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{"created":"2022-01-31T13:35:54.117122+00:00","id":"lit29555","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ziehen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 306-307","fulltext":[{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\nbitter aturbericht.\n(Ann\u00e4herung eines Fingers) ausbleibt. Der r\u00e9flexe de p\u00e2leur ist also an die Intaktheit der Suprapharyngealganglien gebunden. Auch faradische Reizung des Stieles des Ganglion opticum und des zentralen Stumpfes des Mantelnerven l\u00f6st nach Abtragung der Gehirnganglien kein reflektorisches Erbleichen mehr aus, w\u00e4hrend die reflektorische Schw\u00e4rzung sehr gut erhalten ist.\nIst die Abtragung der Suprapharyngealganglien auf die sog. Rinde beschr\u00e4nkt, also unvollst\u00e4ndig, so bleibt das reflektorische Erbleichen nicht aus. Wird die Abtragung nur auf einer Seite ausgef\u00e4hrt, so l\u00f6st schwache Reizung nur gleichseitiges Erbleichen aus, und erst bei st\u00e4rkeren Str\u00f6men dehnt es sich auf die gegen\u00fcberliegende K\u00f6rperh\u00e4lfte aus.\nAuf Grund seiner Versuche nimmt Ph. an, dafs f\u00fcr die Radi\u00e4rmuskeln der Chromatophoren in der That Hemmungszentren in den suprapharyngealen Ganglien existieren, und dafs das Tier mittelst dieser Hemmungszentren das Farbenspiel der Chromatophoren willk\u00fcrlich zu regulieren und der Umgebung anzupassen vermag.\nBesonders hebt Verfasser noch hervor, dafs das reflektorische Erbleichen bei schwacher optischer oder mechanischer Reizung nicht stets allgemein ist, sondern oft auf der R\u00fcckenmitte zwei schwarze Flecken (die sog. augenf\u00f6rmigen Flecken) freil\u00e4fst. Reizt man das freigelegte Ganglion opticum, so erscheint sofort ein solcher Fleck auf der Seite der Reizung. Umgekehrt bedingt Durchschneidung des Stieles des Ganglion opticum stets sofortiges Erblassen des augenf\u00f6rmigen Fleckens derselben Seite. F\u00fcr die Chromatophoren der R\u00fcckenmitte sind daher besondere, selbst\u00e4ndige Zentren anzunehmen.\tZiehen (Jena).\nM. v. Frey. Die Gef\u00fchle und ihr Verh\u00e4ltnis zu den Empfindungen.\nLeipzig, E. Besold. 1894. 24 S.\nIn dieser Antrittsvorlesung sucht F. zun\u00e4chst nachzuweisen, dafs der Schmerz keineswegs nur einen besonderen Intensit\u00e4tsgrad einer andersartigen Sinnesempfindung darstellt. Er hat zu diesem Zwecke mit feinsten N\u00e4hnadeln m\u00f6glichst cirkumskripte Hautreizungen vorgenommen. Dabei ergab sich, dafs auf einem kleinen Areal einer beliebigen Hautpartie eine grofse Menge von Stellen existiert, welche bei senkrechten Einstichen von 2 mm Tiefe v\u00f6llig schmerzlos sind. Die Haut war vorher besonders pr\u00e4pariert worden, indem die verhornte Epidermis durch Wasser unter Zusatz von etwas Alkali oder Seife zum Quellen gebracht wurde. Die f\u00fcr Stiche schmerz empfindlichen Punkte decken sich in der Regel mit den K\u00e4lte- und W\u00e4rmepunkten und Druckpunkten nicht. Verfasser nimmt daher f\u00fcr die Schmerzempfindung besondere, spezifische \u201eSchmerzpunkte\u201c an. Die Schmerzhaftigkeit starker Lichtreize f\u00fchrt F. auf die Reizung sensibler Irisfasern zur\u00fcck, welche infolge der Kontraktion der Iris bei pl\u00f6tzlicher Belichtung zu Stande kommt. Dafs die optischen Fasern selbst keine Schmerzempfindung vermitteln, scheint ihm auch daraus hervorzugehen, dafs Durchschneidung des Sehnerven im allgemeinen schmerzlos ist. (? Ref.) Zu Gunsten seiner Anschauung f\u00fchrt er auch an, dafs an gewissen K\u00f6rperstellen (Cornea,","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Li tteraturbericlit.