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{"created":"2022-01-31T14:55:19.048417+00:00","id":"lit27515","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hoppe-Seyler, Felix","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 2: 1-28","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber G\u00e4rungsprozesse. VMM F. llo)>|\u00bbo*Soylor.\n' \u2022}\nln einer fr\u00fcheren Abhandlung ii)>\u00e8r die Pr\u00f6c\u00ab\u00bbsse \u00abh*r R\u00fchrungen und ihre\u00bb Beziehungen 7.11111 Lehen der --Organismen (Arch. f. d. ges. Physiol. Bd. 12. S. tl. 1S70) habe ich auf diesem grossen und schwer zu erforschenden Bebiete durch Vergleichung der Vorg\u00e4nge nach ihren chemischen' fjjgen-lh\u00fcrnliclik(\u2018iten und m\u00f6glichste Absonderung der sec\u00fcfid\u00fc\u00ef* : hej diesen Processen erfolgenden Reductionen mul Oxydationen, eine bessere Orienlirung-7.il erreichen versuvht, Line einfache Classification der Ofdirungsprocesse hat sich anlstellei\u00ef Kfssen,. soweit die Process\u00ab1 gen\u00fcgend' bekannt sind, und einige h\u00ab*-slimmle Gesichtspunkt\u00ab4 b\u00e4hen sich zur Beurtheilung derselben im Allgemeinen ergeben. 1 )i<* bei den Lii ul uisspi1\u00ab Wessen aul-trclenden Beductionen habe ich als directe \"Wirkungen (les . activen Wasserstoff und die Oxydationen als indirecte 3-W.iv-\u25a0 klingen des activen Wasserstoff aufgefasst, insofern nach \u00ab1er von mir aufgesteilten-Ansicht der active -.Wasserstoff in. Ber\u00fchrung mit Sauerstoff sich mit einem- Atom desselben ..verbindend das andere Atom in Aclivit\u00fcl versetzt.\nUm die Ueber.siciitliclikeit nicht zu hechi tr\u00e4chtigen/''.habe ich dieser Abhandlung im (ganzen die Foriif eines Lnl Wurfes gelassen und nur bez\u00fcglich der F\u00fcuhnssverfindcrungen .der. fetten S\u00e4uren eine eingehendere Schihforung gegeben.* weil die Reductionen auf ihnen huiipl s\u00e4chlich lusslcn, di\u00ab se. V\u00abm;-\u00e4mforungen auchnicht gen\u00fcgend bekanntr waren.\nAus anderen homologen Reihen sind \u00ablie (\u00dcilirungsver-\u00fcuderungen \u00abl\u00abis eiium odor andern K\u00f6rpers bekannt aber \u00abs ist noch in keiner Reihe \u00abli\u00ab> .Vergleichung melirer (ilidh'r derselben in dfoser Hinsicht ausf\u00fchrbar/ Ls galt sdnacli ' zun\u00e4chst weiteres Material f\u00fcr solche Verghgchung zu ge-","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"w innen ii(i<I zugleich zu untersuchen, ob die'durch l\u00ee\u00e2hrungcm au diesen Stullen hervorgcrufeiien Aendemngen auch durch einlat In* chemische Einwirkungen erreicht werden k\u00f6nnen. *1 he hier zu schildernden Versuche liefern f\u00fcr \u25a0diesen Zweck einen geringen Beitrug. Din angef\u00fchrten Untersuchungen \u00fcber activeii WasserstolV und active.it Sauerstoff ergeben, dass die von mir au:fg\u00bb*stollt\u00bb\u2018n Ansichten richtig sind.\nObwohl es nicht in meinem LMane lag, aut die Natur der Fermente bei diesen Untersuchungen einzugehn, hielt ich es doch f\u00fcr nolliig darauf hinzuweisen, dass eine tdentifiei-rung von Ferment, d. h. von dem chemischen K\u00f6rper, welcher dar Zerlegung der g\u00fcluvnden Substanzen bewirkt, mit den Organismen, in denen es sich bildet, unzul\u00e4ssig sei. Meine Unterscheidungen haben von mehreren Seiten Zustimmung gefunden und werden, davon bin ich fest \u00fcberzeugt, in kurzer Zeit allgemein angenommen Werden, sobald es n\u00e4mlich gelungen sein wird, eine gr\u00f6ssere Anzahl der (\u00bb\u00e4hrimgsprocesse als \u00bb\u2018infache chemische Vorg\u00e4nge aufzufassen und die in ihnen geschehenden Umsetzung\u00bb*n k\u00fcnstlich ohne Organismen auszuf\u00fchren, wie dies hinsichtlich der Bildung der Milchs\u00e4ure aus Zucker bereits gelungen war. Die im Folgenden zuschil-deriiden Tliut suchen werden auch hierzu Einiges beitragen.\nMil .der k\u00fcrzlich von Nencki1) gegebenen Darlegung \u00fcber di\u00bb* Fermenlwirkung niederer Organismen bin iclr vollkommen einverstanden, nur nenne ich Ferment den g\u00e4nzlich''unbekannten, durchaus hypothetischen K\u00f6rper in der Itel\u00bb*, der ans Zucker, Alkohol und CO* bildet., w\u00e4hrend Nencki \u00bbl\u00bb\u2018ii ganz\u00bbu Organismus als F\u00bbTiii\u00bb,nl bezeichnet und \u00bbl\u00bb\u2018sshalb innerhalb des \u00bb\u2018inen Ferments (\u00bb|\u00bb r Itele) ein ander\u00bb\u2018s. \u00bblas l\u00f6sliche Kohrzucker invcrUrendc Ferment, lindet.\nDi\u00ab* zu entscheidende Frag\u00ab* ist nur, ob die Itypothes\u00bb* zu gewagt ist, dass n\u00e4mlich im Organismus der liefe ein K\u00f6rper enthalten ist, der Zucker zu Alkohol und (\u2018.Os zerhgl, und vielleicht \u00ab in andeivr, welcln*r Bernsleins\u00e4ure bild\u00bb*t, s\u00ab*i es, d.iss su* aus Weins\u00e4ure, Aeplels\u00fcure.oder aus \u00bb*iuem andern\n') Jour11. I. prakf. (ilivm. X. F., Hol. 17., ,S. 112.","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":".S\u00ce\u00f4lf entsteht. Ich liait*\u00bb diese llypothcs*\u00bb f\u00fcr liotliweiuliy:. weil die f\u00ee\u00fchiungeii dieimsche Diocesse sind, auch chemjsche Ursachen haben m\u00fcssen, wenn .physikahsch\u00f9 Ein-ll\u00fcsse zu ihrem Zustandekommen wie in diesen F\u00e4llen incltl\ngen\u00fcgen.'\t\u2022\t\u2022\nNeuerdings li\u00e2t K\u00fchne.1) die Aufforderung ergehn lassen, gegen meine Unterscheidung autzutreten, da er jedoch keinen irgend heachlenswerthen llrund hierzu anf\u00fchrt, halte ich es nicht f\u00fcr noting etwas zu erwidern; > Das neue Wort Enzym schliessf sich der grossen Zahl \u2022 neuer Namen,- die\n\u2019) \\V. K\u00fchne, Puters. aus \u00ablein physiol. Institut \u00ab1er Pnivei\u2019silai llcidelherg. IM. I. Hell d. S. 29*1.\t*\nl iuuilt(\u2018ll>ar muh tier uumotivirti'ii Warnung vor meiner Piiter-M-heidung /wischen Organismus mol Ferment l\u00e4sst K\u00fchne tien 'Satz folgen S. 290. \u00abSeil die Zersetzung der Albumine durch den Pankreas* sift von mir erk\u00fchnt wortlen, \u00fcberlegte Herr Hoppe-Seyler. wo. AjKuiniu verdaut werde, m\u00fcsse es in derselben \\\\ eise geschelieii. wie ich es geturnten: neben Pepton m\u00fcssten \u00fcberall auch Leucin und Tyrosin \u2018entstehen, Die Herren M \u00f6 h 1 e u IC I \u00abI mol Luhavin mussU'ii in seinem haiioratorimn darthiin. \u00ablass tlie Pepsin Verdauung diese Produkte auch liefere.\u00bb Es ist in diesem Passus nicht ein richtiger Hedankc ; alles ist. unwahr. Hekanntlieh hat C.orvisart die I\u2019ankreasyerdauung zuerst bestimmt aufgestellt. H\u00fcfner \u00ablie rnterschehhmg von Paukreaswir-kiiiig mol F\u00e4nlniss \u00abliirchgef\u00fchrt. Dass K\u00fchlte ni*\u2018l Leucin und Tyrosin mit Pankreas aus Eiweiss erhallen hat, (\u00ablas Kinzig\u00ab1 was er f\u00fcr sich mit liecht in Anspruch lU'hmen kann), hat auf \u00ablie H\u00f6hlung meiner Arbeiten gar keinen Kintluss gehabt. Die Hildung v\u00ab>n Leucin und Tyrosin hei \u00ab1er Magenvertlauung von ( lasch i ist von Lu ha v i n \u00ablurchaus selbst: st\u00e4ndig gefunden, von M\u00f6hlenfetd mol mir nachher .f\u00fcr'Fibrin-l\u00bb\u00ab,st\u00e4-ligt. Mit ll\u00fceksiehl auf di\u00ab' ganz grundlos verd\u00e4chtigte Selbst\u00e4ndigkeit von Lnha viu habe ieli diese Erkl\u00e4rung f\u00fcr n\u00f6thig gehalten, Ein\u00ab* Antwort auf alle weiteren g\u00ab*g\u00ab\u00bbu mich von Herrn K\u00fchne g\u00ab*ri<,ht\u00ab,tei.i Angriffe halte ich nicht f\u00fcr ertord\u00ab rlicli; sie sind gehaltlos. Wen'ii mau \u2022li\u00ab* fi't'iiolen Ideen mol \u00ablen Schwulst \u00ab1er Phrasen fort nimmt, so bleibt von der Arbeit kaum etwas \u00fcbrig. Xur \u00ab1er auf S. 92\u00dc sehr \u2022hervbrgc-liobeiie Vorwurf, \u00ablass ich in einer Angabe von K\u00fch ne pr. Pt. statt pr, mille gel\u00ab*sen uml Schwefels\u00e4ure oder Salpeters\u00e4ure stall Salzs\u00e4ure gcs\u00bb*tzt habe', ist l\u00bber\u00abrhtigt. ich he\u00ablaucre mein Versehen um so .ni\u00ab*Ur, \u2022'\u2022Is es sich mm zeigt, \u00ablass \u00abli\u00ab\u2018 fiel reffende Angah\u00ab' von K \u00fc h n \u00bb\u25a0 \u00fcher-haiipt nichts Itcmerkeii swel l In1* enthielt mol ich sie h\u00e4lt\u00ab* ganz \u00fcher-gcheu k\u00f6nnen.\t*\t\"*\t.","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"K \u00fc h il u aulg<*st<.