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{"created":"2022-01-31T13:43:21.295696+00:00","id":"lit29517","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ziehen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 117-118","fulltext":[{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht\n117\nder Kompliziertheit der Verbindungen und der Variabilit\u00e4t der morphologischen Typen hinter dem Kleinhirn und der Retina znr\u00fccksteht. Die einzig dastehenden Funktionen der ersteren sind daher nicht aus der \u00e4ufseren Form, sondern aus den Struktur- und chemischen Verh\u00e4ltnissen zu erkl\u00e4ren. Die verschiedenen Regionen der Rinde zeigen keine spezifische Struktur, ihre funktionellen Besonderheiten beruhen vielmehr auf der Art ihrer peripherischen Verbindungen. Mit dem Aufsteigen in der Tierreihe werden die psychischen Zellen (d. h. die Pyramidenzellen) gr\u00f6fser und komplizierter.\nBez\u00fcglich des histologischen Baues des Ammonshorns und der Fascia dentata best\u00e4tigt C. im wesentlichen die Angaben von Golgi, Sala und Schaffer. In den Angaben \u00fcber den Bulbus olfactorius und die Retina rekapituliert er namentlich seine eigenen fr\u00fcheren Untersuchungen und formuliert ganz bestimmte S\u00e4tze \u00fcber die Wege, welche die sensorische Erregung zur\u00fccklegt.\nIm allgemeinen nimmt C. an, dafs der Achsencylinder stets celluli-f'ugal, die Protoplasmaforts\u00e4tze cellulipetal leiten. Bei den unipolaren Zellen in den Spinalganglien hat der peripherische Teilast des einheitlichen Fortsatzes die Bedeutung eines Protoplasmafortsatzes. Gegen die Lehre von der nutritiven Funktion oder wenigstens gegen die Lehre von der ausschliefslich nutritiven Funktion der Protoplasmaforts\u00e4tze f\u00fchrt C. namentlich auch an, dafs in den Glomerulis des Bulbus olfactorius und in. der inneren plexiformen Retinaschicht der niederen Vertebraten die Protoplasmaforts\u00e4tze in ihrer gew\u00f6hnlichen Anordnung sich finden, obwohl Gef\u00e4fse und Neurogliazellen vollst\u00e4ndig fehlen. Das Vorkommen von Protoplasmaforts\u00e4tzen in der weifsen Substanz erkl\u00e4rt C. daraus, dafs nach seinen Untersuchungen auch in dieser besondere Kollateralen und End Verzweigungen markloser Nervenfasern sich vorfinden.\nEin sehr vollst\u00e4ndiges Literaturverzeichnis beschliefst die Arbeit. \u2022 \u2022\nDie \u00dcbersetzung enth\u00e4lt einige Ungenauigkeiten und Dunkelheiten.\nZiehen (Jena).\nA. S. Dogiel. Zur Frage \u00fcber das Verhalten der Nervenzellen zu einander. His-Braune's Archiv. 1893. H. 5 u. 6.\nD. ist bei seinen Untersuchungen \u00fcber den Bau der Netzhaut zu Resultaten gelangt, welche denjenigen Ramon y Cajals u. a. v\u00f6llig entgegengesetzt sind. Er behauptet n\u00e4mlich, dafs die letzten Ver\u00e4stelungen der Protoplasmaforts\u00e4tze sich zu einem Netz vereinigen. Mittelst des letzteren tauschen Zellen, die zu einem bestimmten Typus geh\u00f6ren, ihre Fibrillen aus. Die Fibrillen verlaufen n\u00e4mlich aus den Protoplasmaforts\u00e4tzen in den K\u00f6rper der Zelle und verflechten sich untereinander und umflechten den Zellkern ; von hier aus geht eine gewisse Anzahl in den Achsencylinderfortsatz \u00fcber. Zwischen den Fibrillen lagert sich eine besondere interfibrill\u00e4re Substanz ab, welche in den Protoplasmaforts\u00e4tzen in gr\u00f6fserer Menge, als im Achsencylinderfortsatz vorhanden ist. So treten demnach Zellen eines bestimmten Typus zu Zellenkolonien zusammen; die einzelne Zelle kann nicht als vollkommen selbst\u00e4ndige","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nLitter aturbericlit.