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{"created":"2022-01-31T13:46:50.365391+00:00","id":"lit2876","links":{},"metadata":{"alternative":"Onderzoekingen gedaan in het Physiologisch Laboratorium der Utrechtsche Hoogeschool","contributors":[{"name":"Engelmann, Theodor W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Onderzoekingen gedaan in het Physiologisch Laboratorium der Utrechtsche Hoogeschool 10: 169-182","fulltext":[{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"OIE WIDERSTANDSSCHRAUBE.\nEIN NEUER RHEOSTAT.\nVON\nTh. W. ENGELMANN.\nDie \u201eWiderstandsschraube\u201d oder der \u201eSchraubenrheo-stat,\u201d der in Folgendem beschrieben wird, erlaubt auf sehr kleinem Raume mittels einer einfachen Schraubenbewegung den zwischen nahezu Null und vielen Tausenden von Ohms eontinuirlich zu variiren, bez\u00fcglich auf jeder zwischenliegenden H\u00f6he constant zu erhalten.\nDas Princip beruht auf der Thatsache, dass der Widerstand , welchen der Strom beim Uebergang aus einer Kohlenplatte in eine sie ber\u00fchrende zweite erf\u00e4hrt, innerhalb gewisser Grenzen von dem Drucke abh\u00e4ngt, mit welchem die beiden Platten einander ber\u00fchren. Bei Steigerung des Druckes wird die Zahl der Ber\u00fchrungspunkte vermehrt und so der Widerstand herabgesetzt. Bei Nachlassen des Drucks nimmt, infolge der Elasti-cit\u00e4t der Kohle, die Zahl der Ber\u00fchrungspunkte wieder ab: der Widerstand w\u00e4chst.\nW\u00e4hrend die durch Zusammendr\u00fccken von bloss zwei Kohlenplatten zu erzeugenden Widerstands\u00e4nderungen im Allgemeinen nur innerhalb enger, f\u00fcr die meisten","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nZwecke ungen\u00fcgender Grenzen continuirlich verlaufen, lassen sich diese Grenzen und gleichzeitig die Feinheit der Regulirung durch Vermehrung der Plattenzahl beliebig erh\u00f6hen.\nZehn Pl\u00e4ttchen sehr gut leitender Batteriekohle von 1 ctm Durchmesser und 0.3\u20140.5 mm Dicke gestatten beispielsweise continuir-liehe Widerstands\u00e4nderungen zwischen weniger als 0.1 und mehr als 20 Ohm, f\u00fcnfzig gleiche Pl\u00e4ttchen ebensolche Aenderungen bis weit \u00fcber 200 Ohm u. s. w.\nDurch Yerwendung von Kohle von verschiedener Leitungsg\u00fcte lassen sich die Grenzen der Leistungsf\u00e4higkeit weiter modificiren. Nach einem einfachen Verfahren kann man sich aus Graphit-oder Kohlenpulver und Gelatine Pl\u00e4ttchen von beliebig grossem Widerstand und sehr vollkommener Elasticit\u00e4t selbst verfertigen und so, bei geringer Plattenzahl, die obere Grenze bis zu Hunderttausenden von Ohms erh\u00f6hen.\nZehn Pl\u00e4ttchen von etwa 0.2 mm Dicke und 1 ctm Durchmesser, welche fest zusammengeschraubt einen minimalen Gesammtwider-stand von etwa 50 Ohm haben, gestatten beispielsweise conti-nuirliche Abstufung bis auf weit mehr als 20000 Ohm, 10 \u00e4hnliche, mehr Gelatine enthaltende erlauben allm\u00e4hliche Aenderung zwischen einigen Hunderten und mehreren Hunderttausenden Ohm, u. s. w.\nDie Widerstands\u00e4nderungen folgen laut Aussage des Telephons, des strompr\u00fcfenden Froschschenkels und des Galvanometers den Druck\u00e4nderungen sehr gleiehm\u00e4ssig, solange nur die Platten so fest aneinandergedr\u00fcckt bleiben, dass ihre gegenseitige Lage durch leichte Ersch\u00fctterungen nicht merklich ver\u00e4ndert wird. Unter diesen Umst\u00e4nden erweist sich auch der Widerstand bei jedem bestimmten Druck als constant, abgesehen nat\u00fcrlich von dem Einfluss der Erw\u00e4rmung durch den Strom auf das specifische Leitungsverm\u00f6gen, dem alle Rheostaten unterworfen sind.