeht und das obere Ende des Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpers erreicht, um dieses Organ, ein-zuschliessen, entsteht eine Falte zwischen den Nieren und dem obern Ende dieser K\u00f6rper. Die Hoden oder Eierst\u00f6cke sind durch eine Querfalte an die innere Seite der Wolff\u2019sehen K\u00f6rper befestigt, und von letztem reicht eine \u00e4hnliche Falte nach abw\u00e4rts, da wo das Peritoneum, welches ihnen einen Ueberzug giebt, von ihnen herabsteigt.\n& 67.\n. W\u00e4hrend diese Ver\u00e4nderungen in der relativen Lage und Grosse der Organe sich vorbereiten, f\u00e4ngt auch der Geschlechtsunterschied an deutlicher zu werden. Diese Differenz, welche bei wiederk\u00e4uenden Thieren ziemlich fr\u00fche \u00e4usserlich, sp\u00e4ter aber innerlich erkennbar ist , . zeigt","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"sich an den innern Theilen zu einer Zeit, wo der Wolff sehe K\u00f6rper seine vollkommenste Entwickelung erreicht hat und bereits anf\u00e4ngt, merklich sich zu verkleinern. Ehe wir jedoch diese verschiedene Entwickelung der m\u00e4nnlichen und weiblichen Genitalien weiter verfolgen, m\u00fcssen jwir erst den innern Bau des Wo Iff'sehen K\u00f6rpers n\u00e4her ins Auge fassen, damit wir auf die richtige W\u00fcrdigung der weitem Metamorphose vorbereitet sind.\nII. Innerer Bau des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers.\n\u00a7 68.\nZieht man den Ueherzug, welchen der Wolff sehe K\u00f6rper vom Bauchfell erh\u00e4lt, ah, was ausserordentlich leicht Und ohne alle Verletzung der innern Theile geschieht, so bleibt der \u00fcber die Oberfl\u00e4che des K\u00f6rpers verlaufende Gang mit diesem Ueberzug verbunden. Die darunter liegenden R\u00f6hrchen oder Blindd\u00e4rmchen sind \u00fcberall von gleicher Dicke bis an ihr stumpfes rundes blindes Ende, sie liegen meist quer und wenig gekr\u00fcmmt oder geschl\u00e4ngelt und scheinen mit ihren Urspr\u00fcngen aus dem Innern des K\u00f6rpers zu kommen, wenigstens sieht man \u00e4usserlich nirgends eine Verbindung dieser R\u00f6hrchen, alle sind unverzweigt, alle von gleicher Dicke. Sie liegen ganz lose aneinander und scheinen kaum durch Binde-stoff aneinander geheftet, was unter der Loupe oder dem Microscop ein \u00fcberaus sch\u00f6nes Ansehen gew\u00e4hrt. Siehe Fig. 6. Tab. III. den von seiner Oberhaut entbl\u00f6ssten Wolff\u2019schen K\u00f6rper eines Schaffoetus, m\u00e4ssig ver-gr\u00f6ssert. Die innere Verbindung l\u00e4sst sich nicht mehr entr\u00e4thseln, ich habe aber fr\u00fcher gezeigt, dass der fr\u00fchere Ausf\u00fchrungsgang dieses K\u00f6rpers am untern Ende mit den Blindd\u00e4rmchen zusammenh\u00e4ngt.\n\u00a7\u2022 69.\nDies bitte ich aber festzuhalten, wor\u00fcber ich vollkommene Gewissheit erlangt habe, dass der \u00fcber den R\u00fccken des Organes verlaufende Faden in durchaus keiner Verbindung mit den Blindd\u00e4rmchen selbst steht Dieser Faden ist anfangs ausserordentlich fein und viel d\u00fcnner als die Blindd\u00e4rmchen, sp\u00e4ter, nachdem er sich allm\u00e4hlig entwickelt, viel st\u00e4rker,- Oken und H im ly haben diesen Faden in seiner ganzen L\u00e4nge vom Genitale\n8","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58\naus eingespritzt., ohne dass etwas aus ihm \u00fcber das Organ sich verbreitete ; endlich habe ich den Mangel alles organischen Zusammenhanges in allen F\u00e4llen unter dem Microscop erwiesen, und ich werde zeigen, dass diese ausf\u00fchrenden Geseh lechtsthei le eben so wenig sp\u00e4ter durch die Blindd\u00e4rme chen des \"W o 1 ff\u2019sehen K\u00f6rpers in organischen Zusammenhang mit den Hoden oder Eiersl\u00f6cken gesetzt werden, sondern dass dieser Gang selbstst\u00e4ndig bei den M\u00e4nnchen sich verbindet.\nHaben sich nun jene G\u00e4nge, welche \u00fcber den convexen Theil der Wo Iff sehen K\u00f6rper verlaufen, etwas weiter entwickelt, so sind sie selbst vom Wolff sehen K\u00f6rper durch eine feine Leiste erhaben, welche von einer ganz schmalen Falte des Bauchfells entsteht, das, indem es den Wolff\u2019sehen K\u00f6rper \u00fcberzieht, diesen Gang in eine saumf\u00f6rmige Falte mit aufnimmt. Zu dieser Zeit f\u00e4llt der Mangel des Zusammenhangs selbst bei oberfl\u00e4chlicher Untersuchung in die Augen, und man bemerkt zwischen \u2018dem deutlich ausgeh\u00f6fdten Gang und dem Wo Iff sehen K\u00f6rper selbst einen Zwischenraum, der eben durch jenes F\u00e4ltclien ausgef\u00fcllt ist. Dann reicht der Gang auch oben etwas weiter als die Spitze des W o Iff sehen K\u00f6rpers hinauf, zeigt sich hier' als etwas selbstst\u00e4ndiges und endigt mit einer kegelf\u00f6rmigen Anschwellung. Siehe fig. 7. Tab. III.\n\u00a7\u2022 7\u00b0-\nDass die Blindd\u00e4rmclien des Wolff sehen K\u00f6rpers wirklich hohl sind, davon kann man sich leicht \u00fcberzeugen, wenn man den Wo Iff sehen K\u00f6rper der L\u00e4nge nach mit einer feinen Schere durchschneidet, und unter das Microscop bringt; man sieht dann die Lumina aller durchschnittenen R\u00f6hrchen h\u00f6chst deutlich, wie in fig. 8. Tab.III. microscopiseh abgebildet ist.\n, Der Wolff sehe K\u00f6rper ist ausserordentlich reich an Blutgef\u00e4ssen und enth\u00e4lt in den Zwischenr\u00e4umen der Blindd\u00e4rmclien bei frischen Embryonen ein rothfleckiges Wesen, \u00fcber dessen Bedeutung wir bereits Ratlike\u2019s sch\u00f6ne Beobachtung fr\u00fcher angef\u00fchrt haben. Es sind n\u00e4mlich feine Blut-' gef\u00e4sskn\u00e4uel, welche Ra*t;h ke bei Schweinen und Schafen durch Einspriz-zungen in die Aorta mit Bestimmtheit also solche nachwiess, n\u00e4mlich als eine sehr sch\u00f6n geformte Anh\u00e4ufung der feinsten Arterien. Yergl. 26. dieser Abhandlung.\n","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"Endlich scheint mir noch bemerkenswert!!, dass die \u00e4ussere Haut des Wolf f\u2019sehen K\u00f6rpers zwar ganz lose auf den Blindd\u00e4rmchen aufliegt, aber doch von den unter ihr liegenden Biegungen der B\u00f6hrchen leichte Eindr\u00fccke erh\u00e4lt. Man sieht daher an der, innern Fl\u00e4che der abgezogenen Oberhaut lauter wurmf\u00f6rmige seichte Vertiefungen.\nIII. Weitere Entwickelungsgeschichte der m\u00e4nnlichen tind weiblichen innern Genitalien.\n\u00a7\u2022 71-\nBisher Waren die m\u00e4nnlichen und weiblichen innern Genitalien nicht Zit unterscheiden; alle Embryonen haben entlang dem W o 1 ff\u2019schen K\u00f6rper einen Gang, den man f\u00fcr Ductus deferens eben sowohl als f\u00fcr Trom-\npete halten k\u00f6nnte, an der entgegengesetzten innern Seite ein keimberei-^ tendes Genitale* das man eben so gut f\u00fcr Hoden als f\u00fcr Eierstock anzusehen berechtigt ist.\nVon der Gegend des Bauchringes erhebt sich eine Falte des Peritoneums nach aufw\u00e4rts zum untern Ende des Wolf f\u2019sehen K\u00f6rpers und zu dem \u00fcber diesen K\u00f6rper verlaufenden Gang. Diese Falte enth\u00e4lt ein B\u00fcndel Fasern; noch ist die Inserlionsstelle dieses Bandes, welches bei m\u00e4nnlichen Embryonen sp\u00e4ter zum Gubernaculuni Hunter i, hei weiblichen zum Ligamentum uteri rotundum wird, bei allen Embryonen gleich; es inserirt sich n\u00e4mlich an den ausf\u00fchrenden Gang seiner Seite, am untern Ende des Wo 1 ff\u2019schen K\u00f6rpers.\nMan kann indessen bald die m\u00e4nnlichen ttnd weiblichen Embryonen Schon \u00e4usserlich unterscheiden. * Haben auch alle Embryonen im Anfang ein unten gespaltenes \u00e4usseres, ziemlieh langes Gesehiechtsglied, so unterscheiden sich doch die M\u00e4nnchen bald durch die L\u00e4nge dieses Gliedes* Und die Stelle, wo der Hodensack aus Hautfalten entsteht, liegt viel weiter nach vorn als bei den Weibchen die Schamlippen ; dies wenigstens bei wi\u00e7-derk\u00e4uenden Thieren.\n\u00a7\u2022 72-\nBald unterscheiden sich auch die innern Genitalien, \u00ef. Bei den m\u00e4nnlichen Embryonen sieht man den \u00fcber den \u00e4ussern","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0\u2014 6o \u2014*\nTheil des Wolf f sehen K\u00f6rpers verlaufenden Gang, nach einer Anschwellung am obern Ende dieses K\u00f6rpers, einen weissen granul\u00f6sen Fortsatz an der Innern Seite d\u00e9s Wo If Eschen K\u00f6rpers gegen den Hoden und an dem Hoden entlang herabschicken. Vom obern Ende des Hodens geht auch ein weisser, noch dickerer Fortsatz, allm\u00e4hlig d\u00fcnner gegen die innere Seite des Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpers herab. Diese beiden Forts\u00e4tze, n\u00e4mlich der vom obern Ende des genannten Ganges herabsteigende, und der vom finden gleichfalls herabsteigende, und unten mit ersterejn vereinigte Fortsatz deuten das erste Rudiment des Kopfes vom Nebenhoden an.\nDiese Forts\u00e4tze fehlen bei den Weibchen, sowohl am ausf\u00fchrenden Gang, als an dem Eierstock. Letzterer h\u00e4ngt immer noch mit seinem -WolfEschen K\u00f6rper durchweine einfache Falte zusammen. Das obere Ende des Ganges, der \u00fcber den Wolf Eschen K\u00f6rper aufsteigt, reicht etwas \u00fcber diesen K\u00f6rper hinauf und endigt hier njit einer kegelf\u00f6rmigen Anschwellung, welche sp\u00e4ter eine O.efFnpng erh\u00e4lt.\nBei den M\u00e4nnchen entsteht daher eine neue Verbindung zwischen dem genannten Gang und dem Hoden, ohne Vermitteiiing des Wolf Eschen K\u00f6rpers, sondern durch neue Substanzentwickelung ; bei den Weibchen fehlt diese Wechselwirkung zwischen jenem Gang und dem Eierstock.\nt\nS\n2. Ein zweiter Unterschied besteht darin, dass der \u00fcber den WolfE-schen K\u00f6rper verlaufende Theil des Ganges bei den M\u00e4nnchen nicht besonders dick wird, dagegen mit der Verkleinerung des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers sich in derselben Lage, weiche er fr\u00fcher gerade eingenommen, zu kr\u00e4useln anf\u00e4ngt, was man mit H\u00fclfe des Microscops sehr wohl unterscheiden kann; dass dagegen der \u00fcber den Wojff\u2019sehen K\u00f6rper verlaufende Theil des Ganges bei den Weibchen gerade bleibt, aber viel weiter wird. Aus demselben Theil des Ganges, soweit er \u00fcber den Wolff\u2019schen K\u00f6rper weggeht, entsteht daher mit zunehmender Verkleinerung des letztem, der Schwanz des Nebenhoden bei den M\u00e4nnchen, die Trompete bei den Weibchen. Der untere freie Theil des Ganges, nachdem er den Wolff\u2019schen K\u00f6rper verlassen hat, wird bei dem M\u00e4nnchen zum ductus deferens, indem","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"er sich mehr und mehr verl\u00e4ngert ; derselbe Theil wird hei den Weibchen zum untern Theil der Trompete oder zum Horn des Uterus.\n\u00a7\u2022 74-\n3. Nachdem der \u00fcber den Wo Iff sehen K\u00f6rper verlaufende Theil des Canges- durch Kr\u00e4uselung zum Schwanz des Nebenhodens geworden, der Wolff sehe K\u00f6rper aber sich ganz verk\u00fcrzt hat, ist die Insertionsstelle des Gubernaculum Hunteri nur scheinbar ver\u00e4ndert worden. Dieses Band setzt sich jetzt an den Schwanz des Nebenhodens an, aber es ist noch dieselbe Stelle wie fr\u00fcher, mit dem Unterschied, dass der \u00fcber der Insertionsstelle gelegene Theil des Ganges fr\u00fcher noch gerade und lang war, wie die Trompete bei den Weibchen, jetzt verk\u00fcrzt und geschl\u00e4ngelt ist. Man sieht hieraus , dass das Ligamentum uteri rotundum und das Gubernaculum Hunteri urspr\u00fcnglich ganz dieselben Dinge sind. Allein das Ligamentum uteri rotundum bleibt dem Horn des Uterus verbunden, wenn der untere Theil des ausf\u00fchrenden Ganges jeder Seite sich zum Horn des Uterus erweitert hat. Beim Menschen werden selbst diese H\u00f6rner zum Fundus des Uterus umgewandclt, und die Insertion des Ligamentum ist zuletzt am Uterus selbst,\n4- Der vierte Unterschied zeigt sich in der ver\u00e4nderten Einm\u00fcndungsstelle der beiden G\u00e4nge in den gemeinschaftlichen Sinus uro genitalis, der vorn und abw\u00e4rts zum Genitale externum, nach aufw\u00e4rts und vorw\u00e4rts zum Urachus \u00fcbergeht. Im Anfang m\u00fcnden beide G\u00e4nge getrennt in diesen Sinus oder in den hintersten Theil des Urachus; bei den m\u00e4nnlichen Embryonen bleiben die untern Theile der G\u00e4nge auch getrennt, sie liegen nur dicht aneinander, k\u00f6nnen aber leicht und ohne Verletzung von einandergel\u00f6st werden. Bei den Weibchen dagegen verbinden sie sich unten wirklich zu einem unpaaren St\u00fcck, welches durch eine Verl\u00e4ngerungaus jenem Sinus oder aus dem hintersten Theile jenes Schlauches hervorzuwachsen scheint, welcher Urachus, Meatus genitalis externus und die inseriren-den G\u00e4nge verbindet. Das unpaarige St\u00fcck ist schmal, kaum weiter als die paaren G\u00e4nge selbst und anfangs sehr kurz, verl\u00e4ngert sich sp\u00e4ter","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"mehr und'mehr und erscheint als Mittelst\u00fcck des Uterus, nachdem die Harnblase aus einer Erweiterung im untern Theile des Urachus entstanden ist.\n\u00a7\u2019 7 &\n5. Endlich unterscheiden sich sp\u00e4ter auch die keimbereitenden Ge-schlecbtstheile durch ihre Beschaffenheit; die Eierst\u00f6cke fr\u00fcher den Hoden vollkommen gleich, werden uneben und gleichen mehr einem unregelmassig\u00e9n l\u00e4nglichen L\u00e4ppchen, die Hoden dagegen bleiben oval und zeigen den schon genannten Fortsatz, welcher das B\u00fcndel der im Nebenhoden sich entwickelnden vasa efferentia enth\u00e4lt. Dies sind die allgemeinen Resultate unserer Untersuchungen, die wir nun im Einzelnen durch Mittheilung des Details der Beobachtungen erh\u00e4rten werden*\n* -\n\u2022fcv.\nIV- Entwickelungsgeschichte des Nebenhodens bis zum Verschwinden des Wolff\u2019sehen K\u00f6rpers.\ny\"\nS' 77-\nDer wichtigste Funkt der Untersuchung wird nun die Entscheidung der Frage , ob bei den M\u00e4nnchen der sp\u00e4tere Nebenhode nur ein Rest des fr\u00fchem Wolff\u2019sehen K\u00f6rpers, oder oh der Nebenhode der S\u00e4ugethiere ein eigenth\u00fcmliches und neues Gebilde ist, und der Wolff\u2019sche K\u00f6rper ebenso wie bei den Weibchen verschwindet. Rathke hatte aus seinen fr\u00fchem Beobachtungen das Resultat gezogen, dass der Wolff\u2019sche K\u00f6rper bei den S\u00e4ugethierembryonen, wie \u00fcberhaupt bei den Thieren, welche einen Nebenhoden besitzen, ganz; zum Nebenhoden werde. Diese Metamorphose war schwer zu begreifen; denn der Wolff\u2019sche K\u00f6rper besteht, solange er zu erkennen ist, wie von Anfang, aus sehr vielen kurzen wenig geschl\u00e4ngelten , am Ende blinden R\u00f6hrchen. Der Nebenhoden aber besteht aus den Kn\u00e4ueln der sehr wenigen, ungemein langen vasa efferentia des Hodens, welche; im Kopf des Nebenhodens die coni vasculosi bilden, nirgends blinde Enden zeigen, sondern in den einfachen, vielfach gewundenen Canal \u00fcbergehen, welcher den Schwanz; des Nebenhodens bildet.","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"63\nIndessen hat Rathke jene Ansicht nach neuern Untersuchungen zur\u00fcckgenommen. In seinen Beiti\u00e4gen zum II. Bande von Burdaeh\u2019s Physiologie alsErfahrungswissensch.aftp.592. \u00e4nderte Rathke seine fr\u00fchere Ansicht uuhin j d&ss der Nebenhode sich nicht au\u00a7 dem \"W o Iff\u2019sehen K\u00f6rper, sondern aus den Windungen des Samenleiters selbst bilde. In einer noch neuern brieflichen Mittbeilung vom 18. Febr. 1829 war mein verehrter Freund so g\u00fctig, was er neuerdings durch Beobachtung hier\u00fcber ausmitteln konnte, mir zu er\u00f6ffnen, dass er n\u00e4mlich bei Schweinen und H\u00fchnern deutliehst wahrgenommen, wie ein Theil des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers, w\u00e4hrend der andere schwindet, zum Nebenhoden sich um wandelt,\n\u00a7. 78.\n^ ,\nDa dieser Gegenstand von der gr\u00f6ssten Wichtigkeit ist, und meine altern Beobachtungen nur aus der fr\u00fchem Zeit der Foetusentwickelung genaue und gen\u00fcgende Resultate geliefert hatten, so beschloss ich, \u00fcber diesen Punkt eine Reihe neuer Untersuchungen anzustellen, um ihn zur Entscheidung zu bringen. Diese Beobachtungen wurden an vielen Schaft-embryonen angestellt, die man sich im October, November und December in Menge in jeder Stadt verschaffen kann Ich kann nunmehr beweisen, dass die Blindd\u00e4rmchen des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers sich nicht in die coni vasculosi des Nebenhoden umwandelu. Es giebt eine Zeit, wo die WoJff-schen K\u00f6rper mit ihren gelblichweiss gewordenen Blindd\u00e4rmchen im Rudiment noch vorhanden sind, und wo zugleich ein diesen Blindd\u00e4rmchen ganz fremder Nebenhoden aus Kn\u00e4ueln starker -weisser Can\u00e4le vorhanden ist, der dem Wolff\u2019schen K\u00f6rper nur anliegt und bei frischen Embryonen auf das bestimmteste sich schon durch die Farbe von den gelben Blindd\u00e4rmchen des Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpers mit H\u00fclfe der Loupe unterscheiden l\u00e4sst. Ich kann ferner beweisen, dass der \u00fcber den Wolff\u2019schen K\u00f6rper\u2019 verlaufende Gang, in dieser ganzen L\u00e4nge zum Schwanz des Nebenhodens wird, in dem Masse, als sich der Wolf Esche K\u00f6rper verk\u00fcrzt und der \u00fcber ihn verlaufende Gang sich kr\u00e4uselt und Windungen bildet.\n\u00a7\u2022 79'\nIm Anfang, so fr\u00fche jener Fortsatz des Hodens bemerkbar ist, welcher vom obern Ende des Hodens umbiegend an die innere Seite des Wolff\u2019-\nV","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 64 \u2014\nsehen K\u00f6rpers herabgeht, sieht man noch keine deutliche Verbindung zwischen diesem Fortsatz und dem an der andern Seite des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers aufsteigenden Gang. Siehe fig. 9. Tab. IIL von einem Schaffoetus.\na.\tGelappte Nieren.\nb.\tUreteren.\nc.\tHoden.\ni\nd.\tDer beschriebene Fortsatz, welcher die vasa efferentia enth\u00e4lt.\ne.\tWolff\u2019sehe K\u00f6rper, sehr verschm\u00e4lert.\nf.\tDer \u00fcber dieselben an der \u00e4ussern Seite verlaufende Gang.\n* # /\n\u00a7. So.\nWenn man aber etwas sp\u00e4ter den innern Rand des Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpers mit dem Microscop untersucht, so sieht man, dass jener schweifformige Fortsatz des Hodens, vom obern Ende des Hodens herabgehend, an der innern Seite des W o 1 f f\u2019sehen K\u00f6rpers abw\u00e4rts nicht aufh\u00f6rt, sondern hier umbiegt, als ein ganz d\u00fcnner weisser Saum, der an der innern Seite des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers zur\u00fcck nach aufw\u00e4rts lauft, bis an die Spitze dieses K\u00f6rpers, und dass dieser weisse Saum an der Spitze mit dem angeschwollenen Ende desjenigen Ganges verbunden ist, welcher an der entgegengesetzten. oder \u00e4ussern Seite des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers aufsteigt. Jener Gang und der Hoden stehen dann miteinander in Verbindung und zwar durch eine umgekehrt S-f\u00f6rmige Schlinge vom obern Ende des Ganges bis zum obern Ende des Hodens.\nSiebe fig. 2. Tab. IV. den Hoden, Nebenhoden und Wolf f\u2019sehen K\u00f6rper linker Seite von einem fast 3 Zoll langen Schafembryo, von der Vorderseite vergr\u00f6ssert abgebildet. In der nat\u00fcrlichen Lage ist der Hoden an der \u00e4ussern Seite von dem Wolff\u2019schen K\u00f6rper halb bedeckt und dadurch die Verbindung zwischen Hoden und dem \u00fcber-den Wolff\u2019schen K\u00f6rper1 verlaufenden Gang unsichtbar. Siehe fig-2. A. Tab. IV. Zieht man aber Hoden und Wolff\u2019schen K\u00f6rper etwas von einander, so sieht man sogleich den absteigenden Fortsatz vom obern Theile des Hoden. Siehe fig. 2. B. \u25a0 und h\u00e4lt man die genannten Theile -noch mehr auseinander, um sie microscopheh zu untersuchen, so sieht man die ganze Verbindung zwischen dem Hoden und dem obern Ende des, an der entgegengesetzten Seite des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers aufsteigenden, Ganges. Siehe fig. 2. C.","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"65\nI\n*\na Hoden.\nb.\tWolff scher K\u00f6rper. '\nc.\tDer ausf\u00fchrende Geschlechtstheil an der \u00e4ussern Seite des Wolff\u2019-schen K\u00f6rpers.\nd.\tAbsteigender Fortsatz des Hoden, an der innern Seite des Wolff\u2019-\nschen K\u00f6rpers.-\t\"\ne.\tDie granul\u00f6se Verbindung zwischen diesem Fortsatz und dem ausf\u00fchrenden Geschlechtstheil.\n*\nAlle diese Theile sind darum leicht mit dem Microscop von einander zu unterscheiden, weil der nebenhodenartige Saum ganz weiss, derWolff\u2019-sche K\u00f6rper und seine Blindd\u00e4rmchen aber gelblich erscheinen.\n\u00a7. 81.\nDa der Hoden in der Mitte der L\u00e4nge des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers liegt, der ausf\u00fchrende Gang aber bis an die Spitze des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers an der entgegengesetzten Seite hinaufgeht, um von da aus erst die Verbindung mit dem Hoden einzugehen, so reicht der Nebenhoden anfangs viel h\u00f6her als der Hoden aufw\u00e4rts. Jemehr sich aber der Wo Iff\u2019sehe K\u00f6rper verkleinert, um so mehr verk\u00fcrzt sich auch der Nebenhoden, und um so mehr kr\u00e4uselt sich der \u00fcber dem Wolff\u2019schen K\u00f6rper gelegene Theil des ausf\u00fchrenden Geschlechtstheilsj aus diesem gekr\u00e4uselten Theil des Ganges entsteht der Schwanz des Nebenhodens. Bei einem Schaffoetus von 5 Zoll 5 Lin. L\u00e4nge bis zum Af^er ist die Verk\u00fcrzung und Verkleinerung des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers schon so bedeutend geworden, dass er nicht l\u00e4nger als der ansehnliche Hoden ist und zwischen dem Kopf und Schwanz des Nebenhodens wie von einer Schlinge umfasst ist. Die Can\u00e4le des Nebenhodens sind weiss und stark; die ganz verk\u00fcmmerten Blindd\u00e4rmchen des Wo Iff sehen K\u00f6rpers aber schmutzig gelblich.\nSiehe fig. 5. A. Tab. IV.\na.\tHoden.\nb.\tDer vom Hoden oben abgehende Anfang des Nebenhodens.\n\u201d c. Die nach oben zur\u00fcckkehrende Fortsetzung des Nebenhodens; beide zusammen bilden sp\u00e4ter den Kopf des Nebenhodens.\nd. Schwanz des Nebenhodens, der gekr\u00e4uselte Canal, welcher fr\u00fcher\n9","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\n\u00fcber die ganze L\u00e4nge des Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpers verlief, nun gleichzeitig mit diesem K\u00f6rper verk\u00fcrzt.\ne.\tDuctus deferens.\nf.\tRest des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers.\nFig. 3. B. Tab. IV. Dieselben Theile von der R\u00fcckseite. Die Bezeichnung ist dieselbe. Der Schwanz des Nebenhodens ist von dem Hoden verdeckt und unsichtbar.\n\u00a7\u2022 82.\n*\nBei einem Hirschfoetus von 5 Zoll L\u00e4nge bis zum After, den ich aus der Sammlung von Dr. Heinrich Meyer in Berlin erstanden habe, fand ich keine Spur des Wo lff\u2019schen K\u00f6rpers mehr, den Nebenhoden dagegen schon viel mehr ausgebildet. Der Kopf des Nebenhodens reicht noch sehr tief herab, vom obern bis zum untern Ende des Hodens und bildet eine zuerst herab, dann wieder aufsteigende breite Schlinge, welche oben in den Schwanz des Nebenhodens Umwendel. Dieser Schwanz des Nebenhodens besteht nur aus wenigen Windungen eines einfachen Canals, desselben Canals, der fr\u00fcher \u00fcber die ganze L\u00e4nge des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers aufsteigt. Fig. 4. Tab. IV.\na.\tHoden.\nb.\tSchlingenf\u00f6rmiger Kopf des Nebenhodens.\nc.\tSchwranz des Nebenhodens.\nd.\tDuctus deferens.\n\u00a7. 83.\nW\u00e4hrend auf diese Art die Wolff\u2019schen K\u00f6rper bis auf die letzte Spur verschwinden, der Nebenhoden aber sich ausbildet, sinken die Hoden an ihrem Gubernaculum immer tiefer gegen den Bauchring herab; der Ductus deferens, die Fortsetzung des Schwanzes vom Nebenhoden verl\u00e4ngert sich mehr, und fr\u00fcher aufsteigend zum Hoden, liegt er nun mehr horizontal mit dem gesunkenen Hoden, um seinen Verlauf bald noch mehr zu ver\u00e4ndern, indem der Hoden durch den Bauchring tritt. Der Ductus defe--rens steigt dann bis zum untern Ende des Nebenhodens herab, und indem er dasselbe Verh\u00e4ltnis zum Nebenhoden beh\u00e4lt, wendet er sich zum untern Ende des Nebenhodenschwanzes.","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 6? \u2014\nBei einem Sehaffoetus von 8 Zoll L\u00e4nge vom Scheitel bis zum After fand ich den Hoden durch den Bauchring getreten, aber noch nicht in der, Tiefe des Hodensacks, sondern im obern Theile der grossen H\u00f6hle, welche noch mit der Bauchh\u00f6hle durch den weiten Bauchring zusammenh\u00e4ngt, und sich sp\u00e4ter zum Sack der Tunica vaginalis testiculi von oben abschliesst.\nDer Kopf des Nebenhodens, welcher fr\u00fcher vom obern bis zum untern Ende des Hodens reichte* hat sich jetzt schon aufgerichtet,'liegt am obern Theil des Hodens und zeigt noch eine Spur der langen Schlinge , aus welcher er fr\u00fcher bestand, der Schwanz des ]5febenhodens besteht immer noch aus einem rechts und links abwechselnd sich biegenden Canal, der unter dem Hoden zum Ductus deferens umwendet.\nSiehe fig. 5. Tab. IV.\nA.\tH\u00f6hle des processus vaginalis peritonei.\nB.\tHoden von dem Bauchfell \u00fcberzogen, welches durch den Bauch ring sich fortsetzl und diese H\u00f6hle auskleidet.\na.\tKopf des Nebenhodens.\nb.\tDie fr\u00fchere lange Schlinge, dasselbe tvas b. in fig. 4- Tab. IV.\nc.\tSchwanz des Nebenhodens.\nd.\tDuctus deferens.\nJunge K\u00e4lber zeigen noch am Kopf des Nebenhodens eine Spur jener Schlinge, in einer zuerst abw\u00e4rts, dann wieder aufw\u00e4rts sich wendenden Biegung, welche dann durch eine umgekehrte Biegung in den Schwanz des Nebenhodens \u00fcbergeht. Letzterer besteht dann aus viel zahlreichem Windungen eines einfachen Canals. Die Samenvenen bilden einen ausserordentlich starken plexus pampiniformis \u00fcber dem oberen Ende des Hodens im Samenstrang.