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{"created":"2022-01-31T15:34:18.303558+00:00","id":"lit29136","links":{},"metadata":{"alternative":"Gesammelte Abhandlungen zur allgemeinen Muskel-und Nervenphysik, ErsterBand","contributors":[{"name":"Du Bois-Reymond, Emil","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Gesammelte Abhandlungen zur allgemeinen Muskel-und Nervenphysik, ErsterBand, 13-28. Leipzig: Veit & Co.","fulltext":[{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"II.\nUeber innere Polarisation por\u00f6ser, mit Elektrolyten getr\u00e4nkter Halbleiter.\n(Gelesen in der Sitzung der physikalisch-mathematischen Klasse der K\u00f6nigl.\nAkademie der Wissenschaften zu Berlin am 4. August 1856.)1\nIn der am 17. Juli der Akademie gemachten Mittheilung habe ich eine neue Art von Polarisation beschrieben, welche ihren Sitz an der Grenze ungleichartiger Elektrolyte hat, die verm\u00f6ge ihrer verschiedenen Dichte auf einander gelagert sind. Im Folgenden werde ich eine zweite Art von Polarisation beschreiben, die sich in solchen Theilen von Kreisen bemerklich macht, welche scheinbar nur aus Elektrolyten bestehen, und die sich mit jener ersten Art, wenn nicht zu ihrer Scheidung besondere Vorkehrungen getroffen sind, algebraisch zu summiren pflegt.\nDie Vorrichtungen zu Beobachtung dieser Polarisation sind im Wesentlichen ganz dieselben, die in der vorigen Abhandlung vorkamen, eine vielgliederige Gitovii\u2019schc S\u00e4ule, der Multiplicator von 24160 Windungen, die beiden Paare von Zuleitungsgef\u00e4ssen, und die Wippe nebst dem in gegebenen Zeitr\u00e4umen sie bewegenden Uhrwerk. Ebenso sind stets dieselben Vorsichtsmaassregeln wie dort, hinsichtlich der Isolation der beiden Kreise von einander, der Gleichartigkeit des Multiplicatorkreises u. d. m., als mit \u00e4usserster Sorgfalt getroffen zu denken.\nMan stelle sich nun die Vorrichtung in der oben S. 6. 7 beschriebenen Gestalt vor, wo die beiden Paare von Zuleitungsgef\u00e4ssen mit Zuleitungsh\u00e4uschen versehen, und \u00fcber sie gebr\u00fcckte H\u00fclfsb\u00e4usche an Stelle der Htilfsgef\u00e4sse getreten sind. Wir wollen dies die Hf\u00f6rmige Anordnung nennen, da, wenn die H\u00fclfsb\u00e4usche sowol\u00fc als der \u00fcber sie gebr\u00fcckte durchstr\u00f6mte Bausch von der Art sind, die ich die balkenf\u00f6rmige nenne (s- oben S. 7) und die hier die bequemste ist, die drei balkenf\u00f6rmigen B\u00e4usche zusammen die Gestalt eines H bilden, dessen Querst\u00fcck der auf\n1 Monatsberichte u. s. w. 1856. S. 450. \u2014 Auch abgedruckt in Moleschott\u2019s Untersuchungen u. s. w. 1858. Bd. IV. S. 158.","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"14\nII. Ueber innere Polarisation\nPolarisation zu pr\u00fcfende, abwechselnd dem S\u00e4ulen- und dem Multiplicatorkreis angeh\u00f6rige Leiter A der vorigen Abhandlung (s. oben S. 3) darstellt.\n[451] Es wurde gesagt, dass man, bei dieser Form des Versuches, die Polarisation an der Grenze ungleichartiger Elektrolyte mit Sicherheit nur dann beobachten k\u00f6nne, wenn der die H\u00fclfsb\u00e4usche und den dar\u00fcber gebr\u00fcckten balkenf\u00f6rmigen Bausch tr\u00e4nkende Elektrolyt ein verh\u00e4ltniss-m\u00e4ssig gut leitender sei. Ist dies nicht der Fall, so treten St\u00f6rungen auf, welche eben auf der neuen hier darzulegenden Art von Polarisation beruhen.\n\"Wird z. B. der das Querst\u00fcck des H bildende balkenf\u00f6rmige Bausch mit destillirtem oder Brunnen-Wasser getr\u00e4nkt \u00fcber die mit Kochsalzl\u00f6sung getr\u00e4nkten, die Schenkel des H vorstellenden H\u00fclfsb\u00e4usche gebr\u00fcckt, so sollte rein positive Wirkung erfolgen, nach dem zu urtheilen, was sich mit dem heberf\u00f6rmigen Wasserrohr zwischen den mit Kochsalzl\u00f6sung gef\u00fcllten H\u00fclfsgef\u00e4ssen zutr\u00e4gt (s. oben S. 6). Man erh\u00e4lt aber einen negativen Ausschlag, dem ein st\u00e4rkerer positiver R\u00fcckschwung folgt. Die gr\u00f6ssere St\u00e4rke des R\u00fcckschwunges beruht nicht etwa auf der Entladung der polarisirten Platinenden des Multiplicators, denn l\u00e4sst man eine gewisse Zeit zwischen Oeffnung des S\u00e4ulen- und Schliessung des Multip\u00fccatorkreises, so erfolgt ein rein positiver Ausschlag. Dasselbe ist der Eall, wenn die Dauer der Durchstr\u00f6mung eine gewisse Grenze \u00fcberschreitet, endlich wenn man den balkenf\u00f6rmigen Bausch sehr kurz nimmt. Verl\u00e4ngert man ihn hingegen, so tritt die positive Wirkung mehr und mehr, zuletzt bis zur Unmerklichkeit, zur\u00fcck.\nEs ist also klar, dass man es mit zwei secund\u00e4r-elektromotorischen Wirkungen zu tliun hat, einer positiven, die wir schon kennen, an der Grenze des Wassers und der Kochsalzl\u00f6sung, und einer negativen, welche, fl\u00fcchtiger als jene, anfangs schneller, dann langsamer mit der Dauer der Durchstr\u00f6mung w\u00e4chst, und deren St\u00e4rke merkw\u00fcrdigerweise von der L\u00e4nge des durchstr\u00f6mten Wasserbausches abzuh\u00e4ngen scheint.1\n1 Dieser letztere Umstand erkl\u00e4rt, weshalb in dem oben S. 8. 9 beschriebenen Versuche nach dem Schema des PELTiEn\u2019schen Kreuzes ein Wasserbausch ohne Gefahr vor T\u00e4uschung angewendet werden konnte. Da nur eine sehr kurze Strecke der vom Strom durchflossenen H\u00e4lfte des Bausches sich nachmals im Multiplicatorkreise befand, musste die secund\u00e4r-elektromotorische Wirkung, die uns hier besch\u00e4ftigt, verschwinden gegen die Polarisation an der Grenze des Wassers und der Kochsalzl\u00f6sung. Die in diesem Aufsatz enthaltenen Erfahrungen sind es beil\u00e4ufig, die mich bestimmten, die Heberr\u00f6hren zwischen den H\u00fclfsgef\u00e4ssen (s. oben S. 3) nicht mit Blase, Fliesspapier oder sonst einem Stoff der Art zu verschliessen, obschon dies in. vielen F\u00e4llen allerdings ohne Schaden h\u00e4tte geschehen k\u00f6nnen.","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"por\u00f6ser, mit Elektrolyten getr\u00e4nkter Halbleiter.