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{"created":"2022-01-31T15:28:29.718120+00:00","id":"lit29131","links":{},"metadata":{"alternative":"Gesammelte Abhandlungen zur allgemeinen Muskel-und Nervenphysik, ErsterBand","contributors":[{"name":"Du Bois-Reymond, Emil","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Gesammelte Abhandlungen zur allgemeinen Muskel-und Nervenphysik, ErsterBand, 266-283. Leipzig: Veit & Co.","fulltext":[{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"XI.\nFortgesetzte Beschreibung neuer Vorrichtungen f\u00fcr Zwecke der allgemeinen Nerven- und Muskelphysik.1 2\n\u00a7. I. Der Quecksilbersehl\u00fcssel.\nHr. PogGendorff war es bekanntlich, der in die galvanische Technik an Stelle der bis dahin \u00fcblichen Quecksilbem\u00e4pfe, in welche ver-\u201e quiekte Kupferhaken tauchten, die unter dem Kamen Klemmschrauben ' gebr\u00e4uchlichen festen Verbindungen einf\u00fchrte:3 eine Verbesserung, die\nFig. 18.\nman erlebt haben muss, um den dadurch gemachten Fortschritt zu w\u00fcrdigen. Die Klemmschrauben haben aber den Nachtheil, kein schnelles und regelm\u00e4ssiges Schhessen und Oeffnen des Kreises zu erlauben. Man\n1\tAus Poggendorff\u2019s Annalen der Physik und Chemie. 1873. Jubelhand. S. 591. \u2014 Vergl. oben die Abhandlung VIII: Beschreibung einiger Vorrichtungen und Versuchsweisen zu elektrophysiologischen Zwecken. Aus den Abhandlungen der Berliner Akademie 1862. Berlin 1863. 4\u00b0. \u2014 S\u00e4mmtliche in gegenw\u00e4rtigem Aufs\u00e4tze beschriebene Vorrichtungen liefert die Werkstatt des Hrn. Otto Plath (Saueb-wald) in Berlin in gewohnter Vollkommenheit.\n2\tPoggendorff\u2019s Annalen u. s. w. 1840. Bd. XLIX. S. 39.","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a7. 1. Der Quecksilberschl\u00fcssel.\n267\nbraucht dazu beide H\u00e4nde, und muss wenigstens beim Schliessen hinsehen, so dass man nicht zugleich beob- [592] achten kann. Dies f\u00fchrte sp\u00e4ter zur Construction des nach Analogie des Organs am MonsE\u2019schen Telegraphen sogenannten Schl\u00fcssels,1 der zum Unterschiede von dem bei chronoskopischen Beobachtungen \u00fcblichen Federschl\u00fcssel genauer als Vorreiberschl\u00fcssel2 zu bezeichnen ist. Dieser Schl\u00fcssel leistet zwar treffliche Dienste; er hat aber, worauf ich \u00fcbrigens gleich bei dessen Beschreibung hinwies, den Fehler, dass sein Widerstand schwankt, daher er in gut leitenden Kreisen oft nicht anwendbar ist. Alsdann empfiehlt es sich, zum Quecksilber zur\u00fcckzukehren, so jedoch, dass auch hier Schliessen und Oeffnen ohne hinzusehen in hinl\u00e4nglich gleicher Art geschehen kann. Wo beim Schluss in Quecksilber h\u00f6chste Gleichm\u00e4ssigkeit verlangt wird, ist der elektromagnetische Fallhammer am Platze.3 F\u00fcr viele Zwecke reicht die in Fig. 18 abgebildete Anordnung aus, die ich den Quecksilberschl\u00fcssel nenne. Sie ist minder umst\u00e4ndlich als der Fallhammer, und auch f\u00fcr Oeffnung des Kreises zu benutzen. In einer kreisrunden Holzscheibe, die man mit einer Fl\u00fcgelschraube am Tisch befestigt, ist ein Porzellann\u00e4pfchen eingelassen, und nimmt das Quecksilber auf. Zwei starke Kupferdr\u00e4hte tauchen mit verquickter Spitze in\u2019s Quecksilber, und endigen andererseits in Klemmschrauben. Einer dieser Dr\u00e4hte (f) ist fest, der andere (d) l\u00e4sst mittels eines hebelartig daran befestigten, isolirenden Handgriffes so um seine Axe sich drehen, dass seine verquickte Spitze in das Quecksilber bald eintaucht, bald nicht. Die Drehung geschieht in den Lagern l, l, mit soviel Eeibung, dass die Torsion des bei d eingespannten Zuleitungsdrahtes den Hebel nicht zu drehen vermag.\n\u00a7. n. Die Doppelwippe.\nHr. Poggendorff hat bei seinen sinnreichen Versuchen \u00fcber galvanische Polarisation4 meines Wissens zuerst Wippen [593] gebaut, die verwickeltem Aufgaben l\u00f6sten, als nur, wie der AMP\u00c8RE\u2019sche und Pohl\u2019-sche Stromwender, den Strom in einer Strecke seiner Leitung umzukehren. Seitdem wurden vielfach Wippen zu besonderen Zwecken angegeben, und jeder Elektriker verfertigt sich gelegentlich die gerade n\u00f6thige Form.\n1\tS. oben S. 171.\n2\tLevier-clef bei Hm. Maeey, Du Mouvement dans les Fonctions de la Vie. Paris 1868. p. 317. 318.\n3\tVergl. Pfl\u00fcger, Untersuchungen \u00fcber die Physiologie des Electrotonus. Berlin 1859. S. 110. \u2014 Vergl. oben S. 222. Anin. 1.\n4\tPoggendorff\u2019s Annalen u. s. w. 1844. Bd. LXI. S. 586.","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nXI. Fortgesetzte Beschreibung neuer Vorrichtungen u. s. w.\nEine Aufgabe indess kehrt, gleich der blosser Stromiimkehr, so oft wieder, dass es sich lohnt, das Organ zu ihrer L\u00f6sung jederzeit bereit zu haben. Es ist die, zwei Stronistrecken mit einander zu vertauschen. Die Bedeutung dieser Aufgabe wird klarer in dem besonderen Falle, wo meine sogenannte Dop pel wippe mir in meinen Vorlesungen so gute Dienste leistet, dass ich sie den Fachgenossen als n\u00fctzliche Bereicherung unseres Apparates empfehlen darf.\nDer Einfluss, den Anelektrotonus und Katelektrotonus des Nerven nach Hm. Pfl\u00fcgee auf die Erregbarkeit \u00fcben, l\u00e4sst sich bekanntlich nicht leichter als auf die von Hm. Bosenthai eingef\u00fchrte Art nach-weisen, n\u00e4mlich durch den verschiedenen Abstand der Nebenrolle von der Hauptrolle des Schlitteninductoriums, bei dem die ersten Zuckungen erscheinen. Nachdem man nun z. B. Anelektrotonus und Katelektro-tonus in der eentropolaren Strecke gezeigt hat, soll dasselbe in der myo-polaren Strecke geschehen, d. h. die vorher elektrotonisirte Strecke ist in den Kreis der tetanisirenden Nebenrolle, die vorher tetanisirte Strecke in den der elektrotonisirenden Kette, zwischen die Endklemmen des Bheo-cliords, aufzunehmen. Da hierbei nicht bloss ein Irrthum, sondern auch eine Verr\u00fcckung des Nerven auf den Elektroden des BosENTHAifschen Troges1 leicht vor- [594] kommt, ist es misslich, den Wechsel aus freier Hand vorzunehmen, und sehr erw\u00fcnscht, ihn mechanisch mit Einem Schlage ausf\u00fchren' zu k\u00f6nnen.