Open Access
{"created":"2022-01-31T13:32:00.227885+00:00","id":"lit29518","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ziehen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 118-119","fulltext":[{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nLitter aturbericlit.\nEinheit angesehen werden. Auch will D. neuerdings direkte Anastomosen auch zwischen den ungeteilten Protoplasmaforts\u00e4tzen benachbarter oder entfernterer Zellen beobachtet haben. Die Einzelheiten, welche sich \u00fcbrigens nur auf die Retina beziehen, sind im Original nachzulesen.\nZiehen (Jena).\nH. Held. Beitr\u00e4ge zur feineren Anatomie des Kleinhirns und des Hirnstammes. His-Braunes Arch. 1893. H. 5 u. 6.\nIn dieser vorl\u00e4ufigen Mitteilung stellt H. folgende S\u00e4tze auf. Der Strickk\u00f6rper endet der Hauptsache nach im gleichseitigen und im gekreuzten Wurm. Die Kollateralen des Strickk\u00f6rpers gelangen auch in die angrenzenden Hemisph\u00e4renwindungen und in den Nucleus dentatus. Ein zweiter Teil des Strickk\u00f6rpers entspringt im Kleinhirn und endigt in den grofsen Oliven. Der Bindearm entspringt gr\u00f6fstenteils aus den Systemzellen des Nucleus dentatus; ein kleiner Teil endigt im Nucleus dentatus und entspringt im Vierh\u00fcgelgebiet und im roten Kern der Haube. Die Br\u00fcckenstiele entspringen haupts\u00e4chlich aus den Purkinje-schen Zellen der Kleinhirnhemisph\u00e4ren.\nIm Hirnstamm konnte H. einige Wurzelfasern des Hypoglossus und Abducens bis zu Ganglienzellen der Formatio reticularis verfolgen. Dem motorischen Trigeminus vindiziert er drei Ursprungsgebiete, den sog. motorischen Trigeminuskern, den Locus coeruleus und drittens die von Letzterem bis ins Mittelhirn auf steigende Zells\u00e4ule, welche aus jenen grofsen runden Ganglienzellen besteht, die am Bande des zentralen H\u00f6hlengraus liegen. Den prim\u00e4ren Endigungsbezirken der sensiblen Gehirnnerven giebt H. jetzt viel weitere Grenzen. Zum prim\u00e4ren Endigungsbezirk des sensiblen Trigeminus geh\u00f6rt auch der Locus coeruleus. Die Zellen der prim\u00e4ren Endigungsbezirke sind teils Systemzellen, aus denen die sekund\u00e4ren sensiblen Bahnen entspringen, teils geben sie Aehsencylinderforts\u00e4tze ab, welche mit ihren Verzweigungen innerhalb des engeren prim\u00e4ren Endigungsbezirkes bleiben oder h\u00f6chstens innerhalb desselben Querschnittes Beziehungen vermitteln. Die sog. Fibrae arcuatae intt. sind teils st\u00e4rkere \u00c4ste der direkten Wurzelfasern, teils die Fortsetzungen der Aehsencylinderforts\u00e4tze der oben erw\u00e4hnten Systemzellen. Die Letzteren gelangen schliefslich teils in die Vorderseitenstrangreste der Mittellinie, teils in die Olivenzwischenschicht, teils in die seitlichen Felder der Formatio reticularis. Diese Letzteren sind nach H. als eine den Hinterstr\u00e4ngen des B\u00fcckenmarks analoge Bildung aufzufassen. Die Einzelheiten der Verbindungen, welche H. f\u00fcr die sekund\u00e4ren Bahnen angiebt, sind im Original nachzulesen.\nIn den Br\u00fcckenstielen hat H. aufs er den im Kleinhirn entspringenden Br\u00fcckenarmfasern auch Fasern gefunden, welche aus Achsencylinderforts\u00e4tzen von Ganglienzellen der Br\u00fcckenkerne entspringen und cerebellarw\u00e4rts verlaufen. Andere Br\u00fcckenzellen lassen aus ihren Achsencylinderforts\u00e4tzen die mediane, absteigende Br\u00fcckenbahn Flechsigs und die Grofshirnbr\u00fcckenbahnen entspringen.\nKurze Angaben \u00fcber die Zusammensetzung des zentralen H\u00f6hlengraus und die Verbindungen des Sehh\u00fcgels beschliefsen die Arbeit. Eine","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n119\nausf\u00fchrliche Monographie \u00fcber den ganzen Gegenstand wird in Aussicht gestellt.