*Ht luit, insofern an, dass sie alle Bezeichnungen sind f\u00fcr K\u00f6rper, die man noch gar nicht kennt.\nDie Behauptung von K\u00fchne, dass Batterien in mit Aether ges\u00e4ttigten w\u00e4ssrigen Fl\u00fcssigkeiten leben k\u00f6nnten, ist ernster Beachtung nicht werlli.\nIn meinen Auseinandersetzungen \u00fcber die (hihrungs-prpcessi; hid\u00bb\u00ab\u00bb ich luTVorgohoben, \u00abhiss die Einwirkung des Wassers zu ihrem Zustandekommen sehr wesentlich sei und in \u00ab*in\u00ab*r zum Theil bestimmt detinirbareu Weise geschehe, Die Xothwendigkoit des Wassers f\u00fcr die W\u00e4hrungen ist nat\u00fcrlich auch fr\u00fchem Untersuchungen nicht entgangen; es ist mir aber nicht bekannt, wer aut sie zuerst hingewiesen hat. jedenfalls hat Liebig in seinen geistvollen Notizen \u00fcber die (l\u00e4hrungsprocess\u00ab*, welch\u00ab* in \u00abl\u00ab*n tr\u00fcberen Auflagen sein\u00abs b\u00ab*r\u00fchmten Werkes, \u00ablie Chemie in ihrer Anwendung auf Agricullur und Physiologie (z. B. (>. Aull. I8D>. S. u. s. w.), sich timten, sie s\u00ab*hr enlschi\u00ab*\u00ablen bcloul. Herrn M. Traube war \u00ablies offenbar \u00ab*ntgangen, als er eine Priorit\u00e4t in dieser Sache f\u00fcr sich in Anspruch nahm. *) Di\u00ab* Art und Weise d\u00ab*r Einwirkung \u00abl\u00ab*s Wassers bei \u00ablen F\u00e4llt uissprocessen, wie ich sie aufgefasst habe und wi<* si\u00ab* auch von Nencki2) nouenliogs (*rkl\u00e4rt ist, tindel sich meines Wissens in keiner fr\u00fcher pub-licirten Abhandlung, wenn auch Liebig schon der Affinit\u00e4t des Kohlenstoffs zum S\u00e4uert soff eine besondere Bedeutung bei diesen Processen beimisst.\nWeitere Untersuchungen der Einwirkung der F\u00e4ulniss auf einige organische Stoffe.\n1. Fibrin. ...\nAls Tr\u00e4g\u00ab*r \u00abl\u00ab*s F\u00ab*rmenls habe ich mich bis jetzt zu V\u00abTsucln*n \u00fcb\u00ab*r \u00abli<* Einwirkung <l\u00ab*r F\u00e4ulniss faulenden Fibrins o\u00abl\u00abT kleiner Portionen des schwarzen Schlamms aiis Ktoak\u00ab*n Ihm lient. Da nun in allen Versuchen \u00ablie atm. Lull ausg\u00ab\u2018schloss\u00ab*n wui\u00abl\u00ab* mit Ausnahme \u00ables kleinen H\u00ab\u00bbstes, d\u00ab*r in ausg\u00ab*zog(*m*n Kolbenhalze zur\u00fcckblieb, d\u00fcrft\u00ab* die Quantit\u00e4t\n*1 Hit. it. il\u00ab\u2018lltsi'll, rlli'ltl. IJ\u00ab*s\u00ab*lls(;ll. 1S77. Hit. It); I'ISS Journ. f. prakl. Cllitmi\u00ab,*, X. F.. HU. 17. S. 10.\u00bb.","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"O\ndes Ferments nicht zu gering genommen weiden, weil eine weitere Vermehrung der niederenOrganismen nur in ganz geringem Muasse .stattlindon kannte, nTiil- hei sehr wenig vorhandenen Ferment die G\u00e4hrung zu langsam vorschreilel.\nEs ist nun wichtig restzustellen, oh die Zersetzungen der Ferment tr\u00e4ger, des Fibrin und der Sehlammbestandtheile, in die G\u00e4hrungsprocessv der im Versuche gepr\u00fcften Substanzen wesentlich eingreifen k\u00f6nnen. Feber die Zersetzungen dos Kloakenschlamms hat Popp IT bereits Untersuchungen ; ver-, \u00f6tTeiitlicht, ich habe sie fortgesetzt aber noch nicht beenden k\u00f6nnen. Hinsichtlich des Fibrins habe ich- die. fr\u00fchere Beobachtung weiterhin best\u00e4tigt gefunden, dass bei seiner F\u00e4lilniss nur reichliche Ent\\vickelung von (102, keine solche von II2\nstatllindol, wenn das Fibrin fett frei ist. Da die Glvcerinver-\n' * .\nbindungen durch Faulniss zun\u00e4chst gespalten -werden T und das freiwerdende Glycerin selbst sofort der Faulhiss unterliegt, bei derselben aber stets II2 auftritt, so ist ersichtlich, dass entsprechend dein Fett- oder Fecit hingehaUe des Fibrins II2 in den F\u00e4uluissgasen auftroteu kann.\nEs schien nun fraglich, ob das Fibrin bei seiner F\u00e4ul-niss auch Reduclionen anderer Stoffe ausf\u00fchren k\u00f6nnte. Ich \u2022 habe desshalb Fibrin mit Wasser und Gyps im zugeschmoi-z.eiieu Glasr\u00f6hre iHj Jahr lang liegen lassen, dann die Spitzender R\u00f6hren in der Weise ge\u00f6ffnet, dass (lie \u00e4usslr\u00f6mendon Gase \u00fcber (Quecksilber aufgcl\u00e4ugen wurden. In deni (\u2018inen Rohre wurde starker Gasdruck gefunden, im andern auffallend geringer Druck. Eine Portion defibrinirtes Blut mit Gyps ebensolange im zugeschmolzenen Rohre liegen gelassen,' gab beim Oeffnen starken Gasdruck zu erkennen. Die entweichenden Gasmischungen schw\u00e4rzten das (Quecksilber stark, enthielt SII2, CO2 sehr reichlich, N2 und kein II2 Gas. Der Gyps war im einen Rohre vollst\u00e4ndig , ih den beiden andern fast vollst\u00e4ndig in Ca CO3 umgewandejt.\nDie vom gefaulten Fibrin herrfdireiidoii Fl\u00fcssigkeiten gaben beim Sieden Tr\u00fcbung, Abscheidung von Ca CO.?,, mil den Wasserd\u00e4mpfen deslillirle Indol so reichlich \u00fcber,'4lass\ndas Destillat von 10 C. C. Fl\u00fcssigkeit mit Aether ausge-\n\u2022 \u2022\t\u2022\u2019 5","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"6\nsch\u00fcttelt, beim Vehlunst des Ac\nvon hTystallen gab. Rio w\u00e4ssrige Lr\u00bbsnn<r, von \u00abloi* das Indol\nabdestillirt war, hinlerliess nur\nIhts eine w\u00e4gbare Quantit\u00e4t,\nsehr wenig R\u00fcckstand, (Un-\nwohl Leucin aber nat.li dor Reaction gegen salpetersaures Quecksilber und salpetrige S\u00e4ure kein Tyrosin enthielt. Diese Versuche erweisen, dass das Fibrin bei der F\u00e4ulniss unter diesen Umst\u00e4nden /war keinen Wasserstoff frei werden l\u00e4sst, aber kr\u00e4ftige Reduction geschieht. Fs scheint als wirke das sauerstoffreiclie Ralciumsull\u00e4t hierbei selbst weil er zerlegend ein. Ich hjibe zur Entscheidung letzterer Frage neue Ver* suche begonnen.\n\u00ef. Glyoxal.\nSo wie \u00ab.alle Aldehyde, die in dieser Richtung untersucht sind, zeigt auch das Glyoxal in sehr verd\u00fcnnter w\u00e4ssriger L\u00f6sung die F\u00e4higkeit, die F\u00e4ulniss zu verhindern. Faulendes Fibrin in sehr verd\u00fcnnte (ilyoxall\u00f6sung gebracht contr\u00e4hirt sich und f\u00e4rbt sich braun. Rase werden nicht entwickelt: das Wasser wirkt aber doch alhn\u00e4lig /('liegend auf Glyo-xal ein.\nVI/.HO Rnn. (ilyoxal waren in 500 C. G. Wasser gel\u00f6st mit faulendem Fibrin und kohlensaurem Kalk in einen Kolben eingeschmolzen, so dass wi(\u00bb in allen sp\u00e4ter zu beschreibenden Versuchen der Hals des Kolben zu einem engen Rohr ausgezogen, passend gekr\u00fcmmt war und mit der M\u00fcndung unter Quecksilber stand, so dass die Rase, welche entweichen konnten, quantitativ aufgesammelt wurden. Der Sauerstoff des Luft restes im Kolbenhalse verschwand, aber GO \u2022 wurde nur ganz wenig entwickelt. * Als nach 1112 Monaten der Kolben ge\u00f6ffnet war, wurden aus der bei niedriger Temperatur verdampften Fl\u00fcssigkeit 1.5Rio Irockner glycolsaurer Kalk (mit lis/M) p. R. RaO, berechnet d(.).Y7 p. G.RaO) ziemlich rein, etwa halbsoviel noch unrein gewonnen. Durch absoluten Alkohol, Rehandhmg mit saurem scliwetlig-sauron Natron und F\u00e4llung mit Ra RI j wurde l\\51\u00f6 <\u00abrin. (o IL\u00bb Oj. Ra (SO.\u00bb II).\u00bb erhall(\u2018-n:. Ein Theil des Rlyoxals war sonach entsprechend der Gleichung!\nf IL <>,) + \\U n + Ra R():j - (G,\u00bb lb <R). Ra + RR*","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"I\nzerlegt, ein 'ri-r\u00bbssi\u00bbrf\u2018i* Theil in unbekannter Weise ; beim SIo.li'ii der w\u00e4ssrig*ii L\u00f6sung, vielleicht auch Ih\u00e9ilweise Leim \u2022 Kindanipfeii ver\u00e4nderl.\n3. (ilvo xvlsaurer Kalk;\n\u2022 \u2022\nKs wurden 2 Versuche mit diesem Salz, ausgel\u00f6lirL der eine mit l,\u00f6 C\u00eerm. Salz in \u00d400 C. 0., der zweite mit IR (d m. in 1 Liter Wasser, mit faulendem Fibrin, und mit flu (IO.) versetzt. Die \u00ab*rslt* Fl\u00fcssigkeit wurde 7 Monate, .die''\u201c/weite\n10 Monate bei 20 his 10\u201d stehn gelassen. Hei Weitem der\n1\ngr\u00f6sste Theil des glyoxylsaurem K^lks war .unver\u00e4ndert ge-blieben, ein Theil war in glvcolsanre< und oxalsaurus Salz umgewamlell. Im zweiten Versuche wurde 1,0020 (irm. glycolsaurer Kalk (mit 2)1,OJ p. OL statt der berechneten 2)1,0 |>. 0.0^0 Gehalt) neben nur o,:b)\u00f6 Grm. (L 04 Oa , \u2022gefunden. Die Finwaudluug der Olvoxvls\u00e4ure in Glvenls\u00e4ure' um| Oxals\u00e4ure (Mitsprechend der Gleichung:\t\u25a0\n2 \u00e4(0i 11(h) (( )a) + I L> ( ) + Oa OOa (Oa H3 O3)-\u00bb Oa + 2 (O.