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{"created":"2022-01-31T15:47:42.516804+00:00","id":"lit29138","links":{},"metadata":{"alternative":"Gesammelte Abhandlungen zur allgemeinen Muskel-und Nervenphysik, ErsterBand","contributors":[{"name":"Du Bois-Reymond, Emil","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Gesammelte Abhandlungen zur allgemeinen Muskel-und Nervenphysik, ErsterBand, 42-79. Leipzig: Veit & Co.","fulltext":[{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"IV.\nUeber gleichartige und nicht polarisirbare Elektroden.\n(Gelesen in der Gesammtsitzung der K\u00f6nigl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 30. Juni 1859.)1\nJedem, der der Entwickelung der Elektrophysiologie w\u00e4hrend der letzten Jahrzehende gefolgt ist, sind die Schwierigkeiten bekannt, welche die sogenannte Polarisation der Elektroden den elektrophysiologischen Untersuchungen in den Weg legt: sei\u2019s dass es sich darum handele, elektrische Str\u00f6me von thierischen Theilen dergestalt in den Multiplicatorkreis ahzuleiten, dass ihre St\u00e4rke bestimmt werden kann, sei\u2019s dass umgekehrt Str\u00f6me von best\u00e4ndiger und gemessener St\u00e4rke thierischen Theilen zugef\u00fchrt werden sollen.\nUm so gr\u00f6sseres Interesse musste daher im Jahr 1854 Hrn. Jules Regnauld\u2019s Angabe erwecken, dass es ihm gelungen sei, unpolarisirbare Elektroden dadurch herzustellen, dass er Platten aus reinem, mehrmals destillirtem Zink in reine, neutrale schwefelsaure Zinkoxydl\u00f6sung von der Concentration tauchte, hei der sie das Maximum ihres Leitverm\u00f6gens besitzt.2 Die Unpolarisirbarkeit die- [444] ser Combination erkl\u00e4rte Hr. Regnauld aus dem Umstande, \u201edass, da die elektrolytischen Wir-\n1\tMonatsberichte u. s. w. 1859. S. 443. \u2014 Auch abgedruckt in Moleschott\u2019s Untersuchungen u. s. w. 1860. Bd. VH. S. 119.\n2\tNach Hrn. E. Becquerel theilen salpetersaures Kupfer und schwefelsaures Zinkoxyd, und vermuthlich die sehr l\u00f6slichen oder gar zerfliesslichen Salze \u00fcberhaupt, die Eigenschaft der Schwefels\u00e4ure und einiger anderen S\u00e4uren, dass das Leitverm\u00f6gen ihrer w\u00e4sserigen L\u00f6sungen bezogen auf den Procentgehalt ein Maximum zeigt. Das Leitverm\u00f6gen einer ges\u00e4ttigten schwefelsauren Zinkl\u00f6sung von 1-4410 Dichte bei 14-40\u00b0 C. verhielt sich in Hrn. Becquebel\u2019s Versuchen zu dem derselben L\u00f6sung, wenn sie bis zum doppelten und vierfachen Volum verd\u00fcnnt wurde : : 5-77 -. 7-13 : 5-43. (F\u00fcr Silber = 100 000 000. S. Annales de Chimie et de Physique etc. 1846. 3me S\u00e9r. t. XVII. p. 280 et suiv. ; \u2014 p. 289). Hr. Becquerel und Hr. Regnauld sagen nicht, bei welchem Grade der Verd\u00fcnnung das Maximum stattfinde. Hr. de la Rive aber, indem er Hm. Becquerel\u2019s Beobachtungen anf\u00fchrt, giebt an, dass dies bei Verdoppelung des Volums der ges\u00e4ttigten L\u00f6sung der Fall sei (Trait\u00e9 d\u2019\u00c9lectricit\u00e9 etc. t. II. Paris 1856. p. 56).","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"IV. lieber gleichartige und nicht polarisirbare Elektroden.\n43\n\u201ekungen darin die chemische Natur der Elektrodenplatten unver\u00e4ndert \u201elassen, die von fremdartigen Ablagerungen herr\u00fchrenden entgegengesetzten \u201eSpannungen sich nicht entwickeln k\u00f6nnen.\u201c Er f\u00fcgte hinzu, dass die Zinkplatten, nachdem sie einige Zeit in der L\u00f6sung verweilt hatten, (ob zum Kreise geschlossen, oder nicht, wird nicht gesagt) im Allgemeinen gleichartig an seinem Multiplicator erschienen, der, wie man aus anderen Versuchen schliessen kann, eine hinreichende Empfindlichkeit f\u00fcr den Muskelstrom besass. Dennoch ward es, wie es scheint, manchmal n\u00f6thig, auf die Unsch\u00e4dlichmachung eines \u00fcbrig bleibenden best\u00e4ndigen Unterschiedes der beiden Platten bedacht zu sein. Dies gelang Hrn. Kegnauld, in seinen sch\u00e4tzbaren Versuchen \u00fcber die absolute St\u00e4rke des Muskelstromarmes im Multiplicator unter verschiedenen Umst\u00e4nden, beil\u00e4ufig den ersten messenden Versuchen in diesem Gebiete, mit H\u00fclfe einer in entgegensetztem Sinne in den Kreis eingef\u00fchrten thermoelektrischen Kupfer-Wismuth-Kette, deren eine L\u00f6thstelle auf 0\u00b0, die andere auf der erforderlichen Temperatur erhalten wurde.1\nZwei Jahre darauf machte Hr. MATTEUccr \u00e4hnliche Angaben. Er empfahl als ganz unpolarisirbare Combination Platten aus destillirtem Zink, oder auch aus verquicktem gewalzten Zink in neutraler ges\u00e4ttigter schwefelsaurer Zinkoxydl\u00f6sung. Man bringe, sagt er, an dem einen Ende der Multiplicatomadel eine Hemmung an, welche die Nadel verhindert, nach der einen Seite auszuschlagen, und sende durch den Multiplicator den Strom mehrerer nach Art einer S\u00e4ule angeordneter Wadenmuskeln vom Frosch in der Kichtung in der die Nadel gehemmt ist. Nach wenigen Augenblicken entferne man die S\u00e4ule und schliesse den Kreis zwischen den B\u00e4uschen (die Hr. Matteucci n\u00e4mlich jetzt nach meinem Vorg\u00e4nge anwendet). Dabei bleibe die Nadel v\u00f6llig unbewegt, zum Zeichen, dass keine Ladung stattgefunden habe.2\n[445] Das Jahr darauf kam Hr. Matteucci auf diesen Gegenstand zur\u00fcck, indem er diesmal nur verquickte Zinkplatten in ges\u00e4ttigter schwefelsaurer Zinkoxydl\u00f6sung oder Chlorcalciuml\u00f6sung als unpolarisirbare Combination empfahl. Dabei r\u00fchmte er namentlich die grosse best\u00e4ndige Ablenkung, die der Muskelstrom bei Ableitung mittels solcher Elektroden erzeuge. Mit Platinplatten in Kochsalzl\u00f6sung als Elektroden bringt ein Gastroknemius oder halber Oberschenkel vom Frosch an dem Multiplicator von 24000 Windungen, den er sich nach dem Vorbilde des\n1\tComptes rendus etc. 15 Mai 1854. t. XXXVIII. p. 891; \u2014 l\u2019Institut, vol.\nXII. Nr. 1067. p. 206; \u2014 Cosmos. Revue encyclop\u00e9dique etc. par M. l\u2019Abb\u00e9\nMoigno. t. IV. p. 599.\n2\tComptes rendus etc. 28 Juillet 1856. t. XXIII. p. 234; \u2014 Ibid. 1 D\u00e9cembre, p. 1054; \u2014 l\u2019Institut. 1856. t. XXIV. Nr. 1178. p. 267.","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44\nIV. Ueber gleichartige\nmehligen hat hauen lassen, einen Ausschlag von 30\u201440\u00b0 hervor, der binnen wenigen Secunden nur 2\u20141\u00b0 best\u00e4ndiger Ablenkung hinterl\u00e4sst. Mit verquicktem Zink in Zinkl\u00f6sung hingegen erhielt er, nachdem die Platten gleichartig geworden, einen Ausschlag von 90\u00b0 und eine best\u00e4ndige Ablenkung von 70\u201480\u00b0, welche sehr langsam abnahm. Entfernte er den Muskel und brachte er, sobald die Nadel sich beruhigt hatte (in Ermangelung eines Schliessungsbausches), die Zuleitungsb\u00e4usche zur Ber\u00fchrung, so gab sich keine Spur von Ladung kund.1 *\nMir mussten diese Angaben sehr bedenklich erscheinen. Zwar ist von vorn herein nicht so unwahrscheinlich, dass Zink in Zinkl\u00f6sung sehr geringe Ladungsf\u00e4higkeit besitze. Allerdings nicht aus dem Grunde, aus welchem Hr. Kegnauld die vollkommene TJnpolarisirbarkeit dieser Combination ableiten zu k\u00f6nnen meint. Hrn. Kegnauld\u2019s Betrachtung passt ebensogut auf jedes andere Metall in einer L\u00f6sung eines Salzes desselben Metalls, woraus sich letzteres gut galvanoplastisch niederschl\u00e4gt, oder, wie man der K\u00fcrze halber sagen kann, auf alle galvanoplastischen Combinationen. In der That pflegt man auch an die Unpolarisirbarkeit solcher Combinationen ganz allgemein zu glauben,3 und ich selber habe deshalb fr\u00fcher die Anwendung von Kupferelektroden in schwefelsaurer Kupferoxydl\u00f6sung, von Silberelektroden in Cyansilberkaliuml\u00f6sung zur Ableitung der [446] thierisch-elektrischen Str\u00f6me vorgeschlagen.3 Allein Hr. Helmholtz fand, dass diese Combinationen noch immer ein Maass von Polarisation zulassen, welches keine sicheren Strombestimmungen erlaubt.4 M\u00f6glicherweise k\u00f6nnte nun heim Zink dieser Best von Polarisation besonders klein ausfallen wegen der geringen Condensationsf\u00e4hig-keit f\u00fcr Gase, welche die Oberfl\u00e4che der positiven Metalle besitzt. Demgem\u00e4ss hatte ich selber schon bei verschiedenen Gelegenheiten, wo mir die Polarisation besonders l\u00e4stig wrar, die jetzt von Hrn. Kegnauld empfohlene Combination, Zink in schwefelsaurer Zinkoxydl\u00f6sung, wirklich versucht, mit dem Unterschied allerdings, dass ich mich des im Handel vorkommenden Materials bediente. Ich verband die Zinkelektroden in Zinkl\u00f6sung erst mit einer GuovE\u2019schen Kette, dann durch eine Wippe pl\u00f6tzlich mit dem sogenannten Museums-Multiplicator, dessen Nadel 12\" schlug. Es geschah, im Sinne negativer Ladung, ein Ausschlag bis auf 20\u00b0, w\u00e4hrend bei Anwendung von Platin in Kochsalzl\u00f6sung die Nadel\n1 Philosophical Transactions etc. For the Year 1857. P. I. p. 131. 132.\n3 Vergl. z. B. E. Becquerel, Annales de Chimie et de Physique. 3 me S\u00e9rie. 1846. t. XVII. p. 271 ; \u2014 1847. t. XX p. 68.\n3\tUntersuchungen u. s. w. Bd. I. S. 243.\n4\tUntersuchungen u. s. w. Bd. II. Abth. I. S. 149.","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n45\nan die Hemmung geworfen wurde.1 Ich konnte mich demnach nicht bewogen finden, f\u00fcr gew\u00f6hnlich meine zwar h\u00f6chst polarisirharen, aber auch h\u00f6chster Gleichartigkeit f\u00e4higen Platinelektroden gegen weniger polarisirbare, aber in Bezug auf Gleichartigkeit durchaus unzuverl\u00e4ssige Zinkelektroden zu vertauschen. \u25a0\nHr. Regnauld hatte sich freilich chemisch reinen Materials bedient, zum Beweise der Hnpolarisirbarkeit der von ihm empfohlenen Combination aber keinen A ersuch mitgetheilt. Was Hm. Matteucci\u2019s Angaben betrifft-, so war es einmal a priori wohl sehr wenig wahrscheinlich, dass verquicktes Zink in Zinkl\u00f6sung unpolarisirbar sei, da man nicht begreift, wie die an der Oberfl\u00e4che hegenden Quecksilbertheilchen nicht mit dem daran ausgeschiedenen Wasserstoff elektromotorisch wirken sollten. AVie sodann Zink in Chlorcalciuml\u00f6sung eine unpolarisirbare Combination abgeben k\u00f6nne, ist gar nicht zu verstehen. [447] Hrn. Matteucci\u2019s Versuche endlich sind bei weitem nicht strenge genug, um darauf eine Behauptung von so grosser praktischer Wichtigkeit f\u00fcr den Fortschritt der AA issenschaft zu gr\u00fcnden, wie die des Daseins einer wirklich unpolarisir-baren Combination. Erstens besass sein Multiplicator, obschon von 24000 AVindungen, nur sehr m\u00e4ssige Empfindlichkeit. Bei uns f\u00fchrt ein mit L\u00e4ngs- und Querschnitt aufgelegter Ischiadnerv vom Frosch die Nadel eines solchen Multiplicators an die Hemmung, und h\u00e4lt sie best\u00e4ndig auf 40\u201450\u00b0. Einen Ausschlag, wie Hr. Matteucci ihn an seinem Multiplicator von 24000 Windungen bei Ableitung des Muskelstromes mit Zinkelektroden in Zinkl\u00f6sung erh\u00e4lt, bekomme ich an meinem alten Multiplicator f\u00fcr den Muskelstrom von nur 4650 AVindungen mit Platinelektroden in Kochsalzl\u00f6sung.2 Dann aber ist an seiner A7ersuchsweise auszusetzen, dass w\u00e4hrend der Zeit, die nothwendig ist, um die Nadel auf Null zu bringen und den thierischen Erreger durch einen unwirksamen feuchten Leiter zu ersetzen, die w\u00e4hrend der Dauer des Stromes vorhandene Polarisation bereits unmerklich geworden sein kann. Bei dem, \u00fcbrigens vou Hm. Faraday herr\u00fchrenden Kunstgriff,3 * * * die Nadel einseitig zu hemmen, wird zwar dieser Zeitverlust vermieden. Daf\u00fcr tritt jedoch der Verdacht ein, dass die Nadel an der Hemmung geklebt, oder dass sich, in Folge des Abhebens der Glocke beim Anbringen der Hemmung, die\n1\tUntersuchungen u. s. w. Bd. II. Abth. I. S. 409.\n2\tPoggendobff\u2019s Annalen u. s. w. 1843. Bd. LVIII. S. 2; \u2014 Untersuchungen\nu- s. w. Bd. I. S. 464 ff.; \u2014 Bd. IL 1. Abth. S. 492.\nExperimental Besearches in Electricity. Beprinted from the Philosophical\nlansactions. vol. I. Second Edition. London 1849. Series IX. Dec. 1834. p. 332.\n\u25a0 33. No. 1087. p. 338. No. 1103. \u201eBlocking the needle\u201c; \u2014 Poggendoeff\u2019s-\nAnalen u. s. w. 1835. Bd. XXXV. S. 428. 436.","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"46\nIV. Ueber gleichartige\nGleichgewichtslage der Nadel w\u00e4hrend des Versuches im Sinne des urspr\u00fcnglichen Stromes verr\u00fcckt habe, oder endlich dass die Hemmung zu weit im Sinne der Ladung verschoben worden sei.\nWie dem auch sei, ich durfte nat\u00fcrlich nicht anstehen, die Angaben der Hrn. Regnauld und Matteucci einer Pr\u00fcfung von solcher Sch\u00e4rfe zu unterwerfen, wie die Bedeutung des Gegenstandes sie erheischt. Ich theile in dem Folgenden das, wie ich [448] glaube, nicht unwichtige, jedenfalls \u00fcberraschende Ergebniss meiner Untersuchung mit. Ich bemerke \u00fcbrigens hinsichtlich der Art, wie sie gef\u00fchrt ist, dass ich dabei weniger vom Standpunkt des Physikers ausging, der die Polarisation um ihrer selber willen erforscht, als von dem des Elektrophysiologen, dem es zun\u00e4chst nur darauf ankommt, sich f\u00fcr seine besonderen Zwecke gewisse Kenntnisse und H\u00fclfsmittel zu verschaffen. Daher man manche Frage, die sich hier darbot, unerledigt, ja unber\u00fchrt finden wird.