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{"created":"2022-01-31T15:44:09.791506+00:00","id":"lit29143","links":{},"metadata":{"alternative":"Gesammelte Abhandlungen zur allgemeinen Muskel-und Nervenphysik, ErsterBand","contributors":[{"name":"Du Bois-Reymond, Emil","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Gesammelte Abhandlungen zur allgemeinen Muskel-und Nervenphysik, ErsterBand, 257-265. Leipzig: Veit & Co.","fulltext":[{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"X.\nAnleitung zum Gebrauch des runden Compensators.1\n[609] Nachstehende Figur zeigt schematisch den Compensator, und die Art ihn zu gebrauchen. K1 ist die Maasskette (ein Grove oder Daniell) mit der elektromotorischen Kraft E, B1 eine Bussole, NS der\nFig. 17.\nI\u2019latindraht des Compensators (Nehenschliessdraht), r das Platinr\u00f6ll-chen des Instrumentes, Gl G2 ein Stromwender, etwa ein Ponn\u2019scher\n1 Aus dem Archiv f\u00fcr Anatomie u. s. w. 1871. S. 608. \u2014 Vergl. oben 176 if., \u00a7. XI. der Abhandlung VIII.; \u2014 ferner die im zweiten Bande dieser du Bois-Reymond, Ges. Abh. I.\t17","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258\nX. Anleitung zum Gebrauch\nGyrotrop, B2 eine zweite Bussole, endlich K% ein wirksam auf liegender Muskel, an dessen Stelle man auch eine beliebige zweite, best\u00e4ndige oder unbest\u00e4ndige Kette sich denken kann, deren elektromotorische Kraft y gemessen, d. h. als Bruchtheil der Kraft E der Maasskette bestimmt werden soll. Uv U2 sind TTnterbrechungsstellen der Kreise, wo Schl\u00fcssel sich be\u00dfnden.\nDie Strecke 0 N U1 (p oder 2) S heisst der Maasskettenkreis, ihr Widerstand W\\ die Strecke 0 G1 K2 U2 G2 r der Messkreis, ihr Widerstand M\\ die Strecke Or die Nebenleitung, ihr Widerstand X; endlich der Widerstand des Nebenschhessdrahtes von 0 bis S gemessen heisst L.\nDer Stromwender ertheilt dem Maasskettenstromzweig im Messkreise die entgegengesetzte Richtung vom Strome der Kette Kv Indem man durch Verschieben des R\u00f6llchens r am Nebenschhessdraht in der Richtung von 0 nach S die Nebenleitung verl\u00e4ngert, verst\u00e4rkt man den Maasskettenstromzweig im Mess- [610] kreise. Man kann ihm so jede St\u00e4rke zwischen Null und der St\u00e4rke geben, die er verm\u00f6ge der sonstigen Beschaffenheit der Vorrichtung erreicht, wenn r bei S steht. Wenn diese Grenzst\u00e4rke die St\u00e4rke des Stromes von K.2 im Messkreis \u00fcbertrifft, kann man also durch Verschieben des R\u00f6llchens eine Stellung finden, bei der beide St\u00e4rken gleich sind, und Bussole B2 die Stromst\u00e4rke Null angiebt.\nNach dem BosscHA\u2019schen Satz1 ist ein Zweig einer Leitung, in welchem kein Strom kreist, mit den etwa darin wirksamen elektromotorischen Kr\u00e4ften, als nicht vorhanden anzusehen. Im Kalle des Gleichgewichtes ist also der Strom I, in der Nebenleitung der n\u00e4mliche, als w\u00e4re der Messkreis nicht vorhanden:\nSammlung enthaltene Abhandlung: Ueber das Gesetz des Muskelstromes mit besonderer Ber\u00fccksichtigung des M. gastroknemius des Frosches, in einer Anmerkung zum \u00a7. V.; \u2014 ferner die ebenda befindliche Abhandlung: Ueber die elektromotorische Kraft der Nerven und Muskeln, \u00a7. II. \u2014 S. auch Wiedemann, Die Lehre vom Galvanismus und Elektromagnetismus. Bd. II. Braunschweig 1863. S. 1068\u20141069; \u2014 2. Aufi. 1872. Bd.,1. \u00a7. 240. 