\t15\n[452] Es gelingt leicht, diese neuhinzugetretene Wirkung von der ersteren getrennt darzustellen, indem man auch die H\u00fclfsb\u00e4usche mit Wasser statt mit Kochsalzl\u00f6sung tr\u00e4nkt. Alsdann hat der S\u00e4ulenstrom innerhalb der Strecke, die nachher zu einem Theil des Multiplicatorkreises wird, keine Grenze ungleichartiger Elektrolyte zu \u00fcberschreiten, die erstere Art der Polarisation ist ausgeschlossen und mit Kochsalzl\u00f6sung oder sonst einer gutleitenden Fl\u00fcssigkeit in den H\u00fclfsb\u00e4uschen und dem balkenf\u00f6rmigen Bausch erh\u00e4lt man, wie aus der vorigen Abhandlung hervorgeht, keine Spur von secund\u00e4r-elektromotorischer Wirkung. Mit Wasser dagegen erfolgt ein starker negativer Ausschlag.\nEs giebt eine andere Art, die neue secund\u00e4r-elektromotorische Wirkung zu\u201d beobachten, welche man die Methode der vier B\u00e4usche nennen kann, und welche geeignet ist, eine bessere Einsicht m deren Natur zu gestatten. Der durchstr\u00f6mte balkenf\u00f6rmige Wasserbausch ruht mit seinen beiden Enden auf den Zuleitungsb\u00e4uschen der S\u00e4ule auf. Die Zuleitungsb\u00e4usche des Multiplicators sind mit Forts\u00e4tzen versehen, die ich Keilb\u00e4usche nenne, und von denen es schwer ist, ohne Abbildung ein klares Bild zu geben.1 Es gen\u00fcge zu sagen, dass sie, wage-recht frei in die Luft ragend, in senkrechte Schneiden von etwa 15mm l\u00e4nge auslaufen. Diese Schneiden werden, mit Sicherheitsb\u00e4uschen bekleidet, an zwei beliebige Punkte des durchstr\u00f6mten Wasserbausches angelegt. Die Sicherheitsb\u00e4usche bestehen aus einigen Lagen nach den Keilb\u00e4uschen zu mit Salzl\u00f6sung, nach dem Wasserbausch zu mit Wasser getr\u00e4nkten Fliesspapieres. Sie erf\u00fcllen hier den wichtigen Zweck, zu verhindern, dass nicht Salzl\u00f6sung von den Schneiden der Keilb\u00e4usche aus in den Wasserbausch eindringe. Ge- [453] schieht dies, so mischt sich die Polarisation an der Grenze des Wassers und der Kochsalzl\u00f6sung in das Ergebniss ein, die man ja eben daraus zu verbannen sucht. Unter dem Schutz der Sicherheitsb\u00e4usche aber kann man nunmehr mittels dieser Vorrichtung ein beliebiges St\u00fcck der L\u00e4nge des Wasserbausches auf eine darin entwickelte secund\u00e4r-elektromotorische Kraft pr\u00fcfen, und gelangt dabei zu folgenden Ergebnissen.\nB\u00fcckt man mit den in best\u00e4ndigem Abstande gehaltenen Schneiden dem balkenf\u00f6rmigen Wasserbausch entlang, so erh\u00e4lt man, unter sonst gleichen Umst\u00e4nden, stets einen gleich starken negativen Ausschlag.\nLegt man die Schneiden zweien von der Mitte des Bausches gleich weit entfernten Punkten seiner L\u00e4nge nach an, und w\u00e4hlt dabei ihren Abstand bald kleiner, bald gr\u00f6sser, so w\u00e4chst die St\u00e4rke der secund\u00e4r-\n1 [Eine Abbildung der Keilb\u00e4usche findet sich in der hier als f\u00fcnfte folgenden Abhandlung \u2018Ueber den secund\u00e4ren Widerstand u. s. w.\u2019]","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"16\nII. Ueber innere Polarisation\nelektromotorischen Wirkung mit jenem Abstande, vorausgesetzt, dass ein hinl\u00e4nglicher ausserwesentlicher Widerstand im Multiplicatorkreise zugegen ist.\nDie St\u00e4rke der secund\u00e4ren Wirkung w\u00e4chst bis zu einer Grenze, die ich noch nicht bestimmt habe, mit der Dauer des urspr\u00fcnglichen Stromes und mit seiner Dichte im durchstr\u00f6mten Bausche, d. h. mit dem Quotienten aus dem Querschnitt des Bausches in die Stromst\u00e4rke. Diese Wirkung ist, wie schon bemerkt, sehr fl\u00fcchtiger Art; nat\u00fcrlich kann man sie [innerhalb gewisser Grenzen] um so l\u00e4nger nach Entfernung des Bausches aus dem S\u00e4ulenkreise nachweisen, je gr\u00f6sser Dauer und Dichte des urspr\u00fcnglichen Stromes waren.\nAus alledem folgt, dass hier jeder durchstr\u00f6mte Querschnitt der Sitz einer gleich grossen secund\u00e4r- elektromotorischen Kraft in der dem urspr\u00fcnglichen Strom entgegengesetzten Richtung wird. Der Bausch wird zeitweise in eine Art von secund\u00e4rer S\u00e4ule aus gleichf\u00f6rmig in seinem Inneren vertheilten elektromotorischen Elementen verwandelt, und die neue Polarisation wird daher passend den Namen der inneren Polarisation erhalten, im Gegensatz zur \u00e4usseren Polarisation der Elektrolyte, welche an deren Grenze ihren Sitz hat.\nUm die Natur jener secund\u00e4r-elektromotorischen Elemente im Inneren des Bausches etwas n\u00e4her kennen zu lernen, wird [454] es n\u00fctzlich sein, unsere Versuche auf einige andere K\u00f6rper auszudehnen.\nBeim Tr\u00e4nken des durchstr\u00f6mten Bausches mit H\u00fchnereiweiss, Ammoniakfl\u00fcssigkeit, Essigs\u00e4ure, schwefelsaurer Kupferoxydl\u00f6sung nimmt man ebenfalls Zeichen innerer Polarisation wahr. Bei der letzteren Fl\u00fcssigkeit sind sie fast unmerklich. Zusatz von Alkohol zum Wasser, wodurch der eigenth\u00fcmliclie Widerstand des letzteren erh\u00f6ht wird, vermindert die St\u00e4rke der inneren Polarisation, und macht sie, bei wachsendem Alkoholgehalt, zuletzt unmerklich.\nKeine von diesen Fl\u00fcssigkeiten, und ebensowenig destillirtes und Brunnen-Wasser, zeigt an und f\u00fcr sich eine Spur von innerer Polarisation. Man kann dies mittels des heberf\u00f6rmigen Rohres zwischen den H\u00fclfs-gef\u00e4ssen zeigen, indem man alle drei mit derselben Fl\u00fcssigkeit f\u00fcllt. Bequemer ist es, sich einer oben offenen Eif\u00f6rmigen Rinne aus Guttapercha zu bedienen, welche wagerecht zwischen den Zuleitungsgef\u00e4ssen der S\u00e4ule und des Multiplicators aufgestellt wird, gegen deren Zuleitungsb\u00e4usche man ihre vier, mit Blase oder Fliesspapier \u00fcberbundenen Enden stossen l\u00e4sst.\nOffenbar muss also die Substanz des Bausches selber, d. h. die Holzfaser des Papieres, hier eine Rolle spielen. Es muss daher untersucht werden, ob auch andere, im trockenen Zustand f\u00fcr Nichtleiter geltende","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"por\u00f6ser, mit Elektrolyten getr\u00e4nkter Halbleiter.