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"\n171\nDie specielle Art der Ausf\u00fchrung des Schraubenrheos-taten h\u00e4ngt zum Theil von dem besonderen Zwecke ab, zu dem der Apparat verwendet werden soll, bleibt aber immer sehr einfach. Dasselbe Modell kann durch blosse Yariirung der Kohlenpl\u00e4ttchen nach Zahl, Dimensionen und specifischer Leitungsg\u00fcte, sehr verschiedenen Zwecken angepasst werden.\nBesonderen Nutzen verspricht der Schraubenrheostat auf den Gebieten der electrischen Beleuchtung, der Electrophysiologie und Electropathologie (Diagnostik und Therapie).\nAuf dem ersteren gestattet er, als Lichtschraube, in \u00e4hnlich einfacher, compendi\u00f6ser Weise wie der Gashahn f\u00fcr Gasflammen, die Lichtst\u00e4rke einzelner, bez\u00fcglich mehrerer in eine Leitung aufgenommener Gl\u00fchlampen zwischen Null und dem m\u00f6glichen Maximum beliebig zu varivren. Der Apparat wird zu dem Zwecke direct, an beliebiger Stelle, in die Leitung eingeschaltet.\nF\u00fcr kleinere Gl\u00fchlampen (bis 4 Kerzen Lichtst\u00e4rke, 2\u20146 Yolt Spannung), wie sie f\u00fcr die meisten wissenschaftlichen Zwecke (mikroskopische, mikrophotographische, Polarisations-, Spectralbeobachtungen, Ophthalmometermessungen, Beleuchtung von Fadenkreuzen in Fernrohren, k\u00fcnstliche Sterne, u. s. w.), f\u00fcr \u00e4rztlichen Bedarf (Kehl-, Ohren-, Augenspiegel u. s. w.), und auch f\u00fcr sehr viele technische Zwecke gen\u00fcgen, reicht das in Fig. 1 in etwa drei Yiertel der nat\u00fcrlichen Gr\u00f6sse abgebildete kleine Modell I aus.\nDasselbe besteht aus einem etwa 15 mm langen, 10\u201412 mm weiten, 3\u20144 mm dicken, aussen und innen glatt polirten Onderzoekingen. Derde Reeks. D. X.\nFi9. 1.\n\n\\i\n\ny","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\nR\u00f6hrchen von Ebonit (eventuell Serpentin oder Elfenbein), auf das jederseits ein mit Drahtklemme versehener, mehrere Millimeter dicker Messingdeckel aufgeschraubt ist, Einer von diesen ist in der Mitte von einer Schraube durchbohrt, mittels welcher 10\u201420 oder mehr im Innern des R\u00f6hrchen locker \u00fcbereinandergeschichteter, etwa 0.5 mm dicker Scheibchen sehr gut leitender homogener Batteriekohle gegeneinander gepresst werden k\u00f6nnen. Um Zertr\u00fcmmerung der Kohle durch die Schraubenkuppe zu verhindern, ist zwischen dieser und dem obersten Kohlenscheibchen ein etwa 0.5 mm dickes Kupfer- oder Neusilberpl\u00e4ttchen eingeschaltet. Zur beliebigen Befestigung des Modells auf dem Arbeitstisch, am Stativ des Mikroskops, der Lampe u. s. w., dient der mit Schraubengewinde versehene Zahn.