\nIch begann damit, einige Vorversuche mit k\u00e4uflichem Zinkdraht in kauf hoher Zinkl\u00f6sung1 anzustellen. Die Dr\u00e4hte hatten 0-5mm Durchmesser, und wurden, damit sie ja gleichartig sein sollten, so geschnitten, dass die beiden zum Eintauchen bestimmten Enden im Draht aneinander-stiessen. Sie wurden geputzt, indem ich sie an dem zum Einklemmen bestimmten Ende mit einer Zange fasste, und sie durch feines Sandpapier hindurchzog, bis sie \u00fcberall eine gleichm\u00e4ssig blanke Oberfl\u00e4che zeigten. Dies Hess sich am leichtesten erkennen, indem ich das freie Ende in Schwingungen versetzte. Sodann zog ich die Dr\u00e4hte so oft durch die Falten eines reinen Leintuches, bis sie keinen schwarzen Strich mehr hinterliessen. In diesem Zustand eingetaucht, verhielten sie sich am Muskel-Multiplicator meist leidlich gleichartig. Am Nerven-Multiplicator hingegen war kaum etwas damit anzut\u00e4ngen. Es geh\u00f6rte eine \u00fcbermenschliche Geduld dazu, um abzuwarten, dass die hier noch stets betr\u00e4chtlicher Wirkungen f\u00e4higen und dabei im h\u00f6chsten Grade wandelbaren Ungleichartigkeiten der Dr\u00e4hte einmal in einer gl\u00fccklichen Stunde eine Beobachtung erlaubten. Die Nadel wurde dadurch bald auf dieser, bald auf jener Seite des Nullpunktes oft auf 20\u201425\u00b0 best\u00e4ndiger Ablenkung gehalten, oder sie wanderte langsamer oder schneller \u00fcber den Nullpunkt fort zwischen diesen Grenzen hin und her, so dass an Com-pensiren dieser der Gr\u00f6sse und Richtung nach v\u00f6llig unbest\u00e4ndigen Wirkungen durch eine in den Kreis eingef\u00fchrte elektromotorische Kraft auch nicht f\u00fcglich zu denken [449] war. Die geringste Ersch\u00fctterung\n1 Mit Zinkl\u00f6sung ist vor der Hand stets ges\u00e4ttigte Schwefels\u00e4ure Zinkoxydl\u00f6sung gemeint. Die k\u00e4ufliche L\u00f6sung ist die des Zincum sulphuricum Pharm. Bor. (nicht des venale).","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n47\neines der beiden Dr\u00e4hte, auch wenn dabei die Benetzung neuer Punkte der Oberfl\u00e4che vermieden wurde, machte den ersch\u00fctterten Draht negativ gegen den anderen, wie mir schon von fr\u00fcherher bekannt war.1 Ueber-haupt aber schien es, als ob hier das Geschlossenhalten der eingetauchten Dr\u00e4hte zum Kreise, wodurch urspr\u00fcnglich ungleichartige Platindr\u00e4hte bald nahe oder ganz gleichartig werden,.nicht nur wenig nutzte, was sich aus der vergleichsweise geringen Ladungsf\u00e4higkeit erkl\u00e4rt, sondern sogar sch\u00e4dlich wirkte. Streifen von Zinkblech statt der Dr\u00e4hte angewandt erwiesen sich vollends als unbrauchbar.\nWas die Ladungsf\u00e4higkeit anlangt, so gelangen mir mit diesen Elektroden zwar sehr leicht \u00e4hnliche Proben wie die, durch welche Hr. Matteucct die Unpolarisirbarkeit des destillirten oder verquickten Zinks in Zinkl\u00f6sung bewiesen zu haben glaubt. Liess ich z. B. den Muskel 5' jung die mit Zinkl\u00f6sung getr\u00e4nkten, mit Eiweissh\u00e4utchen bekleideten B\u00e4usche mit L\u00e4ngs- und Querschnitt ber\u00fchren, hob ihn dann ab, brachte die Nadel mittels des Beruhigungsst\u00e4bchens auf Null, was kaum l\u00e4nger dauert, als eine halbe Schwingung, und legte den Schliessungsbausch auf, so gab sich keine Spur von Ladung zu erkennen. Man w\u00fcrde sich also f\u00fcr gew\u00f6hnlich, wenn es sich bloss darum handelte die Ladung nicht zu sehen, zu Versuchen am Muskel-Multiplicator der k\u00e4uflichen Zinkdr\u00e4hte in k\u00e4uflicher Zinkl\u00f6sung bedienen k\u00f6nnen. Dass aber dennoch diese Combination nicht unpolarisirbar sei, zeigte sich sofort, als ich die Zinkdr\u00e4hte ein paar Secunden lang mit einer GnovE\u2019schen Kette, dann durch Umlegen einer Wippe schnell mit dem Muskel-Multiplicator verband. Jetzt erfolgte, wie es nach jenen \u00e4lteren, oben S. 44. 45 angef\u00fchrten Versuchen nicht anders zu erwarten war, ein heftiger Ausschlag im Sinne negativer Ladung. Und es ward mir nicht schwer, denselben Erfolg auch mit Str\u00f6men von der Ordnung des Muskelstromes wahrnehmbar zu machen, indem ich der Wippe solche Einrichtung gab, dass Schliessung des Multiplicatorkreises m\u00f6glichst rasch auf Oeffnung des Kettenkreises folgte. Die Str\u00f6me erzeugte ich theils [450] mit H\u00fclfe einer S\u00e4ure-Alkali-Kette, da ich damals noch nicht auf Anwendung der Nebenschliessung zur Erzeugung passend abgestufter Str\u00f6me bei thierisch-elektrischen Versuchen verfallen war; theils diente mir dazu der Muskelstrom selber. Ich brachte n\u00e4mlich zwischen den Zinkdr\u00e4hten, als Nebenschliessung zum Multiplicator, noch eine metal\u00fcsche Leitung an, deren Widerstand gegen den des Multip\u00fccators verschwand, so dass die Nadel\n1 Vergl. Monatsberichte u. s. w. 1854. S. 297; \u2014 Moleschott\u2019s Untersuchungen u. s. w. 1858. Bd. IY. S. 11; \u2014 Untersuchungen u. s. w. Bd. H. Abth. II. 8. 328.","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"48\nIV. Ueber gleichartige\nauf Null blieb. Unmittelbar nachdem ich den Muskel entfernt hatte, \u00f6ffnete eine eigenth\u00fcmlich gebaute Wippe diese Nebenschliessung und dr\u00fcckte unmittelbar darauf den Schliessungsbausch auf die Zuleitungsb\u00e4usche. Unter diesen Umst\u00e4nden erhielt ich am Nerven-Multiplicator eine zwar sehr kleine, aber deutliche Spur von Ladimg. Man bemerkt leicht, dass die zum Multiplicator- angebrachte Nebenschliessung mir hier denselben Dienst leistete, wie Hrn. Matteucci die einseitige Hemmung der Multiplicatornadel, ohne zu denselben Bedenken Anlass zu geben.\nWurden noch schw\u00e4chere Str\u00f6me angewandt, so gelang es auch mit H\u00fclfe dieser Yorkehrungen nicht, deut\u00fcche Spuren negativer Polarisation wahrzunehmen. Hingegen gab sich, bei lange dauernder Schliessung solcher Str\u00f6me, die sonderbare Erscheinung einer positiven Polarisation kund, welche schon fr\u00fcher von Hm. Beetz und Hrn. Mabtens an Eisen in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure und von mir selber an verquicktem Zink in Brunnenwasser beobachtet wurde.1 2 So best\u00e4ndig war hier diese Erscheinung, dass ich zur Vorstellung gef\u00fchrt wurde, die Polarisation des Zinks in Zinkl\u00f6sung sei bei schwachen Str\u00f6men positiv, \u00fcber eine gewisse Stromst\u00e4rke hinaus negativ. Die positive Polarisation bei schwachen Str\u00f6men w\u00fcrde erkl\u00e4ren, warum bei dieser Combination das Geschlossenhalten der Elektroden zum Kreise, statt die Gleichartigkeit zu bef\u00f6rdern, sie vielmehr gef\u00e4hrde. Der urspr\u00fcnglich vorhandene Strom w\u00fcrde sich selber allm\u00e4hlich durch positive Polarisation verst\u00e4rken, statt sich durch negative Polarisation zu schw\u00e4chen.\nDadurch dass ich unter denselben Umst\u00e4nden, wo Hrn. Matteucci reines und verquicktes Zink in Zinkl\u00f6sung keine Ladung [451] gaben, auch mit unreinem keine erhielt, w\u00e4hrend ich unter besseren Bedingungen mit diesem letzteren allerdings Ladung beobachtete, musste mir die angebliche Unpolarisirbarkeit des reinen und des verquickten Zinkes nat\u00fcrhch doppelt verd\u00e4chtig werden. Ich beharrte indess, der Wichtigkeit der Sache halber, in meinem Entschluss, ihr auf den Grund zu gehen; und gl\u00fccklicherweise bot sich mir die Gelegenheit, dies auf einem viel vollkommneren Wege, als dem bisher betretenen, zu versuchen.\nDurch die G\u00fcte meines Freundes Weener Siemens stand mir n\u00e4mlich die von diesem in Poggendoree\u2019s Annalen u. s. w. 1857. Bd. CIL S. 70 ff. beschriebene und Taf. I. Fig. 1\u20143 ebendaselbst abgebildete3\n1\tUntersuchungen u. s. w. Bd. I. S. 236. 610. \u2014 Vergl. oben Abh. I. S. 6.\n2\t[Sie findet sieb auch dargestellt in Wiedemann\u2019s Lehre vom Galvanismus und Elektromagnetismus. 2. Aull. Braunschweig 1872. Bd. I. S. 653. \u2014 Eine noch viel zweckm\u00e4ssigere selbstth\u00e4tige Wippe, die von den Hm. Siemens und Halske\nseitdem gebaut wurde, und von der ich ihrer Freundschaft ein Exemplar verdanke, ist meines Wissens noch unbeschrieben.]","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n49\nautomatische Wippe zu Gebot, welche f\u00fcr Erforschung solcher Ladungserscheinungen, die nach einer kurze Zeit dauernden Durchstr\u00f6mung hinterbleiben, sehr geeignet ist, da sie Wirkungen wahrzunehmen gestattet, welche ihrer Kleinheit halber bei einmaliger Einwirkung auf die Nadel v\u00f6llig spurlos vor\u00fcbergehen. Ich muss diese AVippe hier als bekannt voraussetzen. Der Plan, nach dem ich verfuhr, war folgender. Der Schieber der AVippe sollte, indem er sich an die eine der Anschlagschrauben m und n (s. die angef\u00fchrte Figur) anlegte, den urspr\u00fcnglichen Strom durch die auf ihre Ladungsf\u00e4higkeit zu pr\u00fcfenden Elektroden hindurchlassen. Indem er sich an die andere der beiden Schrauben anlegte, sollte er der Ladung Gelegenheit zur Abgleichung im secund\u00e4ren Strome geben. Beide Kreise, der prim\u00e4re und der secund\u00e4re, sollten gleichen Widerstand haben, und vergleichbare Bussolen enthalten. Es sollten die best\u00e4ndigen Ablenkungen bestimmt werden, in denen die beiden Bussolnadeln gehalten w\u00fcrden durch die sich in gleichen, sehr kurzen Zwischenr\u00e4umen wiederholenden gleichen, sehr kurzen St\u00f6sse be-ziehlich des secund\u00e4ren und des prim\u00e4ren Stromes. Das Verh\u00e4ltniss beider (auf eine und dieselbe Einheit zur\u00fcckgef\u00fchrten) Ablenkungen S : P \u2014 a kann man als den Polarisationsco\u00ebfficienten der betreffenden Combination f\u00fcr die durch den Mechanismus der SiEMENs\u2019schen Wippe bedingten Zeitverh\u00e4ltnisse bezeichnen, und aus der Vergleichung der Polarisationsco\u00ebfficienten [452] verschiedener Combinationen einen Schluss auf deren vergleichsweise Ladungsf\u00e4higkeit ziehen.\nBei der Ausf\u00fchrung dieses Planes handelt es sich nat\u00fcrlich zun\u00e4chst darum, die Anwendung der beiden vergleichbaren Bussolen zu umgehen. Das Mittel dazu bestand darin, nur eine Bussole zu beobachten, diese aber abwechselnd in den secund\u00e4ren und prim\u00e4ren Kreis einzuschalten.\nAls Bussole wendete ich die von Hm. Wiedemann mit Hrn. W. AVebek\u2019s Stahlspiegel und d\u00e4mpfender Kupferh\u00fclse versehene LAMONT\u2019sche Bussole1 mit verschiebbaren Gewinden an, wie sie Hr. Sauerwald hier-selbst in gewohnter Vollkommenheit anfertigt. Die Entfernung der Scale vom Spiegel betrag 2285 mm. Das Rollenpaar, dessen ich mich bediente, hat 12000 Windungen eines ganz feinen Kupferdrahtes, und die Bussole zeigt damit, wenn beide Rollen \u00fcber der Kupferh\u00fclse zusammengeschoben sind, ohne dass dem Spiegel etwas von seiner Richtkraft genommen wird, eine Empfindlichkeit, welche sich der des Nerven-Multiplicators n\u00e4hert, indem dieser, zwei seiner Grade auf einen Scalentheil gerechnet, innerhalb der ersten 55\u00b0 allerdings die gr\u00f6ssere relative, und innerhalb\n1 Poggendorff\u2019s Annalen u. s. w. 1853. Bd. LXXXVIII. S. 230 ; \u2014 Bd. LXXXIX.\n\u00d404. Anmerk.\ndu Bois-Reymoud, Ges. Abh. I.\n4","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"50\tIV. Ueber gleichartige\n|\nder ersten 65\u00b0 die gr\u00f6ssere absolute Empfindlichkeit besitzt, dar\u00fcber hinaus jedoch der Bussole mehr und mehr nachsteht. Leider schwang der Spiegel etwas zu schnell, so dass er die kleinen Unvollkommenheiten im Gange der Wippe nicht hinl\u00e4nglich durch seine Tr\u00e4gheit ausglich, sondern bei starken Str\u00f6men in fortw\u00e4hrenden kleinen Schwankungen blieb, aus deren Beobachtung auf die wahrscheinliche Gleichgewichtslage des Spiegels geschlossen werden musste.\nDa die Bussole einen sehr bedeutenden Widerstand darbietet, so leuchtet ein, dass es nicht gen\u00fcgte, sie einfach abwechselnd in beide Kreise einzuschalten. In dem Fall, dass die Bussole sich im prim\u00e4ren Kreise befand, w\u00e4re der prim\u00e4re Strom geschw\u00e4cht, hingegen die Entladung der Elektroden beg\u00fcnstigt gewesen; im anderen Falle w\u00e4re der prim\u00e4re Strom st\u00e4rker gewesen, und der Polarisationsstrom h\u00e4tte einen sehr [453] grossen Widerstand zu \u00fcberwinden gehabt. Um diesem Uebel- j st\u00e4nde vorzubeugen, mass ich an einem SiEMENS-HALSKE\u2019schen Itheostat, wie er sich in dem oben angef\u00fchrten Aufsatz des Hrn. Siemens S. 75 beschrieben, Taf. I. Fig. 4. abgebildet findet, mittels des AVheatstone\u2019- : sehen Stromnetzes einen Widerstand gleich dem der Bussole ab, und traf solche Anordnung, dass jedesmal, wenn sich die Bussole in dem einen ; Kreise befand, dieser Widerstand, n\u00e4mlich 80 Meilen Telegraphendraht, , in den anderen Kreis eingeschaltet war.\n[454] Fig. 2 ist bestimmt, eine Uebersiclit der Einrichtung des Versuches zu geben. Um sich darin zurechtzufinden, sehe man zuerst von den punktirten einfachen Linien ab. Dieselben kommen erst sp\u00e4ter in Betracht.\nJE, E' sind die auf ihre Ladungsf\u00e4higkeit zu pr\u00fcfenden Elektroden.\nE ist der Schieber der SiEMENs\u2019schen Wippe, der w\u00e4hrend der K\u00fche der Wippe durch die Feder wider den leitenden Anschlag m gedr\u00fcckt wird, w\u00e4hrend des Ganges, unter dem abwechselnden Einfluss der Feder und des Elektromagnetes, bald m, bald den gegen\u00fcberliegenden, ebenfalls leitenden, Anschlag n trifft,1 und beziehlich an jedem so lange hegen bleibt, bis der Hebel seinen Hub in der anderen Richtung nahe vollendet hat.\nB ist die Bussole, Rh der an Widerstand ihr gleiche Rheostat.\nD ist eine \u00dcANiELL\u2019sche oder GnovE\u2019sche Kette gr\u00f6sserer Art, f\u00fcr deren Best\u00e4ndigkeit stets die \u00e4usserste Sorgfalt getragen wurde. Von dieser Kette wurde durch Nebenschliessung der urspr\u00fcngliche Strom in folgender Art abgeleitet. NS ist ein gleich einer Claviersaite auf einem Brett\n1 Die Bezeichnungen k', m und n sind der leichteren Vergleichung halber aus Hrn. Siemens\u2019 Beschreibung seiner Wippe beibelialten. S. a. a. 0.","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n51\nausgespannter Messingdraht von 1 \u2022 75mm Durchmesser und beil\u00e4ufig 1 \u2022 6 m L\u00e4nge. Dieser Draht heisst der Nebenschliessdraht. Das Ende S des Nebenschliessdrahtes steht durch einen Schl\u00fcssel S in Verbindung mit der Kette sowohl als mit den Elektroden. Hier also spaltet sich, bei geschlossenem Schl\u00fcssel S, wie man in der Figur sieht, der Strom, und geht zum Theil durch den Nebenschliessdraht, zum Theil durch die\nFig. 2.