\tZiehen (Jena).\nGeorg Hirth. Die Lokalisationstheorie angewendet auf psychologische Probleme. Beispiel: Warum sind wir zerstreut? Vortrag, gehalten in der M\u00fcnchener psychologischen Gesellschaft. M\u00fcnchen, G. Hirths Verlag. 1894. 73 S.\nZur m\u00f6glichsten Klarstellung der psychologischen Erscheinungen kann man zwei Wege mit verschiedenen Ausgangspunkten einschlagen. Man kann diese Erscheinungen selbst studieren und sie auf die einfachsten Verh\u00e4ltnisse zu reduzieren suchen \u2014 dieser Weg ist der bisher fast allein begangene \u2014 oder man kann, vom Gehirnbau ausgehend, untersuchen, wie sich, vorausgesetzt, dafs Aufbau und Verbindungen gen\u00fcgend bekannt sind, die Leistungsm\u00f6glichkeiten gestalten. Der letztere Weg ist aus naheliegenden Gr\u00fcnden bisher kaum beschritten. Isoliert und ohne B\u00fccksicht auf die Ergebnisse, welche die erstere Untersuchungsweise zu Tag gef\u00f6rdert hat, ist er auch heute jedenfalls noch nicht beschreitbar. Immerhin scheint es an der Zeit, zu untersuchen, wie weit er heute schon f\u00fcr die Erkenntnis psychologischer Vorg\u00e4nge f\u00f6rderlich werden kann.\nMeynerts Arbeiten haben hier, wie in so vielem anderen, den Wegweiser gegeben, und bereits haben einzelne Psychiater versucht, bestimmte Formen von Seelenst\u00f6rungen direkt zu erkl\u00e4ren durch St\u00f6rung bestimmter Eindengebiete, durch Unterbrechung einzelner wohlbekannter Assoziationsbahnen. Am weitesten sind bisher die Erhebungen gediehen, welche den Vorgang der Sprache und der zentralen, beim Sehen vor sich gehenden Prozesse betreffen. Man ist nahe daran, Voraussagen zu k\u00f6nnen, was f\u00fcr seelische Ausfallerscheinungen bei Zerst\u00f6rung bestimmter, dem seelischen Vorg\u00e4nge des Sehens dienender Apparate eintreffen werden, und ist nicht weit entfernt von der M\u00f6glichkeit, diese Vorg\u00e4nge, deren Erscheinungsweise vielfache Beobachtung kennen gelehrt hat, zu pr\u00fcfen an den anatomischen Unterlagen, ja von diesen Unterlagen wieder aut neue M\u00f6glichkeiten seelischen Geschehens zu schliefsen. Ein weiteres Beispiel mag zeigen, wohin diese kurze Deduktion zielt. Die beobachtende Psychologie mag den Eiechvorgang, die Eiechempfindung und die an Geruchsempfindungen sich anschliefsenden Assoziationen untersuchen, sie mag diese Vorg\u00e4nge beim Menschen und, wenn m\u00f6glich, bei Tieren studieren, immer wird ihr zum mindesten ein f\u00f6rdernder Hinweis aus Untersuchungen werden, welche zeigen, wie grofs oder wie klein, wie einfach oder wie kompliziert diejenigen Eindenteile bei den einzelnen Arten sind, welche der seelischen Verwertung der Eiechempfindung dienen. Dann wird sich der Schlufs als gerechtfertigt erweisen, dafs Tiere, denen trotz Vorhandenseins des Eiechapparates die Eiechrinde fehlt, nicht solcher weitgehenden seelischen Verwertung von Eiech-eindr\u00fccken f\u00e4hig sind wie andere, deren Eiechapparat durch die mannigfachsten Assoziationsbahnen mit anderen Eindengebieten verkn\u00fcpft ist. Man wird aus der allgemeinen Kenntnis von der Bedeutung der Bindenzentren und der anatomisch gewonnenen Anschauung ihrer relativen","page":119}],"identifier":"lit29518","issued":"1895","language":"de","pages":"118-119","startpages":"118","title":"H. Held: Beitr\u00e4ge zur feineren Anatomie des Kleinhirns und des Hirnstammes. His-Braunes Arch. 1893. H. 5 u. 6","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:32:00.227890+00:00"}