\nHr. Wild hat bereits, zu einem anderen Zweck, eine Wippe beschrieben, die letzteres leisten w\u00fcrde.2 Sie l\u00e4sst im Princip auf zwei in bestimmter Art verbundene PoHL\u2019sche Stromwender sich zur\u00fcckf\u00fchren,\n1\tDer RosENTHAL\u2019sche Trog ist eine nach dem Principe meiner \u201efeuchten Beizungsr\u00f6hre\u201c (S. oben S. 211) gebaute Zuleitungsvorrichtung f\u00fcr Eeizversuche, die aber, statt nur Ein Elektrodenpaar, deren vier, jedes mit entsprechendem Klemmenpaare, besitzt. Der Trog ist aus Kammmasse. Denkt man sich ihn als Boot \u2014 er gleicht in der That ganz einem sogenannten Einbaum \u2014 so stellen die Elektrodenpaare die Buderb\u00e4nke vor. Vom Schnabel des Bootes her, der dem Pr\u00e4parat in der Kniekehle angedr\u00fcckt wird, br\u00fcckt man den Nerven \u00fcber die Elektrodenpaare hin, und sch\u00fctzt ihn vor Trockniss durch eine dar\u00fcber gedeckte Glasplatte. Da indess der mit Wassergas zu s\u00e4ttigende Baum hier gr\u00f6sser ist als bei der Beizungsr\u00f6hre, so wird ein feuchter Fliesspapierstreif dem Boden des Troges unter den Elektrodenpaaren entlang, gelegt. Die vier Elektrodenpaare liegen in der richtigen Entfernung vom Schnabel, um an mittellangen Nerven die Versuche \u00fcber verschiedene \u00f6rtliche Erregbarkeit, deren Aenderung beim Absterben und im Elektrotonus, u. d. m., anzustellen. Mittels eines Kugelgelenkes l\u00e4sst sich dem RosENTHAi/schen Trog in gewohnter Art jede erforderliche Lage im Baum ertheilen.\n2\tVierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Z\u00fcrich. 2. Jahrgang-1857. S. 230.","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a7. 2. Die Doppelwippe.\n269\nund in der That erreicht man dasselbe mittels zweier solcher Stromwender 0)me Kreuz, die auf gemeinsamer Grundlage so befestigt sind, dass die Axen ihrer Wippen in Einer Geraden liegen, und die Wippen in Einem St\u00fccke sich bewegen. Schon in meinem Aufsatz \u201eUeber nicht polarisir-bare Elektroden\u201c1 habe ich diese Anordnung schematisch abgebildet. Sie diente mir damals um abwechselnd die Bussole und den Rheostat von gleichem Widerstande beziehhch in den urspr\u00fcnglichen und den secun-d\u00e4ren Kreis einzuschalten, und umgekehrt. Jetzt habe ich die Doppelwippe als fertiges Instrument im Laboratorium vorr\u00e4thig. Sie besteht aus zwei PoHL\u2019schen Stromwendern, die in der angegebenen Art auf ein Grundbrett geschraubt sind. Ihre Wippen sind mittels eines isolirenden Verbindungsst\u00fcckes gekuppelt, lassen sich aber auch von einander trennen, und die Stromwender selber k\u00f6nnen vom Grundbrett entfernt und einzeln gebraucht werden. Eine Fl\u00fcgelschraube befestigt das Grundbrett auf dem Tische. Die vier Klemmen auf der einen Seite der gemeinschaftlichen Axe sind Doppelklemmen, um in jeder die beiden Dr\u00e4hte einspannen zu k\u00f6nnen, deren Nothwendigkeit f\u00fcr den vorliegenden Zweck aus der angef\u00fchrten Figur erhellt, und die in Hm. Wild\u2019s Wippe durch das Doppelkreuz dauernd ersetzt sind.\n[595]\t\u00a7. HI. Die Froschpistole.\nDie Hemmung des im Nerven sich fortpflanzenden Reizes durch Zerst\u00f6ren des organischen Gef\u00fcges, z. B. durch Unterbinden des Nerven, einer gr\u00f6sseren Versammlung \u00fcberzeugend darzulegen, ist nicht so leicht,\nFig. 19.\nWle es scheinen mag. Ich habe vor langer Zeit eine Vorrichtung beschrieben, die durch blossen Druck auf einen Hebel, ohne Zerrung und\n1 S. oben S. 51.","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nXI. Fortgesetzte Beschreibung neuer Vorrichtungen u. s. w.\nVerr\u00fcckung, einen Nerven unterbindet.1 In Verbindung mit dem Zuckungstelegraphen2 erlaubt sie sehr sch\u00f6n zu zeigen, dass Reizung oberhalb des Unterbandes unwirksam, unterhalb wirksam ist.3 Allein die zun\u00e4chst Sitzenden ausgenommen muss die Versammlung auf Treu und Glauben sich erz\u00e4hlen lassen, was geschah, den sinnlichen Eindruck der Thatsache erh\u00e4lt sie nicht.\nDiesem Mangel hilft die in Fig. 19 dargestellte Vorrichtung ab, die meine Zuh\u00f6rer die Froschpistole nennen. Ein strompr\u00fcfender Schenkel ist auf einem Spiegelglasstreifen befestigt, der in die der Revolvertrommel entsprechende Holzscheibe an der Froschpistole gekittet ist. Ueber dem Streifen schweben, durch Dr\u00e4hte, welche die Holzscheibe durchbohren, [596] getragen, und zum Empfang des Nerven bestimmt, hintereinander drei Elektroden. Die unterste, dem Knie zun\u00e4chst gelegene, Pu, besteht aus Platin, die mittlere Z aus Zink, die oberste P0 wieder aus Platin. Die Elektroden sind so gebogen, dass sie eine Rinne bilden, aus welcher der Nerv bei keiner Stellung der Vorrichtung herausgleiten kann. Zwischen Z und Pu ist der Nerv unterbunden. Wird Z mit P0 metallisch verbunden, so erfolgt also keine Zuckung; Z mit Pu dagegen giebt Zuckung. Ein aufgeschraubtes Glasrohr sch\u00fctzt das Pr\u00e4parat vor Trockniss. Die Verbindungen werden aussen durch Druck auf zwei federnde Elfenbeinkn\u00f6pfe bewirkt, die beziehlich mit o (oberhalb) und u (unterhalb des Unterbandes) bezeichnet sind. Wenn man die Vorrichtung wie eine Pistole am Kolben ergreift, trifft der Daumen gerade auf die Kn\u00f6pfe. Ist der Frosch gut leistungsf\u00e4hig, so kann die Vorrichtung durch hundert H\u00e4nde gehen, ohne dass Zuckung zu erscheinen auf h\u00f6rt. Da die Leitungen dem Blick offen hegen, wird so jedem Einzelnen die M\u00f6glichkeit gew\u00e4hrt, von der Grundwahrheit der allgemeinen Nervenphysik durch Anschauung sich zu \u00fcberzeugen.