\nBei Verwendung h\u00f6herer Spannungen (\u00fcber 5 Yolt) k\u00f6nnte bei Benutzung kleiner Lampen von nur wenigen Ohms Widerstand und auch \u00fcbrigens sehr geringem Widerstand im Kreise, bei l\u00e4ngerem Geschlossenbleiben des Stroms eine merkliche Erhitzung des Rheostaten stattfinden. !) Es ist deshalb w\u00fcnschenswerth, nicht mehr Zellen zu verwenden, als zum Erreichen des zul\u00e4ssigen Maximaleffects der Lampe gerade gen\u00fcgen. Auf diese Weise wird auch das Durchbrennen des Kohlenb\u00fcgels der Lampe am sichersten verh\u00fctet. Bei den kleinen L\u00e4mpchen neuester Construction 1 2), die beinah zu allen oben genannten Zwecken ausreichen, bedarf es beispielsweise nur zwei bis h\u00f6chstens drei mittelgrosser Zellen von Bunsen oder Grove, bez\u00fcglich drei bis vier kleiner\n1)\tDie Erw\u00e4rmung erreicht in jedem Falle ihr Maximum, wenn der Widerstand im Rheostaten gleich dem \u00fcbrigen Widerstand im Kreise wird.\n2)\tIch beziehe dieselben von Greiner und Friedrichs in St\u00fctzerbach.","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"173\nGrovescher Elemente, wie sie durch du Bois-Reyrnond zu physiologischen Zwecken eingef\u00fchrt sind, bei den allerkleinsten L\u00e4mpchen noch weniger. Grosse Zellen sind nur dann angezeigt, wenn dieselbe Batterie gleichzeitig mehrere in Parallelschaltung befindliche Gl\u00fchlampen speisen soll, deren Lichtst\u00e4rke man einzeln zu variiren w\u00fcnscht. Denn nur wenn der Widerstand der unverzweigten Leitung gegen den der einzelnen Zweigleitungen verschwindet , hat Auf- oder Zudrehen der Lichtschraube im einen Zweige keinen merklichen Einfluss auf die Lichtst\u00e4rke der anderen Lampen. Selbstverst\u00e4ndlich muss in diesem Falle jeder der Zweige eine Lichtschraube enthalten. F\u00fcr drei L\u00e4mpchen von 4\u20147 Yolt gen\u00fcgen schon drei hintereinander verbundene Grovesche Elemente von 15 etm H\u00f6he, 12 ctm Breite, 2.5 ctm. Tiefe.\nEmpfehlenswerth kann es sein, den Apparat an eine gr\u00f6ssere gutleitende Masse (Stativ der Lampe, des Mikroskops u. dgl.) anzuschrauben. Am besten dreht man das R\u00f6hrchen direct in diese ein. Eine handliche Einrichtung dieser Art bildet das in Fig. 2 in etwa f der nat\u00fcrlichen Gr\u00f6sse abgebildete kleine Gl\u00fchlampenstativ mit Messingfuss, das zun\u00e4chst zum Gebrauch am Mikroskop construirt wurde, aber sehr allgemeiner Yerwendung !) f\u00e4hig ist.\nDer Strom tritt hier, wie die Pfeile andeuten, in die vom Fuss isolirte Klemme a ein, von da zum Deckel der Lichtschraube R, durch diese hindurch in den Messingfuss M und aus diesem durch das Stativ S zum einen Pol der Lampe, w\u00e4hrend der andere Pol durch einen Draht mit der isolirten Klemme b des Fusses verbunden ist, von welcher dann der Strom zur Batterie zur\u00fcckl\u00e4uft.\n1) U. a. als Electrodenhalter, wo dann statt der Dr\u00e4hte der Gl\u00fchlampe die Electroden in den beweglichen Arm eingeschraubt werden.","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nno-\nEs gen\u00fc-\nF\u00fcr Gl\u00fchlampen von mehr als 6 Yolt Spannung wird die Anwendung\t-%\u2022 2-\neiner gr\u00f6sseren Zahl von Kohlenpl\u00e4ttchen und dem entsp rechend l\u00e4ngerer R\u00f6hrchen thig.\ngen f\u00fcr Lampen von 10\u201412 Yolts (6\u20148 Kerzen) R\u00f6hren von 50 mm L\u00e4nge und 10\u201412 mm \"Weite, mit einer F\u00fcllung von 40\u201450 Platt, chen gutleitender Batteriekohle, f\u00fcr Lampen von 25\u201430\nYolt (10\u201412 Kerzen) ebensolche R\u00f6hren von 80-mm mit etwa 100 Pl\u00e4ttchen derselben Art.