240b. \u2014 Ich bin schriftlich und m\u00fcndlich so oft ersucht worden, n\u00e4here Aufkl\u00e4rung \u00fcber Theorie und Gebrauch des in Bede stehenden, f\u00fcr thierisch-elektrische Versuche unentbehrlichen Instrumentes zu geben, dass ich es f\u00fcr gerechtfertigt halte, wenn ich an dieser Stelle ein f\u00fcr allemal und \u00f6ffentlich diesem Wunsch entspreche, obschon in der Natur der Sache liegt, dass einiges fr\u00fcher Gesagte wiederholt wird. Das Instrument in der Form, wie es hier gedacht ist, unterscheidet sich von dem fr\u00fcher beschriebenen dadurch, dass der St\u00f6pselumschalter aus dem Maasskettenkreis entfernt, und eine Vorkehrung getroffen ist, welche unmittelbare Bestimmung der Graduationsconstanten gestattet.\n1 Pog\u00fcendokfe\u2019s Annalen u. s. w. 1858. Bd. CIV. S. 460.","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"des runden Compensators.\n259\n' W + L\nNach dem die geschlossenen Figuren betreffenden KmcmiOFF\u2019sehen Satze1\nhat man\nNull x M + also y = I, \u2022 A\nl \u2022 * = y,\n= E . A W + L\nIm Falle des Gleichgewichtes ist also die elektromotorische Kraft der Ivette Kz der L\u00e4nge Or proportional, so dass diese unmittelbar ein Maass f\u00fcr jene giebt.\nDen Grund davon sieht man leicht ein. Da es im Falle des Gleichgewichtes gleichg\u00fcltig ist, oh der Messkreis mit der Kraft y vorhanden ist oder nicht, so ist dem Nebenschliessdraht entlang das Gef\u00e4lle des Elektricit\u00e4ts-Potentials dasselbe, wie ohne den angeh\u00e4ngten Messkreis, gleichviel wo r sich befinde, r wird aber, damit Gleichgewicht herrsche, um so weiter von 0 entfernt sein m\u00fcssen, je gr\u00f6sser y, d. h. je gr\u00f6sser der Unterschied der constanten Elektricit\u00e4ts-Potentiale auf den Strecken des Messkreises beiderseits vom Sitze der Kraft y ist.\nIn dieser den Elektrikern bisher entgangenen Eigenschaft unserer Anordnung liegt deren Ueberlegenheit \u00fcber die urspr\u00fcng- [611] liehe PoG\u00dfENDOKFF\u2019sche,2 welche auch zum Messen elektromotorischer Kr\u00e4fte durch Compensiren dient. Bei der PoGGEsrooEFF\u2019schen Anordnung wird die Leitung nicht auf Kosten des Maasskettenkreises verl\u00e4ngert, sondern durch Einschaltung neuer Drahtstrecken. In Folge davon h\u00e4ngt y von A in verwickelterer Art ab, als in unserem Fall, und w\u00e4hrend unsere Methode die elektromotorische Kraft wie das Zeug an der Elle misst, findet die PoGGENDOEFF\u2019sche Methode sie immer erst durch Rechnung.\nDa y linear mit A sich ver\u00e4ndert, leidet die Bequemlichkeit der Messung kaum darunter, dass im Messkreise ausser y vielleicht noch andere elektromotorische Kr\u00e4fte, z. B. Ungleichartigkeiten einer stromzuf\u00fchrenden Vorrichtung, sich befinden. Sei die Summe dieser Kr\u00e4fte == \u00b15, und es werde f\u00fcr sie das Gleichgewicht bei A,, dagegen f\u00fcr V :i: A bei A erreicht. Man hat 8 = I, \u2022 A,, y \u00b1 8 = 1, \u2022 A, folglich y = l: (A + A,,). Um aber der Constanz von 8 ohne Umsetzen d\u00e9s Maasskettenstromzweiges im Messkreise sich versichern zu k\u00f6nnen, empfiehlt es sich, das obere Zeichen zu w\u00e4hlen.\nSchreibt man den Ausdruck f\u00fcr die zu messende Kraft\n1\tPoggendokff\u2019s Annalen u. s. w. 1845. Bd. LXIV. S. 513; \u2014 1847. LXXII. S. 497.\n2\tPoggendorff\u2019s Annalen u. s. w. 1841. Bd. LIV. S. 161.\n17*","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260\nX. Anleitung zum Gebrauch\nA\ny ~ W + L' \u25a0\nso sieht man, dass es nur der Kenntniss des Verh\u00e4ltnisses l : W -f z, bedarf, um y als Bruchtheil von E zu bestimmen.