\u00bb (b Oa) T (UL istbekannt. Die ge- . luudeuen Mengen der S\u00e4uren entsprechen aber diesem Ver-h\u00e4ltuiss derselben nicht, es fand sich zu viel Glycols\u00e4ure, die vielleicht theil weise durch eine Reduction'entstanden war.\n1. ( * 1 v en Isa 11 rer Kalk.\nV\t*\nMehrere Portionen von 12 bis 2\u00d6 Gnu. glycolsaureu Kalk (dargestelll aus Monoehhuessigs\u00e4ure) je in J Liter Wasser gel\u00f6st wurden mit etwas Kloakenseldaimu oder mil faulendem Fibrin und kohlensaurein Kalk bei v\u00f6lligeiii. Luftabschluss durch Ouecksilber viele Monate bei ! 20 bis io1' erhalten, ohne dass eine andere Fasel leinung sich zeigte, als eine dem faulenden Fibrin \u00ab\u2018utsprechi'iide'Ivulwickelifiig von GO-\u00bb, aber in einer Portion erhielt ich lebhafte G\u00e4bn\u00fcig, die auch schliesslich die Substanz bis auf den letzten Res! /.er-setzte. in diesem Versuche waren 20 (\u00abrin. lufttrockneu glycolsaureu Kalksalzes in l Liter Wasser- gel\u00f6st mit etwas-Kloakenschlamm unter Luftabschluss vom Dezember 1S7\u00d4 bis zum M\u00e4rz. 1S70 stehn geblieben; nur in den ersten 8: bi> II Tagen hatte sich etwas Gaseut Wickelung gezeigt. Der .-Kolben\nwurde dann ge\u00f6ffnel, etwas faulendes Fibrin -noch binzuger\n*","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"I\n8\nl>r;i\u00ab-lit Mini wittier geschlossen. I>i\u00ab\u25a0 jetzt wieder beginnende Casent wd'k^lmig wlir nicht so vonibeifgelienjh sondern| erfolgte langsam aber regelm\u00e4ssig 1*2 .lain* lang, dann stand\nsir v\u00f6llig still. Am 18. October 1877 wurde dor Kolben\n\u00ab \u2019\nge\u00f6ffnet mid in dor Fl\u00fcssigkeit. nach Abscheidung dos geirrten ( Inlciumrarbonalf nur 0,212 (inn. in Wasser l\u00f6sliche Stolle gefunden.\u2019 Der Niederschlag enthielt ausser liaclerien mid Detritus nur Ca (lOu.\nDer glycols\u00e4ure Kalk \\yar also vollst\u00e4ndig in Ca CO.j und die entwiohenJMi (l\u00e4se umgewandelt worden-. Die untersuchten (ia-proben zeigten folgende Zusammensetzung :\n\t1.\tII.\t111.\tIV.\tv:\tVI.\tVII.\n\tJuni.\t\u2022Iiini.\tJuli.\tJuli.\tt .-\u20182. \u00c4ug.\t10. Aug.\t2\u00d4.-2*\u00bb Sept. 70.\n0 \u00bbg\t:\u00bb7.si\t07.12\t-'\u2022'.\u00bb.TU\t\u00e4s,:i0\t:,7.:\u00bb:;\t(H).Ol\t:;7.t 1\n\u25a0Oll,\t\t\tO* *\t1\ttu,24\ttl M\u00fcl\t:57,22\t(JO.I'.I\nII\u00bb\t1\t2,: iS\t\t2.0:,\t0,0:3\t2.11\t\u20222.01\nV\u00ab 11. Felilci 1er Analyse\t\u2022 j :i.%\t\u2022 4-0.:, l\t-o.:,s\t-1.2S\t4-1.2:,\t\u20140.21\t0.21\nDie Vohmienverh\u00e4llnisse, in welchen die (ia.se bei diesem Processe gefunden, geben den Schl\u00fcssel zum Versl\u00e4udniss. F> h\u00e4tte n\u00e4mlich das glycolsaure Salz zu essigsaurem Salz reducirl werden und dies letztere nach der schon bekannten (ileiclmng:\nf. (Ci ID 02)2 Ca f Ni 0 =CaCOa-t-COi+2C\u00dc4 zer-lallen k\u00f6nnen. Ohne:Zweifel ist dies am Kudo des (J\u00e4hrungs-versiiches der Fall gewesen, denn die Casporlion VII entsprich! ungef\u00e4br den Verh\u00e4ltnissen I Vol. CO2 : 2 Vol. C1U. Die Deduction h\u00e4tte aber, wenn von vorn herein der Pro-\n*.ess als\nII. (Ci I la ( )a)i ( la + 211\u00bb - (( I2 I la ( >2)2 Ca + 2 II2 O vorlauten w\u00e4re, lediglich auf Kosten der Zerselzungsproducte des fibrin geschehen k\u00f6nnen, diese h\u00e4tten den erforderlichen Wasserstoff liefern m\u00fcssen. Dies ist nachweisbar nicht der\nFall gewesen, denn Fibrin liefert kein Wasserst offgas und\n\u25a0 *\ndies wurde, wenn auch in geringer .Menge constant neben CH* gefunden. Fs bleibt vielmehr keine andere Frkl\u00e4rung \u00fchrig. als da.-s d<r C\u00e4liruhgsproeess zun\u00e4chst genau nach dem Schema der Zerlegung der Milchs\u00e4ure zu lli.ilters\u00e4ure verl\u00e4uft.","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"0\nin. ?((:\u2022 iis Oi>3 r\u00abi) + IL0\nHa O^)\u00ab* ( Ui *+\u25a0 ( \u00aba ( 3 )a 4\".3 00;\u00bb -f V Hi\u00ab dass ul\u00bb*T d, der Wasserstoff im stal. nask gr\u00f6stontheils andere j}olCculd-you sr 1 vt*ulsa-urc 111 Salz zu essigsaurem Salz reducirt nach' der Bleichung II und endlich 11. nach der Bleichung 1 das gebildete eseigsaure Salz zu CIU; und 00* zerf\u00e4llt. \u25a0/\nDie summapsche Bleichung des Zerfalls der Otyeols\u00fcurc w\u00fcrde hiernach (sein:\t,\n(Ci I Is 03) \u00e0 Ca +II2O - Ca C( )3 + d CO2 +. CI U Td II* die eiilvyickelte (Kh w\u00fcrde zum CIL im Volumenyerh\u00fcltinss 2: 1 stehn m\u00fcssen : dies konnte aber nicht SO bleiben, ;wenn zugleich ein Theil der durch den entstehenden Wasserstoff gebildete Essigs\u00e4ure gleichfalls zu CO* \u2022 und Cif\u00ab zerfiel; \u2018Ein. Theil des entstehenden WasserstolTs musste zur Zerlegung der Zerselzungsproducte des Fibrin gedient b\u00e4hen, da , sich von diesen so \u00e4usserst wenig vorfand.\n\u2022 Leider sind mir die Bedingungen f\u00fcr diese; B\u00fchrung der CJlycols\u00e4ure durch meine weiteren Versuche nicht so bekannt geworden, dass ich sie nach Belieben sofort hervor-rufen k\u00f6nnte.\n1\t.\t. r :\t\u2022 \u25a0\nF1 e i s c h m i 1 c h s a u r er K a 1 k\nverh\u00e4lt sich bei der F\u00fcuhiiss mil Fibrin wie g\u00e4lirungsmilch-saurer Kalk. In einem von Dr. Spiro begonnenen und von mir beendeten Versuche wurden in den ersten ent weichenden Basen gefunden :\t'\n'p\u00e4ter\n\tI.\tII.\tIII.\tIV.-\nC02\tis,4\t2\\r2\tdl.4b\t3d,33\n1L\td7,0\t00,77\t:\u00bbK7ri\t44,80\n% + Fehler\tr>4,n\td3,\u00f6 1\td3,7s\tdd,7S\nr\tV\t\t\t\u2022\nCO*\t41,30\t\t\t- \u2022\nI h\t\u00fcb, 70\t\t\t\nX2 \u25a0+\u25a0 Fehler --\t1.00\t\t\t\nBei der Bildung reiner Butters\u00e4uren m\u00fcssten aiif 3 Vol. EO* 4 Vol. IL\u00bb (*ntwickelt werden. Diesem Verh\u00e4ltnis^ entsprich! die letzte Dorlion der Base einigermassen. In den Portionen II und III linde! sich fast das. Verh\u00e4llniss 1 Vol.","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\nCO- zu 2 Vol. IL*, wahrscheinlich war zu die.soi* Zeit hahpt-.s\u00e4cldieli Kssigs\u00fcure gebildet, die sieb reichlich im C\u00e4hrungs-producto vorfand. Der R\u00fcckstand der ausgegohreiien Fl\u00fcssig-kdit ward** mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure destillirt, das De-stillal mit Daryt ges\u00e4ttigt.\nDie bei tiX\u00b0 getrocknete Sal/masse nach ^maligem Umkryslallisiren enthielt IX, 17 (). C. Da. es waren also fast gleiche aoqnivalente Kssigs\u00fcure und Rulters\u00e4ure gebildet. Hei der Wiederholung des Versuchs w\u00fcrde das zuerst ge-bi dete Product f\u00fcr sich zu untersuchen sein. Bekanntlich tritt auch hei der F\u00fculniss des g\u00fchrungsmilchsauren Kalks Kssigs\u00fcure meist reichlich auf.\nVon den der Milchs\u00e4ure homologen S\u00e4uren von h\u00f6herem Moleculargewicht ist von Stolnikoff1) eine vorl\u00e4ufige Untersuchung der Leucins\u00fcure ausgef\u00fchrt. Auch sie wird durch F\u00fculniss zu Oaprons\u00fcure. Butters\u00fcure u. s. w. unter starker (XL*,-Kid Wickelung umgewandelt. ( hxybutters\u00fcure.\t( )xiso-\nbulters\u00e4ure und Oxyvalerians\u00fcuren sind gegenw\u00e4rtig in meinem Laboratorium in Untersuchung.\nHinsichtlich der Isobutters\u00e4ure b\u00e4he ich mich \u00fcberzeugt , dass beim Stehn von isobuttersaurem Kalk in w\u00e4ssriger L\u00f6sung (bei 2 [>. 0. Cobalt derselben) mit faulendem Fibrin \u00fcber 1 Jahr lang normalbultersnuror Kalk nicht gebildet wird. Xeneki und B lieg er2) haben auch schon nnchgewiesou, dass Isobutters\u00e4ure als Bestandtheil der F\u00e4-calslolVe und als F\u00e4ulnissproduct auftritt.\nClycer in saurer Kalk.\nZu Versuchen \u00fcber die Kinwirkung der F\u00fculniss auf (ilycerins\u00e4ure habe ich ein Pr\u00e4parat von glycerin saurem Kalk benutzt, welches von Hr. Kahlbaum in Berlin bezogen warjmd nach donr Trocknen zum constanten Cewicht bei DI\u00d6\" l>I,.V.1 p. C. CaO (berechnet :\u00fc>,t p. C. CaO) gab. Die F\u00fculniss wirkt schnell auf dies S\u00fclz ein und bildet unter KnlWickelung von C(L* und IL ziemlich reinen essigsauren\n') Diese Zeilsehr. IM. I.. S. Ut\u00e4.\tv\n\u25a0) Der. \u00abI. \u00ableutseli. eliein. liesejlsch, IM. 10, S. 10-7. 