\nr\nElektroden weiter. Auf dem Wege zu den Elektroden trifft er auf einen EoKL\u2019schen Stromwender Cv der dem Stromzweig zwischen den Elektroden fiie passende Sichtung in Bezug auf eine schon bestehende Ungleichartigkeit giebt, also z. B., wenn negative Polarisation erwartet wird, die Richtung jener Ungleichartigkeit. In der Figur ist solche Lage der\n4*","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"52\nIV. Ueber gleichartige\nWippe des Stromwenders angenommen, dass der Stromzweig gerades-weges weiter zur Elektrode E' gellt. Auch ist hier noch ein Schl\u00fcssel S1 eingeschaltet, der jenen Stromzweig nach Belieben herstellt oder unterbricht. [455] Aus den Elektroden kehrt der Stromzweig, nachdem er andere Theile der Vorrichtung durchlaufen hat, durch die Leitung a\u00dfyii zur\u00fcck, um sich bei 8 wieder mit dem Hauptstrome zu vereinigen. Das Ende 8 des Drahtes Cj 8 ist beweglich am Nebenschliessdrahte, so dass man zwischen S und 8 ein beliebiges St\u00fcck des Nebensehliessdrahtes aufnehmen kann. Die Folge davon ist begreif lieh, dass der Stromzweig zwischen den Elektroden verschiedene St\u00e4rke erlangt. Der Nebenschliess-draht ist so gew\u00e4hlt, dass man mittels der Verschiebung von 8 leicht Str\u00f6me von der Ordnung des Muskelstromes erzeugen kann. Beim Oeffnen des Schl\u00fcssels S aber f\u00e4llt die Nebenschliessung ganz fort, und der Strom der Kette D gelangt ungeschw\u00e4cht zum Elektrodenpaar. Selbst in diesem Fall aber, kann man annehmen, bleiben die Widerst\u00e4nde des prim\u00e4ren und des secund\u00e4ren Kreises einander hinl\u00e4nglich gleich, da der Widerstand der Kette D gegen den der Bussole oder des Rheostates, und der Ladungszelle, nicht in Betracht kommt.\nC2 und C3 sind zwei Bonn sehe Stromwender ohne Kreuz, und, wie die ihre Wippen verbindende punktirte Doppellinie anzeigen soll, mit gekuppelten Wippen. Diese Anordnung ist derselben Dienste f\u00e4hig, welche die neulich von Hm. Wild beschriebene Wippe leistet.1 Die Doppelwippe C, C3 war es, die, wie man leicht versteht, wenn sie nach unten in der Figur umgelegt war, den urspr\u00fcnglichen Strom durch die Bussole und den secund\u00e4ren durch den Rheostat liess, wenn nach oben, die umgekehrten Verbindungen herstellte. Der Stromwender mit Kreuz C4 bewirkt, dass man abwechselnd die Contactstelle rn in den Kreis des urspr\u00fcnglichen, die n in den des secund\u00e4ren Stromes aufnehmen k\u00f6nne, und umgekehrt. S2 ist ein Schl\u00fcssel, welcher in den dem prim\u00e4ren und dem secund\u00e4ren Kreise gemeinsamen Theil der Leitung eingeschaltet, in jedem Augenblick die Nichtver\u00e4nderung des Nullpunktes zu controliren erlaubt. Endlich MM' stellt den Elektromagnet der [456] SiEMENs\u2019schen Wippe, G die zugeh\u00f6rige Gangkette, bestehend aus zwei GnovE\u2019schen Elementen gr\u00f6sserer Art, S3 den Schl\u00fcssel vor, der die Wippe in Gang und in Ruhe setzt.\nSendet man einen best\u00e4ndigen Strom durch die eine oder andere\ni Die NEUMANN\u2019sche Methode zur Bestimmung der Polarisation und des UebergangsWiderstandes, nebst einer Modification derselben. Vierteljahrsschrift der naturforschenden Gesellschaft in Z\u00fcrich. 2. Jahrgang. 1857. S. 213. \u2014 Vergl. unten Ahh. X. \u00a7. II. Die Doppelwippe.","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n53\nder beiden Contactstellen m und n der im Gange begriffenen Siemens\u2019-schen Wippe, so bleibt ein gewisser Bruchtheil der Stromst\u00e4rke \u00fcbrig, den man als Co\u00ebfficienten der bez\u00fcglichen Contactstelle bezeichnen kann. Die Wippe arbeitet um so vollkommener, je gleicher und je gr\u00f6sser zugleich die beiden Co\u00ebfficienten sind. Im besten Zustande der Wippe unterscheiden sich beide Co\u00ebfficienten um keinen in Betracht kommenden Bruchtheil ihrer Gr\u00f6sse von einander, und zwar erreichen sie dabei den\nWerth von Es stellt sich aber die Nothwendigkeit heraus, die\nCo\u00ebfficienten mit Leichtigkeit \u00f6fter revidiren zu k\u00f6nnen, und kleine Ver\u00e4nderungen ihres Werthes, die sich aus unbekannten Gr\u00fcnden dann und wann einfinden, durch etwas ver\u00e4nderte Spannung der Federn (vergl. die Beschreibung der Wippe a. a. 0.) zu berichtigen. Zu dieser Revision diente die in der Figur durch die punktirten einfachen Linien angedeutete Anordnung. Cs, Cs, C7 sind Stromwender ohne Kreuz. Die Wippen von CB und C6 sind gekuppelt. Wird die Doppelwippe C. C6 von E', E, \u00df nach b', b, \u00ab umgelegt, und die Wippe des Stromwenders Ct ausgehoben, so geht der von dem Nebenschliessdraht abgeleitete Stromzweig statt durch die Elektroden E, E' durch die Bussole, und, je nach der Lage der Wippe C7, durch die eine oder die andere Contactstelle. War die SiEMENs\u2019sche Wippe gut im Stande, so durfte der Spiegel das schnelle Umlegen der Wippe C7 nur durch ein Zucken nach der Ruhelage hin beantworten.\nAusserdem wurden, zu gr\u00f6sserer Sicherheit, die Versuche stets so angestellt, dass jede Contactstelle einmal in den prim\u00e4ren und einmal in den secund\u00e4ren Kreis eingeschaltet wurde. Dies gab zwei Paar Ablesungen, Pm>, Sn\u2018 und Pn\u2018, Sm\u2018. Da aber auch noch die Richtung des prim\u00e4ren Stromes durch das Elektrodenpaar umgekehrt wurde, so setzte sich schliesslich jede Bestimmung des Polarisationsco\u00ebfficienten in dem oben S. 49 gegebenen Sinne aus acht Ablesungen zusammen, welche den [457] acht m\u00f6glichen Combinationen der beiden Lagen der Doppelwippe (73 C3, der Wippe Cv und der (\\ entsprachen.\nSollte die Polarisation nach l\u00e4ngerer Dauer des urspr\u00fcnglichen Stromes beobachtet werden, so brachte ich mittels des Schl\u00fcssels S3 die Siemens\u2019sehe Wippe in Ruhe, und legte die Doppelwippe C2 C3 nach oben, die Wippe 6] aber nach unten in der Eigur um, wodurch die Bussole und die Contactstelle m, gegen welche die Feder den Schieber dr\u00fcckt, in den secund\u00e4ren Kreis geriethen. Dann fixirte ich durch einen Keil .den Hebel der SiEMEns\u2019schen Wippe in der Lage, die ihm der Elektromagnet zu ertheilen strebt, und hielt so, bei ge\u00f6ffnetem secund\u00e4ren Kreise, den prim\u00e4ren Kreis dauernd geschlossen. Wurde im gegebenen","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54\nIV. Ueber gleichartige\nAugenblick der Keil fortgezogen, so fiel der Hebel, der Feder gehorchend, vom Magnet ab, gleich als w\u00e4re dieser durch Oeffnen seiner Gangkette entmagnetet worden, nur, da kein magnetischer R\u00fcckstand den Fall verz\u00f6gerte, noch geschwinder, und f\u00fchrte zuletzt mit grosser und stets gleicher Geschwindigkeit den Schieber in die Lage \u00fcber, wo er den secund\u00e4ren Kreis schloss. Diese Beobachtungsweise der Ladung soll zum Unterschiede von der erstbeschriebenen, zu der die SiEMENs\u2019sche Wippe eigentlich allein bestimmt ist, die zweite heissen. Als dritte end\u00fcch gelte die selten angewandte Versuchsweise, wobei die Ladung im prim\u00e4ren Kreise selber nach Aufh\u00f6ren des urspr\u00fcnglichen Stromes beobachtet wurde. Hiezu gen\u00fcgte es, bei ruhender Wippe und bei Gegenwart der Bussole im prim\u00e4ren Kreise, im gegebenen Augenblick einen in dem Hauptkreis DNS der Kette selber angebrachten Schl\u00fcssel zu \u00f6ffnen.\nBemerkt zu werden verdient noch, dass ich es zur Erleichterung des Vergleiches der prim\u00e4ren und secund\u00e4ren Wirkung bequem gefunden hatte, die Leitungen, wie es sich aus der Figur ergiebt, so anzuordnen,, dass negative Ladung im secund\u00e4ren Kreise den Spiegel in derselben Richtung ablenkte, wie der urspr\u00fcngliche Strom.\nIch begann damit zuzusehen, wie sich die Ladung einiger in Ansehung ihrer Polarisirbarkeit bereits besser gekannten Combinationen an meiner Vorrichtung gestalten w\u00fcrde. Wo es nicht ausdr\u00fccklich anders bemerkt ist, hatten die auf ihre [458] Ladungsf\u00e4higkeit zu pr\u00fcfenden Elektroden die Form von Dr\u00e4hten von 0 \u2022 5 mm Durchmesser und tauchten bei 1cm Abstand von einander 2cm tief in die Fl\u00fcssigkeit.\n1) Platin in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure (S04 H : HO : : 1 : 5 dem Volum nach). Die elektromagnetischen Wirkungen des prim\u00e4ren und des secund\u00e4ren Stromes ergaben sich als v\u00f6llig gleich, so dass rasches Umlegen der Doppelwippe C2 C.A, oder Vertauschen beider Wirkungen mit einander an der Bussole, sich im Fernrohr nur durch ein Zucken des Spiegels nach der Ruhelage hin bemerklich machte, u (s. oben S. 49) war also hier = 1. In Uebereinstimmung damit sah man, bei der dritten Beobachtungsweise, den prim\u00e4ren Strom beim Schliessen des Schl\u00fcssels S2 augenblicklich bis auf einen sehr kleinen Bruchtheil verschwinden, und beim Oeffnen des im Hauptkreise befindlichen Schl\u00fcssels, auch nach k\u00fcrzester Frist, einen negativen Ausschlag von sehr nahe gleicher Gr\u00f6sse mit dem prim\u00e4ren erfolgen. Die Gleichheit der prim\u00e4ren und secund\u00e4ren Wirkung h\u00f6rte \u00fcbrigens, wie sich nach den bekannten Gesetzen der Polarisation erwarten liess, auf, wenn die St\u00e4rke des prim\u00e4ren Stromes eine gewisse Grenze \u00fcberschritt. Schon bei Anwendung eines einzigen, nicht durch Nebenschliessung geschw\u00e4chten Daniells fing die prim\u00e4re Wirkung zu \u00fcberwiegen an; bei f\u00fcnf DANTF.LT/schen Gliedern","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n55\nwar u nur noch etwa = 1/2, wozu noch kommt, dass jetzt der secund\u00e4re Kreis dem prim\u00e4ren an Widerstand bedeutend nachstehen musste.\nPlatinplatten, die sich in 1cm Abstand 2 Quadratcehtimeter benetzter Oberfl\u00e4che zukehrten, zeigten ganz dieselben Erscheinungen.\n2)\tPlatin in ges\u00e4ttigter Kochsalzl\u00f6sung. Dr\u00e4hte und Platten.\nGanz dieselben Erscheinungen.\t\u2014\n3)\tPlatin in rauchender Salpeters\u00e4ure. Diese Combination gilt allgemein f\u00fcr unpolarisirbar, und ich selber habe fr\u00fcher einen Versuch beschrieben, der dies zu beweisen scheint. Die durch den Strom einer GnovE\u2019schen Kette, in deren Kreis Platinelektroden in rauchender Salpeters\u00e4ure eingeschaltet waren, in best\u00e4ndiger Ablenkung gehaltene Nadel zeigte keinen merklichen positiven Ausschlag, als der Strom im Elektrodenpaare mittels einer Wippe so rasch wie m\u00f6glich um- [459] gekehrt wurde;1 eine Beobachtungsweise der Ladungen, die wir im Gefolge der bereits fr\u00fcher aufgez\u00e4hlten hier beil\u00e4ufig noch als die vierte bezeichnen k\u00f6nnen. Hr. Pfl\u00fcger hatr neuerlich, bei Wiederholung dieses Versuches, unter denselben Umst\u00e4nden nur 10 Ausschlag beobachtet, wo Kupferelektroden in schwefelsaurer Kupferoxydl\u00f6sung 20\u00b0 Ausschlag gaben.2 Indessen ist nicht zu \u00fcbersehen erstens, dass bei dieser Versuchsweise die Empfindlichkeit der Nadel nothwendig vermindert ist, selbst wenn man sich, wie Hr. Pfl\u00fcger that, in den empfindlichen Breiten der Theilung h\u00e4lt; zweitens, dass, in meinem Falle bestimmt, in Hrn. Pfl\u00fcger\u2019s Falle h\u00f6chst wahrscheinlich, Elektroden von gr\u00f6sserer Oberfl\u00e4che angewendet wurden. Mit Dr\u00e4hten als Elektroden zeigt die SiEMENs\u2019sche Wippe, dass diese Combination noch einen gewissen und zwar gar nicht so geringen Grad von Ladungsf\u00e4higkeit besitzt. Ich bemerke, dass die S\u00e4ure tief braunroth gef\u00e4rbt war, stark rauchte, und bei 26 \u2022 90 C. 1-49 Dichte besass. Dennoch war mit Str\u00f6men von der St\u00e4rke\ndes Muskelstromes u \u2014 mit ungeschw\u00e4chtem Daniell = ^7. Auch\nals ganz einfach die oben S. 54 als zweite bezeichnete Versuchsweise mit einem solchen Daniell und 2' Durchstr\u00f6mung in\u2019s Werk gesetzt wurde, erfolgte ein Ausschlag von 40 Scalentheilen. Da in dieser Combination der Wasserstoff an der negativen Elektrode auf KQsten der Salpeters\u00e4ure oxydirt wird, so hat man sich vermuthlioh zu denken, dass diese Polarisation von der elektromotorischen Wechselwirkung des Platins und des Sauerstoffs an der positiven Elektrode herr\u00fchrt, welche das\n1\tUntersuchungen u. s. w. Bd. II. Abth. L S, 379.\n2\tUntersuchungen \u00fcber die Physiologie des Electrotonus. Berlin 1859. S. 449. 450.","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"56\n1Y. Ueber gleichartige\nPlatin noch negativer mache, als es schon durch Ber\u00fchrung mit den hohen Oxydationsstufen des Stickstoffs wird.\n4)\tSilber in ges\u00e4ttigter salpetersaurer Silberoxydl\u00f6sung. Auch diese f\u00fcr unpolarisirbar geltende Combination liess an der Siemens\u2019-schen Wippe unter Umst\u00e4nden bedeutende Ladungen hervortreten, hot aber noch ausserdem eine sehr merkw\u00fcrdige Erscheinung dar. Ich fand n\u00e4mlich mit [460] Str\u00f6men von der Ordnung des Muskelstromes u \u2014\niV\u2019 TA;' e*n ^aass der Ladungsf\u00e4higkeit etwa so als ob gar keine Vorkehrung zur Beseitigung der Ladung 'w\u00e4re getroffen worden. Hingegen mit ungeschw\u00e4chtem Daniell ward u nur =\tgefunden. Dies\nr\u00fchrte nicht allein davon her, dass die St\u00e4rke des Polarisationsstromes \u00fcberhaupt langsamer w\u00e4chst als die urspr\u00fcngliche Stromst\u00e4rke. Sondern indem ich bei arbeitender Wippe die secund\u00e4re Wirkung dauernd beobachtete, w\u00e4hrend ich die L\u00e4nge, der Nebenschliessung zwischen 8 und \u00f4 stetig wachsen liess, zeigte sich\u2019s, dass die absolute Gr\u00f6sse der secun-d\u00e4ren Wirkung in Bezug auf die prim\u00e4re Stromst\u00e4rke ein Maximum habe. Ich ziehe vor, mich jeder Aeusserung \u00fcber die muthmaassliche Ursache dieser Erscheinung zu enthalten, erlaube mir aber, sie der Aufmerksamkeit derjenigen zu empfehlen, welche die Elektrolyse zum Gegenstand ihrer Untersuchungen machen.