\nAuf den Umstand, dass der Strom in der unteren Strecke ab-, in der oberen aufsteigt, kommt es an dieser Stelle des Vortrages noch nicht an. Mit drei Elektroden aus zwei Metallen sind nat\u00fcrlich mancherlei Combinationen m\u00f6glich, ausser obiger noch f\u00fcnf. Die ausgenommen, wo Platin in der Mitte, Zink oben und unten sich befindet, und wobei auch der Strom in beiden Strecken umgekehrt fliegst, haben sie alle den Nach-\n1\tUntersuchungen \u00fcber thierische Elektricit\u00e4t. Bd. II. Abtli. L S. 341. Taf. IB, Fig. 109. 110. A. B.\n2\tS. oben S. 207.\n3\tProceedings of the Royal Institution of Great Britain. April 13, 1S6\u00ae\u2018 E. du Bois-Reymond, On the Time required for the Transmission of Volition a\u00b0 Sensation through the Nerves.","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a7. 3. Die Froschpistole.\n271\ntheil, dass bei Reizung oberhalb des Unterbandes der Strom der doppelt so langen Nervenstrecke wegen fast zweimal schw\u00e4cher ist als bei Reizung unterhalb, so dass auch so die Reizung nicht beidemal, bis auf das Unterband, in einerlei Art geschieht.\n\u00a7. IV. Das Federmyographion.\nDie Myographien zerfallen wesentlich in zwei Klassen.1 Die erste Klasse umfasst die beschleunigt oder stetig rotirenden [597] Myographien. Der Art sind das urspr\u00fcngliche HELMHOLTz\u2019sche Myographion mit meinen Aenderungen,2 das VALENim\u2019sche Kreisscheiben-Myographion,3 und das \u00cfHiBY\u2019sche Myographion, in welchem, nach Foucault\u2019s Vorg\u00e4nge bei seinen Lichtgeschwindigkeitsmessungen, eine Sirene das Uhrwerk ersetzt.4\nDiese Myographien leiden an mehreren principiellen Fehlem. Erstens darf der Stift erst kurz vor der Zuckung der Zeichenfl\u00e4che angelegt werden, was nur durch verwickelte Vorkehmngen gelingt. Zweitens vergeht zu viel Zeit zwischen je zwei Versuchen. Drittens ist es zu schwer, sowohl den Zeitpunkt zu erkennen, wo die gew\u00fcnschte Geschwindigkeit erreicht ist, als auch die Geschwindigkeit zu bestimmen, die im Augenblick des Versuches wirklich herrschte. Endlich viertens verwirren sich bei gr\u00f6sseren Geschwindigkeiten, wo sie mehr als einen Cylinderumfang einnehmen, die Myogramme in einer Art, die bei Demonstrationen sehr st\u00f6rend ist, aber auch bei Untersuchungen l\u00e4stig f\u00e4llt.\nDiese Uebelst\u00e4nde haben die rotirenden Myographien in den Hintergrund gedr\u00e4ngt, und zur Erfindung der zweiten Klasse von Myographien gef\u00fchrt, in welchen der Zeichenfl\u00e4che eine bestimmte und ausreichende Geschwindigkeit in praktisch verschwindender Zeit ertheilt, und sogleich ebenso schnell wieder genommen wird. Dies erlaubt in kurzer Frist eine grosse Zahl von Versuchen anzustellen, und da die Platte vor dem Versuche ruht, kann der Stift ihr schon vorher anhegen. Freilich lassen diese Myographien die sch\u00f6ne, von Hm. Helmholtz f\u00fcr den Cy\u00fcnder seines Instrumentes angegebene Art, die Zeichenfl\u00e4che zu berussen und\n1\tDas PvL\u00fcGER\u2019sche Myographion, welches gleichsam nur ein Helmholtz\u2019-sches Myographion mit stillstehendem Cylinder ist, kommt hier nicht in Betracht.\n2\tVergl. A. v. Bezold, Untersuchungen \u00fcber die electrische Erregung der Nerven und Muskeln. Leipzig 1861. S. 85.\n3\tGrundriss der Physiologie. 4. Aufi. Braunschweig 1855. S. 529; \u2014 Die ^uckungsgesetze des lebenden Nerven und Muskels. Leipzig und Heidelberg 1863. g. i2.\n4\tHenle\u2019s und Pfeufer\u2019s Zeitschrift f\u00fcr rationelle Medicin. 3. K. Bd. XXI. 1864- S. 300.","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"272\nXL Fortgesetzte Beschreibung neuer Vorrichtungen u. s. w.\ndie Myogramme abzuklatschen, nicht zu, und man wird kaum einen Ersatz daf\u00fcr darin sehen, dass sie das Projiciren der Original-Myogramme mittels der [598] magischen Laterne gestatten.1 Sie haben ferner den Nachtheil, dass mit der Geschwindigkeit der Platte deren zur Aufnahme des Myogrammes n\u00f6thige L\u00e4nge w\u00e4chst. Dennoch zweifle ich nicht, dass dieser Klasse von Myographien die Zukunft geh\u00f6rt.\nDer Art sind das Arwooifscho Myographion von E. Habless,2 welches Hr. Jendh\u00e2ssik in Pest neulich wieder hervorgesucht hat,3 und Hrn. Fick\u2019s Pendelmyographion,4 * welches von Hrn. Helmholtz vervollkommnet wurde,6 in dieser Form aber meines Wissens noch nicht beschrieben worden ist.\nDie Betrachtung, dass .man durch. Federkraft in kleinerem Raum und k\u00fcrzerer Zeit dieselbe Summe beschleunigender Kr\u00e4fte zur Wirkung auf eine Masse bringen kann, als durch Fallkraft, und dies in beliebiger Richtung, f\u00fchrte mich zur Construction eines dritten Myographions dieser Klasse, des Federmyographions. Obschon auf den ersten Blick dies Myographion dem Fall- und dem Pendelmyographion an mechanischer Vollkommenheit nachzustehen scheint, hat es sich doch gut bew\u00e4hrt, und \u00fcberdies besitzt es gewisse nicht zu verschm\u00e4hende Vortheile.\nIm Federmyographion (s. Fig. 20) wird die Zeichenplatte durch eine Sprungfeder, \u00e4hnlich der in den Knabenflinten und Z\u00fcndnadelgewehren, einer wagerechten F\u00fchrung gleichsam entlang geschossen. Der Platte gegen\u00fcber sind Schreibewerk und Muskelhalter eines PFL\u00dcOEii\u2019schen (HELMHOLTz\u2019schen) Myographions aufgestellt. Da dieser Theil der Vorrichtung, mit [599] Ausnahme der sp\u00e4ter zu beschreibenden Zuleitung f\u00fcr den erregenden Strom, von dem entsprechenden Theil anderer Myographien nicht wesentlich abweicht, so blieb er in der Zeichnung fort.