\n17\npor\u00f6se K\u00f6rper, wenn sie in ihren Hohlr\u00e4umen Wasser oder verh\u00e4ltniss-m\u00e4ssig schlecht leitende Fl\u00fcssigkeiten enthalten, die Erscheinung der inneren Polarisation darbieten.\nDer Erfolg dieser Untersuchung ist, dass es fast schwerer h\u00e4lt, por\u00f6se K\u00f6rper aufzufinden, die mit Wasser oder mit einer Fl\u00fcssigkeit von entsprechenden Leitungsverh\u00e4ltnissen getr\u00e4nkt, keine innere Polarisir-barkeit zeigen, als das Gegentheil. Die innere Polarisirbarkeit stellt sich somit als eine sehr allgemein verbreitete Eigenschaft feuchter por\u00f6ser K\u00f6rper dar.\nZur Untersuchung dienten vorz\u00fcglich zwei Methoden, die der vier B\u00e4usche, und die der Hf\u00f6rmigen Anordnung, die man begreiflich noch mit anderen Materiahen herstehen kann als mit B\u00e4uschen. Doch versteht es sich von selber, dass das erstere Verfahren bei weitem allgemeiner angewendet werden kann. [455] Wo es anging, ertheilte ich den feuchten por\u00f6sen K\u00f6rpern (he Gestalt eines Prisma\u2019s von 50mm L\u00e4nge und einem quadratischen Querschnitt von etwa 15mm Seite. Halbfl\u00fcssige K\u00f6rper wurden in der Hf\u00f6rmigen Guttapercharinne untersucht.\nDie auf innere Polarisirbarkeit gepr\u00fcften K\u00f6rper lassen sich in folgende vier Gruppen bringen:\nI. Unorganische K\u00f6rper, als da sind Kreide, Kalkstein, Thonschiefer, Trachyt, Bimsstein, Hydtophan, erh\u00e4rteter Gyps, gebrannter Thon, plastischer Thon. Alle diese Stoffe, und noch manche ihnen \u00e4hnliche, zeigen mit Wasser getr\u00e4nkt ein mehr oder weniger hohes Maass innerer Polarisirbarkeit. Der plastische Thon1 im lufttrockenen Zustande gieht nur eine sehr schwache, und mit dem achtfachen Gewicht Wassers angerieben, keine merkliche Spur von Polarisation. Dazwischen aber hegen alle Stufen der Wirksamkeit bis zur Erzeugung eines Ausschlages von beinahe 90\u00b0, den man mit dem Thon im guten plastischen Zustand erh\u00e4lt; so dass die St\u00e4rke des Polarisationsstromes, der durch ein gegebenes Prisma feuchten Thones in einem gegebenen Kreise erzeugt wird, ein Maximum besitzt in Bezug auf den Wassergehalt des Thones. Aber noch ein ganz d\u00fcnnfl\u00fcssiger Thonbrei gab in der Hf\u00f6rmigen Guttapercharinne eine deutliche secund\u00e4r-elektromotorische Wirkung, welche ausblieb, wenn ich w\u00e4hrend der Uebertragung der Schliessung vom S\u00e4ulen-auf den Multiplicatorkreis die Fl\u00fcssigkeit in dem Querst\u00fcck des H mit einem Glasstah umr\u00fchrte.\nMit Kochsalz-, mit Kalihydratl\u00f6sung oder, wenn ihre Natur es er-\n1 Es war derselbe Modellirthon der hiesigen K\u00f6nigl. Porzellan-Manufactur, essen ich mich zur Wiederholung der thermoelektrischen Versuche Vobili\u2019s be-\u25a0ent hatte. Vergl. Untersuchungen u. s. w. Bd. IL Abth. II. S. 201.","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"18\nII. Ueber innere Polarisation\nlaubte, mit S\u00e4uren getr\u00e4nkt, liessen die aufgez\u00e4hlten K\u00f6rper meist keine Spur innerer Polarisirbarkeit erkennen. Nur Bimsstein mit Schwefels\u00e4ure und Kreide mit Kalihydratl\u00f6sung getr\u00e4nkt machen eine Ausnahme.\nDeutliche Zeichen innerer Polarisirbarkeit versagten hingegen auch mit destillirtem Wasser als Tr\u00e4nkungsfl\u00fcssigkeit: Asbest (nach der Faserrichtung durchstr\u00f6mt), reiner Quarzsand in seinem urspr\u00fcnglichen Zustande, derselbe fein gemahlen und geschlemmt, wie er von der hiesigen K\u00f6nig!. [456] Porzellan-Manufactur gebraucht wird,1 gebrannte Magnesia, Schwefelblumen. Die vier letzteren Stoffe wurden in Gestalt eines dicken Breies in der Hf\u00f6rmigen Rinne untersucht.\nEis, Krystalle von schwefelsaurem Zink- und Kupferoxyd sind auch unwirksam; nicht zu verwundern, da man sie sich im Inneren als trocken zu denken hat, und wenn in den beiden letzteren Fl\u00fcssigkeit enthalten w\u00e4re, diese doch zu den besserleitenden w\u00fcrde zu rechnen sein.\nII. Organische, aber nicht organisirte K\u00f6rper, als: Geronnenes H\u00fchnereiweiss, geronnener Faserstoff, durch Schlagen des Blutes erhalten, Seife aller Art. Diese K\u00f6rper zeigen innere Polarisirbarkeit. Die der Seife befolgt, in Bezug auf den Wassergehalt, ein \u00e4hnliches Gesetz wie die des Thones.\nBlutkuchen, erstarrter Leim, seidene Schnur, Schweizer K\u00e4se, krystal-lisirter Rohrzucker gaben keine innere Polarisation.\nTTT. Organisirte Pflanzentheile aller Art, oder pflanzliche Gewebe, gleichviel ob frisch, mit ihren nat\u00fcrlichen S\u00e4ften gef\u00fcllt, oder nach der Trockniss, nach mannigfacher Verarbeitung erst mit Wasser getr\u00e4nkt, zeigen sehr starke innere Polarisirbarkeit. St\u00fccke von Stengeln oder Blattstielen, von holzigen Zweigen, Prismen aus saftreichen Fr\u00fcchten, aus Wurzeln und Knollen geschnitten, warfen nach wenigen Secunden Aufenthalt im Kreise der dreissiggliederigen GnovE\u2019schen S\u00e4ule die Nadel des Multiplicators f\u00fcr den Nervenstrom, ja oft die des Multiplicators f\u00fcr den Muskelstrom (4650 Windungen) mit Heftigkeit an die negative Hemmung. Das sogenannte Albumen der Para-Nuss (des Samens von Bertholletia excelsa) gab allerdings keine Spur von Wirkung, schien aber auch fast vollst\u00e4ndig zu isoliren.\nH\u00f6lzerne St\u00e4be aus verschiedenen Holzarten in Brunnenwasser gesotten, von Querschnitt zu Querschnitt zwischen den Zuleitungsb\u00e4uschen , der S\u00e4ule durchstr\u00f6mt, und mittels der Keilb\u00e4usche abgeleitet, gaben erstaunlich starke Wirkung. Wurden sie mit Salzl\u00f6sung getr\u00e4nkt, so war zwar die innere Polarisation noch wahrnehmbar, jedoch unvergleichlich kleiner als vorher. Wurde die Hf\u00f6rmige Guttapercharinne mit einem\n1 Ich verdankte ihn der G\u00fcte des Hrn. Dr. Elsner.","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"por\u00f6ser, mit Elektrolyten getr\u00e4nkter Halbleiter.\n19\n[457] Brei von Eichens\u00e4gesp\u00e4nen und Brunnenwasser gef\u00fcllt, so gab sie lebhafte Polarisation. Wurde der Brei w\u00e4hrend der Uebertragung der Schliessung vom S\u00e4ulen- auf den Multiplicatorkreis umger\u00fchrt, so blieb die Wirkung aus.