1^77.","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"11\n\u25a0+:\u00dc IL IIIMSSIOII,\nKalk. Das Baryt sul/. der S\u00e4ure gab in aleir'ein/.rliwai Frac-t innen der Krvslatlisation 52.21) Iris' \u00fcber .*>:\u00bb i\u00bb. C.l. Du., ein Silbersalz gab 01-.00 p. (1. Ag. (berechne! 01, 07). Propions\u00e4ure wurde nicht gefunden und konnte nur in Spuren zugegen sein. Die Erniedrigung des Bariumgehallek seliien durch (\u00bbinen geringen (Jelfalt an Huiters\u00e4ure bedingt zu sein, deren Entstehung aus dem faulenden Eiweisssloll oder Deduction eines Tlieils der (Jlycerinsfiure zu Milehs\u00e4urc(?).erkl\u00e4r-lich ist. Die Bariumvorbindungen krvslallisirteu alle vortrclT-lieh. Von den entwickelten (Jasen wurde eine Portion bald nach Beginn der (J\u00e4hrung untersucht und\t*\nCO* 71,98 II\u00bb 10,51\n11,5.1 Vol. p. (J. gefunden.\nNach der Bleichung: ici I h ( >4).- (Ja - (( :\u2022\u2022 Ih ( )_\u00bb),\u00bb ( Ja + 2 <JCfe wenn nicht Reductinnen chigolrclen w\u00e4ren, gleiche Volumina (JOs und IL entwickelt werden.\nWo in saurer Kalk und Pi I roue n sa irrer Kalk. Weinsaurer und ei!rouensaurer Kalk, werden nach Zusatz von faulendem Fibrin und viel Wasser bei Luftabschluss schnell zersetzt unter lebhafter Fut Wickelung von (J( )_\u00bb frei von II \u00bb. Beide Kalksalze liefern Essigs\u00e4ure und But ters\u00e4ure, das citronens\u00e4ure nur diese beiden S\u00e4uren, das weinsaure\n\"\t-i\t.\nSalz zugleich etwas Bernsleins\u00e4ure als ihr -Deductions\u00ab product.\n25 firm, neutraler weinsanrer Kalk. fJi \u00dc4 Oc fJa, 4 IL O, entsprechend 1S.0S (Jnn. wasserfreier Verbindung gaben 0,DU firm. essighuttersaureU Kalk neben' O/.lfM) Bim. hernstein-saurem Kalk. D(\u00bbr h\u2018tzlere entspricht 0.\u2018.)7 (Jnn. wasserfreiem Weins\u00e4uren Kalk. ' Es scheint hiernach am Wahrscheinlichsten, dass die Zerlegung entsprechend der (Jleichung:\n/ (f.4 lLOrd.a) - y (;4 ||7 ()_, j\nPo IL.fb fJa + 2 IL O erfolgt.\t-\nBei der Zerlegung von 0 Mol. Weins\u00e4uren Salzes w\u00fcrden 2 Mol. IL frei werden, welche 1 Mol. weinsaures zu'\n(Ja) + 1 (Ja BO:\u00bb\ns:CJ (L +'\u25a0","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"12\nhf*riist<\u2018insa\u00bbiroin Salz reducircn k\u00f6nnen. Die Quantit\u00e4t do\u00ab| gefundenem bernsteinsauren Salzes ist f\u00fcr diese Bechnung zu gering, cs k\u00f6nnen aber auch Zersetzungsproducle des Fibrins feducirt oder gegen Ende des Processes geringe Wasserst\u00f6lt\u2019-quantit\u00e4ten entwiebon sein.\n\"BGrm. citronensaurer Kalk Gas (Clo 1I& (>7)2 + 1 IP Omit 1 Eiter Wasser und faulendem Fibrin bei 20 bis )]0\u00b0 stehn \u25a0gelassen* gaben nach beendeter G\u00e4hrung\nEssigs\u00e4ure 1)1,108 Gnu.\nButters\u00e4ure 2,774 \u201e\nberechnet aus dein Bariumgehalte von )3 fractionirten Kristallisationen der Barytsalze des Destillates. Im Ganzen wurden 02,755 Gnu. essigsaurer und buttersaurer Baryt erhallen, Nimmt man an, dass die Zerlegung des citrouen-saureu Salzes nach der Gleichung:\n)J (Ca3 (Os 115 Ot)>) ~M> !la0 =\n\u20221 (( <a(Ga113 ( ) 2 \u25a0+\u25a0 2^ ^117 ().\"i\t^ l\u00aba G03 + S G()\u2022_> +21L\u00bb\nvor sich geht, so werden aus 50 Gramin krystallisirtem citro-nensauren Kalk nach der Berechnung )H> Gramm essigsaurer und buttersaurer Baryt mit 19,18 Gramm Essig- und Butters\u00e4ure erhalten, werden. Es sind nur ungef\u00e4hr 10 Grm. von diesem S\u00e4uregemisch erhalten; ein kleincT Tlieil kann bei den nothwendigen Destillationen und Abdampfungen verloren gegangen sein. Die angef\u00fchrte (\u00eeleichung w\u00fcrde insofern von besouderm Interesse sein, wenn sie \u00ablern Vorg\u00e4nge wirklich entspricht, als dann bei der F\u00e4ulniss die Gitronens\u00e4ure unter Aufnahme von Wasser in essigsaures und weinsaures Salz zerfallen und dies letztere dann in der fr\u00fcher angegebenen Weise zerlegt werden k\u00f6nnte.\nGas (( \u00abg 1 Is \u00dc7 ) \u2022+* 21L\u00bb O = ((\\ > I Is O2 )\u2022_\u00bb < )a + 2 (CU IB O\u00ab Ga) und dann )1 (G4 IU O\u00abGa) \u2014 ^ j|7\t| Ga + 2(GaGOs)+IGO^ + ID.\nNach dieser Gleichung h\u00e4tte auf 4 Vol. GOa auch I Vol. H\u00e4 entwickelt werden m\u00fcssen. Es wurde kein\u00ab4 Wasserst\u00f6ff-eulWickelung coiistatirt und keine anderen Zorsctzungspro-ducte als die genannten beobachtet, specicll weder Alkohole","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"I\n1\nnoch Berusleins\u00e4ure. Weitere Untersuchungen m\u00fcssen hier\u00fcber Aufkl\u00e4rung bringen.\nA spa rag in.\n10 Gnu. Asparagin in 250 CC. Wasser gel\u00f6st wurden mit faulendem Fibrin versetzt unter Luftabschluss 2 Monate bei warmer Sjommcrtemperatur stehn gelassen, ln den letzten 2 Wochen war keine Casentwickelung .mehr-\"gefilmten Und bei der folgenden k\u00fchleren Witterung stieg, das die H\u00f6hle absperrende Quecksilber reichlich in den Kolben\tzur\u00fcck.\nDas\tentwickelte (Jas\tbestand aus CO* und\tN*,\tenthielt\nkeiner I1*.\n\u00bb\t* >\nDie dann entleerte Fl\u00fcssigkeit zeigte schwach saure\nReaction, gab beim Kochen ein Eiweisscoagulum, viel CO* und\tXHa entwichen.\tNach der Abscheidung\tdes\tEiweiss\nwurde die Fl\u00fcssigkeit mit frisch gef\u00fclltem kohlensauren Kalk gekocht und der R\u00fcckstand mehrmals mit Wasser ausgekocht. Heim Abdampfen der vereinigten Wasserausz\u00fcge schieden sich weisse Krystallkrusten aus, die auch bei 170\u00b0 vollkommen weiss blieben. Das Salz verlor beim Trocknen bei 170\u00b0 10,08 p. 0. Krystallwasser und gab von der getrockneten Substanz 115,77 p. C. Ca 0 beim heftigen Gl\u00fchn. Bernstein-saurer Kalk als (U H4 O4 Ca, Ha O gibt nach der Berechnung 10,34 p. C, Krystallwasser und das trockne Salz 35,0 p. C. CaO. Es wurden 3,520Grm. bernsteinsaurer Kalk gesammelt. Aus der Mutterlauge krystallisirte nicht wenig noch' uirzer-setztes Asparagin aus.\nEs ergibt sich aus diesen Daten, dass bei der Einwirkung der F\u00e4ulniss auf Asparagin dasselbe .unter Wasseraufnahme in Asparaginsiiure \u00fcbergeht und diese zu Bernstein-saure und Ammoniak reducirt wird.\nObwohl Fibrin l\u00fcr sich allein bei der F\u00e4ulniss Wasser-stotr nicht entwickelt, m\u00fcssen bei seiner Zerlegung doch Stolle entstehn, durch welche die'Reduction der Asparagin-s\u00e4ure geschehen kann, und zwar sind 1 von SH* zur Erkl\u00e4rung obiger Redudi\u00f6 Auch bei der F\u00e4ulniss der Aepfels\u00e4ure gebildet, aber die Verh\u00e4ltnisse siml hier\nic geringen\nn\n1 dicht ausreichend, wird Rernsteins\u00e4ure nicht so einfach, da","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"14\n(*iii anderer The il der Aoplels\u00e4ur\u00f6Mn (<Oj und Hui 1er .saure\nzerlallt.\t.\t'\t|\nDie Ursache der Sistiruug der Zersetzung des Aspara-\u25a0MI1S vor v\u00f6lliger Hydration des Amids wird in der st\u00f6renden Einwirkung des in der Fl\u00fcssigkeit reichlich gel\u00f6sten bernstein-sauren Ammoniaks su suchen sein.\nII. Weitere Vergleichung der Einwirkung der Aetz-al kali en mi t derjen igen der Fit ul n iss.\nIn meiner Arbeit \u00fcber die (i\u00e4hruugsprocesse \u2018) und ebenso im 1. Tltcile meines Lehrbuchs-) habe ich aul die Aelmlichkeit hingewiesen, welche die F\u00e4utnissprocesse mit den Spaltungen\u2019 durch Alkalien haben und ich konnte mich auch |x>i dieser Vergleichung besonders aut die Zerlegung der Ei-weissstoH'o und dit* Bildung der Milchs\u00e4ure aus Zucker st\u00fctzen, Diese Vergleichung l\u00e4sst sich nun noch viel weiter dure bl\u00fch reu, da es recht leicht gelingt, auch die Zerlegung der Milchs\u00e4ure durch Aetzalkali in diejenigen l\u2019roducte auszuf\u00fchren, wie es durch F\u00e4nl-nissl'eriu ent geschieht.\nDie k\u00e4ulliejhen milchsauren Salze, besonders this Kalksalz enthalten nicht selten Spuren von buttersaurem Salz. Um nun einer T\u00e4uschung von dieser Seite her zu entgehn, benutzte ich zu meinen \\ersuchen theils Milchs\u00e4ure, welche durch Einwirkung von Natronlauge afis inverlirten Bohr-zucker < la rgt.