\nMan sieht hier zun\u00e4chst eine gusseiserne Schiene, auf der zwei kr\u00e4ftige Winkelst\u00fccke oder St\u00e4nder aus Messing A, B sich erheben. Ein leichter Messingrahmen nimmt die 160mm lange, 50mm breite Zeichenplatte aus 2 \u2022 3 mm dickem Spiegelglas auf. Der Rahmen l\u00e4uft mit m\u00f6g-\n1\tProceedings of the Boyal Institution etc. p. 11. (1866). \u2014 Vergl. Ma\u00bbb\u00ef> Du Mouvement dans les Fonctions de la Vie. 1868. p. 191.\n2\tAbhandlungen der K. Bayerischen Akademie der Wissenschaften. LI.\nBd. IX. Abth. II. M\u00fcnchen 1862. S. 361.\n3\tFall-Myographion. Aufgestellt in der Wiener Weltausstellung in der Ab-theilung f\u00fcr das Unterrichtswesen von Ungarn. Budapest 1873. 4\u00b0.\n4\tVierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Z\u00fcrich. 1862. S. 3\u00b0 *\n\u2014 Fick, die medicinische Physik. 2. Aufl. Braunschweig 1866. S. 86.\n6 Verhandlungen der physikalisch - medicinischen Gesellschaft in W\u00fcrzburg-N. F. 1872. Bd. IL S. 147.","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a7. 4. Das Federmyographion.\n273\nliehst wenig Reibung an zwei zwischen den St\u00e4ndern A, B parallel ausgespannten Stahldr\u00e4hten. Der Abstand der St\u00e4nder ist gleich der doppelten L\u00e4nge des Rahmens, so dass die Platte dem Stift in ihrer ganzen L\u00e4nge vor\u00fcbergeht, wenn der Rahmen von St\u00e4nder zu St\u00e4nder verschoben wird. An den kurzen Seiten des Rahmens sind runde Stahlst\u00e4be eingesehraub t welche die von ihm zu durchlaufende Bahn etwas an L\u00e4nge \u00fcbertreffen, und mit m\u00f6glichst wenig Reibung durch L\u00f6cher in den St\u00e4ndern A, B gehen. Das Ende b des einen dieser St\u00e4be ist mit einer st\u00e4hlernen Sprungfeder umgeben. Indem man sie zwischen dem St\u00e4nder B und\nFig. 20.\nS\neinem Knopf am Ende des Stabes zu- [600] sammendr\u00fcckt, und so den Rahmen mit den St\u00e4ben von B nach A, dem Pfeil auf der Zeichenplatte entgegen (s. die Fig.), hintreibt, kommt ein Punkt, wo der am St\u00e4nder A sichtbare, nach oben federnde \u2018Abzug\u2019 in einen entsprechenden Kerb des Stabes bei a eingreift, und die Wiederausdehnung der Feder verhindert. Sie bleibt also gespannt, bis ein Druck auf den Abzug den Rahmen befreit, der nun mit einer von der Kraft der Feder, der Masse des Syst\u00e8mes, und der Reibung abh\u00e4ngigen Geschwindigkeit den Dr\u00e4hten entlang in der Richtung von A nach B oder des Pfeiles auf der Platte fliegt.\nDie Geschwindigkeit w\u00e4chst bis zu dem Punkte, wo die Feder ihre Ruhelage \u00fcberschreitet. In der diesem Punkt entsprechenden Lage des\ndu Bois-Reymond, Ges. Abh. I.\t18","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274 XI. Fortgesetzte Beschreibung neuer Vorrichtungen u. s. w.\nRahmens schl\u00e4gt ein an dessen unterem Rande befindlicher Daumen <1 einen Hebel h, der bis dahin den Hauptstrom des Inductoriums geschlossen hielt, in der Richtung des Pfeiles in der Figur von seinem Anschl\u00e4ge fort, und l\u00f6st so den reizenden Schlag aus. Die Figur stellt diese Lage vor. Der Hebel ist um seine Axe mit soviel Reibung drehbar, dass er, obschon in wagerechter Ebene beweg\u00fcch, dem Anschl\u00e4ge doch fest genug anliegt, um keine ungeh\u00f6rigen Zuckungen zu veranlassen. Die Kraft des Rahmens ist an dieser Stelle so gross, dass der Stoss, den er durch Fortschlagen des Hebels erh\u00e4lt, keine merkliche Unstetigkeit seines Laufes erzeugt.1\n[601] Y\u00f6n hier nimmt die Geschwindigkeit des Rahmens wegen der Reibung ab. Bei Anwendung st\u00e4rkerer Federn langt er aber noch mit mehr oder weniger Geschwindigkeit, am St\u00e4nder B an, und es handelt sich darum, diese Geschwindigkeit unsch\u00e4dlich zu machen, namentlich zu verh\u00fcten, dass der Rahmen zur\u00fcckspringe, da er dann den Stift unter stumpfem Winkel trifft und ihm einen heftigen Stoss ertheilt. Das Mittel hierzu ist sehr einfach. Auf die F\u00fc\u00dfrungsdr\u00e4hte sind Korke k, k, aufgezogen und daran mit Reibung verschiebbar. Diese dienen als Bremsen. Je nach der Geschwindigkeit des Rahmens entfernt man sie mehr oder weniger vom St\u00e4nder B. In der UeberWindung ihrer Reibung an den Dr\u00e4hten ersch\u00f6pft sich harmlos die Kraft des Rahmens.\nEs fragte sich, ob, bei dem Spiele, das den F\u00fchrungsdr\u00e4hten in den\ni Thiry und Hr. Meyerstein scheinen wegen der geringen Kraft ihrer Sirene hier auf Schwierigkeiten gestossen zu sein, denen sie nur durch verwickelte H\u00fclfs-vorrichtungen zu begegnen vermochten (Henee\u2019s und Peeueer\u2019s Zeitschrift u. s. w. A. a. 0. S. 302). \u2014 Hr. Fick hat an Stelle des Schlusses durch feste metallische Theile den durch Quecksilber gesetzt (Z\u00fcrcher Vierteljahrsschrift, a. a. O. S. 312). Ich halte dies f\u00fcr keine Verbesserung, da das Austauchen der Spitze gewiss nicht immer bei derselben Stellung der pendelnden Platte erfolgt. Viel eher war dies der Grund des Misslingens seiner Versuche \u00fcber Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Erregung, als, wie er meint, die zu geringe Gr\u00f6sse seiner Fr\u00f6sche, deren Nerven denen norddeutscher Fr\u00f6sche ja nur um Vs an L\u00e4nge nachstanden (a. a. 0. S. 311). \u2014 Hr. Mare y, der sich das Verdienst erwarb, die Myographie nach Frankreich zu verpflanzen und nach mehreren Richtungen auszudehnen, hat sich einer neuen Art bedient, die Reizung zu erzeugen und deren Augenblick zu verzeichnen. Er reizt durch Schluss einer Kette, und l\u00e4sst einen Hebel, durch dessen Ber\u00fchrung 4er Schluss geschieht, auf der Zeichenfl\u00e4che den Augenblick der Ber\u00fchrung angeben. (Du Mouvement dans les Fonctions de la Vie, p. 422 et suiv.) Hr. Marey sagt nicht, was ihn bewog, dies umst\u00e4ndliche und in mehrfacher Beziehung bedenkliche Verfahren an Stelle des so einfachen und ganz untadligen HELMHOLTz\u2019schen Kunstgriffes zu setzen. In Deutschland hielten wir letzteren stets f\u00fcr eine der glttC lichsten Eingebungen des Erfinders des Myographions.