Open Access
{"created":"2022-01-31T15:51:22.170685+00:00","id":"lit29140","links":{},"metadata":{"alternative":"Gesammelte Abhandlungen zur allgemeinen Muskel-und Nervenphysik, ErsterBand","contributors":[{"name":"Du Bois-Reymond, Emil","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Gesammelte Abhandlungen zur allgemeinen Muskel-und Nervenphysik, ErsterBand, 131-133. Leipzig: Veit & Co.","fulltext":[{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"VL\nlieber ein Verfahren um feine galyanometrische Versuche einer gr\u00f6sseren Versammlung zu zeigen.1\n(Aus einem Schreiben an Hrn. Gr. Magnus.)\nLondon, im Mai 1855.\n\u2014 Wir haben so oft mit einander von der Schwierigkeit gesprochen, feine galvanometrische Verbuche einer gr\u00f6sseren Versammlung zu zeigen, dass ich glaube, es wird Sie interessiren zu h\u00f6ren, wie es mir jetzt gelungen ist, diese Schwierigkeit vollkommen zu besiegen. Ich bin im Stande gewesen, in dem Ihnen bekannten jH\u00f6rsaal der Royal Institution, meine feinsten thierisch-elektrischen Versuche, 'wie die \u00fcber den Nerven-strom und \u00fcber die negative Schwankung des Muskelstromes im lebenden menschlichen K\u00f6rper, zahlreichen Zuh\u00f6rern auf einmal zur Anschauung zu bringen.\nDas Mittel, dessen ich mich bedient habe, hegt sehr nahe. Es besteht darin, das magnetische System mit einer spiegelnden Fl\u00e4che zu versehen, durch diese ein B\u00fcndel paralleler Lichtstrahlen zur\u00fcckwerfen zu lassen, und das auf einem Schirm aufgefangene Bild statt der Nadel selber zu beobachten. Dies kann nat\u00fcrlich bei hinreichender St\u00e4rke des Lichtes einer beliebigen Anzahl von Zuh\u00f6rern sichtbar gemacht werden; und ausserdem ist es Mar, dass man bei diesem Verfahren \u00fcber eine fast unbegrenzte Empfindlichkeit gebietet. Sollte das Maass davon nicht ausreichen, welches man in Eolge der Verdoppelung des Ablenkungswinkels und durch die Verl\u00e4ngerung des zur\u00fcckgeworfenen Strahles erh\u00e4lt, so kann man eine beliebig Meine Winkelbewegung des Spiegels in eine [608] beliebig grosse Ortsverr\u00fcckung des Bildes auch noch dadurch verhandeln, dass man die Ebene des Schirmes gegen den Strahl neigt.\nVon diesem Verfahren war schon fr\u00fcher zwischen Helmholtz und mir die Rede gewesen, und Helmholtz hat es, wie er mir schrieb,\ng 1 Poggendorfe\u2019s Annalen der Physik und der Chemie. 1855. Bd. XCV.\n\u2022 607. \u2014 Uebersetzt in: The Philosophical Magazine etc. Fourth Series. 1856. Vo1- XI. p. 109.\n9*","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\nVI. Ueber ein Verfahren um feine galvanometrische\nbereits vor mehreren Jahren mit Erfolg angewendet, um in seinen Vorlesungen meine Versuche zn zeigen. Er bediente sich einer nach seiner Angabe gebauten Tangentenbussole mit zahlreichen Windungen, welche im Wesentlichen nach dem seitdem von Gaugain empirisch gefundenen, von Bravais entwickelten Princip angeordnet sind. Eine spiegelnde Stahlscheibe ersetzt nach Weber den Magnetstab und Spiegel der urspr\u00fcnglichen PoGGENDORFFschen Einrichtung. Unter Anwendung von Sonnenlicht gelang es Helmholtz mit diesen H\u00fclfsmitteln die haupts\u00e4chlichsten Erscheinungen des Muskelstromes sichtbar zu machen.