*s teilt war, theils bediente ici i mich ohne 1\\ eitel es dts Invertzuckers, behandelte ihn aut* dem Wasserbade mit grossem Ueherschuss von starker Natronlauge, erhitzte daun, als ich anuehmen d\u00fcrft\u00ab*, dass Milchs\u00e4ure gebildet s\u00ab*i, st\u00e4rker, d(\u00bbstillirte das Wasser ab und h\u00f6rte mit dein Erhitzen erst auf, als ein grosser Tim'd lest geworden, und Wasseistoff reiehlicli entwickelt war. Besser ist es immerhin; bereits dargestellten milchsauren Kalk bei 120\" zu trocknen, mit dem Fl\u00e4chen (\u00eeewichl pulv\u00ab*risirteu Natronkalk zu mengen und in Verbrenuungsr\u00f6hren so einzul\u00fcllen, dass \u00fcber der pulverigen Mischung noch ein weit\u00ab*rcr (\u00abmal bei horizonlalei Bag\u00ab* \u00ables Kohrs bleibt. Die Bohre wird mit einem dureh-\n'i Airli. f. <1. \u2022*.*>. I\u2019iivsioi.. IM. 1*2, S. H \u00abi. \\).\nJl Phvsiuliur. ( Ilieiuie I, S. 121.\n* r-","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"15\nbohrten Kolke verschlossen und in der Bohrung ein nach abw\u00e4rts gebogenes engeres Hobr befestigt, dessen anderes offenes Ende unter Quecksilber m\u00fcndet. Erhitzt man' dann vorsichtig mit \u20191 Bunseii\u2019schen einlacbeii Brennern das :.ungef\u00e4hr 0,5 bis 0,S Meter lange mit obiger Mischung gelullte Bohr, so siebt man bald die erhitzten Massen anschwellen und \\V asser nach vorn destilliren. Es ist dann n\u00f6tbig vorn durch den einen Brenner das Hobr hinreichend wann zu halten, um das Wasser auszutreiben. Es entweicht beim\u2019 Aufschwellen der Masse rei cl 11 ich Wasserst oilgas und hei. vorsichtiger Erhitzung nur Spuren von Keton, die sich nicht ganz vermeiden lassen, Hropanbildung tritt nicht ein. Die Temperatur, die zu dieser Zerlegung erforderlich ist v habe ich noch nicht festgestellt, sie ist jedenfalls noch weit unter der Gl\u00fchhitze. Man \u00f6ffnet nach dem Nachlassen der Gasont-wickelung das Hohr, st\u00f6sst die gesinterte Masse Heraus,-extrahirt sie einige Malemil warmem Wasser, \u00fcltrirt, dampft dann auf kleineres Volumen ein und deslilfirt nach starker Uehorsfdtigung mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure.\nDas aus dem Destillate durch S\u00e4ttigung mit kohlen-, saurem Baryt dargestellte Barytsalzgemenge gab bei hinreichender Concentration der L\u00f6sung einen Niederschlag, der sich beim Erw\u00e4rmen wieder l\u00f6ste. Die kalt vom Niederschlage abgegossene L\u00f6sung wurde mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure im Heberschuss versetzt, destillirt, das Destillat mit Ghlorcnh ium versetzt und die ausgeschiedene \u00f6lige S\u00e4ure, die intensiven Butlers\u00e4uregeruch zeigte,abgetrennt, mit Aether aufgenommen und durch Sch\u00fctteln mit Harytwasser, Einleiten von (KL u. s. w. wieder in das Barytsulz verwandelt. Dasselbe gab p. G. Ba von der trocknen Substanz. Buttersaurer Baryt enth\u00e4lt nach der Berechnung 44,05 p. G. Ba, die untersuchte Barytverbindung enthielt hiernach noch eine oder mehrere S\u00e4uren von h\u00f6herem Moloculargewichle und \u00ablies\u2018Hess sich auch durch Ausscheidung eines Niederschlags wahrscheinlich von Gaprousaurem Baryt beim- Erkalten der sehr concent riten L\u00f6sung deutlich erkennen: Beim L\u00f6sen in Wasser zeigten sich die Imkannten rotirenden Bewegungen.","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"Aus der Chlorcalciunit\u00f6sung wurde reichlich Essigs\u00e4ure durch Destillation enthalten und als \u25a0 Silb\u00e9rsalz bestinnnt. Spuren von Ameisens\u00e4ure wurden gleichfalls nachgewiesen. Aus dem R\u00fcckstand der ersten Destillation wurden \u00f6lige Tropfen abgeschieden, die beim Erkalten erstarrten, sich in Alkohol l\u00f6sten mit XusCOa eingedampft, in Alkohol l\u00f6sliche Natriumverbindung und bei dein Zusatz von Chlorbarium flockige in sehr verd\u00fcnntem Alkohol nicht l\u00f6sliche Bariumverbindung gaben. Die erhaltene Quantit\u00e4t war aber zur genauren Untersuchung der fetten S\u00e4uren, die in diesem Niederschlag enthalten waren, zu gering.\nEs ergibt sich aus diesen Versuchen, die .mehrmals wiederholt, aber noch nicht mit grossen Quantit\u00e4ten ausgef\u00fchrt sind, dass durch Einwirkung von Aetzalkali auf milch-saures Salz eine Reihe von letten S\u00e4uren gebildet wird, von denen Essigs\u00e4ure und Butters\u00e4ure in gr\u00f6sseren Quantit\u00e4ten auftret en, als die \u00fcbrigen wenigstens unter den Verh\u00e4ltnissen, unter denen die Versuche ausgef\u00fchrt sind.\nDen Process der Einwirkung des Alkali und der Bildung der fetten S\u00e4uren neben der Wasserstoflentwiekching kann mau sich nach folgender allgemeinen Formel verstellen :\nI. n (Cs Hs OaK) + (11 + 1) KOI\u00cf \u2014\nII2 + n (COa K2) + (n - 1) II2 0 \u25a0+\u2022 O2\u00bb I.U\u201e. 1O2K.\nDiese Formel w\u00fcrde in gleicher Weise anwendbar sein f\u00fcr die Butters\u00e4ureg\u00e4hrung, wenn man an die Stelle von KOll Wasser setzt.\n11. n (Ca IB O3 K) + (IIOI1) =\nt\u00fcb + ufCOall^ + C.JRnO.\u00bb.\nDie Synthese muss hier durch Austritt von Wasser ge-schelm, wenn mehr oder weniger als 2 Milchs\u00e4urcreste nach Abspaltung der CO2 zusammentreten, dosshalb wird die (\u2018inwirkende Wasserquantit\u00e4t scheinbar constant, sie entspricht in der ersten Bleichung dem Unterschied von (n+ I) KOIf der einen und (n- 1). I\u00cf2 O der andern Seite.\nDie einzelnen CJ ruppen :\twelche? vom Uarboxyl","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"17\nder Milchs\u00e4ure abgespalten werden, vereinigen sich unter Austritt \\on Wasser und Aulnahme eines Atoms II an der Stelle des Carboxyls, das in CO, II, \u00fcbergeht, und\u2018es ist verst\u00e4ndlich, dass hierbei nur normale fette Sauren gebildet werden.\tp.\nEs k\u00f6nnten aber nur diejenigen letten S\u00e4uren entstehn, deren Kohlonstoflalomzahl durch 2 theilbar ist.\nAlkoholg\u00e4hrung ist der Butters\u00e4ureg\u00e4iirung auf das N\u00e4chste verwandt, bei beiden bilden sich homologe Keilien von Zerset zu ngsj>rod ue t ei i und f\u00fcr die Alkohole liesse sich dieselbe Gleichung aufstellen, wenn man die L>1I, auf der rechten Seite der obigen Uleichung entfernt. Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass bei der Spaltung des Zuckers unter Alkoholbildung Milchs\u00e4ure als Durchgangsprodu\u00e7t gebildet wird, und das Auftreten des Propyl- und Amylalkohol w\u00fcrde auf diese Wreise nicht zu erkl\u00e4ren sein,\t:\nEs m\u00f6gen hier zun\u00e4chst diese Andeutungen gen\u00fcgen, welche ein weites Feld f\u00fcr Untersuchungen er\u00f6ffnen, die fui* dies Verst\u00e4ndnis* der Bildung der Fette im Organismus recht truchtbar werden k\u00f6nnen. Ich will nur noch darauf hin-weisen, dass die oben beschriebene (J\u00e4hrung (1er Olycols\u00e4ure ebenso wie die. der Milchs\u00e4ure aufgofasd werden kann und ich habe mich \u00fcberzeugt, dass Olycols\u00e4ure mit Natronkalk Essigsauie liefert, die sich in diesem Proecsse zur Olycol-s\u00fcure verh\u00e4lt, wie die Butters\u00e4ure zur Milchs\u00e4ure.\nDie Amidos\u00e4uren sind bekanntlich viel best\u00e4ndiger als die Oxys\u00e4uren. GlycoeoJI und Leucin widerstehn der F\u00e4ulniss bei Luftabschluss hartn\u00e4lekig, durch KOH werden sie zersdzt uml, soweit bekannt, in derselben Weise wie die Oxys\u00e4uren unter Abspaltung von Ammoniak, Aufnahme von Wasser und Ausscheidung der obigen 211,.\t. .\t\u2022\nDie Ox)butters\u00e4ure, Oxyvalerians\u00e4ure und Leucins\u00e4ure\nwerden auch in dieser Dichtung in meinem Laboratorium untersucht.\nUL Ueber den bei der F\u00e4ulniss en 1 stehenden active\u00bb Wasserstoff.\nWrenn aus Carboxylverbindnngen unter Aufnahme voir\nZeilsrhrill. f. physiol. eiiemic, \u00bb.\tj \u25a0'","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"18\nWasser Kohlens\u00e4ure abgespallen wird, so muss entweder = neben CU* IL. auch freier Wasserstoff auflrelcu oder derselbe von den bleibenden Kesten der S\u00e4uren gebunden werden.