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{"created":"2022-01-31T13:26:57.904999+00:00","id":"lit29523","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 130-131","fulltext":[{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"130\nLitteraturbericht.\nIn viel h\u00f6herem Grade als die Photismen gew\u00e4hren die Diagramme ihrem Besitzer Nutzen als Ged\u00e4chtnish\u00fclfen.\nBei Photismen wie hei Diagrammen kann man verschiedene St\u00e4rkegrade unterscheiden. Flournoy hat niemals die Synopsie zur St\u00e4rke von Halluzinationen anwachsen sehen, wie Gruber in dem dem Londoner Psychologen-Kongrefs vorgelegten Falle, \u00fcber welchen Flournoy S. 249ff. berichtet. Dagegen findet er \u00f6fter die Bilder r\u00e4umlich bestimmt lokalisiert. H\u00e4ufiger freilich sind die F\u00e4lle, in welchen nur gleichsam ein geistiges Bild \u201evision mentale\u201c ohne Lokalisation im Baume vorhanden ist, oder wo gar nur an die Farbe oder das Diagramm \u201egedacht\u201c wird, ohne dafs sich ein deutliches Bild entwickelt. Endlich giebt es auch F\u00e4lle, in denen positive Photismen nicht bestehen, wohl aber ausgesagt wird, dafs etwa ein Vokal sich mit einer bestimmten Farbe jedenfalls nicht verbindet. Flournoy nennt dies negative Photismen. Ebenso giebt es bei den Diagrammen alle \u00dcberg\u00e4nge von den mehr oder minder zwangsm\u00e4fsig auftretenden Erscheinungen, welche den eigentlichen Gegenstand dieses Buches bilden, zu den freiwillig entworfenen Sche-maten, welche sich wohl jeder mit visuellem Ged\u00e4chtnis begabte Mensch zur Verdeutlichung und Festhaltung abstrakterer Verh\u00e4ltnisse entwirft.\nDie Ph\u00e4nomene der Sypnosie reichen am h\u00e4ufigsten bis in die fr\u00fche Kindheit zur\u00fcck, zuweilen jedoch entwickeln sie sich erst sp\u00e4ter bei bestimmten Gelegenheiten, z. B. dem Lesen des Fragebogens.\nErblichkeit scheint von grofsem Einflufs auf das Entstehen, von geringem auf die Einzelheiten der Erscheinungen zu sein. In \u00dcbereinstimmung mit Bleuler und Lehmann h\u00e4lt Flournoy die Erscheinungen der Synopsie nicht f\u00fcr pathologisch, (s. S. 245 ff.)\nJ. Cohn (Leipzig).\nMary Whiton Calkins. A statistical study of pseudo-chromesthesia and of mental forms. Amer. Journ. of Psych. Bd. V. S. 439\u2014464. (1893.)\nNach einer an s\u00e4mtlichen Mitgliedern des Wellesley-College vorgenommenen Statistik besafsen unter 525 befragten Personen 35 = 6,66 % Farbenh\u00f6ren, 65 = 12,38 % Formen, (d. h. Schemata im Sinne Flournoys) und 18 == 8,42 % beides zugleich. Bei einer sp\u00e4teren, an 203 neu eingetretenen Mitgliedern angestellten Befragung beliefen sich die entsprechenden Zahlen auf 15,7 %, bezw. 30,2 und 8,4 %.\nUnter den sonst noch wiedergegebenen statistischen Mitteilungen verdient hervorgehoben zu werden, dafs die Farben der Konsonanten hier im Vergleich zu der Gesamtzahl der F\u00e4lle eine viel gr\u00f6fsere Bolle spielen, als bei Flournoy, und dafs i in 11 unter 22 F\u00e4llen schwarz, o in 11 unter 22 F\u00e4llen weifs erscheint, was den Besultaten der bisherigen Aufnahmen, wie sie Flournoy zusammenstellt, widerspricht. Doch ist die Zahl der F\u00e4lle zu gering, um auch nur gegen die eine Statitistik Clapar\u00e8des, welche f\u00fcr i 196, f\u00fcr o 178 F\u00e4lle umfafst, ins Gewicht zu fallen. (Flournoy, Synopsie, S. 67.)