\nIst der Nebenschliessdraht von 0 bis S in N Theile getbeilt, und wurde das Gleichgewicht im Messkreise beim n ten Theilstrich erreicht, so hat man\nund folglich\nn\ny = N |\"1 + IF j'\nE.\nUm den Werth des constanten Nenners der rechten Seite zu kennen, handelt es sich also nur d\u00e4mm, W . L zu bestimmen. Dazu beobachtet man an der Bussole Bl 1., indem man die [612] Verbindung 0ATUvB1Kfj\u00f9 herstellt, die Stromst\u00e4rke\n2., bei offenem Messkreise, die Stromst\u00e4rke\n' ~ W + L\nim Kreise QNU^yK^SrQ. Kann man an der Bussole die Ablenkungen J, J, unmittelbar den Stromst\u00e4rken I, I, proportional setzen:\naJ = I, aJ, = In\nso hat man das Verh\u00e4ltnis rn dieser Ablenkungen, welches stets ein un-\u00e4chter Brach ist,\nDer \u00e4chte Bruch\nJ I W + L\nJ,~ I,~ w~\nW 1\nich - --------, und\nL m \u2014 1\nn.\nm \u2014 1 mN\nE.\n\nbest\u00e4ndig bleiben, und braucht daher f\u00fcr jede Vorrichtung nur einmal bestimmt zu werden, wofern stets die Maasskette von gleicher Beschaffenheit ist und ihr Strom dem Nebenschliessdraht in gleicher Art zuge~ f\u00fchrt wird.\nHat man bei Anwendung eines Daniells, dessen elektromotorische Kraft D heisse, z. B. gefunden","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"des runden Compensators.\n261\nJ = 275-2,\nJ, \u2014 247-9 Scalentheile, und ist N = 1000, so hat man in \u2014 1 __ I|..m jL\u00b0g [num (Log 275-2 \u2014Log 247-9) \u2014 ~~mN~\t| \u2014(3 +Log 275-2 \u2014 Log 247-9)\n1]\nb\noder\n= 0,0000991 1\n10091.\nEinem jeden Theilstriche des Nebenscliliessdrahtes entspricht also unter diesen Umst\u00e4nden ein Unterschied von \u2014ij^, und seiner ganzen L\u00e4nge\nvon 0 bis S ein solcher von D. [613] Der Bruch ^ heisst nunmehr die Gradua tionsco ns tante der Yorrichtung.\nBei Aenderung von m \u00e4ndert sich die Graduationsconstante, und, insofern die L\u00e4nge des Nebenschliessdrahtes gegeben ist, der durch den Bruch\nN.\nm \u2014 1 mN\nm \u2014 1 m\nbestimmte Umfang der Theilung. Man kann aber m leicht jeden gew\u00fcnschten Werth > 1 dadurch ertheilen, dass man W passend ver\u00e4ndert, d. h. die Zuleitungsdr\u00e4hte der Kette nach Bed\u00fcrfniss verl\u00e4ngert oder verk\u00fcrzt. Hiervon macht man doppelten Gebrauch. Erstens n\u00e4mlich ist vortheilhaft, dass die Graduationsconstante, mit der man fortw\u00e4hrend zu rechnen hat, einen m\u00f6glichst bequemen Werth habe. Z. B. damit sie\nim obigen Falle statt jqqqj genau 0,0001 D werde, ist nur n\u00f6thig, dass\n275*2\t10\t10\nmi statt = 247T9 e^was < g j genau = sei. Dies bewirkt man,\nindem man JF zu uW verkleinert, wo der Correctionsfactor a < 1 aus aW + L 10\nuW ~ ~ T \u201c ma\nzu berechnen ist. Man findet\nm \u2014 1\nund erkennt den Schluss der Operation daran, dass das neue J = Ja\nJ\nu\nward. In obigem Falle w\u00e4re f\u00fcr die Graduationsconstante 0-0001 der Correctionsfactor a = 0-9911; Ja m\u00fcsste = 278-1 sein, woraus ^1\u00ab = 250-2 folgt.","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"262\nX. Anleitung zum Gebrauch\nNat\u00fcrlich kann man auch von vornherein sich vorsetzen, der Gra-duationsconstanten einen gewissen Werth, also z. B. 0-0001 Daniell zu ertheilen, und dazu w\u00e4re nur n\u00f6thig, W = 9 L zu machen. Bei der Schwierigkeit Widerst\u00e4nde abzumessen, ward aber in der Praxis der angegebene Weg der k\u00fcrzeste sein, [614] die Messung am Apparate selber vorzunehmen, wo die Widerst\u00e4nde gebraucht werden sollen. Ja es. empfiehlt sich, nicht erst um den Correctionsfactor a sich zu bem\u00fchen,\nsondern ohne Weiteres W tastend zu ver\u00e4ndern, bis j = m den gew\u00fcnschten Werth zeigt.