\nDie Zahl der einigermasscn bekannten F\u00e4uluissprocessc i-l noch zu gering, um oinigormassen \u00fcbersehen zu lassen, wie weil is wirklieh zur Bildung von freiem WasserslolT kommt. In den F\u00e4llen, wo sie cintritl, scheinen Bedudionen nur schwer oder gar nicht zu erfolgen. Wassers to flou l-wickeluiig findet statt bei der F\u00e4ulniss von Ameisens\u00e4ure. Milchs\u00e4ure, Clyoerins\u00e4ure. Sie findet in sehr geringem Maasse oder gar nicht statt bei der Zersetzung von Aepfols\u00e4ure, Weins\u00e4ure, Cilroneus\u00e4ure, Asparagin, Fibrin. Die neben der C()3ID bei der F\u00e4ulniss entstehenden Stolle sind, soweit man sie kennt, einer weitern Reduction durch WasserslolT im Fntslehungszustande nicht f\u00e4llig; das Fibrin ist nat\u00fcrlich schon dosswogen hier auszusehliessen, weil seine Zerselzungs-producte nicht alle gen\u00fcgend bekannt sind. Die Stoffe, welche bei ihrer F\u00e4ulniss keim* WasserstoifentWickelung geben, werden meist nachweisbar theilweise selbst reducirt, so liefert die Aepfel- und Weins\u00e4ure ebenso wie das Asparagin Born-sleius\u00e4ure, deren Bildung nicht wohl anders als durch eine Reduction erkl\u00e4rt worden kann.\nFs sind ausserdem viele Reductionsorscheinungen bekannt , welche durch die F\u00e4ulniss bei Luftauschluss bewirkt werden; ich weise in dieser Beziehung nur auf die Reduction des Calciumsull\u00e4ls, die oben besprochen ist, und auf die technisch benutzte Reduction des Indigo hin.\nAlle diese Thalsachen beweisen, dass der Wasserstoff iiii Futstehungszuslamle auch bei der F\u00e4ulniss aetiv ist, soweit man nicht annehmen will, dass ausser dein WasserslolT bei der .Spaltung noch besonders active Atonicomplexe gebildet w\u00fcrden und hierzu liegt vorl\u00e4ufig kein zwingender Urund vor. Fs zeigt sich vielmehr, wie ich fr\u00fcher schon hervorgehoben habe, dass der Zerspaltungsprocess stets erkl\u00e4rlich ist aus dom l\u2019ebertritt von SauerstolTaei| ui valenten vom Wasserstoff an den Kohlenstoff.\nDie Wirkung der Stolle im Atomzustande gegen\u00fcber","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"19\nderjenigen der Molecule ist im Ganzen nur wenig Gegenstand\nder Untersuchung und selbst der Speculation gewesen, aber\nnicht wenige Processe fordern diese Unterscheidung f\u00fcr ihre Erkl\u00e4rung.\nVon activent Wasserstoff in dein Sinne, wie man Ozon adiven Sauerstoff genannt hat, ist schon mehrfach gesprochen. Die erste Veranlassung f\u00fcr diese Unterscheidung gaben Versuche von Osann1), in welchen nachgewiesen wurde;, \u00ablass I latin oder Kohle, an denen durch Electrolyse verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure sich Wasserstoff angeh\u00e4uft hat, Deduction von Silbers aus SiJbersalpeterl\u00f6sung und Abscheidung eines blauen Niederschlags aus einer Mischung von Ferridcyankalium und Eisenchlorid bewirken. Diese Angaben von Osann; wurden von Magnus2) bez\u00fcglich der Kohle coirigirt, hinsichtlich des Platins aber nicht mit Hecht bestritten. Desshalb- hielt auch Osann3) seine Angaben hufrecht, sie w\u00fcrden bet\u00e4tigt und erweitert noch durch weitere Arbeiten 'von ihih und Andern. Beketotf4) wies ferner nach,;dass Kupfer aus Kupfervitrioll\u00f6sung, sowie Silber aus Silbersalpeterl\u00f6sung, reducirt werden, wenn lauf diese Fl\u00fcssigkeiten Wasserstoff geleitet und ein Platinblech in die L\u00f6sung gestellt wird, .so dass es theilweise in das Wassersloffgas hinauf ragt. Graham 5) machte dann die sch\u00f6ntj Entdeckung, dass das Platim und % * alladium, auch einige andere Metalle in geringerem Grade als die genannten, die F\u00fclligkeit besitzen, Wasserstoff bei der Electrolyse oder bei massigem Erhitzen in'dem Gase aufzunehmen und feslzuhalten. Da Graham nicht allein die re-ducirenden Wirkungen des mit Wasserstoff beladenen Platin oder Palladium best\u00e4tigte, welche Osait n beschrieben hatte,' sondern auch noch manche weitere fand, bezeiclmele er den\n9 Journ. f. prakt. Chen,. IW. \u00e4s. s. 885, 1858., IM. *;I, s. r^Llsr.i *\"gg. Aim., Bd> 05, S. 811 ti. 815.\n9 l\u2019ogg.. Ann., IM. 104. S. 555, 1858.\n9 El\u00ab*mlas. IW. UM\u00bb. S. 8*20., lt,l. 122. S. \u00bbKir\u00bb,- ls;\u00bb8\u2014I8I\u00cf4. :\n9 Elieiii. Jiilneslx r. 18(15. K\t: ; \u2022\n9 Aim. Lliein. Huin.i. Snppl. IM. 5. S. |,' |WMi u. Siii.nl. IW \u2666\u00bb, 284, 1808.","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"Wasserstoff in diesen Metallen als activen Wasserstoff. Er sali, \u00ablass durch mit Wasserstoff beladenes Palladium Jod in Wasser zu ill, Eisenoxydsalz zu Oxydulsalz, Ferridcyan-kaliuni zu Ferrocyankalium redueirt werde und sprach sich schliesslich \u00fcber die Eigenschaften des Wasserstoffs folgender-massen aus : \u2019)\n\u00abDas uns bekannte Entz\u00fcndungsvcrni\u00f6gen, welches \u00abPlathisehwamni (oder reines Platinblech) f\u00fcr einen Strom \u00abvon W assersloffgas in der atm. Luft hat, scheint lediglich <vtuf der Einwirkung des Metalls auf den in ihm eingeschtos-\u00ab sei ich Wasserstoff zu berulm. Der Wasserstoff scheint po-\u00ablarisirt und seine Anziehung zum Sauerstoff betr\u00e4chtlich \u00ab vergr\u00fcssert zu sein. Ich erlaube mir folgende Vorstellung \u00abbez\u00fcglich dieses Ph\u00e4nomens hier darzulegen mit einer Entschuldigung daf\u00fcr, dass diese Erkl\u00e4rung einen rein specula-\u00abliven Character hat. W ird angenommen, dass das Molecul .\u00ab\u25a0des gasf\u00f6rmigen Wasserstoffs eine 'Verbindung von i Atomen \u00abdieses Elements, ein WasserstotThydr\u00fcr ist, so w\u00e4re zu 1dl-\u00abg\u2018\u2018rn, dass die Anziehung des Platins zu dem negativen \u00abAtom des W'asserstotVmoleculs das letztere mit dem Metalle \u00absich vereinigen l\u00e4sst. Das nur unvollkommen befriedigte \u00abliestreben geht auf die Bildung eines Platinhydr\u00fcrs. Das \u00abAY'assersl\u00f6lliuolecul ist demgem\u00e4ss polarisirt oder orien-\u00abtirt, mit seiner positiven Seiteeinw\u00e4rlsgekehrt und im Besitz \u00abeiner Verwandtschaft zu Sauerstoff, welche betr\u00e4chtlich gesteigert ist: Allerdings werden die beiden Atome eines \u00abYVusst*rstoffiiloleculs als unzertrennbar betrachtet, \u00fcberdies \u00abist \u00abloch wohl nicht unvertr\u00e4glic|i mit der Annahme, dass \u00absolche Wasserstoflatome, welche durch Verbindung mil \u00abSauerstoff entzogen werden, durch andere Wasserstoffatome \u00abaus den benachbarten Moleculen ersetzt werden. Es ist nur \u00abdie Voraussetzung n\u00f6tliig, dass zwei neben einander befindlich\u00ab* W'asserstoffmolecule zusammen auf ein einzelnes \u00e4us-\u00absens Saucrsloffmolecul einwirken. Sie w\u00fcrden Wasser \u00abbihlen und noch zwei W'assersloffatome oder ein Wrasser-\u00absbdVmolociil an das Platin angelagerl zunieklassen.\u00bb \u2014\n'l Kh\u00bb\u2018inlas. S\u00abi|\u00bb|\u00bbI. IM. \u00abJ, S. ^S.s.","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"21\nIch habe die ganze Anschauung von Brahaiii mit meinen Worten angef'\u00fchrl, weil sie meines Wissens die einzige isl, die sich \u00fcberhaupt in der Li Item tue lim Kd .Dieselbe reicht zur Erkl\u00e4rung der von (J ruh am beobachteten Thalsuhen aus, isl aber nicht gen\u00fcgend /.tun Versl\u00e4nduiss anderer Bead ion\u00e9n, von denen sp\u00e4ter die Hede sein wird.\nDie Versuche von Osann und von CSrahani habe ich mil Palladiumblecli . wiederholl, welches ent weder durch brhiUcn und uachheriges Erkaltenlassen im Strome, von reinem Wasserstof\u00eegas (mehrmals mit \u00fcbermangansaurem Kali, dann mit Kalilauge gewaschen und mit Aelzkali in St\u00fccken getrocknet) oder durch Eh^ctrolyse in yerdiinnler Schwefels\u00e4ure mit Wasserstoffgas beladen; war, uiid 'dann noch iolgende weitere V ersuche hiuzugof\u2019\u00fcgl :\tv\nAus Kupfervitrioll\u00f6sung wird, bald (metallisches Kupfer abgeschieden, Indigol\u00f6sung wird entf\u00e4rbt, beim Sch\u00fci lehr mit liiitt sofort wieder blau, in verd\u00fcnnter L\u00f6sung von- \u00fcbermangansaurem Kali wird . das Blech aisduld braun . unter aIhadliger Entf\u00e4rbung der L\u00f6sung, das von Mungunhypor-oxyd oder Oxyd braune Blech gibt mit sehr verd\u00fcnntenJlll sofort farblose L\u00f6sung von Chloriir. Ohinonl\u00f6sung wird;brami und bald scheidet sich Chinhydron in Krystallen aus. Oxy-l\u00fcunoglobinl\u00f6sung gibt in kurzer Zeit Metii\u00e4moglobin.