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{"created":"2022-01-31T13:59:43.208666+00:00","id":"lit29574","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ziehen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 390-391","fulltext":[{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"390\nLitteraturbericht.\nJ. Loeb. Beitr\u00e4ge zur Gehirnphysiologie der W\u00fcrmer. Pfl\u00fcgers Arch, f. d. ges. Physiol. Bd. 56. S. 247\u2014269. (1894.)\nUnter dem Gehirn versteht Loeb bei den W\u00fcrmern, wie allgemein \u00fcblich, die am ovalen K\u00f6rperende gelegenen Ganglien. Durch .Exstirpation des Gehirns mittelst querer Durchschneidung des K\u00f6rpers unternahm Verf., zu eruieren, inwieweit die Lebens\u00e4ufserungen der verschiedenen W\u00fcrmerspezies physiologisch vom Gehirn abh\u00e4ngig w\u00e4ren. Es ergab sich kein gesetzm\u00e4fsiges durchweg g\u00fcltiges Resultat. Im grofsen ganzen wurden die spontanen Progressivbewegungen durch den Verlust des Gehirns aufgehoben, die stereotropischen, heliotropischen und chemo-tropischen Reaktionen des Tierleibes fast gar nicht beeinflufst. Verf. warnt im Anschlufs an den letzten Teil des Ergebnisses davor, die Reizempf\u00e4nglichkeit und die F\u00e4higkeit der Reizfortpflanzung im niederen Tierreich allzu ausschliefslich als eine spezifische Eigenschaft des Nervengewebes aufzufassen.\tSchaefer (Rostock).\nF. W. Mott. The sensory motor functions of the central convolutions of the cerebral cortex. Journ. of Physiol. Vol. XV. No. 6. S. 464\u2014488 (1893).\nVerfasser giebt zun\u00e4chst eine kritisch-historische \u00dcbersicht \u00fcber die wichtigsten Anschauungen bez\u00fcglich der sensorischen Funktionen der Zentralwindungen. Er selbst hat bei sieben Alfen Exstirpationsversuche ausgef\u00fchrt. Es wurden nur Tiere gew\u00e4hlt, welche bei Vorpr\u00fcfungen sich zahm und intelligent genug f\u00fcr die bez\u00fcglichen Sensibilit\u00e4tsuntersuchungen erwiesen hatten. Die eigenartige Operationsmefchode, welche die Verletzung gr\u00f6fserer Gef\u00e4fse v\u00f6llig vermied, ist im Original nachzulesen ; das abgetrennte Rindenst\u00fcck blieb an Ort und Stelle liegen. Die Folge einseitiger Exstirpation war stets eine L\u00e4hmung und Sensibilit\u00e4tsst\u00f6rung in dem zugeh\u00f6rigen gekreuzten K\u00f6rperteil. Wurde z. B. die Beinregion ganz entfernt, so trat im gekreuzten Bein erstens eine L\u00e4hmung auf, welche f\u00fcr die feineren Bewegungen der Pfote dauernd war, und zweitens eine Herabsetzung der Sensibilit\u00e4t f\u00fcr alle Reize, welche einige Tage dauerte; eine Abstumpfung (blunting) der Sensibilit\u00e4t f\u00fcr schwache Reize blieb -nachweisbar, solange als die Tiere am Leben erhalten wurden. In zwei F\u00e4llen wurde eine ausgesprochene Allochirie beobachtet. Die Sektion und die mikroskopische Untersuchung ergaben, dafs die Exstirpation sich durchaus auf das bez\u00fcgliche Zentrum beschr\u00e4nkt hatte. Die Umgebung \u2014 speziell auch der Gyrus fornicatus \u2014 war dank der Operationsmethode von jeder Ver\u00e4nderung frei geblieben. Aufser einer ausgesprochenen Degeneration in der gekreuzten Pyramidenseitenstrangbahn fanden sich zerstreute degenerierte Fasern in der gleichseitigen Pyramidenseitenstrangbahn und der Pyramid en vorderstrangbahn. Das hintere L\u00e4ngsb\u00fcndel und die Schleife waren frei von Degeneration (die Untersuchung geschah nach der WEiGERTSchen und MARCHischen Methode). Das feine Fasernetzwerk der Hirnrinde innerhalb des exstirpierten Zentrums war stets degeneriert. Stets fanden sich auch einige degenerierte Fasern im Balken Auch die Markstreifen des Sehh\u00fcgels zeigten in zwei F\u00e4llen eine betr\u00e4chtliche Degeneration. Das Corpus striatum war stets degenerationsfrei.","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht\n391\nBemerkenswert ist auch, dafs Mott auf Vertikalschnitten degenerierte Pyramidenfasern fand, deren Achsenzylinder sich teilte.