\nEinheit angesehen werden. Auch will D. neuerdings direkte Anastomosen auch zwischen den ungeteilten Protoplasmaforts\u00e4tzen benachbarter oder entfernterer Zellen beobachtet haben. Die Einzelheiten, welche sich \u00fcbrigens nur auf die Retina beziehen, sind im Original nachzulesen.\nZiehen (Jena).\nH. Held. Beitr\u00e4ge zur feineren Anatomie des Kleinhirns und des Hirnstammes. His-Braunes Arch. 1893. H. 5 u. 6.\nIn dieser vorl\u00e4ufigen Mitteilung stellt H. folgende S\u00e4tze auf. Der Strickk\u00f6rper endet der Hauptsache nach im gleichseitigen und im gekreuzten Wurm. Die Kollateralen des Strickk\u00f6rpers gelangen auch in die angrenzenden Hemisph\u00e4renwindungen und in den Nucleus dentatus. Ein zweiter Teil des Strickk\u00f6rpers entspringt im Kleinhirn und endigt in den grofsen Oliven. Der Bindearm entspringt gr\u00f6fstenteils aus den Systemzellen des Nucleus dentatus; ein kleiner Teil endigt im Nucleus dentatus und entspringt im Vierh\u00fcgelgebiet und im roten Kern der Haube. Die Br\u00fcckenstiele entspringen haupts\u00e4chlich aus den Purkinje-schen Zellen der Kleinhirnhemisph\u00e4ren.\nIm Hirnstamm konnte H. einige Wurzelfasern des Hypoglossus und Abducens bis zu Ganglienzellen der Formatio reticularis verfolgen. Dem motorischen Trigeminus vindiziert er drei Ursprungsgebiete, den sog. motorischen Trigeminuskern, den Locus coeruleus und drittens die von Letzterem bis ins Mittelhirn auf steigende Zells\u00e4ule, welche aus jenen grofsen runden Ganglienzellen besteht, die am Bande des zentralen H\u00f6hlengraus liegen. Den prim\u00e4ren Endigungsbezirken der sensiblen Gehirnnerven giebt H. jetzt viel weitere Grenzen. Zum prim\u00e4ren Endigungsbezirk des sensiblen Trigeminus geh\u00f6rt auch der Locus coeruleus. Die Zellen der prim\u00e4ren Endigungsbezirke sind teils Systemzellen, aus denen die sekund\u00e4ren sensiblen Bahnen entspringen, teils geben sie Aehsencylinderforts\u00e4tze ab, welche mit ihren Verzweigungen innerhalb des engeren prim\u00e4ren Endigungsbezirkes bleiben oder h\u00f6chstens innerhalb desselben Querschnittes Beziehungen vermitteln. Die sog. Fibrae arcuatae intt. sind teils st\u00e4rkere \u00c4ste der direkten Wurzelfasern, teils die Fortsetzungen der Aehsencylinderforts\u00e4tze der oben erw\u00e4hnten Systemzellen. Die Letzteren gelangen schliefslich teils in die Vorderseitenstrangreste der Mittellinie, teils in die Olivenzwischenschicht, teils in die seitlichen Felder der Formatio reticularis. Diese Letzteren sind nach H. als eine den Hinterstr\u00e4ngen des B\u00fcckenmarks analoge Bildung aufzufassen. Die Einzelheiten der Verbindungen, welche H. f\u00fcr die sekund\u00e4ren Bahnen angiebt, sind im Original nachzulesen.\nIn den Br\u00fcckenstielen hat H. aufs er den im Kleinhirn entspringenden Br\u00fcckenarmfasern auch Fasern gefunden, welche aus Achsencylinderforts\u00e4tzen von Ganglienzellen der Br\u00fcckenkerne entspringen und cerebellarw\u00e4rts verlaufen. Andere Br\u00fcckenzellen lassen aus ihren Achsencylinderforts\u00e4tzen die mediane, absteigende Br\u00fcckenbahn Flechsigs und die Grofshirnbr\u00fcckenbahnen entspringen.\nKurze Angaben \u00fcber die Zusammensetzung des zentralen H\u00f6hlengraus und die Verbindungen des Sehh\u00fcgels beschliefsen die Arbeit. Eine","page":118}],"identifier":"lit29517","issued":"1895","language":"de","pages":"117-118","startpages":"117","title":"A. S. Dogiel: Zur Frage \u00fcber das Verhalten der Nervenzellen zu einander. His-Braune's Archiv. 1893. H. 5 u. 6","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:43:21.295702+00:00"}