\nV. Weitere Entwickel\u00fcug der weiblichen schlechtstheile bis zum Verschwinden der\nK\u00f6rper,\n\u00a7; \u00a74-\nIch habe schon bemerkt, dass hei den weiblichen Embryonen die \u00fcber die Wolff\u2019sehen K\u00f6rper verlaufenden G\u00e4nge, statt an ihrem ohern Ende in Wechselwirkung mit den au der in-nern Seite der Wolff sehen K\u00f6rper\ninneren Ge-Wolff\u2019 sehen\nv","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 68\nliegenden Eierst\u00f6cken zu treten, mit ihrem oberen Ende vielmehr frei her-' vorragen und eine kegelf\u00f6rmige Anschwellung bilden,' welche sich sp\u00e4ter \u00f6ffnet, und dass der \u00fcber den Wo Iff\u2019sehen -K\u00f6rper verlaufende Theil des Ganges, statt wie bei den M\u00e4nnchen mit der Verk\u00fcrzung des Wolff\u2019sehen K\u00f6rpers sich zu kr\u00e4useln und zu winclen ? vielmehr gerade bleibt und sich erweitert. In diesem Zustande ist die Trompete unverkennbar, welche bogenf\u00f6rmig den verkleinerten Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper yon aussen umfasst, oben mit derOeffnung \u00fcber ihn heraus ragt, up ten aber mit einem kurzen freien Theile sich mit der Trompete der andern Seite zu einem unpaaren Schlauche :verbindet. Diese G\u00e4nge haben noch \u00fcberall dieselbe Weite bis zu ihrer Verbindung miteinander- Eine Abtheilung des Ganges im Uterushorn und engere Trompete ist noch durchaus nicht vorhanden und die Stelle dieser sp\u00e4tem Abtheilung wird nur durch den Ansatz des Ligamentum uteri ro-tundum angedeutet. Zwischen Trompete und Eierstock liegt der verkleinerte Wo Iff\u2019sehe K\u00f6rper von schmutzig gelblicher Farbe, den Eierstock gleichsam umfassend. Doch bewirken die Blindd\u00e4rmchen dieses K\u00f6rpers durchaus keine Verbindung zwischen den Trompeten und den Eierst\u00f6cken, die Trompete liegt nur dem Wolff\u2019sehen K\u00f6rper an und ist selbst durch eine kleine saumf\u00f6rmige Falte des Peritoneums von diesem K\u00f6rper getrennt, - Alle Theile, fr\u00fcher aufrecht, haben sich sehr gesenkt, Siehe fig. Cp, Tab. III. von einem Schaffoetus. Vergr\u00f6ssprt,\nfi. Nieren,\nb.\tUreteren\u00bb\nc.\tEierst\u00f6cke.\n,d. W o 1 f i\u2019 sehe K\u00f6rper.\ne.\tTrompeten und H\u00f6rner des Uterus.\nf.\tEnde der Trompeten mit den Franzenr\ng.\tMittelst\u00fcck des Uterus.\n\u00a7. 85.\nBei \u00e4lteren weiblichen pmbryonen sind die Trompeten dicker und etwas wellenf\u00f6rmig, die Wolff\u2019sehen K\u00f6rper sehr verkleinert und ihre Spuren nur in einerVerdoppelung desPeritoneums zwischen Eierstock und Trompete enthalten. Die Eierst\u00f6cke selbst sind verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig sehr gross und uneben. Der untere Theil der Trompeten erweitert sich und die Abtheilung zwi-","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 ^9 \u2014\nscLen Trompete und Horn des Uterus ist ausgebildet, obgleich die Trompete verbaltnissm\u00e4ssig bis an das Abdominalende noch sehr weit und nicht gewunden, wie bei erwachsenen Schafen, sondern nur wellenf\u00f6rmig ist.\nRitzt man dann die Verdoppelung des Bauchfells zwischen Eierstock und Trompete an der R\u00fcckseite auf und nimmt man das Peritoneum zwischen dem Ende der Trompete und dem Eierstock weg, so sieht man mit; H\u00fclfe des Microscops noch ein fast kegelf\u00f6rmiges H\u00e4ufchen der weissgelben Blinddarmchen des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers. Diese weissgelben noch \u00fcberall gleich dicken Gef\u00e4sse sind viel d\u00fcnner geworden und liegen in einem schleimigen Stoff verborgen.\t,\nDiesen Zustand babe ich durch eine Abbildung an einem 5 Zoll grossen Hirchfoetus erl\u00e4utert, den ich mit dem bei fig. 6. T. IV. beschriebenen m\u00e4nnlichen Hirschfoetus gleicher Gr\u00f6sse aus Dr. Hei nr ich Meyers einmaliger Sammlung habe.\nFig. 6. Tab. IV* * Innere Geschlechtstheile von der R\u00fcckseite.\na.\tUterus.\nb.\tH\u00f6rner desselben.\n* c. Trompeten.\nd.\tEierst\u00f6cke.\ne.\tWolff\u2019scher K\u00f6rper.\nRathke *) sah noch eine geringe Spur jener K\u00f6rper bei einem neu-gebornen Lamm.\nVI. Besondere Entwickelung des unpaarigen Geschlechtsganges.\n\u00a7\u202286. , '\nDass bei den S\u00e4ugethierembryonen die Allantoide urspr\u00fcnglich nicht vom Endst\u00fcck des Darmkanals getrennt ist, sondern, wie bei denV\u00f4g\u00e8ln, in dieses einm\u00fcndet, ist eine Beobachtung von Rathke *). Die S\u00e4ugethiere besitzen also, wie die V\u00f6gel, urspr\u00fcnglich eine Cloake, deren \u00e4ussere Oeffnung, wie\nBeitr\u00e4ge zur Geschichte der Thierwelt III. p, 82.\n*J B urdach\u2019s Physiologie T. IIt p.\nt","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"auch Tiedemann beim menschlichen Embryo beobachtet hat, den Damm \u2022einnimmtund dem Darmkanal, den Genitalien und Harnwerkzeugen gemeinschaftlich ist- Nach Rathke n\u00e4hern sich die Seitenw\u00e4nde der Cloake einander und es treten zwei L\u00e4ngenfalten hervor, welche sp\u00e4terhin mit einander verfliessen und eine Scheidewand zuWege bringen, die den After und den andern Theil des Schlauches von einander abscheidet *). Eine Hemmungsbildung ist also die Communication des Afters und der Harnwerkzeuge.\nIn Hinsicht der nunmehr, folgenden Periode der Ausbildung folge ich meinen eigenen Beobachtungen. Der vom Endst\u00fcck des Darms abgetrennte Schlauch ist mehreren Theilen gemeinschaftlich, in ihn m\u00fcnden die Lr\u00f6teren , die ausf\u00fchrenden G\u00e4nge der Genitalien vonj hinten, von vorn der Urachus, nach abw\u00e4rts f\u00fchrt er in die gemeinschaftliche Uro - Genitalspalte. Noch zeigt sich keine Abtheilung dieses Schlauches f\u00fcr die verschiedenen genannten Theile, er ist \u00fcberall gleich weit, und gef\u00e4rbte Tliis-sigkeit, inMie Fissura uro-genitalis eingespr\u00fctzt, f\u00fcllt diesen Schlauch, f\u00fcllt, wie schon Oken undHimly gezeigt haben, die ausf\u00fchrenden G\u00e4nge der Ge-schlechtstheile, und den Urachus zu gleicher Zeit (\u00a7\u2022 61.). Ich werde diesen jetzt noch gemeinschaftlichen Schlauch Sinus uro-genitalis, die \u00e4ussere OefF-nung forthin Fissura uro-genitalis nennen.\n\u00a7. 88.\nDieser gemeinschaftliche Sinus erleidet nun wieder eine weitere Ab-theilung-\nBei den weiblichen Embryonen erhebt sich aus dem hintersten Theil des Sinais uro-genitalis ein Mittelst\u00fcck, auf welchem die Trompeten auf-sitzen, der unpaarige Theil des Uterus; indem diese Abtheilung zwischen der pars genitalis und urinaria nach abw\u00e4rts vorschreitet, wird der nach abw\u00e4rts f\u00fchrende Gang bei den weiblichen zur Scheide..\nDer Urachus schn\u00fcrt sich ebenfalls, mit demjenigen St\u00fcck des Sinus urogenitalis, in welches die Ureteren treten, von dem gemeinschaftlichen Sinus ab, und indem der unterste Theil desselben sich verengt, der mittlere aber er-\n*) Ebend,","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"weitert, entstellen die weibliche Harnr\u00f6hre und die Blase. Allein die Blase selbst ist lange Zeit nur eine l\u00e4ngliche Erweit\u00e8rung des Urachus, die erst sp\u00e4t unten und oben sich mehr begrenzt und zuletzt in den fadenf\u00f6rmig gewordenen Urachus \u00fcbergeht\nBei den m\u00e4nnlichen Embryonen bleibt der meatus urinarius der Hauptcanal, in welchen die ausf\u00fchrenden G\u00e4nge der Geschlechtstheile sich einsenken, dessen gemeinschaftlicher Theil doch immer besser Canalis itrogenitalis als urethra genannt werden k\u00f6nnte; bei den weiblichen Thieren wird der Canalis genitalis der Haup tcanal als Scheide, und die Absonderung beider Wege schreitet allm\u00e4hlig bis an den Ausgang der Scheide vor Bei mehreren Thieren k\u00f6mmt es sogar zur \u00e4ussern vollkommnen Abtheilung der Harnr\u00f6hre von dem Ausgang der Geschlechtstheile.\nYIL Entwickelungsgeschichte der \u00e4ussern Geschlechts-\nt h eile.\n\u00bb\n\u00a7\u2022 8g-\nDa bei dem Menschen bekanntlich die \u00e4ussern Geschlechtstheile bei allen Embryonen in fr\u00fcher Zeit gleich sind, indem beide Geschlechter fast als hypospadiaei erscheinen, so schien es mir sehr interessant, die \u00e4ussern Geschlechtstheile bei denjenigen Thieren im embryonischen Zustande zu untersuchen, deren Genitalien im erwachsenen Zustande die imeisten Verschiedenheiten darbieten j bei denen sich z\u00fcrn Beispiel die Scheide des Penis dicht hinter dem Nabel \u00f6flnet. Ich hoffte bei den wiederk\u00e4uen den Thieren einen sehr fr\u00fchzeitigen Unterschied der m\u00e4nnlichen und weiblichen \u00e4ussein Genitalien zu linden; allein bei allen Embryonen von Schafen, welche nicht \u00fcber 1 Zoll Gr\u00f6sse haben, lassen sich durchaus weder \u00e4usserliehe noch inneiliehe Unterschiede der Geschlechter erkennen. Alle Embryonen haben ein verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig langes, gekr\u00fcmmtes, unten gespaltenes Glied, dessen Spalte bei Embryonen von 1 Zoll bis dicht vor den After durch den Damm \u00aei^b fortsetzt, und dessen Spalte vorn sich theilt, um eine gabelf\u00f6rmige Furche um die deutliche Eichel zu bilden. Siehe fig. 2. C. Tab. HI. die vergr\u00f6sserten Genitalien von einem Embryo von 1 Zoll L\u00e4nge vom Scheitel bis zum After, demselben Embryo, dessen innere Genitalien in fig. 2. A. B. Tab. III. abgebildet sind.","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"Bei allem m\u00e4nnlichen Embryonen wird dieses Gliecb l\u00e4nger, bei weiblichen verk\u00fcrzt es sich, indem die S\u00e4ume des unten gespaltenen Gliedes die Nymphen der Scham bilden. Siehe fig. n. Tab. IV. von einem weiblichen Schaffoetus von 4 Zoll L\u00e4nge, fig. 12. Tab. IY. von einem Hirschfoetus von 5 Zoll L\u00e4ge bis zum After.\nBei den M\u00e4nnchen wird das Glied zugleich durch Verwachsen der Penis-Sclieide an die Bauchwand angeheftet, was fr\u00fcher nicht der Fall war, so dass die um das geschlossene Glied gebildete Scheide, bald dicht hinter dem Nabel sich \u00f6ffnet. Diese Scheide wird abermals um so l\u00e4nger, je mehr der anfangs sehr tief stehende Nabel gegen die Mitte des Bauches r\u00fcckt.\nDer Hodensack erscheint wie bei dem Menschen zuerst als eine doppelte leere Ha\u00fctfalte, zwischen welcher sich die Spalte des Dammes fortsetzt, auch diese Falten r\u00fccken allm\u00e4hlich mehr nach vorw\u00e4rts.\n#","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"Vierter Abschnitt*\nr\nBeobachtungen \u00fcber die Entwickelung der Genitalien bei dem Embryo des Menschen.\nI. Entwicklungsgeschichte der Wolff\u2019schem K\u00f6rper bis zur letzen Ausbildung der Genitalien.\n\u00a7\u2022 9\u00b0*\t.\ni\nBeobachtungen \u00fcber die W ol ff\u2019schen K\u00f6rper an menschlichen Embryonen der allerfruhesten Zeit fehlen mir. Ich besitze zwar einen wundersch\u00f6nen menschlichen Embryo von 3i/4 Lin. L\u00e4nge, in der Kr\u00fcmmung gemessen, mit langgestieltem Nabelbl\u00e4sehen und Spuren der Halsspalten, den ich anderswo beschreiben werde. Allein ich wollte diesen mir h\u00f6chst merkw\u00fcrdigen, etwa vierw\u00f6chentlichen Embryo nicht f\u00fcr die Untersuchung der inneren Theile opfern, besonders weil ich einen S\u00e4ugethierembryo aus eben so fr\u00fcher Zeit der Entwickelung bereits zergliedert hatte. Siehe \u00a7. 5i.\nWahrscheinlich w\u00fcrde ich bei der Untersuchung gefunden haben, was1 I. Fr. Meckel von einem menschlichen Embryo von mehreren Linien L\u00e4nge beschreibt und was fast ganz mit unserm Resultat von der Section des winzigen M\u00e4useembryo \u00fcbereinstimmt. Meckel sagt (Beitr\u00e4ge zur vergl. AnaU L B, I. H. p. 71. 72-):\t.......it.\t\u2022\t.\t: > \u25a0'\n\u00abZu beiden Seiten des K\u00f6rpers, in der Mitte verschmolzen (?), liegt l\u00e4ngs der ganzen Wirbels\u00e4ule his zum Kopfe hinauf, eine l\u00e4nglige Masse, auf der ich zwar hie und da der L\u00e4nge nach verlaufende Einschnitte bemerkte, die sich aber nicht deutlich in bestimmte Organe schied und endlich in den JXabelstrang auslief.M Meckel fragt, war es die gemeinschaftliche Masse, aus welcher sieh nachher Rungen, Leber, Vieren, Nebennie-","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"~ 74 \u2014\n\u2666\nren und Geschlechtstheile absondern? Dass dies nun die erste# Anf\u00e4nge der Wolff\u2019sehenK\u00f6rper >varen, leidet keinen Zweifel, wenn man die mit-getheilten fr\u00fchzeitigen Beobachtungen \u00fcber die W o 1 ff\u2019sehen K\u00f6rper hei S\u00e4ugethier - Yogel - und Eidechsenembryonen vergleichen will. Lungen, Lebqr, Niere#, Nebennieren und Genitalien nehmen ohne hin eine ganz andere Entstehung. \u25a0\n\u00a7\u2022 91*\n/\n- - * \u00bb\nDie hieran sich schliessende n\u00e4chste Beobachtung ist von mir, und-betrifft einen menschlichen Foetus von 8 Lin. L\u00e4nge, der in nat\u00fcrlicher Gross# in Fig. li.Tab. IJI. abgebildet ist. Dieser Embryo st^t in der Mitte zwischen denen der IY. und V. Figur von Soemmerring *), die er beide auf 7 Wochen sch\u00e4tzt. An unserm Foetus waren die Extremit\u00e4ten noch ganz kurz und stumpfartig, aber es zeigte sich schon ein Anfang der Abtheilung des Stumpfendes in Finger. Der Kopf betrug j/5 der L\u00e4nge der ganzen Gestalt.\nNach Er\u00f6ffnung des Unterleibs fand ich hinter der Ungeheuern kugligen Leber, zu .den Seiten der Wirbels\u00e4ule, auf jede^ Seite 5 Organe. Zun\u00e4chst fielen die ungeheuren Nebennieren in die Augen, welche am h\u00f6chsten reichtenj diese waren oval, an ihrem obern Ende von einander abstehend^ unten einander gen\u00e4hrt, so dass sie hier zusammenzufliessen schienen, was aber uiefit der Fall war. Hinter den Nebennieren l\u00e4ge# die viel kleineren Nieren, welche nur 1/4 des Fl\u00e4chenraums und wohl l/S des Volums der Nebennieren ausmachten. Die Nieren, an denen ich den Ureter entdeckte, waren also ganz von den Nebennieren bedeckt, wie in der Beobachtung von I. Fr. Meckel (Beitr\u00e4ge zur vergl. Anat T. I. H. I. p. 99. Tab. Y. fig. 21. 22 ), so zwar, dass die Nebennieren nur wenig tiefer, aber viel h\u00f6her und weiter y# die Byeite reichten. $iehe die vergr\u00f6sserte Abbildung fig. 11. 2?. Tab. III. a. Nebenniere der rechte Seite, b, Niere der linken Seite, nach weggenommener Nebenniere.\n\u00a7\u25a0 92.\nUnter der Nebenniere lag jederseits e\u00a3n jl\u00e4nglicbes walzenf\u00f6rmiges Organ, schief in der Richtung von oben und aussen, nach unten und innen;\n*) leones embryonuxn humanorum Francof. 179^ foi.","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"etwas weiter nach aussen lag in derselben Richtung, fast parallel, ein Ausf\u00fchrungsgang, der in den (\u00a7. 87. beschriebenen) Sinus uro - genitalis communis \u00fcberging. Zwischen diesem Gang und dem walzenf\u00f6rmigen Organ lagf ein langes plat* tes Organ, das an jenem Gang wie eine Federfahne an ihrem Kiel seitlich anhing. Dieses Organ War langerais der an seiner innern Seite gelegene walzenf\u00f6rmige K\u00f6rper, viel d\u00fcnner; aber ebenso breit, und reichte oben so weit als dev an seiner \u00e4ussern Seite gelegene Gang, unten aber bis fast zur Einsenkung des Ganges in den Sinus uro-genitalis communis* Nachdem ich die Wol ff\u2019sehen K\u00f6rper bei so vielen Embryonen von S\u00e4ugeth\u00fceren untersucht hatte, konnte ich keinen Augenblick zweifeln, dass dieses Organ der Wolff\u2019sche K\u00f6rper, das an seiner innern Seite an geheftete, mit ihm parallel laufende walzenf\u00f6rmige Organ Hoden oder Eierstock, der an seiner\n\u00e4ussern Seile hinlaufende Gang der. ausf\u00fchrende Geschlechtstheil sei.\n*\nSiehe Fig. 11. B. Tab. III. die vergr\u00f6sserte Abbildung jener Organe.\na.\tNebenniere der rechten Seite, welche die hinter ihr liegende Niere ganz bedeckt.\nb.\tNiere der linken Seite, nachdem die linke Nebenniere weggenommen worden.\nc.\tKeimbereitendes Organ, Hoden oder Eierstock rechter Seite.\nd.\tWo Iff\u2019scher K\u00f6rper der rechten Seite.\nd'. W o 1 ff\u2019scher K\u00f6rper der linken Seite, der Hoden oder Eierstock ist auf der linken Seite weggenommen.\ne.\te. Ausf\u00fchrender Geschlechtstheil, Ductus deferens oder Trompete-\n\u00a7. 9S.\nWor\u00fcber ich mich nun sehr zu verwtf\u00f6dern hatte, War die zwar allgemeine Uebereinstimmung mit den S\u00e4ugethieren, aber die grossen Unterschiede in der relativen Gr\u00f6sse der einzelnen Organe.\n1. F\u00fcr die ausserordentliche Kleinheit des Embryo War der Wolff\u2019-che K\u00f6rper schon sehr verkleinert, und wenn auch etwas l\u00e4nger als der an seiner innern Seite liegende Hoden oder Eierstock, aber viel d\u00fcnner oder platter als dieser, so dass der Wolff\u2019sche K\u00f6rper bei diesem Embryo, wenn er l\u00e4nger gelebt h\u00e4tte, gewiss \u00fcber kura fast . verschwunden seyn .w\u00fcrde. Gleichwohl sind die Wolff\u2019schen K\u00f6rper bei 3 Zoll grossen Thierembryonen, namentlich Schaffoetus, noch so gross, wie hier bei einem","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a3 Linien grossen menschlichen Embryo. Von diesem baldigen Verschwinden des Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpers \u00fcberzeugte ich mich denn auch bei dem zun\u00e4chst zu beschreibenden, nicht viel altern menschlichen Embryo.\n2.\tEigent\u00fcmlich ist die walzenf\u00f6rmige Form des keimbereitenden Geschlechtsteils, w\u00e4hrend es bei den Thierembryonen anfangs nur hirsen-korn\u00e4hnlieh ist und lange bleibt, und sehr sp\u00e4t bei den weiblichen Embryonen nur l\u00e4nglicher wird.\n3.\tEben so merkw\u00fcrdig ist die ausserordentliche Gr\u00f6sse der Nebennieren, welche bei S\u00e4ugethierembryonen niemals, auch in der fr\u00fchesten Zeit nicht gr\u00f6sser als die Nieren sind, und die Nieren niemals in der ganzen L\u00e4nge bedecken.\n\u00a7\u2022 94\u00ab\nDer zweite Embryo, den ich zergliederte, betrug i Zoll L\u00e4nge. Dieser steht in der Mitte zwischen den in der VI. und VII-Figur von Sommer ring, welche v. S\u00f6mm erring auf 8 und 9 Wochen sch\u00e4tzte. Die Extremit\u00e4ten waren hier schon l\u00e4nger, die Zehen und Finger abgeteilt. Siehe fig. 12. A. Tab. III. unsere Abbildung in nat\u00fcrlicher Gr\u00f6sse.\nIch erkannte sogleich wieder die sehr grossen Nebennieren, welche die Nieren mit ihrem unt\u00a3r\u00fc Theil ganz deckten und noch viel gr\u00f6sser als letztere waren.\nUnter den Nebennieren lagen die l\u00e4nglichen-keimbereitenden Organe, Hoden (oder Ejerstocke, aber schon viel mehr auseinander gedr\u00e4ngt und mehr geneigt. An der \u00e4ussern Seite derselben waren die ausf\u00fchrenden G\u00e4nge sehr deutlich. Zuerst schien alle Spur der Wolff\u2019schen K\u00f6rper zwischen den G\u00e4ngen und den, keimbereitenden Organen zu fehlen. Bei microscopischer Untersuchung erkannte ich aber noch eine sehr schmale, aber lange Spur derselben iu diesem (Zwischenraum.\nFig. 12. A. Tab. IIL\nja. Nebenniere der rechten Seite. .\nh. Niere der Jinken Seite, von der \u00fcber ihr liegenden Nebenniere befreit.\n\u00ab 1 \u2022 c, c. Hoden oder Hierst\u00f6cke.\nT- d. d. Ausfallr\u00fcngsg\u00e4ttge der Genitalien.\nFig. 12.. Bi Tab. III. vergr\u00f6sserte Abbildung.","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"a.\tNebenniere der rechten Seite.\nb.\tNiere der linken Seite.\nc.\tc. Hoden oder Eierst\u00f6cke.\nd.\td. Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge der Genitalien,\ne.\te. Die zwischen diesen G\u00e4ngen und den keimbereitenden Organen liegenden schwachen Spuren der Wolff\u2019sehen K\u00f6rper.\n\u00a7\u2022 95'\nAus diesen Beobachtungen konnte ich mir nun erkl\u00e4ren, warum ich fr\u00fcher einmal bei einem wenig \u00e4ltern, n\u00e4mlich io w\u00f6chentlichen Embryo den Ausf\u00fchrungsgang dicht an dem keimbereitenden Organ anliegen sah und bei unbewaffnetem Auge keine Spur des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers auffinden konnte. Damals glaubte ich, das die Wolff\u2019schen\u2019K\u00f6rper, so gross und ungeheuer bei den Thier\u00e9n, vielleicht dem menschlichen Embryo fehlen m\u00f6chten. Ich , hatte diese Organe noch nicht bei \u00e4ltern Embryonen mit H\u00fclfe des Microscops auffinden gelernt, ich wusste noch nicht, dass Rosen-m\u00fcller schon im Jahr 1801 eine Spur dieser K\u00f6rper bei einem \u00e4ltern weiblichen Menschenfoetus gefunden hatte, Organe, die er freilich von Thieren nicht kannte und die er f\u00e4lschlich f\u00fcr nebenhodenartige Theile der weiblichen Embryonen hielt. Ich wusste nicht, dass diese Organe so ausserordentlich fr\u00fche bei dem menschlichen Embryo verk\u00fcmmern, und dass sie deswegen fast allen Zergliedern menschlicher Embryonen entgangen sind. Worin liegt nun die Ursache dieses schnellen Verschwindens? Sollte dies mit dem fr\u00fchzeitigen Verschwinden oder Mangel der Allantois bei dem menschlichen Embryo in Verbindung stehen?\nMan wird die weitere Ausbildung der Verh\u00e4ltnisse, die beim Erwachsenen statt finden, an dem in fig. iS. Tab. III. abgebildeten 10 w\u00f6chentlichen Embryo leicht \u00fcbersehen und vergleichen k\u00f6nnen.\na.\tNebennieren,\t\u2022\nb.\tNieren,\nc.\tEierst\u00f6cke.\ti\nd.\tTrompeten,\t^\nHier kann \u00fcber das Geschlecht schon kein Zweifel mehr \u00fcbrig seyn,\nund die Nebennieren, noch ebenso gross als die Nieren, und wohl noch etwas gr\u00f6sser, haben sich indessen so verk\u00fcrzt, dass sie fast ober den Nieren liegen.","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"~ 7* -\n\u00a7\u2022 9&\nEhe wir nun weiter in der Entwickelungsgeschichte und in der Vergleichung der Beobachtungen fortschreiten, m\u00fcssen wir einige Bemerkungen \u00fcber das Verh\u00e4ltniss zwischen den Nieren und Nebennieren machen.\nOken *), nachdem er die Wolff\u2019schen K\u00f6rper als eigent\u00fcmliche Organe bei den S\u00e4ugetieren erkannt batte, schloss, dass es ganz falsch sei, wenn man behaupte, die Nebennieren seien zu irgend einer Epoche gr\u00f6sser als die Nieren, die Nieren seien von den Nebennieren capseif\u00f6rmig umfasst, und glaubte, dass man immer jene wunderbaren Organe, f\u00e4lschlich f\u00fcr die Nebennieren genommen habe. In der That war von Seite derjenigen, welche S\u00e4ugetierembryonen zergliederten, die Verwechselung .mit den Nieren und Nebennieren nicht selten. Kuhlemann **) und I) z o n d i ***) hielten die Wolff\u2019schen K\u00f6rper f\u00fcr Nieren, und Haller spricht be Kuh lern ann\u2019s Beobachtung von Nieren und Nebennieren f). Allein Oken hat vollkommen Unfecht, wenn er diese Verwechselung auch bei den Zergliederern menschlicher Embryonen annimmt.\nNiemand ausser I. Fr. Meckel halte bisher einen menschlichen Embryo aus so fr\u00fcher Zeit zergliedert, wo das Wo Iff\u2019sehe Organ noch sehr deutlich war, I. Fr. Meckel hatte es nicht verwechselt, denn er hielt es f\u00fcr die gemeinsame Masse, woraus die Unterleibsorgane hervorgehen und r\u00fcgt zugleich Oken\u2019s Bemerkung ft)\u00ab Bei Embryonen von 8 Lin. ist unser Organ noch deutlich, bei Embryonen von 1 Zoll L\u00e4nge ist es, wie ich gezeigt habe, schon schwer aufzufinden. Die Nebennieren sind dagegen jetzt und fr\u00fcher ausserordentlich gross, umschliesen und bedecken wirklich die Nieren von vorne ganz, wie Capseln, und daher sind die Angaben der Anatomen, welche Oken anf\u00fchrt und tadelt, namentlich von Haller, Wrisberg, Bi d 1 oo, Droysen, Morgagni, R\u00f6slein,, Cassebohm, Da nz voll-kommen richtig.\n*) A. \u00bb. O. Heft. 2. p. 19.\n*'*), A. \u00bb 0. T, II, fig, 8.\n***) A. a. O.\nf) Op. mim T\". H, p, 440i ft) Beitr\u00e4ge zur yexgl, Anat. B. I. H. 1. p. 108.\n*","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a7\u2022 97-\nDie' gena\u00fces\u00eeen bisherigen Angaben \u00fcber die Nebennieren der m\u00e9nsch-lieben Embryonen sind die von I. Fr. Meckel. Meckel\u2019s erste Beobachtung von einem \u00a7 Linien grossen Embryo stimmt ganz mit meiner ersten Beobachtung von einem Embryo von 8 Linien. Auch hier Waren die kleinen Nieren von den 2 Lin. grossen Nebennieren bedeckt. *) Bei einem andern, i Zoll grossen Embryo ** ***)) fand Meckel die Nebennieren 3 Linien lang, die Nieren lagen hinter ihnen und waren nicht v\u00f6llig halb so volumin\u00f6s. Meckel bemerkt auch, dass die Nebennieren unten verwachsen waren und eine Masse bildeten. Dies war aber wohl nur scheinbar, wie\nan dem von mir beschriebenen t Zoll grossen Embry\u00f6.\nNach Me ekel \u00e4ndert sich dieses Verh\u00e4ltnis\u00ab erst in die Gleichheit der Gr\u00f6sse beider Organe bei 10 \u2014 12 w\u00f6chentlichen Embryonen\tHie-\nmit stimmen auch meine Beobachtungen. M\u00e4n sehe fig. 8. von einem ro w\u00f6chentlichen Embryo. Ich habe bei einem weiblichen Embryo Von 3 ifo Zoll L\u00e4nge bis zum After, 5 Zoll L\u00e4nge bis zu den Fussspitzen, noch kein Missverh\u00e4ltniss zwischen Nieren und Nehenniei\u2019en: beobachtet; letztere sind vielmehr noch breiter, wenn auch platter als die deutlich gelappten Nieren? Siehe fig. 9. Tab. IV. die Abbildung.\n\u00a7\u2022 9&\nNach dieser nothwendigen Episode \u00fcber das \"Verbaltniss der Nebennieren und Nieren zu den Wo Iff sehen K\u00f6rpern, wodurch wir Oken\u2019s Bemerkung und Missverst\u00e4ndnis zu berichtigen hatten, kehren wir zu unsefn Organen zur\u00fcck, um diejenigen Beobachtungen aufzuf\u00fchren, in welchen noch sp\u00e4ter Spuren des-Wo Iff \u2019sehen K\u00f6rpers a\u00fcfgefunden wurden.\nBei einem weiblichen Embryo* meiner S\u00e4rnml\u00fcng von 3 1/2 Zoll E\u00e4nge vom Scheitel bis zum After, den ich der G\u00fcte des Herrn Dr. Wolf in Bonn verdanke, waren die W o Iff\u2019sehen K\u00f6rper, dreieckig, indem der\n*) Ebend. p. 8i,r\n**) Ebend. p, 99. Tab. V. fig. 2f. 22.\t-\n***) Abhandlungen aus der menschlichen und vergleichenden Anatomie und Physiologie Halle 1\u00d60& & p. a$5 \u2014 3oo. Leider trabe icE diese Schrift nicht selbst zur Hand ge\u00dcabty\n9","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"dickere The il zwischen dem Abdominalende der Trompete und dem Eierstock, der d\u00fcnne spitzere T\u2019heil zwischen Eierstoek und Trompeten gegen den Uterus hin gerichtet war. Der Wolff sehe K\u00f6rper war noch fast so Jang als der Eierstock, sehr deutlich und dessen Blindd\u00e4rmchen mit der Loupe sehr erkenntlich. Der Uterus war noch zweih\u00f6rnig. Siehe fig. 9. B.