\n5)\tKupferdr\u00e4hte in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure von der unter (1) angegebenen Concentration waren zu ungleichartig, um einigermaassen genauere Beobachtungen zu gestatten. Als sie nur mit den Spitzen eintauchten, gelangen einige Ablesungen, wonach bei Str\u00f6men von der Ordnung des Muskelstromes a hier etwa = - ^ sein w\u00fcrde.\n6)\tKupferelektroden in schwefelsaurer Kupferoxydl\u00f6sung verhielten sich auch nur selten gleichartig genug f\u00fcr meinen Zweck. Es zeigte sich, dass mit dieser Combination die Polarisation f\u00fcr Str\u00f6me von der angegebenen Ordnung an der SiEMENs\u2019schen Wippe fast unmerklich war. Sie ward erst messbar, als die ganze L\u00e4nge des Nebenschliess-drahtes in den prim\u00e4ren Kreis aufgenommen worden war. Unter diesen\nUmst\u00e4nden bestimmte ich u zu h\u00f6chstens J_. Nicht erheblich kleiner\nfiel a bei Anwendung eines un geschw\u00e4chten Daniells aus. W\u00e4hrend demnach bei der oben S. 55 als vierten bezeichneten Beobachtungsweise Kupfer in Kupferl\u00f6sung viel st\u00e4rkere Ladung giebt, als Platin in Salpeters\u00e4ure, \u00fcbertrifft an der SiEMENs\u2019schen Wippe die secund\u00e4re Wirkung der letzteren Combination die der ersteren um etwa das F\u00fcnffache; ein Widerspruch zwi- [461] sehen den Ergebnissen beider Methoden, auf den","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n57\nwir unten werden zur\u00fcckzukommen haben. Schon hier k\u00f6nnen wir ihm entnehmen, dass die gew\u00f6hnlichen Beobachtungsweisen nicht ausreichen, wenn es sich darum handelt, einer Combination die Ladungsf\u00e4higkeit abzusprechen, sondern dass man in dieser Beziehung mindestens noch eine Vorrichtung nach Art der SiEMENs\u2019schen Wippe zu befragen habe.\n7) K\u00e4ufliches Zink in k\u00e4uflicher Zinkl\u00f6sung. In der That lehrt denn auch die SiEMENs\u2019sche Wippe sofort, dass diese Combination nicht allein, den oben S. 47 berichteten Erfahrungen entgegen, durch Str\u00f6me von der Ordnung des Muskelstromes Ladung im gew\u00f6hnlichen, negativen Sinn annimmt, sondern dass diese Ladung sogar, unter \u00fcbrigens gleichen Umst\u00e4nden, die des Kupfers in Kupferl\u00f6sung ganz ungeheuer \u00fcbertrifft, a n\u00e4mlich ward hier, so genau als die Ungleichartigkeiten es\ngestatteten, zu\tja einmal zu ^ bestimmt. Mit dem Strome\ndes ungeschw\u00e4chten Daniells war a nur =\t, also relativ sehr viel\nkleiner, jedoch nicht, wie beim Silber in Silberl\u00f6sung, auch absolut kleiner als mit den schwachen Str\u00f6men.\nEs fragte sich nun nat\u00fcrlicherweise vor Allem, wie es komme, dass ich fr\u00fcher bei langer Schliessung schwacher Str\u00f6me durch die Zinkelektroden positive, mit starken Str\u00f6men aber negative Polarisation beobachtet habe. Die Wiederholung des Versuches an der Bussole, statt am Multiplicator, liess verm\u00f6ge der geringen Schwingungsdauer des Spiegels einen Umstand hervortreten, welcher den Schl\u00fcssel hierzu gab. Es zeigte sich n\u00e4mlich, bei der zweiten Beobachtungsweise, zuerst stets ein kleiner negativer Ausschlag, von etwa einem Scalentheil, und dann erst wurde der Spiegel im Sinn der positiven Polarisation abgelenkt. Das unreine Zink in Zinkl\u00f6sung besitzt also wohl beide Arten von Polarisation zu gleicher Zeit, die gew\u00f6hnliche negative, und die unregelm\u00e4ssige positive, so dass man in Wahrheit stets nur den Unterschied beider zu sehen bekommt. Die beiden Polarisationen befolgen aber in Bezug auf ihr Wachsthum mit der Dauer des urspr\u00fcnglichen Stromes und auf ihre [462] Abnahme nach dessen Aufh\u00f6ren ein verschiedenes Gesetz, wie dies in Pig. 3 vorgestellt ist. Die Abscissen (V bedeuten die Zeiten, die aus-\nFig. 3.","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58\nIV. Ueber gleichartige\ngezogenen Curven geh\u00f6ren der negativen,' die punktirten Curven der positiven Polarisation an. Die negative Polarisation w\u00e4chst mit der Dauer der Schliessung bis zu einer gewissen Grenze rascher als die positive, nimmt aber auch nach Unterbrechung des prim\u00e4ren Stromes schneller ab. Wird dieser daher, wie es in der SrEMENs\u2019schen Wippe der Fall ist, bereits nach sehr kurzer Zeit, z. B. bei t', unterbrochen, so erh\u00e4lt man eine durch den schraffirten Fl\u00e4chenraum abt\u201c gemessene, rein negative, secund\u00e4re Wirkung. Wird dagegen die Kette erst bei t\u201c\u2018 ge\u00f6ffnet, so f\u00e4llt die secund\u00e4re Wirkung doppelsinnig aus, indem ein kleiner , negativer Yorschlag, gemessen durch cde, der gr\u00f6sseren positiven Hauptwirkung vorangeht, die durch etlvt vorgestellt wird. Ja es scheint, obwohl es mir nicht gelang diesen Zustand k\u00fcnstlich herbeizuf\u00fchren, dass bei fortgesetzter Schliessung eines Stromes von gewisser Schw\u00e4che die positive Polarisation die negative sogar an Gr\u00f6sse \u00fcbertreffen kann, so dass die beiden Curven zuletzt einander schneiden. Man w\u00fcrde sonst nicht verstehen, wie Zinkelektroden in Zinkl\u00f6sung durch Geschlossenstehen zur Kette ungleichartiger statt gleichartiger werden k\u00f6nnen. Ausserdem findet allem Anschein nach auch noch eine verschiedene Abh\u00e4ngigkeit der beiden Arten von Polarisation von der St\u00e4rke des urspr\u00fcnglichen Stromes statt, der Art, dass die positive Polarisation viel langsamer mit der Stromst\u00e4rke w\u00e4chst. So wird es erkl\u00e4rlich, dass bei gr\u00f6sserer St\u00e4rke des urspr\u00fcnglichen Stromes, bei Anwendung z. B. eines ungeschw\u00e4chten Daniells, die positive Polarisation nicht beobachtet wird. Die unregelm\u00e4ssigen Wirkungen, welche nach Abgleichung der starken negativen Polarisation in diesem Falle meist hinterbleiben, gestatten keine sichere Aussage dar\u00fcber, ob [463] die positive Polarisation dabei noch spurweise wahrnehmbar sei oder nicht.\nWie dem auch sei, h\u00e4lt man zun\u00e4chst nur die Empf\u00e4nglichkeit des unreinen Zinks in Zinkl\u00f6sung f\u00fcr die gew\u00f6hnliche, bei weitem nichtigere negative Ladung im Auge, so haben wir also gefunden, dass diese Combination kaum weniger polarisirbar ist als Kupfer in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure. Es ist danach wohl hinl\u00e4nglich klar, dass Elektroden, welche, bei der gew\u00f6hnlichen Art der Untersuchung, wie sie von Hrn. Matteucci in\u2019s Werk gesetzt wurde, gar keine, und bei den oben von uns angewandten, schon etwas sch\u00e4rferen Pr\u00fcfungen nur eine \u00e4usserst schwache Spur von Ladung wahrnehmen lassen, dennoch in sehr hohem Grade ! ladungsf\u00e4hig sein k\u00f6nnen; und nicht minder klar, nach diesen Vorg\u00e4ngen, dass die Untersuchung \u00fcber das dem reinen oder verquickten Zink in Zinkl\u00f6sung zukommende Maass von Polarisation v\u00f6llig von vom anzufangen habe.\n8) Beines Zink in reiner Zinkl\u00f6sung. Das reine Zink, dessen","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n59\nich mich bediente, hatte Hr. Apotheker Voigt die G\u00fcte gehabt, durch wiederholte Destillation darzustellen. Zuletzt war es, was besser w\u00e4re vermieden worden, in einer eisernen H\u00f6llensteinform, obschon allerdings hei m\u00f6glichst niedriger Temperatur, in Stangen gegossen worden. Aus einem Theile dieser Stangen wurden in einer Horm aus sogenanntem Blaustein (worin zinnerne Soldaten'gegossen werden), sp\u00e4ter, da der Blaustem, obschon vorgew\u00e4rmt, absplitterte, in einer Gypsform, Platten von 25 mm Breite und 60mm L\u00e4nge gegossen. Allein ich musste auf den Gebrauch so grosser Platten verzichten, weil es schlechterdings unm\u00f6glich war, mit den Ungleichartigkeiten fertig zu werden. Ich brach dah\u00f6r die an den Stangen haftenden fl\u00fcgelf\u00f6rmigen Lappen, welche sich durch das Eindringen des geschmolzenen Metalls zwischen beide H\u00e4lften der Form gebildet hatten, in schmale Leistchen, und schabte deren Oberfl\u00e4che mit der scharfen Kante einer gesprungenen Glasscheibe rein. Diese m\u00f6glichst reinen Zinkoberfl\u00e4chen tauchte ich in ges\u00e4ttigte reine schwefelsaure Zinkoxydl\u00f6sung, die ich Hm. Heinrich Rose verdankte. Auch so liess die Gleichartigkeit viel zu w\u00fcnschen \u00fcbrig, jedoch war sie gen\u00fcgend, um gute Beobachtungen an der SiEMENs\u2019schen Wippe zu gestatten. Es zeigte sich aber, [464] mit Str\u00f6men von der Ordnung des Muskelstromes, negative Polarisation eben so stark, wie beim k\u00e4uflichen Zinkdraht, welche eben so schnell wie dort mit wachsender St\u00e4rke der Str\u00f6me abnahm..\nMit den schw\u00e4chsten Str\u00f6men n\u00e4mlich fand ich u = ~, mit den st\u00e4rksten, die der Nebenschliessdraht bei Anwendung eines Daniells zu-liess, = mit dem ungeschw\u00e4chten Strom des Daniells aber nur\nnoch = \u201eg---. Auch hier \u00fcberzeugte ich mich davon, dass die absolute\nGr\u00f6sse der secund\u00e4ren Wirkung nicht, wie beim Silber, ein Maximum in Bezug auf die Stromst\u00e4rke besitzt.\nDagegen war bei dem reinen Zink im Gegensatz zum k\u00e4uflichen keine deutliche Spur von positiver Polarisation zu bemerken. Bei der zweiten Beobachtungsweise gab sich nach langem Schl\u00fcsse der prim\u00e4ren Kette unter denselben Umst\u00e4nden, wo das unreine Zink die doppelsinnige Polarisation zeigt, nur eine lebhafte und nachhaltige negative Wirkung kund.\nEs war danach klar, dass die positive Polarisation nicht dem Zink selber, sondern einer Verunreinigung des Zinks angeh\u00f6re, und zwar wahrscheinlich dem Eisen, da n\u00e4mlich Eisen bisher das einzige bekannte Metall ist, welches positive Polarisation besitzt. Doch ist unter den Fl\u00fcssigkeiten, in denen Hr. Beetz diese Erscheinung beobachtete, schwefelsaure Zinkoxydl\u00f6sung nicht genannt, die zu pr\u00fcfen er keinen Grund","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60\tIV. Ueber gleichartige\nhatte. Ich versuchte deshalb, wie sich Eisenelektroden in dieser Fl\u00fcssigkeit verhalten.\n9) Eisen in Zinkl\u00f6sung. Ich fand, dass zwei St\u00fccke Usenburger Eisendraht darin sehr gut gleichartig wurden; dass sie an der Seemens\u2019-schen Wippe, mit Str\u00f6men von der Ordnung des Muskelstromes, starke\nnegative Polarisation zeigten {u \u2014\t^]; dass sie aber bei der zweiten\nBeobachtungsweise nach langer Durchstr\u00f6mung genau wie das unreine Zink einen doppelsinnigen Ausschlag gaben, zuerst einen deutlichen negativen Vorschlag, dann eine lang anhaltende positive Wirkung.\nDie chemische Analyse des unreinen Zinkdrahtes, die Hr. Heinrich Bose die G\u00fcte hatte, in seinem Laboratorium aus- [465] f\u00fchren zu lassen, wies denn auch darin eine gewisse Menge Eisen nach. Auch das destillirte Zink ward bei derselben Gelegenheit nicht ganz frei von dieser Verunreinigung gefunden. M\u00f6glich, dass diese Verunreinigungen es waren, von welchen auch die negative Polarisation meines destillirten Zinks herr\u00fchrte. M\u00f6glich, dass Hrn. Matteucci\u2019s Zink einen Grad der Bein-heit besass, bei dem es auch an meinen Vorrichtungen keine negative Polarisation gezeigt haben w\u00fcrde. Indessen fehlt der chemische Beweis f\u00fcr jene Beinheit, so gut wie der physikalische f\u00fcr diese Nichtladungsf\u00e4higkeit, und was jene M\u00f6glichkeiten in hohem Grade unwahrscheinlich macht, ist der Umstand, dass sich in meinen Versuchen zwischen der Empf\u00e4nglichkeit des k\u00e4uflichen und der des gereinigten Zinks in Zinkl\u00f6sung f\u00fcr die negative Ladung gar kein Unterschied ergeben hat.\nWie dem auch sei, bei der ungemeinen Schwierigkeit, sich Zink in diesem Zustande vollkommener Beinheit zu verschaffen, w\u00fcrde den Elektro-physiologen mit dem Vorschl\u00e4ge des Hm. Jules Begnauld nicht geholfen sein, da sie immer erst der SrEMENs\u2019schen Wippe bed\u00fcrfen w\u00fcrden, um sich zu \u00fcberzeugen, dass ihre Zinkelektroden nicht ladungsf\u00e4hig seien, und es in dieser Ungewissheit viel bequemer f\u00fcr sie sein w\u00fcrde, sich des k\u00e4uflichen Kupfers in kauf hoher Kupferl\u00f6sung zu bedienen, welche Combination, nach meinen Versuchen, eine ohne Vergleich kleinere Ladungsf\u00e4higkeit besitzt, als jedenfalls schon sehr sorgf\u00e4ltig gereinigtes Zink.\nVieUeicht w\u00fcrde die galvanoplastische Darstellung des Zinks ein Mittel abgeben, sich ein minder ladungsf\u00e4higes Metall zu verschaffen, als das meinige war. Ich habe keine Veranlassung mehr gehabt, diesen Versuch anzustellen, auch nicht mich um chemisch noch besser gereinigtes Zink zu bem\u00fchen, da die folgenden Ergebnisse diese Bem\u00fchungen von dem praktischen Standpunkte aus, den ich erw\u00e4hntermaassen hier einnahm, als \u00fcberfl\u00fcssig erscheinen liessen.\n10) Verquicktes Zink in Zinkl\u00f6sung. Ich ging nun n\u00e4mlich","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n61\nauch noch, und zwar, wie ich schon oben S. 44. 