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{"created":"2022-01-31T13:49:01.214809+00:00","id":"lit29576","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00f6nig, Arthur","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 391-392","fulltext":[{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht\n391\nBemerkenswert ist auch, dafs Mott auf Vertikalschnitten degenerierte Pyramidenfasern fand, deren Achsenzylinder sich teilte.\u2014 In dem abgetrennten Binden st\u00fcck liefsen sich noch grofse Ganglienzellen mit Achsenzylinder- und Protoplasmaforts\u00e4tzen mittelst der GoLGischen Methode nachweisen.\nWenn auch Verfasser keine \u201eabsolute Lokalisation\u201c, sondern eine \u201eKonzentration\u201c der einzelnen Funktionen an bestimmten Stellen annimmt, so stimmt er doch darin Munk vollst\u00e4ndig bei,, dafs in der motorischen Zone die Empfindung f\u00fcr Ber\u00fchrung und Druck in den entsprechenden Extremit\u00e4ten und die Reaktionsbewegung auf Ber\u00fchrung und Druck stattfindet.\nDie ausf\u00fchrlichen Versuchsprotokolle und elf Photomikrogramme sind der Arbeit beigegeben.\tZiehen (Jena).\nW. S. Colman. On so-called Colour hearing. Lancet. 1894. 31. M\u00e4rz u. 7. April.\nVerfasser hat die Insassen zweier grofsen Blindenanstalten mit Bezug auf das Vorkommen der sog. Audition color\u00e9e untersucht. Es fanden sich im ganzen 12 hierher geh\u00f6rige F\u00e4lle. Zwei derselben werden ausf\u00fchrlicher mitgeteilt. Im ersten bestand die Blindheit seit 4 Jahren. Jedem Vokal war eine Farbe zugeordnet (o weiss, i gr\u00fcn, a und u hellblau etc.). Die Konsonanten waren nur von Farbenvorstellungen, nicht von Farbenempfind\u00fcngen begleitet. Auch war die Zuordnung f\u00fcr den einzelnen Konsonanten nicht konstant. Im zweiten Fall bestand die Blindheit seit 15 Jahren. Hier wurden nicht nur die Vokale, sondern auch die Konsonanten und die einzelnen T\u00f6ne der Oktave von bestimmten Farbenempfindungen begleitet. Letztere waren so fein n\u00fcancirt, dafs sie z. B. f\u00fcr eis und des verschieden waren. Schon bei dem blofsen Denken an einen Buchstaben des Alphabets taucht vor dem Kranken in etwa 1 Elle Entfernung vor den Augen die zugeh\u00f6rige Farbe auf. Auch mit den einzelnen Monatnamen assoziierte er bestimmte Farbenempfindungen (meist entsprechend den hervorstechendsten Buchstaben des bez. Monatnamens). \u2014\n\u00ab \u00bb\nDie Thatsache, dafs unter verschiedenen Individuen keinerlei \u00dcbereinstimmung bez. der Farbenassoziationen besteht, ergiebt sich in sehr \u00fcberzeugender Weise aus der tabellarischen Zusammenstellung p. 850# Verfasser bestreitet, dafs das \u201efarbige\u201c H\u00f6ren irgendwelchen Hinweis auf eine neuropathische Konstitution enthalte. Er nimmt an, dafs es sich um \u201erein-psychische\u201c Assoziationsvorg\u00e4nge handelt.\nDa auch Schriftzeichen (auditory symbols) die abnorme Farbenempfindung hervorrufen, verwirft er die Bezeichnung \u201ecolour hearing\u201c und m\u00f6chte die Bezeichnung \u201eSynaesthesie\u201c oder \u201esekund\u00e4re Farbenempfindung\u201c vorziehen.\tZiehen (Jena).\nA. v. Hippel. \u00dcber totale angeborene Farbenblindheit. Festschrift zur 200j\u00e4hrigen Jubelfeier der Universit\u00e4t Halle. A. Hirschwald, Berlin, 1894. 11 S. m. 1 Tafel.\nDer Verfasser berichtet \u00fcber einen Fall angeborener totaler Farbenblindheit, der alle die typischen Anomalien zeigt, die aus der PoNDERs\u2019schen","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"392\nLitter aturbericht.