\na.\tDer noch zweih\u00f6rnige Uterus.\nb.\tLigamenta uteri rotunda.\nc.\tTrompeten.\nd.\tEiersl\u00f6cke.\ne.\tWolff sehe K\u00f6rper.\n\u00a7\u2022 99'\nBei einem weiblichen menschlichen Embryo meiner Sammlung, der vom Scheitel bis zum After 4 1/2 Zoll , bis zu den F\u00fcssen 6 Zoll 10 Linier misst, und also vom Ende des 4ten Monats seyn mag, waren die Eierst\u00f6cke sehr gross, uneben und unregelm\u00e4ssig und reichten vom Abdominalende der wellenf\u00f6rmigen Trompete bis fast zum Uterus. Das Abdominalende der Trompete ist weit ge\u00f6ffnet und sch\u00f6n gefranzt; in der Bauchfellverdoppelung zwischen dem Abdominalende der Trompete und dem Eierstock bemerkte ich an der R\u00fcckseite, nachdem ich das Bauchfell an dieser Stelle weggenommen hatte, eine grauliche Substanz, in welcher mit H\u00fclfe des Microscops gewundene, weisse, gleichf\u00f6rmigdicke Can\u00e4lchen oder Blindd\u00e4rmchen sehr deutlich zu erkennen waren, die meist queer von der Trompete zum Eierstock sich wendetan. Dies ist der Rest des Wo iff\u2019sehen K\u00f6rpers, eines fr\u00fcher so grossen und wichtigen Organes.\nSiehe fig. 7. Tab. IV. innere weibliche Genitalien jenes menschlichen Foetus, von der R\u00fcckseite vergr\u00f6\u00dfert abgebildet.\na.\tUterus.\nb.\tTrompete.\nc.\tAbdominalende mit den Franzen.\nd.\tEierstock.\ne.\tBlindd\u00e4rmchen oder blinde weisse Gef\u00e4sse, Reste des Wo Iff sehen ff\u00f6rpers.","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0$. '1 O\u00a9.\t-\n.Z\nBei einem menschlichen Embryo meiner Sammlung, der vom Scheitel bis zum After 6 i f2 Zoll, bis zu den F\u00fcssen ro Zoll Rh. misst, und also aus dem 5. Monat ist, sah ich dieselben microscopischen weissen Blindge-f\u00e4sse wieder, in der Verdoppelung des Bauchfelles zwischen dem Abdominalende der Trompete und dem Eierstock, nachdem ich an der R\u00fcckseite das Bauchfell vorsichtig abpr\u00e4parirt hatte. Siehe fig io. Tab. IV. die ver-gr\u00f6sserte Abbildung. Die Bezeichnung ist dieselbe wie in der vorigen Figur\u00bb\n\u00a7 101.\nHieran schliessen sich Rosenm\u00fcIlers Beobachtungen \u00fcber diese Organe bei neugebornen weiblichen Kindern. Rosenm\u00fcl 1er beschreibt das Organ bei einem zw\u00f6lfw\u00f6chentlichen Kinde folgendermassen.\nDas merkw\u00fcrdige Organ zwischen Eierstock und Trompete, in einer Verdoppelung des Bauchfells gelegen, war sehr ansehnlich und aus einer\nMenge von kleinen Can\u00e4len zusammengesetzt, die vielfach gewunden, an ihrem untern Ende viel weiter als an ihrem ohern schienen, wo sie sich einander n\u00e4herten und allm\u00e4hlich verschwanden. Solcher Can\u00e4le fanden sich ohngefahr zwanzig. Die Spitze des ganzen K\u00f6rpers war an das Ovarium geheftet. Rosenm\u00fcller nennt das Organ Corpus conicum, eine Benennung die nur auf seine jetzt verk\u00fcmmerte Gestalt passt *).\nE Fr. \u00c4feckel f\u00fchrt diese Stelle in seiner deutschen Ausgabe von Cuvier s Vorlesungen \u00fcber vergleichende Anatomie im 4* Bande p. 53o. an und erinnert hierbei an die urspr\u00fcngliche Uniformit\u00e4t der Genitalien bei beiden Gesehlekhtern.\nIn seinen Beitr\u00e4gen zur vergleichenden Anatomie * IL B. 2. H. Leipzig 1812. p. 181. bemerkt Meckel, nachdem er dieselben Beobachtungen von Rose nm\u00fc 11er angef\u00fchrt hat, dass er diese Beobachtung hei allen weiblichen Foetus, die er anatomirt habe, jedesmal genau best\u00e4tigt gefunden- Er f\u00fcgt hinzu: \u00bbWenn es mir gleich nie gelang, .weder durch Injection von Quecksilber, noch von andern Massen, vom Ovarium oder von der Trom-\n*) Roienm\u00fclie; de ovariis enibryoBura et' foetum\nhumanorum Lips*\n1802. cum tab. aeo.\n11","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 82:\npete aus diese Gefasse, oder unter ersterer Bedingung durch sie die Trompeten, unter letzterer dasOv\u00e4rium anzuf\u00fcllen, so ist doch wohl keinem Zweifel unterwerfen, dass, wie Rosenm\u00f6ller sehr sinnreich vermuthet, dieser K\u00f6rper dem m\u00e4nnlichen Nebenhoden entspricht.\u00ab Dass indessen diese Ver-muthung von Rosenm\u00fcll'er unrichtig ist, ist fr\u00fcher bei den S\u00e4ugethieren erwiesen worden. Die Wo Iff sehen K\u00f6rper der m\u00e4nnlichen Embryonen verschwinden* ganz,\u00bb der Nebenhoden ist dagegen ein neues Gebilde.\n102.-\nMan sieht \u00fcbrigens aus allen diesen Beobachtungen, dass die Entwickelung der Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper und der innern Genitalien sich ebenso verhalten muss, wie bei den S\u00e4ugethieren, mit dem Unterschied, dass die Wolff\u2019sehen K\u00f6rper* bei menschlichen Embryonen ausserordentlich fr\u00fche verk\u00fcmmern, und schon bei 1 Zoll grossen Embryonen unscheinbar werden. Wenn nun meine Beobachtungen beim Mensehen an Vollst\u00e4ndigkeit noch vieles zu w\u00fcnschen \u00fcbrig lassen, was nur von meiner isolirten Stellung herriihrt, so werden sie durch meine zahlreichen Beobachtungen an S\u00e4ugetieren vollst\u00e4ndig erg\u00e4nzt\u00bb\nIf. Ueber die Entwiekel\u00fcng, des Uterus.\n\u00a7; ro3.\n, ^ \u00bb\nDass'in fr\u00fchester Zeit, wenn die Anlage zu den Trompeten schon vorhanden ist, das\u2019verbindende unpaare Mittelk\u00fcck, als* etwas selbstst\u00e4ndiges noch nicht vorhanden ist, Babe ich heim menschlichen Embryo zwar nicht gesehen, aber bei den S\u00e4ugethieren gezeigt, und dasselbe hatte Rathke von S\u00e4ugethierembryonen beobachtet. Jene beiden G\u00e4nge'm\u00fcnden vielmehr getrennt in den gemeinschaftlichen Sinus uro genitalis (S. \u00a7. 87.), welcher nach unten in die Fissura uro genitalis > nach vom und oben in den Urachus f\u00fchrt. Der mittlere unpaare Theil entsteht erst, indem das zwischen","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"den Insertionsstellen der beiden G\u00e4rige gelegene St\u00fcck jenes gemeinschaftlichen Schlauches alkn\u00e4hlig ausgezbgen wird und sich zum Grundst\u00fcck- der beiden Can\u00e4le selbstst\u00e4ndig verl\u00e4ngert. Dieses un paare, im Anfang kurze, sp\u00e4ter l\u00e4ngere St\u00fcck ist aber nicht allein das Rudiment des Uterus,' sondern der Fundus des Uterus ^bildet sich zuin Theil aus dem untern Theil der Seiteng\u00e4nge oder Trompeten, wie J.Fr.Meckel sehr sch\u00f6n gezeigt\u201chat\n\u00a7\u2022 104.\nBei einem 1 Zoll langen Embryo fand Meckel *) noch keine uterus\u00e4hnliche Anschwellung an der Stelle, wo sich die beiden Trompeten'zu einem d\u00fcnnen unpaarigen, kaum merklich weitern Theil verbanden, ebenso wenig einen Unterschied zwischen Uterus und Scheide. Von. jenem kurzen unpaarigen St\u00fcck an , waren die beiden G\u00e4nge oder Trompeten noch ganz gleich in ihrer ganzen L\u00e4nge. Die Grenze zwischen Uterus und Trompete war nur durch die Insertionsstelle des Ligamentum uteri rotundum angedeutet, welches sich unter der untern Extremit\u00e4t des Ovariums, an den Gang ansetzte, der in dem untern Theil Uterushorn, in dem obern Trompete wird. Der untere Theil dieses Ganges war k\u00fcrzer als der obere. Meckel schliesst hieraus mit Recht, dass der Uterus des Menschen im Anfang ebenfalls zweih\u00f6rnig ist, vveil die sp\u00e4tere Insertionsstelle des runden Mutterbandes nicht die Trompete mehr, sondern der obere Theil des Seitenrandes der Geb\u00e4rmutter seihst ist. , Gegen diesen Beweis l\u00e4sst sich nichts einwenden , und es l\u00e4sst sich aus der Ann\u00e4herung der Insertionsstelle des runden Multerbandes auf die gleichm\u00e4ssige Verkleinerung der H\u00f6rner bis zum volikommenen Verschwinden derselben in den Fundus des Uterus schliessen. Meckel fand auch die H\u00f6rner des Uterus desto l\u00e4nger ,und unter einem desto spitzem Winkel verbunden, je j\u00fcnger der Embryo ist und fand die Geb\u00e4rmutter bis zum Ende des dritten Monats zweigeh\u00f6rnt. Erst um das Ende des vierten. Monats erweitert sie sich an ihrem obern Ende, indem die anf\u00e4nglich vorhandenen H\u00f6rner verschwinden und eine einfache H\u00f6hle darstellen **).\n*) Beitr\u00e4ge zur vergl. Anat. I. p. 100.\n**) Meckel j Handbuch der menschlichen Anatomie T. IV. p. 591*","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"In der That sehe ich an einem menschlichen Foetus, den ich vor mir habe, und welcher 3 ifi Zoll vom Scheitel his zum After misst, den nahen Uebergang der schon sehr verk\u00fcrzten H\u00f6rner in einen einfachen Fundus des Uterus. Der Fundus des Uterus zeigt in der Mitte eine seichte Furche, von welcher jederseits eine horn\u00e4hnliche Erweiterung; ausgeht, an deren Ende das Ligamentujgn terQ\u00a3 sich ansetzt. Siehe dg. 9. B. Tab. IV,.\nc1. Uterus bicornis.\nb.\tLigamenta uteri rotunda.\nc.\tTrompeten.\nd.\tEierst\u00f6cke.\ne.\tWo Iff sehe K\u00f6rper.\n*\nHI. Ausbildung der Samenbl\u00e4schen.\nM\n\u00a7\u2022 io5.\nUeher die Ausbildung der Samenbl\u00e4schen heim Menschen habe ich keine Beobachtungen. Indessen hat Rathke bei den S\u00e4ugethieren aus Beobachtung wahrscheinlich gemacht, dass sie zuerst als ein gemeinsamer unpaariger Vorsprung an der Insertionsstelle der Ductus deferentes erscheinen, ein Vorsprung, der sich sp\u00e4ter erst in der Mitte theilen soll, und zuletzt erst auf jeder Seite in die einzelnen Loculi sich abtheilt. BeiSchwei-aeembryonen von 2 Zoll 10 L.\u20143 Zoll 2 L. fl\u00f6ssen beide Samenleiter zusammen und gingen in einen kurzen und kleinen, fast kegelf\u00f6rmigen K\u00f6i-per \u00fcber, dessen Grundfl\u00e4che mit d\u00e9r Harnr\u00f6hre verwachsen war *). Bei einem 6\" grossen Schweineembryo waren die Samenblasen paarig, aber noch nicht lappig **)\u2022 Wenn dem so ist, so h\u00e4tten die Samenbl\u00e4schen eine analoge Entstehungsart wie der Uterus, und es m\u00fcsste bei einer Hemmungsbildung die urspr\u00fcngliche Einfachheit des Schlauches bleiben. So scheint es bei dem bekannten Acker mann\u2019sehen Hypospadiacus. Alle in-nern Organe sind m\u00e4nnlich, die Hoden mit ihren Nebenhoden versehen, sind nicht in den Hodensack herabgetreten, liegen aber in der Leistenge-\n*) Beitr\u00e4ge cet* III. p> 77. 78.\n**) Ebend. p. 79. 80.","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 85\ngend. Hinter der Urinblase liegt aber ein runder bobler K\u00f6rper, zu dessen Seiten die Ductus deferentes verlaufen, um auf einem Vorsprunge in die Harnr\u00f6hre auszum\u00fcnden. Sie m\u00fcnden nicht in jenen Schlauch, sondern verlaufen in den TV\u00e4nden desselben. Dieser hohle K\u00f6rper war wahrscheinlich ein Rudiment der Prostata oder der Samenbl\u00e4schen im verbildeten Zustande. Ackermann hielt ihn ohne Grund f\u00fcr einen Uterus, der ohne Eierst\u00f6cke und Trompeten vorhanden seyn sollte, wozu viel Glauben geh\u00f6rt, Allein Ackermann war von denVorurtheilen \u00fcber hermaphrodi-tische Bildungen befangen und dies hat ihn verleitet, in einer einfachen Verkn\u00e4uelung der Ductus deferentes die Samenbi\u00e4schen zu suchen, eine Windung, die auf jeder Seite den Verlauf der Ductus deferentes weit von der Insertion zu unterbrechen schien, und von der er doch selbst sagt, dass sie sich in einen einfachen Canal habe auseinander ziehen lassen. Diese Bemerkungen als ein Beitrag zur richtigem Erkl\u00e4rung sogenannter hermaphro-ditischer Bildungen. Samenbl\u00e4schen und Uterus entstehen wahrscheinlich zuerst auf eine analoge Art, soviel sich n\u00e4mlich aus Rathke\u2019s Beobachtungen ergiebt ; kein Wunder, wenn eine Bildungshemmung der erstem f\u00fcr einen Uterus imponirt.\nIV. Entwickelungsgeschichte der \u00e4ussern Genitalien.\n\u00a7. \u00ef 06.\nDass die \u00e4ussern Genitalien bei den menschlichen Embryonen urspr\u00fcnglich keinen Unterschied des .Geschlechtes zeigen, dass die m\u00e4nnlichen Embryonen im Anfang durch die Spaltung des Hodensacks, dessen Falten noch leer sind und Schaamlippen \u00e4hneln, den weiblichen Embryonen mit penis\u00e4hnlicher Clitoris gleichen, ist eine allgemein anerkannte, vorz\u00fcglich durch Meckel und Tiedemann genau bew\u00e4hrte Thatsache, woraus sich die blos scheinbare vorzugsweise H\u00e4ufigkeit der Misbildungen hei scheinbar weiblichen Embryonen erkl\u00e4rt. Ich habe schon erw\u00e4hnt, dass man, hieraus f\u00e4lschlich auch auf einen urspr\u00fcnglich weiblichen Typus, der in-nern Genitalien bei uilen Embryonen geschlossen hat. Die urspr\u00fcngliche Bildung der innern Genitalien ist weder vorzugsweise m\u00e4nnlich, noch weiblich, sondern es existirt eiue bisher unbeachtete Form, aus welcher sich sowohl das m\u00e4nnliche als weibliche Geschlecht durch auf beiden Seiten .eigerith\u00fcm-liche Vier\u00e4nderung entwickelt. Dieselben merkw\u00fcrdigen Organe zwischen","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 86 \u2014\nEierst\u00f6cken oder Hoden und den ausf\u00fchrenden G\u00e4ngen. Aber diese G\u00e4nge sind bei allen Embryonen anfangs blind; nur bei den Weibchen werden sie in dier Bauchh\u00f6hle ge\u00f6ffnet, nur bei den m\u00e4nnlichen kr\u00e4useln sie sich zuin Schwanz des Nebenhodens und treten in Wechselwirkung mit den vasa efferentia des Hodens. Ist das Geschlecht entschieden, die Genitalien vollkommen entwickelt, so sind die fr\u00fcher beiden Geschlechtern gemeinschaftlichen Organe, die Wolff\u2019schen K\u00f6rper verschwunden.\n\u00bb t\n.\t..\t. \u2022\t\u25a0\t\u00a7\u25a0 107.\nWas nun die Bildungsgescbichte der \u00e4ussern Geschlechtstheile bei den menschlichen Embryonen betrifft, so haben wir dar\u00fcber so vollst\u00e4ndige und vortreffliche Beobachtungen von Tiedemann, dass neue Untersuchungen hier\u00fcber \u00fcberfl\u00fcssig und ohne Hoffnung neuen Gewinnes sind. Ich muss mich daher begn\u00fcgen die Resultate von Tiedemann\u2019s Beobachtungen an igEmbryonen von fr\u00fchester Zeit bis zur 20. Woche anzuf\u00fchren. Tiedemann zieht aus ihnen die Schlussfolge:\nDass der Embryo des Menschen in der fr\u00fchem Zeit bis in die f\u00fcnfte , Wo\u00e8lie gar keine \u00e4ussern Genitalien hat, so wie ihm auch dann noch in der Regel die M\u00fcndung des Afters, des Mundes *), der Nase und der Ohren fehle. \u00abGegen das Ende der f\u00fcnften oder zu Anfang der sechsten Woche bildet sich eine gemeinschaftliche Oeffnung f\u00fcr den After und die Genitalien, und es erhebt sich ein kleiner Wulst vor dieser Grube. Gegen die 7. oder 8. Woche gestaltet sich der Wulst zu einem vorspringenden K\u00f6rper, der Clitoris \u00e4hnlich, an deren unterer Fl\u00e4che eine Furche oder Spalte von der Aftergrube aus verl\u00e4uft, Gegen die neunte Woche ist die Clitoris mehr ausgebildet, sie hat eine knopf\u00e4hnliche Eichel, bis zu welcher die Spalte der Genitalien verl\u00e4uft, und es ist der Anfang der grossen Schamlippen vorhanden, in Gestalt kleiner l\u00e4nglicher Hautfalten. Gegen die 10. oder 11. Woche scheidet sich die Oeffnung des Afters von der Spalte der Genitalien durch die Bildung eines Querhautst\u00fcckes, dem anfangenden Damm, die grossen Schaamlippen sind gr\u00f6sser geworden\nVom Munde ist dies nicht statthaft Die Mund\u00f6fFnnng ist um so gr\u00f6sser, je j\u00fcnger der Embryo ist, und anfangs ein sehr weiter Eingang in den hinten noch geschlossenen Rachen, \u00fcber den noch kaum ?orspringenden Leisten des Unterkiefers.","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"und die an geschwollenen R\u00e4nder der bis zur untern Fl\u00e4che der Clitoris ver* laufenden Spalte sind den kleinen Schamlippen oder Nymphen; analogi Erst gegen die vierzehnte Woche verw\u00e4chst in mehreren Embryonen die Spalte der Genitalien vom After aus zu einer vorspringenden Nath, der Raphe, welche auch die grossen Schamlippen zum Hodensack verbindet-, der jedoch noch keine Hoden enth\u00e4lt ; an der untern Fl\u00e4che befindet sich noch eine l\u00e4ngliche Spalte, die sich bis zur Eichel erstreckt. Gegen die f\u00fcnfzehnte bis sechszehnle Woche verbindet die Raphe in den m\u00e4nnlichen Embryonen die grossen Schamlippen nicht nur zum Hodensack, sondern sie verbindet auch die angeschwollenen R\u00e4nder der Spalte an der untern Fl\u00e4che der Clitoris bis zur Eichel, oder die kleineren Schamlippen, die Nymphen vereinigen und schliessen sich zur Harnr\u00f6hre, und die Raphe erstreckt sich bis an die untere Fl\u00e4che der nun zum m\u00e4nnlichen Glied gewordenen Clitoris. Das m\u00e4nnliche Glied ist jdtzt perforirt und hat eine kleine Vorhaut. Auf die eben beschriebene Art verhalten sich nun die \u00e4usseren Genitalien bei allen m\u00e4nnlichen Embryonen; sie bilden sich mehr aus und gegen den 8- Monat senken sich auch die Hoden in den Hcden-sack herab. Die \u00e4ussern weiblichen Genitalien bleiben gespalten und bilden sich der Masse nach mehr aus, ohne sich der Form nach wesentlich zu ver\u00e4ndern *).J> So weit Tiedemann.\n\u00a7. 108.\nDie Beobachtungen , welche dieser Darstellung zu Grunde liegen und welche wir in jener classischen Schrift selbst zu vergleichen bitten, sind h\u00f6chst sch\u00e4tzbar und genau, die Darstellung der Resultate seihst lichtvoll und \u00fcberzeugend, und dennoch scheint uns letztere noch einer Erg\u00e4nzung in Hinsicht der weiblichen Embryonen bed\u00fcrftig. Auch die \u00e4ussern Geschlechtstheile sind im Anf\u00e4nge nicht bei allen Embryonen ausschliesslich weiblich, die m\u00e4nnlichen Genitalien entstehen nicht blos durch Fortschreiten eines Processes, der bei den weiblichen Embryonen stehen bleibt, wie Tiedemann hier dargestellt hat. Vielmehr scheint uns auch bei den \u00e4ussern Genitalien im Anfang ein Typus obzuwalten, der sich sowohl bei den M\u00e4nnchen als bei\n*) Tiedemann, Anatomie der kopflosen Missgeburten. Landshut i8i3. p\u00ab'8-4*","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"den Weibchen auf besondere \u201cund aussch 1 iessliche Art ver\u00e4ndert. Warum haben die weiblichen S\u00e4ugethiere und Menschen anfangs eine so sehr lange, unten gefurchte Clitoris, wenn dieser Tbeil von einer gewissenZeit an nur stehen bleiben und nicht sich umbilden soll? Bei einem menschlichen Embryo von 3 if2 Zoll L\u00e4nge Fig. 6. Tab. IV., dessen innere weibliche Geschlechts-theile vollkommen ausgebildet sind, finde ich die Clitoris \u00fcberaus lang, vollkommen Penis-\u00e4hnlich, mit deutlicher Eichel versehen, nur fein gespalten oder gefurcht; allein noch f\u00fchrt die Scham nicht zwischen den langen S\u00e4umen dieser Furche in die Scheide, sondern ganz am hintersten Theile der. seichten Furche; die ganz runde Oeffnung in die Scheide ist sehr klein j noth wendig muss dieScham\u00f6ffnung sich auf Kosten der langen Clitoris immer ausdehnen nothwendig m\u00fcssen die Lippen der langen her\u00fcberh\u00e4ngenden Clitoris durch das Wachsthum des Vorhofs von unten aufw\u00e4rts immer mehr auseinander weichen, diese zugleich sich verk\u00fcrzen, die Schamlippen ihre kurze Gestalt verlieren und langausgezogen die Clitoris \u00fcberwachsen, wenn aus einem so langen Gliede die sp\u00e4tere so kurze Clitoris, aus den gr\u00f6sstentheils dicht aneinander liegenden, nur ganz hinten auseinander weichenden Lippen oder S\u00e4umen der Clitoris die sp\u00e4tem Nymphen werden sollen. Die Clitoris verkleinert sich daher nicht allein, sondern dieScham\u00f6ffnung dehnt sich mehr und mehr zwischen den fr\u00fcher viel mehr verbundenen Lippen der Clitoris aus, bis zuletzt blos das vorderste St\u00fcck diese Lippen verbindet und fast nur die Eichel \u00fcbrig bleibt. Alles dies wird aus der Abbildung der \u00e4us-sern Geschlechtstheile des genannten weiblichen Foetus klarer werden.\nIn fig. g. A. Tab. IV. sieht man die innern Genitalien desselben Foetus von dem in Fig. n. Tab. IV. die \u00e4ussern vergr\u00f6ssert dargestellt sind.\na.\tNebennieren.\nb.\tDie noch gelappten Nieren.\nc.\tDie Eierst\u00f6cke.\n__\t'\t4\nd.\tDie Trompeten.\ne.\tDer noch geh\u00f6rnte Uterus mit den runden Mutierb\u00e4ndern.\nf Das untere Darmst\u00fcck.\ng. Die Clitoris.\nFig. jo. Tab. IV. Vergr\u00f6sserte Ansicht der \u00e4ussern weiblichen Ge-schlechtstheile dieses Foetus.\na. Die noch kurzen Schamlippen.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"t\n89\nA Die Seitenst\u00fccke der Clit\u00f6risfurche, welche durch Spaltung von unten nach aufw\u00e4rts und Ausdehnung der Scham\u00f6ffnung zu innern Schamlippen oder Nymphen werden.\nc.\tDie Eichel.\nd.\tDer noch kleine Eingang am untersten Theil der Clitorisfurche. Die Furche am Kitzler ist ein f\u00f6rmlicher Halbcanal, der hinten in die\nOeffnung f\u00fchrt. In der Mitte der ganzen L\u00e4nge dieses Canals sah ich einen feinen h\u00e4utigen Vorsprung, der in jene Oeffnung sich hineinzieht. Diesen Vorsprung bemerkt aber schon Meckel Handb. der Anat. IV. p. 5g8. und zwar im dritten Monat. Vom Hymen sah ich keine Spur.\nWir schliessen aus allem diesem wohl mit Recht, dass \u00e4uch die \u00e4ussern Genitalien anfangs nicht ausschliesslich weiblich gebildet sind, dass sie ebenso viel m\u00e4nnliches als weibliches enthalten, dass bei d\u00ebn M\u00e4nnchen die Theilung sich einigt, dass sie umgekehrt bei den Weibchen vorschreitet.\n\u00a7\u2022 109-\t,\nEin Umstand, den sowohl Tiedemann\u2019s als Meckel\u2019s classische Untersuchungen nicht aufgehellt haben, ist die Ausbildung des sp\u00e4tem Verh\u00e4ltnisses der Harnwerkzeuge und Genitalien. Das Verh\u00e4ltniss der Erwachsenen, dass sich \u00fcber dem Aditus vaginae die Harnr\u00f6hre \u00f6ffnet, hat bei jungen Embryonen noch nicht statt, und zwar solchen, bei denen doch Harnr\u00f6hre und Scheide schon vollkommen ausgebildet sind. Bei dem genannten Embryo von 3 1/2 Zoll vom Scheitel bis zum After, von dem in fig. g, A. B. die innern, fig. 10. Tab* IV. die \u00e4ussern Genitalien abgebildet sind, sind der Anfang der Scheide und der Harnr\u00f6hre noch jm einem gemeinsamen Schlauch verbunden, der etwa 1 Lin.L\u00e4nge, 1/2L. Breite betr\u00e4gt und etwas weniges weiter als die Scheide selbst ist. Die genannte Oeffnung ist daher nicht der sp\u00e4tere a\u00e7lilus vaginae, sondern noch aditus 14 fogemtali$ii Von dem gemeinschaftlichen St\u00fcck gehen nun 2 Wege aus, der vordere ist die noch sehr weite Harnr\u00f6hre, der hintere die Scheide; noch ist die* Harnr\u00f6hre kaum enger als.die Scheide. Die Urinblase -ist. schmal und ver-s h\u00e4ltnissm\u00e4ssig sehr lang uodngeht ganz .unmerklich, in.die Harnr\u00f6hre \u00fchety so dass die Urinblase nur wie der weitere Theil des Ganges zwischen Urachus und Harnr\u00f6hre aussieht. Auch zeigt sich noch keine deutliche Grenze\nzwischen dem Uterus und der verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig seht* langen Scheide.\n12","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"Siehe Fig. 9. C. Tab. IV. die von der Seite blos gelegten Genitalien des Embryo.\na.\tUrinblase.\nb.\tHarnr\u00f6hre.\nc.\tUterus bicornis.\nd.\tVagina.\ne.\tVorderes noch gemeinschaftliches St\u00fcck der Harnr\u00f6hre und Vagina.\nf.\tNoch gemeinschaftlicher aditus urogenitalis.\ng.\tClitoris.\nh.\tGrosse Schamlippen.\nEine blosse Vergleichung dieser Abbildung mit dem Zustand des Erwachsenen zeigt, dass eine vollkommene Absonderung der Urinwege von dem Fruchtgang in fr\u00fcherer Zeit nicht existirt, dass die Trennung durch Abschn\u00fcrung von hinten und oben, nach unten und vorn vorschreitet; bis die Oeffnung der Harnr\u00f6hre auch \u00e4usserlicli von dem aditus vaginae getrennt ist.\nIch erinnere hier an das, was ich bei den S\u00e4ugetliieren entwickelt habe. In fr\u00fchester Zeit n\u00e4mlich zeigt sich so wenig ein Unterschied von Harnr\u00f6hre, Urinblase, Uterus, Scheide, dass vielmehr Alles noch in einem gemeinschaftlichen Sinus, Sinus uro-genitalis verbunden ist, der nach abw\u00e4rts in die gemeinschaftliche Fissura urogenitalis, nach vorw\u00e4rts und aufw\u00e4rts in den Urachus f\u00fchrt. In noch fr\u00fcherer Zeit ist selbst der After noch mit der Fissura urogenitalis, der Mastdarm noch mit jenem Sinus verbunden.\nDie Art, wie die Abtheilung des Harnweges von dem Fruchtgange geschieht, ist nach meinen Beobachtungen an S\u00e4ugetliieren bloss eine von oben nach abw\u00e4rts vorschreitende Abschn\u00fcrung. Die gegenw\u00e4rtige Beobachtung am Menschen best\u00e4tigt dies, nicht aber ganz die Art, wieRathke*) diese Abtheilung dargestellt hat, dass n\u00e4mlich die rechte und linke Wan-dune der R\u00f6hre sich einander in der Mittellinie n\u00e4hern, theils von der Mittellinie zwei kleine L\u00e4ngenfalten in die H\u00f6hle der gemeinschaftlichen R\u00f6hre sich erheben und zuletzt an ihren freien, einander zugekehrten R\u00e4ndern mit einander verwachsen. Auch darin kann ich Rathke nicht beipflichten, dass er den Fruchtgang als einen von der weiten Harnr\u00f6hre sich\n*) Burdach\u2019s Physiologie als Erfahrungswissenschaft. T. II. p. 5cp.","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"91\nabschn\u00fcrenden Tlieil betrachtet. Man kann den urspriioglichen Schlauch weder Harnr\u00f6hre noch Fruchtgang nennen, er ist gemeinschaftlich, wie ich mich bei S\u00e4ugethieren \u00fcberzeugt habe, im Anf\u00e4nge ohne alle Spur der Trennung, und wird mit Recht Sinus urogenitalis genannt. In ihn f\u00fchren vor der Entstehung der Urinblase der Urachus, die Ureteren, vor der Entstehung des Uterus die Trompeten und sein Ausgang ist noch gemeinschaftliche Fissura urogenitalis, Seihst wenn die Absonderung des Harnweges von dem Fruchtgang im Innern schon vorgeschritten ist, ist der Eingang noch gemeinschaftlich Aditus urogenitalis, und f\u00fchrt in einen kurzen gemeinschaftlichen Schlauch Ductus urogenitalis, der mit fast gleich wreiten Oeffnungen in die Harnr\u00f6hre und die Fortsetzung des Fruchtganges iiber-Erst allm\u00e4hlig r\u00fcckt die Abtheilung vor, indem sich zugleich durch Auseinanderweichen der Clitorisspalte der Vorhof ausbildet, und das Endresultat ist der Zustand des Erwachsenen, wo Aditus vaginae und Orificium Urethrae in den \u00e4ussern Genitalien vorliegen.