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{"created":"2022-01-31T13:39:59.565139+00:00","id":"lit29513","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 110","fulltext":[{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nLitteraturberieht.\nBewufstseins irr\u00e9ductible ist, so sei sie nicht eine Form a priori (II. 28), ebensowenig wie die Eigenheit, blau zu empfinden, oder Zahnschmerz u. s.w. (II. 30 f., 35). Da der Baum die allgemeine M\u00f6glichkeit des Geschehens ist, so wird seine Vorstellung in uns zur id\u00e9e-force (II. 64). Auch die Zeit h\u00e4nge mit dem Willen zusammen. Will man sie eine Form nennen, so sei sie zun\u00e4chst Form des Strebens, nicht des Denkens (II. 94). Das Gef\u00fchl der Gegenwart ist verkn\u00fcpft mit der Erf\u00fcllung des Willens gleichsam durch eine Beute, das der Vergangenheit mit dem Entwischen der Beute, das der Zukunft mit der Begierde danach. Auch die Zeit wird zur id\u00e9e-force (II. 127 f.). Endlich sind die Formen des Denkens nichts als die wesentlichen Funktionen des normalen Willens, denen die wesentlichen Formen des physiologischen Lebens entsprechen (II. 210). Eine Definition des Willens (II. 266, 279), der Freiheit (II. 290).\nWird sich der Leser bei dieser kleinen Skizze einer \u201evolitionistischen\u201c Psychologie an manche verwandten deutschen Vorstellungen erinnern, an Schopenhauer, sogar an Fichte (den \u00fcbrigens der Verfasser erw\u00e4hnt), undj trotz des Widerspruchs und vieler thats\u00e4chlicher Abweichungen des Verfassers, an Herbart, so ist doch Fouill\u00e9e eigen die unerbittliche Konsequenz der Durchf\u00fchrung im einzelnen und die unverdrossene und sehr eingehende Kritik an vielen Anderen. Man kann sagen, dafs er kaum eine neuere Dichtung unbeachtet und unbeurteilt l\u00e4fst, was den lehrreichen Eindruck seines Werkes erh\u00f6ht. Seine Darlegungen sind lebhaft und anregend. Ich glaube, dafs das Werk auch von Anderen mit Interesse und vielfacher Zustimmung gelesen werden wird. Es ist eine Psychologie aus dem Vollen. Der Kritik werden wohl (aufser den ewigen Fragen von Daum und Zeit) zwei Punkte unterliegen: 1. die Theorie vom Ged\u00e4chtnis und 2. die Anschauung von der beschr\u00e4nkten Spontaneit\u00e4t des Geistes, obgleich Verfasser dieser gelegentlich einige Zugest\u00e4ndnisse macht (I. 226\u2014229, II. 378, 31), wie um sie zu tr\u00f6sten, dafs er ihr nicht alles nehmen will. Besonders stimme ich des Verfassers Anschauung vom Prinzip des kleinsten Kraftmafses bei (I. 5, 7, 257, 358), die ich meinerseits f\u00fcr ein gewisses Gebiet der Sprachgeschichte zu verwerten gesucht habe.\nK. Bruchmann (Berlin).\nJ. Me Keen Oattell. Mental Measurement. Philos. Bevieiu. Bd. II. S. 316\u2014332. (Mai 1893.)\nVerfasser er\u00f6rtert in klarer, \u00fcbersichtlicher Darstellung die verschiedenen M\u00f6glichkeiten der Messung in der Psychologie, ohne wesentlich Neues zu bringen. Er bespricht nacheinander die statistischen Methoden, die Messung der Zeit psychischer Vorg\u00e4nge, der Intensit\u00e4t von Empfindungen und Gef\u00fchlen und derjenigen psychischen Faktoren, welche der r\u00e4umlichen Ausdehnung entsprechen. Ein Mafs der Lust und Unlust sucht er in Verfolgung FECHNERScher Ideen aus der Bevorzugung zu gewinnen. Zum Schlufs stellt er noch als mefsbare Gr\u00f6fse die \u201ecomplexity\u201c eines psychischen Vorganges, etwa eines Gef\u00fchls, auf d. h. die Zahl der in Anspruch genommenen psychischen Elemente.\nJ. Cohn (Leipzig).","page":110}],"identifier":"lit29513","issued":"1895","language":"de","pages":"110","startpages":"110","title":"J. Mc Keen Cattell: Mental Measurement. Philos. Review. Bd. II. S. 316-332. Mai 1893","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:39:59.565145+00:00"}