45 andeutete, mit sehr geringen Erwartungen, an die Untersuchung der Ladungsf\u00e4higkeit des verquickten Zinks in Zinkl\u00f6sung. Wie gross war mein Erstaunen, als ich zun\u00e4chst fand, dass zwei beliebige St\u00fccke Zink auf beliebige Art reichlich [466] verquickt, sich in Zinkl\u00f6sung nicht allein an der Bussole, sondern sogar am Nerven-Multiplicator absolut gleichartig verhielten. Zuerst reinigte ich die Zinkdr\u00e4hte oder -Bleche sorgf\u00e4ltig mit Sandpapier, verquickte sie mit reinem Quecksilber mittels chemisch reiner Schwefels\u00e4ure, und tauchte sie in die chemisch reine Zinkl\u00f6sung. Dann dreister werdend erkannte ich Schritt f\u00fcr Schritt, dass alle diese Vorsichtsmaass-regeln unn\u00fctz seien, und dass zwei beliebige St\u00fccke ganz gemeinen Zinkbleches, wie es zu Klempnerarbeiten gebraucht wird, mit altem schmierigem Quecksilber und roher Salzs\u00e4ure verquickt, mit Wasser abgesp\u00fclt, und mit Fliesspapier abgetrocknet, sich in k\u00e4uflicher Zinkl\u00f6sung bei einer benetzten Oberfl\u00e4che von mehreren Quadratzollen nach wenigen Augenblicken am Nerven-Multiplicator absolut gleichartig verhalten. So vollkommen ist diese Gleichartigkeit, dass ich, ehe ich mich an den Anblick gew\u00f6hnt hatte, immer in Versuchung kam zu pr\u00fcfen, ob denn auch der Kreis wirklich geschlossen sei, da beim Schliessen und Oeffnen durchaus keine Spur von Bewegung, sei\u2019s des Spiegels, sei\u2019s der Nadel, bemerklich wurde, nicht anders als ob der Kreis entweder an einer zweiten Stelle offen oder rein metallisch gewesen w\u00e4re. Mit wie geringer Sorgfalt diese Gleichartigkeit erzielt werde, die das Beste weit hint en sich l\u00e4sst, was nach meiner Vorschrift mit allem Fleiss zubereitete Platinelektroden leisten, geht wohl am deutlichsten aus folgendem Versuch hervor. Aus einer DANTEU/schen S\u00e4ule griff ich aufs Gerathewohl zwei Zinkcylinder von beil\u00e4ufig 33mm Durchmesser heraus, von denen, wie sich ergab, der eine schon mehrmals, der andere noch nicht gebraucht worden war, und tauchte diese, nachdem sie, um an dem gebrauchten Cylinder etwra haftendes Kupfer zu entfernen, mit Wasser abgesp\u00fclt und mit Fliesspapier abgetrocknet worden waren, einander m\u00f6glichst nahe 50tief in Zinkl\u00f6sung, wobei also die benetzte Oberfl\u00e4che jedes Cylinders \u00fcber 50 Quadratcentimeter betrug. Es erfolgte zwar im ersten \u2022Augenblick ein ziemlich starker Ausschlag am Nerven-Multiplicator, sehr bald aber kam auch hier die Nadel absolut auf Null, und blieb daselbst, auch wenn der Kreis minutenlang ge\u00f6ffnet und dann wieder geschlossen wurde.\nDie Abgleichung dieser im Anfang vorhandenen Ungleichartigkeiten beruht demnach, wie die Folge noch deutlicher leh- [467] ren wird, mcht auf Polarisation, wie die Abgleichung der Platinelektroden in Kochsalzl\u00f6sung, welche bis zu einem gewissen Grade deshalb stets nur eine.","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\nIV. Ueber gleichartige\nscheinbare ist. Die Abgleichung des etwa beim ersten Eintauchen sich kundgehenden Unterschiedes findet denn auch hier ebensowohl bei offenem wie hei geschlossenem Kreise statt. Die so unbegreiflich leicht erreichte vollkommene Gleichartigkeit wird eben so leicht, ohne alle besonderen Vorsichtsmaassregeln, in\u2019s Unbegrenzte erhalten. Zwar beobachtet man am Nerven-Multiplicator, wenn von zwei verquickten Zinkplatten die eine um die andere tiefer in die Zinkl\u00f6sung getaucht wird, jedesmal bei Benetzung neuer Punkte der einen Platte einen Ausschlag von wenigen Graden, der diese Platte als negativ gegen die andere anzeigt, und etwas st\u00e4rker negativ wird von zweien verquickten Zinkelektroden, die man zwischen den mit Zinkl\u00f6sung benetzten Fingern beider H\u00e4nde h\u00e4lt, diejenige, auf welche man einen Druck aus\u00fcbt oder aus\u00fcben l\u00e4sst.1 Dies ist aber auch Alles, was hier noch von den zahlreichen Umst\u00e4nden \u00fcbrig ist, wodurch sonst gleichartige Elektroden ungleichartig werden. Man kann die eine der beiden Platten, nachdem sie einmal vollst\u00e4ndig benetzt worden, an die Luft heben und wieder eintauchen, man kann sie in der Zinkl\u00f6sung sch\u00fctteln, wie man will, sie zwischen den Lagen eines mit Zinkl\u00f6sung getr\u00e4nkten Bausches dr\u00fccken:2 das -Gleichgewicht am Nerven-Multiplicator wird nicht gest\u00f6rt. Das Wasser der Zinkl\u00f6sung verdunstet, Krystalle schiessen in der Fl\u00fcssigkeit an den Platten an oder bekleiden sie \u00fcber deren Spiegel, und nach Wochen findet man die Platten in der zur\u00fcckbleibenden nichtleitenden Krystallmasse eingewachsen, ohne dass w\u00e4hrend dieser ganzen Zeit die Nadel den Nullpunkt auch nur um einen Grad verlassen h\u00e4tte. Diese, ich wiederhole es, jede Vorstellung \u00fcbersteigende Gleichartigkeit findet in ganz gleicher Weise statt, ob die beiden Zinkplatten erst eben verquickt seien und die Tropfen fl\u00fcssigen Amalgams noch daran herunterfliessen; ob sie seit Wochen in den krystallinischen Zustand \u00fcbergegangen seien; endlich gar, was wohl als das Wunderbarste erscheint, ob deren eine [468] sich in dem einen, die andere in dem anderen dieser Zust\u00e4nde befinde.\nSchon durch diese Eigenschaft einer un\u00fcbertroffenen mit leichtester M\u00fche zu erzielenden und zu erhaltenden Gleichartigkeit w\u00fcrde diese Combination, wie ich nicht zu bemerken brauche, eine h\u00f6chst werthvolle Bereicherung nicht bloss des elektrophysiologischen, sondern des galvanischen Apparates \u00fcberhaupt sein. Allein meine Ueberraschung steigerte\n1\tVergl. Monatsberichte u. s. w. 1854. S. 288 ff.; \u2014 Moleschott\u2019s Untersuchungen u. s. w. 1858. Bd. IV. S. 1 ff. ; \u2014 Untersuchungen u. s. w. Bd. II. Abth. IL S. 321.\n2\tVergl. Monatsberichte u. s. w. 1854. S. 293; \u2014 Moleschott\u2019s Untersuchungen u. s. w. 1858. Bd. IV. S. 6; \u2014 Untersuchungen u. s. w. Bd. II. Abth. II. S. 324.","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n63\nsich noch, als ich nun ferner fand, dass die mit H\u00fclfe der SiEMENs\u2019schen Wippe bestimmte Ladungsf\u00e4higkeit dieser Combination in der That verschwindend klein, jedenfalls unvergleichlich kleiner sei, als die irgend einer anderen bisher bekannten Combination. Mit Str\u00f6men von der Ordnung des Muskelstromes liess die Wippe keine Spur davon erkennen. Noch als bei verminderter Empfindlichkeit der Bussole und Anwendung eines ungeschw\u00e4chten Daniells Pm\u2018, P\u00ab1 etwa 300 Scalentheile betrugen, waren S\u201e>, Sm\u2018 schlechterdings nicht wahrnehmbar, d. h. sie betrugen ganz gewiss nicht 0-2, ja schwerlich 0-1 Scalentheil. Ich fahndete darauf mittels eines Verfahrens, bei dem mir auch eine so kleine Spur von Ladung nicht entgehen konnte, n\u00e4mlich indem ich, bei arbeitender Wippe und geschlossenem secund\u00e4ren Kreise, in dem die Bussole befindlich war, das Auge am Fernrohr, den prim\u00e4ren Kreis mittels des Schl\u00fcssels /Sj abwechselnd \u00f6ffnete und schloss, oder gar den prim\u00e4ren Strom zwischen den Elektroden mittels des Stromwenders f j ab und zu umkehrte. Erst als ich die Nebenschliessung fortliess, und mit beiden K\u00f6llen im Abstand von Omm eine Gkove\u2019scIic Kette gr\u00f6sserer Art als Quell des prim\u00e4ren Stromes benutzte, erschien negative Ladung der Zinkdr\u00e4hte in bestimmbarer Gr\u00f6sse, n\u00e4mlich etwa 1 \u2022 2 Scalentheil betragend. Die prim\u00e4re entsprechende Wirkung, mit nur einer Rolle in 100mm Abstand beobachtet, w\u00e4hrend die andere an einer anderen Stelle des Kreises eingeschaltet war, betrug 120 Scalentheile. Die Wirkung einer Rolle bei 100mra verh\u00e4lt sich zu der bei Omm Abstand : : 1 : 26 \u2022 85. Daraus ergiebt sich\n1-2 1 a \u201c 2 x 26-85 X 120 \u201c 5370'\nDiese Zahl wird sich, f\u00fcr den vor\u00fcegenden Eall, nicht weit von der Wahrheit entfernen. Indessen soll sie vorzugsweise dazu [469] dienen, eine Vorstellung von der Ordnung der Gr\u00f6sse zu geben, um die es sich hier handelt. Denn erstens lag aus mancherlei Gr\u00fcnden die Messung einer so kleinen Ablenkung an der Grenze meiner Beobachtungsmittel, zweitens schien der Werth von a Schwankungen unterworfen zu sein, da ich es einigemal nicht unbetr\u00e4chtlich gr\u00f6sser (V3ooo)> anderemale aber auch wieder sehr viel kleiner gefunden habe, so dass die secund\u00e4re Wirkung der GnovE\u2019schen Kette bei voller Empfindlichkeit der Bussole ganz unmerklich war. Nimmt maman, dass mir 0-2 Scalentheil secun-d\u00e4rer Wirkung entgangen seien, so konnte doch a in diesen F\u00e4llen nicht viel gr\u00f6sser als \u2018/soooo S(1in. Ich glaube bereits mit Bestimmtheit sagen zu k\u00f6nnen, dass diese Schwankungen von dem Zustande der verquickten Zinkfl\u00e4che so abhangen, dass die gr\u00f6sseren Werthe von u schon \u00f6fter","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"64\tIV. Ueber gleichartige\ngebrauchten, die kleinsten frisch, oder von Neuem verquickten Dr\u00e4hten zukommen.\nAls die Dr\u00e4hte durch Platten ersetzt wurden, die einander 6 \u2014 7 Quadratcentimeter benetzter Oberfl\u00e4che zukehrten, wurde die secund\u00e4re Wirkung, selbst mit ungeschw\u00e4chtem Strom der Grov>f sehen Kette und bei voller Empfindlichkeit der Bussole, unter allen Umst\u00e4nden ganz unwahmehmbar.\nAm Nerven-Multiplicator erfolgten mit den Dr\u00e4hten durch die secund\u00e4re Wirkung eines Daniells 4\u00b0, durch die zweier 7\u00b0 best\u00e4ndiger Ablenkung.\nBei Anwendung der zweiten Beobachtungsweise mit einem Daniell und 5' Durchstr\u00f6mung erfolgten mit den Dr\u00e4hten an der Bussole bei voller Empfindlichkeit etwa 5 Scalentheile Ausschlag im Sinne negativer Ladung. Mit den Platten betrug unter denselben Umst\u00e4nden der Ausschlag keinen ganzen Scalentheil, und als ich die DAxiEU/sche Kette durch eine fiinfgliederige GnovE\u2019sche S\u00e4ule ersetzte, auch nur 3 \u2022 5 Scalentheile. Erst als aus dem prim\u00e4ren Kreise der Widerstand entfernt wurde, der darin zu dem Zweck angebracht war, den Gesammtwiderstand des prim\u00e4ren und des secund\u00e4ren Kreises gleich zu machen (s. oben S. 50), wurden deutlichere Wirkungen erhalten.\nDie Verquickung vernichtet also, kann man sagen, die bedeutende negative Ladungsf\u00e4higkeit des Zinks in Zinkl\u00f6sung. Aber auch die positive Ladungsf\u00e4higkeit dieser Combination [470] ist dadurch beinahe g\u00e4nzlich aufgehoben. Nach 15\u201420' langer Durchstr\u00f6mung mit Str\u00f6men von der Ordnung des Muskelstromes erfolgte h\u00f6chstens ein halber Scalentheil Ausschlag im positiven Sinne.\n11) Verquicktes Zink in Chlorcalciuml\u00f6sung. Ehe wir an diese Thatsachen weitere Folgerungen kn\u00fcpfen, sollen noch einige andere Punkte beleuchtet werden. Hr. Mattetjcci f\u00fchrt verquicktes Zink in Chlorcalciuml\u00f6sung als eine seinen Erfahrungen nach eben so unpolarisir-bare Combination wie das verquickte Zink in Zinkl\u00f6sung an. Es ist nicht leicht zu verstehen, wie er zu diesem Ausspruch gelangt ist, der theoretisch nichts f\u00fcr sich hat, und von dessen Unrichtigkeit es leicht ist, sich im Versuch zu \u00fcberzeugen. Erstens verhalten die verquickten Zink-elektroden in ges\u00e4ttigter Chlorcalciuml\u00f6sung sich sehr schlecht gleichartig. F\u00fcr\u2019s zweite fand ich u f\u00fcr diese Combination mit prim\u00e4ren Str\u00f6men\nvon der Ordnung des Muskelstromes = Drittens warf bei der\nzweiten Beobachtungsweise, nach wenigen Minuten Durchstr\u00f6mung mit dem Strom des ungeschw\u00e4chten Daniells, die secund\u00e4re Wirkung das","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n65\nBild der Scale aus dem Gesichtsfelde. Positive Polarisation war bei dieser Combination nicht wahrnehmbar.\n12) Verquicktes Zink in Chlorzinkl\u00f6sung verh\u00e4lt sich dagegen nahe, aber, wie mir schien, doch nicht ganz so gleichartig, wie in schwefelsaurer Zinkoxydl\u00f6sung. Die Chlorzinkl\u00f6sung enthielt noch ungel\u00f6stes Chlorzink, und stellte' eine syrup\u00f6se Fl\u00fcssigkeit von 2-008 Dichte bei 27\u00b0 C. dar. Die etwas geringere Gleichartigkeit r\u00fchrt vielleicht daher, dass die L\u00f6sung sich an der Oberfl\u00e4che durch Wasser verd\u00fcnnt, welches sie aus der Atmosph\u00e4re anzieht. Jedenfalls scheint aber die Ladungsf\u00e4higkeit dieser Combination nicht gr\u00f6sser zu sein, als die des Zinks in der schwefelsauren L\u00f6sung, denn auch hier wurde an der SiEMENs\u2019schen Wippe die Ladung erst merklich, als ich Dr\u00e4hte im prim\u00e4ren Kreise dem Strom eines ungeschw\u00e4chten Daniells aussetzte, und die secund\u00e4re Wirkung bei voller Empfindlichkeit der Bussole beobachtete. Auf dieselbe Art, wie dies oben S. 63 beschrieben wurde, (bestimmte ich dabei \u00ab zu\n; auf den Unterschied zwischen diesem Werth und dem in der\n[471] schwefelsauren L\u00f6sung gewonnenen ist nat\u00fcrlich nichts zu geben. Auf positive Polarisation nach langer Schliessung schwacher Str\u00f6me konnte hier wegen der geringeren Gleichartigkeit nicht mit derselben Sch\u00e4rfe wie bei der schwefelsauren L\u00f6sung gepr\u00fcft werden; indessen kann davon h\u00f6chstens eine ganz unbedeutende Spur zugegen sein. Die ges\u00e4ttigte Chlorzinkl\u00f6sung leitete beil\u00e4ufig nach meinen Versuchen dreimal schlechter als die schwefelsaure L\u00f6sung bei gleicher Temperatur. Verd\u00fcnnung mit dem gleichen Volum Wassers erh\u00f6hte aber ihr Leitverm\u00f6gen auf das F\u00fcnffache, so dass sie nun um zwei Drittel besser als die ges\u00e4ttigte und auch noch um ein Drittel besser als die ebenso verd\u00fcnnte schwefelsaure L\u00f6sung leitete.