\nIn Hinsicht der sp\u00e4tem Ver\u00e4nderungen der Genitalien verweise ich auf unseres hochverdienten Meckel\u2019s genaue Angaben *).\nV. Ver\u00e4nderungen in der Lage der Geschlechtstheile.\nDescensus testiculorum.\n\u00a7\u2022 IIO.\nHoden und Eierst\u00f6cke sind in der Bauchh\u00f6hle von dem Bauchfell bis auf eine Stelle ihrer hintern Fl\u00e4che \u00fcberzogen, wo die Blutgef\u00e4sse zu ihnen treten* Dieser Ueberzug schliesst fr\u00fcherhin auch den grossen Wo 3 ff sehen K\u00f6rper ein und bildet sp\u00e4ter an der Stelle, wo er in das \u00fcbrige Bauchfell \u00fcbergeht, eine Art Gekr\u00f6se, welches Seiler Mesorchium nennt. Ein anderer Fortsatz des Bauchfells vertieft sich beutelf\u00f6rmig in den Leislenkanal ; bei den weiblichen Embryonen haben Paletta, Brugnone und ISTuck hierauf zuerst aufmerksam gemacht, wie Bur dach anf\u00fchrt; bei den m\u00e4nnlichen Embryonen wird dieser Fortsatz zum processus vaginalis, in welchen der Hoden sich senkt. Mesorchium und processus vaginalis peritonei sind\n\u2014 9\u00e4-\n*) Handbuch der Anatomie des Menschen. T. IV, p. 597","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"*\n\u2014 92 \u2014\ndurch eine Falte verbunden, in welcher ein rundlicher Strang von Muskel-und Sehnenfasern liegt. Bei den Weibchen ist dies das Ligamentum uteri rotundum, bei den M\u00e4nnchen das Gubernaculum Hunteri. Es ist fr\u00fcher - gezeigt worden, dass die Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge der Gescblechtstheile durch diese^ Band bei den beiden Geschlechtern auf ganz gleiche Weise an den Bauchring befestigt sind, so lange n\u00e4mlich die Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge noch wenig verschieden sind. Allein durch die Metamorphose des Uterushornes in den ;Fundus des Uterus r\u00fcckt das Ligamentum rotundum zuletzt an den K\u00f6rper des Uterus selbst an; das Gubernaculum Hunteri, fr\u00fcher auch mit dem noch .geraden Ausf\u00fchrungsgange , aqx untern Ende des W o 1 ff sehen K\u00f6rpers, verbunden, bleibt in dieser Verbindung mit dem Gange, dessen oberer Theil,, so weit er \u00fcber den Wo 1 ff\u2019sehen K\u00f6rper geht, zum Schwanz des Nebenhodens sieh kr\u00e4uselt, inserirt sich also sp\u00e4teihin an derselben Stelle, n\u00e4mlich am, Schwanz des Nebenhodens.\n\u00a7\u2022 in\u00ab\nWas nun das Senken der Genitalien betrifft, s o ist es anfangs gleich. Hoden und Eierst\u00f6cke senken sich allm\u00e4hlig von den Nieren abw\u00e4rts in das grosse Becken, die Lage der Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge wird dadurch mehr horizontal, und sie selbst mehr auseinander ger\u00fcckt. Die Hoden, welche bei vielen'S\u00e4ugethieren f\u00fcr immer in der Bauchh\u00f6hle bleiben, bei andern abwechselnd in den processus vaginalis au$ der Bauchh\u00f6hle herabsteigen und wieder zur\u00fccktreten, steigen bei einer andern Abtheilung der S\u00e4ugethiere und beim Menschen f\u00fcr immer in den beuteif\u00f6rmigen processus vaginalis durch den Bauchring herab. Dies geschieht beim Menschen gew\u00f6hnlich im 8. Monat.\n\u00a7. 112.\nUeber das Herabsteigen der Hoden werde ich mich nicht weiter verbreiten, da meine Aufgabe nur die Bildungsgeschichte der Genitalien ist, auch hier\u00fcber nur bekanntes zu wiederhohlen w\u00e4re- Ich verweise desshalb auf die Werke von H u n t e r, Scarpa, Paletta, Brugnone, Wrisberg, Lobstein, Seiler, Langenbeck und Andern. Seiler scheint \u00fcber diesen Gegenstand am meisten Klarheit gebracht zu haben. Seiler zeigt, \u00abdass der Hoden sieh nicht auf das obere Ende des Scheidenfortsatzes oder Gekr\u00f6ses","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"des Hodens (Mesorcbium) stelle und dasselbe nicht wie den Finger eines Handschuhes umst\u00fclpe - sondern dass die Bildung des Scheidenfortsatzes an dem Bauchringe schon anfange, ehe der Hoden auf demselben liegt, und dass das Leitband zugleich mit herausgebildet, nicht durch das Einsenken des Hoden umgest\u00fclpt werde. Die kleine Stelle des Bauchfelles, mit dessen \u00e4usserer Seite der Nebenhoden auf die Art, wie der Blinddarm an der in-nern Seite des Bauchfelles verbunden ist, wird mit dem durch den Leistencanal herabsteigenden Hoden sackf\u00f6rmig herabgezogen, gelangt hinter dem Nebenhoden bis in den Hodensack und bildet so den Scheidencanal, der sich in der Folge schliesst *). \u201d\nEine lichtvolle Zusammenstellung aller bisherigen Untersuchungen \u00fcber den Descensus testiculorum hat Burdach im zweiten Theil seiner Physiologie als Erfahrungswissenschaft, p. 584- folg, gegeben.\n*) Scarpa neue Abhandlung \u00fcber die Schenkel- und Mittelfleischbr\u00fcche cet. nach der zweiten Aufl. des Originals bearbeitet, mit einer Anleitung zur Zergliederung der Leistengegend und einer Erl\u00e4uterung der Entwickelungsgeschichte der Hoden Termehrt von Dr. B. W, Seiler. Leipz* 1822 Leider kenne ich letztere Abhandlung nur aus B u r d a ch \u2019 s Darstellung und aus der Salzb. med. Zeit. 1824. i42> woraus obige Stelle entnommen ist, Seiler obseryt de testiculorum descensu et partium genitalium anomaliis. Lips. 1817,","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"F\u00fcnfter Abschnitt.\nSchluss\u00e4tze aus den vorhergehenden Beobachtungen \u00fcber die Entwickelung der Genitalien beim Menschen und bei den Thieren.\n\u00a7\u2022 n3.\nI Bei allen Thieren, -welche ich untersucht habe, n\u00e4mlich Batrachiern, Eidechsen, Schlangen, V\u00f6geln, S\u00e4ugethieren und heim Menschen kommen im embryonischen Zustande 2 merkw\u00fcrdige Organe vor, welche vor den Vieren und Genitalien entstehen, zuerst ausserordentlich gross sind, aus Blind-d\u00e4rmchen und einem Ausf\u00fchrungsgang bestehen, der an die Stelle f\u00fchrt, wo sp\u00e4ter auch die Ureteren einm\u00fcnden, n\u00e4mlich entweder in die Cloake oder in den Sinus urogenitalis communis, dessen Fortsetzung der Urachus ist.\n\u00a7\u2022 ui-\nII\u00ab Diese Organe, die W ol ff\u2019schen K\u00f6rper stehen bei den Batrachiern in keiner Verbindung mit den sp\u00e4ter entstehenden keimbereitenden Genitalien, erstere liegen weit entfernt und h\u00f6her als die Keime der Vieren, Eierst\u00f6cke und Hoden.\nBei den Batrachiern bestehen die Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper am l\u00e4ngsten von allen Thieren, sie finden sich noch mit ihren Ausf\u00fchrungsg\u00e4ngen durch den ganzen Larvenzustand vor, zu welcher Zeit sich erst die Vieren und sp\u00e4ter noch an der Seite der letztem die Genitalien bilden.\nDiese Organe verschwinden bei der Metamorphose, gehen nicht in die sogenannten Fettk\u00f6rperchen dieser Thiere \u00fcber.","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"- 93 -\n\u00a7. ji5.\nIII.\tBei allen \u00fcbrigen Thieren, n\u00e4mlicb bei den Eidechsen, Schlangen, V\u00f6geln, S\u00e4ugetliieren und beim Menschen nehmen diese Organe in der fr\u00fchesten Zeit der Entwickelung des Embryo den gr\u00f6ssten Theil des Rumpfes ein, zu beiden Seiten der Wirbels\u00e4ule, von unten bis zum Herzen gelegen, und ziehen sich allm\u00e4hlig mehr in den mittlern und untern Theil des Unterleibes zur\u00fcck. Bei allen diesen entstehen die Hoden nnd Eierst\u00f6cke an der innern Seite dieser K\u00f6rper, nachdem letztere ihre vollkommene Ausbildung erreicht haben. Dass aber der Keimstoff der Hoden oder Eierst\u00f6cke von den W\u00f6l ff\u2019sehen K\u00f6rpern selbst ausgesondert werde, wie Rathke annimmt, ist durch keine Beobachtung erwiesen. Die Blindd\u00e4rmchen des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers k\u00f6nnen diese Ausscheidung nicht bewirken, sie sind s\u00e4mmtlich am Ende blind und sie sondern zwar aus, aber in ihren gemeinschaftlichen Ausf\u00fchrungsgang. Ueberdiess stehen die Hoden und Eierst\u00f6cke bei den Batrachiern in gar keiner Verbindung mit den Wolff\u2019schen K\u00f6rpern, liegen weit entfernt von ihnen, und vielmehr an der innern Seite der Nieren, von denen sie eben so wenig ausgesondert sind.\n\u00a7. 116.\nIV.\tBei den V\u00f6geln verk\u00fcmmern die Wo Iff sehen K\u00f6rper sehr sp\u00e4t, aber nicht so sp\u00e4t als bei den Batrachiern. Man findet bei ihnen, wie bei Schlangen und Eidechsen, immer noch Spuren derselben nach dem Auskriechen und eine Zeitlang bei jungen V\u00f6geln.\nBei den m\u00e4nnlichen Embryonen der V\u00f6gel entsteht neben dem Ausf\u00fch-, rungsgang des W o 1 f f\u2019sclien K\u00f6rpers kein neuer Samenleiter, sondern dieser Gang wird selbst zum Samenleiter (\u00a7. 37-39), indem die vasa efferentia des Hodens sich innig mit dem obern Theil dieses Ganges verbinden. Auf diese Art scheint der Wolff\u2019sche K\u00f6rper zum Nehenhoden zu werden ; diess ist aber doch bestimmt nicht der Fall: er verk\u00fcmmert vielmehr g\u00e4nzlich mehr und mehr, und dasjenige, was man bei erwachsenen A\u00f6geln Nebenhoden nennt, besteht nicht aus den fr\u00fchem Blindd\u00e4rmchen des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers, sondern aus wenigen Verschlingungen der vasa^ efferentia.\nBei den weiblichen Embryonen der V\u00f6gel entsteht dagegen neben dem Ausf\u00fchrungsgang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers, ganz von diesem getrennt, ein","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"neues Gebilde, der Eierleiter. Wo Iff\u2019scher K\u00f6rper und sein Ausf\u00fchrungsgang verschwinden g\u00e4nzlich. (\u00a7. 40 - 44)-\nAlle V\u00f6gel haben fr\u00fcher 2 Eierst\u00f6cke und Eierleiter; bei den meisten, verschwinden beide auf der rechten Seite vor dem Auskriechen ( \u00a7. 41-)* Der unpaare Eierstock und Eierleiter der V\u00f6gel entsteht daher nicht durch Verwachsung, wie ein grosser Anatom annahm, sondern ist der linke desFoetus-\n$\u2022 117-\nV. Bei den S\u00e4ngethieren verk\u00fcmmern die Wolff\u2019schen K\u00f6rper viel fr\u00fcher als bei den V\u00f6geln, sie verschwinden schon im embryonischen Zustande g\u00e4nzlich. Zur Zeit der vollkommensten Ausbildung dieser K\u00f6rper liegt an ihrer innern Seite der Keim des Hodens oder Eierstocks, an ihrer \u00e4ussern Seite bis an ihr Ende hoch hinauf ein Gang, der mit dem Wolff\u2019schen K\u00f6rper nicht zusammenh\u00e4ngt, aber aus dem fr\u00fcher vorhandenen, viel st\u00e4rkern kurzen Ausf\u00fchrungsgang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers entsprungen scheint. (\u00a7. 54-55).\nBei den weiblichen Embryonen wird dieser Gang, so weit er \u00fcber dem Wolff\u2019schen K\u00f6rper liegt, zur Trompete, indem er sich oben \u00f6ffnet, und mit der Verkleinerung des W olff\u2019schen K\u00f6rpers gerade bleibt und sich erweitert (\u00a7. 72-75).\nBei den m\u00e4nnlichen Embryonen verbindet sich das obere Ende jenes Ganges mit den Arasa efferentia des viel tiefer liegenden Hodens. Indem sich aber der Wo Iff\u2019sehe K\u00f6rper mehr und mehr verkleinert, n\u00e4hert sich das obere Ende jenes Ganges dem fr\u00fcher tiefer liegenden Hoden immer mehr, die zwischen beiden liegende Gef\u00e4ssverbindung zeigt immer st\u00e4rkere Schlingen oder Kn\u00e4uel und ist der Kopf des Nebenhodens. Der Schwanz des Nebenhodens entsteht dadurch, das der \u00fcber den Wolff\u2019schen K\u00f6rper verlaufende Gang, statt wie bei den Weibchen gerade zu bleiben und sich zu erweitern, mit der Verkleinerung des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers sich kr\u00e4uselt und schl\u00e4ngelt. Die grosse Strecke des Ganges, so weit er auf dem grossen Wolff\u2019schen K\u00f6rper fr\u00fcher auflag, wrird bei den Weibchen ganz zur Trompete, bei den M\u00e4nnchen ganz zum Schwanz des Nebenhodens ($\u25a0 73. 77 - 84-)* Nur der untere freie Theil dieses Ganges verl\u00e4ngert sich bei den M\u00e4nnchen zum Samenleiter, verk\u00fcrzt sich aber vielmehr bei den Weibchen, indem aus dem untern St\u00fcck das Horn des Uterus sich","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"bildet, die H\u00f6rner aber wieder zuletzt beim Menschen in den K\u00f6rper d\u00e9s Uterus verschmelzen (\u00a7. 84. 104)\u00bb\n\u00a7. 118.\nVI.\tDer W o 1 ff\u2019sehe K\u00f6rper tr\u00e4gt nicht zur Bildung des Nebenhodens Bei, letzterer'bildet eine Schlinge um den Wolff\u2019schen K\u00f6rper, in welcher Schlinge dieses Organ immer k\u00fcrzer und schm\u00e4ler wird bis zum allm\u00e4hlf\u201c gen Verschwinden (\u00a7. 77-84)-\n\u00a7\u2022 f'9'\nVII.\tAuch bei den Weibchen verschwindet der Wo Iff\u2019sehe K\u00f6rper\nebenso und gleichzeitig wie bei den M\u00e4nnchen (\u00a7\u2022 89 - io3). Dies Organ\nist daher kein Analogon des Nebenhodens bei den weiblichen Embryonen,\nwie Rosenm\u00fcller, Meckel und Tiedemann*) vermutheten. Auch\n% *\nr\u00fchrt die Trennung des Eierstocks von der Trompete nicht von dem Verschwinden fr\u00fcher vorhandener verbindender Gef\u00e4sse her. Denn die Blijad-d\u00e4rmchen des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers verbinden den Eierstock nicht organisch mit der Trompete, auch ist der ductus deferens fr\u00fcher, ebenso wie die Trompete, von seinem Hoden getrennt und die Vermittelung hat dann wie bei den Weibchen bloss durch die Wolff\u2019sehen K\u00f6rper statt.\n\u00a7. 120.\nVIII.\tBeim Menschen verschwinden die WTo Iff\u2019sehen K\u00f6rper am fr\u00fchesten von allen Thieren, sie sind schon bei Embryonen von r Zoll Gr\u00f6sse sehr klein und unkenntlich.\t\\\n\u00a7. 12.1.\nIX.\tDie Nebennieren sind bei dem Menschen nicht mit diesen \u00d6rg\u00e4-nen verwechselt worden. Bei den S\u00e4jigethierembryonen sind die Nebennieren niemals gr\u00f6sser als die Nieren, bei den menschlichen Embryonen aber Anfangs ausserordentsich gross , bedecken die Nieren ganz , sind aber wohl von den Wolff\u2019schen K\u00f6rpern zu unterscheiden (\u00a7. 96 - g8). Bei keinem\nxZ\n*) Anatomie der kopflose\u00ae Missgeburten","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"Thiere stellen die Wo 1 ff\u2019scben. K\u00f6rper mit den Nebennieren in irgend einem engen Veih\u00e4ltniss.\n\u00a7. 122.\nX'. Die Nieren entstellen bei den Batracliiern weit unter denWolff\u2019-scben K\u00f6rpern, bei den V\u00f6geln, S\u00e4ugelhieren, aber p?nt den Nebennieren hinter den W o 1 ff\u2019sehen K\u00f6rpern. Sie liegen bei den letztem Thieren und luch beim Menschen sp\u00e4ter um so h\u00f6her, je mehr sich die Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper verk\u00fcrzen und oben auseinander weichen. Sie bestehen, so wenig als die W o l f f sehen K\u00f6rper, jemals aus einer gemeinsamen zuerst unpaaren Masse. Wolff hat sich hierbei auf eine doppelte Weise geirrt, zuerst, dass er die W oj ff\u2019sehen K\u00f6rper f\u00fcr die Nieren hielt, dapp, dass er einen gemeinsamen in der Mitte verbundenen Ursprung dieser Organe beschrieb. Meckel, gest\u00fctzt auf Wolff\u2019s Beschreibung, welche durch seine Fig. i5-Tab. II. noch mehr befestigt wurde, hatte ebenfalls angenommen, dass die Nieren zuerst eine Masse bildep, und hieraus die aneeborne Verwachsung dep Nieren als Hemmungsbildung erkl\u00e4rt, was nach unsern Beobachtungen unstatthaft ist. Eine ausf\u00fchrliche Entwicklungsgeschichte der Nieren und ihrer Harncan\u00e4Jehen bei allen Thierclassen ist in meiner zweiten Schrift: \u00fcber den innern Bau der Dr\u00fcsen enthalten, worauf ich hier verweise.\n. \\\n\u00a7\u25a0 123\nXI. Die urspr\u00fcngliche Form der m\u00e4nnlichen und weiblichen innern Genitalien ist vollkommen gleich, aber nicht in der Art, wie man diess sich gedacht halte. Bei den m\u00e4nnlichen Embryonen der V\u00f6gel wird der Ausf\u00fchrungsgang des W o 1 f f\u2019schen K\u00f6rpers zum Samenleiter, bei den weiblichen verschwindet dieser Ausf\u00fchrungsgang und der j^ierleiter ist ein neues Gebilde.\nBei den S\u00e4ugethierep im Anfang dieselben Wolf f\u2019schen K\u00f6rper mit ihren kurzen Ausf\u00fchrungsg\u00e4ngen, sp\u00e4ter bei/allen Embryonen jederseits ein neuer Gang an der \u00e4ussern Seite des Wolf f\u2019schen K\u00f6rpers, ohne Gemeinschaft mit diesem, an der innern Seite der Keim' des Hodens oder Eierstocks, Diese G\u00e2ng\u00e9 sind anfangs hei allen Embryonen oben blind; nur bei den weiblichen werden sie in die Bauchh\u00f6hle ge\u00f6lfhet, und bleiben gerade und erweitern sich, nur bei den m\u00e4nnlichen kr\u00e4useln sie sich mit","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"99\n\\\nder Verkleinerung des W o 1 ff\u2019sehen K\u00f6rpers zum Schwanz des Nebenhodens und treten in Wechselwirkung mit den vasa efferentia des keimbereitenden Organes oder Hodens. Ist das Geschlecht entschieden, so sind die fr\u00fcher beiden Geschlechtern gemeinschaftlichen Organe verschwunden. Es ist daher unrichtig, wenn man im Anfang bei beiden Geschlechtern eine vorzugsweise m\u00e4nnliche, oder eine vorzugsweise weibliche Bildung voraussetzt.\n\u00a7\u2022 124-\n*\nXIL Auch die \u00e4ussern Geschlechtsteile sind anfangs nicht vorzugsweise weiblich (\u00a7. 108- 109). Die Clitoris ist ein langer, unten nicht gespaltener, sondern nur canalf\u00f6rmig seicht gefurchter, K\u00f6rper, die Scliam\u00f6ffnung ist klein und nimmt den hintersten Theil dieser Furche ein. Bei den Weibchen erweitert sie sich nach oben und vorn in jene Furche der langen Clitoris hinein, und die S\u00e4ume der fr\u00fchem Furche werden, je k\u00fcrzer die Clitoris wird, zu Spaltlippen oder innern Schamlippen.\n\u00a7\u25a0 12S.\nXIII. Es entsteht die Frage, aus welchem Theil des Embryo zuerst alle jene merkw\u00fcrdigen Organe entstehen, welche zum Systema urinarium et genitale geh\u00f6ren, n\u00e4mlich Wolff\u2019sehe K\u00f6rper, Hoden und Eierst\u00f6cke, Nieren, Nebennieren> Harnleiter, Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge der WolfEschen K\u00f6rper und der Geschlechtstheile? Die Dr\u00fcsen, welche ihr Secret in den Darmkanal ergiessen, entstehen auch aus der ersten Anlage des Darmschlauches, wie von Baer zuerst so sch\u00f6n \\on der Leber gezeigt hat und ich in meinem Dr\u00fcsenwerk durch mehrere Beobachtungen best\u00e4tigt habe. Diese Dr\u00fcsen entstehen also aus demjenigen Theil der Keimhaut, welche sich von Jgi> Carina des Embryo aus zum Darmschlauch abschliest. Jene Organe des Systema urinarium et genitale m\u00fcnden nun in die Cloake oder in den Sinus urogenital is bei S\u00e4ugethieren aus. Es k\u00f6nnte daher jemand vermuthen, dass jene Organe mit ihren Ausf\u00fchrungsg\u00e4ngen zuerst ebenfalls aus dem Endst\u00fcck des Darms, oder aus dem Urachus bei den S\u00e4ugtbieren hervorkeimen. Diess ist aber gewiss nicht der Fall. Keines dieser Organe w\u00e4chst von unten herauf. Die Wolff\u2019sehen K\u00f6rper sind im Anfang gerade am allerl\u00e4ngsten, sie erscheinen bei den V\u00f6geln zuerst zu derselben Zeit, wo man die erste Spur der Allantois oder Choriomblase als eine ganz kleine bl\u00e4seben-","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\nf\u00f6rmige Hervortreibuug des untersten Theiles von dem geraden einfachen Darmschlauche sieht. Die Eierjleiter wachsen nicht von unten herauf, sie erscheinen bei den V\u00f6geln zuerst in ihrer ganzen L\u00e4nge als solide Cylinder, die in ihrem Innern schmelzen und sofort eine H\u00f6hlung erhalten. Die Nieren wachsen nicht von unten herauf, sie entstehen nicht aus den Harnleitern, jedgs Organ entsteht an dem ihm angewiesenen Ort. Wenn man nun ferner bedenkt., dass hier in einem gemeinsamen gewissermassen von dem Systema chylopoetieum, abgeschlossenen Raum, Hoden und Eierst\u00f6cke, Nieren und Nebennieren, Wo Iff\u2019sehe K\u00f6rper und mehrere Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge entstehen, so muss man den Gedanjken ganz aufgeben, dass diese Organe eine gewisse Beziehung zu den urspr\u00fcnglichen Bl\u00e4ttern der Keimhaut haben sollen, man muss vielmehr annehmen, dass der Keimstoff zu diesen Organen in einer gewissen Zeit von den Blutgef\u00e4ssen abgesetzt wird, wo diese Ausscheidung in dem Entwickehmgsprocess der einzelnen Theile aus dem Kehn des.Ganzen noth-wendig wird, dass dieser bei jedem Organ eigent\u00fcmliche und virtuell verschiedene Keimstoff (blastema) sodann wieder in die dem Organ eigent\u00fcmliche Bildung aus sich selbst organisiri wird, ungef\u00e4hr so wie es bereits Ca s p a r Friedrich W o 1 ff sich gedacht hat. Bei der Leber, beim Pancreas ist es allerdings etwas anders Hier quillt der Keimstoff der Dr\u00fcse aus der aufschwellenden. Schicht des urspr\u00fcnglichen Darmschlauchs selbst hervor, und mehr und mehr sondern sieff Dr\u00fcse und Darmcanal durch den l\u00e4nger ausgezogenea Awsf\u00fchrungsgang vont einander ab.\n\u00a7. 126,\nCloake, Allantois, Urachus stehen allerdings in n\u00e4chster Beziehung zu jenen Organen des Systema uropbeticum et genitale, allein es scheint mir jetzt mit der Beobachtung ganz unvertr\u00e4glich anzunehmen, dass jene Schl\u00e4uche das Bilduugorgan der Theile seien, die in sie einf\u00fchren. Die Allantois un.d der Urachus sind \u00fcberdiess keine best\u00e4ndige Erscheinungen, Alle Batrachier und Fische haben keine Spur des einen noch des andern. Bei den V\u00f6geln aber entsteht die erste Spjir der Chorionsblase vollkommen gleichzeitig mit den Wolff\u2019schen K\u00f6rpern. Eierleiter , Hoden, Eiersl\u00f6cke, Nieren entstehen nicht aus jenem Organe, wenn sie auch zu einer Zeit auftreten, wo Chorionsblase, Cloake sich l\u00e4ngst ausgebildet'haben.","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"101\n\u00a7\u2022 127.'\nXIV. Nur der Schlauch , in welchem urspr\u00fcnglich die Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge der Genitalien, der Wolff\u2019schen K\u00f6rper, der Nieren und selbst das Endst\u00fcck des Darms Zusammenkommen, theilt sich sp\u00e4ter in besondere Abtheilungen, wenigstens bei S\u00e4ugethieren.\nDass bei diesen im Anfang die Allantois ebenso wie hei den V\u00f6geln vom Endst\u00fcck des Darms hexvorkeime, macht eine h\u00f6chst sch\u00e4tzbare Beobachtung von C. v. Baer*) wahrscheinlich, indem er die erste Spur des Alla n to i s b 1 \u00e4 s ch e n s so wie bei den V\u00f6geln sah. Rathke beschreibt den fr\u00fchen Zusammenhang der Allantois und des Endst\u00fccks vom Darmkanal nach seinen Beobachtungen **)\u2022 Dass die Fissura urogenitalis, so fr\u00fche eine Spalte sich zeigt, mit der Afler\u00f6ffnung Zusammenh\u00e4nge, hat Tiedemann ***) beim menschlichen Embryo gezeigt. So wie nun \u00e4usserlich eine Commissur zwischen Genital- und Afterspalte eintrilt, so 'muss sich auch das Endst\u00fcck des Darms, Mastdarm von dem gemeinschaftlichen Sinns absondern, in welchen die Ausf\u00fchrun\u00a3;s\u00a3!;\u00e4n\"e der Genitalien und Harnwerk-zeuge einm\u00fcnden. Dieser Sinus uro-genital is zeigt sich uns dann von hinten geschlossen und hier jene Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge aufnehmend, nach unten in die Uro-genital-spalte, nach vorn und oben in den Urachus \u00fcbergehend, \u25a0yvie alle S\u00e4ugethier- und menschliche Embryonen zeigen, die ich aus fr\u00fchester Zeit untersucht habe. Der nemeinschaflliche Sinus erleidet nun\n>\tD\nwieder eine weitere Ablheilung.\nBei den weiblichen Embryonen erhebt sieb aus dem hintersten Theil ein Mittelst\u00fcck, auf welchem nur die Trompeten aufsitzen, der Uterus, der nach abw\u00e4rts f\u00fchrende Theil wird Scheide.\nDer Urachus mit demjenigen St\u00fcck, in welches die Ureteren einm\u00fcnden , schn\u00fcrt sich ebenfalls mehr und mehr von dem gemeinschaftlichen Sinus ab und zwar ruckt seine sich verengernde Insertionsstelle immer mehr\n*) De ovi mamma\u00eeinm efc hominis genesi. Lips. 1827. p. 5. Fi g. VII. Z.\n**) BurdaslPs Physiologie. T. II. p, 575.\n***) a. a. 0.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102 ---\nnach vorw\u00e4rts, und indem der unterste Theil des abgeschn\u00fcrten St\u00fccks sich verengt, der mittlere aber erweitert, entstehen weibliche Harnr\u00f6hre und Blase. Allein die Blase sieht lange Zeit nur wie eine l\u00e4ngliche Erweiterung des Urachus aus, die erst sp\u00e4t unten und oben sich mehr begr\u00e4nzt und zuletzt in den fadenf\u00f6rmig 'gewordenen Theil des Urachus \u00fcbergeht.\nBei den m\u00e4nnlichen Embryonen bleibt der Gang zwischen Urinblase und Orificium urogenitale der Hauptcanal, in welchen die ausf\u00fchrenden G\u00e4nge der Geschlechtstheile sich einsenken, bei den Weibchen schn\u00fcren sich der Harnweg und der Fruchtgang allm\u00e4hlig ganz ab. (\u00a7. 87\u201489. 109.)\n\u00a7. 128.\nXV.\tAlle ausf\u00fchrenden Can\u00e4le, die der Nieren und Genitalien, und die der andern Dr\u00fcsen, bilden sich niemals aus einem Blatte, das sich zur R\u00f6hre umlegt.. Die Entwickelungsgeschichte aller grossem Dr\u00fcsen beweist dies vollkommen j diese G\u00e4nge erscheinen entweder als hohle Kegel, welche sich verl\u00e4ngern, wie zuerst von Baer von der Leber gezeigt hat, oder sind gleich anfangs in ihrer ganzen L\u00e4nge vorhanden, und erscheinen dann als Cylinder, in welchen sich erst sp\u00e4ter eine innere H\u00f6hlung zeigt, die durch Schmelzung des Kernes zu entstehen scheint. Die ausf\u00fchrenden Geschlechtstheile insbesondere sind zu Anfang in ihrer ganzen L\u00e4nge vorhanden und vollkommen faden- oder cylinderf\u00f6rmig, nach den \u00fcbereinstimmenden Beobachtungen von Rathke, v. Baer und mirj die Eierleiter sind erst solid, dann im Innern ausgeh\u00f6hlt und oben geschlitzt. Bei keinem Thiere findet die vorausgesetzte Kr\u00fcmmung eines urspr\u00fcnglichen Blattes, welche Albert Meckel *) blos hypothetisch aa-nahm, statt.\n$. 129.\nXVI.\tAuch die Urinblase bildet sich nicht durch Umlegen eines Blat-. tes, sondern, wie sich bei den S\u00e4ugelliieren Schritt vor Schritt beobachten\n*) In J. Fr. Meckel\u2019s Beitr. rur vergL \u00c0nat T. IL H. II. p. 16.