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{"created":"2022-01-31T13:42:32.663662+00:00","id":"lit29515","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"D\u00f6ring, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 111-115","fulltext":[{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturberichi.\nIll\nE. W. Scripture. Psychological Measurements. Philos. Bevieic. Bd. II. 6.\nS. 677\u2014689. (1898.)\nDie kurzen, aber f\u00fcr manche Experlmentalpsychologen beherzigenswerten Ausf\u00fchrungen S.\u2019s gipfeln in folgenden S\u00e4tzen:\n1.\tDie experimentelle Psychologie unterscheidet sich von der \u00e4lteren Psychologie der Selbstbeobachtung nur durch die Genauigkeit und Zuverl\u00e4ssigkeit ihrer Ergebnisse.\n2.\tAlle Messungen schliefsen sowohl physikalische, wie psychologische Elemente in sich: bei physikalischen Messungen m\u00fcssen die durch psychologische Einfl\u00fcsse erzeugten Fehler und Variationen auf\u2019 ein so geringes Mafs zur\u00fcckgef\u00fchrt werden, dafs sie vernachl\u00e4ssigt werden d\u00fcrfen \u2014 und umgekehrt.\n3.\tMessungen k\u00f6nnen alle beliebigen Grade der Genauigkeit besitzen; nur mufs in jedem Falle der Grad der Genauigkeit bekannt und festgestellt sein.\n4.\tDie geringere Genauigkeit bei psychologischen Messungen ist auf die Unf\u00e4higkeit zur\u00fcckzuf\u00fchren, eine gr\u00f6fsere Konstanz der Bedingungen aufrecht zu erhalten. Dies ist kein Entschuldigungsgrund daf\u00fcr, die Genauigkeit durch Nachl\u00e4ssigkeit in der Methodik noch mehr zu verringern.\n5.\tDer Schlufs scheint gerechtfertigt, dafs sich die Hauptarbeit in der Psychologie auf die Erzielung konstanter Bedingungen und auf die Vereinfachung der Methoden zu richten h\u00e4tte.\nW. Stern (Berlin).\nMax Dessoir, Geschichte der neueren deutschen Psychologie. Band I.\nVon Leibniz bis Kant. Berlin, C. Duncker. 1894. 439 S. M. 13.50.\nDen Kern und Grundstock dieser Arbeit bildet eine preisgekr\u00f6nte Bewerbungsschrift um die von der Berliner Akademie gestellte Aufgabe, die Entwickelung der deutschen Psychologie vom Tode Chr. Wolffs bis zum Erscheinen der Vernunftkritik und insbesondere den Einflufs dieser psychologischen Arbeiten auf die Ausbildung der \u00c4sthetik unserer klassischen Litteraturepoche darzustellen. Es war eine durch die Weitschichtigkeit, Unbekanntheit und Unfruchtbarkeit des Materials schwierige und wenig lohnende Aufgabe, und besonders der Zusammenhang mit der \u201e\u00c4sthetik unserer klassischen Litteraturepoche\u201c, die selbst noch ein h\u00f6chst fragw\u00fcrdiger Begriff ist, erfordert die Erschliefsung bisher noch ziemlich unbekannter Beziehungen im Geistesleben. So war denn auch in der That die ebenfalls preisgekr\u00f6nte Arbeit von P. Sommer, die bereits 1892 im Druck erschienen und von mir seinerzeit an dieser Stelle besprochen worden ist, bei allem aufgewandten Fleifs und Scharfsinn in Beziehung auf beide Punkte, die Entwickelung an sich und den Einflufs auf die klassische \u00c4sthetik, im Grunde ein Mifserfolg.\nUnser Verfasser nun hat nicht einfach seine Preisschrift in Druck gegeben, sondern er hat, wie schon der Titel zeigt, aus derselben Anlafs zur Bearbeitung einer Gesamtgeschichte der neueren deutschen Psychologie von Leibniz bis zur Gegenwart genommen. Dieselbe ist auf drei B\u00e4nde berechnet ; der vorliegende erste Band umfafst die vorkritische","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nLitter aturbericht.