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{"created":"2022-01-31T14:01:55.150762+00:00","id":"lit29544","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ufer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 156-157","fulltext":[{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"156\nLiUeraturbericht.\nziation blieben. Damit aber ging das Verst\u00e4ndnis f\u00fcr die Ceremonien verloren, wie das ja der Fall ist bei den verschiedenen Formen der religi\u00f6sen Verehrung und der Begr\u00fcfsung. Diese Erscheinung nennt F. nicht eben gl\u00fccklich arr\u00eat id\u00e9o-\u00e9motionel, also eine Hemmung, welche die Vorstellungsreproduktion \u00fcber a und \u00df hinauszugehen hindert und auch das mit y verbundene G-ef\u00fchl verdr\u00e4ngt. Indes scheint dem Deferenten hier gar keine Hemmung vorzuliegen (denn y geh\u00f6rt zwischen \u00ab und \u00df)j sondern weiter nichts als die Verk\u00fcrzung einer Assoziationskette durch Fallenlassen eines \u00fcberfl\u00fcssigen Mittelgliedes, eine bekannte Erscheinung, deren immense Bedeutung f\u00fcr unser ganzes G-eistesleben z. B. v. Hartmann in seinem geistreichen Buche \u201eZ>a5 Unbewu\u00dfte vom Standpunkte der Physiologie und Descendenzlehre\u201c betont und f\u00fcr die schon vor Jahren Lazarus den Namen \u201eVerdichtung des Denkens\u201c geschaffen hat.\nM. Offner (Aschaffenburg).\nSidgwick. Unreasonable Action. Mind, 1893. S. 174\u2014187.\nUnter \u201eunreasonable action (unvern\u00fcnftige Handlung\u201c) versteht S. das Ausf\u00fchren desjenigen, was wir nach unserer besseren Erkenntnis nicht thun sollten, sowie das Nichtausf\u00fchren dessen, was wir nach unserem praktischen Urteil thun sollten, und untersucht dieses Ph\u00e4nomen an gesunden Personen in normalen Verh\u00e4ltnissen, in denen alle Krankheiten des Willens und Zust\u00e4nde des Hungers u. dgl. ausgeschlossen sind, vielmehr eine sog. freie Wahl m\u00f6glich ist. Bentham, J. St. Mill u. a. f\u00fchren diese Erscheinung, welcher sie \u00fcbrigens doch nicht gen\u00fcgende Beachtung schenken, auf falsche Auffassung des Handelnden zur\u00fcck, die sein Streben nach Lust und nach Vermeidung von Unlust hier eben irreleitet, schliefsen also ein bewufstes Handeln gegen den erkannten Vorteil eigentlich aus.\nAuf Grund seiner durch Mitteilungen anderer best\u00e4tigten Beobachtungen unterscheidet S. drei Formen des unvern\u00fcnftigen Handelns: 1. F\u00e4lle, in denen das Bewufstsein des Widerspruchs zwischen dem gegenw\u00e4rtigen Handeln und dem fr\u00fcheren wohl\u00fcberlegt gefafsten Entschl\u00fcsse wenigstens f\u00fcr den entscheidenden Moment ganz fehlt. 2. F\u00e4lle, in denen es nur dunkel vorhanden ist und durch Sophistik f\u00fcr den Moment wirkungslos gemacht wird. 3. Die allerdings seltenen F\u00e4lle, wo es vollst\u00e4ndig gegenw\u00e4rtig ist; Handlungen dieser Art sind aber vorwiegend negativ, d. h. Unterlassungen der als pflichtm\u00e4fsig, als vorteilhafter erkannten Handlungen. Dafs S. hierbei den Einflufs des verkehrten Willens auf das Denken mehr betont, unterscheidet seine Theorie von derjenigen Benthams und Mills.\tM. Offner (Aschaffenburg).\nTracy. The language of childhood. American Journal of Psychology. Vol. VI. No. I. S. 107\u2014138. (1893.)