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a7. 4. Das Federmyographion.\n275\nL\u00f6chern des Rahmens gelassen werden muss, die F\u00fchrung treu genug sein w\u00fcrde, damit nicht durch Aussetzen des Stiftes L\u00fccken in der Zeichnung entst\u00e4nden. Wirklich lag hierin eine Schwierigkeit, so lange, wie es am HELMHOLTz\u2019schen Schreibewerke der Fall ist, das Andr\u00fccken des Stiftes an die Platte der Fallkraft anvertraut wurde. Diese Schwierigkeit verschwand aber, seit Hr. Prof. Beknstein , der in meinem Laboratorium mit dem Federmyographion arbeitete, statt der Schwere Federkraft, zun\u00e4chst die eines Kautschukh\u00e4ndchens, anwandte. Auch hier kommt in Betracht, dass Elasticit\u00e4t in kleinerem Raum und k\u00fcrzerer Zeit dasselbe leistet, wie Schwere. Hr. Fick hat schon zu demselben Kunstgriff Zuflucht genommen.1\nUnter einerlei Umst\u00e4nden entworfene Myogramme decken sich am Federmyographion so vollkommen, wie an anderen [602] Myographien. Eine Ausnahme machen nur die letzten Stadien der Zuckung bei kleiner Anfangsgeschwindigkeit, wo die Hemmung durch die Reibung nicht stets genau gleich verl\u00e4uft. Doch kommt auf diese Stadien nur selten etwas an. Denselben Fall ausgenommen, lassen auch Stimmgabelcurven von einem Male zum anderen keinen \u00dcnterschied erkennen.\nWas die - am Federmyographion erreichbare Geschwindigkeit der Zeichenfl\u00e4che betrifft, so erf\u00fcllte sich meine Erwartung vollst\u00e4ndig. Die Triebfeder des Myographions l\u00e4sst sich leicht wechseln. Ich habe deren drei, die, mit einer K\u00f6xio\u2019schen Unterbrechungsgabel von 128 Doppelschwingungen (Ut2) gepr\u00fcft, folgendes Ergebniss liefern.\nDie Maximalgeschwindigkeit, bei de? die Reizung geschieht, ist f\u00fcr\nFeder\n??\nV\nI. 1088 Mm. H. 1536 \u201e IH. 2522 \u201e\nin der Secunde. Mit letzterer Feder sinkt die Geschwindigkeit bis zu ihrer Yernichtung durch die Bremskorke im Verh\u00e4ltnisse von 1 : 0-87; mit Feder H in dem von 1 : 0-58; mit Feder I bleibt die Platte vor den schon ganz an den St\u00e4nder geschobenen Korken stehen.\nNimmt man 27 M. in der Secunde als Geschwindigkeit der Reizung im Nerven an, so betr\u00fcge bei obigen Geschwindigkeiten, und bei 50mm Abstand der Reizstellen, der horizontale Abstand der Zuckungscurven beziehlich 2*0; 2-8; 4\u2022 7mm. Um durch Fallkraft diese Geschwindigkeiten zu erzeugen, bedarf es im leeren Raum einer Fallh\u00f6he von bezieh-kich 60-3; 120-3; 324-3mm. Damit ein mathematisches Pendel von\n1 Z\u00fcrcher Vierteljahrsschrift, a. a. 0. S. 315. 316.\n18","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276 XI. Fortgesetzte Beschreibung neuer Vorrichtungen u. s. w.\n1000mm L\u00e4nge beim Durchgang durch die Ruhelage diese Geschwindigkeiten erlange, muss es aus Ablenkungen von beziehlich etwa 20; 28-42\u00b0 fallen. Die dazu geh\u00f6rigen Bogenl\u00e4ngen sind beziehlieh etwa 175; 244; 366mm. Mehr als doppelt so lang m\u00fcssten, im Bogen gemessen, die Zeichenplatten sein, damit der Stift ihnen schon in der Ruhe anliegen k\u00f6nnte. Noch betr\u00e4chtlicher w\u00e4ren am \u00c2TWOOD\u2019schen Myographion die zur Erzeugung derselben Geschwindigkeiten n\u00f6thigen Fallh\u00f6hen, da, um die Geschwindigkeit constant [603] zu erhalten, die Fallh\u00f6he in dem Yerh\u00e4ltniss vergr\u00f6ssert werden muss, in welchem die Beschleunigung durch Yertheilung auf gr\u00f6ssere Masse verkleinert ist. Auch hier w\u00e4re also eine sehr unbequeme L\u00e4nge der Platte n\u00f6thig, damit der Stift schon in der Ruhe ihr anliegen k\u00f6nnte. Freilich beschr\u00e4nkt sich Hr. Jendrassik an seinem Fallmyographion auf eine Geschwindigkeit von 909mm, und er wagt es, die heranrollende Platte den Stift mit abgeschr\u00e4gtem Rande treffen und bis in ihre Ebene zur\u00fcckschieben zu lassen,1 was ich f\u00fcr sehr bedenklich halte. Hr. Fick seinerseits hat eine H\u00fclfsvonichtung ersonnen, um bei Geschwindigkeiten, die eine Ablenkung des Pendels \u00fcber 15\u00b0 verlangen, die Platte selber den Stift sich anlegen zu lassen.2 Die Noth-wendigkeit solcher Verwicklung warfen wir gerade den rotirenden Myographien als principiellen Fehler vor. Nach dem Allen kann kein Zweifel sein, dass in Bezug auf die Leichtigkeit und Bequemlichkeit, womit grosse Geschwindigkeiten der Zeichenfl\u00e4che sich erzeugen und verwenden lassen, das Federmyographion obenan steht.\nLeider muss nun aber bemerkt werden, dass wenigstens bei der dem urspr\u00fcnglichen HELMHOLTz\u2019schen Myographion entlehnten Einrichtung des Schreibewerkes mit den grossen Geschwindigkeiten nicht soviel gewonnen ist, nie man von vornherein zu glauben geneigt sein k\u00f6nnte. Ganz neu ist diese Einsicht wohl nicht; doch \u00fcberraschte wenigstens mich das Ergebniss der folgenden Erw\u00e4gungen, deren Mittheilung daher vielleicht nicht \u00fcberfl\u00fcssig erscheint.\nEine Sache f\u00fcr sich ist es, dass bei grossen Geschwindigkeiten am Federmyographion der dieser Klasse von Myographien eigene Uebelstand (s. oben S. 272) hervortritt, dass n\u00e4mlich die Platte, um Raum f\u00fcr das-Myogramm zu bieten, \u00fcberm\u00e4ssiger L\u00e4nge bedarf, wozu noch kommt, dass in demselben Maass ihre Bahn verl\u00e4ngert werden muss. Mit Feder I erh\u00e4lt man an dem jetzigen Modell vollst\u00e4ndige Myogramme. Mit Feder M reicht die Curve schon kaum bis an das Maximum, [604] mit Feder Dl\n1\tFall-Myographion u. s. w. S. 7. 