\nZweitens ist f\u00fcr gewisse Zwecke vortheilhaft, eine kleinere Graduations-constante bei kleinerem Umfang der Theilung zu haben, f\u00fcr andere Zwecke, bei gr\u00f6sserer Constanten \u00fcber gr\u00f6sseren Umfang zu gebieten. Auch dies bewirkt man einfach, indem man in den Maasskettenkreis Drahtl\u00e4ngen einschaltet, beziehhch sie daraus entfernt. Am besten hat man kleine Bollen vorr\u00e4thig, deren Einschaltung, bei sonst unver\u00e4nderter Anordnung, der Graduationsconstanten bestimmte Werthe erthe\u00fct, die in einem einfachen Verh\u00e4ltniss zu einander stehen.\nBei dieser Abh\u00e4ngigkeit der Graduationsconstanten von W ist nat\u00fcrlich umgekehrt die gr\u00f6sste Sorgfalt darauf zu verwenden, dass im Laufe der n\u00e4mlichen Versuchsreihe W constant sei. Die Ver\u00e4nderung von W durch Ver\u00e4nderung des inneren Widerstandes der Kette, wie auch durch Erw\u00e4rmung der Dr\u00e4hte (welche letztere auch auf L sich erstreckt), ist nicht zu vermeiden, und f\u00e4llt bei jedem Verfahren zur Bestimmung der Constanten voltaischer Kreise ebenso in\u2019s Gewicht.1\nDagegen ergiebt sich hier die Vorschrift, den Stromwender, dessen man bedarf, um dem Maasskettenstromzweig im Messkreise geeignete Bichtung zu geben, in den Messkreis selber zu verlegen. Des letzteren Widerstand M f\u00e4llt n\u00e4mlich aus dem Ausdruck f\u00fcr y heraus, weil im Falle des Gleichgewichtes kein Strom im Messkreise fliesst. Daher auch die Widerstandsschwankungen an der ver\u00e4nderlichen Ber\u00fchrungsstelle r unsch\u00e4dlich sind. Bei keinem Stromwender aber ist auf' ganz gleichen Widerstand in beiden Stellungen zu rechnen, ja der Bau des Pom/schen Gyrotropes bedingt sogar einen Unterschied des Widerstandes in beiden Lagen der Wippe.\n[615] Aus derselben R\u00fccksicht muss Schliessen und Oeffnen des Maasskettenkreises bei L\\ mittels eines dicken, wohl verquickten Kupferdrahtes in Quecksilber (eines Quecksilberschl\u00fcssels) geschehen, nicht\n1 Vergl. \u00fcber die Art, die Erw\u00e4rmung so unsch\u00e4dlich wie m\u00f6glich zu machen, die letzte der drei oben S. 258 Anm. angef\u00fchrten Stellen.","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"des runden Compensators.\t263\nmittels des gew\u00f6hnlichen Schl\u00fcssels, dessen Widerstand nicht best\u00e4ndig genug ist.1\nAls Bussole empfiehlt sich heim Arbeiten mit dem Compensator tranz besonders die Wiedemann \u2019sch e Spiegelbussole wegen der M\u00f6glichkeit, nach Belieben verschiedene Rollen aus passenden Entfernungen auf den Spiegel wirken zu lassen. An Stelle von B1 und ' R2 in unserer Eigur treten dann zwei Rollen R1 und R2, welche man abwechselnd in Gebrauch zieht. R1 dient zur Messung von J und Jn R2 zur Beobachtung des Stromgleichgewichtes im Messkreise. Wird R1 gebraucht, so steht der Messkreis hei U2 offen; ist R2 an der Reihe, so wird Rt von der Bussole soweit entfernt, dass R} nicht mehr merklich auf den Spiegel wirkt. Das Erkennen des Stromgleichgewichtes im Messkreise wird sehr erleichtert durch Anwendung eines Spiegels, der schwingungslos oder dessen Bewegung aperiodisch gemacht ist,2 und einer horizontal in ihrer eigenen Ebene verschiebbaren, auf jeder Seite von Null aus getheilten Scale.3\nRolle Rt ist so zu w\u00e4hlen, dass sie hei gen\u00fcgender Wirkung auf den Spiegel m\u00f6glichst kleinen