\nDer besondere Wert dieser Arbeit besteht darin, dafs in ihr wohl das gesamte bisherige Beobachtungsmaterial ber\u00fccksichtigt ist; aufser dem Ergebnisse eigener Forschungen des Verfassers und privaten Mitteilungen liegen ihr \u00fcber hundert B\u00fccher und Zeitschriftartikel aus allen Kultursprachen zu G-runde. Gleichwohl wird man den, der da weifs","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht\n157\nvon wie vielen individuellen Faktoren die erste Sprachentwickelung des Kindes (es handelt sich um den Zeitraum von zwei Jahren) abh\u00e4ngt, vor \u00fcbertriebenen Erwartungen hinsichtlich allgemeing\u00fcltiger Ergebnisse nicht zu warnen brauchen, weder was den Lautbestand, noch was die psychische Seite der Sprache betrifft.\n\u00dcberdies ist es dem Beferenten mit Bezug auf den ersten Punkt zweifelhaft, oh die hierher geh\u00f6renden Beobachtungen sorgf\u00e4ltig genug angestellt und bearbeitet sind. Sollte die neuerdings mit grofser Genauigkeit ausgebildete wissenschaftliche Phonetik hier keine n\u00e4here Auskunft zu geben verm\u00f6gen?\nIm ersten Teile behandelt der Verfasser die Frage, welchen Anteil Vererbung und Erziehung an der Sprachentwickelung haben, im zweiten die physiologische Entwickelung des Kindes, soweit sie in sprachlicher Beziehung von Bedeutung ist, im dritten, dem umfangreichsten, die Entwickelung der Sprache nach ihrer phonetischen und psychischen Seite. Die ersten zwei Lebensjahre werden in halbj\u00e4hrige Perioden eingeteilt und zu charakterisieren versucht, wobei eine F\u00fclle interessanter und nicht allgemein bekannter Einzelheiten mitgeteilt wird. Statistische Tabellen schliefsen die fleifsige Arbeit, deren Charakter ein Keferat sehr erschwert.\tUfer (Altenburg).\nFreud. Quelques consid\u00e9rations pour une \u00e9tude comparative des paralysies motrices organiques et hyst\u00e9riques. Publications du Progr\u00e8s m\u00e9d. Extrait des Archives de Neurologie Ko. 77.\nDie hysterische L\u00e4hmung entspricht in ihren Erscheinungen mehr der cerebral bedingten, als der peripheren organischen L\u00e4hmung, insofern als sie niemals einen einzelnen Muskel bef\u00e4llt, sondern eine L\u00e4hmung \u201een masse\u201c darstellt, eine ganze Extremit\u00e4t oder einen Teil derselben betrifft; aber sie unterscheidet sich von der cerebralen L\u00e4hmung darin, dafs bei ihr nicht, wie bei dieser, die peripher gelegenen Partien der Extremit\u00e4ten st\u00e4rker gel\u00e4hmt sind, als die zentral gelegenen, ferner darin, dafs die L\u00e4hmung eine absolute ist, w\u00e4hrend bei der organischen L\u00e4hmung eine geringe Bewegungsf\u00e4higkeit h\u00e4ufig erhalten bleibt, dafs die hysterische L\u00e4hmung viel \u00f6fter von Sensibilit\u00e4tsst\u00f6rungen begleitet wird, und dafs sie sich auf ein einzelnes Glied oder selbst auf die einzelne Funktion eines Gliedes beschr\u00e4nken kann. Die hysterische L\u00e4hmung umfafst zudem die betroffenen Teile nicht nach den von den Nervenaus-breitungen bestimmten Gebieten, sondern nach den popul\u00e4ren Bezeichnungen, z. B. das Bein gerade bis zum Ansatz der H\u00fcfte.\nF. erkl\u00e4rt sich das Zustandekommen der, als rein funktionell aufzufassenden, hysterischen L\u00e4hmungen entsprechend seinen Anschauungen \u00fcber den psychischen Mechanismus hysterischer Ph\u00e4nomene durch die Unzug\u00e4nglichkeit der Vorstellung eines Organs oder dessen Funktion f\u00fcr die Assoziationen des Bewufstseins, die dadurch verursacht wird, dafs diese Vorstellung infolge einer unbewufsten Assoziation mit der Erinnerung an ein Trauma gebunden ist, und die erst gel\u00f6st wird, wenn die \u201eAffektbetonung\u201c des psychischen Traumas durch motorische","page":157}],"identifier":"lit29544","issued":"1895","language":"de","pages":"156-157","startpages":"156","title":"Tracy: The language of childhood. American Journal of Psychology. 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