\nDiese Wahrnehmung ist geeignet, uns daran zu erinnern, dass Hr. Jules Regnauld das reine Zink nicht in ges\u00e4ttigter, sondern in so verd\u00fcnnter Zinkl\u00f6sung als unpolarisirbar empfohlen hat, dass die L\u00f6sung das Maximum ihres Leitverm\u00f6gens besitze (s. oben S. 42). Obschon, wie bemerkt, Hr. Regnauld seine Aussage durch keine Versuche gest\u00fctzt hat, und obschon es h\u00f6chst unwahrscheinlich war, dass die Verd\u00fcnnung der Zinkl\u00f6sung bis zu jener Grenze die Ladungsf\u00e4higkeit der Combination auf heben solle, so habe ich doch nicht unterlassen, auch hier\u00fcber noch den Versuch zu befragen, indem ich Hrn. nE la Rive\u2019s Angabe zu Gr\u00fcnde legte, wonach das Maximum des Leitverm\u00f6gens der Zinkl\u00f6sung hei deren Verd\u00fcnnung mit dem gleichen Volum Wassers eintritt. Ich pr\u00fcfte demgem\u00e4ss noch (13\u201416) reines Zink in reiner, k\u00e4ufliches, reines und verquicktes Zink in k\u00e4uflicher Zinkl\u00f6sung von der\nE. du Bois-Reymond, Ges. Abh. L\t,\t5","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\nIV. Ueber gleichartige\nangegebenen Verd\u00fcnnung. Das verquickte Zink \u2014 es wurden in beiden Fl\u00fcssigkeiten dieselben Dr\u00e4hte benutzt \u2014 lieferte ein etwas gr\u00f6sseres a als in der ges\u00e4ttigten L\u00f6sung. Dagegen fand ich allerdings, was sehr sonderbar ist, dass mit dem reinen und k\u00e4uflichen Zink in der verd\u00fcnnten k\u00e4uflichen L\u00f6sung a erheblich kleiner ausliel, als unmittelbar vor- und nachher mit denselben Elektroden in der ges\u00e4ttigten L\u00f6sung. Indessen blieb cs hier noch immer bedeutend gr\u00f6sser als mit Kupfer in Kupferl\u00f6sung; und mit dem reinen Zink in der verd\u00fcnnten reinen L\u00f6sung betrug es, bei schwachen Str\u00f6men, sogar 1/3. Der Widerspruch zwischen unseren Ergebnissen und [472] Hrn. Re&nauld\u2019s Behauptung beruht also nicht d\u00e4rauf, dass wir uns bisher stets der ges\u00e4ttigten Zinkl\u00f6sung bedient haben.\n(19\u201424) Verquicktes Zink in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure, in Serum von Pferdeblut, in Brunnenwasser und in destillirtem Wasser. Da ich fr\u00fcher gerade bei Anwendung verquickter Zinkelektroden auf die r\u00e4thselhafte Erscheinung positiver Ladung gestossen war, so versuchte ich, um diese Beobachtung zu erneuern, noch die in der Aufschrift genannten Combinationen. Serum hatte ich unter die mit dem verquickten Zink zu pr\u00fcfenden Fl\u00fcssigkeiten aufgenommen, um zu erfahren, wie sich letzteres bei unmittelbarer Ber\u00fchrung mit den thierischen Theilen, z. B. beim Ueberbr\u00fccken zweier daraus gebildeten Elektroden mit einem Nerven, in Bezug auf Gleichartigkeit und Ladungsf\u00e4higkeit verhalten w\u00fcrde. Es zeigten sich in der verd\u00fcnnten Schwefels\u00e4ure, dem Serum und dem Brunnenwasser aber so ungeheure Ungleichartigkeiten der verquickten Zinkdr\u00e4hte, und von solcher Unbest\u00e4ndigkeit zugleich, dass jede feinere Beobachtung der Ladung dadurch unm\u00f6glich gemacht wurde. Bei der leisesten Ersch\u00fctterung sah man die Scale pfeilschnell im Gesichtsfelde hin- und herschiessen.1 In diesen drei Fl\u00fcssigkeiten wurde deshalb nur die gew\u00f6hnliche oder negative Ladung beobachtet. Bei Brunnenwasser konnte auch kein 'ann\u00e4hernder Werth von cs gewonnen werden. Bei der verd\u00fcnnten Schwefels\u00e4ure gelang es einmal, cs zu etwa 1j100 zu bestimmen. Sehr viel gr\u00f6sser schien u im Serum zu sein, denn ich erhielt mit Str\u00f6men von der Ordnung des Muskelstromes\nQuotienten wie j,1,,; und bei der zweiten Beobachtungsweise warf\nZm %j 0*0\ndie secund\u00e4re Wirkung des ungeschw\u00e4chten Daniells nach 5' Durchstr\u00f6mung das Bild der Scale aus dem Gesichtsfelde. Ganz \u00e4hnliche\n1 Verquicktes Zink in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure wird nach Hrn. Poggendoeef durch Sch\u00fctteln negativ. Vergl. Monatsberichte, 1854. S. 297 ; \u2014 Moleschott\u2019s Untersuchungen u. s. w. 1858. Bd. IV. S. 11; \u2014 Untersuchungen u. s. w. Bd. H. Abth. H. S. 326.","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polaiisirbare Elektroden.\n67\nBerthe von \u00ab lieferten Kupferdr\u00e4hte im Pferdeserum; mit Platindr\u00e4hten war a auch hier =1. Was nun die positive Ladung des verquickten Zinks betrifft, so nahmen im destillirten Wasser die Ungleichartigkeiten eine etwas mildere Gestalt an, und es zeigte sich mit einem Da-[473] niell an der SiEMENs\u2019schen Wippe folgende merkw\u00fcrdige Erscheinung. Beim Schliessen des Schl\u00fcssels Sx, w\u00e4hrend die Bussole im secund\u00e4ren Kreise beobachtet wurde, entstand zuerst ein Ausschlag im Sinne negativer Ladung. Darauf fingen positive Ladungen sich zu entwickeln an, dergestalt, dass die secund\u00e4re Wirkung durch Kuli hindurch ihr Zeichen wechselte, wobei das sonst negative, hier positiv gewordene \u00ab zu etwa V55 bestimmt wurde. Wurde dann Sx ge\u00f6ffnet, so nahm, trotz dem Auf h\u00f6ren des prim\u00e4ren Stromes, anfangs noch die positive secund\u00e4re Wirkung an St\u00e4rke zu; unstreitig, und in Uebereinstimmung mit dem, was wir oben S. 57. 58 \u00fcber die gleichzeitige positive und negative Ladung des k\u00e4uflichen Zinks in eben solcher Zinkl\u00f6sung angenommen haben, weil die schneller entstehende, aber auch schneller vergehende negative Ladung jetzt fortfiel, die sich w\u00e4hrend der Dauer des prim\u00e4ren Stromes von der secund\u00e4ren Wirkung im positiven Sinne abgezogen hatte. Bei der zweiten Beobachtungsweise wurde leicht sehr starke positive Ladung beobachtet, die im Falle schwacher Str\u00f6me ganz rein zur Erscheinung kam, w\u00e4hrend im Fall eines ungeschw\u00e4chten Daniells dem positiven Hauptausschlage ein negativer Yorschlag vorausging.\nWir kehren nun zum verquickten Zink in den Zinkl\u00f6sungen zur\u00fcck. Zu der unsch\u00e4tzbaren Gleichartigkeit, die wir an diesen Combinationen zu r\u00fchmen gefunden haben, gesellt sich also, nach den Versuchen an der SiEMENs\u2019schen Wippe, auch noch eine bei weitem geringere Ladungsf\u00e4higkeit, als die irgend einer anderen bekannten Combination. Es ist leicht, sich von demselben Ergebniss noch auf eine andere Art zu \u00fcberzeugen. Man l\u00e4sst zuerst den prim\u00e4ren Strom im n\u00e4mlichen Kreise nach einander durch die Zinkzelle und durch die damit zu vergleichende Combination gehen, und setzt dann pl\u00f6tzlich die beiden letzteren einander im Multiplicatorkreise dergestalt entgegen, dass die Richtung des Ausschlages anzeigt, welcher von beiden Combinationen die gr\u00f6ssere secund\u00e4r-elektromotorische Kraft zukomme. In Ermangelung der eigens von Hm. Poggendokff hierzu angegebenen Wippe1 gelingt dies l\u00e9icht mittels einer Doppel- [474] wippe, wie sie in Eig. 2 in C2 Cs und in Cs C6 angedeutet ist. Ich stellte dergestalt folgende Vergleiche an.\nl)Verquickte Zinkdr\u00e4hte in ges\u00e4ttigter k\u00e4uflicher schwefelsaurer Zink-, und Kupferdr\u00e4hte in schwefelsaurer Kupfer-\n1 Annalen u. s. w. 1844. Bd. LXI. S. 612.\n5*","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\nIV. Ueber gleichartige\noxydl\u00f6sung. Nachdem der Strom eines ungeschw\u00e4chten Daniells 1\u20142\u201c hindurchgeschickt worden, erfolgte an der Bussole, hei voller Empfindlichkeit, ein kr\u00e4ftiger Ausschlag im Sinne der negativen Ladung der Kupferzelle. Mit Str\u00f6men von der Ordnung des Muskelstromes sah ich anf\u00e4nglich zu meinem nicht geringen Befremden einen kleinen Ausschlag (2\u20143 Scalentheile) im Sinne negativer Ladung der Zinkzelle erscheinen. Bei n\u00e4herer Untersuchung zeigte sich indess, dass, wie es nach den oben S. 63. 64 beschriebenen Versuchen nicht anders sein konnte, die Polarisation der Zinkzelle schlechterdings unmerklich war, dass aber die Kupferzelle unter diesen Umst\u00e4nden eine geringe Spur positiver Polarisation besass, welche den Anschein \u00fcberwiegender negativer Ladung der Zinkzelle bewirkt hatte.\n2)\tKupferzelle wie vorher, und reines Zink in ges\u00e4ttigter reiner schwefelsaurer Zinkoxydl\u00f6sung. Mit Str\u00f6men von der Ordnung des Muskelstromes wurde nichts deutliches wahrgenommen, indem die Ungleichartigkeiten sich feineren Wahrnehmungen widersetzten. Mit [dem Strome des ungeschw\u00e4chten Daniells erfolgte ein ansehnlicher Ausschlag im Sinne negativer Ladung der Zinkzelle.\n3)\tKupferzelle wie vorher, und Silherdr\u00e4hte in Silberl\u00f6sung wie oben S. 56. [Bei schwachen Str\u00f6men hat die Silberzelle ein sehr bedeutendes, bei starken die Kupferzelle ein geringes Ueber-gewicht. Nach den oben bestimmten Werthen von a f\u00fcr die Silberzelle h\u00e4tte Letzteres nicht der Fall sein sollen.\n4)\tKupferzelle wie vorher, und Platindr\u00e4hte in rauchender Salpeters\u00e4ure wie oben S. 55. Erfolg wie beim vorigen Versuch. Mit schwachen Str\u00f6men \u00fcberwiegt die Platin-Salpeters\u00e4ure-, mit starken die Kupfer-Zelle.\nWie man sieht, spricht auch diese Beobachtungsweise daf\u00fcr, dass das verquickte Zink in Zinkl\u00f6sung die am wenigsten la- [475] dungsf\u00e4hige Combination sei. Was aber die beiden letzten Versuche betrifft, so giebt sich darin abermals ein Widerspruch kund, gleich dem bereits oben S. 56. 57 bemerkten, zwischen dem an der SiEMENs\u2019schen Wippe gewonnenen Ergebniss und dem des gew\u00f6hnlichen Verfahrens, die Ladung durch Umlegen der Wippe eines Stromwenders zu beobachten. Auf doppelte Art kann man die Erkl\u00e4rung dieses Widerspruchs versuchen.\nEntweder n\u00e4mlich braucht die Kupferladung l\u00e4ngere Zeit, um sich zu entwickeln, und dies ist der Grund, weshalb \u00ab an der SiEjviKNs\u2019schen Wippe f\u00fcr das Kupfer kleiner ausf\u00e4llt als f\u00fcr die beiden anderen Com-binationen. Oder die Kupferladung ist nachhaltiger als die dieser letzteren, so dass, wenn der Wechsel der Verbindungen mittels der Wippe eines Stromwenders, d. h. verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig ziemlich langsam, geschieht, die","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n69\nBadung des Silbers in Silberl\u00f6sung, des Platins in Salpeters\u00e4ure, schon Zeit gehabt hat, sich zu zerstreuen, w\u00e4hrend sie zur Zeit, wo die SrEMENs\u2019sche Wippe den secund\u00e4ren Kreis nach Oeffnung des prim\u00e4ren schliesst, in der That die des Kupfers \u00fcbertrifft. Beide Yoraussetzungen lassen, ohne Hinzunahme weiterer Muthmaassungen, unerkl\u00e4rt, weshalb der Erfolg mit den schwachen Str\u00f6men ein verschiedener sei von dem mit den starken Str\u00f6men beobachteten.\nWeder hierauf, noch auf die Frage, welche von beiden Annahmen der Wirklichkeit entspreche, wollen wir indess n\u00e4her eingehen. TJns interessirt an dem in Eede stehenden Verhalten vorzugsweise das Licht, welches es auf den Werth des bisher von uns zur Bestimmung der Ladungsf\u00e4higkeit der Combinationen angewandten Verfahrens zu werfen geeignet ist. Man sieht, dass wir aus der Gr\u00f6sse, |in der die Ladung nach Auf h\u00f6ren des prim\u00e4ren Stromes erscheint, keinen sicheren Schluss auf die Ladungsf\u00e4higkeit einer Combination machen k\u00f6nnen. Ein \u00e4hnliches Verh\u00e4ltnis, wie zwischen der Ladung der galvanoplastischen Kupfer-combination und der des Platins in Salpeters\u00e4ure, k\u00f6nnte zwischen der des verquickten Zinks in Zinkl\u00f6sung, und der der galvanoplastischen Kupfercombination, stattfinden. Zwar schliessen die bei der zweiten Beobachtungsweise und auch so eben bei der Entgegensetzung der Zink-und Kupferzelle [476] nach l\u00e4ngerer Durchstr\u00f6mung gemachten Wahrnehmungen die M\u00f6glichkeit aus, dass das verquickte Zink in Zinkl\u00f6sung an der SrEMENs\u2019schen Wippe deshalb ein so kleines a geliefert habe, weil dessen Polarisation wegen der kurzen, durch den Gang der Wippe bedingten Schliessung des prim\u00e4ren Stromes nicht Zeit gehabt habe, sich zu entwickeln. Sehr wohl denkbar w\u00e4re es dagegen wegen der geringeren F\u00e4higkeit der positiven Metalle, Gase an ihrer Oberfl\u00e4che zu verdichten (vergl. oben S. 44), dass die Ladung des verquickten Zinks in Zinkl\u00f6sung bedeutend fl\u00fcchtiger w\u00e4re, als die des Kupfers in Kupferl\u00f6sung, und dass darauf der erstaunlich kleine Werth von a bei ersterem beruht habe.\nMit einem Worte, den Curven, in denen w\u00e4hrend des Schlusses der prim\u00e4ren Kette die Polarisation bis zu einer gewissen Grenze w\u00e4chst, um nach Oeffnung der Kette wieder abzufallen, sei\u2019s dass der secund\u00e4re Kreis \u00b0ffen bleibe, oder nach k\u00fcrzerer oder l\u00e4ngerer Zeit geschlossen werde, diesen Curven darf bei verschiedenen Combinationen gewiss nicht ohne Weiteres ein gleiches Gesetz untergelegt werden. Ich kann nicht umhin, 111 der Nichtber\u00fccksichtigung dieses Umstandes einen gewichtigen Einwurf gegen den ton Hm. Wild (s. oben S. 52 Anm.) ver\u00f6ffentlichten Vorschlag zur gesonderten Bestimmung der Polarisation und des Uebergangs-widerstandes zu erblicken, wonach zuerst die durch Polarisation und","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nIV. Ueber gleichartige\nUebergangswiderstand gemeinschaftlich bewirkte Stromschw\u00e4chung in eine-Gleichung gebracht, und dann daraus die Polarisation mit H\u00fclfe eines Werthes eliminirt werden soll, der aus deren Beobachtung nach Oeffnung des prim\u00e4ren Kreises hervorgeht. Ich weiss sehr wohl, dass die Polarisation nach Oeffnen des prim\u00e4ren Kreises, so lange der secund\u00e4re Kreis nicht geschlossen ist, bei weitem langsamer sinkt, als nachdem dies geschehen. Oeffnet man den Hauptkreis einer Kette, in deren Nebenleitung, wie in unserer ersten Figur, Platinelektroden in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure oder Kochsalzl\u00f6sung eingeschaltet sind, auf wenige Augenblicke, wobei der secund\u00e4re Kreis geschlossen bleibt, und die Ladung sich abgleichen kann, so geht der durch die Ladung geschw\u00e4chte Strom der Kette sofort wieder zeitweise bedeutend in die H\u00f6he. Dies ist nicht der Fall, [477] mit anderen Worten, die Polarisation bleibt verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig unver\u00e4ndert, wenn man statt des Hauptkreises die Nebenleitung selber eben so lange \u00f6ffnet, weil nun der Ladung zwar wie vorher der sie auf steter H\u00f6he erhaltende prim\u00e4re [Strom entzogen, allein diesmal keine Gelegenheit zur Abgleichung gegeben ist. Nichtsdestoweniger muss ich darauf bestehen, dass, bis nicht f\u00fcr jeden einzelnen Fall das Gegentheil erwiesen ist, keine andere Bestimmung der Polarisation oder der Ladungsf\u00e4higkeit einer Combination Vertrauen verdient, als solche die w\u00e4hrend der Dauer des prim\u00e4ren Stromes in dessen Kreise selber gemacht, oder wenigstens mit H\u00fclfe von dergleichen Beobachtungen controlirt sind.