\nPsychologie, der zweite soll mit Kant beginnen nnd mit der \u00dcEGELSchen Scbnle schliefsen, der dritte von Herbart bis zur Gegenwart reichen.\nAn eine Geschichte der wenig erspriefslichen und f\u00fcr unsere heutige Kenntnisnahme sehr in den Hintergrund getretenen Psychologie des 18. Jahrhunderts nun m\u00fcfste die Anforderung gestellt werden, dafs sie durch klare, vollst\u00e4ndige und wohlgeordnete Darstellung des Wesentlichen und Bedeutsamen dem auf diesem Gebiete Orientierung Suchenden die Arbeit der eigenen Vertiefung in das doch sachlich so wenig ergiebige Gebiet ein f\u00fcr allemal ersparte und abn\u00e4hme. Wer sich zur Bearbeitung dieses Gebietes entschliefst, m\u00fcfste sich die allerdings entsagungsvolle Aufgabe stellen, als v\u00f6llig orientierter F\u00fchrer eine den Gegenstand erledigende Darstellung, ein Tmjfia dg che im Sinne der Arbeitsersparung zu liefern.\nDieser allerdings sehr hoch gespannten Anforderung wird die vorliegende Arbeit nicht gerecht. Unzweifelhaft hat der Verfasser ein bedeutendes Mafs von Arbeit aufgeboten und ungeheure Stoffmassen umspannt und in gewissem Mafse organisierend bew\u00e4ltigt. Dafs er trotzdem das eigentliche Ziel nicht erreicht hat, daran scheint uns einesteils die h\u00f6chste Anordnung, anderenteils aber auch die Art der Ausf\u00fchrung schuld zu sein.\nDie Anordnung betreffend, so zerf\u00e4llt die Schrift in vier Hauptabschnitte: 1. Leibniz, Wolff und die Psychologie im unmittelbaren Anschl\u00fcsse an Wolff; 2. die Entwickelung der deutschen Psychologie von 1750\u201480; 3. das so bedingte System der Psychologie; 4. die Wirkungen dieser Psychologie. Dieser Vierteilung liegt eigentlich eine Dreiteilung zu Grunde, insofern die beiden ersten Abschnitte die eigentliche grundlegende genetisch-historische Darstellung bieten, w\u00e4hrend der dritte im Anschlufs daran nach sachlich geordneten Rubriken, doxographisch, die Stellung der Einzelnen zu den haupts\u00e4chlich in Betracht kommenden Lehrpunkten auff\u00fchrt, der vierte aber den Einflufs der herrschenden Psychologie auf andere Gebiete des geistigen Lebens zur Darstellung bringt.\nDiese Dreiteilung ist im Prinzip berechtigt, leidet aber in der Art,\nwie der Verfasser sie durchf\u00fchrt, an erheblichen M\u00e4ngeln. Zun\u00e4chst\nkommt der entwickelungsgeschichtliche Abschnitt gegen den doxo-\ngraphischen zu kurz. Dies zeigt sich schon \u00e4ufserlich, indem ersterem\nnur 131 Seiten, letzterem aber 181 Seiten gewidmet sind, mehr noch\naber in der schwankenden Anordnung des entwickelungsgeschichtlichen\nTeiles, in dem bald aufser biographischen und bibliographischen Angaben\nnur in wenigen Zeilen die prinzipielle Stellung des betreffenden Autors\ncharakterisiert, bald aber genauer auf seine psychologischen Lehren\neingegangen wird. Wir glauben doch, dafs der Hauptnachdruck auf\ndiesen entwickelungsgeschichtlichen Teil h\u00e4tte gelegt und hier alles zur\nCharakterisierung der betreffenden Autoren Erforderliche beigebracht\nwerden m\u00fcssen. Der doxographische Abschnitt konnte dann als dankens-\n\u00bb \u2022\nwerte, sachlich geordnete \u00dcbersicht um so k\u00fcrzer und tabellarischer gehalten werden und brauchte nicht, wie jetzt vorwiegend geschieht, die eigentlichen Angaben \u00fcber die psychologischen Lehren der in Betracht","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n113\nkommenden Antoren erst zu bringen und uns sogar neue, vorher noch nicht erw\u00e4hnte Vertreter der Psychologie vorzuf\u00fchren.