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R. Keller: Pädagogisch-psychometrische Studien. I. Vorläufige Mitteilung. Biolog. Centralbl. 1894. Bd. XIV. S. 24-32 u. 38-53

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{"created":"2022-01-31T13:48:47.418649+00:00","id":"lit29571","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 388-389","fulltext":[{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n3 88\nNirgends wird die Kinderpsychologie gegenw\u00e4rtig mehr gepflegt, als in dem auch in wissenschaftlicher Beziehung m\u00e4chtig aufbl\u00fchenden Nordamerika, das zahlreiche Vertreter beider Richtungen aufzuweisen hat. Die Namen G. St. Hall, Baldwin und Tracy sind weithin bekannt; zu ihnen gesellt sich jetzt der einer jungen Dame, von der nach den Anf\u00e4ngen zu hoffen steht, dafs sie ihrer Landsm\u00e4nnin Christine Ladd Franklin auf dem G-ebiete der Psychologie, wenn auch in anderer Richtung arbeitend, ebenb\u00fcrtig zur Seite treten wird.\nDiese Anf\u00e4nge bestehen in Beobachtungen \u00fcber die ersten zwei Lebensjahre eines Rindes, schliefsen sich also der Weise Preyers an, auf dessen wohlbekanntes Buch auch stets Bezug genommen wird. Soweit das Ergebnis der Beobachtungen in den Druckschriften der Universit\u00e4t Berkeley bis jetzt ver\u00f6ffentlicht ist, liegt es uns in einem Sonderdrucke vor. Aufser einem Kapitel \u00fcber Gr\u00f6fsen- und Gewichtsmessungen w\u00e4hrend der angegebenen Zeit finden wir Angaben \u00fcber die Entwickelung der Gesichtsth\u00e4tigkeit, und zwar \u00fcber Lichtempfindlichkeit, Bewegung der Augenlider und der Aug\u00e4pfel, Fixierung der Gegenst\u00e4nde, Richtung des Blickes, Wahrnehmung der Farbe, der Form, \u00fcber das Verhalten beim Anblick bildlicher Darstellungen, das Interesse beim Lesen \u00fcberhaupt und die Auslegung des Gesehenen. Die Beobachtungen stimmen nicht immer mit denen Preyers \u00fcberein, z. B. bei den Bewegungen der Augenlider, beim Eindr\u00fccke der Farben und ihrer Unterscheidung (\u201eMy niece was undoubtedly much in advance in point of time, having before she was two years old as complete a knowledge of colour as Preyers child of three; and in the rapidity and spontaneity with which she acquired that knowledge\u201c). In der Deutung des Beobachtungsmaterials ist die Verfasserin vorsichtig; doch widerspricht sie gelegentlich Preyer (\u201ePreyer suggests that the length of a childs arm must be its first measure of distance ; I should not say so, for even before it can seize it has repeatedly had opportunity to measure the distance across the room by being carried to or from objects whose appearance it is familiar with\u201c.).\nWenn die Fortsetzung dem Anf\u00e4nge entspricht, so hat Miss Shinn einen t\u00fcchtigen Schritt auf dem m\u00fchsamen WAge der Kindesforschung gethan. Allerdings wird es noch langer gemeinsamer Arbeit bed\u00fcrfen, bis die PREYERSche Richtung an die vergleichende Th\u00e4tigkeit in gr\u00f6fserem Umfange gehen kann. Bis dahin m\u00fcssen die Werke von P\u00e9rez, Baldwin, Tracy und Compayr\u00e9 aushelfen.\tUfer (Altenburg).\nR. Keller. P\u00e4dagogisch-psychometrische Studien. I. Vorl\u00e4ufige Mit-. teilung. Biolog. Cenfralbl 1894. Bd. XIV. S. 24\u201432 u. 38\u201453.\nJede l\u00e4ngere geistige Anspannung f\u00fchrt zu einer Erm\u00fcdung des Gehirns. Diese Erm\u00fcdung ist zweifellos ein chemischer Vorgang, be-einflufst die Zusammensetzung des Blutes und wird daher durch den Blutkreislauf auch auf die \u00fcbrigen Organe \u00fcbertragen, also generalisiert. Demnach b\u00fcfsen zugleich mit dem Erm\u00fcden des Gehirns auch die Muskeln an Leistungsf\u00e4higkeit ein, und zwar nicht nur an sich, sondern auch deswegen, weil jedenfalls die von einem erm\u00fcdeten Gehirn aus-","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"Litter aturbericht.