8.\n2\tZ\u00fcrcher Vierteljahrsschrift, a. a. 0. S. 314. 315.","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a7. 4. Das Federmyographion.\n277\n-sieht man nur ihren Anfang. TJm f\u00fcr eine gew\u00f6hnliche Curve sicher Kaum zu bieten, m\u00fcsste hei der durch Feder III der jetzigen Platte er-theilten Geschwindigkeit die Platte 0-15 X 2500 = 375mm lang sein,1 wobei freilich die Abnahme der Geschwindigkeit durch Reibung nicht in Anschlag gebracht ist. Immer w\u00fcrde die n\u00f6thige Plattenl\u00e4nge auch hier Schwierigkeiten bereiten.\nDer Punkt, um den es sich hier haupts\u00e4chlich handelt, ist aber folgender. N\u00e4here Ueberlegung lehrt, dass mit dem jetzigen Schreibewerke Steigerung der Geschwindigkeit \u00fcber ein gewisses \u00e4usserst geringes Maass, abgesehen von den dadurch bedingten Nachtheilen, auch nicht einmal mehr Yortheil bringt. Merklich vergr\u00f6ssert werden dadurch weder mehr der scheinbare Abstand zweier congruenten Curven, noch die Genauigkeit, womit deren wahrer Abstand sich messen l\u00e4sst.\nFig. 21.\nUm dies klar zu machen, denken wir uns zwei congruente Curven-st\u00fccke, etwa aus der Mitte des Stadiums der steigenden Energie, als zwei gerade, parallele, von geraden parallelen R\u00e4ndern begrenzte Streifen, deren Richtung mit der Richtung der Abscissenaxe den Winkel a bildet (s. Fig. 21). In der Figur ist jeder der Streifen, um ihn deutlicher hervortreten zu lassen, durch Doppellinien begrenzt. Von der unregelm\u00e4ssigen Beschaffenheit der R\u00e4nder, welche in Russ gezogene Furchen [605] unter dem Mikroskop darbieten, sehen wir ab. Die Dicke der Striche, oder die von Rand zu Rand senkrecht gemessene Breite der Streifen, sei d\\ ihr von Mitte zu Mitte gemessener orthogonaler, horizon-\n1 Vergl. H. M\u00fcnk\u2019s Messungen im Archiv f\u00fcr Anatomie u. s. w. 1860. S. 814.","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nXI. Fortgesetzte Beschreibung neuer Vorrichtungen u. s. w.\ntaler, verticaler Abstand beziehlich o, h, v. v ist der Weg-, den in diesem Zuckungsstadium der Stift in der constanten kleinen Zeit r durchl\u00e4uft in der die \u00dfeizung von der oberen zur unteren Beizstelle gelangt, und also ein Punkt der Zeichenfl\u00e4che den Weg h zur\u00fccklegt. Die Geschwindigkeit der Zeichenfl\u00e4che heisse C, die des Stiftes, die wir vorl\u00e4ufig uns als gegeben denken, Cj. Man hat\nund folglich\nv C\\ _ v\nX \u2019 V - h\ntgu,\no\nCi\nc\n' y\u00e6 + c\\2\nY\nMan sieht sogleich, dass f\u00fcr C \u2014 oc der Quotient C : Y G2 + Cj, den wir k\u00fcrzehalber Q nennen, = 1, o = v, a = 0\u00b0 wird; die Curven fallen zusammen mit der Abscissenaxe. F\u00fcr C = Cx ist\nQ = y. = 0-707,\n/ 2\n0\nf\u00fcr C = 5 C\\ aber schon = 0-981; und da Q die Einheit zur Grenze hat, folglich von C = b(\\ bis zu C \u2014 oo nur noch um etwa 0-02 wachsen kann, so ist deutlich, dass Steigerung von C \u00fcber 5C\\ hinaus o nicht merklich vergr\u00f6ssert.\nDer scheinbare Abstand s der Curven, auf den es bei Demonstrationen vorz\u00fcglich ankommt, ist der orthogonale Abstand der einander zugekehrten B\u00e4nder der Curvenstriche (s. die Fig.), s ist = o \u2014 <7; die Curven verschmelzen, wenn d = o. Durch Steigerung von C \u00fcber 5C, hinaus wird also s nicht merklich vergr\u00f6ssert, und nach dieser Seite kein Yortheil erreicht.\nIst C \u2014 \u00f6C^, so ist tg u = 0-2 = etwa tg 12\u00b0. Myogramme, die am \u00dcELMHOLTz\u2019schen Myographion bei einer Geschwindigkeit von etwa 500 mra gezeichnet wurden, lassen im Stadium der steigenden Energie bei fast geradem Verlaufe der Curve eine Neigung von etwa 12\u00b0 gegen den Horizont erkennen. Eine Geschwindigkeit von etwa 500mm gen\u00fcgt' also, um [606] den gr\u00f6ssten scheinbaren Abstand der Curven zu erhalten, der bei der jetzigen Einrichtung m\u00f6glich ist.\nDer wahre Abstand der Curven h w\u00e4chst zwar unbegrenzt mit G nicht aber die Genauigkeit G, mit der h sich messen l\u00e4sst, und auf die es bei Untersuchungen ankommt. Nehmen wir an, ein verschwindend d\u00fcnner, horizontaler Mikrometerfaden mf durchschneide das Curvenbild, und nennen wir die Breite, in der dies f\u00fcr jeden der Curvenstriche gr","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a7. 4. Das Federmyographion.\n279\ncbieht, b. (S. die Fig.) Denken wir uns ferner das Bild durch eine Mikrometerschraube dem Faden mf entlang bewegt und ,die Messung von h dadurch bewirkt, dass der Kreuzungspunkt von mf mit dem ver\u00f6len Faden m,f m\u00f6glichst genau auf die Mitte von b, erst an der einen, dann an der anderen Curve, eingestellt werde. Der bei solcher Einstellung begangene mittlere Fehler ist nach Hm. Fechneb und Hrn. Volkmahn der zu h\u00e4lftenden Gr\u00f6sse proportional.1 Da die lehler eben so gut positiv wie negativ sein k\u00f6nnen, hat man\nwo k eine pers\u00f6nliche Constante. Die Genauigkeit der Messung des wahren Abstandes ist proportional dem orthogonalen Abstande der Curven dividirt durch ihre Dicke, und erreicht also in Wirklichkeit mit wachsender Geschwindigkeit ebenso fr\u00fch eine Grenze, wie der scheinbare Abstand. Bei anderen Messungsmethoden und mit Ber\u00fccksichtigung der Unregelm\u00e4ssigkeit der B\u00e4nder und der Dicke der Mikrometerf\u00e4den oder -Striche, gestalten sich die Dinge etwas anders, insofern der mittlere Fehler nicht mehr einfach b proportional ist; im Wesentlichen wird bei allen das Er-gebniss dasselbe sein.