\n/","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"l\u00e4sst, durch allm\u00e4hlige Erweiterung des mit dem Urachus vomS. urogenitalis sich abschn\u00fcienden Schlauches^ der Urachus selbst aber bildet sich eben so wenig dui ch Umlegen eines Blattes, sondern ist eben nur der Hals einer Blase, der Allantois, welciie von Anfang an alsBl\u00e4schen aus dem Endst\u00fcck des Darmkanals hervorw\u00e4chst. Es folgt aus allem diesem, dass der bekannte angeborneBildungsfehler, der angeborne Mangel der vordem Wand der Urinblasemit entsprechendem Mangel dei Bauchdecken, mit oder ohne Epispadia, oder die sogenannte inversio 'vesicae urinariae keine Hemmungsbildung seyn kann, wof\u00fcr sie \u00f6fter angesehen worden *). Dieser Mangel der vordem Wand in einem Schlauche, der von Anfang an vollst\u00e4ndig ist, ist auf doppelte Weise m\u00f6glich, i. Dadurch, dass die Spalte, welche anfangs in den Sinus urogenitalis f\u00fchrt, zu weit sich nach vorn und zwar bis an den anfangs noch tiefstehenden Nabel verl\u00e4ngert, so dass der Theii, aus dem sich Harnr\u00f6hre und Blase bildet, selbst bis an den noch tiefen Nabel gespalten wird. Diese Erkl\u00e4rung w\u00fcrde uns befriedigen, wenn nicht manche Umst\u00e4nde f\u00fcr den 2. Fall, f\u00fcr eine secund\u00e4re Ruptur spr\u00e4chen. Die secund\u00e4re Zerst\u00f6rung oder Ruptur der vordem Wand m\u00fcsste eintreten zu einer Zeit, wo die Bauchdecken noch ganz unvollkommen ausgebildet sind. Eine solche Ruptur der Blase kann m\u00f6glichweise nur durch Ausdehnung von Fl\u00fcssigkeit herr\u00fchren. Diese Erkl\u00e4rung, welche \u00fcbrigens nicht 1 eu ist, wird wahrscheinlicher, wenn man bedenkt, dass von Bonn und andern, welche solche F\u00e4lle genau untersucht haben, immer Verstopfung oderVerschliessung der Harnr\u00f6hre vorgefunden worden ist, dass h\u00e4ufig a\u2019le Spur derselben fehlt. Man k\u00f6nnte sich daher die Entstehung jener Mi\u00dfbildung so denken:\nDer Mangel der Harnr\u00f6hre oder ihre Verschliessung bedingt Anh\u00e4ufung von Fl\u00fcssigkeit in der Blase und im Urachus und Ausdehnung derselben. Diese ist die Ursache einer Ruptur dieses Schlauches in seinem vordem Theii zu einer Zeit, wo die Bauchdecken noch nicht vollkommen ausgebildet sind. Es entsteht eine Oeffnung zwischen Nabel und Schamgegend, der erste Grad davon ist Epispadia, Abfluss des Harns \u00fcber dem Penis oder ober der Scham, der zweite Grad Vorfall der hintern Blasen wand durch eine gr\u00f6ssere Oeffnung zwischen Schambeinen und Nabel.\n*) M ecke Vs pathol. Anatomie T. I. p.","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"*- Tn dieser zweiten Erkl\u00e4rung ist niclit erwiesen die Voraussetzung, dass bei Verseilliessung oder Mangel der Harnr\u00f6hre sich fr\u00fchzeitig der Urachus oder sp\u00e4ter die Harnblase mit Fl\u00fcssigkeit f\u00fclle oder ausdehne. Aber auch die Ausdehnung der Uri a blase ist erwiesen in den f\u00e4llen, wo die Harnr\u00f6hre verschlossen, die Blase aber ganz ungeheuer ausgedehnt gefunden Wurde *). Derselbe Fall in einer fr\u00fchem Zeit der Entwickelung, wo die Bauchdecken noch nicht vollkommen ausgebildet waren und keinen hinreichenden Widerstand leisten konnten, musste prolapsus vesieae urinariae\n, ruptae bedingen.\nBei den S\u00e4ugethieren, welche eine Allantois besitzen, die in Verbindung mit dem Urachus bleibt, sind alle diese Bedingungen nicht wohl m\u00f6glich, eine Anh\u00e4ufung von Fl\u00fcssigkeit im Urachus ist fast unm\u00f6glich. Daher denn auch die h\u00f6chst merkw\u00fcrdige Thatsache erkl\u00e4rbar w\u00e4re, welche Ru do-lphi zuerst bemerkt hat, dass die inversio vesieae urinariae bei den S\u00e4ugethieren gar nicht vorkommt, bei denen doch alle \u00fcbrigen angebornen Misbildtingen so sehr h\u00e4ufig sind. Nur dem Menschen ist jene -Misbildung eigen und k\u00f6nnte sie nach der letzten Erkl\u00e4rung eigen seyu, weil die Allantois selbst fr\u00fchzeitig nicht mehr vorhanden scheint, und der Urachus mit seiner blinden Endigung im Nabelstrang den geringen Umfang eines Gebildes bezeichnet, das- bei den S\u00e4ugethieren blasenartig aus dem Nabelstrang vortritt und von ungeheurer Ausdehnung das Ei zwischen Amnion und Chorion umgiebt.\n\u00a7. l So.\nXVlL Dies sind die Gonsequenzen, zu welchen wir aus den vorhergehenden Beobachtungen berechtigt sind. Sie gelten blos f\u00fcr die Classe der Wirbel thiere und den Menschen, aber f\u00fcr die Wirbelthiere mit Ausschluss der Fisehe, wor\u00fcber ich keine Beobachtungen aus dem embryonischen Zustande habe. Dass hei den Fischen schon gr\u00f6ssere Verschiedenheiten ein-treten, wird aus dem VH. Abschnitt dieser Schrift schon wahrscheinlich; dass noch gr\u00f6ssere bei den Wirbellosen Thieren eintreten, ist noch wahrscheinlicher. Doch m\u00f6chten wohl hei allen Thieren die Geschlechtsorgane\n*) Meckel\u2019s Archiv f\u00fcr Physiologie. T. Vif. 1822, p. v. p 17. p. atfi","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"anf\u00e4nglich gleich verhalten. Herold *) hat ztvaf bei den Raupen gezeigt, dass sie bereits verschiedene Keime, die einen m\u00e4nnlicher, die anderen weiblicher Genitalien enthalten ; aber dies gilt nur von den bereits aus dem Ei ausgekrochenen Thieren; aus noch fr\u00fcherer Zeit besitzen wir keine Beobachtungen. Bei dem Flusskrebs sind nach Rathke\u2019s classischem Werk die Genitalien anfangs ganz gleich gebildet **).\n*) Entwickelungsgeschichte der Schmetterlinge, Kassel und Marburg i8i5. 4.\n**) \u00fceber die Entwickelung des Flusskrebses. Leipzig 1829. Fol.","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"Sechster Abschnitt.\nf >-\nft\nSchlusss\u00e4tze \"aus den vorhergehenden Beobach tungen \u00fcber die Bedeutung der Wolffsch en\nK\u00f6rper.\n*\n\u00a7.\nINTachfolgende Bemerkungen bitte ich recht sehr von den Beobachtungen, welche ihnen zu Grunde liegen, zu trennen. Denn letztere werden immer ihren Werth behalten, so viel neue Erfahrungen ihnen auch folgen k\u00f6nnten, die Schluss\u00e4tze aber k\u00f6nnen durch noch gl\u00fccklichere Forschungen bald \u00fcberfl\u00fcssig werden. Diess allein muss uns schon bestimmen, nur das hervorzuheben, was wir mit Gr\u00fcnden oder Gegengr\u00fcnden beweisen k\u00f6nnen. Wie freuen uns, dass wir es endlich mit den Organen zu thun haben, von den\u00ebn aus die wirkliche organische Differenz dev Geschlechter auf ci\u00bbe, unsern Sinnest so offenbare und unserm Begreifen so fern liegende Weise vor 3Sch geht. Aber man kann die Entscheidung dieser Frage auf dem Wege der Einsicht nur vorbereiten, wenn man mit aller Strenge der Logik nur das hervorheht, was aus den Beobachtungen folgt, und was nicht folgt.\n\u00a7. 132.\nI; So lange man die Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper der Fr\u00f6sche*, Kr\u00f6ten und Salamander nicht kannte, .Thiere, welche wie die Fische keine Spur von Amnion und Allantois besitzen, so lange konnte man vejrmuthen, dass der angebliche Mangel der Wolff\u2019sehen K\u00f6rper bei den Batrachiern und Fischen mit dein Mangel des Amnions und der Allantois in Verbindung st?\u201c","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"te. Di ess vermuthete auch Rathke; allein diese Verrauthung fallt tum weg, nachdem diese Organe bei den Batrachiern beschrieben W\u00f6rden sind;\n\u00a7. i33.\nIL Rathke glaubte ferner., dass die Wolff\u2019schen K\u00f6rper die gemeinschaftliche Grundlage f\u00fcr die Ausbildung der Harnwerkzeuge und Genitalien bilden. Allein die Wolff\u2019scben K\u00f6rper haben ihre besondern Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge neben der Harnwerkzeugen und bilden sich bei den Fr\u00f6schen, Kr\u00f6ten und Salamandern an ganz andern Stellen als die Nieren und Genitalien. Auch bei den \u00fcbrigen Thieren bilden sich die Nieren zwar hinter den AVo 1 f f\u2019sclien K\u00f6rpern, aber ganz selbstst\u00e4ndig nach meinen Beobachtungen an V\u00f6geln, S\u00e4ugethjieren und am Menschen.\n\u00a7. i34.\nIII. Rathke deutete aber* ferner^an, dass zwischen den WoffF-sehen K\u00f6rpern und den wahren Nieren vielleicht dasselbe Verh\u00e4ltnis obwalte, wie zwischen Kiemen und Lungen, welche nacheinander bei einem Thiere auftreten k\u00f6nnen, wie bei den Batrachiern. Vielleicht sind die Wolff\u2019sclien K\u00f6rper eigentbiimlicbe und n\u00f6thwendige Absonderungsorgane des Foetus, da sie so fr\u00fchzeitig vor den Nieren, ja selbst VQr der Leber entstehen , da sie im Bau so sehr mit den Nieren der niederp.\nWirbelthiere, n\u00e4mlich der Fische und Batrachier \u00dcbereinkommen, indem sie, wie Nieren der Fr\u00f6sche, aus Blindd\u00e4rmchen oder blind geendigten R\u00f6hrchen von \u00fcberall gleichem Durchmesser bestehen. Diese Vermuthung, welche zuerst Rathke ausgesprochen und welche neuerlich auch v. Baer theilt, erh\u00e4lt eine grosse Wahrscheinlichkeit, ja Best\u00e4tigung, durch unsere neuere Beobachtung, dass die Wolff\u2019schen K\u00f6rper hei den V\u00f6geln wirklich absondern, ja in sp\u00e4terer Zeit in ihren Blindd\u00e4rmchen und ihrem Ausf\u00fchrungsgang eine Materie enthalten , welche weissgelblich wie der Harn der V\u00f6gel ist. Wir d\u00fcrfen uns aber hier einen Einwurf nicht verschweigen. Der weisse Stoff in den Blindd\u00e4rmchen und in dem Ausf\u00fchrungsgang, den man hin und her bewegen und aus den Blindd\u00e4rmchen in den ge-\nmeinschaftlichen Ausf\u00fchrungsgang fortriieke\u00fc kann, beweist noch nicht absolut, dass jene Organe Absomlertmgsorgane sind. Denn jene weisse Materie k\u00f6nnte dadurch entstehen, dass die Blindd\u00e4rmchen und der Ausf\u00fchrungS'-","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 io8\ngang fr\u00fcher solid, durch Col liquation ihres Kernes, R\u00f6hrchen und hohl werden. Dennoch ist uns von keiner Dr\u00fcse des Vogelfoetus bekannt, dass ihre Can\u00e4le bei der Colliquation ihres Kernes eine so eigenth\u00fcmliche weiss-gelbe dichte, Vogelharn - \u00e4hnliche Materie enthielten. Dasselbe findet sicher auch nicht an den Lungen statt, wenn ihre cylindrischen Blindd\u00e4rmchen im Innern colliquesciren und hohl werden.\n$. i55.\n<r\nAber vorausgesetzt, dass jene Materie blos das Hohlwerden dieser R\u00f6hrchen bezeichnet\u00e8, wozu jene hohlen, am Ende blinden, in einem hohlen Ausf\u00fchrungsgang vereinigten R\u00f6hrchen, welche so sehr den Harncan\u00e4lchen der Fr\u00f6sche gleichen, wenn sie nicht absondern sollen? Wozu ein Ausf\u00fchrungsgang in die Cloake, welcher sp\u00e4ter (wenigstens bei den Weibchen der V\u00f6gel) ganz abstirbt? Wozu diese Beziehung des Organes zur Cloake, einem Organ, welches nur Secreta und Excreta aufnimmt?\n\u00a7. i36.\nBei den S\u00e4ugethieren, so viele Embryonen derselben vom verschiedensten Alter ich auch untersuchte, habe ich nie jene weissgelbe Materie, weder in den Blindd\u00e4rmchen, noch in den Ausf\u00fchrungsg\u00e4ngen der W\u00f6lfischen K\u00f6rper gefunden j allein auch der Harn dieser Thiere ist niemals wie bei den V\u00f6geln weiss und consistent. Uebrigens verhalten sich die W\u00f6lfischen K\u00f6rper in ihrem Bau ganz wie bei den V\u00f6geln. Alle diese R\u00f6hrchen sind hohl, wie ich gezeigt habe (\u00a7. 70.), sie besitzen in fr\u00fchester Zeit ihre hohlen Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge, die von den sp\u00e4tem Ausf\u00fchrungsg\u00e4ngen der Genitalien verschieden sind (\u00a7. 53. 55.).\nAuch bei denBatrachiern, welche keinen weisslichen Harn haben, enthalten die Blindd\u00e4rmchen der Wolff\u2019sehen K\u00f6rper niemals eine weisse Materie.\n\u00a7. 137.\nDie Wolff\u2019sehen K\u00f6rper verk\u00fcmmern in demMaasse, als sich die Nieren entwickeln, sie sind geraume Zeit vor der Entwickelung der Nieren in ihrer vollkommensten Ausbildung ; sie f\u00fchren bei den V\u00f6geln jene gelbe","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Materie, w\u00e4hrend die Nieren erst in den letzten Tagen des Foetuslehens eine Spur der gelben Materie in den Harncan\u00e4lchen zeigen. Diess VVechselver-h\u00e4ltniss zu den Nieren ist h\u00f6chst auffallend, und am meisten erwiesen hei den Batraehiern. Die wahren Nieren der Fr\u00f6sche, Kr\u00f6ten und Salamander entstehen erst sehr sp\u00e4t, lange Zeit nach dem Auskriechen, wenn die Larve schon eine geraume Zeit im Wasser frei gelebt und sich selbstst\u00e4ndig ge* n\u00e4hrt hat. Bei der jungen Larve ist nicht die entfernteste Spur-einer Niere vorhanden. Die Nieren sind ferner, auch wenn sie sich zu bilden angefangen haben, fast durch das ganze Larven-Leben in einem rudiment\u00e4ren Zustand. Sie bestehen bei Wassersalamandern von i5. Lin. L\u00e4nge noch aus einer Pieihe gestielter \u00fcberaus zarter Bl\u00e4schen. Nun aber leben alle Larven der Batrachier so wie ausgebildete Thiere, sie nehmen sehr viele Nahrung zu sich^ verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig viel mehr als im erwachsenen Zustande, best\u00e4ndig geben sie Excremente von sich, ja sie verzehren diese sogar wieder und die Larve ist \u00fcberaus gefr\u00e4ssig. Da nun bei jungen Larven und eine geraume Zeit noch keine Spur der Nieren vorhanden ist, so m\u00fcsste man annehmen, diese Thiere seien einer vollkommenen Chylification ohne Ausscheidung von Harn oder zersetzter thierischer Materie f\u00e4hig, was doch von keinem Wirbel thiere f\u00fcr die k\u00fcrzeste Zeit gilt. Dagegen besitzen diese Thiere ihre Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper mit den Ausf\u00fchrungsg\u00e4ngen die lange Zeit des Larvenzustandes ohne Ver\u00e4nderung. Nichts ist wahrscheinlicher, als dass die Nieren hier von den Wolff\u2019sehen K\u00f6rpern, wie die Lungen von den Kiemen vertreten werden.\nEs ist eben so wahrscheinlich, dass dasselbe vic\u00e4re Verh\u00e4ltnis im Foetuszustand bis zur Ausbildung der Nieren stattfinde. Denn warum sollte der Foetus nicht auch die Stoffe, welche keiner fernem Belebung f\u00e4hig, welche durch den Lebensprocess zersetzt worden sind, ausscheiden? Diese Organe sind aber am allerersten von allen Eingeweiden vorhanden.\n$. i3 8.\nIch schliese aus allen diesen triftigen Gr\u00fcnden i) dass die Wolff\u2019-schen K\u00f6rper Absonderungsorgane sind, 2) dass sie in einem vic\u00e4ren Verh\u00e4ltnis zu den Nieren, wie die Kiemen zu den Lungen stehen, 5) dass sie einen dem. Harn \u00e4hnlichen Excretionsstoff aussondern , der wenigstens f\u00fcrdenFoe-","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110 \u2014\ntjg# dasselbe, was fifr fl eu Erwachsenen der Harn ist; womit icli noch nicht behaupte, dass es wirklich, Harn sey. Dass das Secret der Wolff sehen K\u00f6rper in fr\u00fcher Zeit in die Allantois gelange, hei V\u00f6geln und S\u00e4ugthieren, ist g&.nz unvermeidlich. Dennoch aber behaupte ich nicht, dass der Liquor Allanlojdis nur Secret der W o 1 ff\u2019sehen K\u00f6rper sei. Zwar stimmt die Gr\u00f6sse der Allantois bei 4en S\u00e4ugetbieren mit der Gr\u00f6sse der W o lff\u2019schen K\u00f6rper, Und das fr\u00fche Verschwinden der Allantois hei dem Menschen stimmt mit dent fr\u00fchen Verkfrmfnern der Wolff sehen K\u00f6rper. Allein es ist nicht direct zu erweisen, dass der Liquor Allantoidis bloss Secret der^Wo lff\u2019schen K\u00f6rper sei, und nicht zum grossem Theil Secret dieser Membran selbst sei.\nSoviel ist nach Jacobson gewiss, dass bei den V\u00f6geln der anfangs klare,\nbemach mit weisser z\u00e4her Materie vermischte liquor allantoidis in den ersten\n\u25a0 \u201e \u25a0\t\u2022 -*\u25a0\nTagen schon Harns\u00e4ure enth\u00e4lt, die in der ersten Zeit unm\u00f6glich von den Niereh kommen kann, da ihre ersten Spuren erst am 6. Tag erscheinen. Siehe Over-sigt over det kongelige Danske Videnskabernes Selskabs Forhandlingar 1821\u20141822. af Prof. Oersted 1822. 4.\nhg.\nDie Aehnlichkeit mit den Nieren steigt noch, wenn man bedenkt, dass die Verzweigung der feinsten Arterien, nach Rathke\u2019s Entdeckung sich in den Wolf Eschen K\u00f6rpern gerade so wie in den Nieren verh\u00e4lt, indem die. Arterienzweige Kn\u00e4uelchen zwischen den Blindd\u00e4rmchen der Wolff\u2019-s\u00dfh\u00f6n K\u00f6lner bilden, gerade so wie die glomeruli sanguineovasculosi_ oder Corpora Malpigjnana zwischen den Harncan\u00e4lchen in den Nieren.\n\u00a7\u2022\nIV. Dass die W\u00f6lfischen K\u00f6rper in keinem so innigen Verh\u00e4ltnis\u00bb zu der Entstehung der Genitalien Stehen, wie Rathke glaubte, ist, hoffe ich, bewiesen worden. Schon die einzige Thatsache ist beweisend, das diese Organe bei den B\u00e4trachiern nicht die geringste Verbindung mit den Genitalien haben. Wenn also eine solche Beziehung zu den Genitalien besteht, so ist es nicht die wichtigste und auch keine best\u00e4ndige. Die That-saehen welche f\u00fcr diese Beziehung sprechen sind folgende:\n-'1 & \"Da& he& defr V\u00f6fgeln aus dein Ausf\u00fchrtmgsgang des W olff\u2019schen K\u00f4\u0153^\u00e8rsfid\u00e9r Samenleiter wird.\n,nciaw B\u00bb Ib^t den .S\u00e4ugethie^eu die ausf\u00fchrGuden G\u00e4nge der Geschlechts-thede \u00abwfrt ganz verschieden' von den Ausg\u00e4ngen der W ol ff\u2019sehen K\u00f6rper\n","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"sind, aber doch unten miteinander Zusammenh\u00e4ngen und die ausf\u00fchrenden G\u00e4nge der Genitalien von dem untern Ende jener Can\u00e4le ausgehen, und sp\u00e4ter bleiben, w\u00e4hrend diese verschwinden.\nDiess sind die einzigen Thatsachen, welche jene Beziehung bei ^ Classe\u00bb erweisen, wovon aber bei \u00abder dritten Classe nichts \u00e4hnliches vorkomm*\u00bb\nDass eine gewisse Beziehung zwischen den ausf\u00fchrenden G\u00e4ngen, Und zwischen den Keimbereitenden Organen der Genitalien herrscht, ist sicher} denn durch ihre Wechselwirkung entsteht bei den M\u00e4nnchen derNebenbo-den} aber es ist bis jetzt ganz unerwiesen, dass die zwischen jenen G\u00e4ngen und den Hoden oder Eierst\u00f6cken liegenden W^olff^schen K\u00f6rper diese Beziehung vermitteln. ' Die Organe verschwinden ebenso bei den Weibchen zwischen Eiersloek und Trompete, als sie bei den M\u00e4nnchen zwischen Schwanz des Nebenhoden und Hoden verschwinden.\nPie Lage find Entstehung der Hoden und Eierst\u00f6cke an der innern Seite, so wie die der ausf\u00fchrenden Genitalien ah der \u00e4ussern der Wolf f\u2019schen K\u00f6rper scheint auch nichts wesentliches zu seyn ; denn Hoden und Eierst\u00f6cke entstehen bei den Batrachiern, ohne allen Zusammenhang mit den W\u00b0lfLoschen K\u00f6rpern an der innern Seite der Nieren.\nWenn nun endlich bei V\u00f6geln und S\u00e4ugethieren eine accidentelle Beziehung zu den Genitalien in der oben bestimmten Art statt findet, so hat diess nichts widersprechendes mit der wesentlichen Function der Wo ff fischen K\u00f6rper als Absonderungsorgane. Denn die Genitalien und Harnwerkzeuge sind ja \u00fcberhaupt accidenteil bei den meisten Thieren vor,ihrer Ausr, m\u00fcndung verbunden. Auch hat \u00e4hnliches bei anderen Organen statt,. Das Kiemenger\u00fcst der Fische hat die wesentliche Function, die Athemorgane zu tragen} bei den Batrachiern aber, geht dasselbe Ger\u00fcst,, nachdem die Kiemen verschwunden sind, zuletzt verk\u00fcmmernd in den Apparat des Zungenbeins \u00fcber*); wie denn der Apparat des Zungenbeins selbst bei den Eidechsen das ganze Leben hindurch noch die gr\u00f6sste Aehnlichkeit mit dem \\ Kiemenger\u00fcst beibeh\u00e4lt.\n*) Siehe die sch\u00f6nen Abbildungen \u00fcber diese Metamorphose in C uy ier VOssencens fossiles T. Y. p,","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a7- Ui-\nV. Es wird f\u00fcr eine k\u00fcnftige Theorie der Geschlechtsentwickelung von der gr\u00f6ssten Wichtigkeit seyn, dass man bei den Fischembryonen ermittele, ob die Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper vorhanden sind. Denn die Fische bieten gerade so h\u00f6chst merkw\u00fcrdige Verschiedenheiten in dem Bau der Geschlechts-theile dar, dass schon hierdurch, mit Beachtung der Entwickelungsgeschichte sich ganz neue Aufschl\u00fcsse ergeben m\u00fcssen. Leider habe ich diese Fragen zu l\u00f6sen gar keine Gelegenheit durch die Entfernung vom Meere ; und ich werde mich wohl hier wieder an Herrn Dr. Rathke wenden m\u00fcssen, der uns wenigstens die Entwickelungsgeschichte des Blennius viviparits versprochen hat. Ich frage zuerst, sind die Wolff\u2019sehen K\u00f6rper bei den Fischen \u00fcberhaupt vorhanden? wenn sie vorhanden sind, wie verhalten sie sich bei den Fischen mit r\u00fchrigem Bau der Hoden? wie bei den wenigen Fischen mit durchaus k\u00f6rnigem Bau der Hoden, welche keinen Samengang besitzen und wo vielmehr der Samen in die Bauchh\u00f6hle austritt und von hier durch eine Oeffnung ausgef\u00fchrt wird, wie beim Aal und bei der Pricke *)? wie verhalten sich die Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper bei den Weibchen derjenigen Fische, deren Eierleiter nicht in die Bauchh\u00f6hle f\u00fchren, son-kliche ausf\u00fchrende G\u00e4nge der hohlen Eierst\u00f6cke sind? wie ver-\ndern wir\nhalten sie sich bei den Fischen, deren Eier von dem Eierstock in die Bauchh\u00f6hle fallen und von hier aus durch eine einfache Oeffnung ausgef\u00fchrt werden? wie verhalten sich endlich die W o 1 ff\u2019sehen K\u00f6rper bei den Rochen und Flaien, zuerst bei den Weibchen, welche zum erstenmal vom Eierstock getrennte Eierleiter und zugleich Oelfnungen der Bauchh\u00f6hle besitzen, wie verhalten sie sich bei den M\u00e4nnchen, welche k\u00f6rnige Hoden ohne Samengang, Oeffnungen der Bauchh\u00f6hle und nebenbei noch eine sehr grosse aus gewundenen Can\u00e4len bestehende Genitaldr\u00fcse besitzen, die man f\u00e4lschlich gew\u00f6hnlich f\u00fcr einen Nebenhoden ausgiebt **)?\n*) Rathke Beitr\u00e4ge zur Geschichte der Thierwelt. JT. Abthl\u00ab p. 183.\n**) Siehe \u00fcber diese Dr\u00fcse meine Schrift \u00fcber den Innern Bau der Dr\u00fcsen.","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Siebenter Abschnitt.\nKritik der vorausgesetzten Analogie der m\u00e4nnlichen und weiblichen Genitalien.\n\u00a7\u2022 i42-\nDie Vergleichung der m\u00e4nnlichen und weiblichen Genitalien in Beziehung auf einen ihnen zu Grunde liegenden gemeinsamen Typus ist ziemlich alt. Schon Gale nu s hat in einer merkw\u00fcrdigen von J. Fr. Meckel*) angef\u00fchrten Stelle diese Analogie sehr umst\u00e4ndlich zu erweisen gesucht. Daubenton, Haller, Home, Ph. v. Walther, Ackermann, Schubert, Autenrieth, Rosenm\u00fcller, J\u00f6rg, Tiedemann haben diese Analogie mit Gr\u00fcnden zu erweisen gesucht, welche der heutige Zustand der Wissenschaft darbietet. Am gr\u00fcndlichsten und gelehrtesten haben dar\u00fcber wohl Meckel und Tiedemann gebandelt. Man kann indess nicht l\u00e4ugnen, dass, so auffallend die Aehnlichkeit gewisser Theile bei ihrer Entstehung ist, so gross ihre sp\u00e4tem Unterschiede werden, und dass zwischen manchenTheilen, deren Analogie man ger\u00fchmt hat, die Verschiedenheit gr\u00f6sser als die Aehnlichkeit ist. Man hat bei dieser Vergleichung wohl \u00fcbersehen, dass die Geschiechtstheile verschiedener Thierordnungen nach ganz verschiedenen Typen organisirt sind. Eine n\u00e4here Untersuchung dieser Typen und die best\u00e4ndige R\u00fccksicht auf die Entwickelungsgeschichte sollen uns nun die Mittel an die Hand geben, das Wesentliche in dem Verschiedenen und das Zuf\u00e4llige in dem Aehn-lichen genauer zu W\u00fcrdigen.\niS\n*) Beitr\u00e4ge zur vergl. Anat. 2. B. 2. H. p. 167.","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"11 /J.\n\u00a7\u2022 145.\nEs giebt n\u00e4mlich 3 ganz, verschiedene Typen in dem Baue der Ge-schlechtstheile in der gesammten Thierwelt, ausser den hermaphrodi tischen Thieren. Der erste ist der Typus der Wirbellosen,, 2. Typus gewisser Fische,, 3, Typus aller hohem Wirbel thiere.\nI.. Typus in dem Bau der Geschlechtstheile,\n4 ^ei i\u00ee\u00e8u Insekten und Grustaceeu ist die Analogie der weiblichen und\nm\u00e4nnlichen Geschlechtstheile nicht zu l\u00e4ugnen. Bei den M\u00e4nnchen und Weibchen Sind Samenleiter und Eierleiler etwas ganz analoges, unmittelbare Fortsetzungen der r\u00f6hrigen keimbereitenden Organe, des Hodens und des Eierstocks. Den Tr\u00e4ubchen, CapseinBlindd\u00e4rmchen der Hoden entsprechen die vielgestaltigen R\u00f6hren, in welchen die Eier keimen und reifen Unter den fnsectcp kommen \u00fcberdies bei M\u00e4nnchen und Weibchen \u00e4hnliche blinddarmf\u00f6rmige oder r\u00f6hrige Hiilfsdriisen vor, die sich mit den Samenleitern so wie; mit den Eierleitern verbinden.\nDieser Typus der Geschlechtstbeile umfast noch die Mollusken^ mit getrennten Geschlechtern, n\u00e4mlich die Cephalopoden, ja selbst den gr\u00f6ssten sil der Fische,\t^\nBei den meisten Fischen ist der Eierstock ein hohler Schlauch, dessen W\u00e4nde nach innen die Eier absondern und sich unmittelbar in den \" kurzen Eierleiter fortsetzen ; auf \u00e4hnliche Art, wie der ductus deferens das Secretum der Samenr\u00f6hrchen unmittelbar ausf\u00fchrt. Noch giebt es keine ' ycnn Eierstock getrennte Trompete. Hier herscbt die vollkommenste Analo-die, dereinzige Unterschied besteht darin, dass hier Eier in Bl\u00e4schen, gort Samen in R\u00f6hrehen gebildet und ansgef\u00fchrt werden*\n\nI . ;\tTypa\u00ae is dirnc Baa <\u00efer Geschlechtstheile^\n.\t\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0'\u2022.\t-\u2022 s \u00bb44-\n1 fr_ \u00e0-\ti\nzVrefte Typus in dem Bau der Genitalien besteht darin, dass Eierlei ter- und Samenleiter ganz fehlen, dass weder Hoden noch Eierstock einem\n*} Sich\u00ab \u00fcber die Formen der Eierst\u00f6cke bei- den Insecten,? mein,\u00ab Abhandlung. Rov.act,Bat..cur#T.Xll. p. 2\nV- \u2022: . -","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"i iS \u2014\nA\u00fcsf\u00fchrttUgsgang haben, so das$ S\u00e4men,- so* wie Eier in die B\u00e4ticbhbhle\u00eet\u00e8Wa. und von liier .durch, eine einfache oder doppelte OefFnung attt ^t#terlf\u00f4& Theile des Bauches ahgef\u00fchrt werden. Dieser Typus ist nur mehreren Fischen eigen.