\nEin zweiter Mangel ist, dafs der Verfasser den doxographischen Abschnitt geradezu als ein in allem Wesentlichen gleichartiges und einheitliches \u201eSystem\u201c behandelt hat. Dies entspricht doch nicht der wirklichen Sachlage, die zwar einen gewissen Grundstock vorwiegend acceptierter, f\u00fcr das vorwaltende Gepr\u00e4ge der Zeit charakteristischer \u00dcberzeugungen, im \u00fcbrigen aber doch auch wieder bei allen wesentlichen Lehrpunkten Abweichungen und eine fortschreitende Entwickelung in der Auffassung und Begr\u00fcndung zeigt.\nDrittens endlich hat der Verfasser auch zwischen dem eigentlich Psychologischen und der im letzten Abschnitte dargestellten Wirkung desselben auf andere Gebiete die Grenze mehrfach nicht richtig gezogen. So kommt erst im letzten Abschnitte hei den Beziehungen zur Medizin die Gehirnphysiologie und ihre Bedeutung f\u00fcr das seelische Leben, insbesondere f\u00fcr Ged\u00e4chtnis und Wiedererinnerung, zur Darstellung; so bringt er die Lehre von den Temperamenten, der Physiognomik und die Stellung zum Glauben an Ahnungen und Gespenster erst hier unter der sehr unbestimmten Bubrik \u201eBeziehungen zur Lebensauffassung\u201c unter, wobei \u00fcberdies auch noch die Zusammenh\u00e4nge mit den psychologischen Grundanschauungen, die doch z. B. beim Gespensterglauben entschieden vorhanden waren, durchaus nicht aufgezeigt werden. Wie aus dem starren Dualismus eines Descartes ein Balthasar Becker mit Notwendigkeit hervorgehen mufste, so konnte ein Anh\u00e4nger der LEiBNizschen Lehre, dafs die Geister immer mit einem K\u00f6rper bekleidet sind, sehr wohl eine positive Stellung zum Gespensterglauben gewinnen, womit denn z B. das \u00fcberraschende Cit\u00e2t aus der Hamburger Dramaturgie, das Verfasser S. 403 beibringt und in dem Lessing sich in diesem Punkte durchaus nicht ablehnend \u00e4ufsert, einigermafsen sein Befremdliches verliert. In diesem Zusammenh\u00e4nge vermissen wir auch eine Erw\u00e4hnung Swedenborgs und Jung Stillings, die beide von der Leibniz-WoLFFSchen Philosophie beeinflufst waren.\nDie Ausf\u00fchrung anlangend, so fehlt es vielfach an scharfgezeichneten Konturen der betreffenden Lehrgestaltung, an deren Stelle teils unvollst\u00e4ndige Charakteristiken, teils skizzenhafte Inhaltsangaben von Schriften, teils vereinzelte, doch nicht immer besonders charakteristische Citate treten. Der Verfasser scheint hier doch mehr, statt sich in die Details des allerdings sehr umfangreichen Stoffes zu versenken, in rasch skizzierender Manier gearbeitet zu haben.\nSo sind hier gleich Leibniz und Wolff, deren Substanzlehre doch die Psychologie in den Mittelpunkt der Metaphysik und der Philosophie \u00fcberhaupt r\u00fcckt und den wirksamen, auch in den entferntesten Ausl\u00e4ufern noch erkennbaren Ausgangspunkt f\u00fcr alle ferneren Wandlungen der psychologischen Lehren bildet, nur unzureichend charakterisiert. Leibniz wird auf sieben, Wolff- auf vierzehn Seiten behandelt. Bei Letzterem kommt namentlich die charakteristische Abweichung von Leibniz, der Dualismus der Substanzen und die daraus resultierende sch\u00e4rfste Anspannung der Lehre von der pr\u00e4stabilierten Harmonie, ver-\nZeitschrift fiir Psychologie VIII.\t8","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nLitteraturbericht.