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{"created":"2022-01-31T14:00:19.008948+00:00","id":"lit29528","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 132-133","fulltext":[{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\nLitteraturbericht\nselben nur dann wirkliche Beweiskraft, wenn Krankenbericht und Sektionsbefund ausf\u00fchrlich genug vorliegen. Der kasuistische Beitrag des Verfassers zu den Beweisen der Dichtigkeit der Bogengangtheorie leistet nun dieser Bedingung voll Gen\u00fcge. Es handelte sich um ein tuberkul\u00f6ses Kind, das l\u00e4ngere Zeit vor dem Tode typische und h\u00e4ufige Pendelbewegungen des Kopfes in horizontaler Ebene gezeigt hatte, aus denen, entsprechend den bekannten Versuchen von Elotjrens, auf eine L\u00e4sion des einen horizontalen Bogenganges geschlossen wurde. In der That ergab die Sektion, dafs derselbe total zerst\u00f6rt war, w\u00e4hrend die anderen ganz intakt gefunden wurden.\tSchaefer (Bostock).\nA. Bethe. \u00dcber die Erhaltung des Gleichgewichtes. Biol. Centralbl. 1894. Bd. XIV. S. 95\u2014114.\nVerfasser ist mit der Majorit\u00e4t der neueren und neuesten Autoren auf diesem Gebiete der Ansicht, dafs die Halbzirkelkan\u00e4le des Wirbeltierohres und die im ganzen Tierreiche so weit verbreiteten Otolithen Sinnesorgane f\u00fcr die Begulierung des Gleichgewichtes sind. Es giebt aber unter den Wirbellosen auch eine grofse Anzahl, bei denen solche Apparate weder bekannt sind, noch gefunden werden d\u00fcrften, und zu denen doch vorz\u00fcgliche Flieger und Schwimmer geh\u00f6ren. Auf welche Weise wahren denn nun solche Tiere ihr Gleichgewicht? Diese Frage beantwortet B. auf Grund einleuchtender und ausf\u00fchrlich beschriebener Versuche dahin, dafs zahlreiche Tiere genannter Art ihr Gleichgewicht \u00fcberhaupt gar nicht selbst regulieren, sondern immer nur passiv, mechanisch von den auf sie einwirkenden physikalischen Kr\u00e4ften gerichtet werden. Es ist sehr w\u00fcnschenswert, dafs diese Versuche weiter ausgedehnt w\u00fcrden. Sollte die Auffassung des Verfassers sich dabei als f\u00fcr alle otolithenlosen Evertebraten g\u00fcltig erweisen, so w\u00fcrde daraus zu folgern sein, dafs, wo im Tierreich keine statischen Sinnesorgane vorhanden sind, auch ein eigentlicher statischer Sinn fehlt; es w\u00e4re dies ein neuer Beweis f\u00fcr die statische Labyrinththeorie. (Vgl. des Beferenten Aufsatz : Funktion und Funktionsentwickelung der Bogeng\u00e4nge. Diese Zeitschr. Bd. VII. S. 1 ff.)\nSchaefer (Bostock).\nC. Jacobi. Untersuchungen \u00fcber den Kraftsinn. Arch. f. experim. Pathol, u. Pharmakol. 1898. Bd. 32. S. 49\u2014100.\nDie bisherigen Untersuchungen \u00fcber den Kraftsinn, d. h. das Unterscheidungsverm\u00f6gen f\u00fcr die Gr\u00f6fse gehobener Gewichte, leiden an der Anwendung allzu primitiver und untereinander verschiedener Untersuchungsmethoden und an nicht gen\u00fcgender Ausschliefsung des Druck-und Tastsinnes. Verfasser konstruierte daher einen besonderen Apparat, eine \u201eKraftwage\u201c. Sie besteht dem Prinzip nach aus einem durch \u00c4quilibrierung gewichtlos gemachten einarmigen Hebel, der durch eine einfache, aber ihrer Konstruktion nach den Einflufs des Druck- und Tastsinnes m\u00f6glichst ausschliefsende Handhabe gehoben werden und durch Verschieben eines Laufgewichtes in k\u00fcrzester Zeit einen beliebigen Wechsel der Belastung erfahren kann, so dafs zwischen je zwei zu ver-","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"Litter a turbericht.