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{"created":"2022-01-31T14:08:53.755228+00:00","id":"lit29601","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Greeff, R.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 8: 443-444","fulltext":[{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht\n443\nwas das hyper\u00e4sthetische Auge und die gespannte Aufmerksamkeit des Neurasthenischen erkennt. \u2014 Was sich aber durch Akkommodationskrampf nicht erkl\u00e4ren l\u00e4fst, ist der Umstand, dafs Pat. den einen Teil einer weifsen beleuchteten Pl\u00e4che blau und den anderen gelbrot sieht (bei Akkommodationskrampf sieht man die ganze Pl\u00e4che nur von einem violetten Ring umgeben, bei ungen\u00fcgender Akkommodation von einem roten); ferner, dafs er das Ph\u00e4nomen willk\u00fcrlich umzudrehen vermag.\nDie Verff. erkl\u00e4ren auch das auf Grund bekannter Experimente dadurch, dafs Pat. vermittelst Bewegungen des unteren oder oberen Teiles der Augenlider und des Kopfes die roten oder violetten Strahlen abzufangen vermag.\n4.\tVerschwinden von Silben und Worten beim Lesen sind Ged\u00e4chtnisl\u00fccken, die auf vor\u00fcbergehender Bindenan\u00e4sthesie und Unaufmerksamkeit beruhen.\n5.\tDas Erscheinen mehrfacher Bilder aus einer Licht quell e. \u2014 Pat. erblickt im Dunkelzimmer beim Anz\u00fcnden eines Lichtes zu seiner Hechten gleichzeitig zwei leuchtende Punkte zur Linken, die sich mit der Plamme symmetrisch bewegen und zugleich einen leuchtenden Hof. Heuse hat schon vor 20 Jahren (Gr\u00e4fes Arch. 1872) die Sache mittelst Experiment (Stellung des Lichtes 8 Zoll vom Auge und 4 Zoll nach aufsen) so erkl\u00e4rt, dafs das erste umgekehrte Bild in der N\u00e4he der Macula ein zweites endokulares und durch Behex ein drittes Bild giebt, indem die Netzhaut wie ein Konkavspiegel wirke.\n6.\tNachbilder \u2014 bei kurzer Betrachtung einer schwach beleuchteten Pl\u00e4che mit stark aufgetragenen Parben \u2014 sind eine physiologische, bei dem Pat. jedoch hochgesteigerte Erscheinung, da er z. B. beim Wenden des Auges auf einen von der Sonne beschienenen Fleck am Fufsboden, w\u00e4hrend eine M\u00fccke sich erhebt, zwei dergleichen erblickt, die eine wirkliche schwarz, die andere goldgelb gl\u00e4nzende an der Stelle, wo jene gesessen.\nAlles in allem r\u00fchrt das gr\u00fcbelnde Verhalten des neurasthenischen Kranken, seinen subjektiven Erscheinungen gegen\u00fcber, aus dem Zusammentreffen von drei Zust\u00e4nden her, einer grofsen Erregbarkeit des Nervensystems, einer \u00fcberm\u00e4fsigen Ersch\u00f6pfung und von der ausnehmenden F\u00e4higkeit, seine Aufmerksamkeit zu konzentrieren.\nFraenkel.\nHilbert, B. Die durch Einwirkung gewisser toxischer K\u00f6rper hervorgerufenen subjektiven Farbenempfindungen. Knapp u. Schioeiggers Arch. f. Augenheilkde. Bd. XXIX. S. 28\u201482.\nNach innerlichem Gebrauch gewisser Substanzen treten bekanntlich subjektive Farbenempfindungen auf. Szokalski beschrieb zuerst Ery-thropie nach der Einnahme von Samen von Hyoscyamus niger. Masi untersuchte an sich selbst das Gelbsehen, welches als toxische Nebenwirkung von Santonin sich einstellt. Die Versuche sind von A. K\u00f6nig wiederholt worden.