\nBei einigen Gr\u00e4th en fischen, heim Fachs, hei Cobitis taenia heim Aal und unter den Knorpelfischen hei der Pricke fallen die Eier vom Eierst\u00f6ck in die Bauchh\u00f6hle, und werden ohne alle Spur eines wahren Eierleiters aus der Bauchh\u00f6hle durch eine einfache OefFnung ausgef\u00fchrt, wie Rathke*) gezeigt hat.\nGanz \u00e4hnlich gieht es hei mehreren Fischen weder Samenkan\u00e4le im Hoden, noch einen Ductus deferensj sondern die Hoden sind vollkommen k\u00f6rnig und der Samen wird in vollkommen geschlossenen Bl\u00e4schen abgesondert* Von hier aus tritt er, wie die Eier in die Bauchh\u00f6hle, indem wahrscheinlich die Bl\u00e4schen platzen, oder die Samenk\u00f6rnchen sich ahl\u00f6sea. Aus der Bauchh\u00f6hle wird der Samen durch eine einfache oder doppelte OefFnung ausgef\u00fchrt. Dass dieser Bau mehreren Fischen, n\u00e4mlich dem Aal und der Pricke zukommt, wissen wir ebenfalls aus Rathke\u2019s sehr genauen Untersuchungen **). Zweifelhaft aber ist es, wie weit sich dieser Ban unter den Fischen ausdehnt. Beim Aal und bei der Pricke ist der Eierstoek ganz dem Hoden \u00e4hnlich, was auch zu der falschen Behauptung Veranlassung gab, dass diese Thiere Zwitter seien, die Eier unterscheiden sich von den Samenk\u00f6rnern im Zustand der Reife nur durch ihre Gr\u00f6sse.\nHier ist also ebenfalls die Analogie der m\u00e4nnlichen und weiblichen Genitalien ganz vollkommen. Dass es noch mehr Fische mit k\u00f6rnigem Bai\u00bb der Hoden gebe, ist ganz gewiss. Rathke rechnet hieher den Knurhahn und den St\u00f6r.\nVom Knurrhahn habe ich keine Beobachtungen 5- allein hei einem grossen St\u00f6r fand ich in dem ausserordentlich grossen kuglig gelappten\u00bb Hoden auch nicht die geringste Spur von Samenean\u00e4lchen, und eben- so wenig konnte ich eine Spur von Samenleiter finden. Die\u2019 Substanz des Hodens ist solid und besteht aus lauter l\u00e4nglichen microsc'opischen Theilcketf, die wie ganz kleine Reiserchen durcheinander gewirkt sind und dieselbe Richtung,\n*) Rathke Beitr\u00e4ge zur Geschichte der Thierwelt. II. Abth. p. ia3.\nBeitr\u00e4ge cet II. Abth, p. i83.","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"I\n\u2014\t116\t\u2014\nhaben, \u00fcbrigens aber durchaus solid 'sind. Merkw\u00fcrdiger Weise besitzt aber der St\u00f6r auch jene? OefFnungen der Bauchh\u00f6hle.\nr \u2022\t' \u2019 y'% \u2018\t\u00a7\u2022 4^*\nDass die Hoden der Rochen und Haien nur; aus K\u00f6rnchen bestehen, ist eine von allen Beobachtern gemachte Erfahrung. Monro, Cuvier, Treviranus*) stimmen vollkommen mit den fr\u00fchem \u00fcberein \u25a0 und wenn Treviranus dennoch glaubte, es m\u00fcsse sich unter g\u00fcnstigen Bedingungen vielleicht eine Spur von Samenkan\u00e4lchen entdecken lassen, so habe\u00bb ich mich abermals vom Gegenlheil und von der Richtigkeit dessen \u00fcberzeugt, \"was alle und auch Treviranus selbst gesehen haben. Der Samen ist in vollkommen geschlossenen Bl\u00e4schen enthalten, die ich microscopisch untersucht habe. Was man bisher als Nebenhoden beschrieben hat, jene aus gewundenen Can\u00e4len bestehende, mit einem starken Ausf\u00fchrungsgang versehene Dr\u00fcse, steht in durchaus keinem Zusammenhang mit dem k\u00f6rnigen Hoden, auch hat Niemand bisher einen solchen Zusammenhang beobachtet. Dies ist eine Dr\u00fcse ganz eigent\u00fcmlicher Art, wie ich in einer besondern Abhandlung \u00fcber die Genitalien der Rochen und Hayen zeigen werde. Wahrscheinlich geh\u00f6ren daher auch die m\u00e4nnlichen Rochen unter ^den zweiten Typus ; wahrscheinlich tritt der Samen auch bei den Rochen und Haien zuerst in die Bauchh\u00f6hle, und wird von hier durch jene merkw\u00fcrdigen zwei Oeffnungen abgef\u00fchrt, die \u00fcbrigens auch bei den weiblichen Rochen und Haien Vorkommen, obgleich diese schon vollkommene Trompeten zum Ausf\u00fchren der Eier besitzen, Eierleiter, welche in keiner Verbindung mit dem Eierstoek stehen. Hier haben wir bei Rochen und Haien b\u00e8r\u00e9its einen ganz verschiedenen Bau der weiblichen Geschlechtsteile und nichts von Analogie. Die m\u00e4nnlichen Genitalien der Rochen und Haien geh\u00f6ren dem zweiten, die weiblichen Genitalien dem dritten Typus am Aber es giebt aueh andere Fische, deren m\u00e4nnliche Genitalien nach dem zweiten Typus gebildet sind, w\u00e4hrend die . weiblichen ganz dem ersten entsprechen..\n% Tiedemann und Tvevirattas Zeitschrift T\u00fcr Physiologie I. B..","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"III. Typus in dem Bau der Geschlech tstheile.\n146.\t. V\nZu dem dritten Typus geboren alle Amphibien, V\u00f6gel, S\u00e4ugethiero tmd der Mensch. M\u00e4nnchen und Weibchen entfalten sieb hier vom embryonischen Zustande an nach ganz verschiedenen Rjy^TFhge\u00fc.''\t\u2018 \u2018\t'\nN\u00e4mlich die Hoden sind niemals k\u00f6rnig*); Wnder\u00fc enthalten immer samenbereitende Can\u00e4le. Bei den M\u00e4nnchen ist der ductus deferens immer eine unmittelbare Fortsetzung der vasa efferentia des Hodens oder der Sa-menkan\u00e4le, indem die vasa efferentia entweder einfach in den d\u00fcct\u00fcs deferens \u00fcbergehen, wie bei den Batraehiern, oder sich mehr od\u00e9r weniger verschlingen, wodurch ein Anfang von Nebenhoden entsteht, der indessen nur bei den S\u00e4ugethieren als ein eigenth\u00fcmliehes Gebilde zwischen Hoden und ductus deferens auftritt. *\nBei den Weibchen giebt es eine ! vom Eierstock ganz getrennte, nicht in den Eierstock, sondern in die Bauchh\u00f6hle f\u00fchrende Trompete. Diese Trompete ist wesentlich Ausf\u00fchrungsgang der Bauchh\u00f6hle Und ihre Genesis scheint in den einfachen Oeffnungen der Bauchh\u00f6hle gegeben zu sey\u00fc, durch welche bei mehreren Fischen Samen und Eier aus der Bauchh\u00f6hle\n. ,\t*.\t.. V 5 C '>\tV \u25a0\t\u25a0\u25a0\nausgef\u00fchrt werden. Dies sieht man, wie Rat h t e bemerkt, bei dfer Priche, wo die Oeffnung der Bauchh\u00f6hle sich bereits in einen kurzen Eierleiter verl\u00e4ngert hat*\nTrompete und ductus def\u00e9reus, im entwickelten Zustande hetrncbh\u00dft, haben sehr wenig mit einander gemein, und ihre Verschiedenheit ist eheh so gross wie ihre Aehnliehkeit; denn der ductus deferens geht durch ein eigenth\u00fcmliches Gebilde, den Nebenhoden,, in den Hoden selbst und s\u00e7ine Can\u00e4le \u00fcber. Der Eierleiter oder die Trompete f\u00fchrt nur in die Battchr/ h\u00f6hle und hier hat jene bisher ganz unerkl\u00e4rliche Anomalie statt, dass die innere Haut der Trompete oder die Schleimhaut der Genitalien mit des\nfcSJBU >\n5\nNach Cuvier so\u00ef\u00efen die Hoden der Fr\u00f6sche auch k\u00f6rnig sey\u00fc 5 allein die s\u00e7hei\u00e7hai\u00e7n K\u00f6rnet sind nur die blinden Enden der strahlig stehenden Sanienr\u00f6htchen f tfi\u00eb bereits Swn\u00fbu\u00ef\u00efer\u00e0#toi gezeigt hat.\tj\\:b, i : : jf EO .\u2022\u2022 4 M","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"ser\u00f6sen Haut des Unterleibs zusammenh\u00e4ngt, und dass beim Weibe der ser\u00f6se Sack des Peritoneums gegen das Bildungsgesetz aller ser\u00f6sen H\u00e4ute\n' ' * ist. '\n1% O\t-\nDiese Anomalie ist selbst da noch vorhanden, wo die Eierst\u00f6cle in ei-^ . bTOtelf\u00f6rwigen Foi\u2019ts^tzpni des-\u00c7aucbfeHs, gleichsam in einer Scheidenhaut liegen. Bei dea Runden sind die Eierst\u00f6cke in einem ungeschlossenen Beutel des Bauchfells enthalten,/ Bei der Fischotter, hei Mustek und h^i\tist di\u00e8se \u00cbinsebliessung noch enger. Siehe E. H. Weber\nIt\u00e9\u00e8kels Airchiv 1826. p-, 106.,' Treviranus in der Zeitschrift f\u00fcr Phy-B< * J.: H.\u00c0. pl r8o.-So \u00e4hnlich diese Beutel der Scheidenhaut des Hodeps beim Menschen nud einigen S\u00e4ugetbieren sind, so bleibt doch auch hier der Hauptunterschied, dass die Trompete nur in die \u00e4ussere Eingebung* nur in eine, mit der Bauchh\u00f6hle zusammenh\u00e4ngende oder von ihr ausgehende H\u00f6hle f\u00fchrt. Was.nun die Vergleichung des Ductus deferens mit der Trompete betrifft, so sind sie bei den V\u00f6geln, selbst bei der ersten Entstehung ganz verschiedenartige Dinge. Allein bei den S\u00e4ugethie-ren mit vollkommenem Nebenhoden sind d#ct\u00fcs deferens und Trompete Beim ersten\" Entstehen ganz analog. Dann besitzt weder der Hoden einen Nebenhoden, noch die Trompete eine Oeffnung; und der Hoden ist von seinem, Ductus deferens ebenso gut getrennt, wie der Eierleiter vom Eier-stock. Dler Ductus deferens ist aber fr\u00fcher nicht etwa troropeten\u00e4hnlich ; sondern -das unterscheidende der Trompete fehlt auch noch, n\u00e4mlich die Dehnung in die Bauchh\u00f6hle. Vollkommen \u00e4hnliche Theile entwickeln sich vielmehr nach ganzr entgegengesetzten Bichlungen und werden verschiedenes* I),uc.tus deferens und Trompete.\n( Bei allen Embryonen der. S\u00e4ugethiere giebt es in fr\u00fchester Zeit der Entwickelung, ohne Unterschied\" des Geschlechtes, einen vom Hoden sowohl al^, V\u00dcm Eiefstock getrennten Gang, der in seinem obern Theile blind ist \u00dc\u00fcd hbhet d\u00efs Hoden und Eierstock hinaufreicht. Es ist ganz ausser Zwei-f\u00e9G d\u00e2ss iin Anfang zwischen Hoden und jenem Gang durchaus keine Verbindung statt hat und dass beide, entfernt voneinander, an dem entgegengesetzten Seiten eines und desselben Organes* des Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpers lie\u2014 gpu.\tbeiden Geschlechtern \u00e4hnlich oder viel-\nmehr es e&istirt \u00bboch kein Geschlecht. Sobald aber Zeichen des m\u00e4nnli-","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"eben und weiblichen Geschlechtes eintreten, nehmen auch, wie ich gezeigt habe, jene Tlieile eine ganz verschiedene Ausbildung an.\nDerselbe Gang wird bei den Weibchen weit, k\u00fcrzer und gerade und m seinem obern Theile durchbohrt, wodurch eine in die Bauchh\u00f6hle ge\u00f6ffnete Trompete entsteht. Derselbe Gang kr\u00e4uselt und verk\u00fcrzt sich hei den M\u00e4nnchen zum Schwanz des Nebenhodens und, statt in seinem obern Ende durchbohrt zu werden, tritt er in Wechselwirkung mit dem Hoden, je mehr er durch das Schwinden des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers an den Hoden heranr\u00fcckt, und so entsteht der Kopf des Nebenhodens zwischen dem gekr\u00e4uselten Gange und dem Hoden. Nach dieser Entwickelung sind Eierleiter und ductus deferens die verschiedensten Dinge.\n\u00a7\u2022 147*\nDas Ligamentum Uteri rotundum und das Gubernaculum Hunteri sind allerdings anfangs dieselben Dinge. Beide reichen vom Runde des Leisten-canales bis zum unfern Ende des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers ; sp\u00e4ter wird die Insertion dieser Theile scheinbar ganz verschieden. Das Ligamentum uteri rotundum ist zuerst an den ausf\u00fchrenden Geschleehtstheil geheftet, da wo dieser den Wolff\u2019schen K\u00f6rper erreicht, um \u00fcber ihm aufzusteigen. Was unter dieser Insertionsstelle gelegen ist, wird Horn des Uterus und zuletzt in den Fundus uteri verwandelt. Bei den m\u00e4nnlichen Embryonen setzt sich das Gubernaculum Hunteri anfangs auch an das untere Ende des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers und an den ausf\u00fchrenden Gang, der \u00fcber den Wolff\u2019schen K\u00f6rper aufsteigt, an. Dieser Gang, so weit er \u00fcber den Wolff\u2019schen K\u00f6rper geht, wird, indem er sich kr\u00e4uselt, Schwanz des Nebenhodens, und so k\u00f6mmt es, dass das Gubernaculum Hunteri sp\u00e4ter an das untere; Ende des Schwanzes voiu Nebenhoden befestigt ist.\n\u00a7. 14 8.\nAuch die \u00fcbrigen Geschiechtstheile sind nur hei der Entstehung; gleich,, insofern sie auch einen Typus zeigen, der bei M\u00e4nncheu und Weibchen nach ganz verschiedenen Richtungen sich ausbildet.\niT Samenbl\u00e4schen und Uterus haben zwar auch beim Erwachsenen","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"J 20\neine entfernte Aehnlichkeit der Function und des Baues; Leide dienen zum \u00bbAufenthalt und zur Ausbildung der von den keimbereitenden Ox\u2019ganen aus-geschiedenen Theile, beide Organe sind im h\u00f6chsten Grade irritabel; allein nur beim ersten Auftreten k\u00f6nnen diese Organe in Hinsicht ihrer Form und des Ortes ihrer Entstehung verglichen werden, wie gezeigt worden ist. Sie wachsen beide zuerst aus demselben Theile des gemeinschaftlichen Schlauches hervor, aber jeder in ganz verschiedener Weise.\n2. Nur im Anfang der Entwickelung sind Hodensack und grosse Schamlippen analog.\n5. Nur im Anfang gibt es einen bei beiden Geschlechtern gleichen Canalis urogenitalis.\n4- Nur im Anfang ist die Clitoris dem gespaltenen Penis \u00e4hnlich,. Allein bei den M\u00e4nnchen schliesst sich die SpaJte, bei den Weibchen erweitert sie sich nach aufw\u00e4rts zwischen den Seitenstiicken der sich verk\u00fcrzenden Clitoris, welche fr\u00fcher nicht durch eine tiefe Spalte, sondern durch eine Furche getrennt waren, und indem das Endst\u00fcck der Clitoris \u00fcbrig bleibt, werden die Seitenst\u00fccke der gespaltenen Clitoris zu Nymphen oder Lippen der vergr\u00f6sserlen Spalten, zu innern Schamlippen.\nAlles dies ist durch die Bildungsgeschichte der Genitalien bei den S\u00e4ugethieren und dem Menschen und durch die dar\u00fcber mitgetheilten vollst\u00e4ndigen Beobachtungen erwiesen.","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Achter Abschnitt.\nKritik der Lehre vom Hermaphroditismus, \u201e\n*\t*\tt\n\u00a7; 149.\nAnerkannt giebt es keinen Th eil der Med ici n, worin noch so tiefe abergl\u00e4ubische Vorstellungen herrschen, als in den Ansichten \u00fcber Hermaphroditen Die Beschreibungen derAeltern sind grossentheils aus diesem Grunde unbrauchbar geworden und in der That sind zuverl\u00e4ssige anatomische Untersuchungen von wahren Hermaphroditen -so \u00fcberaus selten, dass mehrere der ausgezeichnetsten Anatomen wie Wr isb e rg, Haller, Por,t a 1 die Existenz des wahren Hermaphroditismus ganz l\u00e4ugnen.\nWrisberg sagt in seiner denkw\u00fcrdigen Abhandlungr de sing\u00fclari genitafium deformitate. Gomment. Soc. Reg. sc. Gotting. V. XIII. : Ex mea itaque sententia, quum hanc observationem ad convincendum minime ido-neam et sufficientem credam, to tarn hermaphroditorum (ver\u00f6rum) classem in animalibus perfectioribus inter figmenta cum Gl. Pietsch, A r n a ltd et Heyermann refero, et existentiam Riorum* sive jam evictam, si tales historiae praestent, sive adhuc in posterum evincendam et asserendana tantum in rarissimo is to casu admit to, si in monstro bicorporeo \u00fb-triusque sexus unica modo pelvi instructo, partes generationi in quolibet sexu in-servienles ita junctae et tali modo combinatae in venta e sunt,, ut nullum primariorum organorum nec careat, nec deforme sit. Gratias cuilibet in cisqri et praejudiciis libero habebo observatori, qui casum ej,usmodI bene^\" vole communicaturus erit.\t' . . -","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"tDie Misbildungen, welche man f\u00fcr hermaphroditisch h\u00e4lt, geh\u00f6ren einer dreifachen Gruppe an, die man wohl unterscheiden muss bei den Untersuchungen \u00fcber ihre urspr\u00fcngliche Entstehung und bei ihrer Kritik. ;Sie sind entweder i. blos \u00e4usserlich unentschiedene Gesell lech tsbildung bei innerlich vollkommener Ausbildung entweder m\u00e4nnlicher oder weiblicher Theile, oder 2. innere theilweise Duplicit\u00e4t der Genitalien bei \u00e4usserer .Unentschiedenheit, 3. voUkorpmener seitlicher Hermaphroditismus.\n\u00a7. i5or\n<\nI Die Misbildungen der .ersten Art sind mit Unrecht f\u00fcr hermaphra-jdilisch gehabten worden \u2022 sie sind blosse Hemmungsbildungen. Innerlich sind entweder Hoden oder Eierst\u00f6cke vorhanden, aber die Hoden sind durch Hemmungsbildung in der Bauchh\u00f6hle zur\u00fcckgeblieben. Der erste Grad -solcher \u00e4ussern Misbildung bei M\u00e4nnefn ist Harnr\u00f6hren--Spalte, Hypospadia., yvas bei den m\u00e4nnlichen Embryonen in fr\u00fcherer Zeit normal ist, der Zweite Grad Fortsetzung der Spalte durch den Hodensack bis gegen den .Damm, was in fr\u00fcherer Zeit ebenfalls normal ist. In diesen F\u00e4llen k\u00f6nnen\n4\t'\t-\t'\t\u2666'\t*\t*\t*\ndie innern Gesell lech tstheile, n\u00e4mlich die in der Bauchh\u00f6hle zur\u00fcekgeblie\u2014 . heuen Hoden und Samenleiter vollkommen entwickelt seyn. Alles redueirt sieb hier auf eine einfache Hemmungsbildung und die f\u00e4lschlich sogenannten Hermaphroditen dieser Art sind in der Begel vollkommen m\u00e4nnlich, (haben ydie\u00e7en Habitus und auch m\u00e4nnliche Triebe, wie allgemein jetzt von dega Hypospadiaeen bekannt ist* Eine gehemmte Ausbildung vollkommener M\u00e4nnlichkeit, und .noch \u201edazu in den bloss \u00e4ussern Theileu, ist aber noch gar kein Schritt zur Weiblichkeit; so wenig als eine gehemmte Ausbildung des Weiblichen ein Schritt zur M\u00e4nnlichkeit ist.\n-\ti z \u25a0: r i , > i\t\u00bb' ; * .\tf \u2022\t>\ti\t\u25a0 i t\nIch sehe gaf nicht e^n, wie man jene Misbildungen pur entfernt her-mapbraditisch nennen k\u00f6nnte, f)enn was ist die Spalte des H\u00f6densacks, und die Hypospadia an den Geschlechtstheilen anders als die Spina bifida an dein R\u00fcckgrath, Hasenscharte, Wolfsrachen an Lippen und Gaumen, J\u00c7olobomp iridis an der Iris? In der That so wenig die Hasenscharte ein\nf$chritt zur ^reiblichen Bildung ist, so wenig ist die Hypospadia hermaphroditisch.","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"f\n/\n\u00a7. i5i*\nDie Eiragines mit Hemmung vollkommener Ausbildung, des1 weiblichen Gesclilecbtscharacters sind ebenso wenig Zwitter: Zu einem Manne ist eia f\u00fcr allemal das m\u00e4nnliche Secretionsorgan, Hoden, zu einem Weibe\u2019 Eierstock nothwendig. Man pr\u00fcfe aber doch nur jene Zeichen, die' man- f\u00fcr' Symptome der M\u00e4nnlichkeit bei den Viragines ansiebt, n\u00e4mlich einen etwas' grossem Kitzler, was in der That eine Hemmungsbildung ist, Enge d\u00e8s Seheidem-einganges, ein ganz unsicheres Merkmal, welches in fr\u00fcherer Zeit normal,, und-wie ich gezeigt habe, zum Theil von der Gr\u00f6sse des Kitzlers abh\u00e4ngig ist, uncf ebenso mit der Verkleinerung des Kitzlers abnimmt ; Kleinheit der Trompeten und der Eierst\u00f6cUe, die 'vielleicht nie Bl\u00e4schert enthalten* sotten. Ein1 Theil dieser Zeichen beruht auf Vermuthungen, die anderen beweisen gar nichts sicheres, h\u00f6chstens eine unvollkommene Ausbildung des-Weiblichen;'-allein es ist eine blosse Voraussetzung,, dass- die unvollkommene\" Ausbildung des weiblichen etwas m\u00e4nnliches enth\u00e4lt Der- Durchbruch der' Eierst\u00f6cke\u2019 aus der Bauchh\u00f6hle durch den Bauchring in die Schamlippen, der von zuverl\u00e4ssigen M\u00e4nnern beobachtet scheint, dieser Vorfall ist doch wohl ebenso, nat\u00fcrlich, als jeder andere angeborne Leistenbruch und ist so wenig ein Beweis f\u00fcr etwas m\u00e4nnliches, als jeder andern VorfalL Der Unterschied liegt nur in der ausserordentlichen Seltenheit des ersteren Falles*\nSelbst wenn ein Weib bei vollkommenen innern Geschlechtsorganen\u2019 weiblicher Art eine durch einen Theil des Kitzlers sich fortsetzende Harnr\u00f6hre bes\u00e4sse, ein Fall, der ein einziges mal beobachtet, *)' nicht gen\u00fcgend; verb\u00fcrgt ist, so w\u00e4re\u2019 selbst diess kein? entscheidender Uebergang,- da wie' Meckel auch bemerkt und einwirft, bei mehreren T\u00dcieren diess normaler! Zustand ist, wie bei den MakiV und Lori\u2019sv.\nWie wenig Werth man auf die Beschaffenheit der Brust legen kanny wird jeder einsehen. Oft wird- eine- starke Fettansammlung an der Brust eines Mannes als etwas weibliches in den Museen aufbewahrt,, als wenn der' Turgor der weiblichen Brust bloss- durch eine Fettanh\u00e4ufung entst\u00e4nde; Zu einer weiblichen Brust geh\u00f6rt ein f\u00fcr allemal eine Milchdr\u00fcse:-\n*) Siche hier\u00fcber Meckel's Pathologe Anatomie: T; \u00ceF. i. p. 20a;\n<","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"% j5x\nIch schliesse daher alle Hemmungsbildungen der \u00e4u\u00dfern Geschlechts-theile, bei welchen innerlich ein entschiedener Geschlechtscharakter vor-, banden ist, wo entweder Hoden oder Eierst\u00f6cke zugegen sind,, mit yieleu andern Gelehrten, mit Recht von den hermaphrod itischen Bildungen aus\u00bb Von ihnen kann man h\u00f6chstens sagen* was Wrisberg vpn den Viragines und Viri ejfefninati bemerkt: Haberemus itaque in utroque sexu individua, in quibus, non obstante sexus r\u00e9gula, characters quidquam, nec adeo parvi momenti in uno afteroque connubium genii, naturae et indolis alte-rius sexus adesse videtur. Licet nemo tarn unum quam alterum pro herrna-hprodito dpclaraturus er it- 1. c. \u00a7. 21. . .\nDiese Unentschiedenheit ist in der That, wie gezeigt worden ist, bei Embryonen sowohl innerlich als \u00e4usserlich vorhanden; sie ist Anfangs weder vorzugsweise m\u00e4nnlich, noch weiblich, jede dieser Richtungen bildet sich aus einem Anfangs gleichem Zustande auf ganz verschiedene Weise aus. Warum sollten nicht auf beiden Seiten Hemmungsbildungen entstehen, welche au die urspr\u00fcngliche Uniformit\u00e4t , nicht Duplicit\u00e4t erinnern ?\n\u00a7. 155:\nII. Wir wenden uns nun zur Kritik der zweiten Art sogenannter berna a phrodi tisch er Bildung, wo neben den vollkommen entwickelten Genitalien einer Art noch Spuren der zweiten Art vorhanden seyn sollen. Diess ist nun gerade der Gegenstand, zu dessen Erkl\u00e4rung und Aufhellung ich die fr\u00fcher mitgeiheilten Beobachtungen \u00fcber die Entwickelung der Genitalien bei den S\u00e4ugethieren mit entschiedenem Erfolg anzuwenden gedenke.\n\u00a7\u2022 1S4,\nEs ist durch die vorhergehenden Untersuchungen erwiesen, dass in fr\u00fcher Zeit der Entwickelung bei den S\u00e4ugethierembryonen, sowohl den sp\u00e4ter weiblichen ab m\u00e4nnlichen, ohne Unterschied, die keimbereitenden Organe, J\u00eeoden oder Eierst\u00f6cke von den ausf\u00fchrenden G\u00e4ngen getrennt sind , dass diese G\u00e4nge anfangs blind .sind, yiel h\u00f6her als Hoden nnd Eierst\u00f6cke bin-","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"aufreiqhen, und dass jederseits zwischen diesem Gang und dem Hoden oder Eierstock der Wolff\u2019sehe K\u00f6rper liegt, der in fr\u00fchester Zeit selbst wieder einen Ausf\u00fchrungsgang aus seinem untern Ende hat. Man denke sich nun den Fall, der bei allen Organen entstehen kann, hier eintretend, n:an denke sich den Fall, dass die inneren Geschlechtsorgane eine Bemmungs-bildung erleiden, die hier ja wenigstens eben so leicht eintreten kann, als sie bei den \u00e4ussern Geschlechlstheilen h\u00e4ufig is:. Dann wird der Wolff\u2019-sche K\u00f6rper bleiben , jener K\u00f6rper, von dem sich nach Bosenm\u00fcller\u2019s Beobachtungen selbst bis zur Geburt ohnehin eine geringe Spur erh\u00e4lt. Jeder ununterrichtete w\u00fcrde einen solchen Fall von Hemmungsbildung, wo ein keimbereilendes Organ mit dem Wolff\u2019scben K\u00f6rper, und zugleich noch ein Trompeten\u00e4hnlicher Gang auf jeder Seite vorhanden ist, zumal wenn \u00e4ussere Zeichen von Hemmungsbildung da sind, f\u00fcr die vollkommenste Zwitterbildung halten. Keimbereitendes Organ mit sammt dem W o 1 ff\u2019sehen K\u00f6rper k\u00f6nnte f\u00fcr Hoden und Nebenhoden imponiren; bat doch selbst Rosenm\u00fcller den W o 1 ff\u2019sehen K\u00f6rper der Weibchen f\u00e4lschlich f\u00fcr etwas Nebenhodenartiges angesehen. Der an der Seite des W ol ff\u2019-sqhen K\u00f6rpers aufsteigende Gang w\u00fcrde f\u00fcr Trompete gehalten weiden, um so mehr dieser Gang bei den Weibchen wirklich zur Trompete wird. Man h\u00e4tte also einen Schein von Hoden und Nebenhoden nebst einer Trompete; w\u00e4re der urspr\u00fcngliche Ausf\u00fchrungsgang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers, der so ausserordentlich fr\u00fche verschwindet, noch vorhanden, so h\u00e4tte man seihst einen falschen Anschein von Samenleiter. Der mit der Bildungsgeschichte nicht sehr genau vertraute w\u00fcrde uns nun leicht einen Zwitter beschreiben, bei dem sich Trompeten, Hoden und Nebenhoden-, ja selbst eine Spur von Samengang v\u00f6rfinden sollen. Auch der Uterus k\u00f6nnte vorhanden seyn, wenn das Individuum wirklich weiblieh war und nur der Wo iff\u2019sehe K\u00f6rper mit dem Eierstock verbunden geblieben ist. '\nVorausgesetzt also nur dies eine;, dass Hemmungsbildung au den innern Geschlechtstheilen eben so h\u00e4ufig als an den \u00e4ussern vorkomme, entsteht eben so h\u00e4ufig auch innerlieh ein falscher Anschein von Hermaphroditismus. Ich will nicht behaupten, dass es keine Hermaphroditen mit theilweiser Puplicit\u00e4t gebe, diess w\u00e4re eine rein dogmatische, yon einer k\u00fcnftigen beweiskr\u00e4ftigen Erfahrung vielleicht zu widerlegende Behauptung; ich habe f>loss gezeigt, dass hier die allergr\u00f6ssten T\u00e4uschungen leicht und verzeihlich","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"sind,, dass wir vorsichtig dadurch werden m\u00fcssen und viele F\u00e4lle dieser' Art zu ihrer Erkl\u00e4rung ganz andere Kenntnisse in der Embryotomie voraus-setzen* als wir bei den altern Beschreibungen voraussetzen k\u00f6nnen, dass* sie hingegen eine einfache Erkl\u00e4rung, zulassen-\n\u00a7- i55-\nDas zweite, worauf ich nun aufmerksam mache, ist, dass mehrere F\u00e4lle* von Duplicit\u00e4t der Geschlechtsorgane auf beiden Seiten unter den oben\" bezeichnten Fall zu geh\u00f6ren scheinen. J. F. Meckel\u2019s vortreffliche Arbeiten \u00fcber die Zwitterbildungen in ReiFs Archiv Mir die Physiologie T. XU und in seiner pathologischen Anatomie, worin fast alle bisher beobachteten F\u00e4lle zusammen gestellt sind,, k\u00f6nnen uns bei dieser Revision zur Grundlage dienen- Bis auf 3 zweifelhafte Ausnahmen, die ich sogleich erw\u00e4hnen werde, geh\u00f6ren alle dort aufgef\u00fchrten F\u00e4lle zu dieser Form. Man hateineTrompele, ein keimbereitendes Geschlechtsorgan mit einem nebenhodenartigen Anhang und Ausf\u00fchrungsgang versehen beobachtet- Man vergleiche die von Meckel aufge nomine neu F\u00e4lle von Petit *),. Brunn **), Schneider ***), M\u00e4ret f), Schrell ft). Niemals hat man mit zureichender Zuverl\u00e4ssigkeit, Hoden und Eierst\u00f6cke zugleich beobachtet. Wer b\u00fcrgt uns nun ferner f\u00fcr eine genaue Untersuchung jener Organe in den bisher beschriebenen Misbildungen. Wer hat die Samenkaa\u00e4le in den Hoden gesehen, wer den Nebenhoden untersucht, und wer konnte ohne Kenn tu iss der Wolff\u2019-' scben K\u00f6rper hier einer T\u00e4uschung entgehen, da die Wolf Eschen K\u00f6rper .immer aus geschl\u00e4ngelten Blindd\u00e4rmchen bestehen? Jedermann weiss iiber-diess, wie oberfl\u00e4chlich die meisten F\u00e4lle dieser Art untersucht worden, wie crass die Vorstellungen der \u00e4ltern \u00fcber Hermaphroditen waren, wie leichtfertig oft die Angaben siud, wie z-B. folgende: eine Art Hoden, eine Art Nebenhoden, eme Art Rudiment des Eierstocks, etwas der Trompete, dein Eierstock \u00e4hnliches, wie oft sind Hydatiden f\u00fcr Eierst\u00f6cke beschrieben worden, und wie leicht ist man in der Annahme eines Rudimentes von Uterus ohne Trompeten, wo alles andere entschieden m\u00e4nnlich ist, und ein\n*) Meckel in Reil\u2019\u00ab Archi? T. XI. p. 3*4.