\nDie l\u00e4ngeren R\u00f6hren k\u00f6nnen auch bei den schw\u00e4chste*\"\" Lampen benutzt werden, wenn man die Zahl der Kohlenpl\u00e4ttchen entsprechend verringert und an ihrer Statt auf der der Schraube entgegengesetzten Seite Kupfercylinder in die R\u00f6hre einlegt. Als allgemeine Yorschrift ist immer zu beachten, dass bei fest angezogener Schraube der Widerstand des Rheostaten im Yerh\u00e4ltniss zum \u00fcbrigen Widerstand des Kreises so klein sei, dass seine Einschaltung keine erhebliche Schw\u00e4chung der Lichtst\u00e4rke bewirkt.","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"175\nDie bei Lampen h\u00f6herer Spannung unvermeidliche st\u00e4rkere Erw\u00e4rmung des Rheostaten schliesst die Benutzung von Ebonitr\u00f6hren aus. loh lasse f\u00fcr solche F\u00e4lle die Lichtschraube in Form von Modell II oder III (Fig. 3 und 4) anfertigen, die \u00fcbrigens auch bei den kleinsten Lampen zu benutzen und \u00fcberhaupt in beliebigen Dimensionen herzustellen sind. Fig. 3 zeigt ein f\u00fcr Lampen bis\nFig. 3.\nzu 25\u201430 Volt gen\u00fcgendes Exemplar von Modell II i'n zwei Drittel der nat\u00fcrlichen Gr\u00f6sse. Eine mit Kohlenpl\u00e4ttchen gef\u00fcllte Serpentinr\u00f6hre steckt hier mit ihren beiden Enden lose in je einer auf einer soliden Messingplatte angel\u00f6theten Messingh\u00fclse. Die Messingplatten, deren eine von der Schraube S durchbohrt ist, sind gegen die kurzen Seitenfl\u00e4chen der rechteckigen Messingplatte M angeschraubt, doch nur eine von ihnen mit dieser und durch sie mit einer Klemmschraube leitend verbunden. Die andere (in der Figur hintere) von M isolirte Klemmschraube ist durch einen kurzenJjraht mit der isolirten Platte a verbunden.\nAuch dies Modell kann wie Modell I in horizontaler und in vertikaler Stellung zur Anwendung kommen und frei an beliebiger Stelle der Leitung oder in fester Verbindung mit Lampenstativ, Leuchter, Arbeitstisch u. s. w. angebracht werden. Die im letzteren Falle zur Anpassung etwa erforderlichen kleinen Ab\u00e4nderungen richten sich","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"176\nnach den speciellen Bedingungen, k\u00f6nnen deshalb hier nicht weiter ber\u00fccksichtigt werden.\nYon Modell III zeigt Big. 4 einen Durchschnitt. Die Kohlenplatten stecken hier in einer, von der Kupferr\u00f6hre K locker umschlossenen Serpentinr\u00f6hre S, welche in einer kreisf\u00f6rmigenYertiefung\tFig. 4.\nder messingenen Fuss-platte M frei beweglich eingesetzt ist. Die Kupferr\u00f6hre ist mittels der angel\u00f6theten Kupferscheibe K1 isolirt aufM festgeschraubtund durch einen Kupferstreifen mit der gleichfalls von M\nisolirten Drahtklemme a verbunden. Klemme b ist tend iii M befestigt. Auf das offne Ende der R\u00f6hre K ist der von der Schraube durchbohrte Messingdeckel aufgeschraubt.\nF\u00fcr die Zwecke der Electrophysiologie und Electropathologie k\u00f6nnen sowohl Modell I wie II und III, alle schon in den kleinsten Dimensionen, benutzt werden.\nZur beliebigen Abstufung des zu verwendenden galvanischen Stroms wird der Schraubenrheostat im Allgemeinen am passendsten direct in die den menschlichen K\u00f6rper, bez\u00fcglich das thierische oder pflanzliche Object enthaltende Leitung eingeschaltet. Zur F\u00fcllung m\u00fcssen \u2014 des grossen Widerstands der organischen Gewebe wegen \u2014 schlechtleitende Kohlenpl\u00e4ttchen verwendet werden. Wie oben erw\u00e4hnt kann man schon mit 10 Pl\u00e4ttchen all-m\u00e4liche Widerstands\u00e4nderungen von wenigen Hundert bis zu mehreren Hunderttausenden Ohm erzeugen. Es lassen sich also in jedem Falle auf diesem Wege continuirliehe","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"177\nAenderungen der Stromst\u00e4rke hervorbringen zwischen Werthen, welche einerseits tief unter der Reizschwelle bleiben, andererseits weit \u00fcber der zu maximalem Erfolg erforderlichen H\u00f6he liegen.