\u2014 In dem abgetrennten Binden st\u00fcck liefsen sich noch grofse Ganglienzellen mit Achsenzylinder- und Protoplasmaforts\u00e4tzen mittelst der GoLGischen Methode nachweisen.\nWenn auch Verfasser keine \u201eabsolute Lokalisation\u201c, sondern eine \u201eKonzentration\u201c der einzelnen Funktionen an bestimmten Stellen annimmt, so stimmt er doch darin Munk vollst\u00e4ndig bei,, dafs in der motorischen Zone die Empfindung f\u00fcr Ber\u00fchrung und Druck in den entsprechenden Extremit\u00e4ten und die Reaktionsbewegung auf Ber\u00fchrung und Druck stattfindet.\nDie ausf\u00fchrlichen Versuchsprotokolle und elf Photomikrogramme sind der Arbeit beigegeben.\tZiehen (Jena).\nW. S. Colman. On so-called Colour hearing. Lancet. 1894. 31. M\u00e4rz u. 7. April.\nVerfasser hat die Insassen zweier grofsen Blindenanstalten mit Bezug auf das Vorkommen der sog. Audition color\u00e9e untersucht. Es fanden sich im ganzen 12 hierher geh\u00f6rige F\u00e4lle. Zwei derselben werden ausf\u00fchrlicher mitgeteilt. Im ersten bestand die Blindheit seit 4 Jahren. Jedem Vokal war eine Farbe zugeordnet (o weiss, i gr\u00fcn, a und u hellblau etc.). Die Konsonanten waren nur von Farbenvorstellungen, nicht von Farbenempfind\u00fcngen begleitet. Auch war die Zuordnung f\u00fcr den einzelnen Konsonanten nicht konstant. Im zweiten Fall bestand die Blindheit seit 15 Jahren. Hier wurden nicht nur die Vokale, sondern auch die Konsonanten und die einzelnen T\u00f6ne der Oktave von bestimmten Farbenempfindungen begleitet. Letztere waren so fein n\u00fcancirt, dafs sie z. B. f\u00fcr eis und des verschieden waren. Schon bei dem blofsen Denken an einen Buchstaben des Alphabets taucht vor dem Kranken in etwa 1 Elle Entfernung vor den Augen die zugeh\u00f6rige Farbe auf. Auch mit den einzelnen Monatnamen assoziierte er bestimmte Farbenempfindungen (meist entsprechend den hervorstechendsten Buchstaben des bez. Monatnamens). \u2014\n\u00ab \u00bb\nDie Thatsache, dafs unter verschiedenen Individuen keinerlei \u00dcbereinstimmung bez. der Farbenassoziationen besteht, ergiebt sich in sehr \u00fcberzeugender Weise aus der tabellarischen Zusammenstellung p. 850# Verfasser bestreitet, dafs das \u201efarbige\u201c H\u00f6ren irgendwelchen Hinweis auf eine neuropathische Konstitution enthalte. Er nimmt an, dafs es sich um \u201erein-psychische\u201c Assoziationsvorg\u00e4nge handelt.\nDa auch Schriftzeichen (auditory symbols) die abnorme Farbenempfindung hervorrufen, verwirft er die Bezeichnung \u201ecolour hearing\u201c und m\u00f6chte die Bezeichnung \u201eSynaesthesie\u201c oder \u201esekund\u00e4re Farbenempfindung\u201c vorziehen.\tZiehen (Jena).\nA. v. Hippel. \u00dcber totale angeborene Farbenblindheit. Festschrift zur 200j\u00e4hrigen Jubelfeier der Universit\u00e4t Halle. A. Hirschwald, Berlin, 1894. 11 S. m. 1 Tafel.\nDer Verfasser berichtet \u00fcber einen Fall angeborener totaler Farbenblindheit, der alle die typischen Anomalien zeigt, die aus der PoNDERs\u2019schen","page":391}],"identifier":"lit29574","issued":"1895","language":"de","pages":"390-391","startpages":"390","title":"F. W. Mott: The sensory motor functions of the central convolutions of the cerebral cortex. Journ. of Physiol. Vol. XV. No. 6. S. 464-488. 1893","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:59:43.208672+00:00"}