\nH\u00e4nfene Schnur, Baumwollendocht, geben kr\u00e4ftige Wirkung, so dass sich mit H\u00fclfe dieses Verhaltens eben so sicher, aber freilich auch eben so umst\u00e4ndlich, eine Verf\u00e4lschung der Seide mit Baumwolle nachweisen liesse, wie nach Kousseau\u2019s Vorschlag eine Verf\u00e4lschung des Oliven\u00f6ls durch dessen verminderten Widerstand.\nEndlich bedarf es kaum der Erw\u00e4hnung, dass hieher die innere Polarisirbarkeit des Fliesspapieres geh\u00f6rt, welche uns zum Ausgangspunkt f\u00fcr unsere ferneren Beobachtungen gedient hat.\nIV. Die vierte Gruppe von K\u00f6rpern wird durch die thierischen Gewebe gebildet. Die secund\u00e4r-elektromotorischen Erscheinungen dieser Gewebe, mit Einschluss der Nerven und Muskeln, werde ich zum Gegenst\u00e4nde besonderer Mittheilungen an die Akademie machen, und begn\u00fcge mich hier mit der vorl\u00e4ufigen Bemerkung, dass man auch an diesen K\u00f6rpern der inneren Polarisirbarkeit als einer weit verbreiteten Eigenschaft begegnet.\nWir kehren zur\u00fcck zur n\u00e4heren Erforschung der Erscheinung selber. Leider habe ich an unmittelbaren Ergebnissen der Beobachtung nicht viel mehr aufzuz\u00e4hlen.\nWas die absolute Gr\u00f6sse der Wirkungen betrifft, so bin ich vor der Hand eben so wenig im Stande, eine allgemein vergleichbare Bestimmung dieser Gr\u00f6sse mitzutheilen, als mir dies f\u00fcr die \u00e4ussere Polarisation der Elektrolyte m\u00f6g\u00fcch war. Doch muss ich es zweifelhaft lassen, ob nicht in g\u00fcnstigen F\u00e4llen die innere Polarisation der feuchten por\u00f6sen K\u00f6rper im Kreise der S\u00e4ule selber, die sie hervorrief, bemerkt werden k\u00f6nne. Wenigstens liesse sich darauf der Umstand beziehen, der bei obiger Versuchsreihe sich an verschiedenen por\u00f6sen K\u00f6rpern ergab, dass n\u00e4mlich diejenigen darunter im Allgemeinen die st\u00e4rkste innere Polarisation gaben, die, mit demselben Elektrolyten getr\u00e4nkt, den urspr\u00fcnglichen Strom am meisten schw\u00e4chten. Der Unterschied in der St\u00e4rke des letzteren schien frei- [458] lieh oft zu betr\u00e4chtlich, um auf die secund\u00e4r-elektromotorische Kraft der inneren Polarisation gedeutet zu werden; auf der anderen Seite aber fehlt es, wie sich zeigen wird, an einer nothwendigen Beziehung zwischen Widerstand und innerer Polarisirbarkeit der feuchten por\u00f6sen K\u00f6rper, wodurch jener Umstand erkl\u00e4rlich w\u00fcrde.\nDie innere Polarisation der feuchten por\u00f6sen K\u00f6rper zeigt dieselbe Abh\u00e4ngigkeit von der Temperatur, wie die gew\u00f6hnliche Polarisation an der Grenze der Elektrolyte und der Metalle. Ich stellte die urspr\u00fcngliche\n2*","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\nII. Ueber innere Polarisation\nVorrichtung mit den H\u00fclfsgef\u00e0ssen voll Wasser zwischen den Zuleitungs-gef\u00e4ssen der S\u00e4ule und denen des Multiplicators her, aber an Stelle des \u00fcber die H\u00fclfsgef\u00e4sse gebr\u00fcckten heberf\u00f6rinigen Rohres, dessen wir uns zur Untersuchung der Polarisation an der Grenze ungleichartiger Elektro-lyte bedienten, trat jetzt ein System von R\u00f6hren, dessen nach abw\u00e4rts gebogenen mittleren weiteren Theil ich mit Wasser und mit innerlich polarisirbaren Stoffen anf\u00fcllen und dann seine Temperatur bis zum Siedepunkt des Wassers erh\u00f6hen konnte. Es wurde Sorge getragen, dass der Widerstand des erw\u00e4rmten Theiles gegen den des \u00fcbrigen Multiplicatorkreises ann\u00e4hernd verschwand, so dass die Verminderung dieses Widerstandes durch Erh\u00f6hung der Temperatur nicht in Betracht kam. Mit Baumwollendocht und Eliesspapier gelang der Versuch nicht, insofern die innere Polarisation dieser beiden K\u00f6rper sich als zu schwach erwies, um unter den Umst\u00e4nden des Versuches eine merkliche Wirkung am Mul-tiplicator f\u00fcr den Nervenstrom zu erzeugen. Hingegen hei Gegenwart von Hanfschnur, von Thonschiefer oder von Badeschwamm in dem Rohr ergab sich bei 100\u00b0 C. f\u00fcr die beiden ersteren K\u00f6rper eine deutliche Verminderung, f\u00fcr den letzteren, der sehr starker innerer Polarisation f\u00e4hig ist, ein g\u00e4nzliches Verschwinden der secund\u00e4r-elektromotorischen Wirkung.\nMit diesem, trotz den dauernden Bem\u00fchungen, die ich dem Gegenst\u00e4nde gewidmet habe, ziemlich k\u00e4rglichen Material haben wir es nun zu unternehmen, uns eine Meinung \u00fcber die Ursache der inneren Polarisation zu bilden.\n[459] Zuerst will ich hier, wie bei der \u00e4usseren Polarisation der Elektrolyte, einige Vermuthungen kurz zur\u00fcckweisen, auf die man beim ersten Anblick verfallen k\u00f6nnte.\nHier, wie dort, kann zun\u00e4chst nicht an Temperatur-Unterschiede als. an die Ursache der Polarisation gedacht werden. Zwar w\u00fcrde diese Hypothese hier mehr als dort berechtigt sein, insofern es nicht an Spuren fehlt, dass an der Uebergangsstelle des Stromes aus einem besseren in einen schlechteren, und an der aus einem schlechteren in einen besseren Leiter, verschiedene Erw\u00e4rmung stattfinde, und insofern es sich hier um feuchte por\u00f6se K\u00f6rper handelt, an denen Thermostr\u00f6me wirklich nachgewiesen sind. Zu den Temperaturstr\u00f6men am menschlichen K\u00f6rper und den Thonthermostr\u00f6men Nobili\u2019s kann ich jetzt beil\u00e4ufig noch ganz \u00e4hnliche Str\u00f6me hinzuf\u00fcgen, die ich an Fliesspapierb\u00e4uschen beobachtet habe. Allein hier so wenig wie bei der \u00e4usseren Polarisation ist es mir gelungen, unter den Umst\u00e4nden meiner Versuche, mittels des oben S. 10 erw\u00e4hnten Thermometers, einen Temperatur-Unterschied nachzuweisen, obschon nicht unm\u00f6g\u00fcch w\u00e4re, dass bei einer anderen Anordnung ein","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"por\u00f6ser, mit Elektrotyten getr\u00e4nkter Halbleiter.\n21\nsolcher bemerklich w\u00fcrde; und ausserdem sprechen noch eine Menge Gr\u00fcnde gegen einen solchen Ursprung der neuen secund\u00e4r-elektromoto-rischen Kraft.