\t**) Eb\u00e8nd. p. 337.\n***) Meckel's pathol. Anatomie T. Il p. a 16.\tf) Ebend. p. ai8.\nff) Ebend. p. 218.","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"unpaariger Schlauch an der Insertion der Sameng\u00e4nge viel passender lur eine verbildete Prostata oder verbildete Samenbl\u00e4schen gehalten werden mussten, vvie in Ackermapn\u2019s Fall. J. Fr.Mecke 1 vertheidigt zum Theil die Hermaphroditen gegen manche Zweifel mehrerer Gelehrten, wie Haller, Parson, Osi\u00e4nder, Portal, Voigtei cet. ln der That ich baue mit vollkommenstem Vertrauen auf jeden von diesem allverehrten grossen Anatomen untersuchten Fall, nicht aber auf die meisten F\u00e4lle von Anderen, idie Meckel mit seltener Gelehrsamkeit zusammengestellt hat.\nr\nS 156.\nHierzu kommt endlich noch, dass bei den Weibchen der wiederk\u00e4u-enden Thiere und der Schweine zwei G\u00e4nge Vorkommen, welche von der Scheide entspringen, und bis \u00fcber die H\u00f6rner des Uterus an der \u00e4ussern Seite des Uterus zu verfolgen sind, wo sie blind endigen. Diese G\u00e4nge sind bei jenen Thieren im normalen Zustand neben den Trompeten vorhanden; sie sind zuerst von Malpighi erw\u00e4hnt, dann von Gartner ausf\u00fchrlich beschrieben worden. Gartner Anatomisk Beskrivelse over et ved nogle Djr - Arters Uterus unters\u00f6gt glandul\u00f6st Organ. Besonders abgedr. aus Kongelige Danske Videnkabs Selskabs Skrifter 1822, mit 4 K. Med- Chirurg. Zeit. 1824. II* p- 104. Diese merkw\u00fcrdigen Kan\u00e4le, welche zu zerstreuten Dr\u00fcsenk\u00f6rnern f\u00fchren, habe ich an einem sehr sch\u00f6nen Pr\u00e4parat in der Thierarzneischule zu Berlin gesehen. Es darf kaum erw\u00e4hnt werden, wie leicht die Gart ner\u2019schen Canj\u00e4.Je neben den Trompeten bei den Thieren Verwechselungen veranlassen und wie sehr sie die Beobachtungen \u00fcber Zwitterbildung bei den Thieren unzuverl\u00e4ssig machen m\u00fcssen.\n\u00a7. i57.\nNun will ich die Requisite einer zuverl\u00e4ssigen Beobachtung \u00fcber Du-plicit\u00e4t der Genitalien auf beiden Seiten anf\u00fchren:\t,\n1.\tEs ist nicht hinreichend, dass ein Ausf\u00fchrungsgang neben dem Eierleiter beobachtet werde. Denn dieser k\u00f6nnte m\u00f6glicherweise der \u00fcbriggebliebene Ausf\u00fchrungsgang des Wo 1 f f sehen K\u00f6rpers seyn.\n2.\tEs ist nicht hinreichend, dass neben dem Eierleiter ein Kodenarti-ger K\u00f6rper mit einem nehenhadeuartigen K\u00f6rper verbunden beobachtet","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"wird ; denn dieser scheinbare Nebenhode kann der \u00fcbriggebliebeneW ol\u00a3\u00a3\u2019-gehe K\u00f6rper, der angebliche Hode aber der an ihm liegende Eierstock seyn-\n5. Es muss jedesmal durch genaue Untersuchung- ermittelt werden, dass das., was man f\u00fcr Huden h\u00e4lt, wirklich Hoden ist, n\u00e4mlich dass er Samenkan\u00e4le enth\u00e4lt.\u00bb\n/K. Die Eierst\u00f6cke m\u00fcssen durch die Gr a a Eschen Bl\u00e4schen erkennbar und erweisbar seyn, In F\u00e4llen, die ich hier und dort gesehen,, geh\u00f6rte eine st\u00e4rkere Phantasie als ein gutes Gesicht dazu, die Rudimente von Ovarien zu erkennen.\n5\u00bb Nach allem, was bisher vorgetragen worden, geh\u00f6rt zu einem entscheidenden Beweis von Hermaphroditismus oder Duplicit\u00e4t der Organe auf beiden Seiten, nothwendig gleichzeitiges Vorhandensein der Hauptorgane, des Eierstocks und des Hodens mit seinem Nebenhoden. Alle anderen F\u00e4lle, wo das \u00fcberz\u00e4hlige nicht Eierstock, sondern nur ein trompeten\u00e4hnlicher # Gang oder der Uterus ist, k\u00f6nnen vielleicht unvollkommen bermaphroditisch seyn, aber sie k\u00f6nnen nicht streng als hermaphroditisch erwiesen werden , und diese F\u00e4lle werden durch die Entwicklungsgeschichte der Genitalien wenigstens sehr unkr\u00e4ftig.\n6. Alle F\u00e4lle, wo ausser der Duplicit\u00e4t von gewissen Theilen der Genitalien auch Zeichen von Duplicit\u00e4t in \u00e4usseru Gliedern und Theilen , \u00fcberz\u00e4hlige Theile von Extremit\u00e4ten oder ganze Glieder Vorkommen , k\u00f6nnen nicht als Beweise f\u00fcr die Existenz eines wahren Hermaphroditismus angenommen werden, sie geh\u00f6ren cIen Doppelmissgeburten an.\nMan misverstehe mich nicht; ich will nicht den Hermaphroditismus \u00fcberhaupt widerlegen, ich will Kritik, Genauigkeit der Untersuchung, logische Sonderung dessen, was ans den Beobachtungen folgt, und was nicht folgt, und Idezu fordere ich ein genaues Studium der Entwickelungsgeschichte. Dies ist allerdings eine hinreichende Reaction gegen eine von der Idee des Hermaphroditismus befangene Phantasie\u00bb\ng i5&\n* *\nIch erw\u00e4hnter zuvor eines wirklich beobachteten gleichzeitigen Vorkommens von Hoden und Eierstock auf derselbe\u00bb Seite. Von alleu bisher","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"129\nI\t-\t..\t^\t*\nbekannt gewordenen F\u00e4llen geh\u00f6ren nur hieker die F\u00e4lle Von Mascagni, Bork hausen, Hunter, welche zum Theil seihst aber keine strenge Kritik aushalten. Mascagni beobachtete in der That hei einem Stier einen zweih\u00f6rnigen Schlauch mit Trompeten'; an der Stelle der Eiersl\u00f6cke lagen wahre mit Saameng\u00e4ngen versehene Hoden, welche Mascagni nebst den Nebenhoden mit Quecksilber f\u00fcllte. Hoch oben lag dicht -neben dem linken Hoden, ein d\u00fcnner K\u00f6rper 'von der Structur des Eierstocks (?), und im Hodensacke kleine, gleichfalls Eierstock \u00e4hnliche K\u00f6rperchen (?), welche Mascagni wirklich f\u00fcr Eierst\u00f6cke nahm *) ! ln dem Fall von Borkhausen waren hei einem Widder normale Hoden vorhanden, ausserdem eine Geb\u00e4rmutter , verschlossene Trompeten und Eierst\u00f6cke, welche voll von Eiern waren ( ? ! ) **)\nHunter fand bei einem Rinde einen zweih\u00f6rnigen engen Gang als Fortsetzung der Scheide. Ausser dem Eierstock fand sich auf jeder Seite neben ihm der Hode, der die Gestalt und Gr\u00f6sse einer Muskatnuss hatte; die Sameng\u00e4nge endigten gegen den Hoden blind ***). Hier frage ich abermals nach dem Beweis, dass der angebliche Hode mit seinem Gang wirklich Hode, und nicht Rudiment des Wolffischen K\u00f6rpers und seines Ausf\u00fchrungsganges war.\nEndlich fand Hunter bei einem Eselszwitter eine zweib\u00f6rnige Geb\u00e4rmutter ohne Trompeten, Ovarien, und Hoden ohne Sameng\u00e4Bge t).\nt\t|\n\u00a7. i5g.\n> ' /\nDiess sind die wenigen Beobachtungen von wirklich angeblich doppeltem Vorhandenseyn der Hoden uud Ovarien. Sind diese F\u00e4lle richtig beobachtet, woran sich nach der zum Theil so sonderbaren Beschreibung immer noch zweifeln l\u00e4sst, so giebt es allerdings auch Hermaphroditen, welche von unserer Erkl\u00e4rungsart nicht inArpretirt werden k\u00f6nnen. In-\n*) Siehe M e\tc k e\tVs\terw\u00e4hnte Abhandlung in HeiTs Archiv Tv XL p. 33o.\n**) Ebend. p.\t331,\t'\n***) Ebend. p.\t33i.\t332.\nf) Ebend p.\t332.\nf*\t17\nr","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":".dessen bedarf es bier abermals neuer und genauerer Beobachtungen, welche mit R\u00fccksicht auf die Wolff sehen K\u00f6rper der Embryonen und auf die Gart.nerschen Can\u00e4le der Thiere(\u00a7. x 56), unternommen wei\u2019den m\u00fcssen; Von einem allgemeinen Gesichtspunkt ei\u2019scheint eine solche vollkommne Duplicil\u00e4t nicht geradezu unm\u00f6glich, da sie bei den niedeim Thieren normal Vqrk\u00f6mmt. Iede neue genaue Beobachtung sey willkommen. Wie .gerne wer-de ich mich belehren lassen durch eine Ueberzeugung, die man mit den Augen gewinnt. Sollten nun in der Folge solche von der Kritik unantastbare F\u00e4lle von einem unbefangenen Anatomen beschrieben werden, so sind meine Einw\u00fci\u2019fe gegen die bisherigen F\u00e4lle nicht widerlegt,sondern es gechieht nur, was ich sehnlicbst w\u00fcnsche. Unrein w\u00fcrde aber schon jeder Fall seyn, wo ausser den Genitalien noch andere Zeichen von Du-plicil\u00e4t an den untern Theilen des Rumpfes oder Zeichen einer Doppel miss-\ngeb\u00fcrt vorhanden sind.\n*- \\\n\u00c7. 160.\nIII. Die letzte Reihe hieher geh\u00f6riger Missbildungen bilden diejenigen, wo auf einer Seite Hoden, Nebenhoden und Samengang, auf der andern Eierstock und Trompete befindlich sind. Diess sind die einzigen streng zu erweisenden F\u00e4lle von Zwitterbildung, f\u00fcr dei\u2019en Existenz viele zuverl\u00e4ssige Beobachtungen, besonders von niedern Thieren sprechen. Ueber diesen Gegenstand besitzen wir eine tieffliche Arbeit von Rudolph i in den Abhandlungen der Academie zu Berlin vom Jahre 1825. Bei den Insecten ist diese Art von Zwitterbildung, Hermaphroditismus lateralis, der sich auch in der Zeichnung und Form der Fl\u00fcgel, so wie in der Form der Antennen rechter und linker Seite ausspricht, schon h\u00e4ufig beobachtet, und ich habe selbst die von Rudolphi ber\u00fchrten \u00fcberzeugenden Praeparate von Insecten gesehen. Von hphera Thieren sind diese F\u00e4lle sehr selten; hieher geholfen die altern noch ziemlieh unzuverl\u00e4ssigen von Sue, Morrand, Verdier*), und der neue genau untersuchte von Rudolphi, der um so merkw\u00fcrdiger ist, als er den Menschen betrifft.\nDer Hermaphroditismus lateralis l\u00e4sst \u00fcbrigens schon eher eine Erkl\u00e4rung aus der Entwickelungsgeschichte zu. Denn da in fr\u00fchester Zeit bei\n#) Siehe Meckel a. a. O. p. 3?2. 33a. Patholog, Anat. II, B, p. 219,","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"allen Embryonen dieselben G\u00e4nge vorhanden sind, welche bei den Weibchen sich hacliher in' die Bauchh\u00f6hle \u00f6ffnen, bei den M\u00e4nnchen aber, mit den Hoden sich verbindend, sich kr\u00e4useln und den Schwanz des Nebenhodens\n*\nbilden, so ist es denkbar, wie eine solche verschiedene Entwickelung auf beiden Seiten desselben Individuums eintreten k\u00f6nne. Was aber eine solche\nDifferenz der beiden Seilen verursache, k\u00f6nnen wir nicht entfernt ahnden.\n\\\nlene letztem F\u00e4lle lasse ich daher unangetastet und begn\u00fcge mich gezeigt zu haben, wie auf eine doppelte Art, innerlich und \u00e4usserlich ein ^falscher Schein von Hermaphroditismus entstehen k\u00f6nne.","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"Anhang\n\u00fcber die chirurgische Behandlung\nder\nHypospadia,\n161.\nUnter den angehornen Missbildungen sind keine h\u00e4ufiger als die Spaltbildungen , ich rechne dahin :\n1)\tdie Hasenscharte,\n2)\tdie Gaumenspalte ,\n5)\tdie Brustspalte mit Ectopia cordis,\n4)\tdie Harnblasenspalte oder Mangel der Bauchdecken zwischen Nabel und Schaamgegend, mit Harnblasenspalte und Vorfall der hintern Wand der Urinblase. Hievon ist die einfache Epispadia der geringste Grad, wo der Harn, bei Spaltung der Schaambeinfuge, durch eine kleinere 0'effnung \u00fcber den R\u00fccken des Penis abfliesst.\n5)\tDie Hypospadia oder die Spaltung der m\u00e4nnlichen Harnr\u00f6hre bis zum Hodensack, oder mit gleichzeitiger Hodensackspalte,\n6)\tDie Spina bifida oder das gespaltene R\u00fcckgrath.\n7)\tDas Auseinanderweichen der Kopfknochen von hydrocephalus congenitus.\nt","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"i33\n8) Das Coloboma iridis, oder die Spaltung der Iris an der untern Seite, wo in fr\u00fchem Zeit bei allen Thieren eine Spaltung der Iris und Choriodea vork\u00f6mmt *)*\n\u00a7\u2022 162.\nMehrere dieser angebornen Bildungsfehler, wozu man wohl auch 9) das Offenbleiben desUraclius am Nabel rechnen k\u00f6nnte, sind, der Chirurgie zug\u00e4nglich. Die Hasenscharte ist es l\u00e4ngst, die Gaumenspalte ist es in neuerer Zeit-geworden; man hat iiberdiess erworbene Spalten und Verluste besser behandeln und durch Ueberpflanzung von Hautst\u00fccken zu heilen gelernt ; die k\u00fcnstliche Nasen,- Augenlied - und Lippenbildung sind in die Chirurgie kunstm\u00e4ssig eingef\u00fchrt und zeigen die M\u00f6glichkeit zu. noch andern Versuchen. Allein mehrere der genannten Missbildungen sind der Chirurgie noch ganz unzug\u00e4nglich geblieben. Noch Niemand ist es gelungen, selbst bei vollkommener Ausbildung der Harnr\u00f6hre, den offengebliebenen Urachus am Nabel zur Verscliliessung zu bringen und den Abfluss des Urins an dieser Stelle zu verhindern **).\n<\nDie sogenannte inversio vesicae urinariae kann \u00fcberdiess nie den Ge-danken an irgend eine Behandlung n\u00e4hren, da es ausgemacht ist, dass nur die hintere Wand der Blase vorhanden ist und mit ihrer innern Fl\u00e4che vorliegt. Allein es ist zu verwundern, warum man nicht auf d\u00e9n Gedanken verfiel, die Hypospadia oder Harnr\u00f6hrenspalte, welche zur Aus\u00fcbung des fruchtbaren Coitus unf\u00e4hig macht, auf eine \u00e4hnliche Art zu operiren, wie man den gespaltenen Gaumen herzustellen'\" gelernt bat. Ich weiss zwar,\n*) Dass dieser von Ph. v Walther zuerst als Hemmungsbildung beschriebene Bildungsfehler.diess wirklich ist, ist nun vollkommen erweisbar. Bei den V\u00f6geln war die Spalte der Iris und der Choriodea in fr\u00fcherer Zeit der Entwickelung l\u00e4ngst bekannt* ich habe sie bei Embryonen der-Kr\u00f6ten und Eidechsen gesehen, bei Fischen bleibt sie in einem Theil der Chorioidea durchs ganze Leben. Ru hiemann und Haller haben die Irisspalte bei jungen Schaffoetus bemerkt,' Autenrieth und Meckel beim menschlichen Embryo., ersterer an einem sechs w\u00f6chentlichen Embryo, wo die Iris unten und innen ganz mangelte, letzterer an einem sieben w\u00f6chentlichen Embryos wo an derselben Stelle noch eine theilweise Spalte \u00fcbrig war. Siehe M e ekel s B eUr\u00e4ge zur vergl. Anat. T. i. H. i p. 76.\n**) Siehe Ileyfelder \u00fcber einige F\u00e4lle von Bildungshemmung Nov* Act. Nat Cir.T.XIV. p 2. p. 887","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 i34\ndass die Chirurgie schon lange sich mit den F\u00e4llen besch\u00e4ftigt hat, wo die Harnr\u00f6hre entfernt von der Eichelspitze ausmiindete, und; nur einen Theil des Penis durchlief.\nSchon Heister verbesserte die barbarischen Vorschl\u00e4ge von Paul Aegineta und A b u\u00efcasen^ und empfahl ein kunstm\u00e4ssiges Verfahren; Marastin*), Dubois, Ph. v. Wal h ter** ***)),- Dupuy tren \u2122), versuchten die Durbohrung der imperfoi-irten Eichel und zum Theil mit Gl\u00fcck. Allein es giebt F\u00e4lle von Hypospadia, wo keine Perforation, sondern nur Vereinigung der schon vorhandenen, mit einer Schleimhaut ausgekleideten Lippen der Spalte zur Verl\u00e4ngerung der Harnr\u00f6hre n\u00f6thig ist. Diese F\u00e4lle hat sich die Chirurgie noch nicht angeeignet, und dennoch ist sie gezwungen, erworbene Spalten dieser'Art von oft. noch schlechterer Vorbedeutung, Harnr\u00f6hrenfisteln, Hypospadia accidentalis, Blasenscheidenrisse, Dammrisse nicht von sieh abzuwersen-\n/\t\u2018\t\u00a7. i63.\nDer einzige Vorschlag dieser Art, der mir bekannt g\u00e9Avorden, k\u00f6mmt in einer anonymen Recension von Chelius Chirurgie in der Salzb. med. Zeit. 1824. 8. 33n Vor, wo es heisst: MUeber den Hypospadiaeus geht der Verf. kurz weg. Rec. kann nicht umhin, zu dessen Heilung ein Verfahren vorzuschlagen, das* sich auf die n\u00e4mlichen Grunds\u00e4tze st\u00fctzt, wie die Rhinoplastik und die Chiimrgia Cuftoruin \u00fcberhaupt. Man sollte n\u00e4mlich \u00abs ehen die ang\u2018frischten Wundr\u00e4nder der Harnr\u00f6hre mit einer frischen Sehen Lei wunde per primam reunionem zu vernarben, und sodann das St\u00fcck, das hier gleichsam das Schlussst\u00fcck bildet, aus dem Schenkel auszuschneiden und so viel davon wegzunehmen, als notliWendig ist, um die nat\u00fcrlich runde Form zu erhalten\u00ab. Dieser Vorschlag is\u00a3 sehr belierzigens-werlh, obgleich ich an dessen Ausf\u00fchrbarkeit zweifle.\n$\u2022 i64-\n.Vielleicht w\u00fcrde man indess l\u00e4ngst die\u201c Wiedervereinigung der ange-hornen Harnr\u00f6hrenspalte unter g\u00fcnstigen Umst\u00e4nden versucht haben, wenn\n*)Schreger Operationslehre, p.\n**) Salzb. med. Chirurg. Zeit i8i3.:\n***) Sabatier raedeciae op\u00e9ratoire nouv, edit, par Sansoa et Begin. Vol. IV p. 4^","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"-dieser Operation nicht ein ziemlich allgemeines Vorurfheil im \"Wege gestanden h\u00e4tte, n\u00e4mlich die Vorstellung, als wenn mit der Hypospadia zugleich Hermaphroditismus oder wenigstens Unentschiedenheit des Geschlechtes verbunden w\u00e4re, was in der That in der Regel durchaus nicht der Fall ist-\nWie viel Aehnliches die Hypospadia mit den angebornen Spalten an andern 'Tlieilen habe, ist in^dem vorhergehenden Abschnitt gezeigt worden. Die Bildungsgeschichte macht es evident, dass eine blosse Hypospadia so wenig hermaphroditisch ist als eine Hasenscharte und andere Spalten, welche von Hemmungsbildung entstehen. Der wissenschaftliche Zustand der physiologischen und medicinisch-forensischen Ansichten \u00fcber die Hypospadia ist auch der Volksmeinung und dem \u00e4rztlichen Aberglauben ganz entgegen. Es ist oft genug erwiesen worden , dass diese Individuen vollkommen ausgebildete Hoden besitzen, die zuweilen in der Bauchh\u00f6hle zur\u00fcckgeblieben, zuweilen seihst durch den Bauchring herabgestiegen sind; es ist bekannt, dass sie einen meist m\u00e4nnlichen Habitus besitzen, dass sie einer Erection des m\u00e4nnlichen Gliedes vollkommen f\u00e4hig sind, obgleich dieses selten so lang als gew\u00f6hnlich ist, einer Erection, die auch bei dem von Ackermann in der Iusend untersuchten, der bekannten, noch le-benden, fr\u00fcher f\u00fcr weiblich gehaltenen Anna Maria Dorothea Derrier vorhanden war und wenigstens 3 Zoll betrug. Es ist bekannt, dass diese Individuen Pollutionen haben, dass sie Ergiessung des Samens bei geschlechtlichen Reizungen erleiden, dass sie zuweilen mit Weibern verheirathet sind, in der Regel ihren Umgang bei m\u00e4nnlichem Geschlechtstrieb suchen. Ia die medicina forensis nimmt selbst die M\u00f6glichkeit der Befruchtung durch einen Hypospadiaeus an. Denn in der That sind sie zur Begattung, aber nicht zur Ejacultation bis in die Tiefe der Scheide f\u00e4hig. Alles dieses steht fest und ist auch von unterrichteten Aerzten und Anatomen anerkannt,\n\u00a7. i65.\nDie Unwissenheit, der medicinische und der Volksaberglaube stempeln dagegen diese Individuen fast immer zu Weibern, sie treten meist als solche zuerst in der Gesellschaft auf. Bei der Entwickelung der Pupert\u00e4t zeigt sich nun ein entschiedener Widerspruch. Ein m\u00e4nnlicher Habitus spricht","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"immer entschiedener sich aus; der Hypospadiacus sucht heimlich den Umgang mit dem weiblichen Geschlecht und kann zu den sonderbarsten T\u00e4uschungen Veranlassung geben. Dennoch ist es schon vorgekommen, dass ein in weiblicher Kleidung erzogener Hypospadiacus, der nach seinen Trieben, und wie sich nachher vollkommen auswiess, \u00fcberhaupt entschieden m\u00e4nnlich war, mit einem Manne verheiratliet wurde. Siehe den meikwm-digen nachtr\u00e4glich von S. .Th. von S\u00f6mmerring untersuchten Fall in Kopp\u2019s Jahrb\u00fcchern f\u00fcr die gerichtliche Medicin X. Jalirg.\nIedenfalls sind diese Ungl\u00fccklichen in der Gesellschaft meist annullirt, sie sind den best\u00e4ndigen Neckereien, ,ja Verfolgungen des P\u00f6bels ausgesetzt, sie werden gelehrt, sich f\u00fcr Hermaphroditen zu halten, und sie w\u00fciden \u00fcber sich selbst vollkommen ungewiss werden, wenn ihre Triebe sich nicht ziemlich bestimmt \u00e4usserten. Leider sind Hypospadiaeen sehr h\u00e4ufig. Fast in jeder grossem Stadt giebt es einen oder mehrere, in einer Nachbarstadt lebt sogar eine Familie E., bei welcher entschieden mehrere sogenannte T\u00f6chter Hypospadiaeen mit sehr robustem Habitus sind '*')\u2022 Warum sollte auch dieser Bildungsfehler sich nicht, wie andere dieser Art, bei Kindern derselben Familie wiederhohlen k\u00f6nnen ?\n/\n\u00a7 166.\n\u2666\nWenn alles dieses richtig ist, so ist es einmal Zeit, die crassen Vorstellungen von Hermaphroditenbildung fahren zu l\u00e4ssen, diese Ungl\u00fccklichen dem Einfl\u00fcsse einer popul\u00e4ren, m\u00e4hrchenhaften, mit Pr\u00e4tension sich aufdringenden und behauptenden Vorstellung zu entziehen, und die Chirurgie hat die Aufgabe, diesen Bildungsfehler, wenn es in einzelnen F\u00e4llen m\u00f6glich ist, so wie die Hasenscharte und die Spalte des Gaumensegels herzustellen.\nEs k\u00f6mmt auf nichts weniger an, als ein Individuum, das sich durch seine Triebe f\u00fcr m\u00e4nnlich halten muss und das wirklich m\u00e4nnlich ist, den Folgen einer traurigen Nullit\u00e4t in der Gesellschaft su entziehen; wenn es der Chirurgie m\u00f6glich w\u00e4re, diess zu bewirken, so w\u00fcrde sie in der That\ni\t\"\t\u00bb\n*) Zwei derselben, welche fr\u00fcher immer weibliche Kleidung trugen, entgingen den Verfolgungen pnd best\u00e4ndigen Neckereien dadurch , dass sie unter den Franzosen Kriegsdienste nahmen.","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"' ~\tl37\neinen Act der Gerechtigkeit aiis\u00fcben/* da sie in andern F\u00e4llen zur Rettung des Individuums noch \u00f6fter die Extirpation des krankhaften Hoden, die Castration vorschl\u00e4gt und aus\u00fcbt.-\n& r6?y\nVergleieht man diese Operation mit der schon l\u00e4ngst ausge\u00fcbte\u00fb Perforation der Eichel, so ist sie wohl keinesfalls schwieriger als diese, ja viel leichter, wenn eine hinl\u00e4nglich tiefe Spalte und nicht eine hlose Furche in ganzer L\u00e4nge vorhanden ist. Ob die Operation in einzelnen F\u00e4llen m\u00f6glich ist, ob sie gr\u00f6ssere Schwierigkeiten, als die Operation der Gaumenspalte, des Blasenscheidenrisses, des Dammrisses hat, muss die Erfahrung lehren. Ich zweifle aber an der absoluten Unm\u00f6glichkeit, hege vielmehr schon lauge die \u00dceberzeugung von der M\u00f6glichkeit in gewissen n\u00e4her zu bezeichnenden F\u00e4llen. Als ich Herrn Dr Di eff en bach\u2019s gl\u00fcckliche Versuche \u00fcber so manche andere Operationen dieser Art in seiner ebenso interessanten als n\u00fctzlichen Schrift: Chirurgische Erfahrungen \u00fcber die & TViederherStellung zerst\u00f6rter Theile des menschlichen K\u00f6rpers. Berlin 1829. kennen lernte, erneuerte sich diese Idee lebhaft in mir und ich machte bereits im Sommer 1829 meinem sehr verehrten Freunde hier\u00fcber eine vorschlagsweise Mittheilung.\t'\n\u2666\n& 168.\nDi\u00e8 Hypospaden bieten mtehrere Variet\u00e4ten dar, die man hierbei wohl unterscheiden muss.\n1\u00bb Vollkommene Imperforation des Penis ohne alle Reste der gespaltenen Harnr\u00f6hre, die sich ganz an der Basis dea Penis \u00f6ffnet.\n2.\tTheilweise Imperforation , Imperfor\u00e4tion dst Eichel. Dieser Fall war immer ein Gegenstand operativer Behandlung.\n3.\tEine geringe Spur der Harnr\u00f6hre' an der ganzen Unfern Fl\u00e4che des Penis , in Form einer seichten mit Sehleimhaut \u00fcberzogenen Furche.\n4.\tEs giebt aber F\u00e4lle von Hypospadia, wo an den Seiten der Penis-spalle ein artiger Saum von Substanz, von der Eichel his \u00e4n den Hodensack sich fortsetzt, und wo es nur auf eine k\u00fcnstlich zu bewirkende Raphe ank\u00f6mmt. Ein solcher Penis gleicht ganz dem der Schildkr\u00f6te.","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 138 \u2014\nDiese 4 F\u00e4lle der Hjpospadia reduciren sich in Beziehung auf die operative Behandlung auf 2, n\u00e4mlich 1. Harnr\u00f6hrenspalte im ganzen Verlauf des Penis. 2. Imperforation des Penis. Wir wollen beide Hauptformen der Hjpospadia nunmehr n\u00e4her in Bezug auf operative Technik betrachten.\nI. Harnr\u00f6hrenspalte im ganzen Verlauf des Penis.\n-s\t*\n\u00a7. 169.\nDieser Fall ist ein Stehenbleiben auf der Bildungsstufe des Foetus, die Imperforation des Penis ist mehr, sie ist erst das Resultat der Verwachsung zwischen den Lippen der Penisspalte. Alle F\u00e4lle der ersten Art, wo die Harnr\u00f6hre an der untern Seite des Penis gespalten, die Lippen dieser Spalte erhalten, die Spalte tief genug ist, sind der Operation f\u00e4hig.\nVon dieser Art ist der von Ackermann in der bekannten Infantis androgyni historia beschriebene Fall.\nSchon die Ansicht der \u00fcberaus sch\u00f6nen Abbildung erregt den Gedanken an eine m\u00f6gliche Wiedervereinigung lebhaft. Die zu einer Harnr\u00f6hre n\u00f6thige Schleimhautfl\u00e4che, ohne welche kaum die Entstehung von Fisteln zu vermeiden w\u00e4re, ist hier vorhanden ; es w\u00fcrde nur auf eine r\u00f6hrenf\u00f6rmige Verbindung der starken Lefzen angekommen sejn. Alle andern Verh\u00e4ltnisse sind wie bei der Hasenscharte, die R\u00e4nder der Lippen wund zu machen und durch Nath zu vereinigen.