Widerstand habe, damit J und J, hinreichend von einander sich unterscheiden. Rolle R2 ist mit R\u00fccksicht auf den wesentlichen Widerstand der Kette K2 so zu w\u00e4hlen, dass sie bei eben gest\u00f6rtem Gleichgewicht im Messkreise, gr\u00f6sste Wirkung giebt, d. h. nach bekannten Gesetzen muss ihr Widerstand gleich dem Widerstande s\u00e4mmtlicher im Zustande des Gleichgewichtes zwischen den Enden der Rolle befindlichen Leitungen sein. Ist die Kette K2 ein Muskel (wie in der Figur) oder ein Nerv, so wird R2 am besten die Beschaffenheit haben, die man dem Gewinde einer f\u00fcr thierisch-elektrische Str\u00f6me bestimmten Bussole giebt.\n[616] Am Compensator 1st der 1 mm dicke und etwa 37-5cm lange Xebenschliessdraht aus Platin um den Umfang einer kreisrunden Scheibe aus Kammmasse gespannt, und bewegt sich bei Drehung der Scheibe am R\u00f6llchen r hin, dessen Axe feststeht. Diese von Hrn. Hadske ersonnene Einrichtung hat vor der zuerst sich darbietenden, bei der das R\u00f6llchen einem gerade ausgespannten Draht entlang sich verschiebt, den Yortheil, dass die Hand, welche die Verschiebung vornimmt, an derselben Stelle und auch der Ort der Ablesung der n\u00e4mliche bleibt. Anstatt dem Draht entlang suchen zu m\u00fcssen, wo das R\u00f6llchen steht, braucht das Auge\n1\tS. oben S. 172. \u2014 [Ueber den Quecksilberschl\u00fcssel vergl. die folgende Abhandlung XL \u00a7. 1. S. 266. 267.]\n2\tVergl. unten die Abhandlungen XII\u2014XV.\n3\tS. oben S. 156.","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\tX. Anleitung zum Gebrauch\nnur zwischen Ocular des Fernrohres und Lupe des Compensators hin und her zu gehen.\nNachdem der Compensator solchen festen Stand erhielt , dass dies leicht geschieht, werden zwischen den Klemmschrauben I und II die Maasskette, die Bolle R1 und der Quecksilberschl\u00fcssel angebracht. Die Klemmschrauben III und IV werden zun\u00e4chst mit der Wippe eines Stromwenders verbunden, jenseit dessen der Schl\u00fcssel U2, die Kette von zu bestimmender Kraft und Kolle iZ2 sich befinden. Von I, II, III und IV gehen Leitungen zu entsprechenden Zahlen am Instrumente. III entspricht dem R\u00f6llchen r, IV dem Punkte O, I dem Punkt V oder vielmehr dem noch zu erw\u00e4hnenden Punkte 2, endlich II dem Punkt N des Schema\u2019s.\nDie Scheibe des Compensators tr\u00e4gt eine nicht in Grade, sondern in 1000 Theile (Compensatorgrade, Cgr.) getheilte Theilung; der Nullpunkt dieser Theilung soll dem in der Figur mit 0, der tausendste Theilstrich dem dort mit S bezeichnten Punkt entsprechen. Demgem\u00e4ss geht beim Theilstrich 0 der Platindraht \u00fcber eine Platinschneide, beim tausendsten Strich tritt er auf eine Kupfermasse von verschwindendem Widerstand, und der Winkelabstand beider Punkte ist m\u00f6glichst gleich gemacht dem Winkel werthe der tausend Compensatorgrade.\nEs handelt sich aber nun darum, die Stellung des R\u00f6llchens zu finden, welche dem Punkte 0 entspricht. Dies geschieht mit grosser Sch\u00e4rfe verm\u00f6ge des Umstandes, dass man dem R\u00f6llchen \u00fcber die Schneide bei 0 hinaus die in der Figur punktirte Stellung geben kann. Dabei ist die Richtung des [617] Maasskettenstromzweiges im Messkreise die entgegengesetzte von dem bei der Stellung des R\u00f6llchens zwischen 0 und S. Indem man in den Maasskettenkreis eine kr\u00e4ftige Kette einf\u00fchrt, dem Messkreise, in welchem keine elektromotorische Kraft th\u00e4tig sein darf, m\u00f6glichst kleinen Widerstand und der Bussole im Messkreise m\u00f6glichst grosse Empfindlichkeit giebt, kann man sehr genau den Punkt finden, wo der Strom seine Richtung \u00e4ndert. Man hat vorher die Schraube, welche den festen Zeiger \u00fcber dem R\u00f6llchen fixirt, mittels eines Stellstiftes so weit gel\u00f6st, dass der Zeiger mit sanfter Reibung sich verschiebt. Jetzt r\u00fcckt man ihn seitlich bis der Strich darauf mit dem Nullstrich zusammenf\u00e4llt, und zieht die Schraube wieder an.