\nIn Bezug auf die Entstehung der Erscheinungen ist der S. 448 abgebildete Fall eines Diagramms f\u00fcr die Zahlenreihe (number-form","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"IAtteraturb\u00ebricht.\n131\ninteressant, da hier die deutlich sichtbare Beziehung zum Zifferblatt der Uhr von dem damit Behafteten best\u00e4tigt wird.\nDie anhangsweise angef\u00fchrten Schilderungen einzelner F\u00e4lle d\u00fcrften zu jener \u201epoussiere de d\u00e9tails\u201c geh\u00f6ren, \u00fcber die sich Flournoy (a. a. O. S. 98) mit Kecht in der Litteratur der Doppelempfindungen beklagt.\nJ. Cohn (Leipzig).\nC. J. A. Leroy. Champ optique, champ visuel absolu et relatif de l\u2019oeil humain. Comptes Bendus. Bd. 116. S. 377\u2014379. (1893.)\nVernachl\u00e4ssigt man den geringen Unterschied im Brechungsverh\u00e4ltnis von Cornea und Kammerwasser, bezeichnet mit i den Einfallswinkel der \u00e4ufsersten Strahlen, die noch durch die Pupille eintreten k\u00f6nnen, mit r ihren Brechungswinkel und mit a den Winkel, unter dem sie die Augenachse schneiden, so ist die Winkelausdehnung C des gesamten optischen Feldes (champ optique)\nC = 2 (i \u2014 r + a)\nNach Beobachtung des Verfassers ist nun heim menschlichen Auge f\u00fcr die \u00e4ufsersten Strahlen, welche das Gesichtsfeld begrenzen, sowohl i wie a gleich 90\u00b0, und daher ist, wenn man den Brechungskoeffizient der Cornea n nennt* 1,\n1\nC = 3600 \u2014 2 arc sin \u2014.\nn\nDa nun n= 1.377, so ist C ungef\u00e4hr gleich 267\u00b0. Indem der Verfasser vermittelst eines Augenspiegels direktes Sonnenlicht in die untersuchten Augen einfallen liefs, fand er, dafs eine deutliche Lichtempfindung innerhalb eines \u00d6ffnungswinkels von 240\u00b0 eintrat, und dafs zu beiden Seiten noch eine Zone von 10\u00b0 bis 15\u00b0 mit undeutlicher Empfindung vorhanden war. Das absolute Gesichtsfeld (champ visuel absolu) hat also dieselbe Ausdehnung, wie das optische Feld. Dafs f\u00fcr einzelne Farben ein kleineres Gesichtsfeld besteht, ist wohl in geringerer Helligkeit derselben begr\u00fcndet. Kotes Licht ergab dieselben Grenzen wie weifses. Die Bezeichnung relatives Gesichtsfeld (champ visuel relatif) bezieht der Verfasser stets auf ein bestimmtes Licht.\nArthur K\u00f6nig.\nG. Gottwald. Beitrag zur Lehre von den Funktionen der Bogeng\u00e4nge.\nInaug.-Diss. Erlangen 1893.\nKeferent hat schon wiederholt in dieser Zeitschrift, in Keferaten sowohl, wie in dem Aufsatz: \u201eFunktion und Funktionsentwickelung der Bogeng\u00e4nge\u201c auf die Wichtigkeit pathologischer Betrachtungen am Menschen f\u00fcr die Labyrinththeorie hingewiesen; allerdings haben die-\n1 In dem Original steht irrt\u00fcmlich\n1\nC = 180 0 -4- 2 arc sin \u2014\n1\tn\nEs ist dieses aber offenbar nur ein Druckfehler, da die angef\u00fchrten Zahlenwerte mit der richtigen Formel \u00fcbereinstimmen.\n9*","page":131}],"identifier":"lit29523","issued":"1895","language":"de","pages":"130-131","startpages":"130","title":"Mary Whiton Calkins: A statistical study of pseudo-chromesthesia and of mental forms. Amer. Journ. of Psych. Bd. V. S. 439-464. 1893","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:26:57.905008+00:00"}