\nEs handelt sich vielmehr sichtlich dabei, wie schon oben S. 16 bemerkt wurde, um Erzeugung sehr kleiner negativ elektromotorischer Kr\u00e4fte auf dichtgedr\u00e4ngten Punkten des feuchten por\u00f6sen K\u00f6rpers, und die zur Erkl\u00e4rung dieser Thatsache zuerst zu l\u00f6sende Frage ist die nach den Eigenschaften, welche por\u00f6se K\u00f6rper, und nach denen, welche Elek-trolyte besitzen m\u00fcssen, damit erstere, mit letzteren getr\u00e4nkt, innere Polarisirbarkeit darbieten.\nMan k\u00f6nnte, mit Hinblick auf die pflanzlichen und thierischen Gewebe, daran denken, dass in einem innerlich polarisirbaren K\u00f6rper ein h\u00e4ufiger Wechsel zweier Elektrolyte stattfinde, an deren Grenze negative \u00e4ussere Polarisation entwickelt wird. Diese Meinung ist unhaltbar gegen\u00fcber der inneren Polarisirbarkeit gewisser anderen K\u00f6rper, z. B. des mit destillirtem Wasser getr\u00e4nkten Hydrophans.\n[460] Die f\u00fcr die innere Polarisirbarkeit wesentlichen Eigenschaften der feuchten por\u00f6sen K\u00f6rper k\u00f6nnen weder chemische noch mechanische sein. Zwischen Holzfaser, Kiesels\u00e4ure, kohlensaurem Kalk einerseits, und destillirtem Wasser andererseits, ist wohl an keine chemische Wechselwirkung, auch unter dem Einfl\u00fcsse des Stromes, zu denken. Was aber ihre physische Beschaffenheit betrifft, so bieten die innerlich polarisirbaren K\u00f6rper alle erdenklichen Ab\u00e4nderungen des festen Aggregatzustandes dar, w\u00e4hrend innerlich polarisirbare und mchtpolarisirbare K\u00f6rper mitunter ganz gleiche Aggregatzust\u00e4nde zu besitzen scheinen. Ich erinnere nur an Sandstein, Seife, geronnenen Faserstoff und Thonbrei, welche alle innere Polarisirbarkeit besitzen, w\u00e4hrend Asbest, K\u00e4se, Leim und Magnesiateig die Erscheinung nicht zeigen. Das Einzige, was sich aus einer Betrachtung der mechanischen Eigenschaften der innerlich polarisirbaren K\u00f6rper entnehmen l\u00e4sst, ist, dass die St\u00e4rke der inneren Polarisation einigermaassen gleichen Schritt zu halten scheint mit der Ann\u00e4herung der festen Theilchen aneinander. Also z. B. ist die innere Polarisation des Kalksteins, des Holzes und des durch Schlagen gewonnenen Faserstoffes st\u00e4rker als die der Kreide, des Fliesspapiers und des Blutkuchens. Auch gelang es mir durch einen w\u00e4hrend des Versuches passend ausge\u00fcbten Druck die innere Polarisirbarkeit des Fliesspapieres scheinbar zu erh\u00f6hen; aber ich versuchte vergeblich, einem lockeren Haufwerk fester Theilchen, das mit Wasser getr\u00e4nkt keine innere Polarisirbarkeit zeigte, wie dem Teig von Schwefelblumen oder gebrannter Bittererde, solche durch Zusammendr\u00fccken zu ertheilen.\nVon eben so geringer Bedeutung ist f\u00fcr die innere Polarisirbarkeit","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22\nIL Ueber innere Polarisation\noffenbar die elektrochemische Beschaffenheit der tr\u00e4nkenden Elektrolyte.. Wasser, insbesondere destillirtes, haben wir zur Tr\u00e4nkung der por\u00f6sen K\u00f6rper, welche innere Polarisation zeigen sollen, am meisten geeignet gefunden; aber auch Essigs\u00e4ure, schwefelsaure Kupferoxydl\u00f6sung und Ammoniakfl\u00fcssigkeit lassen die Erscheinung in geringem Grade zu, w\u00e4hrend Kochsalzl\u00f6sung, die Minerals\u00e4uren, Ka\u00fchydratl\u00f6sung, nur ausnahmsweise eine Spur davon wahrzunehmen erlauben.\nDagegen dr\u00e4ngt sich im Lauf der Versuche sofort die Be- [461] merkung auf, deren denn auch gleich Anfangs Erw\u00e4hnung geschah, dass n\u00e4mlich die Elektrolyte, mit denen getr\u00e4nkt por\u00f6se K\u00f6rper innerlich polarisirbar werden, s\u00e4mmtlich ein gewisses, betr\u00e4chtliches Maass eigen-th\u00fcmlichen Widerstandes besitzen. Dabei handelt es sich ganz bestimmt um den eigenth\u00fcmlichen Widerstand, und nicht etwa darum, dass der Widerstand des innerlich zu polarisirenden K\u00f6rpers einen grossen Theil des Gesammtwiderstandes des Kreises ausmache. Dies geht .daraus hervor, dass, trotz der gr\u00f6sseren darin herrschenden Stromdichte, ein mit Salzl\u00f6sung oder verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure getr\u00e4nkter Zwirnsfaden doch keine Spur von innerer Polarisation zeigt.\nDa die wesentliche Bedingung f\u00fcr das Zustandekommen innerer Polarisation von Seiten des Elektrolyten sich somit auf dessen elektrisches Leitverm\u00f6gen bezieht, so erscheint es rathsam, auch einmal die innerlich polarisirbaren por\u00f6sen K\u00f6rper aus diesem Gesichtspunkte zu betrachten. Und wirklich bietet sich dabei alsbald eine einfache und in den meisten E\u00e4llen ausreichende Erkl\u00e4rung der neuen Thatsachen dar.\nZun\u00e4chst ist es an der Zeit zu bemerken, dass die secund\u00e4r-elektro-motorischen Wirkungen der feuchten por\u00f6sen K\u00f6rper ihrem Gesetze nach genau dieselben sind, die man erwarten sollte von einem St\u00fcck wohl-ausgegl\u00fchter, also metall\u00e4hnlich leitender Kohle, die mit irgend einem Elektrolyten getr\u00e4nkt, dem Strom ausgesetzt w\u00fcrde. Jedes beiderseits vom Elektrolyten besp\u00fclte Kohlenpl\u00e4ttchen, welches der Strom durchl\u00e4uft, m\u00fcsste wirken wie eine metallische Zwischenplatte, es m\u00fcssten sich daran die Anionen und Kationen ausscheiden, und in Folge davon das Pl\u00e4ttchen der Sitz einer Polarisation der gew\u00f6hnlichen Art werden.\nIch habe dies durch den Versuch best\u00e4tigt. Verkohlte Zweige vom Faulbaum (Prunus Padus) und von Erlen (Ainus), wie sie zur Bereitung von Schiesspulver gebraucht werden, die ich aber nachtr\u00e4glich ausgegl\u00fcht hatte, tr\u00e4nkte ich mit Wasser, Kochsalzl\u00f6sung, verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure, schwefelsaurer Kupferoxydl\u00f6sung. Bereits nach kurzem Aufenthalt im Kreise eines einzigen Gitovrischen Bechers gaben sie die kr\u00e4ftigsten Wirkungen ganz nach demselben Gesetze, nie der frische [462] Zweig es gethan haben w\u00fcrde. So verhielten sich beil\u00e4ufig auch Cylinder","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"por\u00f6ser, mit Elektrolyten getr\u00e4nkter Halbleiter.