\nMit gew\u00f6hnlicher gutleitender Kohle l\u00e4sst sich derselbe Zweck auch erreichen durch Verwendung der Widerstandsschraube als Nebenschliessung in der Art des Poggendorff-du Bois-Reymondschen Rheochords. Vortheilhaft ist es hierbei aber, im Interesse noch feinerer und ausgiebigerer Abstufung, namentlich der schw\u00e4chsten Str\u00f6me, so wie zur Vermeidung von Erhitzung bei Anwendung sehr hoher electromotorischer Kr\u00e4fte, zwischen Rheostat und Batterie ein zweites Exemplar von gr\u00f6sserem Minimalwide (stand (300 oder mehr Ohm) einzuschalten.\nIn dieser Weise ist der in Eig. 5 in zwei Drittel nat\u00fcrlicher Gr\u00f6sse abgebildete Doppelrheostat mit Strom-wender construirt,, welcher auf kleinstem Raume ein grosses Rheochord von du Bois-Reymond und eine Widerstandsbank gr\u00f6sster Art ersetzt, und zugleich einen Stromwender sowie ein\u00eb Reihe von Ausschaltungs- und Umschaltungsvorrichtungen bietet.\nIn die kreisf\u00f6rmige Messingplatte M sind zwei Schrau-benrheostate R und R1 (Modell I) eingedreht, desgleichen die vier Klemmschrauben a, b, a1 und b'. Nur a1 ist mit M in leitender Verbindung, die anderen durch Ebonit isolirt. Zwei L-f\u00f6rmige Kupferplatten c und c1 sind gleichfalls isolirt auf M befestigt, die rechteckigen Kupferkl\u00f6tzchen d und dl dagegen mit M, beim Einsetzen der metallischen Stopfen, welche sonst in die L\u00f6cher e und e1 der Messingplatte gesteckt werden, auch mit c resp. c1 leitend verbunden. W ist der isolirt auf M befestigte Stromwender, eine vertikale Ebonitaxe, oben mit Kopf versehen, an welcher zwei von einander isolirte","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"178\n\n\nSysteme von Neusilberfedern sitzen. Die mit -j- gezeich-\nFig. 5,\nX\n'? ? f\n\u2713Ac. J**.\t*\n\u00f6ff-\nneten sind unter sich verbunden (aus einem St\u00fcck), ebenso die mit \u2014 bezeichneten unter sich. Die kurzen seitlichen Federn -j- 1111 (1 \u2014 schleifen auf zwei von M isolirten, aber mit Klemmschraube a ( \u2014(\u2014 ), bez\u00fcglich b ( \u2014 ) verbundenen Metallkl\u00f6tzchen, die-langen mittleren ( -j- und jedesmal eine \u2014 ) auf den kurzen Armen der Kupferst\u00fccke c und c1. Yon c und c1 f\u00fchrt je ein Kupferdraht nach dem Deckel von R bez\u00fcglich R1 , von R1 ausserdem ein Draht nach Klemmschraube b1. Klemme a wird mit dem positiven , b mit dem negativen Pol der Batterie verbunden, von a1 und b1 f\u00fchren Dr\u00e4hte zum Praeparat, bez\u00fcglich zum menschlichen K\u00f6rper.\nBei der in der Figur angegebenen Stellung der Federn tritt der Batteriestrom von a durch die Federn ( + ) in\ni","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"179\ndie Metallplatte c, bei ausgezogenem Stopfen d durch den Draht nach Rheostat R, durch diesen hindurch in M und von hier, bei ausgezogenem Stopfen d, durch den Rheostat R1 nach c1 und durch die Federn ( \u2014 ) und Klemme b zur Batterie zur\u00fcck. Mittels R kann also ein beliebig grosser Widerstand in die Hauptleitung eingef\u00fchrt werden. Glanz beseitigt wird R durch Einsetzen des Stopfen in d, wo dann der Strom aus e durch d direct in M tritt. Ebenso wird durch Einsetzen des Stopfen in d1 der Rheostat Rl ausgeschaltet, indem nun der Strom aus M durch d1 nach c1 sich .ergiesst.