\nthese reducirendeu Eigenschaften zeigt das Palladmm-blech nur, wenn es mit Wasserstoff In \u2018laden ist und;*, kann dieselben nicht an das Wasserst offgas \u00fcbertragen > Reiche* sich nach starker Ladung-all malig daraus entwickelt. Die chemische Verbindung dos Palladium mit Wasserstoff \\f\\ eine sehr unbest\u00e4ndige und im Momente des Austrittes aus dieser Verbindung befinden sich die Atome nicht in der RuliK oder, beeinflussten Bewegung wie im bereits gebildeten Moleeul IL. Die energische Wirkung des Wasserstoffs tritt nun stets au hen Orten aut, wo A\\ assersloffalomo eine Verbindung Verlassen; dies ist auch hier der Fall. Wodurch die Metall Verbindung veranlasst wird, sich zu zerlegen, ist noch\u2019nicht gen\u00fcgend testgestellt. Ist ein Pallahiunibleeh mit Wasserstoff frisch und stark beladen, so ist seine reduciraide Wirkung","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"1 -7\nI\t\u2022\nawli (\u00bbiw* schnelle und bedeutende, beim Einsetzen in Wasser entwickeln sicli am Bloch dann h\u00e4utig Wasserstoft-Idasen, 'dies dient zum Beweise, dass die Verbindung sich t heil weise zerlegt. Ist dann das Blech mehrere Tage zu Deduct ions versuchen benutzt, so zeigt seine Activitat starke Abnahme und h\u00f6rt endlich fast ganz auf. Sp\u00fclt man dann das Blech mit Wasser ab und h\u00e4lt es in die Spitze einer Brennerflamme, so entweicht doch noch Wasserstoflgas und verbrennt mit sichtbarer Flamme, so dass kein Zweifel bestehn kann, dass nach der starken Abnahme der reducirenden Wirkung auf die oben genannten Substanzen das Blech noch immer Wasserstoff enth\u00e4lt. Dies spricht gewiss nicht daf\u00fcr, dass etwa die Verbindung des Palladium Wasserstoff das re-ducirende Agens ist, wenn auch die Erkl\u00e4rung bei dieser Annahme kaum eine wesentlich andere sein k\u00f6nnte.\nDie reducirende Wirkung des aus der Palladiumverbindungen austretenden Wasserstoff entspricht vollkommen derjenigen, welche man hei der Zerlegung von verd\u00fcnnten S\u00e4uren durch Zink, Zinn u. dergl. beobachtet, soweit die bisherigen Versuche einen Vergleich gestatten.\nFeber die Einwirkung des Palladiumwasserstoff auf Nitroverbindungen aromatischer Stoffe, auf Nitrile und f\u00eeyan-verbiiidungon und einige organische Farbstoffe hoffe ich bald berichten zu k\u00f6nnen.\nBei weitem die interessanteste Reduction, die der active Wasserstoff auszuf\u00fchren vermag, ist die des freien indifferenten .Sauerstoff unter Bildung von Wasser, sei es nun, dass hierbei - Olh oder (\u2018ine Verbindung HO-O \u2014 oder IhO - ()- zun\u00e4chst entsteht. Sie ist die. Ursache' kr\u00e4ftiger Oxydationen, welche der indifferente Sauerstoff nicht auszuf\u00fchren vermag.\nIV. lieber die Entstehung des active\u00bb Sauerstoff.\nBringt man ein mit Wasserstoff beladenes Palladiumblech in (\u00bbin Uylimlerglas und sch\u00fcttet einige Tropfen neutraler Jodkaliuni-Amy 1 uml\u00f6sung darauf, so dass das Blech von der Fl\u00fcssigkeit benetzt, aber zugleich reichlicher Zutritt","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"23\ndor Luft gestattet ist, so f\u00e4rbt sieb die Fl\u00fcssigkeit in wenigen Minuten liofblau.\nReinigt inan dann das Blech durch Wasser und glnld es, so dass der enthaltene Wasserstoff verbrennt und wiederholt dann den Versuch mit der Jodkaliinnst\u00e4rkelosung, so tritt die Blauf\u00e4rbung nicht ein. \u2022\t'\nGiesst man einige Tropfen sehr verd\u00fcnnter bidigol\u00f6sung auf ein mit Wasserstoff beladenes Palladiumblech bei reichlichem Luftzutritt, so wird dieselbe durch Oxydation bald gelb gef\u00e4rbt. Giesst man verd\u00fcnnte Indigol\u00f6siing in ein (lylinderglas und stellt (\u2018.in wassorstolTreichos Palladiumblech so hinein, dass es, oben der aus Losung in (He Luft hinausragt, und l\u00e4sst dann ruhig stehn, so ist nach einiger Zeit die Fl\u00fcssigheit unten durch Reduction farblos geworden, in der Milte blau geblieben und oben durch Oxydation gell) gef\u00e4rbt. Ein Paar Tropfen Ammoniak auf ein solches Blech hei reichlichem Luftzutritt und h\u00e4ufigem l\u00e4nsch\u00fctteln aufgebracht, liefern salpetrigsaures Ammoniak: nac^h dem Abgiessen vom Blech mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure* unges\u00e4uert, geben sie sofort Blauf\u00e4rbung mit Jodkulium-Amyhmd\u00fcsung,\nTaucht man das mit Wasserstoff beladene Blech in etwas Benzol und Wasser, so dass das Blech gr\u00f6sstentheiis von der Luft zugleich umsp\u00fclt wird, so bildet; sich allmalig aus dem Benzol etwas Phenol. Rio Fl\u00fcssigkeit mit Aetzkali gesch\u00fcttelt und auf dem Wasserbade durch Eindampfen von Benzol v\u00f6llig befreit, gibt nach Febers\u00e4ttigung mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure und Zusatz von Brom Wasser milchige Tr\u00fcbung, die sich bald in feine seidengl\u00fcnzendo Nadeln von Trfbrom-phcnol verwandelt. Zugleich mit dein Phenol entsteht ein K\u00f6rper, welcher die Kalilange braun f\u00e4rbt , vielleicht <diinon(?j.\nToluol in gleicher Weis behandelt, gib! keine entsprechende TribromVerbindung, sondern beim Fobors\u00e4tiigou der kaliscben stark eingedampften L\u00f6sung, mit Schwefels\u00e4ure, Ausch\u00fctteln mit Aether, und Verd\u00fcnnten desselben hinler-hleibt eine weisse, beim Erhitzen sich verfl\u00fcchtigende Sub-stanz, von der ih jedoch noch nicht angeben kann, ob sie\nes wurde zu w,cnig davon erhalten.\nBenzoes\u00e4ure ist ;","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"9\n24\nAllo die beschriebenen Beispiele beweisen, dass os sich liior um sehr kr\u00e4ftig* Oxydai ion handelt und es kann nicht bezweifelt werden, dass diese Oxydation ins Werk gesetzt wild durch Wasserstoff, Es bleibt keine M\u00f6glichkeit, einer anderen Erkl\u00e4rung, als dass der active Wasserstoff den Sauerstoff activ macht und da er selbst sich mit Sauerstoff verbindet, kann der Vorgang nicht wohl anders aufgefasst werden, als dass der active Wasserstoff, in dem er sich aus dem Molecul O* ein Aloin O aneignet, das andere in Freiheit setzt, (also in den status nascendi versetzt), und hierdurch activ macht.\nSo wie das freiwerdende Wasserstoffatom wird auch das O-alom nicht frei bleiben k\u00f6nnen, sondern, wenn es keine andern oxydabten Stoffe vorfindet entweder 1 h (h oder O* mil Wasser oder indifferenten Sauerstoff bilden.\nEs muss aber ferner geschlossen werden, dass wenn dem Wasserstoff heim Austritt aus einer Verbindung diese F\u00e4higkeit der Induction des O* und Activating des 0 zukommt,\ndies \u00fcberhaupt eine Eigenschaft des activen Wasserstolls sein wird.\nDas Auftreten \\on salpetriger S\u00e4ure beider Verbrennung von Wasserstoff mit Luft hat Bunsen1) zur Angabe besonderer Vorsicht siuassregeln der Gasanalyse veranlasst. Aelieidings hah(*n 1*. /\u00f6l 1er und Grete2) die Bildung geringer aber deutlich nachweisbarer Quantit\u00e4ten von NOa NIL b(\u2018im Verbrennen von reinem Wasserst offgas in reiner atm. Luft erkannt.\nDie Wirkung des Wasserstoffs auf den indifferenten Sauerstoff stimmt hierbei \u00fcberein mit der Einwirkung vieler andeiei Stoff\u00ab1, welche eine sehr gross\u00ab1 Affinit\u00e4t zum Sauerstoff besitzen, also stark reducirende Stoffe sind z. B. Phosphor, Magnesium.\nErst vor kurzem ist von II. K\u00e4mmerer3) gefunden, \u00ablass bei; \u00ab1er Verbrennung von Magmsium in Luft salpetrige\n') Buns\u00ab\u2018u. fJasmmMr. M\u00ab*th. 1857. s. 05.\n) Her. *1. \u00ableafsch. cficm. (h'sclfsch. B\u00abl. 10, S. \u201c2144,\n*) Ebendas. IM. lu, S 1084, 1877.","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"25\nS\u00e4ure entsteht. Hoi der langsamen Verbrennung von Phosphor wird uni' jedes Mol. P* mindestens I Aloin Sauerstoff acliv.\tV ;\u25a0\nP* + 3 11*0.+ 2 0* - 2 (P03 II3) + 0.\nDas von Seh\u00f6nbein eiddeckte Auftreten von II* ()* heim Sch\u00fctleln von Zink- oder Eisenpulver; mit Luft und Wasser kann gleichfalls kaum anders erkl\u00e4rt werden, als durch eine Deduction des indifferenten Sauerstoffs.\nKeiner dieser Processe zeigt aber die Klarheit und Einfachheit wie die Zersetzung des Pa I lad i umwasser s to IT, die durch dieselbe bewirkten Heductionen und Oxydationen. Dass das Palladium selbst bei nicht sehr hoher Temperatur auf den Sauerstoff keine Einwirkung \u00e4ussert, ist von Graham bereits entschieden experimentell foslgestellt.\nGraham hat auch bereits eine Erkl\u00e4rung der Vereinigung von II* und ()* und der Aldehydbildung aus Alkohol durch Palladium oder, Platin gegeben. Wie sich aus den von mir ausgef\u00fchrten Versuchen ergibt, wird bei der Vereinigung von II* aus dem Alkohol mit 0 stets ein Atom-Sauerstoff activ werden und der Process der Oxydation schneller verlaufen m\u00fcssen, als es nach Grahams Erkl\u00e4rung scheinen musste.