\n23\nerstarrten Leimes, in dem Messingfeilsp\u00e4ne vertheilt waren, und die ich mir dadurch verschaffte, dass ich den mit Feilsp\u00e4nen gemengten Leim in ge\u00f6lten Keagenzgl\u00e4sem erstarren liess und das Glas \u00fcber dem entstandenen Cylinder zertr\u00fcmmerte. Verschiedene Kohlenst\u00fccke wirkten \u00fcbrigens sehr verschieden kr\u00e4ftig, wie es ja seit langer Zeit bekannt ist, dass die Leitung der Kohle ausserordentlichen Schwankungen unterworfen ist.\nUnter anderen Unregelm\u00e4ssigkeiten, die hier f\u00fcr uns von keiner Bedeutung sind, hot sich aber eine dar, die wohl unserer Aufmerksamkeit werth ist. Tr\u00e4nkte ich n\u00e4mlich nach einander ein und dasselbe Kohlenst\u00fcck mit Wasser und mit Kochsalzl\u00f6sung, so sollte, erwartete ich, die durch gleich lange Schliessung einer und derselben Kette bewirkte Polarisation im ersten Falle schw\u00e4cher ausfallen als im letzteren. Keinesweges traf dies zu, sondern nicht selten war die Polarisation in der mit Wasser getr\u00e4nkten Kohle trotz der sehr viel geringeren Stromst\u00e4rke bedeutend st\u00e4rker als in der mit Salzl\u00f6sung.\nMan kann diese Erscheinung so auffassen, dass man sich vorstellt, die in der Kohle oder dem mit Messingsp\u00e4nen erf\u00fcllten Leimcylinder stattfindende Polarisation, und die von uns sogenannte innere Polarisation der feuchten por\u00f6sen K\u00f6rper, h\u00e4tten mit einander nichts gemein, als das Gesetz, wonach die secund\u00e4r-elektromotorischen Kr\u00e4fte im Inneren des Leiters vertheilt sind. Ihre physische Ursache sei \u00fcbrigens ganz verschieden; und man kann alsdann die Art der inneren Polarisation, die den Gegenstand dieser Abhandlung bildet, die \u00e4chte, und die der Kohle und des Leimcylinders voll Messingsp\u00e4ne die un\u00e4chte innere Polarisation nennen. Man kann sich vorstellen, die sich oft zeigende st\u00e4rkere innere Polarisation der Wasserkohle im Gegensatz zu der der Salzkohle beruhe darauf, dass die Kohle in jenen F\u00e4llen noch zum Theil die \u00e4chte innere Polarisation des Holzes behalten habe, und dass diese sich bei der Wasserkohle zur un\u00e4chten inneren Polarisation hinzuf\u00fcge, welche bei der'Salzkohle allein hervortrete.\nViel einfacher und ohne Zweifel naturgem\u00e4sser ist es wohl, folgender-maassen zu schliessen. Es giebt nur eine Art der in- [463] neren Polarisation; die vermeintlich \u00e4chte der feuchten por\u00f6sen K\u00f6rper und die un\u00e4chte der Kohle und des Leimcylinders beruhen auf derselben physischen Ursache.\nDie K\u00f6rper, welche nur mit schlechtleitenden Elektrolyten getr\u00e4nkt, innere Polarisirbarkeit zeigen, gelten allerdings im trockenen Zustande gemeinhin f\u00fcr Nichtleiter, wenigstens im Gebiete des Galvanismus. Im Gebiete der \u00dfeibungselektricit\u00e4t, wo in dieser Beziehung sch\u00e4rfer unterschieden wird, gelten aber bereits deren viele f\u00fcr Halbleiter. Ber\u00fchrt","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\nIL Ueber innere Polarisation\nman damit den Knopf eines geladenen Elektroskopes, so fallen die Goldbl\u00e4tter langsam zusammen. Jene K\u00f6rper leiten also, wenn auch noch so schwach; und in sehr d\u00fcnnen Schichten kann sogar ihr Leitverm\u00f6gen nicht ganz unbetr\u00e4chtlich sein.\nDabei ist anzunehmen, dass sie nach Art der Metalle, physisch, nicht elektrolytisch leiten. Wenn sie folg\u00fcch den Strom in einen Elektrolyten ein- oder aus ihm herausf\u00fchren, so werden daran, wie an metallischen Elektroden, die Zersetzungsstoffe ausgeschieden werden; und es k\u00f6nnen, ja es m\u00fcssen sogar dergestalt secund\u00e4r-elektromotorische Kr\u00e4fte in umgekehrter Richtung des urspr\u00fcnglichen Stromes zu Stande kommen, ganz wie dies bei Zersetzung des Wassers zwischen Platinelektroden der Fall ist.\nWollte man durch Elektroden aus irgend einem der obigen Halbleiter, die man in irgend einen Elektrolyten tauchen liesse, merkliche Ladungen zu Wege bringen, so w\u00fcrde dies aus leicht begreiflichen Gr\u00fcnden fehlschlagen. Keine S\u00e4ule w\u00fcrde kr\u00e4ftig, kein Multiplicator empfindlich genug sein, damit eine Wirkung wahrgenommen w\u00fcrde. Leichter w\u00fcrde dies schon gelingen, wenn man, anstatt den schlechten Leiter in Gestalt von Elektroden in den Kreis zu bringen, ihm die Form einer ausnehmend d\u00fcnnen Zwischenplatte zu ertheilen verm\u00f6chte. Am zweckm\u00e4ssigsten aber w\u00fcrde die Anordnung, wenn man nicht bloss eine einzige solche d\u00fcnne Zwischenplatte, sondern deren eine gewisse, nach den Umst\u00e4nden verschiedene Anzahl in den Kreis bringen k\u00f6nnte.\nDiese Anordnung leistet indess noch nicht ganz was sie soll. Man sieht n\u00e4mlich, dass dabei auch mit gutleitenden Elektrolyten Ladung eintreten m\u00fcsste, ja sogar, wegen des [464] geringeren Widerstandes, noch st\u00e4rker, wenn man, wie wir dies in dieser Verhandlung bis auf Weiteres thun wollen, davon absieht, dass ein und derselbe Strom an der Grenze verschiedener Elektrolyte und Halbleiter vermutlihch nicht stets einerlei secund\u00e4r-elektromotorische Kraft erzeugt. Dies nun scheint mit unseren Versuchen im Widersprach.\nAllein jetzt stelle man sich die halbleitenden Zwischenplatten von unz\u00e4hligen kleinen \u00d6effnungen durchbohrt vor, so dass der Elektrolyt frei durch sie zusammenh\u00e4ngt. Er wird nun eine Nebenschliessung f\u00fcr den \u00fcbrigen Theil der Zwischenplatten abgeben, und die Folge wird sein, dass der Stromtheil, der noch durch die Zwischenplatten selber geht und der allein die secund\u00e4r-elektromotorische Kraft erzeugt, abh\u00e4ngig wird von dem eigenth\u00fcmlichen Widerstande des Elektrolyten. Er wird um so kleiner, je besser der Elektrolyt leitet; und um so kleiner wird folglich die secund\u00e4r-elektromotorische Kraft. Es kommt aber noch hinzu, dass die Wirkung, die diese Kraft nachher im Multiplicatorkreise hervorzu-","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"por\u00f6ser, mit Elektrolyten getr\u00e4nkter Halbleiter.