\nAus M kann der Strom durch a1 zum K\u00f6rper (bez. Praeparat) und von da zur\u00fcck nach der isolirten Klemme b1, von wo er durch den nach dem Deckel von R1 leitenden Draht in den Hauptkreis zur\u00fcckl\u00e4uft. Bei ausgezogenem Stopfen d' theilt. sich also der Strom in Min zwei Arme: der eine durch a1 und den K\u00f6rper nach b1 und von hier nach dem Deckel von R1, der andere aus M durch die Kohlenplatt\u00e9n von R1 gleichfalls nach dem Deckel von diesem. R1 Bildet also die Heben-schliessung zum K\u00f6rperkreis und es:. l\u00e4gst sich somit durch Auf- oder Zudrehen der Schraube- von R1 die Strom st\u00e4rke in letzterem Kreise zwischen, sehr . Weiten Grenzen v\u00e9r-gr\u00f6ssern oder verringern. Bei\u2019ganz aufgedrehter Schraube R1 ist die Leitung durch R1 unterbrochen, der Strom ergiesst sich also ausschliesslich durch den K\u00f6rper. Wird noch durch Einsetzen des Stopfen in d auch der Rheostat R der Hauptleitung ausgeschaltet, so erh\u00e4lt man das \u00fcberhaupt erreichbare Maximum der Stromst\u00e4rke im Yersuchskreis. Das absolute Minimum \u2014 bez\u00fcglich v\u00f6llige Unterbrechung \u2014 wird gegeben durch Einsetzen des Stopfen in d1 bei ausgezogenem : Stopfen d und m\u00f6glichst weit aufgedrehter Schraube R.","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"180\nDurch Drehen des Kopfes W nach rechts wird in aus der Figur unmittelbar ersichtlicher Weise die Stromrichtung in beide \u00dfheostaten und somit auch im Vers uchs-kreis umgekehrt.\nMan kann die beiden \u00dfheostaten auch hintereinander in die alsdann unverzweigte Leitung aufnehmen, indem man, bei ausgezogenen Stopfen d und d1, den c1 und \u00df1 verbindenden Draht entfernt und den einen zum K\u00f6rper f\u00fchrenden Draht nicht mit Klemme a\u2018 sondern mit c1 verbindet, bez\u00fcglich, falls man auf den Gebrauch des Stromwenders verzichten will, direct zur Batterie f\u00fchrt.\nEntfernt man, bei eingesetztem Stopfen d den B und c verbindenden Draht und schraubt den einen zum K\u00f6rper f\u00fchrenden Draht statt an a' an \u00df, so ist B in den Ver-suchskreis aufgenommen u. s. w.\nDie F\u00fcllung von B besteht aus etwa 50, continuirliche Widerstands\u00e4nderungen zwischen etwa 300 und 300000 Ohm gestattenden Pl\u00e4ttchen schlecht leitender, die von B1 aus ebenso vielen gut leitender Kohle. Da man mittels \u00df die Stromst\u00e4rke im Versuchskreis bereits zu unwirksamer H\u00f6he herabm\u00e4ssigen kann, ist es nicht n\u00f6thig, dass der Widerstand von B1 verschwindend klein gemacht werden k\u00f6nne, was durch Verwendung besser leitender Kohle, bez\u00fcglich Graphitplatten zu erreichen sein w\u00fcrde. Uebrigens kann, wenn die Umst\u00e4nde dies w\u00fcnschenswerth machen sollten, die F\u00fcllung immer leicht durch eine besser, bez\u00fcglich schlechter leitende ersetzt werden.