\t.\t.\nV. lieber dicr- Iteduet ione n und Oxydationen im Zusammenh\u00e4nge mit den Processen der F\u00e4ulnis*.\nEs kann nicht ungerechtfertigt scheinen, die Vorg\u00e4nge, welche der Palladiumwasserstoflf hervorruft -mit denen der l\u2019uulnissproecsse in der Weise in Vergleich zu stellen/dass dass auch hier dem Wasserstoff, der nachweisbar aus Verbindungen austritt, bei diesem Pebergange in andere Ver-hindungen dieselben 1*\u00e4higkeifen zuzuschreiben werden,- welche \u00abt so entschieden am Palladium zu erkennen gibt. Dih bekannten 1 hatsachen stehn hiermit in voller Lebereinstimmung. ^ * lange die .faulende Fl\u00fcssigkeit absorbi rf'eiv'.Sauerstoff-ent-h.ilt, wird durch die F\u00fculniss weder freier Wasserstoff entwickelt, noch ist eine Deduction anderer Stoffe erkennbar aks die des freien Sauerstoffs.\t; \u2018","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"F\u00fcgt lirait zu einer faulenden Fl\u00fcssigkeit etwas Oxy-h\u00fcmoglohinl\u00fcsuug, so bildet sich bald Meth\u00e4moglobin. Derselbe K\u00f6rper entsteht bei der Einwirkung eines mit W'asser-sloir beladenen Dalladiumblechs auf eine reine Oxyh\u00e4moglo-hinl\u00f6sung. Der \\ organg ist hierbei folgender. Der active Wasserstoff ent zieht dem Molecul O2, welches mit dem H\u00e4moglobin verbunden ist, eine Atom .0 zur Wasserbildung, das andere Atom 0 wird activ und tritt sofort in feste Verbindung ink der H\u00e4mochromogenatomgruppe des H\u00e4moglobin und hierdurch entsteht Meth\u00e4moglobin. Dieselbe Umwandlung geschieht, wie ich bereits vor 15 Jahren gefunden habe, durch Ozon.\nDie Bildung salpetrigsauren und salpetersauren Salzes durch die F\u00e4ulniss bei reichlichem Luftzutritt aus Ammoniak ist eine bekannte Erscheinung; sie ist die Hauptquelle f\u00fcr die gesummte Salpeterbildung an der Erdoberfl\u00e4che; wahrscheinlich wird auch das Manganhyperoxyd, welches sich in Kluften und H\u00f6hlungen \u00e4lterer und neuerer Formationen absetzt, durch den mittelst F\u00e4ulniss activirteu Sauerstoff gebildet.\nDie Unterscheidung vor F\u00e4ulniss und Verwesung kann festgehalten werden, wenn man dabei nicht aus dein Auge verliert, dass die? Verwesung die vereinte Th\u00e4tigkeit des t \u00e4ulnissterments und des durch die F\u00e4ulniss activ gewordenen Sauerstoffs ist.\nIch habe tr\u00fcber schon darauf aufmerksam gemacht, dass die Oxydation in den an der Luft stehenden faulenden Fl\u00fcs-Hgkeiten im Wesentlichen nur au der Oberfl\u00e4che verlaufen kann. Der Sauerstofl dringt nicht geschwind genug in die I icleren Schichten ein, und so zeigt sich eine Verschiedenheit der lYoeesse in den \u00fcber einander stellenden Schichten d\u00eener und derselben faulenden Fl\u00fcssigkeit, wie bei der Einstellung eines mit Wasserstoff beladenen Ualladiumblechs in eine Indigol\u00f6sung; in der N\u00e4he der Oberfl\u00e4che wird sie oxydirt, in den untersten Schichten reducirt. So kann nun eine faulende Fl\u00fcssigkeit Deductions- und Oxyd\u00e2tionsproduete gleichzeitig \u00fcber einander bilden.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"27\nKH dor faulenden Fl\u00fcssigkeit kommt aber noch eine weitere Complication hinzu, wenn der Sauerstoff auf sie ein-wirkt \u2014 eine ausserordentlich reichliche Entwickelung niederer Organismep in der N\u00e4he der Oberfl\u00e4che, und da die Zusammensetzung der faulenden Fl\u00fcssigkeit in fortdauernder Ver\u00e4nderung begriffen ist, k\u00f6nnen die im Anfang f\u00fcr die eine Art von Organismen besonders g\u00fcnstigen Verh\u00e4ltnisse im weiteren Verlaufe f\u00fcr eine andere Species sich\u2019 g\u00fcnstiger gestalten und da die Fermente von den Organismen hervorgo-bracht werden, so kann im weitern Verlaufe eine Aenderung in der Energie und der Qualit\u00e4t der Einwirkung geschehen. Ausserdem mengen sich die Oxyd\u00e2tionsprodiicfo den Spaltungs-producten hei und in diesem Gewirr sich zurecht zu finden, ist vorl\u00e4ufig noch nicht m\u00f6glich, um so weniger als die Oxydationsproducte weiterhin fermentativer ' Umwamllung unterliegen k\u00f6nnen.\nW ill man ein solches Durcheinander von heterogenen Processen alsG\u00e4hrung bezeichnen, wie es jetzt leider noch \u00fcblich ist, so ist mir nicht ersichtlich, Was hier ein Name sagen soll; ausserdem w\u00fcrde es jedenfalls nicht Aufgabe des Chemikers sein, sich mit G\u00e4hrungen zu besch\u00e4ftigen, als h\u00f6chstens um den einen oder andern K\u00f6rper empirisch zu gewinnen. Auf eine Einsicht in die Processe muss man verzichten, wenn man die. Complication nicht mindestens soweit vermindert, dass man den Ein-grifl des activen Sauerstoffs hindert. Da (1er letztere, wie es scheint mit einziger Ausnahme der CO* alle F\u00e4ulnissproducte angreift, ist es ersichtlich, dass an eine geordnete Untersuchung nicht zu denken ist, so lange ihm das Feld preisgegeben ist.\nDie Abhaltung des Sauerstoffs ist leicht auszuf\u00fchren, wenn man auch dabei mit in den Kauf nehmen muss,dass eine Vermehrung des Fermentes nicht mehr -erfolgt\u2019 und- die Spaltungsprocesse langsam verlaufen.\nEine wichtige weitere Aufgabe zur IJiitersuchung der ferment\u00e2tivon Spaltungen ist die Ableitung des activen Wasserstoffs und hierdurch Pm dial hing der Etodtict ihnen\u00ab Ich hoffe, dass es noch gelingen wird, einen solchen leicht reducirbaren K\u00f6rper ausfindig zu machen, der die g\u00e4hrepden","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"2S\nSubstanzen sowie ihre SpaUungspwtncte vor der Einwirkung des act i ven Wasserst of! schlitzt, ohne seihst oinziigreifen, wie es so energisch dm- Sauerstoff thut 1\nIeh hahe^nniuehdlich in meiner fr\u00fcheren Arbeit \u00fcber die (l\u00e4hrungsprocesse das Leben der Organismen mit den Vorg\u00e4ngen der F\u00fculniss in den n\u00e4chsten Vergleich gestellt. Aus den Vorlesungen \u00fcber die den Thieren und Pflanzungen gemeinsamen Lebenserscheinungen, dem letzten sch\u00f6nen Denkmale, welches der vor Kurzem der Wissenschaft durch den lod entrissene ber\u00fchmte Physiologe Gl. Bernard1) sich errichtet hat, ersehe ich, dass E. Mitscherlich bereits ausgesprochen hat \u00abdas Leben ist nur ein F\u00e4ulnissprocess\u00bb. Unsen\u00bb Kenntnisse der Vorg\u00e4nge in den Organen der Thiere und Pflanzen sind leider noch so fragmentarisch, dass sich fur die Vergleichung nicht zahlreiche zuverl\u00e4ssige Anhaltspunkte bieten, dennoch halte ich es weder f\u00fcr vorzeitig noch liir \u00fcberfl\u00fcssig diese Vergleichung auszuf\u00fchren, so weit sie m\u00f6glich ist, denn sie gibt Gesichtspunkte f\u00fcr die Untersuchung und hat mit keiner ihr entgegenstehenden Thatsache zu k\u00e4mpfen. Dass im Blute der Wirbelthiere den F\u00e4ulniss-lei menten \u00e4hnlich wirkende Substanzen nicht vorhanden >md, (abgesehen vielleicht von den farblosen Blutk\u00f6rperchen) l\u00e4sst sich mit Sicherheit behaupten, denn sie w\u00fcrden den rot hen Blutfarbstoff zersetzen, wie es Arsen Wasserstoff und Schwefelwasserstoff thun. Wir k\u00f6nnen auch verstehen, warum der Blutfarbstoff indifferenten Sauerstoff in der Lunge aufnimmt und als indifferenten Sauerstoff den Organen \u00fcbermittelt, er ist aufgenommen und wird abgehoben als Molecul O2 und kann desshalb von CO ersetzt werden; das Oxyh\u00e4moglobin ist eine Molecularverbindung des H\u00e4moglobin mit 1 Molecjiil Sauerstoff, das ohne Oxydation aufgenommen und abgegeben werden kann un\u00e4hnlich dem Stickoxyd und der salpetrigen S\u00e4ure, deren Ver\u00e4nderungen zueinander nur als Oxydation und Deduction aufgehisst werden k\u00f6nnen.\nDie Lebensprocesse sind geheftet an die Organe. Es w\u00fcrde aber zu weitf\u00fchren hier auf sie einzugehn.\ni t *1. Ke in nid, Le\u00e7ons sur les phenoiicucs tie lu vie communs aux animaux et aux v\u00e9g\u00e9taux. Paris, 1878, y. 17H.","page":28}],"identifier":"lit27515","issued":"1878-79","language":"de","pages":"1-28","startpages":"1","title":"Ueber G\u00e4hrungsprozesse","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:55:19.048422+00:00"}