\n133\ngleichenden Hebungen kein st\u00f6render Zeitverlust einzutreten braucht. Mit H\u00fclfe dieser Methodik best\u00e4tigte Verfasser die Ergebnisse der Untersuchungen von Web kr und Fechner im grofsen Ganzen und konstatierte auch den physiologischen Einflufs gewisser Medikamente auf den Kraftsinn, wTor\u00fcber genaue Mitteilungen in Aussicht gestellt werden. Das wichtigste Resultat der umfangreichen Untersuchung, deren mannigfache Einzelheiten und Nebenergebnisse im Original nachgelesen werden m\u00fcssen, ist das folgende. Der Kraftsinn h\u00e4ngt nach J. weder von dem Druck- oder Tastsinne der Haut, noch von der Muskelsensibilit\u00e4t ab, sondern kommt zu st\u00e4nde \u201eauf Grund einer Vergleichung der Gr\u00f6fse der aufgewendeten Innervationskraft mit der Dauer der Latenzzeit, das heilst jener Zeit, welche zwischen der gewollten Hebung und dem wirklichen Eintritte der Bewegung verstreicht.\u201c Die Gr\u00f6fse der Latenzzeit ist eine Funktion der angewendeten Innervationskraft und der Gr\u00f6fse der zu hebenden Last, und Verfasser hat die gegenseitige Beziehung dieser Gr\u00f6fsen in einer Formel zum Ausdruck gebracht. Die Frage, ob die Wahrnehmung des Bewegungseintrittes auf Gelenkempfindungen, wie Goldscheider annimmt, oder \u2014 wie Referent fr\u00fcher wahrscheinlich gemacht hat \u2014 auf Muskelempfindungen beruht, l\u00e4fst J. noch offen, scheint aber mehr letzterer Auffassung sich zuzuneigen.\nSchaefer (Rostock).\nZwaardemaker. Zur Methodik der klinischen Olfaktometrie. Neurolog. Centrum. XII. No. 21. S. 729-735. (1898.)\nDie Schwellenwerte f\u00fcr die einzelnen Ger\u00fcche wurden fr\u00fcher direkt bestimmt durch die Menge eines Heizk\u00f6rpers, welche einer gewissen Luftmenge beigemischt werden mufs, um eben wahrgenommen zu werden. Hierbei sind successive Verd\u00fcnnungen zu vermeiden, um nicht an der Adh\u00e4sion an den W\u00e4nden eine Fehlerquelle zu haben. Klinisch verwendbar ist jedoch nach des Verfassers Meinung nur die indirekte Methode, z. B. nach dem Grade der Ann\u00e4herung eines Heizk\u00f6rpers an die Nase, der zu einer eben merklichen Empfindung n\u00f6tig ist. Hierbei ist auf die Geschwindigkeit der Ann\u00e4herung und der Diffusion zu achten. Wie sehr verschieden letztere bei den einzelnen K\u00f6rpern ist, zeigt Verfasser durch eine beigef\u00fcgte Tabelle. Eine andere indirekte Methode beruht auf dem vom Verfasser angewandten Prinzipe eines \u00fcber einem Glasrohre verschiebbaren Cylinders, welcher von innen mit der riechenden Materie bekleidet ist, so dafs der Heiz der L\u00e4nge der inneren, von dem Hohre nicht verdeckten Cylinderfl\u00e4che, \u00fcber welche die Einatmungsluft dahinstreicht, proportional ist. Dieses Prinzip ist sp\u00e4terhin von mehreren Forschern mit einigen \u00c4nderungen nachgeahmt worden. Bei jeder klinisch verwertbaren Methode handelt es sich nach dem Verfasser um die M\u00f6glichkeit : 1. mit dem schw\u00e4chsten Heize anfangen, 2. sehr schnell und kontinuierlich zu den st\u00e4rksten Heizen aufsteigen zu k\u00f6nnen. Letzteres sieht er bisher nur durch das Prinzip der verschiebbaren Cylinder erm\u00f6glicht, w\u00e4hrend ersteres bereits bei der direkten Methode ang\u00e4ngig war. Die wichtigste Fehlerquelle liegt nach dem Verfasser auch bei der indirekten Methode in den verschiedenen Arten der Aspiration, die","page":133}],"identifier":"lit29528","issued":"1895","language":"de","pages":"132-133","startpages":"132","title":"C. Jacobi: Untersuchungen \u00fcber den Kraftsinn. Arch. f. experim. Pathol. u. Pharmakol. 1893. Bd. 32. S. 49-100","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:00:19.008954+00:00"}