\nDie Erfahrung best\u00e4tigt diese Schl\u00fcsse. Mit Feder II und IH erh\u00e4lt man, abgesehen davon, dass die jetzige Platte nicht reicht, um das Myo-gramm vollst\u00e4ndig aufzunehmen, keinen gr\u00f6sseren scheinbaren. Abstand der Curven, und keine besseren Messungen ihres wahren Abstandes, als mit Feder I. Eine Geschwindigkeit, wie die durch diese Feder erzeugte, m\u00f6chte am Fall- und Pendelmyographion freilich nur als Grenzge- [607] schwindigkeit zu erreichen sein. Aber auch diese Geschwindigkeit ist nach Obigem schon \u00fcberfl\u00fcssig gross, und daf\u00fcr hat das Fallmyographion den Vorzug fast unverzerrter Bilder, das Pendelmyographion den h\u00f6herer mechanischer Vollkommenheit.\nDie wahre Ueberlegenheit des Federmyographions hegt daher vorl\u00e4ufig nicht in der grossen Geschwindigkeit der Zeichenfl\u00e4che, sondern erstens in seiner Einfachheit. Ein Blick auf Fig. 20 gen\u00fcgt, um zu zeigen, wie weit es hierin alle anderen Myographien \u00fcbertrifft. Es nimmt zugleich weniger Kaum ein als das Fall- und als das Pendelmyographion. Nach Entfernung des einen Stahlstabes beherbergt ein Glassturz von 47cm L\u00e4nge, 22cm Breite und 40cm H\u00f6he den ganzen Apparat nebst einer unten noch zu beschreibenden H\u00fclfsvorrichtung. Eine Folge dieser\n1 Elemente der Psychophysik. Bd. I. Leipzig 1860. S. 211 ff.","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280 XI. Fortgesetzte Beschreibung neuer Vorrichtungen u. s. w.\nEinfachheit und geringen Ausdehnung ist die Wohlfeilheit des Feder-myographions. W\u00e4hrend aber zweitens andere Myographien, meist an eigens dazu vorbereitetem Orte, sorgf\u00e4ltig aufgestellt und justirt sein wollen, ist das Eedermyographion jederzeit und \u00fcberall, in wenigen Minuten auf jedem Tische, versuchbereit. Diese Schlagfertigkeit empfiehlt es besonders f\u00fcr Vorlesungen und Reisende. Auch habe ich damit schon 1866 in der Royal Institution der durch Faeaday und Hrn. Tyndall verw\u00f6hnten Zuh\u00f6rerschaft der Friday Evening Lectures von zwei Reiz-steilen aus erzeugte Myogramme vorgef\u00fchrt, die mein Freund Tyndall die G\u00fcte hatte, mittels der D\u00fcBOSQ\u2019schen Elektrolampe auf einen Schirm zu projiciren. (S. oben S. 272.)\nSind aber auch die am Federmyographion erreichbaren Geschwindigkeiten unter den bisherigen Voraussetzungen unn\u00fctz, so zeigen doch unsere Formeln einen Weg, auf dem wenigstens eine h\u00f6here Geschwindigkeit als \u2022von 5 t) noch gut zu gebrauchen sein w\u00fcrde. Zun\u00e4chst best\u00e4tigen die Formeln, was ohnehin einleuchtet, dass sowohl der scheinbare Abstand der Curven wie die Genauigkeit der Messung ihres wahren Abstandes mit der Dicke der Striche abnehmen, und dass man also mit m\u00f6glichst feiner Spitze auf m\u00f6glichst zarter Russschicht zeichnen solle. Dann aber ist an der Zeit, unser Au- [608] genmerk der Geschwindigkeit des Stiftes zuzuwenden, die wir bisher stets als best\u00e4ndig annahmen.\niormel (*) S. 278 zeigt, dass der orthogonale Abstand der Curven von der Geschwindigkeit des Stiftes in derselben Weise abh\u00e4ngt, wie von der der Zeichenfl\u00e4che. F\u00fcr (\\ = oo wird der Quotient C, : V CL + C*, der Qj heissen mag, = 1, o = h, u = 90\u00b0; die Curven richten sich auf, so dass sie mit zwei um h von einander abstehenden Ordinaten zusammenfallen. F\u00fcr C \u2014 (\\ ist Q1 = Q = 0 \u2022 707 ; durch einseitige Vergr\u00f6sserung von (\\ \u00fcber eine gewisse Grenze hinaus, wenn sie aus-f\u00fchibar w\u00e4re, ist f\u00fcr Vergr\u00f6sserung von o so wenig zu gewinnen, wie durch solche von C\nEtwas anderes ist es, wenn mau C und C1 zugleich vergr\u00f6ssert. Ver-B-facht man C und C\\, so wird\no = nt Cj Q = nrCQl}\nalso gleichfalls ver-n-facht. Es sei C = Cx, also o = 0-707rCi oder = 0-707tC. Werden C und CL verdreifacht, so wird o = 2\u2022 121r6] = 2,121rC, also \u00fcber zweimal so gross, als h\u00e4tte man die eine Geschwindigkeit unver\u00e4ndert gelassen, die' andere unendlich gross gemacht.\nEs ist aber, um in der Wirk\u00fcchkeit o zu ver-?/-fachen, nicht n\u00f6thig, dies mit beiden Geschwindigkeiten zu thun. Auch durch Ver-n-fachung nur der einen Geschwindigkeit wird o ver-n-facht, wenn deren n3-faches","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a7. 4. Das Federmyographi\u00f6n.\n281\nQuadrat gegen das Quadrat der anderen vernachl\u00e4ssigt werden kann. Damit dies erlaubt sei, muss freilich f\u00fcr jedes n das Yerh\u00e4ltniss der constant bleibenden zu der zu ver-n-faclienden Geschwindigkeit mindestens einen gewissen Werth haben. Soll z. B. durch Verf\u00fcnffaehung von Cj allein o nahe verf\u00fcnffacht werden, so muss schon C \u2014 156], d. h. etwa = 1500mm, oder gleich der Maximalgeschwindigkeit bei Anwendung unserer Feder II sein. Man erh\u00e4lt o = 4-75\u00ab, w\u00e4hrend man allerdings o = 4-99\u00ab findet, wenn man bei C \u2014 56], wo Yergr\u00f6ssem von C allein nichts mehr hilft (s. oben S. 278), C und C\\ zugleich verf\u00fcnffacht, was f\u00fcr C etwa 2500mm, d. h. die erst durch Feder III erreichbare Geschwindigkeit g\u00e4be. Auf den Unterschied von 0-05 in der Gr\u00f6sse von o kommt es indess nicht an; eine [609] Steigerung der Geschwindigkeit der Platte von 1500 auf 2500 mm f\u00e4llt dagegen sehr in\u2019s Gewicht.