\nEs bleibt uns [also schliesslich \u00fcbrig, auch noch auf diese Art die TJnpolarisirbarkeit unserer Combination darzuthun. Ich hatte einen parallelepipedischen Trog aus gefirnisstem Eichenholz von 125mm L\u00e4nge,. 53 mm Breite Und 40mm Tiefe, in dessen W\u00e4nde und Boden, ehe sie zum Troge zusammengef\u00fcgt wurden, in Ebenen senkrecht auf die L\u00e4ngsrichtung des Troges und in 15-6mm Abstand von einander, neun 5mm tiefe S\u00e4geschnitte angebracht waren. Diese dienten dazu, Bleche aufzunehmen, welche sich alsdann als Zwischenplatten auf der Bahn eines den Trog der L\u00e4nge nach durchfliessenden Stromes eingeschaltet fanden, indem die Leitung durch die im Falz um das Blech herum \u00fcbrigbleibende capillare Fl\u00fcssigkeitsschicht nicht in Betracht kam. Dieser Trog wurde 5mm hoch mit ges\u00e4ttigter schwefelsaurer Zinkoxydl\u00f6sung gef\u00fcllt, und mit-zwei verquickten Zinkblechen als Elektroden in den beiden \u00e4ussersten Falzen, in den Kreis einer GnovE\u2019schen Kette und der Bussole gebracht. W\u00e4hrend das Bild der Scale im Fernrohr beobachtet wurde, schob ich nach einander verquickte Zinkbleche auch in die sieben \u00fcbrigen Falze. Da die Fl\u00fcssigkeitss\u00e4ule im Troge dabei nicht allein um 5mm verk\u00fcrzt wurde (so viel betrug die Gesammtdicke der sieben Bleche, deren Widerstand vernachl\u00e4ssigt werden kann), sondern zugleich, wegen der durch die","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirhare Elektroden.\n71\nBleche verdr\u00e4ngten Fl\u00fcssigkeit, an Querschnitt zunahm, so nahm der Widerstand des Troges durch das Einsenken der sieben Bleche um Yio ah. Ich hatte [478] aber, hierauf rechnend, einen so bedeutenden metallischen Widerstand in den Kreis eingef\u00fchrt, dass eine Verk\u00fcrzung des Troges um 7/s, wie sie die Folge des Versenkens der \u00e4ussersten, als Elektroden dienenden Bleche in zwei einander zun\u00e4chst befindliche Falze war, den Widerstand des Kreises nur um 1/196, das Einsenken der sieben Bleche denselben folglich nur um 1/1666 verminderte. Bei einer Ablenkung von 150 Scalentheilen musste also die durch Verminderung des Widerstandes beim Einsenken der Bleche erzeugte Vermehrung der Stromst\u00e4rke unter 0-1 Scalenthe\u00fc bleiben, und es h\u00e4tte mir nicht entgehen k\u00f6nnen, wenn die sieben Bleche, deren jedes ein Elektrodenpaar von nur 2 \u2022 65 Quadratcentimeter Oberfl\u00e4che vorstellte, durch eine der des prim\u00e4ren Stromes entgegengesetzte elektromotorische Kraft, eine Verkleinerung der Ablenkung auch nur um 0-2, oder eine Schw\u00e4chung des Stromes um 1/750 , d. h. also jedes Blech eine Schw\u00e4chung um etwa Vsooo j hervorgebracht h\u00e4tten. Ich konnte aber mit dem Strome der zwar nicht durch Nebenschliessung, wohl aber durch die eingef\u00fchrten Widerst\u00e4nde sehr geschw\u00e4chten GnovE\u2019schen Kette nichts der Art wahrnehmen. Mit sehr schwachen Str\u00f6men traten beim Einsenken und Herausnehmen jeder einzelnen Platte Spuren von Wirkung, bald in der einen, bald in der anderen Richtung auf, die aber sichtlich nicht auf Polarisation, sondern auf leichter Ungleichartigkeit der beiden Seiten der Platten beruhten.\nDa bei dieser Versuchsweise die Oberfl\u00e4che der Elektroden, obschon im Vergleich zu der, die man in thierisch-elektrischen Versuchen anwenden kann, nur klein, mit R\u00fccksicht auf den Zweck, die Ladungsf\u00e4higkeit zu pr\u00fcfen, immerhin eine grosse zu nennen war, so \u00e4nderte ich die Anordnung noch in folgender Art ab, wobei ich zwar eine behebig kleine Oberfl\u00e4che, jedoch n\u00fcr noch ein Elektrodenpaar anwenden konnte.\nIn den Kreis einer zweigliederigen GnovE\u2019schen S\u00e4ule und der Bussole wurden zwei verquickte Zinkbleche eingeschaltet, die in zwei Ge-f\u00e4sse A und B mit derselben Zinkl\u00f6sung, wie oben, tauchten. A und B waren durch ein 250mm langes zweimal rechtwinklig gebogenes, mit derselben L\u00f6sung gef\u00fclltes Thermometerrohr verbunden. Neben B stand ein drittes \u00e4hnliches Gef\u00e4ss C mit [479] Zinkl\u00f6sung. In B und C tauchten verquickte Zinkdr\u00e4hte von 0 \u2022 5mm Durchmesser 5mm tief, also mit einer Oberfl\u00e4che von 7 \u2014 8 Quadratmillimetem, ein. Diese waren metallisch verbunden und stellten das pl\u00f6tzlich in den Kreis einzuf\u00fchrende Elektrodenpaar vor. Die Einf\u00fchrung geschah einfach so, dass das Thermometerrohr, w\u00e4hrend sein eines Ende in A stecken blieb, mit seinem","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nIV. Ueber gleichartige\nanderen Ende aus B in C \u00fcbertragen wurde. Nat\u00fcrlich verschwand unter diesen Umst\u00e4nden jeder andere Widerstand im Kreise, auch der etwaige Uebergangswkjerstand, gegen den des capiharen Fl\u00fcssigkeitsfadens im Thermometerrohr, und die Einf\u00fchrung des Gef\u00e4sses C liess demnach auch zuerst die Stromst\u00e4rke durchaus unver\u00e4ndert. Jedoch durfte dabei das Rohr nicht mit den Fingern angefasst werden, sondern es ward noth-wendig, es mittels einer Handhabe zu bewegen, weil die durch die Finger bewirkte geringe Temperaturerh\u00f6hung des Rohres wegen des dadurch verminderten Widerstandes des Fl\u00fcssigkeitsfadens sofort einen Ausschlag um mehrere Scalentheile hervorbrachte, so dass man sich einer solchen Vorrichtung als eines h\u00f6chst empfindlichen Thermoskops bedienen k\u00f6nnte. Wenn aber C eine Zeit lang im Kreise gewesen war nnd dann pl\u00f6tzlich wieder durch Zur\u00fcckf\u00fchrung des entsprechenden Endes des Thermometerrohrs nach B davon ausgeschlossen wurde, fand allerdings in einigen F\u00e4llen eine geringe Vermehrung der Stronjst\u00e4rke statt, die sich jedoch h\u00f6chstens auf 1/m belief. Mit frisch verquickten Dr\u00e4hten aber habe ich* auch gesehen, dass bei \u00fcber 200 Scalentheilen Ablenkung der Faden sich genau an derselben Stelle der Scale wieder einfand, die er mit dem Elektrodenpaar im Kreise zuletzt inne hatte. Die Stromst\u00e4rke war in diesem Versuche trotz der bedeutenden elektromotorischen Kraft, wegen des ungeheuren Widerstandes, nicht viel gr\u00f6sser, als die des Muskelstromes.\nMit Zinkl\u00f6sung, die mit einem gleichen Volum Wassers verd\u00fcnnt worden war, gaben frisch verquickte Zinkdr\u00e4hte, die in ges\u00e4ttigter L\u00f6sung keine Spur von Schw\u00e4chung erzeugt hatten, etwa 1/mo Stromabnahme. Dies scheint zwar mit dem zu stimmen, was wir an der SiEMENs\u2019schen Wippe mit dem verquickten Zink in verd\u00fcnnter Zinkl\u00f6sung beobachtet haben (s. [480] oben S. 65. 66), doch m\u00f6chte ich vor der Hand nichts darauf geben. Wie dem auch sei, man sieht, dass sich auf diesem Wege, wie mit der SiEMENs\u2019schen Wippe, die Ladung des verquickten Zinks in schwefelsaurer Zinkoxydl\u00f6sung im g\u00fcnstigsten Falle nur eben spurweise darthun l\u00e4sst.\nAls aber die verquickten Zinkdr\u00e4hte durch Elektroden aus reinem Zink ersetzt wurden, betrug die Stromschw\u00e4chung mit der ges\u00e4ttigten L\u00f6sung x/3o, mit der verd\u00fcnnten, gleichfalls in Uebereinstimmung mit dem an der SiEMENs\u2019schen Wippe Wahrgenommenen (s. oben S. 66) sogar V20.\nJetzt wiederholte ich dieselben Versuche, sowohl die eben beschriebenen, als den mit dem Trog voll Zwischenplatten, mit Kupferelektroden in Kupferl\u00f6sung. Der Versuch im Troge konnte indess wegen der Un-gleichartigkeiten der Platten nur mit so starken Str\u00f6men angestellt","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n73\nwerden, dass gegen die ihnen zu Grunde liegende elektromotorische Kraft die jener Ungleichartigkeiten verschwand. Es ergab sich, dass hei dieser Art der Pr\u00fcfung das Kupfer in Kupferl\u00f6sung ungef\u00e4hr dasselbe h\u00f6chst geringe Maass von Polarisirbarkeit zeigte, wie zuweilen das verquickte Zink in Zinkl\u00f6sung. Im Troge war die Polarisation unwahmehmbar, mit einem Paar Drahtelektroden betrug sie ungef\u00e4hr 1/m. Es hat also, wenn man von den so eben. erw\u00e4hnten F\u00e4llen absieht, wo das frisch verquickte Zink durchaus keine bemerkbare Stromschw\u00e4chung bewirkte, in der That den Anschein, als ob an der SiEMENs\u2019schen und an der PoG\u00dfENDOKFFschen Wippe die Polarisation des Kupfers die des verquickten Zinks nur deshalb \u00fcbertroffen habe, weil erstere minder fl\u00fcchtig sei. Indessen ist es doch unm\u00f6glich, dass die elektromotorische Gegenkraft des Kupfers in Kupferl\u00f6sung w\u00e4hrend der Dauer des prim\u00e4ren Stromes nur etwa 1/soo betrage, und nach dessen Auf h\u00f6ren an der Sie-MENs\u2019schen Wippe eine Wirkung erzeuge, der im Mittel eine elektromotorische Kraft von 1/15B, wegen der sofort beginnenden Abgleichung anfangs also noch eine viel bedeutendere, zu Grunde hegen muss. Ich vermuthe deshalb, dass die oben S. 68 bemerkte positive Polarisation des Kupfers in Kupferl\u00f6sung sich hier in der Weise eingemischt habe, dass die wahrgenommene [481] Wirkung nur der Unterschied der negativen und der positiven Ladung war, w\u00e4hrend an der SrEMENs\u2019schen Wippe, ganz wie es bei dem k\u00e4uflichen Zink der Fall ist (s. oben S. 57. 58), allein die negative Ladung zur Erscheinung kommt.\nNach alledem kann keine Frage mehr sein, welcher Combination wir, um bei thierisch-elektrischen und bei Reiz-Versuchen die Polarisation zu vermeiden, den Vorzug zu geben haben werden. Von dem reinen Zink in Zinkl\u00f6sung kann begreiflich dabei die Rede nicht mehr sein. Was das Kupfer in Kupferl\u00f6sung betrifft, so wird bei Anwendung gr\u00f6sserer Elektrodenfl\u00e4chen dessen Polarisation zwar auch unmerklich, bei kleineren kat sie sich uns, im geschlossenen prim\u00e4ren Kreise, als von gleicher Ordnung mit der des nicht mehr ganz frisch verquickten Zinks gezeigt. Abgesehen indess von der Unsicherheit, die noch \u00fcber diesem letzteren Ergebniss schwebt, versteht es sich doch von selber, dass dem verquickten Zink in Zinkl\u00f6sung der Vorzug geb\u00fchrt wegen jener wunderbaren Gleichartigkeit, wodurch sich diese Combination vor allen anderen auszeichnet.\nWir haben uns bis jetzt ausschliesslich mit der Beseitigung der an der Grenze der metallischen Multiplicatorenden und der zuleitenden Fl\u00fcssigkeit auftretenden elektromotorischen Gegenkraft besch\u00e4ftigt. Es k\u00f6nnte scheinen, als ob nun auch noch der Uebergangswiderstand eine \u00dfben so sorgf\u00e4ltige Ber\u00fccksichtigung verlange. Indessen ist zu erw\u00e4gen,","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\nIY. Ueber gleichartige\ndass erstens der Uebergangswiderstand im Allgemeinen mit der Polarisation gleichen Schritt h\u00e4lt, so dass beide gleichzeitig unmerklich werden d\u00fcrften; zweitens, dass dieser Widerstand gegen den der Muskeln, vollends der Nerven, der Eiweissh\u00e4utchen, der \u00fcbrigen fl\u00fcssigen Theile des Kreises, endlich des Multiplicatorgewindes, bei Reizversuchen der PFL\u00fcGEK\u2019schen Eiweissr\u00f6hren,1 nothwendig verschwinden m\u00fcsse.\nWorauf die Gleichartigkeit des verquickten Zinks in Zinkl\u00f6sung beruhe, weiss ich nicht. Wo Hr. Eabaday von dem von Kemp angegebenen und so wichtig gewordenen Kunstgriff handelt, die Zinkplatten der galvanischen Ketten durch [482] Verquickung vor dem \u00f6rtlichen Angriff der S\u00e4ure zu sch\u00fctzen, sagt er: \u201eIt is probable that the mercury \u201eacts by bringing the surface, in consequence of its fluidity, into one \u201euniform condition,, and preventing those differences in character between \u201eone spot and another which are\tnecessary for the\tformation\tof the\n\u201eminute voltaic circuits referred to.\tIf any difference\tdoes\texist\tat the\n\u201efirst moment, with regard to the\tproportion of zinc\tand\tmercury, at\n\u201eone spot on the surface, as compared with another,\tthat\tspot\thaving\n\u201ethe least mercury is first acted on, and, by solution of the zinc, is soon \u201eplaced in the same condition as the other parts, and the whole plate \u201erendered superficially uniform.\u201c2 Diese sinnreiche Betrachtung passt aber schwerlich auf unseren Eall. Zugegeben, dass in den angewandten Zinkl\u00f6sungen jene Ausgleichung der mit verschiedenen Mengen Zinks und Quecksilbers behafteten Stellen noch m\u00f6glich sei, w\u00fcrde doch zu erinnern sein, dass gerade in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure verquickte Zinkelektroden ungeheure Ungleichartigkeiten offenbaren; dass man leicht an ihrer Oberfl\u00e4che Ungleichartigkeiten mittels J\u00e4ger\u2019s Verfahren (durch aufgelegtes, mit destillirtem Wasser befeuchtetes Lakmuspapier) entdeckt;3 endlich dass, wie oben S. 61. 62 berichtet wurde, verquickte Zinkplatten unter Umst\u00e4nden gleichartig erscheinen, wo Zink und Quecksilber ganz gewiss nicht gleichf\u00f6rmig an ihrer Oberfl\u00e4che vertheilt sind. Zwei Quecksilberkuppen unter verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure als Elektroden benutzt, liessen bedeutende Ungleichartigkeiten hervortreten.\nEbensowenig weiss ich \u00fcber die Ursache der Unpolarisirbarkeit unserer Combination etwas beizubringen. Wie wenig zu erwarten dies\n1\tUntersuchungen \u00fcber die Physiologie des Electrotonus. Berlin 1859. S. 98 ff.\n2\tExperimental Researches in Electricity. Reprinted from the Philosophical Transactions etc. London 1839. Vol. I. p. 304. Ser. VIII. 1834. No. 1000; \u2014 Poggendorff\u2019s Annalen u. s. w. 1835. Bd. XXXV. S. 238.