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{"created":"2022-01-31T16:04:55.839951+00:00","id":"lit29009","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Cohnheim, Otto","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 77: I-II","fulltext":[{"file":"a0008.txt","language":"de","ocr_de":"Max Jaffe.\nAm 26. Oktober 1911, wenige Monate nach der Feier seines 70. Geburtstages, ist Max Jaffe gestorben, ein schwerer Verlust f\u00fcr die physiologische Chemie und auch f\u00fcr diese Zeitschrift, der er von Beginn an ein treuer Mitarbeiter war. Jaffe wurde am 25. Juli 1841 in Gr\u00fcnberg in Schlesien geboren. Er studierte Medizin, widmete sich aber von Anfang an mit besonderer Vorliebe der physiologischen Chemie, die damals ihren ersten vielversprechenden Aufschwung nahm. Ihr geh\u00f6rte bereits seine Dissertation an, die er unter K\u00fchnes Leitung in Berlin anfertigte, und in der er die Beziehung der H\u00e4-matoidinkrystalle, die man in alten Blutextravasaten findet, zu den Gallenfarbstoffen feststellte. Daneben aber war er als medizinischer Assistent in Berlin t\u00e4tig und ging. 1865 als Assistent Leydens nach K\u00f6nigsberg. Dort ist er geblieben, zun\u00e4chst als Dozent f\u00fcr innere Medizin, von 1872 an als zun\u00e4chst au\u00dferordentlicher, sp\u00e4ter ordentlicher Professor f\u00fcr medizinische Chemie und Pharmakologie.\nIn den meisten seiner Arbeiten hat Jaffe die Umwandlungen verfolgt, denen chemische K\u00f6rper bei ihrem Durchg\u00e4nge durch den tierischen Organismus unterliegen, sei es, da\u00df er k\u00f6rperfremde Stoffe verf\u00fctterte und Derivate von ihnen aus dem Harn isolierte, wobei er eine Reihe merkw\u00fcrdiger Synthesen und partieller Oxydationen beobachtete, sei es, da\u00df er dem Schicksal normaler Eiwei\u00dfbausteine nachging. Er hatte eine ganz besondere F\u00e4higkeit, aus dem komplizierten Gemenge des Harns chemische","page":0},{"file":"a0009.txt","language":"de","ocr_de":"Individuen herauszufinden und zu isolieren, und die Entdeckung der Urocanins\u00e4ure im Hundeharn und die Aufkl\u00e4rung \u00fcber die Konstitution der Ornithurs\u00e4uren im Vogelharn sind Belege f\u00fcr die Sicherheit seines chemischen Arbeitens, die ihn Stoffe finden lief\u00bb, an deren Vorkommen niemand hatte denken k\u00f6nnen. In der Ornithurs\u00e4ure fand er als erster ein Derivat einer Eiwei\u00dfbase, die seitdem f\u00fcr die Erforschung der Eiwei\u00dfchemie so au\u00dferordentliche Bedeutung erlangt hat, und f\u00fcr das Studium eines anderen Eiwei\u00dfspaltungsproduktes, des Tryptophans, sind .1 aff es Arbeiten \u00fcber das Harn-Indikan bedeutungsvoll geworden.\nEin besonderes Interesse hat Jaffe endlich dem Kreatinin gewidmet. Er entdeckte eine brauchbare Farbenreaktion, er schuf sodann eine bequeme quantitative Bestimmungsmethode, und er hat dann die Entstehung und Bildung des Muskel-Kreatins und seine Beziehung zu dem Harnkreatinin in einer gro\u00dfen, erfolgreichen Arbeit erforscht, die in der Exaktheit der Untersuchung und der \u00fcberlegten Anordnung der Versuche f\u00fcr seine Arbeitsweise charakteristisch ist.\nDie physiologische Chemie betrauert in Jaffe einen ihrer ersten Vertreter, der dann fast ein halbes Jahrhundert in ihren vordersten Reihen stand.\nOtto Cohnheim.","page":0}],"identifier":"lit29009","issued":"1912","language":"de","pages":"I-II","title":"Max Jaffe","type":"Journal Article","volume":"77"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:04:55.839956+00:00"}