\nMir stand hier ein von Sauerwald in Berlin f\u00fcr meinen Freund Dr. Bence Jones hierselbst nach meiner Angabe gebauter Multiplicator von 28780 Windungen zu Gebot. E\u00fcr diesen Multiplicator hatte ich mir von demselben K\u00fcnstler ein astatisches System mit etwas dickeren Nadeln und einem Zwischenst\u00fcck aus Messing anfertigen lassen, statt des leichten mit Schildpatt-Zwischenst\u00fcck, wie ich es sonst anzuwenden pflege. Eine Verl\u00e4ngerung des Zwischenst\u00fccks oberhalb der oberen Nadel, tr\u00e4gt einen \u00e4usserst leichten Messingring, an dessen oberstem Punkte sich die Oese zum Aufh\u00e4ngen des Systems befindet. Innerhalb des Binges bewegt sich um eine wagerechte Axe ein mit einer \u00e4usserst leichten Messingfassung versehener Spiegel. Der Spiegel, den ich der G\u00fcte des Hm. Schieck verdanke, besteht einfach aus einem, auf der einen Seite verquickten, runden Deckgl\u00e4schen f\u00fcr mikroskopische Zwecke von 19-5mm Durchmesser. Zwei einfache Coconf\u00e4den reichen hin, das Ganze sicher zu tragen. Der Bing, in dem der Spiegel sich gegen den Horizont neigen l\u00e4sst, gestattet seinerseits eine Drehung um das obere Ende des Zwi- [609] schenst\u00fccks als um eine senkrechte Axe, so dass man bei einer beliebigen freiwilligen Ablenkung des Systems einen in beliebiger Bichtung einfallenden Strahl in beliebiger Bichtung zur\u00fcckwerfen kann. Dabei ist indessen zu ber\u00fccksichtigen, dass mit wachsender Neigung des Spiegels gegen den Horizont die Empfindlichkeit der Vorrichtung abnimmt.\nAls Lichtquell diente eine elektrische Lampe von Dubosq in Paris, gleichfalls Dr. Bence Jones geh\u00f6rig. Sie wurde durch die vierziggliederige GnovE\u2019sche S\u00e4ule der Institution gespeist, und unser Freund Prof. Tyndall hatte die Gef\u00e4lligkeit, sich der Begulirung des Lichtes und de; Einstellung des Strahles auf den Spiegel anzunehmen, die beide im Lauf einer Stunde mehrfacher Berichtigungen bedurften. Anfangs wurde eine Blendung vor der Sammellinse der Lampe angebracht, so dass das Licht nur den Spiegel selber traf, indem ich anders f\u00fcrchtete zu starke Luft-Str\u00f6mungen unter der Glocke des Galvanometers und dadurch heftige Schwankungen- der Nadel herbeizuf\u00fchren. Es zeigte sich indess, dass diese Vorsicht unn\u00fctz war, und dass man, ohne in Betracht kommende","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche einer gr\u00f6sseren Versammlung zu zeigen.\n133\nSt\u00f6rungen, den vollen Schein der Lampe auf den Multiplicator fallen lassen konnte. Dies gew\u00e4hrte den Vortheil, dass es dabei sehr viel leichter war, stets eine hinreichende Menge Licht auf den Spiegel zu werfen, was hei Anwendung der Blendung seine Schwierigkeiten hatte. Denn obschon ungef\u00e4hr in der Ebene des Systems aufgestellt, musste (joch die Lampe in einer gewissen Entfernung vom Multiplicator gehalten werden, damit ihre eigenen magnetischen Kr\u00e4fte keine Wirkung auf die Nadel aus\u00fcbten. Mit jener Entfernung aber w\u00e4chst begreiflich in gleichem Maasse die Schwierigkeit, den Strahl auf den Spiegel einzuste\u00fcen.\nAuf dem ungef\u00e4hr 2-5m langen Schirm bezeichnet\u00ab ein senkrechter schwarzer Streif den Nullpunkt oder die Stelle, wo sich bei der Buhelage der Nadel das Spiegelbild auf halten sollte. Der Abstand des Schirmes vom Spiegel betrug ungef\u00e4hr 3m. Die Empfindlichkeit, die die Vorrichtung gew\u00e4hrte, war eher zu gross als zu klein, [610] da der Muskelstrom die Nadel mitsammt dem Spiegel wider die Hemmung warf, w\u00e4hrend bereits bei etwa 11\u00b0 Ablenkung das Bild den Schirm verliess. Es war ein sch\u00f6ner Anblick, unter dem Einfluss der elektromotorischen Kr\u00e4fte eines winzigen Nerven oder einiger Muskelb\u00fcndel vom Frosch, den elektrischen Lichtschein weit durch den Saal fliegen zu sehen ....","page":133}],"identifier":"lit29140","issued":"1875 ","language":"de","pages":"131-133","startpages":"131","title":"Ueber ein Verfahren um feine galvanometrische Versuche einer gr\u00f6sseren Versammlung zu zeigen (Annalen der Physik und Chemie 95, 1855, S. 607)","type":"Book Section","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:51:22.170691+00:00"}