\nIst die Aufstellung des Instrumentes so weit gediehen, so kann es schon dazu dienen, das Verh\u00e4ltniss elektromotorischer Kr\u00e4fte, die in seinem Bereiche liegen, zu bestimmen. Um die Graduationsconstante der Vorrichtung zu finden, ist es nun aber noch n\u00f6thig, den Maasskettenkreis abwechselnd mit Ausschluss und mit Einschluss der Strecke des Neben-schliessdrahtes von 0 bis S zu schliessen. Es muss also das in der Figm\"","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"des runden Compensators.\n265\nan S stossende Ende des Maasskettenkreises mit 0 verbunden, oder Kj>S in der Figur in die Lage K^qO gebracht werden k\u00f6nnen.\nNat\u00fcrlich liefe es auf dasselbe hinaus, wenn ein Punkt 2 des Maassbettenkreises (s. die Figur) durch eine Leitung von verschwindendem Widerstande (^0 oder 2S) abwechselnd mit 0 und S verbunden -w\u00fcrde. Dazu dient der am Compensator befindliche drehbare Kupferb\u00fcgel. Die beiden Enden des B\u00fcgels sind an ihrer oberen ebenen Fl\u00e4che mit Platin bekleidet, und k\u00f6nnen mittels starker Schrauben den an ihrer unteren ebenen Fl\u00e4che gleichfalls mit Platin bekleideten Kupfermassen angedr\u00fcckt werden, von denen die rechts befindliche eine m\u00f6glichst gute Leitung zum Punkte 0, die andere eine solche zum Punkt S vermittelt.\nIndem man den B\u00fcgel zuerst nach rechts dreht, welche Stellung in der Figur punktirt ist, erh\u00e4lt man J, indem man ihn dann nach links dreht, J,. Beim nachmaligen Gebrauche des Instrumentes, falls man wahrend dessen die Graduations- [618] constante nicht zu revidiren beabsichtigt, bleibt der B\u00fcgel in letzterer Stellung, welche in der Figur ausgezogen ist.\nIst der Nullpunkt des Compensators einmal festgestellt, so bedarf es, um die Graduationsconstante zu kennen, wegen der Proportionalit\u00e4t der elektromotorischen Kr\u00e4fte mit den Abst\u00e4nden Or, nur noch der Kenntniss des Werthes eines einzigen Punktes der Theilung. Solche Bestimmung erlangt man ohne J und J, zu messen, indem man Kt durch eine Thermokette ersetzt, deren elektromotorische Kraft ein bekannter Bruch-theil der Kraft der Maasskette ist.\nDass in grosser N\u00e4he des Nullpunktes so wie des 1000-Cgr-Punktes die Messungen fehlerhaft werden, weil die Str\u00f6mung nicht mehr senkrecht auf die L\u00e4ngenausdehnung des Drahtes geschieht, ist bekanntlich gleichfalls ein Fehler, den s\u00e4mmtliche galvanische Mess Vorrichtungen mit der beschriebenen theilen.\nExcentricit\u00e4t der Scheibe ist gleichg\u00fcltig, wenn nur Theilung und Draht concentrisch sind. Excentricit\u00e4t des R\u00f6llchens bedingt periodische Schwankung des Werthes der Compensatorgrade.","page":265}],"identifier":"lit29143","issued":"1875 ","language":"de","pages":"257-265","startpages":"257","title":"Anleitung zum Gebrauch des runden Compensators (Archiv f\u00fcr Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin, 1871, S. 608)","type":"Book Section","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:44:09.791511+00:00"}