\n389\ngellenden motorischen Impulse quantitativ und qualitativ geringer sind, als die eines unerm\u00fcdeten Gehirns. Auf Grund dieser \u00dcberlegungen will nun Verfasser die Erm\u00fcdungskurven- von Muskeln als Mafs f\u00fcr den Grad der Gehirnerm\u00fcdung benutzen. Er f\u00fchrte mit H\u00fclfe des Mossoschen Ergographen eine ganze Reihe von Versuchen an einem und demselben Sch\u00fcler aus. Derselbe hatte bei jedesmal experimentell variierter Erm\u00fcdung des Gehirns die Aufgabe, das durch eine Schnur am zweiten Gliede des Mittelfingers befestigte Gewicht des Ergographen nach dem Takte eines Sekundenpendels so oft zu heben, bis die Eingermuskulatur den Dienst versagte. Eine Schreibvorrichtung zeichnete dabei die Anzahl der Hebungen und die einzelnen Hubh\u00f6hen auf. Durch Addition derselben liefs sich die in jeder Kurve zu Tage tretende Gesamtkraftleistung sehr einfach messen. Es ergab sich als Hauptresultat aus zahlreichen derartigen Versuchen, dafs die Leistungsf\u00e4higkeit der Muskeln, also auch \u2014 wie Verfasser schliefst \u2014 die des Gehirns mit der geistigen Arbeit zuerst steigt, dann wieder sinkt und erst nach auffallend langer Ruhepause zur Norm zur\u00fcckkehrt. Praktisch wichtig erscheint aber auch das Ergebnis, dafs eine kontinuierliche, wenn auch kurz dauernde Arbeit des Gehirns einen Zustand starker Erm\u00fcdung viel schneller herbeif\u00fchrt als die gleiche Arbeit von gleicher Dauer, wenn sie durch kurze Momente der Ruhe unterbrochen wird.\nSchaefer (Rostock).\nO. Ostermann. Die haupts\u00e4chlichsten Irrt\u00fcmer der HERBARTschen Psychologie und ihre p\u00e4dagogischen Konsequenzen. Eine kritische Untersuchung. Zweite Auflage. Oldenburg u. Leipzig. Schulzesche Hofbuchhandlung. 1894. 246 S.\n\u2014 Zur HERBART-Frage. Ein Wort der Erwiderung an Herrn 0. Fl\u00fcgel-Zweite Auflage. Ebd. 1894. 91 S.\nVerfasser beklagt sich im Vorworte der zuerst angef\u00fchrten Schrift dar\u00fcber, dafs manche Zeitschriften zu dem von ihr eingeleiteten Streite noch nicht Stellung genommen haben, und fordert sie auf, das nunmehr zu thun. Die \u201eZeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane\u201c kann aber dieser Aufforderung nicht nachkommen, denn ihre Mitarbeiter geh\u00f6ren zum Teil sehr verschiedenen Richtungen an, und eine etwaige Stellungnahme w\u00fcrde immer nur die einer einzelnen Person sein.\nReferent, der den OsTERMANNSchen Herbartstreit aus eigener Erfahrung kennt, tr\u00e4gt aber pers\u00f6nlich Bedenken, ihn wieder anzuregen, weil er sich einen Erfolg davon weder nach der einen, noch nach der anderen Seite verspricht, soweit es sich nur um die Psychologie handelt. Auf die P\u00e4dagogik n\u00e4her einzugehen, ist aber hier nicht der Ort. Referent beschr\u00e4nkt sich deshalb darauf, das Erscheinen der nur durch vorgeheftete neue Titelbl\u00e4tter charakterisierten zweiten Auflage beider Schriften anzuzeigen und bezeugt gern, dafs es in ihrer Art sorgf\u00e4ltige und t\u00fcchtige Arbeiten sind. Doch m\u00fcssen die in der zweiten Schrift namhaft gemachten Ausf\u00fchrungen Fl\u00fcgels dazu verglichen werden.\nUfer (Altenburg).","page":389}],"identifier":"lit29571","issued":"1895","language":"de","pages":"388-389","startpages":"388","title":"R. Keller: P\u00e4dagogisch-psychometrische Studien. I. Vorl\u00e4ufige Mitteilung. Biolog. Centralbl. 1894. Bd. XIV. S. 24-32 u. 38-53","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:48:47.418655+00:00"}

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