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{"created":"2022-01-31T14:01:49.160980+00:00","id":"lit29589","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ziehen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 427-428","fulltext":[{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\nG\u00e8orge Trumbull Ladd. Psychology descriptive and explanatory. A treatise on the phenomena, laws and development of human mental life. Ch. Scribners Sons, New York. 1894.\t676 S.\nLadd hat bereits zwei Lehrb\u00fccher der Psychologie verfafst: Outlines of physiological psychology und Elements of physiological psychology. Das jetzt neu erschienene weicht inhaltlich von den fr\u00fcheren nicht erheblich ab. Besonders eingehend sind die Thatsachen des Gef\u00fchlslebens, die Begriffsbildung und die Willenserscheinungen behandelt. In der Streitfrage des Nativismus und Empirismus nimmt Ladd jetzt eine mehr vermittelnde Stellung ein. Im \u00fcbrigen k\u00f6nnen die Anschauungen Ladds aus den genannten fr\u00fcheren Arbeiten als bekannt vorausgesetzt werden. (Vgl. auch diese Ztsclir. 1893. Bd. 4. S. 78.) Die Anordnung des Stoffes ist keine besonders geschickte, da sie zu zahlreichen Wiederholungen f\u00fchrt. Der erste Teil ist den allgemeinsten Formen des seelischen Lebens, der zweite den Elementen des seelischen Lebens, der dritte der Entwickelung desselben gewidmet. Im ersten Teile werden das Bewufstsein und Selbstbewufstsein, die sog. Seelenverm\u00f6gen und die prim\u00e4re Aufmerksamkeit besprochen. Im zweiten Teile wird die Lehre von den Empfindungen verh\u00e4ltnism\u00e4fsig kurz abgehandelt. Weiterhin er\u00f6rtert Verfasser die Gef\u00fchle in zwei sehr klar geschriebenen Kapiteln. Besonders machen wir auf die Widerlegung der qualitativen Gleichheit aller Lust-, bezw. Unlustgef\u00fchle aufmerksam. Das folgende Kapitel ist Conation and Movement \u00fcberschrieben. Unter Conation versteht Verfasser den Elementarvorgang des Wollens. Er selbst giebt zu, dafs es sich dabei nur um eine Abstraktion (\u00e4hnlich etwa wie bei dem viel mifsbrauchten Begriff der Elementarempfindung) handle. Deferent kann nicht finden, dafs diese ganz hypothetische Abstraktion irgendwelche Vorteile f\u00fcr die Aufkl\u00e4rung der Willensvorg\u00e4nge gebracht hat. Die Besprechung der Vorstellungen, der Ideation und der \u201eprimary intellection\u201c bildet den Schlufs des zweiten Teiles. Unter primary intellection versteht Ladd das \u201eunterscheidende Bewufstsein\u201c. Er nimmt an, dafs \u201ejeder Bewufstseinszustand nicht nur als passiver Bewufstseinsinhalt, sondern auch als aktives unterscheidendes Bewufstsein anzusehen ist\u201c. Im dritten Teile k\u00f6nnte man auf Grund des Titels etwa eine Entwickelungsgeschichte des menschlichen Seelenlebens erwarten. Dem ist nicht so. Wenn Verfasser auch gelegentlich auf diese Bezug nimmt, so ist doch im wesentlichen der dritte Teil der Zur\u00fcckf\u00fchrung der thats\u00e4chlichen Erscheinungen","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"428\nLi tteraturbericht.\ndes Seelenlebens auf die hypothetischen Elementarprozesse der beiden ersten Teile gewidmet. Da die Lex parsimoniae bei der Aufstellung der Elementarprozesse wenig beachtet worden ist, so wird diese Zur\u00fcck-f\u00fchrung allerdings nicht zu schwierig. Einen wesentlichen Fortschritt hat der Beferent in den 13 Kapiteln dieses Teiles nirgends finden k\u00f6nnen.\nDie Darstellung ist fliefsend und durchweg gemeinverst\u00e4ndlich. Auf die Beschreibung komplizierter Apparate und Versuchsanordnungen ist durchweg Verzicht geleistet. Litteratur ist allenthalben zitiert, \u00f6fter allerdings etwas willk\u00fcrlich ausgew\u00e4hlt. Der Index ist leider nicht sehr vollst\u00e4ndig. Die Benutzung des Buches, dessen Disposition ohnehin nicht sehr klar ist, wird dadurch noch weiter erschwert. Im ganzen erscheint das Buch weniger zur Einf\u00fchrung in die wissenschaftliche Psychologie als zu einem \u00dcberblick \u00fcber die Hauptresultate und Hauptfragen derselben geeignet.\tZiehen (Jena).\nMinor studies from the psychological laboratory of Cornell University.\nAmer. Journ. of Psychology. VI. 3. S. 408\u2014426. (1894.)\nDie Mitteilungen \u00fcber kleinere Studien des unter Leitung von E. B. Titchener stehenden Cornell-Laboratoriums werden in dem vorliegenden Artikel fortgesetzt.\n1.\tB. Watanabe. Two points in reaction-time experimentation.\nDer Verfasser \u00e4ufsert zu Eingang seiner Er\u00f6rterung die auch in\nDeutschland oft genug geh\u00f6rte Beschwerde, dafs trotz aller Beaktions-versuche das psychologische Verst\u00e4ndnis des Beaktionsvorganges noch immer sehr im Argen liege, und wendet sich sodann zur Beantwortung der beiden Fragen: 1. Welchen Wert hat die Kontrolle des Beaktionsvorganges durch die innere Wahrnehmung des Beobachters? 2. Darf man bei der Berechnung der Durchschnittswerte abweichende Zahlen streichen?\nAuf Grund einer Anzahl in Tabellen mitgeteilter Versuche kommt der Verfasser betreffs der ersten Frage zu dem Ergebnis, dafs hierbei streng unterschieden werden mufs zwischen der Kontrolle bei der sensoriellen und muskul\u00e4ren Beaktion. Bei sensorieller Beaktion erweise sich das Protokoll des Beagenten durchweg als sehr zuverl\u00e4fsig, bei der muskul\u00e4ren nicht. Es fehlen sogar bei dieser die nat\u00fcrlichen Bedingungen einer gen\u00fcgenden Selbstkontrolle. Damit sei zugleich die zweite Frage beantwortet: Bei der sensoriellen Beaktion habe man die von dem Beobachter selbst als schlecht bezeichneten Beaktionen zu verwerfen, obgleich dabei vielleicht manche korrekte Zahl wegfalle. Bei der muskul\u00e4ren aber habe man die offenbar fehlerhaften Beaktionen zu streichen, f\u00fcr den Best seien weitere Streichungen praktisch unn\u00f6tig, da die muskul\u00e4ren Zeiten bei einem ge\u00fcbten Beobachter sehr regel-m\u00e4fsig werden.\n2.\tH. W. Knox. On the quantitative determination of an optical illusion.\nDie von Aubert und Kundt versuchte quantitative Bestimmung der bekannten T\u00e4uschung, dafs eine punktierte Linie unter gewissen Umst\u00e4nden l\u00e4nger erscheint als eine objektiv gleiche leere Punktdistanz,","page":428}],"identifier":"lit29589","issued":"1895","language":"de","pages":"427-428","startpages":"427","title":"George Trumbull Ladd: Psychology descriptive and explanatory. A treatise on the phenomena, laws and development of human mental life. Ch. Scribners Sons, New York. 1894. 676 S.","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:01:49.160986+00:00"}