\nVerfasser beobachtete an sich zwei Minuten nach Einnahme von 0,3 g","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"444\nLitteraturbericht\nPikrins\u00e4ure leichtes Gelbsehen, das etwa zwei Stunden andauerte. Die Untersuchung mit dem Heidelberger Farbenbuch ergab, dafs s\u00e4mtliche Nuancen von Gr\u00fcn gelbgr\u00fcn erschienen, dafs aber die Empfindung der anderen Farben nicht merklich alteriert war. Nur helles, ziemlich reines Hot imponierte als Orange. Das Spektrum erschien durchaus unver\u00e4ndert.\nBei so geringer Dosis ist nat\u00fcrlich an eine merkliche Gelbf\u00e4rbung der brechenden Medien des Auges nicht zu denken, sondern man mufs, wie auch bei den anderen besprochenen K\u00f6rpern, den Prozefs als direkt durch zentrale Erregung bedingt ansehen. Vielleicht entstehen \u00e4hnliche Erscheinungen nach dem Gebrauche von Toluilendiamin, wonach Gelbf\u00e4rbung der Haut und der Skleren auftritt.\nMan beobachtete ferner Gelbsehen nach Einpinselungen der F\u00fcfse mit Ohroms\u00e4ure (5%) und Violettsehen bei Pilzvergiftung.\nHose und Hirschberg beschrieben toxisches Gelbsehen bei Ikte-rischen.\nVerfasser beobachtete schliefslich Hotsehen bei einem 35j\u00e4hrigen M\u00e4dchen nach Instillation von 5\u20146 Tropfen einer L\u00f6sung von Duboisin. sulfuric. (0,05 : 10,0). Der Zustand dauerte eine halbe Stunde. Bei einem sechsj\u00e4hrigen M\u00e4dchen trat nach einer Dosis von 0,12 g Santonin Gr\u00fcnsehen ein. Alle Gegenst\u00e4nde erschienen grasgr\u00fcn.\nHilbert empfiehlt, die gewifs \u00f6fters von den \u00c4rzten beobachteten Intoxikations-Chromatopien zu ver\u00f6ffentlichen, da die Kenntnis dieser subjektiven Farbenempfindungen noch sehr mangelhaft ist.\nH. Greeff (Berlin).\nL. Daraszkiewicz. \u00dcber eine subjektive Geh\u00f6rsempfindung im hypna-gogischen Zustande. Neurol. Centra\u00efbl. 1894. No. 10. S. 360\u2014362.\nIm Anschlufs an die Mitteilung von Prof. Fuchs (Neurol. Centralbl-1893. No. 22) teilt Verf. mit, dafs er h\u00e4ufig im Moment des Einschlafens ein knallendes Ger\u00e4usch wahrnimmt. Anfangs f\u00fcr objektiver Natur gehalten, erwies sich dasselbe bald als eine Geh\u00f6rst\u00e4uschung. Wie man nun, namentlich als Neurastheniker, im Augenblicke des Einschlafens \u00f6fter ein pl\u00f6tzliches Erschlaffen der K\u00f6rpermuskulatur oder (wahrscheinlich als unmittelbare Folge einer solchen) ein momentanes Zusammenzucken empfindet, so mag auch das beschriebene Ger\u00e4usch einer pl\u00f6tzlichen Erschlaffung oder Kontraktion des Trommelfellspanners seine Entstehung verdanken. Analoge Sinnest\u00e4uschungen, auch in der optischen Sph\u00e4re, k\u00f6nnen auch beim Wiederaufwachen auftreten und allerlei Illusionen hervorrufen.\tSchaefer (Bostock).\nF. B. Dresslar. Studies in the psychology of touch. Americ. Journ. of Psychology. (1894.) Vol. VI. No. 3. S. 313-368.\nEs sind f\u00fcnf Beitr\u00e4ge zur Psychologie des Hautsinnes, die den Inhalt der vorliegenden Abhandlung ausmachen. In der ersten Studie \u201ePsychology of touch in general\u201c wird \u2014 vornehmlich durch anatomische und ent-","page":444}],"identifier":"lit29601","issued":"1895","language":"de","pages":"443-444","startpages":"443","title":"Hilbert, R.: Die durch Einwirkung gewisser toxischer K\u00f6rper hervorgerufenen subjektiven Farbenempfindungen. Knapp u. Schweiggers Arch. f. Augenheilkde. Bd. XXIX. S. 28-32","type":"Journal Article","volume":"8"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:08:53.755233+00:00"}