\n3\tUntersuchungen u. s. w. Bd. I. S. 613.","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n75\nVerhalten von vorn herein war, habe ich schon oben S. 45 angedeutet. Pa es dennoch stattfindet, so muss man sich vielleicht denken, dass die Quecksilbertheilchen als solche nicht mehr in elektromotorische Wechselwirkung mit dem [483] Wasserstoff zu treten verm\u00f6gen, sondern nur als Bestandteile der Atomgruppen von Zinkamalgam. Quecksilber unter verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gab an der SrEMENs\u2019schen Wippe u =\n_L. Es ist also nicht daran zu denken, dass die geringe Ladungsf\u00e4higkeit des verquickten Zinks von der Fl\u00fcssigkeit der Oberfl\u00e4che herr\u00fchre, vollends nicht, da bereits krystallinisch gewordenes Amalgam dieselbe Eigenschaft zeigt. Verquicktes Zink verh\u00e4lt sich nach J. W. Eitter\u2019s Entdeckung positiv gegen nicht verquicktes,1 und mag deshalb mit Wasserstoff weniger stark elektromotorisch wirken. Wenn dies aber auch, was schwerlich der Fall ist, die Vernichtung der so bedeutenden negativen Ladungsf\u00e4higkeit des rohen Zinks durch die Verquickung ausreichend erkl\u00e4rte, so bliebe noch immer das R\u00e4thsel \u00fcbrig, wie auch die an und f\u00fcr sich so geheimnissvolle positive Polarisirbarkeit zugleich ein Ende nehmen k\u00f6nne. 1\nEs ist klar, dass zum Verst\u00e4ndniss dieser Vorg\u00e4nge ein sehr viel eingehenderes Studium erforderlich w\u00e4re. Es m\u00fcsste die Polarisation jeder einzelnen Elektrode, die Abh\u00e4ngigkeit der Gleichartigkeit und Polarisation von der Concentration der L\u00f6sung innerhalb weiterer Grenzen, der Einfluss der Verquickung auf Gleichartigkeit und Polarisation anderer Metalle und vieles Andere erforscht sein, ehe man daran denken k\u00f6nnte, hier zur Einsicht zu gelangen.2 Es lag, wie gesagt, nicht in meinem Plane, mich mit der L\u00f6sung solcher Aufgaben zu befassen, sondern ich durfte nunmehr durch Auffindung einer unpolarisirbaren und \u00fcberdies von Natur gleichartigen Combination mein Ziel f\u00fcr erreicht, ja meine W\u00fcnsche f\u00fcr \u00fcbertroffen halten.\nDie thierisch-elektrischen und die Reizversuche werden von nun an eine andere Gestalt annehmen. Jenes Heer von Schwierigkeiten, welches, wenigstens am Nerven-Multiplicator, stets noch aus Ungleichartigkeiten auch der am sorgf\u00e4ltigsten behandelten Platinplatten erw\u00e4chst, und gegen welches ich in fr\u00fcherer Zeit so manchen qualvollen Tag vergeblich gestritten, hatte [484] ich nun freilich schon l\u00e4ngst dadurch zu besiegen gelernt, dass ich den Multiplicatorkreis zur Nebenschliessung einer\n1\tGilbert\u2019s Annalen der Physik. 1804. Bd. XVI. S. 303 ff.\n2\t[Ueber die bisher bekannt gewordenen Fortsetzungen dieser Untersuchung Wtert eine vollst\u00e4ndige Uebersicht die k\u00fcrzlich erschienene kritische Abhandlung von Hm. W. Beetz : \u201eUeber die Electricit\u00e4tsleitung in Electrolyten\u201c, in den Sitzungs-\norichten der M\u00fcnchener Akademie, Mathematisch-physikalische Classe, 1875. S. 59J","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76\nIV. Ueber gleichartige\nDAHTELL\u2019schen Kette in der Art machte, wie dies oben in Fig. 2 f\u00fcr den die Elektroden enthaltenden Kreis vorgestellt ist, nnd jeder auftauchenden Ungleichartigkeit sofort mit einer gleichen und entgegengesetzten, dem Daniell mittels einer passenden L\u00e4nge des Nebenschliess-drahtes entlehnten elektromotorischen Kraft begegnete. Allein viel besser wird es sein, ohne jede Vorbereitung, Vorsichtsmaassregel und H\u00fclfs-vorrichtung, ohne Waschen, Ausgl\u00fchen, Einh\u00fcllen in den Fliesspapiermantel, Firnissen, Geschlossenstehenlassen, Compensiren u. s. w., in jedem Augenblick \u00fcber v\u00f6llig gleichartige und unter allen Umst\u00e4nden auch gleichartig bleibende Elektroden zu gebieten, die man sich noch dazu, da sie keinen in Betracht kommenden Geldwerth haben, in beliebiger Anzahl verschaffen kann. Man braucht die Zuleitungsgef\u00e4sse nicht mehr zum Kreise geschlossen, ja nicht einmal mehr zusammengesetzt zu halten, sondern man hat nur daf\u00fcr zu sorgen, dass in der Zwischenzeit der Versuche die L\u00f6sung in den B\u00e4uschen nicht krystallisire. Die ganze Vorrichtung wird \u00fcbrigens jetzt passend dahin abzu\u00e4ndem sein, dass die Zuleitungsgef\u00e4sse selber aus Zink gegossen, auswendig lackirt, inwendig verquickt, zur Isolirung auf ein paar Glasstreifen gekittet, und unmittelbar mit der Klemmschraube zur Aufnahme der Multiplicatorenden versehen werden. Ich habe zur Anfertigung dieser neuen Zuleitungsgef\u00e4sse bereits die Einleitung getroffen.\nVon dieser Seite also werden nun die bisher so beschwerlichen thierisch-elektrischen Versuche pl\u00f6tzlich zu den leichtesten, die es geben kanii. Aber durch den Fortfall der Polarisation in irgend in Betracht kommendem Maasse wird jetzt zugleich eine Menge von Versuchen m\u00f6glich gemacht, auf deren Ausf\u00fchrung man fr\u00fcher zu verzichten hatte, und eine Menge anderer nimmt eine einfachere Gestalt an, in der sich der den thierischen Erregern zukommende Antheil an der Erscheinung klarer ausspricht als bisher. Der Vorschlag des Hrn. Beins, bei den thierisch-elektrischen Versuchen einen Depolarisator nach Art der von Hm. Becquerel d. V. [485] angegebenen anzuwenden,1 ist nun \u00fcberfl\u00fcssig gemacht. Mit den absolut gleichartigen, unpolarisirbaren verquickten Zinkelektroden zur Ableitung; mit dem Princip der Nebenleitung zur Erzeugung aufs Feinste abgestufter elektromotorischer Kr\u00e4fte jeder Ordnung; end\u00fcch mit der Spiegelbussole, die, bei gleicher Empfindlichkeit\n1 Verhandeling over de Galvanische Polarisatie met betrekking tot de Leer der dierlijke Electriciteit, etc. Groningen 1858. \u2014 Van Deen, Vergelijking tusschen het door H. Beins uitgevonden werktuig tot onderzoek van dierlijke Electriciteit en den tot hetzelfde doel gebezigden toestel van E. du Bois-Eeymond. (Separat-Abdruck.) \u2014 Vergl. Becquebel in Annales de Chimie et de Physique. 3 me S\u00e9rie. 1854. T. XLII. p. 389 et suiv. ;","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\t77\nmit dem Nerven-Multiplicator (s. oben S. 49. 50) keiner schwierigen und verg\u00e4nglichen Graduirung mehr bedarf: steht jetzt nichts mehr in diesem Gebiete der Ausf\u00fchrung messender Versuche entgegen, und eine neue Bahn wichtiger Untersuchungen ist er\u00f6ifnet.\nDie Erfahrung hat noch zu lehren, welcher Zinkl\u00f6sung bei den thierisch-elektrischen Versuchen der Vorzug zu geben sei. Die ges\u00e4ttigte Chlorzinkl\u00f6sung d\u00fcrfte, wegen ihrer Wassergier, ihres geringen Leitverm\u00f6gens, vorz\u00fcglich aber deshalb von vom herein zu verwerfen sein, weil sie nach den Angaben des Hm. F. Schulze in Rostock, und der Hm. Babeeswxl und Rilltet, auf die Cellulose der B\u00e4usche \u00e4hnlich wie Schwefels\u00e4ure wirken, d. h. sie aufl\u00f6sen w\u00fcrde. Ob nicht auch verd\u00fcnnte Chlorzinkl\u00f6sung bei monatelanger Ber\u00fchrung zuletzt die Consister des Papiers zu beeintr\u00e4chtigen verm\u00f6ge, ist noch unbekannt. Jedenfalls richtet sich unter diesen Umst\u00e4nden die Aufmerksamkeit zun\u00e4chst mehr auf die schwefelsaure Zinkoxydl\u00f6sung, und es w\u00fcrde sich nur noch fragen, ob die ges\u00e4ttigte oder die mit dem gleichen Volum Wassers verd\u00fcnnte L\u00f6sung f\u00fcr den Gebrauch die bessere sei.\nF\u00fcr die Anwendung der letzteren w\u00fcrde sprechen, dass sie erstens die thierischen Theile minder heftig an\u00e4tzen w\u00fcrde, und dass sie zweitens besser leitet.\n[486] In der That erscheint das schlechte Leitverm\u00f6gen der Zinkl\u00f6sungen \u00fcberhaupt2 hier zuerst als kein ganz ungewichtiger Uebelstand. Zwar nicht so sehr wegen der dadurch bedingten Vermehrung des Widerstandes des Multiplicatorkreises. Denn durch Fortfall der Polarisation wird doch die St\u00e4rke wenigstens der dauernden Wirkung der thierisch-elektrischen Str\u00f6me im Multiplicatorkreise sehr erh\u00f6ht sein. Allein erstens kann man, wie ich gefunden habe, nun nicht mehr durch einen neben dem Muskel \u00fcber die Zuleitungsb\u00e4usche gebr\u00fcckten Schliessungsbausch den Muskelstrom im Multiplicator zum Verschwinden bringen, oder, wie ich es nenne, abblenden, was in vielen F\u00e4llen ein n\u00fctzlicher Kunstgriff ist. Zweitens besitzt Fliesspapier mit Kupferl\u00f6sung getr\u00e4nkt, wegen ihres geringen Leitverm\u00f6gens, ein gewisses, wenn auch sehr kleines\n1\tJournal f\u00fcr praktische Chemie. 1852. Bd. LYI. S. 58.\n2\tNach Hrn. E. Becquerel (s. oben S. 42. Anm.) leitet n\u00e4mlich ges\u00e4ttigte\nNa CI l\u00f6sung besser als\nges\u00e4ttigte Cu S04 l\u00f6sung.................................5-81 mal\n\u00bb Zn \u201e\t\u201e\t... j..........................5-46 \u201e\n\u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e\tund HO a a d. Yol. nach.\t. .\t4-42\t\u201e\nJ.\tjj\tCl\ts, jj jj jj jj jj jj \u2022\t3*32\tjj\n(f\u00fcr Zn Cl mit Zugrundelegung meiner oben S. 65 angef\u00fchrten Bestimmung.)","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78\nIV. Ueber gleichartige\nMaass innerer Polarisirbarkeit.1 Unzweifelhaft wird ihm ein solches auch mit den Zinkl\u00f6sungen zustehen.\nInzwischen wird man sich, was das Abblenden des Stromes betrifft, nunmehr dazu, anstatt des Schliessungsbausches, einer verquickten Zinkplatte bedienen k\u00f6nnen. In Ansehung des zweiten Punktes ist nicht zu vergessen, dass, um am Nerven-Multiplicator Spuren der inneren Polarisation mit Kupferl\u00f6sung getr\u00e4nkten Fliesspapieres wahrzunehmen, balkenf\u00f6rmige B\u00e4usche von viel gr\u00f6sserer L\u00e4nge und viel kleinerem Querschnitt als Zuleitungsb\u00e4usche sie darbieten,2 dem Strom einer dreissiggliederigen (xEOVE\u2019schen S\u00e4ule ausgesetzt wurden. Die innere Polarisation d\u00fcrfte folglich hier unmerklich sein. Ohnehin wird man, [487] bei Anwendung auch der mit verd\u00fcnnter Zinkl\u00f6sung getr\u00e4nkten B\u00e4usche, die gleichfalls innerlich polarisirbaren Eiweissh\u00e4utchen nicht entbehren k\u00f6nnen. Sollen auch diese Spuren nicht dem thierischen Erreger angeh\u00f6riger innerer Ladung aus dem Kreise verbannt werden, so bleibt nichts \u00fcbrig, als eine Einrichtung, \u00e4hnlich den von Hm. Pfl\u00fcgek angegebenen Eiweissr\u00f6hren, die in ihrer jetzigen Gestalt f\u00fcr die Ableitung der thierisch-elektrischen Str\u00f6me einen viel zu grossen Widerstand haben. Und selbst alsdann wird man noch nicht aller Ladung ausserhalb des thierischen Erregers ledig sein, da an der Grenze der Zinkl\u00f6sung und des Eiweisses unzweifelhaft eine, wenn auch ihrer Richtung und Gr\u00f6sse nach noch nicht erforschte Polarisation stattfindet.3\nDa nun zudem der Unterschied zwischen dem Leitverm\u00f6gen der ges\u00e4ttigten und der verd\u00fcnnten L\u00f6sung auch nur klein ist,\u2019so wird nat\u00fcrlich Alles darauf ankommen, ob letztere gleich ersterer dauernd und sicher den Vortheil der vollkommenen Gleichartigkeit der ableitenden Vorrichtung gew\u00e4hre. Hier\u00fcber zu urtheilen bin ich nach meinen jetzigen Erfahrungen noch nicht im Stande. Thatsache ist nur, dass von zwei verquickten Zinkplatten, deren eine in ges\u00e4ttigter, die andere in verd\u00fcnnter L\u00f6sung steht, w\u00e4hrend ein mit verd\u00fcnnter L\u00f6sung gef\u00fclltes, mit Goldschl\u00e4gerhaut \u00fcberbundenes Schliessungsrohr die Verbindung herstellt, letztere sich so stark positiv gegen erstere zeigt, dass die Nadel des Nerven-Multiplicators dadurch dauernd an der Hemmung gehalten wird. Danach ist zu besorgen, dass auch schon solche Unterschiede in der Concentration der in beiden Zuleitungsgef\u00e4ssen enthaltenen L\u00f6sungen, wie sie sich im Laufe der Versuche einstellen k\u00f6nnen, bereits merklich elektromotorisch wirken d\u00fcrften. In diesem Falle w\u00fcrde nat\u00fcrlich, trotz\n1\tS. oben Abh. H. S. 16. 22.\n2\tS. oben Abb. I. S. 7.\n3\tS. oben Abh. I. S. 1.","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"und nicht polarisirbare Elektroden.\n79\nihrem geringeren Leitverm\u00f6gen, der ges\u00e4ttigten L\u00f6sung der Vorzug zu schenken sein, welche nur durch Verd\u00fcnnung, wozu keine Gelegenheit ist, nicht aber durch Verdunstung, ungleichartig werden kann. Jenen XJebelstand, der bei der ges\u00e4ttigten Kochsalzl\u00f6sung so l\u00e4stig f\u00e4llt, n\u00e4mlich das Effloresciren des Salzes,1 hat man [488] hier nicht zu f\u00fcrchten, da einmal, wie bemerkt, nicht mehr n\u00f6thig sein wird, die Vorrichtung dauernd zusammengesetzt zu halten, und da f\u00fcr\u2019s zweite die ges\u00e4ttigte schwefelsaure Zinkoxydl\u00f6sung sehr viel weniger als die Kochsalzl\u00f6sung efflorescirt.\ni Mit Kochsalz ist hier das k\u00e4ufliche Salz der K\u00f6nigl. Preussischen Salinen gemeint, wie es vor der Erbohrung der Stassfurter Steinsalzlager im Handel vorkam. Hr. Prof. Funke hat mir mitgetheilt, dass nach seinen Erfahrungen bei thierisch-elektrischen Versuchen, die nach meiner Vorschrift angestellt wurden, chemisch reine Chlornatriuml\u00f6sung jene l\u00e4stige Erscheinung nicht zeigte. Wie sich L\u00f6sung des Stassfurter Steinsalzes in dieser Beziehung verhalte, weiss ich noch nicht.","page":79}],"identifier":"lit29138","issued":"1875 ","language":"de","pages":"42-79","startpages":"42","title":"Ueber gleichartige und nicht polarisirbare Elektroden (Monatsberichte der K\u00f6niglich-Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1859, S. 443)","type":"Book Section","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:47:42.516809+00:00"}