\nm\u00f6ge deren Wolff dieser Theorie denselben Dienst der unfreiwilligen reductio ad absurdum leistet, den der Occasionalismus und Malebranche f\u00fcr Descartes \u00fcbernommen batte, nicht zur gen\u00fcgenden Geltung. Die h\u00f6chst auff\u00e4lligen Belege f\u00fcr diesen Punkt, die sich besonders in den \u201eVern\u00fcnftigen Gedanken yon Gott\u201c etc., Bd. I, Kap. 5, finden, bat der Verfasser g\u00e4nzlich \u00fcbersehen. Bei den \u00e4lteren Wolffianern w\u00e4re wohl der wichtige Punkt des partiellen Abscbwenkens zum influxus pbysicus eingehender zu behandeln gewesen. Dem Standpunkte Baumgartens sind (S. 24) nur drei Zeilen gewidmet. Auch die haupts\u00e4chlichen Gegner Wolffs, R\u00fcdiger und Crusius, bed\u00fcrften wohl einer etwas pr\u00e4ziseren Charakterisierung.\nDer zweite Abschnitt, der die Entwickelung von 1750\u20141780 darstellt, bringt zun\u00e4chst Pragmatisches f\u00fcr den neuen Zeitraum, wie die fremdl\u00e4ndischen Einfl\u00fcsse und den kulturhistorischen Hintergrund. Hier findet sich z. B. S. 53 eine entschieden unzul\u00e4ngliche Charakteristik Lockes, der zum inkonsequenten Sensualisten gestempelt wird. Es folgen dann die neuen Schulen, die Neuwolffianer, Eklektiker, Popularpsycho-logen, Materialisten und antimaterialistischen Empiriker, unter welchen letzteren Tetens eine hervorragende Stellung einnimmt. Hier ist besonders hei den Materialisten die Subsumtion zu beanstanden. Zwei derselben sind Theologen. Lossius, Professor der Theologie in Erfurt, wird durch die angef\u00fchrten Stellen (S. 106) h\u00f6chstens als Sensualist im CoNDiLLACSchen Sinne charakterisiert; v. Jrwing ist Oberkonsistorialrat und spricht von der th\u00e4tigen Kraft der Seele, protestiert auch ausdr\u00fccklich gegen die Formel von der denkenden Materie (S. 107). Lambert wird auf Grund einiger Ausf\u00fchrungen \u00fcber die Abh\u00e4ngigkeit der Seele von der Gehirnstruktur nach Art Hartleys unter die Materialisten versetzt (S. 109 f.), und der \u201eMaterialist\u201c Kr\u00fcger (S. 111 u. 168) figuriert sogar S.403 unter den Gespenstergl\u00e4ubigen. Bei Lambert wird aufserdem die sehr eigenartige und auch f\u00fcr Kants Entwickelung bedeutsam gewordene Fassung und Weiterbildung der LocKESchen Lehre S. 110 f. nur fl\u00fcchtig gestreift. Ob nicht in diesem entwickelungsgeschichtlichen Abschnitte auch der vorkritische Kant, dessen psychologischer Standpunkt erst in dem die \u201eBeziehungen zu Kant\u201c behandelnden Kapitel des vierten Abschnittes sporadisch (S. 408 f., 418 ff.) zur Sprache kommt, seine Stelle h\u00e4tte finden m\u00fcssen, kann wenigstens gefragt werden.\nDer doxographische Abschnitt bringt f\u00fcr einzelne Lehrpunkte lichtvolle Zusammenstellungen; dagegen sind manche Abschnitte recht unfruchtbar ausgefallen. So finden sich z. B. \u00fcber die wichtige Frage des Determinismus und Indeterminismus nur unzureichende Notizen, w\u00e4hrend doch schon Leibniz und Wolff und auch der vorkritische Kant hier bedeutendes Material boten. Auch der letzte Punkt von erheblichem Interesse, die Entwickelung der Lehre von der Ideenassoziation auf deutschem Boden, ist nur skizzenhaft behandelt. Bei der Besprechung von Mendelssohns Unsterblichkeitsbeweisen (S. 170 f.) fehlt gerade der von Kant (Ros. S. 792) eingehend ber\u00fccksichtigte Beweis, der erst bei den \u201eBeziehungen zu Kant\u201c im vierten Abschnitt (S. 416) Erw\u00e4hnung findet.","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n115\nAuch Abschnitt 4, die Wirkung dieser psychologischen Entwickelung auf andere Gebiete darstellend, l\u00e4fst in der Ausf\u00fchrung vieles vermissen. Die \u201eBeziehungen zur Erkenntnistheorie\u201c werden auf sechs Seiten nur obenhin behandelt. Das Verh\u00e4ltnis der Psychologie zur \u00c4sthetik, das der Verfasser doch selbst f\u00fcr diese Periode f\u00fcr das wichtigste erkl\u00e4rt und auf das auch die Themastellung der Akademie schon so nachdr\u00fccklich hingewiesen hatte, tritt trotz umf\u00e4nglicherer Behandlung nicht in gen\u00fcgend scharfen Umrissen hervor, geschweige denn, dafs besonders markante Beziehungen zur \u201e\u00c4sthetik unserer klassischen Litteraturperiode\u201c nachgewiesen w\u00fcrden. Bei den Beziehungen zur Moral tritt der Zusammenhang der eud\u00e4monistischen Moral des Zeitalters mit den psychologischen Grundanschauungen nicht gen\u00fcgend hervor, und die hervorstechenden Arbeiten von Abbt und Feder werden S. 374 if. nur unzul\u00e4nglich charakterisiert. In diesem Zusammenh\u00e4nge findet sich S. 374 ein Cit\u00e2t aus Mendelssohn, das gerade die religi\u00f6sen Konsequenzen der Leibniz-WoLFFSchen Substanzlehre ins Licht stellt. Dies weist darauf hin, dafs der Verfasser gerade die in Wirklichkeit den Kernpunkt bildende Konsequenz der neuen Seelenlehre, ihre Wirkung auf die Ausgestaltung einer eigenartigen Form der Vernunftreligion, v\u00f6llig \u00fcbersehen hat. Ebenso h\u00e4tte bei der Bedeutung f\u00fcr die P\u00e4dagogik doch wohl die, wenn auch teilweise nur indirekte, n\u00e4mlich durch die eud\u00e4monistische Moral vermittelte, Abh\u00e4ngigkeit dieser Disziplin, die sich haupts\u00e4chlich an Basedow und den Philanthropinismus ankn\u00fcpft, eingehend ber\u00fccksichtigt werden m\u00fcssen. Sowohl \u00fcber Basedow,. der doch ganz in der philosophischen Bewegung der Zeit steht, wie \u00fcber Pestalozzi finden sich nur einige wenig signifikante Bemerkungen. Letzterer wird S. 386 als Lockianer bezeichnet. Auch in dem Kapitel: \u201eBeziehungen zu Kant\u201c h\u00e4tte aus dem dem Verfasser zur Verf\u00fcgung stehenden Material f\u00fcr die psychologischen Grundlagen des kritischen Systems mehr gewonnen werden k\u00f6nnen und m\u00fcssen, als der Verfasser gewonnen hat.\nNoch einige Kleinigkeiten! S. 54 h\u00e4tte f\u00fcr den Briefwechsel vom Wesen der Seele auf die ziemlich eingehende Inhaltsangabe bei F. A. Lange, G-esch. des Mat. I, S. 319\u2014325, verwiesen werden k\u00f6nnen. S. 81 ist das Todesjahr von H. S. Beimarus ausgefallen, und S. 367 m\u00fcfste statt des mifsverst\u00e4ndlichen \u201eder junge Beimarus\u201c gesagt werden \u201eder j\u00fcngere Beimarus\u201c. S. 164, Anm. 2, ist f\u00fcr das dem Verfasser unverst\u00e4ndlich gebliebene \u201eranger\u201c jedenfalls \u201erang\u00e9s\u201c zu lesen. S. 178, Anm., ist die Verweisung auf Goethe unrichtig. Anscheinend Druckfehler sind S. 4 \u201eden dieser Art verst\u00e4ndlichen Gedanken\u201c und Panpsychismus, und S. 315 \u201e\u00c4ufserungen des stellenden Subjekts\u201c. S. 55 f\u00fchrt der Verfasser das nach S. 61 von Hamann gebildete Wort Empfindseligkeit in die Litteratur ein und bildet S. 348 davon auch das Adjektiv empfindselig.\nSo mufs denn das Gesamturteil lauten, dafs bei vielem Vortreff liehen, das die Schrift bietet, doch das eigentlich hier zu erwerbende Verdienst wegen der unzweckm\u00e4fsigen Anordnung und ungleichen, meist zu summarischen Behandlung nicht erreicht worden ist.\nA. D\u00f6ring.","page":115}],"identifier":"lit29515","issued":"1895","language":"de","pages":"111-115","startpages":"111","title":"Max Dessoir: Geschichte der neueren deutschen Psychologie. Band I. Von Leibniz bis Kant. Berlin, C. Duncker. 1894. 439 S.","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:42:32.663668+00:00"}