\nAus naheliegenden Gr\u00fcnden wird man in der Wirklichkeit nicht versuchen, was in der Theorie sonst auf dasselbe hinausl\u00e4uft, C gegen (j verschwinden z\u00fc lassen. Sondern die Art, o, und somit auch s und G, ausgiebig zu vergr\u00f6ssern, besteht sichtlich darin, bei in obigem Sinn ausreichender Geschwindigkeit der Zeichenfl\u00e4che, die Geschwindigkeit des Stiftes zu vergr\u00f6ssern. Innerhalb gewisser, ziemlich enger Grenzen hat dies keine Schwierigkeit. Mit Yerl\u00e4ngerung des Schreibehebels w\u00e4chst v, wenn auch nicht genau proportional. Man kann nun erstens den Hebel relativ verl\u00e4ngern, d. h. den Muskel seinem Drehpunkte n\u00e4her anbringen, zweitens ihn absolut verl\u00e4ngern. Hr. Mabet wendet ungleich l\u00e4ngere Hebel als die bei uns \u00fcblichen an.1 Auch Hr. Fick scheint den Hebel des HELMHOLTz\u2019schen Schreibewerkes schon verl\u00e4ngert zu haben,2 und ich glaube, dass wir in der Furcht daraus entspringender Fehler zu weit gehen. So -werden also gr\u00f6ssere Geschwindigkeiten der Zeichenfl\u00e4che wieder nicht allein n\u00fctzlich, sondern sogar nothwendig, und die in dieser R\u00fccksicht dem Federmyographi\u00f6n zustehende Ueberlegenheit kommt schliesslich doch noch in Betracht.\nDer Grundgedanke unseres Myographions, die Zeichenfl\u00e4che durch Federkraft zu bewegen, l\u00e4sst sich \u00fcbrigens auf andere Formen dieser Hache \u00fcbertragen, und mit anderen Arten ihrer F\u00fchrung verbinden. Man k\u00f6nnte einer pendelnden Platte durch Federkraft Geschwindigkeit ei'theilen, ein Cylinder- oder Kreisscheibenmyographion mit einer Feder gleich der an der Chronometerunruhe oder an dem Ficn\u2019schen Spiral-dieotoni3 versehen u. d. m. Solche Vorrichtungen w\u00e4ren jeden Grades\n1\tL. c. p. 422.\n2\tA. a. 0. S. 309.\n3\tUntersuchungen \u00fcber elektrische Nervenreizung. Braunschweig 1864. 4\u00b0. S. 5. \u2014 Dje medicinische Physik. 2. Aufl. Braunschweig 1866. S. 425.","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"(\n282\tXI. Fortgesetzte Beschreibung neuer Vorrichtungen u. s. w.\nmechanischer Vollkommenheit f\u00e4hig, und das Pendelmyographion k\u00f6nnte so eingerichtet werden, dass kleinere Geschwindigkeiten, .mit kurzem Schreihehebel zu benutzen, durch Fall- [610] kraft, gr\u00f6ssere, f\u00fcr den Gebrauch mit langem Hebel bestimmt, durch Federkraft erzeugt w\u00fcrden. Der Stift k\u00f6nnte dann schon der ruhenden Platte anliegen, ohne dass diese \u00fcberm\u00e4ssig lang zu sein brauchte (vergl. oben S. 276).\nAn meinem Federmyographion befindet sich noch eine empfehlens-werthe Einrichtung, die, von dessen eigenth\u00fcmlichem Bewegungsmechanismus unabh\u00e4ngig, an jedem anderen Myographion mit gleichem Vortheil angebracht werden kann. Nach demselben Gedanken, welcher der \u201efeuchten Beizungsr\u00f6hre\u201c und dem BosENTHAL\u2019schen Troge (s. oben S. 268) zu Grunde hegt, habe ich eine Zuleitungsvorrichtung f\u00fcr Versuche \u00fcber Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Erregung construirt.1 Sie besteht aus einem l\u00e4nglichen K\u00f6rper aus Kammmasse, der an einem Ende mit Kugelgelenk versehen, am anderen stumpf zugespitzt, und der seiner Axe nach so durchschnitten ist, dass die eine, feste H\u00e4lfte mit dem Kugelgelenk in Verbindung bleibt, die andere, beweg\u00dcche, von jener abgehoben und auf sie gelegt werden kann. Auf der ebenen Schnittfl\u00e4che der festen H\u00e4lfte ruht der Nerv. Die Schnittfl\u00e4che der beweglichen H\u00e4lfte ist leicht ausgeh\u00f6hlt; diese H\u00e4lfte dient dem Nerven als Deckel und sch\u00fctzt ihn vor Trockniss. Nahe dem zugespitzten Ende, welches der Kniekehle angedr\u00fcckt wird, \u00fcberbr\u00fcckt der Nerv ein Platm-elektrodenpaar; 50mm davon befindet sich ein zweites, und dahinter eine H\u00f6hlung zur Aufnahme eines St\u00fcckes Wirbels\u00e4ule. Jede Elektrode hat ihre Klemmschraube.\nSchon so bietet die Vorrichtung den Vortheil, dass der Muske-halter, der Muskel selber und die Verbindung zwischen Muskel und Hebel nicht bedeckt werden, und also sichtbar und zug\u00e4ng\u00fcch bleiben. Es ist aber daran noch eine Einrichtung angebracht, die sich als sehr n\u00fctzlich erweist. Zwischen den beiden Elektrodenpaaren ruht der Nerv in einer Strecke von 40mm auf einer wohlgefirnissten kupfernen Fl\u00e4che. Sie ist die obere Wand eines in den Kammmasse-K\u00f6rper einge- [61 J lassenen kupfernen Beh\u00e4lters. Durch ein Kautschukrohr ist dieser einem Trichter verbunden, der eine Frostmischung enth\u00e4lt. Durch Oe \u25a0 eines Hahnes erh\u00e4lt die eiskalte Fl\u00fcssigkeit Zutritt zum Beh\u00e4lter, \u00bb dem sie durch ein zweites Kautschukrohr entweicht. Nachdem uiau\ni Hr. H. Munk hat zuerst eine Zuleitungsvorrichtung mit festen, in den Abst\u00e4nden angebrachten Elektrodenpaaren f\u00fcr Versuche \u00fcber Fortpflan geschwindigkeit der Erregung angewendet. Archiv f\u00fcr Anatomie u. s. W. S. 799.","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a7. 4. Das Federmyographion.\n283\nZimmerw\u00e4rme eine Curve von jeder der beiden Keizstcllen aus gezogen hat, erk\u00e4ltet man den Nerven und wiederholt den Versuch. Man erh\u00e4lt nun mit Feder I einen horizontalen Abstand der Curven von 8\u201410 mm, und es gelingt so mit gr\u00f6sster Leichtigkeit, nicht allein die zur Fortpflanzung des Reizes n\u00f6thige Zeit, sondern auch deren Abh\u00e4ngigkeit von der Temperatur zu zeigen. An heissen Sommertagen bietet die Erk\u00e4ltung des Nerven . ein willkommenes H\u00fclfsmittel, um \u00fcberhaupt deut\u00fcche Trennung der Curven zu erreichen.1\n1 Vergl. H. Munk a. a. 0. S. 816. 817.","page":283}],"identifier":"lit29131","issued":"1875 ","language":"de","pages":"266-283","startpages":"266","title":"Fortgesetzte Beschreibung neuer Vorrichtungen f\u00fcr Zwecke der allgemeinen Nerven- und Muskelphysik (Annalen der Physik und Chemie, Jubelband, 1873, S. 592)","type":"Book Section","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:28:29.718126+00:00"}