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{"created":"2022-01-31T13:51:20.207799+00:00","id":"lit29521","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Offner, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 127-128","fulltext":[{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"Litter a turberich t.\n127\nAuf binden mittelst Chloralhydrat tief narkotisierten Tieren, wo von Muskelkontraktionen keine Rede sein k\u00f6nne, Ver\u00e4nderungen nach Reizung des Ganglions zu erhalten.\nEndlich wendet sich G. gegen die Erkl\u00e4rung, die H. f\u00fcr seine eigenen Ergebnisse gegeben hat. Er f\u00fchrt Versuche an, in denen der mit Gewichten bis zu 5000 g belastete Muskel, der entweder direkt oder vom Nerven elektrisch gereizt und zur Kontraktion gebracht wurde, nicht einrifs. Der Muskel blieb unver\u00e4ndert. Daraus schliefst G., dafs ein rein mechanisches Moment den normalen Muskel unter den angegebenen Versuchsbedingungen nicht zerreifsen k\u00f6nne. In H.s Versuchen seien dem Tiere Schmerzen, sensible Erregungen beigebracht worden. \u201eDiese Erregungen m\u00fcssen durch das Ganglion hindurchgewandert sein, um auf die Muskeln zu wirken.\u201c Der trophische Einflufs des Ganglion cervicale k\u00f6nne auf mannigfaltige Weise durch das Zentralnervensystem mit der sensiblen K\u00f6rperfl\u00e4che Zusammenh\u00e4ngen.\nEine Best\u00e4tigung seiner Anschauung erblickt G. auch in einem Versuch, in dem der Muskel der Belastung zun\u00e4chst Widerstand leistete, aber dann zu zerreifsen begann, als das Ganglion blofsgelegt und gereizt wurde.\tR. Wlassak (Z\u00fcrich).\nF. B. Dresslar. On the pressure sense of the drum of the ear and \u201efacial-vision\u201c. Amer. Journ. of Psych. V. No. 3. S. 844-350. (1893.)\nBekannt ist, dafs die Blinden die Gegenwart von Gegenst\u00e4nden aufserhalb ihres Tastbereiches wahrnehmen. In geringerem Grade findet sich diese F\u00e4higkeit, facial-vision genannt, auch bei Sehenden, besonders wenn sie sich als Gef\u00fchl der Eingeschlossenheit darstellt. James f\u00fchrt sie zur\u00fcck auf eine F\u00e4higkeit des Trommelfelles, Druckdifferenzen in der umgebenden Luft, die zu schwach sind, um als Ger\u00e4usch empfunden zu werden, zu perzipieren. Dar\u00fcber sich Klarheit zu schaffen, konstruiert Dr. zun\u00e4chst folgenden Apparat. Ein Glasgef\u00e4fs f\u00fcllt er teilweise mit Wasser. Der verschliefsende Kork tr\u00e4gt zwei Glasr\u00f6hren, von denen die eine, bis ins Wasser reichende, sich aufserhalb des Gef\u00e4fses in einen Schlauch fortsetzt, der mit einem Gummiball abgeschlossen ist. Die andere, nicht ins Wasser gehende R\u00f6hre gabelt sich aufserhalb des Gef\u00e4fses und setzt sich einerseits in einen Schlauch fort mit einem ins Ohr zu steckenden Schlufsst\u00fcck, andererseits steht sie durch einen mit Ventil versehenen Schlauch in Verbindung mit einem h\u00f6chst einfachen Manometer, der lediglich aus einer senkrechten, in Form eines Z7 gebogenen, halb mit Tinte gef\u00fcllten und am einen Ende offenen Glasr\u00f6hre nebst dahinterbefindlicher Millimeterskala besteht. W\u00e4hrend der Gummiball gedr\u00fcckt wurde, war das eine Schlufsst\u00fcck ins Ohr gesteckt und wurde das Manometer abgelesen. Es ergab sich, dafs die Druckempfindlichkeit des Trommelfelles gering ist (daf\u00fcr zwei Tabellen, die auch die bilaterale Assymmetrie erweisen), somit nicht geeignet, das Gef\u00fchl der Eingeschlossenheit zu erzeugen.\nDr. verfertigt sich nun einen leichten Holzrahmen (4' lang u. 1'breit), bestehend aus vier gleichgrofsen F\u00e4chern, von denen das erste ganz offen,","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nLitteraturbericht.