\n307\nDarmserosa etc.) auch, der leiseste Reiz schmerzhaft sei. Es bed\u00fcrfe also der Schmerz keineswegs immer und \u00fcberall der Einf\u00fchrung durch eine andersartige Sinnesempfindung. Auch die zahlreichen Beobachtungen isolierter Analgesie zieht Verfasser heran. Die Trennung des Schmerzes von den \u00fcbrigen Sinnesempfindungen unter der besonderen Bezeichnung \u201eGef\u00fchl\u201c ist sonach eine k\u00fcnstliche.\nDie sog. h\u00f6heren Gef\u00fchle haben s\u00e4mtlich in dem Schmerzgef\u00fchl ihre Wurzel. Sie entstehen, indem durch assoziative Th\u00e4tigkeit das Schmerzgef\u00fchl reproduziert wird. Die Schwierigkeit, welche der Theorie des Verfassers bei der Erkl\u00e4rung der positiven Gef\u00fchlst\u00f6ne erw\u00e4chst, sucht er durch die Annahme zu umgehen, dafs es die Aufhebung des Schmerzes ist, welche uns Lust bereitet. Auch f\u00fcr die sexuellen Lustgef\u00fchle nimmt er keine Reizung besonderer Lustorgane an. Er setzt das Lustgef\u00fchl geradezu in Parallele zur Schwarzempfindung: wie diese durch die Abwesenheit des Lichtes entsteht und doch positiv ist, so entsteht die Lust durch die Abwesenheit des Schmerzes und ist doch ebenso positiv wie der letztere. Auch f\u00fcr die ethischen und \u00e4sthetischen Gef\u00fchle versucht Verfasser kurz eine Erkl\u00e4rung vom Standpunkte seiner Theorie.\nReferent hat die scharf begrenzten Reizungsversuche des Verfassers wiederholt und kann seine Angaben nicht best\u00e4tigen. Auch die psychologische Erkl\u00e4rung, welche Verfasser vom Lustgef\u00fchl giebt, ist offenbar noch zahlreichen, ganz unber\u00fccksichtigt gebliebenen Einw\u00e4nden ausgesetzt.\nZiehen (Jena).\nHolden, W. A. On tests of the light sense of the periphery of the retina for diagnostic purposes. Arch, of Ophth. Vol. XXIH. S. 40\u201456.\nGroenouw hatte vor kurzem vorgeschlagen, die indirekte Sehsch\u00e4rfe durch verschieden grofse schwarze Punkte auf weifsem Grunde zu messen. Er nennt das so erhaltene Resultat die \u201ePunktsehsch\u00e4rfe\u201c Holden ist nun der Ansicht, dafs diese Messung der Punktsehsch\u00e4rfe einfach eine Messung des Lichtsinnes in der Peripherie der Retina bedeutet. Er bat sie mit gutem Erfolge zur Messung des peripheren Lichtsinnes angewendet und damit Defekte im Gesichtsfeld am Perimeter nach-weisen k\u00f6nnen, die sich nach der gew\u00f6hnlichen Methode nicht ergaben. Ganz \u00e4hnliche Resultate erh\u00e4lt man, wenn man gr\u00f6fsere graue Eiecken von verschiedener Lichtintensit\u00e4t zur Messung des Gesichtsfeldes verwendet. Es empfiehlt sich, beide Methoden nacheinander anzuwenden ; sie geben fast dieselben Resultate und kontrollieren sich gegenseitig. Die gewonnenen Resultate sind ferner \u00e4hnlich denen, welche man durch Farben-perimetrie erlangt, da eine Affektion des Lichtsinnes kaum ohne eine Affektion des Farbensinnes denkbar ist. Es ist f\u00fcr den zu Untersuchenden leichter, bei Anwendung der schwarzen und grauen Punkt\u00a9 richtige Angaben zu machen, als bei den Farben, und deshalb erstere Methode vorzuziehen.\tR. Greeff (Berlin).\n20*","page":307}],"identifier":"lit29555","issued":"1895","language":"de","pages":"306-307","startpages":"306","title":"M. v. Frey: Die Gef\u00fchle und ihr Verh\u00e4ltnis zu den Empfindungen. Leipzig, E. Besold. 1894. 24 S.","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:35:54.117128+00:00"}