\nZusammenstellung bekannt sind. Die Unterschiedsempfindlichkeit ergab sieb in \u00dcbereinstimmung mit fr\u00fcheren HERiNGSchen Untersuchungen ann\u00e4hernd gleich der normalen. Hinsichtlich der Helligkeit der verschiedenen Farben wurden leider keine messenden Versuche mit Spektralfarben gemacht, sondern nur die Wellenl\u00e4ngen der gr\u00f6fsten Helligkeit und der beiden Enden des Spektrums bestimmt: der erste lag f\u00fcr das diffuse Licht des bew\u00f6lkten Himmels im Dispersionsspektrum bei 520\u2014510 p p, das langwellige Ende war verk\u00fcrzt, das kurzwellige nicht. Gleichungen, welche auf dem Farbenkreisel hergestellt waren, zeigten, dafs auch bei totaler Farbenblindheit das NEWTOxsche Mischungsgesetz gilt, denn eine aus zwei Farbengleichungen gewonnene dritte Gleichung wurde durch die Beobachtung best\u00e4tigt. Wertvoll ist eine beigegebene Farbentafel, welche verschiedene graue Felder enth\u00e4lt, die die farbenblinde Patientin entweder als v\u00f6llig oder doch als ann\u00e4hernd gleich mit den daneben gestellten farbigen Feldern erkl\u00e4rt. In \u00dcbereinstimmung mit der von Herrn Hering zuerst gemachten und auch theoretisch vorausgesagten Beobachtung erscheint jedes dieser grauen Felder bei stark herabgesetzter Beleuchtung auch dem adaptierten normalen Auge ebenso hell, wie das zugeh\u00f6rige farbige Feld.\tArthur K\u00f6nig.\nE.\tJackson. A triple rotatory variable prism. Arch, of Ophth. Vol. XXIII. 1\nVerfasser hat ein sehr sinnreiches Instrument konstruiert, um feine prismatische Wirkungen zu messen. Zwei rotierende Prismen sind so gestellt, dafs sie beide das Maximum ihrer Wirkung hervorbringen, und dieses Maximum wird durch ein feststehendes Prisma von doppelter St\u00e4rke genau neutralisiert. Wenn die rotierenden Prismen nun bewegt werden, so vermindert sich ihr Effekt mit dem Cosinus des Winkels, und umsomehr tritt dadurch die Wirkung des feststehenden Prismas in Kraft. Das feststehende Prisma wird voll wirken, wenn die rotierenden Prismen um 90\u00b0 gedreht sind und sich damit neutralisieren. Bei weiterem Drehen wird ihre Wirkung zu der des feststehenden Prismas hinzukommen, bis bei 180\u00b0 alle Prismen das Maximum ihrer Wirkung haben. Nimmt man die rotierenden Prismen zu je 7,5\u00b0 und das feststehende zu 15\u00b0, so erh\u00e4lt man also mit dem Instrument eine prismatische Wirkung von 0\u00b0 bis 30\u00b0.\tJEt. Greeff (Berlin).\nF.\tKiesow. Beitr\u00e4ge zur physiologischen Psychologie des Gechmacks-sinnes. Phil. Stud Bd. X, 3. S. 329-368. (1894.)\nVerf. untersucht, welche Teile der Mundh\u00f6hle, resp. des Schlundes geschmacksempfindlich sind, und wie sich die Geschmacksintensit\u00e4t in den verschiedenen Kegionen verh\u00e4lt. Diese Fragen sind gr\u00f6fstenteils schon von Urbantschitsch behandelt, doch hat Verf. sich besonders bem\u00fcht, die st\u00f6renden Einfl\u00fcsse von Tast- und Temperaturempfindungen auszuschalten. Der erste Teil der Abhandlung ergiebt, dafs beim Kinde so ziemlich die ganze Mund- und Kachenschleimhaut die F\u00e4higkeit des Schmeckens besitzt. Beim Erwachsenen wird \u2014 abgesehen von individuellen Anomalien, die sehr h\u00e4ufig sind und oft sich an Mittelohrkatarrhe anschliefsen \u2014 die Zungenmitte, die Wangenschleimhaut und","page":392}],"identifier":"lit29576","issued":"1895","language":"de","pages":"391-392","startpages":"391","title":"A. v. Hippel: \u00dcber totale angeborene Farbenblindheit. Festschrift zur 200j\u00e4hrigen Jubelfeier der Universit\u00e4t Halle. A. Hirschwald, Berlin, 1894. 11 S. m. 1 Tafel","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:49:01.214814+00:00"}