\n25\nbringen vermag, abermals geschw\u00e4cht wird durch die Nebenschliessung, die der durch die Oeffnungen der Zwischenplatten zusammenh\u00e4ngende Elektrolyt darbietet, und folglich um so Meiner wird, je geringer der eigenth\u00fcmliche Widerstand des Elektrolyten, so dass sie, bei einem gewissen hohen Grade von Leitungsf\u00e4higkeit des letzteren, g\u00e4nzlich verschwinden kann. Freilich wird, mit abnehmendem Widerstande des Elektrolyten, auch die Stromst\u00e4rke zunehmen. Allein man sieht, dass die Verminderung der secund\u00e4r-elektromotorischen Wirkung aus jenen Gr\u00fcnden ihre Vermehrung aus diesem Grunde leicht \u00fcberwiegen k\u00f6nne.\nDa nun andererseits mit einem Elektrolyten von unendlich grossem Widerstande die secund\u00e4r-elektromotorische Wirkung offenbar gleichfalls verschwindet, so ist deutlich, dass ihre St\u00e4rke, bezogen auf den eigen-th\u00fcmlichen Widerstand des tr\u00e4nkenden Elektrolyten, ein Maximum haben, und dass dieses Maximum bei um so geringerem Widerstande des Elektrolyten stattfinden m\u00fcsse, je geringer der Widerstand des por\u00f6sen Halbleiters ist.\n[465] Man sieht ferner, dass was hier vom eigenth\u00fcmlichen Widerstande des Elektrolyten und des por\u00f6sen Halbleiters gesagt wurde, auch Anwendung findet auf das Verh\u00e4ltniss der Gr\u00f6sse der Oeffnungen in den Zwischenplatten zu deren \u00fcbriger Oberfl\u00e4che. Verschwinden die Oeffnungen gegen die \u00fcbrige Oberfl\u00e4che, so muss dies f\u00fcr die secund\u00e4r-elektromotorische Wirkung im Wesentlichen dieselbe Folge nach sich ziehen, als ob der eigenth\u00fcmliche Widerstand des Elektrolyten verh\u00e4ltniss-m\u00e4ssig ein sehr grosser w\u00e4re. Verschwindet dagegen der stehengebliebene Theil der Zwischenplatten gegen die Oeffnungen, so wird dies f\u00fcr die secund\u00e4r-elektromotorische Wirkung so sein, als ob der eigenth\u00fcmliche Widerstand des Elektrolyten gegen den des por\u00f6sen Halbleiters verschw\u00e4nde.\nMit H\u00fclfe dieser Vorstellung hat es keine Schwierigkeit mehr, sich von den haupts\u00e4chlichsten Erscheinungen der inneren Polarisation Bechenschaft zu geben. Dass diese dabei wirklich die Gesetze befolgen m\u00fcsse, die wir oben S. 15. 16 gefunden haben, und mit steigender Temperatur an Kraft abnehmen k\u00f6nne, braucht nicht erst bemerkt zu werden. Sodann ist deutlich, weshalb ein und derselbe por\u00f6se K\u00f6rper, in welchem, wenn er vollst\u00e4ndig getr\u00e4nkt ist, stets dieselbe r\u00e4umliche Anordnung des Elektrolyten und des halbleitenden Ger\u00fcstes stattfindet, folgweise mit Fl\u00fcssigkeiten von immer kleinerem Widerstande getr\u00e4nM, bei einem gewissen mittleren Grade dieses Widerstandes die st\u00e4rkste secund\u00e4r-elektro-motorische Wirkung giebt. So gab Fliesspapier mit verd\u00fcnntem Alkohol getr\u00e4nkt nur schwache innere Polarisation; starke mit destillirtem und Brunnen-Wasser; schw\u00e4chere mit Essigs\u00e4ure, Ammoniak, Schwefel-","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\nII. Ueber innere Polarisation\nsaurer Kupferoxydl\u00f6sung, unmerkliche mit Kochsalzl\u00f6sung, Salpeters\u00e4ure u. d. m.\nHat man zwei por\u00f6se K\u00f6rper, in denen man nahezu eine und dieselbe r\u00e4umliche Anordnung des Elektrolyten und des halbleitenden Ger\u00fcstes annehmen kann, deren eigenth\u00fcmlicher Widerstand aber sehr verschieden ist, so findet sich\u2019s, in Uebereinstimmung mit unserer Theorie, dass der hesserleitende K\u00f6rper Zeichen innerer Polarisation noch mit Elektrolyten von so kleinem Widerstande gieht, dass der schlechtleitende K\u00f6rper damit ganz unpolarisirhar erscheint. So geben Holz und [466] mangelhaft gegl\u00fchte Kohle mit Wasser st\u00e4rkere innere Polarisation als mit Kochsalzl\u00f6sung, w\u00e4hrend wohlgegl\u00fchte Kohle sich umgekehrt verh\u00e4lt.\nNat\u00fcrlich gieht es einen Grad des Widerstandes des por\u00f6sen Ger\u00fcstes, wo auch bei schlechtleitenden Elektrolyten kein merklicher Strom-theil hindurch kann, und deshalb die secund\u00e4r-elektromotorische Wirkung verschwindet. So erkl\u00e4rt sich\u2019s, dass Quarzsand, Schwefelblumen, Seide keine innere Polarisation wahrnehmen Messen. Dass die Kiesels\u00e4ure im amorphen Zustande, wie im Hydrophan, besser leitet, als im krystalM-sirten, \u00fcberrascht nicht nach dem \u00e4hnlichen Verhalten des Diamants und der Kohle, des Zinnobers und des schwarzen Schwefelquecksilbers.1\nErlaubt es die Beschaffenheit eines por\u00f6sen Halbleiters, das Verh\u00e4ltnis der in einem gegebenen Kaum enthaltenen Menge seiner eigenen Substanz und eines Elektrolyten nach Beheben abzustufen, so best\u00e4tigt sich was oben hinsichtlich des Einflusses einer solchen Ver\u00e4nderung auf die Gr\u00f6sse der secund\u00e4r-elektromotorischen Wirkung gesagt wurde. So haben wir an Thon und Seife bei einem m\u00f6g\u00fcchst kleinen sowohl, als bei einem sehr grossen Wassergehalt die secund\u00e4r-elektromotorische Wirkung vermisst, w\u00e4hrend sie bei einem gewissen mittleren Feuchtigkeitsgrad einen oberen Grenzwerth erreichte; und so fanden vir (s. oben S. 21), dass die innere Polarisirbarkeit des kohlensauren Kalkes, der Holzfaser und des geronnenen Faserstoffes mit der Verdichtung wuchs.\nAuf das verschiedene Verh\u00e4ltniss der mit dem Elektrolyten erf\u00fcllten Hohlr\u00e4ume zum halbleitenden Ger\u00fcst k\u00f6nnte man versucht sein, auch den oben S. 19 erw\u00e4hnten Umstand zur\u00fcckzuf\u00fchren, dass von zwei mit demselben Elektrolyten getr\u00e4nkten Halbleitern, welche ungleich stark innerlich polarisirbar sind, derjenige sich in der Regel als der bessere Leiter im getr\u00e4nkten Zustand erweist, der die schw\u00e4chere secund\u00e4r-elektromotorische Wirkung giebt. Der verschiedene Widerstand der Halbleiter selber kann der Grund nicht sein; denn alsdann [467] k\u00e4me gerade\n1 Vgl. Riess, die Lehre von der Reibungselektricit\u00e4t. Berlin 1853. Bd. I. S. 37. \u00a7. 