\ndas zweite mit 8A\" breiten Streifen in '/z\u201c Abstand vergittert, das dritte durch eine Holztafel und das vierte durch ein Drahtgitter geschlossen war. Von der Decke in Gesichtsh\u00f6he aufgeh\u00e4ngt, liefs sich das Instrument aus einer Entfernung von 10' ger\u00e4uschlos in L\u00e4ngsschwingungen versetzen. Die drei Versuchspersonen safsen 2\u20143\" von der Schwingungsbahn und gaben die Antwort durch verabredete Zeichen, um St\u00f6rungen durch den Mundhauch zu vermeiden. Es wurden immer zwei F\u00e4cher im Wechsel zum Bestimmen vorgef\u00fchrt; dabei ergaben sich, besonders bei Paar 2 und 3 und Paar 3 und 4, auffallend viel Treffer, bei drei Versuchsreihen sogar kein einziger Mifsgriff.\nInteressant waren die Angaben der Versuchspersonen \u00fcber ihre Empfindungen. W\u00e4hrend alle das ger\u00e4uschlose Funktionieren des Apparates anerkannten, f\u00fchrten zwei die Unterscheidung auf anderweitige, am Apparate reflektierte Ger\u00e4usche zur\u00fcck, zwei glaubten auch Gesichts-<empfindungen zu haben, alle drei nahmen Temperaturunterschiede wahr und hatten ein deutliches Gef\u00fchl der Eingeschlossenheit, Beengtheit u. dergl. Um die Temperaturempfindung auszuschliefsen, verh\u00fcllte Da. Gesicht, Nacken und Ohr mit einem weichen Tuche, das aber gegen\u00fcber dem Ohrgange ein Loch hatte. Die Versuche ergaben keine wesentliche Minderung der Unterscheidungsf\u00e4higkeit. Zur Gegenprobe wurden die Ohren verstopft, alles \u00dcbrige freigelassen, und jetzt ergab sich eine auff\u00e4llige Zahl von Mifsgriffen, ein klarer Beweis, dafs f\u00fcr die in Bede stehenden Urteile nur die Schallunterschiede mafsgeb.end sind.\nEs w\u00e4re von grofsem Interesse, diese verdienstvollen Experimente des Verfassers nun auch an Blinden zu wiederholen und zu untersuchen, ob nicht doch auch Temperaturempfindungen mithereinspielen und wie weit.\tM. Offner (Aschaffenburg).\nTh. Flournoy. Les ph\u00e9nom\u00e8nes de synopsie. Paris, Alcan. Gen\u00e8ve, Eggimann. 1893.\t259 S.\nDie Arbeit Flournoys behandelt wesentlich die Besultate einer von Clapar\u00e8de im Jahre 1892 durch einen im Anhang mitgeteilten Fragebogen aufgenommenen Statistik und zahlreicher, durch pers\u00f6nliche .Befragung von Flournoy seit 1882 gesammelter Beobachtungen.\nFlournoy gebraucht f\u00fcr den gesamten Umkreis der Thatsachen, welche man wohl als Doppelempfindungen zusammenfafst, den Ausdruck \u201eSyn\u00e4sthesie\u201c. Diejenige Empfindung oder Vorstellung, welche die sekund\u00e4re Mitempfindung gewissermafsen ausl\u00f6st, nennt er \u201einducteur\u201c, die ausgel\u00f6ste sekund\u00e4re Empfindung \u201einduit\u201c. Unter \u201eSynopsie\u201c versteht er diejenigen \u201eSyn\u00e4sthesien\u201c, deren \u201einduit\u201c dem Bereiche des Gesichtssinnes angeh\u00f6rt.\nNach der besonderen Natur des \u201einduit\u201c teilt er dann die Synopsie weiter ein in Photismen, in welchen Farbe oder Helligkeit, und Schemata, in welchen die Form vorherrscht. Diese Schemata wieder gliedern sich in \u201eSymbole\u201c, welche durch eine einzelne Empfindung oder Vorstellung erzeugt werden, und Diagramme, welche einer ganzen Beihe von Vorstellungen, z. B. der der Monate oder der Zahlen, einen r\u00e4umlichen Ausdruck geben. Endlich f\u00fcgt er den beiden Hauptklassen als dritte die der","page":128}],"identifier":"lit29521","issued":"1895","language":"de","pages":"127-128","startpages":"127","title":"F. B. Dresslar: On the pressure sense of the drum of the ear and \"facial-vision\". Amer. Journ. of Psych. V. No. 3. S. 344-350. 1893","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:51:20.207804+00:00"}