\nDie Gr\u00f6sse des jeweiligen Widerstandes von \u00df und B' l\u00e4sst sich, da eine auf die Dauer genaue Aichung des Apparats wohl kaum ausf\u00fchrbar, nicht ablesen. Da es aber im Allgemeinen nicht auf Kenntniss dieser Werthe, sondern auf die der Stromst\u00e4rke (strenger der Stromdichte)","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"181\nim Versuchskreis ankommt, hat dies wenig zu sagen. Wo Messungen erforderlich, muss ohnehin ein Strommesser eingeschaltet werden, wie denn \u2022 auch in der \u00e4rztlichen Praxis bereits allgemein \u00fcblich und auch in der Electro-physiologie gethan werden sollte. Der Strommesser, f\u00fcr \u00e4rztliche Zwecke wohl am besten ein momentan d\u00e4mpfendes Federgalvanometer nach Kohlrausch f\u00fcr schwache Str\u00f6me, kann direct in die den lebenden Theil enthaltende Leitung aufgenommen werden, falls man die in seinen Dr\u00e4hten bei Schliessung und Oeffnung entstehenden Inductionswirkungen nicht zu f\u00fcrchten hat. Wo dies der Fall, wie bei manchen diagnostischen Zwecken (Unterscheidung \u201egalvanischer\u201d und \u201efaradischer\u201d Reizbarkeit) und bei fast allen physiologischen Versuchen \u00fcber Einwirkung constanter Str\u00f6me auf Nerven und Muskeln, bedarf es einer Umschaltungsvorrichtung. Man f\u00fchrt beispielsweise die von a1 und b1 kommenden Dr\u00e4hte nach den mittleren Klemmen einer Pohlschen Wippe ohne Kreuz und verbindet das eine seitliche Klemmenpaar mit den vom Galvanometer, das andere mit den vom Prae-parat kommenden Dr\u00e4hten. Plierbei misst man zwar nicht die Intensit\u00e4t im Praeparat, aber doch die in einer anderen Nebenschliessung zum Rheostat R1, welche der Intensit\u00e4t im Versuchskreis ohne Fehler direct proportional gesetzt werden darf, falls der Widerstand von R1 sehr klein im Verh\u00e4ltniss zu den Widerst\u00e4nden der unverzweigten Leitung, des Galvanometer- und\u00ab des Versuchskreises. Diesen Bedingungen l\u00e4sst sich leicht in hinreichender Weise gen\u00fcgen.\nF\u00fcr sehr viele Zwecke bedarf es \u00fcbrigens einer Messung garnicht. Zum Nachweis der Unwirksamkeit langsam verlaufender positiver und negativer Stromschwankungen von beliebigem Umfange (Ein- und Ausschleichen), zur","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"182\nDemonstration des Pfl\u00fcgerseben Zuckungsgesetzes, ferner des du Bois-Reymondschen und des Pfl\u00fcgerschen Electrotonus in ihrer Abh\u00e4ngigkeit von der Stromst\u00e4rke gen\u00fcgt die einfache Widerstandsschraube, bez\u00fcglich der Doppelrheostat, ohne Galvanometer. Ebenso zum Com-pensiren electromotorischer Kr\u00e4fte, sobald es nicht auf Messung dieser Kr\u00e4fte abgesehen ist.\nSomit d\u00fcrfte der kleine Apparat in weitaus den meisten F\u00e4llen den complicirten, umfangreichen und kostspieligen, in der Praxis gebr\u00e4uchlichen Rheostaten vorzuziehen sein, um so mehr als er sie s\u00e4mintlich in Bezug auf Art und Umfang seiner Leistungen in mehrfacher Hinsicht erheblich \u00fcbertrifft.\nS\u00e4mmtliche hier beschriebene Vorrichtungen sind in sehr solider Ausf\u00fchrung vom Mechaniker des physiologischen Instituts in Utrecht, D. Kagenaar, zu beziehen.","page":182}],"identifier":"lit2876","issued":"1887","language":"de","pages":"169-182","startpages":"169","title":"Die Widerstandschraube: Ein neuer Rheostat [with handwritten comments by D. B. Kagenaar, instrument maker]","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:46:50.365396+00:00"}