\n\u25a0\u00bb-*\t\u00f6 \u2022 *\t,\n1 <\n\u00a7\u2022 17\u00b0-\nDass nun ferner die Operation gel\u00e4nge, ist Abhaltung alles Urinreizes und Enthaltung von Getr\u00e4nk n\u00f6thig; die Nath und Vereinigung durch adh\u00e4sive Entz\u00fcndung wird \u00fcber einem eingelegten und bis zur Heilung in der Blase verweilenden, dem Lumen der neuen Harnr\u00f6hre entsprechenden elastischen ..Catheter bewerkstelligt .werden .m\u00fcssen. Auch hierbei sind die Schwierigkeiten wie bei .der Operation der Harnr\u00f6hrenfisteln und die Bef\u00fcrchtung zur\u00fcckbleibender Piscontinuit\u00e4ten, die durch den Reiz des Urins zu Fisteln werden, gleich gross.","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"Was endlich die Indicationen fur die m\u00f6gliche Anwendung des Operativen Verfahrens betrifft, so sind alle F\u00e4lle ausgeschlossen, wo die Furche des Penis nur oberfl\u00e4chlich ist und wo die Harnr\u00f6hre ohne Verpflanzung '\u2022von Hautst\u00fccken nicht zu vervollst\u00e4ndigen w\u00e4re. Denn das Gelingen kann m\u00f6glicherweise nur darin bedingt seyn, dass der Urin sp\u00e4ter \u00fcber gewohnte Schleimhaut\u00e4hnliche Fl\u00e4chen hinfliesst, die fr\u00fcher offen, durch die Operation nur an ihren S\u00e4umen verbunden worden. Jedes andere Hautst\u00fcck w\u00fcrde leicht zur Entstehung von Fisteln Veranlassung geben.\nEndlich w\u00fcrde eine Operation nur da gerechtfertigt werden k\u00f6nnen, wo das Individuum bestimmte Anzeigen m\u00e4nnlichen Characters und Geschlechtes an sich tr\u00e4gt.\n\u00a7. 171.\nNachdem ich meine Gedanken \u00fcber diesen Gegenstand in der Haupt sache aufgesetzt hatte, hatte ich Gelegenheit mit Herrn Geheimen Ratn von Walther, den ich so gl\u00fccklich war, meinen Lehrer und Collegen nennen zu k\u00f6nnen, \u00fcber diesen Gegenstand zu sprechen. Hier erfuhr ich das Detail der von ihm fr\u00fcher ohne vollkommenen Erfolg unternommenen Perforation der Eichel bei einer angebornen Hypospadia. Ich vernahm zugleich, dass Hr. von Walther einen Mann gesehen und anderweitig behandelt hat, bei dem in Holland vor langer Zeit, und noch in der Jugend eine Hypospadia mit Gl\u00fcck operirt worden, so dass die Fl\u00fcssigk\u00e9iten an der Spitze der Eichel ausflossen. Der gl\u00fcckliche - Erfolg dieser Operation dauerte nach Versicherung des Mannes 10 volle Jahre,'worauf der \u00c8arn sich wieder einen Ausweg aus der fr\u00fchem Stelle bahnte.\nHr. von Walther \u00e4usserte hierbei die gewiss sehr gl\u00fcckliche Idee, hei einem Fall, wie der oben von mir detaillirte, wo die S\u00e4ume und Lippen der gespaltenen Harnr\u00f6hre noch ganz vollst\u00e4ndig vorhanden sind und wo es nur der Vereinigung zu einer R\u00f6hre bedarf, keine k\u00fcnstliche Nath anzulegen, sondern die S\u00e4ume der Harnr\u00f6hre von hinten an ganz allm\u00e4h-iig zur Verwachsung zu bringen, indem man immer einen ganz \u201ekleinen Theil dieser S\u00e4ume wund macht, ihrer Verwachsung bei geh\u00f6riger Ruhe \u00fcberl\u00e4sst, und so ganz allm\u00e4blig mit dem Wundmachen von hinten nach vorn zu vorschreitet. So heilte eine Hypospadia accidentalis unter von Walther\u2019s Behandlung ohne Catheter ganz von selbst\u00bb Auf diese Art","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"\u00abchliesst sich ja auch die Harnr\u00f6hre hei der Entwickelung des Foetus. Ich enthalte mich \u00fcber .diese .h\u00f6qbst gl\u00fcckliche Idee aller weitem Reflexion.\nK\nf\t' .\t*\t\u00a7\u2022 172.\nAn der Ausf\u00fchrbarkeit der Bildung einer neuen Harnr\u00f6hre durch Anheilung des Penis an ein Hautst\u00fcck des Schenkels zweifle ich. Indessen verdient auch dieser Vorschlag des ungenannten Re\u00e7gnsenten, - weniger in Beziehung auf Hypospadia congenita, als vielleicht \u2018auf Hypospadia acciden-talis alle Beherzigung. Henri was Dieffenbach in einem Fall misslangt), gelang. A* Coo per in einem andern, n\u00e4mlich eine Harnr\u00f6hrenfistel durch ,Haut\u00fcberpflanzung zu heilen. A. Cooper hat eine halbzollige Abscess\u00f6ff-nung am hintern Theile des Penis und der \u00dcrethra gehoben, indem er auf einem Catheter das Call\u00f6se wegnahm, ein St\u00fcck der Scrotalhaut l\u00f6ste, \u00fcber die Oeflhung schlug, und mit 4 Heften und JPflasterstreifen an die vVundr\u00e4nder des Penis befestigte. Surg. Ess. b. Cooper a. Travers p. 2.\n,ond. 1820.\t'\t; \u2713\n* * \u00ab,\n7\t/\ny\t,\t\"\nH. Fall. Imperforation der Eichel.\nv \\ \u2018 '\n*\t\u00a7\u2022 '73-\nDass die Bildung einer npuen Harnr\u00f6hre durch Perforation m\u00f6glich, beweisen die F\u00e4lle von Ph- v* Walther und Dupuytren, die, da die Methode der Operation verschieden war, genauer anzuf\u00fchren sind.\n1. von Waltl\u00efeFs Fall. y. Walther perforirte die Eichel und erhielt den neu angelegten Canal durch elastische Bougien offen; ein Vey-such zur Vereinigung der Oeffnung an der Krone der Eichel durch blutige N\u00e4the misslang; wie in einer \u00e4hnlichen von Walther zu Pai\u2019is gesehenen Operation, welche Dubois unternommen hatte. Der Harm floss nun zur gr\u00f6ssern H\u00e4lfte durch den neu angelegten Canal in tder Eichel, zur kleinern H\u00e4lfte durch die Oeffnung an der Krone derselben, der Samen bei Ei\u2019eclionen tiber durch die erste aus. Der Qperirte, welchen man\n/","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"vorher zur Ehe nicht zulassen wollte, war nun zur Aus\u00fcbung eines befruchtenden Beischlafes tauglich, v. Walther h\u00e4lt daf\u00fcr, dass man bei der Imperforation der Eichel, wenn die Gesell lech tsthei le nur sonst wohl gebildet sind, die Eichel durchbohren,\" sich aber um die hinter derselben belindliche Oeffnung nicht weiter bek\u00fcmmern soll. Wenn sich auch der Strom des Urines und selbst der ejaculirten Samenfl\u00fcssigkeit theile, so sei doch weniger, in der geh\u00f6rigen Richtung ausgespritzter Samen zur Befruchtung hinreichend. Siehe med, Chirurg. Zeitg. i8i3. p. 188.\n\u00bb\t$\t1\nJ\n*\n\u00a7\u2022 1 ?4-\n*\n2. Dupuytren\u2019s Fall. Bei einem Kinde, dessen Harnr\u00f6hre sich an der Wurzel des Gliedes \u00f6ffnete, wo also die Imperforation ganz.vollst\u00e4ndig war, Bat Dupuytren die Operation mit Gl\u00fcck gemacht ; er bildete mitr teist eines d\u00fcnnen Troikars einen Canal, den Cr in seiner ganzen Ausdehnung mit dem Gl\u00fcheisen cauterisirte, und nachdem die heftigen Entz\u00fcndungszuf\u00e4lle vor\u00fcber waren, und die Brandschorfe sich abgestossen hatten* mit elastischen Sonden offen erhielt, die Fistel schloss sich. Sabatier, m\u00e9decine op\u00e9ratoire, nouv. Edit, par Sanson et Begin. Vol. IV. p. 4^5.\n'\ti\t-, A\n\u00a7. i'\u00df.\nSo gl\u00fccklich das Resultat dieser letztem Operation war, so scheint das Verfahren doch nicht nachahmungsw\u00fcrdig. Dagegen scheint mir viel geeigneter, die Imperforation des Penis in e;ne gespalten\u00a7wd&arnr\u00f6hre zu verwandeln und in einem zweiten Zeitraum, wo also dieser zweite Fall dem beschriebenen ersten Fall ganz gleicht, die Lippen der Harnr\u00f6hi\u2019enspalte zu vereinigen. Im ersten Act w\u00e4re demnach die Harnr\u00f6hre zu spalten. Das geh\u00f6rige Lumen der sp\u00e4tem Harnr\u00f6hre m\u00fcsste man durch Cauterisation zu erzielen suchen. Unterdessen k\u00f6nnen die Wundfl\u00fcssigkeiten aus der Spalte geh\u00f6rig abfliessen und die Schorfe sich auf demselben Wege abstossen. Erst dann, wenn die W\u00e4nde der Harnr\u00f6hre geh\u00f6rig verheilt w\u00e4ren und sich gegen den Reiz der Atmosph\u00e4re abgeh\u00e4rtet haben, w\u00e4ren in einem zweiten Act der Operation die Spaltlippen der neuen Harnr\u00f6hre \u00fcber einem eingeleg-","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"ten elastischen Catheter zu vereinigen. Etwas \u00e4hnliches hat man schon angerathen *), nicht aber, was mir durchaus noth wendig scheint, dass die Operation in 2 verschiedene Zeitr\u00e4ume getheilt werden soll. Ohne diese Trennung scheint mir die Bildung einer zweckm\u00e4ssigen Harnr\u00f6hre und die Verh\u00fctung von Fisteln ganz unm\u00f6glich.\n\u00a7.176.\nUebrigens w\u00fcrden sich f\u00fcr diese Methode alle F\u00e4lle von Imperforation eignen,'auch diejenigen, wo an der untern Seite des Penis noch ein feinei Saum voni Schleimhaut oder Rest der Harnr\u00f6hre vorhanden ist. Auch hier w\u00e4re zueilkdie Spaltung, und in sp\u00e4term Zeitraum die Wiedervereinigung zu Versuchen. Diese Methode hat den grossen Vorzug, dass sich das mir m\u00fcndlich von Herrn von Walther vorgeschlagene Verfahren ebenfalls im zweiten Act zur Anwendung bringen Hesse, n\u00e4mlich die Spalte durch allm\u00e4hlig fortschreitende Scarification von hinten nach vorn, selbst ihrer Verheilung zu \u00fcberlassen.\nM\u00f6ge man diese Bemerkungen so nachsichtig, wie jeden Vorschlag zu einer entfernt liegenden, schwierigen, aber doch wichtigen Sache, aufnehmen. Sie sind ohne alle Praetension gemacht, und wenn sie sich als unanwendbar erweisen sollten, so m\u00f6gen sie, wie so viele andern Vorschl\u00e4ge und als ein. fremdartiger Anhang zu einer anatomischen Arbeit vergessen werden.\n*) Wie Chelius in seinem Handbuch der Chirurgie T. II. p. 9a. ohne Citation anfuhrt","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"ERKL\u00c4RUNG DER KUPFERTAFELN.\nErste Tafel.\nZur Entwicklungsgeschichte der Genitalien bei den\nAmphibien.\nr\nFig. i. Froschfoetus von vorn.\nFig. 2.' Derselbe von der Seite.\na.\tDie falschen Nieren oder, Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rper.\nb.\tDer Ausf\u00fchlungsgang derselben.\nFig. 3\". Ansicht des Foetus von hinten, nachdem der Darmschlauch weggenommen worden. Die Bezeichnung ist dieselbe.\nFig. 4-. Derselbe Foetus von vorne.\nFig. 5. A. Froschlarve. Ansicht in den hintern Theil der Rumpfh\u00f6hle.\na.\tNieren.\nb.\tWolff sehe K\u00f6rper unter den Kiemen.\nc.\tAusf\u00fchrungsg\u00e4nge derselben.\t\u25a0 f\nFig. 5. B. Der Wolff\u2019sche K\u00f6rper dieser Larve einzeln,\na.\tBlindd\u00e4rmchen des Wo Iff sehen K\u00f6rpers.\nb.\tH\u00e4ufchen weissgrauer horniger Substanz an der innern Seite des\nWolff\u2019schen K\u00f6rpers.\nc.\tAusf\u00fchrungsgang des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers.\nFig. 6. Nieren, Wo Iff'sehe K\u00f6rpei\\ und Rudimente der Genitalien von einer Froschlarve, die bereits 4 Extremit\u00e4ten besitzt, aber den Schwanz noch nicht verloren hat.\tx\na.\tNieren.\nb.\tKeimbereitender Geschlechtstheil, Hoden oder Eierstock..","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":">44\nc.\t\"Wo 1 ff\u2019sclier K\u00f6rper, unter Jen Kiemen liegend.\nd.\tAusf\u00fchrungsgang desselben, wolil zu unterscheiden? von den beiden Bogen der Aorta , die sich \u00fcber den Nieren zur Aorta abdominalis vereinigen.\ne.\tHarnleiter, vom \u00e4ussern Bande der Nieren entspringend.\nFig. 7. -Nieren, Hoden, Fettk\u00f6rperchen von einer Froschlarve mit 4 Fxtre-mi t\u00e4ten und bereits verk\u00fcrztem Schw\u00e4nze.\n<7. Hoden.\nb.\tFeltk\u00f6rperchen.\nFig. 8. Dieselben Theile aus etwas sp\u00e4terer Zeit. .\na.\tHoden.\nb.\tFettk\u00f6rperclien.\nFig. 9. Dieselben Theile aus noch sp\u00e4terer Zeit.\na.\tNiere.\n\u00bb\nb.\tHoden.\nc.\tGefranztes Fettk\u00f6rperchen.\nFig. i'o. Wolff sehe K\u00f6rper zu den Seiten des R\u00fcckgraths bei einem ganz jungen Foetus der Lacerta viridis. a .Herz\u00bb\n/\nb.\tDoppelter Arcus aortae.\nc.\tYenenstamm.\t.\nd.\tUebergang des Darmschlauchs in den Dottersack.\ne.\tLeber, aus einem doppelten Auswuchs des Darmschlauchs bestehend.\nf.\tW o 1 ff\u2019sehe K\u00f6rper.\ng.\tg. Extremit\u00e4ten.\nFig. 11. Wolff\u2019sche K\u00f6rper, Nieren und Genitalien von einem fast ausgebildeten weiblichen Eidechsen Embryo.\na.\tNiereni\nb.\tWolff\u2019sche K\u00f6rper.\nc.\tEierst\u00f6cke.\t.\nd.\tEierleiter.","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 i45 \u2014\nZweite Tafel.\nZur Entwickelungsgeschichte der Genitalien bei den\nV\u00f6geln.\nFig. l. Unterer Theil eines H\u00fcbnerembryo vom 4 Tag der Bebr\u00fctung,\nmit der ersten Anlage der Wolff sehen K\u00f6rper vom Herzen bis zum\nAllantoisbl\u00e4schen. Das Rudiment des Darmschlauches ist abgel\u00f6st,\n*\nVergr\u00f6ssert.\nFig. 2. Wo Iff sehe K\u00f6rper weiter ausgebildet, spindelf\u00f6rmig und k\u00fcrzer von einem altern H\u00fchnerembryo. Vergr\u00f6ssert.\nFig. 3. Microscopische Ansicht des Wolff\u2019scheij K\u00f6rpers von einem fast\nl Zoll grossen Vogelembryo.\t^\t,\t.\nFig. 4. W o 1 ff scher K\u00f6rper von der hintern -Fl\u00e4che abgebildet, aus. einem\n\u00e4ltern Vogelembryo.\nFig. 5. Nieren, Wolff sehe K\u00f6rper und Hoden, aus einem \u00e4ltern Vogelembryo.\na.\tNieren.\t1\nb.\tHarnleiter.\ty~...\nc.\tWolff\u2019sehe K\u00f6rper.\t^\nd.\tAusf\u00fchrungsg\u00e4nge derselben, sp\u00e4ter Samenleiter, _,_ f\ne.\tHoden.\nf.\tNebennieren.\nFig. 6. Zusammenhang des Hodens mit seinem Wo Iff sehen K\u00f6rper.\nA.\tWolff scher K\u00f6rper.\nB.\tHoden.\nC.\tNebenniere.\na.\tAusf\u00fchrungsgang des AVo 1 ff\u2019schen K\u00f6rpers, vom obern Ende entspringend und die Blindd\u00e4rmcben aufnehmend.\nb.\tUnterer freier Theil desselben, sp\u00e4terer Samengang.\nc.\tVasa eflerentia des Hodens, welche sich zwischen den Blindd\u00e4rmcben\nin den obern Theil des Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpers einsenken.\t, v-\nFig. 7. Nieren, Wolff\u2019sche K\u00f6rper, Eierst\u00f6cke, Eierleiter von einem Vo-gelfoetus, zur Zeit, wo noch beide Eierleiter gleich gross sind. Vergr\u00f6ssert.\tr\t.\t. i - - \u2014\n*9","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"a.\tNieren.\nb.\tWol ff\u2019sche K\u00f6rper.\nc.\tEierst\u00f6cke, der rec\u00eeite bereits kleiner.\nd.\tNebennieren.\ne.\tHarnleiter.\nf Ausfiibrungsg\u00e4nge der Wolff\u2019sehen K\u00f6rper. g. Eierleiter.\nFig. 8. Dieselben Tbeile von einem \u00e4ltern Foetus. Vergr\u00f6ssert. \u00e4. Nieren.\nb.\tWolff\u2019sche K\u00f6rper.\nc.\tRechter\" kleinerer, Imker gr\u00f6sserer Eierslock.\nd.\tNebennieren. \u00eb. Harnleiter.\nf Ausfiibrungsg\u00e4nge der Wolff\u2019sehen K\u00f6rper. g* Rechter k\u00fcrzerer, linker l\u00e4ngerer Eierleiter.\nFig. 9. Wo Iff\u2019scher K\u00f6rper von der \u00e4ussern hintern Seite sehr vergr\u00f6ssert abgebildet, aus der Zeit, wo die Blindd\u00e4rmchen und der Ausf\u00fchrungsgang mit einem gelben Secret theilweise gef\u00fcllt sind.\nDritte Tafel.\nZur Entwickelungsgeschichte der Genitalien bei den S\u00e4ugethieren und beim Menschen.\nFig. 1. A. M\u00e4use-Embryo der fr\u00fchesten Zeit, sehr vergr\u00f6ssert. Nat\u00fcrliche Gr\u00f6sse in der Kr\u00fcmmung 3 Linien.\na.\tMundspalte, oder vielmehr Eingang in den Rachen.\nb.\tUnterkiefer.\ne- Obere linke Extremit\u00e4t.\nd.\tUntere linke Extremit\u00e4t;\ne.\tHerz.\nf.\tNabelstrangscheid\u00e8.\nFig. 1 B. Unterer Theil des Rumpfes desselben Foetus, sehr vergr\u00f6ssert.\na.\tWirbels\u00e4ule.,\nb.\tUntere Extremit\u00e4t der linken Seite.\nc.\tc. Wo Iff\u2019sehe K\u00f6rper,","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"d. Falte zwischen den \"Wo Iff\u2019sehen K\u00f6rpern, an welchen der einfache Darmschlauch befestigt war, Mesenterium.\nFig. 2. A. Kuhfoetus von 1 Zoll Rh. L\u00e4nge bis zum After.\na.\tDas Herz.\nb.\tDie aus Cylindercben bestehenden Lungen.\nc.\tWolff\u2019sche K\u00f6rper mit den an ihrer innern 'Seite liegenden Hoden oder Eierst\u00f6cken.\nFig. 2. B. Wolff\u2019sche K\u00f6rper mit den Genitalien von demselben Foetus, vergr\u00f6ssert. _\na.\tWolff\u2019sche K\u00f6rper aus querliegenden Blindd\u00e4rmchen oder R\u00f6hrchen bestehend.\nb.\tAusf\u00fchrungsg\u00e4nge derselben.\nc.\tFaden, an der \u00e4ussern Seite des W o 1 ff\u2019sehen K\u00f6rpers, \u00abp\u00e4ftgr Schwanz des Nebenhoden fbei den M\u00e4nnchen, oder Trompete bei den Weibchen.,\nd.\tHoden oder Eiersi\u00f6fikc.\nFig, 2. Q Aewssero Gewinden desselben Foetus-\na.\tAfter,\nb.\tGespaltenes Glied.\nFig. 3. A. Wolff\u2019sche K\u00f6rper, Genitalien von einem SchafFoeius von i Zoll 5 Lin. L\u00e4nge.\na.\tWolff\u2019sche K\u00f6rper.\nb.\tDie bekannten F\u00e4den,\nc.\tAusf\u00fchrungsg\u00e4nge der W piff\u2019.sehen K\u00f6rper.\nd.\tKeimbereitende Gescblechislheilp \u00bb Hoden oder Eierst\u00f6cke.\nFig. 3. B- W o 1 ff\u2019scher K\u00f6rper und Niere der rechten Seite von demseb ben Foetus. Der Wolff\u2019sche K\u00f6rper ist nach der linken Seite her\u00fcber geschlagen, dass man die hinter ihm liegende Niere und?, den Harnleiter sieht.\na.\tWolff\u2019scber K\u00f6rper.\nb.\tAusf\u00fchrungsgang desselben.\nc.\tNiere.\nd.\tHarnleiter.\nFig. 4* Wolff\u2019scbe K\u00f6rper,, Hoden oder Eierst\u00f6ckc,. Nieren und Nebennieren von einem i Zoll 7 Lin. langen Schaffoetus.","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"48\na.\tWol ff\u2019sehe K\u00f6rper.\nb.\tAusf\u00fchrende Geschlechlstheile.\nc.\tHoden oder Eierst\u00f6cke.\nd.\tNieren mit den Ureteren.\ne.\tNebennieren.\nFig. 5. Dieselben Theile bei einem noch \u2022altern Schaffoetus. Rechte Seite.\na.\tWo Iff\u2019scher K\u00f6rper mit dem ausf\u00fchrenden Geschlechtstileile.\nb.\tHoden oder Eierstock. e. Niere mit dem Ureter. d. Nebenniere.\nFig. 6. Wolff\u2019sclier K\u00f6rper eines Scbaffoetus, von seiner \u00e4ussern Haut _ entbl\u00f6sst.\nFig. 7. Wolff\u2019scher K\u00f6rper eines andern Scbaffoetus mit seinem Ueber-zug und dem an seiner Seite liegenden, in einer Falte dieses Ueberzugs befestigten, etwas abstehenden ausf\u00fchrenden Geschlechtstbeil.\nFig. 8. Durchschnitt des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers eines Schaffoetus, micros-copisch. Man sieht die Lumina der durchschnittenen Blindd\u00e4rmchen.\nFig. 9. Harn Werkzeuge und .Genitalien von einem m\u00e4nnlichen Schaffoetus von 5 Zoll 9 Lin. L\u00e4nge bis zum After.\na.\tGelappte Nieren.\nb.\tUreteren.\nc.\tHoden.\nd.\tFortsatz des Hoden, welcher die Vasa efferentia enth\u00e4lt.\ne.\tWo Iff\u2019sehe K\u00f6rper, sehr verschm\u00e4lert.\nf Der \u00fcber dieselben, an der \u00e4ussern Seite verlaufende Gang.\nFig. io. Harnwerkzeuge und Genitalien von einem weiblichen Schaffoetus.\na.\tNieren.\nb.\tUreteren.\nc.\tEierst\u00f6cke.\nd.\tW o lff\u2019sche K\u00f6rper.\ne.\tTrompeten und H\u00f6rner des Uterns.\nf.\tEnde der Trompeten mit den Franzen.\ng.\tMittelst\u00fcck des Uterus.\nFig. il. A. Menschlicher Embryo von 8 Lin. L\u00e4nge.","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Fig. \u00eei. B. Yergr\u00d6sserte Abbildung der Harnwertzeuge und Genitalien dieses Embryo.\na.\tNebenniere der rechten Seite, welelie die hinter ihr liegende Niere ganz bedeckt.\nb.\tNiere der linken Seite, nachdem die linke Nebenniere weggenommen worden.\nc.\tKeimbereitendes Organ, Hoden oder Eierstock rechter Seite.\nd.\tWolff\u2019scher K\u00f6rper der rechten Seite.\nd'. Wolff\u2019scher K\u00f6rper der linken Seite, der Hdde oder Eierstock ist auf der linken Seite weggenommen.\ne.\te. Ausf\u00fchrender Geschlechtstheil, ductus deferens oder Trompete.\nFig. 12. A. Menschlicher Embryo von i Zoll L\u00e4nge.\na.\tNebenniere der rechten Seite.\nb.\tNiere der linken Seite, von der \u00fcber ihr liegenden Nebenniere befreit.\nc.\tc. Hoden oder Eierst\u00f6cke.\nd.\td. Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge. .\nFig. 12. B.\na.\tNebenniere der rechten Seite.\nb.\tNiere der linken Seite.\nc.\tc. Hoden oder Eierst\u00f6cke.\nd.\td. Ausf\u00fchruogsg\u00e4nge der Genitalien.\ne.\te. Die zwischen diesen G\u00e4ngen und den keimbereitenden Organen \u201eliegenden schwachen Spuren der Wolff\u2019schen K\u00f6rper.\nFig. i3. Genitalien und Harnwerkzeuge eines weiblichen 10 w\u00f6chentlichen Mensclienfoetus. a. Nebennieren.\nb.\nc.\nd.\nNieren.\nEierst\u00f6cke.\nTrompeten.\n\nVierte Tafel.\nZur letzten Entwickelungsgeschichte der Genitalien bei V\u00f6geln, S\u00e4ugethieren und beim Menschen.\nFig. l. Hoden mit dem letzten Rest des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers von einem ganz jungen Falken. Sehr vergr\u00f6ssert.","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"a.\tObere Abtheilung der rechten Niere.\nb.\tRedite Nebenniere.\nc.\tRechter Hoden.\nd.\tRechter Wo Iff\u2019scher K\u00f6rper.\ne.\tVasa efferentia vorn Hoden zum Ausf\u00fcbrungsgang.\nf.\tDuctus deferens von der ganzen L\u00e4nge des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers entspringend, fr\u00fcher Ausf\u00fchrungsgang der RRndd\u00e4rmchen des Wo 1 ff -sehen K\u00f6rpers.\ng.\tHarnleiter.\nFig. 2. Hoden, Nebenhoden und Wol IT scher K\u00f6rper linker Seite von einem fast 3 Zoll langen Schaifoelus, von der Vorderseite vergr\u00f6ssert abgebildet.\nA.\tNat\u00fcrliche Lage.\nB.\tHoden und Wo Iff\u2019scher K\u00f6rper etwas von einander abgezogen, so dass man den absteigenden Fortsatz vom Hoden sieht.\nC.\tDieselben Theile noch mehr auseinander gehalten.\na.\tHoden.\nb.\tWolff\u2019scher K\u00f6rper.\nc.\tDer ausf\u00fchrende Gesehlechtstheil an der \u00e4ussern Seite des Wolff-sehen K\u00f6rpers.\nd.\tAbsteigender Fortsatz des Hoden an der innern Seite des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers.\ne.\tDie granul\u00f6se Verbindung zwischen diesem Fortsatz d., und dem ausf\u00fchrenden Gesehlechtstheil c.\nDie Bezeichnung ist f\u00fcr A. B. C. dieselbe.\nFig. 3. Hoden, Nebenhoden und Rest des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers linker Seite, bei einem SchafFoetus von 5. Zoll 3 Lin. bis zum After. Vergr\u00f6ssert.\nA. Vorderseite. B. R\u00fcckseite.\na.\tHoden.\nb.\tDer vom Hoden oben abgehende Anfang dies Nebenhodens.\nc.\tDie nach oben zur\u00fcckkehrende Fortsetzung des Nebenhodens; beide zusammen bilden sp\u00e4ter den Kopf des Nebenhodens.\nd.\tSchwanz des Nebenhodens, der gekr\u00e4uselte Canal, welcher fr\u00fcher in gerader Richtung \u00fcber die ganze L\u00e4?\u00bbge des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers verlief, nun gleichzeitig mit diesem K\u00f6rper voriurzi.","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"e.\tDuctus deferens.\nf.\tRest des Wolf f\u2019sclien K\u00f6rpers.\nFig. 4- Dieselben Theile von einem Hirscbfoetus von 5 Zoll L\u00e4nge bis zum After.\na.\tHoden.\nb.\tSclilingenf\u00f6rmiger Kopf des Nebenbodens.\nc.\tSchwanz des Nebenhodens.\nd.\tDuctus deferens.\nDer Wo Iff\u2019sehe K\u00f6rper ist bereits ganz verschwunden.\nFig. 5. Der Hoden im obern Theile des Scheideneauals, nachdem er durch den Bauchring durchgetreten, von einem SchafFoetus von 8 Zoll L\u00e4nge bis zum After.\nA.\tH\u00f6hle der sp\u00e4tem tunica vaginalis testiculi.j\nB.\tHoden von dem Bauchfell \u00fcberzogen, welches durch den Bauchring sich fortsetzt und diese H\u00f6hle auskleidet.\na.\tKopf des Nebenhodens.\nb.\tDie fr\u00fchere lange Schlinge, dasselbe was b. in Fig. 4\u00ab Tab. IV.\nc.\tSchwanz des Nebenhodens.\nd.\tDuctus deferens.\nFig. 6. Innere weibliche Genitalien eines Hirschfoetus von 5 Zoll L\u00e4nge bis zum After. Vergr\u00f6ssert.\na.\tMittelst\u00fcck des Uterus.\nb.\tH\u00f6rner desselben.\nc.\tTrompeten.\nd.\tEierst\u00f6cke. I\ne.\tRest des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers.\nFig. rj. Innere weibliche Genitalien von einem menschlichen Foetus von 4 ifi Zoll L\u00e4nge bis zum After. Von der R\u00fcckseite vergr\u00f6ssert abgebildet.\na.\tUterus-\nb.\tTrompeten.\nc.\tAbdominalende mit den Franzen.\nd.\tEierst\u00f6cke.\ne.\tBlinde wreisse Gef\u00e4sse, Rest des Wolff\u2019schen K\u00f6rpers.\nFig. 8. Dieselben Theile von einem menschlichen Foetus von 6 1/2 Zoll L\u00e4nge bis zum After, Die Bezeichnung ist dieselbe wie in Fig. 7-","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"Fig. 9. A. Harnwerkzeuge und Genitalien von einem bis zum After 51/2 Zoll langen menschlichen Foetus.\na.\tNebennieren.\nb.\tDie noch gelappten Nieren.\nc.\tDie Eierst\u00f6cke. cl. Die Trompeten.\ne.\tDer noch geh\u00f6rnte Uterus mit den runden Mutterb\u00e4ndern.\nf.\tDas untere Darmst\u00fcck.\ng.\tDie Clitoris.\nFig. 9. Innere Genitalien desselben Foetus.\na.\t\u2022 Der noch zweih\u00f6rnige Uterus.\nb.\tLigamenta uteri rotunda.\nc.\tTrompeten.\nd.\tEierst\u00f6cke.\ne.\tWo lff\u2019sche K\u00f6rper.\nFig. 9. C. Genitalien und Harnwerkzeuge desselben Foetus von der Seite.\na Urinblase.\nb.\tHarnr\u00f6hre.\nc.\tUterus bicornis.\nd.\tVagina.\ne.\tVorderes noch gemeinschaftliches St\u00fcck der Harnr\u00f6hre und Vagina, y. Noch gemeinschaftlicher Aditus urogenitalis-\ng.\tClitoris.\nh.\tGrosse Schamlippen.\nFig. 10. Vergr\u00f6sserte Ansicht der \u00e4ussern weiblichen Genitalien dieses Foetus.\na.\tDie grossen Schamlippen.\nb.\tDie Seitenst\u00fccke der Clitoris-Furche, welche durch Spaltung von unten aufw\u00e4rts und Erweiterung der Scham\u00f6ffnung zu innern Schamlippen -oder Nymphen werden.\nc.\t\\ Die Eichel der Clitoris.\nd.\tDie noch kleine Scham\u00f6ffnung am untersten Ende der Clitorisfurche.\nFi\" 11. Aeussere weibliche Genitalien von einem Scliaffoetus von 4 Aoll \u00d6\u2018\nL\u00e4nge bis zum After.\nFig. 12. Dieselben von einem weiblichen Hirschfoetns v\u00f6n 5 Zoll L\u00e4nge.","page":152},{"file":"z0001s0002tableII.txt","language":"de","ocr_de":"Dr.-Millier \u00e9id n\u00e2t.del.","page":0},{"file":"z0001s0003tableIII.txt","language":"de","ocr_de":"\u00bb\nI\n\\\nT^1'- Muller rtd nu t. del\ny\t\u2019\ni","page":0},{"file":"z0001s0004tableIV.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022 ? r\nOr. Mulltu:- 6i\u00e0L nul. del\n/A > A","page":0}],"identifier":"lit24640","issued":"1830","language":"de","pages":"152","startpages":"152","title":"Bildungsgeschichte der Genitalien aus anatomischen Untersuchungen an Embryonen des Menschen und der Thiere, nebst einem Anhang \u00fcber die chirurgische Behandlung der Hypospadia","type":"Book"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:43:45.231506+00:00"}

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