30.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"por\u00f6ser, mit Elektrolyten getr\u00e4nkter Halbleiter.\n27\numgekehrt dem besseren Leiter die st\u00e4rkere Polarisation zu. Aber auch die eben angedeutete Yermuthung scheint nicht zuzutrelfen. Wenigstens fand ich, dass von zwei gleich grossen St\u00fccken Kreide und Bimsstein, yon denen letzterer bei gr\u00f6sserem Widerstande die st\u00e4rkere Polarisation zeigt, nach einst\u00fcndigem Sieden das St\u00fcck Bimsstein die gr\u00f6ssere Wassermenge aufgenommen hatte.\nWie dem auch sei, die gegebene Theorie schliesst sich den That-sachen hinreichend an, um f\u00fcr die richtige gelten zu k\u00f6nnen. Immerhin bleiben schon aus dem Kreise meiner bisherigen Erfahrungen manche \u00fcbrig, die sich ihr nicht zu f\u00fcgen scheinen. Dahin geh\u00f6rt z. B. der Fall der Kreide, welche mit Kalihydrat getr\u00e4nkt betr\u00e4chtlich st\u00e4rkere innere Polarisation zeigt, als mit Wasser, w\u00e4hrend man das Gegentlieil, ja ein v\u00f6lliges Verschwinden der Polarisation mit der Kalilauge erwarten sollte. Jedoch ist nicht zu vergessen, dass ausser den bereits angedeuteten H\u00fclfsmitteln der Theorie zur Erkl\u00e4rung derartiger Abweichungen \u2014 verschiedener Widerstand des Elektrolyten und des por\u00f6sen Halbleiters, und verschiedene r\u00e4umliche Anordnung beider \u25a0\u2014 noch ein Umstand in Betracht kommt, den wir bisher absichtlich ausser Spiel gelassen haben, der aber m\u00f6glicherweise einen sehr bedeutenden Einfluss \u00fcbt. Dies ist die mit verschiedenen Stoffen, vielleicht, ja unzweifelhaft, sehr verschiedene elektromotorische Kraft der secund\u00e4ren Kette: Halbleiter, Anion, Elektrolyt, Kation, Halbleiter, auf deren Erzeugung durch den urspr\u00fcnglichen Strom die innere Polarisation beruht. Es m\u00f6gen zwischen den Halbleitern selber, in Bezug auf ihre Polarisationsf\u00e4higkeit, Unterschiede stattfinden, wie zwischen den Metallen, und auch die verschiedenen Elektrolyte m\u00f6gen, in Verbindung mit dem n\u00e4mlichen Halbleiter, mehr oder weniger g\u00fcnstig wirken.\nIch bemerke noch, dass die Art, wie in dieser Theorie die Leitung des Stromes in den feuchten por\u00f6sen Halbleitern zum ersten Mal von mir aufgefasst ist, \u00fcberhaupt die richtigere sein d\u00fcrfte, und geeignet scheint, einen Anhalt zu bieten zur besseren Beurtheilung der auffallenden elektromotorischen Erscheinungen, die uns die Haut des Menschen gezeigt hat-, der Str\u00f6me [468] wegen ungleichzeitiger Benetzung,1 der Temperaturstr\u00f6me,2 der Str\u00f6me beim Andr\u00fccken von B\u00e4uschen,3 die alle\n1\tMonatsberichte u. s. w. 1852. S. 123; \u2014 Moleschott\u2019s Untersuchungen v. s. w. Bd. II. \u00a7. 259; \u2014 Untersuchungen u. s. w. Bd. II. Abth. II. S. 218.\n2\tMonatsberichte u. s. w. 1852. S. 120; \u2014 Moleschott\u2019s Untersuchungen U- s. w. Bd. II. S. 256; \u2014 Untersuchungen u. s. w. A. a. O. S. 206.\n3\tMonatsberichte u. s. w. 1852. S. 125; \u2014 1854. S. 289; \u2014 Moleschott\u2019s Untersuchungen u. s. w. Bd. IL S. 261 ; \u2014 Bd. IV. S. 6; \u2014 Untersuchungen u. s. w.\na. 0. S. 222. 268. 322.","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28 II. Ueber innere Polarisation por\u00f6ser, mit Elektrolyten getr\u00e4nkter Halbleiter.\nihr Entsprechendes bei den Metallen haben. Auch die Nobili\u2019sehen Thonthermostr\u00f6me, und die oben S. 20 erw\u00e4hnten Thermostr\u00f6me an Eliesspapierb\u00e4uschen d\u00fcrften aus demselben Gesichtspunkte zu betrachten sein, d. h. nicht als Thermostr\u00f6me der Elektrolyten, sondern als solche der metallisch, nicht elektrolytisch leitenden Halbleiter, die mit den Elektrolyten getr\u00e4nkt sind. Dies ist deshalb wahrscheinlich, weil nach Nobili1 nur mit Thon, nicht mit Kalk, Baryt und Gyps, diese scheinbaren Hydrothermostr\u00f6me erhalten werden, w\u00e4hrend der Elektrolyt beliebig Wasser, S\u00e4ure oder Salzl\u00f6sung sein kann, ohne dass der Strom aufh\u00f6rt, in derselben Richtung zu erscheinen.2\n1\tMemorie ed Osservazioni \u00e9dit\u00e9 et inedite ec. Pirenze 1834. Vol. I. p. 81. 87,\n2\tSchon im ersten Bande meiner \u2018Untersuchungen\u2019, S. 377, habe ich unter dem Namen der \u2018PBLTiEn\u2019schen Ladungen\u2019 einige mittels der Methode der Uebertragung gemachte Erfahrungen beschrieben, welche zum Theil auf die jetzt erkannte innere Polarisation feuchter por\u00f6ser Halbleiter zur\u00fcckzuf\u00fchren sind, und der Keim der jetzt entwickelten Theorie ist gleichfalls bereits dort zu finden. Doch sind jene Ergebnisse so unvollkommen, auf so wenige K\u00f6rper beschr\u00e4nkt und dermaassen mit anderen Wirkungen vermengt, deren Scheidung mir erst seitdem gelungen ist, z. B. mit der \u00e4usseren Polarisation der Elektrolyte, dass ich bitten m\u00f6chte, sie als nicht vorhanden anzusehen, bis ich Gelegenheit gefunden haben werde, sie von meinem jetzigen Standpunkt der Kenntniss aus zu erl\u00e4utern. Dieselbe Bitte gilt in Bezug auf die in meinen \u2018Untersuchungen\u2019 (Bd. I. S. 240; \u2014 Bd. II. Abth. I. S. 331) enthaltenen Andeutungen hinsichtlich der secund\u00e4r-elektromotorischen Wirkungen der Muskeln, und auf eine Mittheilung, die ich dar\u00fcber der British Association zu Belfast im September 1852 machte, und die sich im Beport etc. p. 78 abgedruckt findet. So werde ich auch sp\u00e4ter nicht \u2022 ermangeln, das Verh\u00e4ltniss der in dieser Abhandlung dargelegten Erfahrungen zu den von Hm. Munk ab Bosensch\u00f6ld in Poggendorit\u2019s Annalen u. s. w. 1838. Bd. XLHI. S. 207 beschriebenen Thatsachen zu er\u00f6rtern.","page":28}],"identifier":"lit29136","issued":"1875 ","language":"de","pages":"13-28","startpages":"13","title":"Ueber innere Polarisation por\u00f6ser, mit Elekrolyten getr\u00e4nkter Halbleiter (Monatsberichte der K\u00f6niglich-Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1856, S. 450)","type":"Book Section","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:34:18.303564+00:00"}